[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Spenden und Ablegen
von selbstklebenden Flächengebilden nach dem Oberbegriff des Patentanspruches 1 bzw.
dem Oberbegