(19)
(11) EP 0 665 150 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
02.08.1995  Patentblatt  1995/31

(21) Anmeldenummer: 94116124.2

(22) Anmeldetag:  13.10.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B61G 7/06, B61G 3/16
(84) Benannte Vertragsstaaten:
BE DE ES FR GB IT NL SE

(30) Priorität: 28.01.1994 DE 4402530

(71) Anmelder: SCHARFENBERGKUPPLUNG GmbH
D-38233 Salzgitter (DE)

(72) Erfinder:
  • Kreher, Joachim
    D-38120 Braunschweig (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Kupplungskopfgehäuse einer Mittelpufferkupplung


    (57) Die Erfindung betrifft ein Kupplungskopfgehäuse (1) einer Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge, insbesondere Niederflurfahrzeuge, mit einem Verschluß mit drehbarem Scheibenhaken und angelenkter Kuppelöse, die bei ungenutzter Kupplung zurückgezogen im Inneren des Zentriervorsprungs liegt, und einem Trichter (4) zur Aufnahme des Zentriervorsprunges eines gleich ausgebildeten Gegenkupplungskopfes.
    Die genaue axiale Ausrichtung zwischen zwei Kupplungskopfgehäusen (1) von Mittelpufferkupplungen zweier gegeneinander fahrender Schienenfahrzeuge ist im Betriebseinsatz vor dem Ineinadergreifen praktisch nicht gegeben. Es sind Höhen- und Seitenversatz, aber auch Winkelversatz vor dem Kuppelvorgang auszuzgleichen.
    Das erfindungsgemäße Kupplungskopfgehäuse ist durch ein neuartige Gestaltung der Frontpartie gekennzeichnet, die eine Bauweise mit kleinen Abmessungen mit den bekannten Vorteilen älterer Kupplungsbauweisen für einen möglichst großen Greifbereich verbindet, innerhalb dessen ein Kuppelvorgang bei zueinander axial versetzten Kupplungskopfgehäusen (1) noch bestimmungsgemäß eingeleitet und nach der Einstellung zueinander abgeschlossen werden kann.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Kupplungskopfgehäuse einer Mittelpufferkupplung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.

    [0002] Ein derartiges Kupplungskopfgehäuse ist durch die DE PS 662 874 und die DE PS 29 26 301 bekannt.

    [0003] Die genaue axiale Ausrichtung zwischen zwei Mittelpufferkupplungen zweier gegeneinander fahrender Schienenfahrzeuge ist im Betriebseinsatz vor dem Ineinandergreifen praktisch nicht gegeben. Ursache sind einerseits die Fahrweg- und andererseits die Fahrzeuggegebenheiten. Es sind somit Höhen- und Seitenversatz, aber auch Winkelversatz vor dem Kuppelvorgang auszugleichen. Um anzugeben, welcher von der exakten axialen Ausrichtung abweichende Versatz von zwei zu kuppelnden Mittelpufferkupplungen für ein ordnungsgemäßes Kuppeln nicht überschritten werden darf, wird ein sogenannter Greifbereich angegeben, innerhalb dessen ein Kuppelvorgang noch bestimmungsgemäß eingeleitet und nach der Einstellung zueinander abgeschlossen werden kann.

    [0004] In der DE PS 662 874 wird zur Vergrößerung des Greifbereichs z. B. vorgeschlagen, ein Führungshorn als Führung auf der Trichterseite und eine innere Leiste als zweite Führung am vorstehenden Zentriervorsprung anzuordnen. Für bestimmte Fahrzeuge, wie z. B. Straßenbahnen, wird jedoch das Gefährdungspotential eines vorstehenden Führungshornes als zu groß angesehen, da auch im fließenden Straßenverkehr gefahren wird.

    [0005] Die in der DE PS 29 26 301 angegebene Mittelpufferkupplung weist kein Führungshorn am Kupplungsgehäuse auf und verfügt zur Greifbereichserweiterung über eine innere Führungsfläche am Zentriervorsprung. Von ihrer Bauart her ist diese Kupplung auf Eisenbahnfahrzeuge zugeschnitten ohne Auflagen für die Größe der Abmessungen.

    [0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde ein Kupplungskopfgehäuse für Mittelpufferkupplungen vorzuschlagen, bei dem für den Einsatz bei einer von den Abmessungen her beschränkten Bauweise, insbesondere kleinen Höhenabmessungen, wie sie bei Niederflur-Fahrzeugen vorkommen, ein möglichst großer Greifbereich erreicht wird unter günstiger Einbeziehung der Vorteile bekannter Kupplungen.

    [0007] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe gelöst durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruchs 1.

    [0008] Zweckmäßige Ausgestaltungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.

    [0009] Durch die Anordnung der Kegelspitze und der entsprechenden Vertiefung des Trichters dicht zur Mitte des Kupplungskopfes wird der Schwerpunkt der Kupplungsverbindung in die Fahrzeuglängsachse gelegt. Die Bauweise ist kompakt und zu den Seiten hin nicht ausladend. Die angegebenen Maße garantieren ein gleichmäßiges horizontales und vertikales Eingleiten des Kegels in den Trichter.

    [0010] Die Leitflächen an der inneren Führungsfläche des Zentrierkegels werden beispielsweise für Kabelkupplungen benötigt, damit die Zentrierung der Kabelkupplungen nach der Zentrierung der Kupplung erfolgen kann und nicht umgekehrt.

    [0011] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im folgenden näher beschrieben. Die Figuren der Zeichnungen zeigen vereinfacht schematische Darstellungen, die nicht maßstabsgetreu sind.

    [0012] Es zeigen:
    Fig. 1
    eine perspektivische Schrägansicht eines Kupplungskopfes mit nach vorn liegenden Stirnfläche
    Fig. 2
    eine Seitenansicht eines Zentriervorsprungs bei einem Schnitt in der vertikalen Längsmittelebene a,
    Fig. 3
    den Greifbereich eines erfindungsgemäßen Kupplungskopfes einer Mittelpufferkupplung.


    [0013] Wie in Fig. 1 dargestellt,trägt ein Kupplungskopfgehäuse 1 an seiner Stirnfläche 2 einen Zentriervorsprung 3 und beweist im gleichen Abstand zur vertikalen Längsmittelebene a wie der Zentriervorsprung 3 auf der anderen Hälfte der Stirnfläche 2 einen Trichter 4 zur Aufnahme des Zentriervorsprungs eines Gegenkupplungskopfgehäuses auf.

    [0014] Ausgehend von der Stirnfläche 2 beweist der Zentriervorsprung 3 eine etwa quadratische, teilweise oval geformte Zentrierfläche 5 mit der inneren Leiste 5a auf, an die sich der nach vorn verjüngende Teil des Zentriervorsprugnes 3 mit der Kegelspitze 6 anschließt. In der Kegelspitze 6 befindet sich eine Ausnehmung 7, die in bekannter Weise eine Kuppelöse (nicht dargestellt) enthält, die zurückgezogen im Inneren des Zentriervorsprungs 3 liegt. Oberhalb und unterhalb der Ausnehmung 7 befinden sich symmetrisch zur horizontalen Quermittelebene b an der zur Kupplungsmitte hin gelegenen inneren Führungsfläche 8 des Zentriervorsprunges 3 Leitflächen 9 zur Feinzentrierung des Zentriervorsprunges 3 in einem Gegenkupplungstrichter.
    Der Trichter 4 weist an seinem Rand Einlaufschrägen 10 auf.

    [0015] An dem Kupplungskopfgehäuse 1 ferner dargestellt ist der hinter der Stirnfläche 2 in der Längsmittelebene a liegende obere Lagerpunkt des Bolzens 11 im Gehäuse 1, der den Drehpunkt 12 des Kupplungsverschlusses bildet.

    [0016] Im erfindungsgemäßen Ausführungsbeispiel hat die Kegelspitze 6 den Abstand A, der 2/5 von B beträgt, wobei B das Maß vor der Längsmittelebene a bis zum äußeren Rand des Trichters 4 bzw. des Zentriervorsprungs 3 ist, von der Längsmittelebene a, so daß der Schwerpunkt des Zentriervorsprunges 3 dicht an der Kupplungsmitte liegt. Der Abstand B von der Kupplungsmitte bzw. der Längsmittelebene a zur jeweils gegenüberliegenden Seite des Zentriervorsprunges 3 bzw. des Trichters 4 weist ein Maß zwischen 170 und 180 mm auf. Entsprechend kann C, die Höhe des Zentriervorsprunges 3 bzw. die senkrechte maximale Öffnungsweite des Trichters 4, größer als 160 mm und kleiner als 180 mm und der Abstand E im Bereich zwischen 75 mm und 85 mm sein.

    [0017] In Fig. 2 sind Ausgestaltung und Maße des Zentriervorsprunges 3 dargestellt, der von der Quermittelebene b symmetrisch in einen oberen und einen unteren Abschnitt geteilt wird, wobei b mitten durch die Ausnehmung 7 verläuft. Die größte Öffnungsweite G der Ausnehmung 7 befindet sich an der Kegelspitze 6 und hat etwa ein Maß von 40 bis 50 mm. Demgemäß beträgt die Ausdehnung bzw. Länge F der beiden Leitflächen 9 an der inneren Führungsfläche 8 80 mm bis 100 mm und der Abstand H zur Stirnfläche 2 ist kleiner bzw. gleich 25 mm.

    [0018] Die Schrägwinkel an der Kegelspitze 6 sind mit L, die an der Ober- und Seiteseite des Zentriervorsprunges 3 mit K gekennzeichnet.

    [0019] Der Vorstand D der Kegelspitze 6 vor die Stirnfläche 2 liegt zwischen 104 mm und 117 mm. Der Zentriervorsprung 3 weist an seinem Ansatz an der Stirnfläche 2 die Zentrierfläche 5 mit der inneren Leiste 5a auf, in die die Ausnehmung 7 teilweise hineinragt.

    [0020] Mit den angegebenen Maßen wird der in Fig. 3 abgegbildete Greifbereich einer Mittelpufferkupplung mit mindestens 100 mm zu beiden Seite und 60 mm nach oben und unten erreicht. Man erkennt, daß mindestens für 100 mm Auslenkung zur Seite ein rechteckiges Greifbereich gegeben ist. Oberhalb und unterhalb der Mittelebene b ist der Greifbereich gleichmäßig, was durch die in diesen Ausbreitungsrichtungen völlig symmetrische Gestaltung der Stirnfläche 2 des Kupplungskopfes 1 erreicht wird.

    [0021] Für Auslenkungen nach links ist ein Kuppeln sogar noch bei 130 mm Seitenversatz möglich. Falls der Höhenversatz nicht die maximal möglichen 60 mm erreicht, sondern sich im Bereich von bis zu 20 mm bewegt, ist bei einem Seitenversatz von 110 mm nach rechts ebenfalls noch ein Kuppeln möglich.

    Bezugszeichenliste



    [0022] 
    1
    Kupplungskopfgehäuse
    2
    Stirnfläche
    3
    Zentriervorsprung
    4
    Trichter
    5
    Zentrierfläche
    5a
    Innere Leiste
    6
    Kegelsplitze
    7
    Ausnehmung
    8
    Innere Führungsfläche
    9
    Leitfläche
    10
    Einlaufschräge
    11
    Bolzen
    12
    Drehpunkt Kupplungsverschluß
    a
    Vertikale Längsmittelebene
    b
    Horizontale Quermittelebene
    A
    Horizontaler Abstand Kegelspitze 6 zur Längsmittelebene a
    B
    Horizontaler Abstand von der Längsmittelebene a zu den jeweils gegenüberliegenden Seiten von Zentriervorsprung 3 und Trichter 4
    C
    Höhe des Zentriervorsprunges 3
    D
    Vorstand des Zentriervorsprunges 3 vor die Stirnfläche 2
    E
    Abstand des Drehpunktes 12 des Kupplungsverschlusses von der Stirnfläche 2
    F
    Länge der Leitfläche 9
    G
    Öffnungsweite der Ausnehmung 7 zum Durchtritt der Kuppelöse an der Kegelspitze 6 des Zentriervorsprunges
    H
    Abstand der Leitflächen 9 zur Stirnfläche 2
    K
    Schrägenwinkel zur Senkrechten an der Kegelspitze 6
    L
    Winkel der Einlaufschräge zur Horizontalen an der Ober- und Unterseite des Zentriervorsprunges 3



    Ansprüche

    1. Kupplungskopfgehäuse einer Mittelpufferkupplung für Schienenfahrzeuge, insbesondere Kupplungskopfgehäuse mit kleinen Abmessungen, wie z. B. für Niederflurfahrzeuge, das eine vertikale Stirnfläche aufweist, einen drehbaren Scheibenhakenverschluß und eine angelenkte Kuppelöse enthält, die bei unbenutzter Kupplung zurückgezogen im Inneren eines Zentriervorsprunges liegt, der auf der einen Hälfte der Stirnfläche befindlich eine der vertikalen Längsmittelebene des Kupplungskopfgehäuses zugewandte innere Seitenfläche als schräge innere Führungsfläche aufweist, bei dem diese innere Führungsfläche sowie die äußere Seitenfläche sich zu einer länglichen senkrechten verlaufenden kammartigen Kegelspitze verjüngen, wobei auf der anderen Hälfte der Stirnfläche ein sich in das Innere des Kupplungskopfgehäuses erstreckender symmetrisch zum Zentriervorsprung gelegener Trichter vorhanden ist zur Aufnahme des Zentriervorsprungs eines gleich ausgebildeten Gegenkupplungskopfes, so daß für das Kuppeln eines Gegenkupplungskopfes zwei Führungen durch die innere Führungsfläche und die innere Leiste des vorstehenden zentriervorsprungs gebildet sind, dadurch gekennzeichnet, daß die Kegelspitze (6) und die entsprechende Vertiefung des Trichters (4) zur vertikalen Längsmittelebene a des Kupplungskopfgehäuses (1) hin verschoben sind, so daß ihr jeweiliger Abstand A davon etwa 2/5 des horizontalen Abstandes B von der vertikalen Längsmittelebene a zur jeweils gegenüberliegenden Seite des Zentriervorsprungs (3) bzw. des Trichters (4) beträgt, daß die Höhe C des Zentriervorsprungs (3) und die dieser entsprechende senkrechte maximale Öffnungsweite des Trichters (4) weniger als 1 cm kleiner sind als der horizontale Abstand B, daß der Vorstand D des Zentriervorsprunges (3) vor die Stirnfläche (2) etwa das 0,65fache der Höhe C ausmacht und der Drehpunkt (12) des Kupplungsverschlusses etwa mit einem Abstand E, der etwa das 0,47fache der Höhe C beträgt, von der Stirnfläche (2) entfernt in der vertikalen Längsmittelebene a des Kupplungskopfes (1) liegt und daß der Zentriervorsprung (3) und der Trichters (4) in der Ausdehnung ihrer größten Breite und Höhe jeweils übereinstimmen.
     
    2. Kupplungskopfgehäuse nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der inneren Führungsfläche (8) des Zentriervorsprunges (3) zwei Leitflächen (9) angeschlossen sind, die sich symmetrisch zur horizontalen Quermittelebene b des Kupplungskopfgehäuses (1) oberhalb und unterhalb der Ausnehmung (7) für den Durchtritt der Kuppelöse jeweils in einer Länge F erstrecken, die mindestens etwa der Öffnungsweite G der Ausnehmung (7) zum Durchtritt der Kuppelöse an der Kegelspitze (6) des Zentriervorsprunges (3) entspricht und in einem Abstnd H zur Stirnflkäche (2) beginnen, der kleine bzw. gleich der halben Länge F ist.
     
    3. Kupplungskopfgehäuse nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Kegelspitze (6) des Zentriervorsprungs (3), die einen Radius zwischen 20 mm und 30 mm aufweist, nach oben und unten in einer Schräge mit einem Winkel K von 5 - 25° zur Senkrechten abfällt und daß die Einlaufschräge an der Ober- und Unterseite des Zentriervorsprunges (3) jeweils einen Winkel L hat, der vorzugsweise deutlich innerhalb der Grenzen für die Schräge der Kegelspitze (6) liegt.
     
    4. Kupplungskopfgehäuse nach einem der vorherigen Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Trichter (4) eine Einlaufschräge von mindestens 1 mm hat.
     




    Zeichnung










    Recherchenbericht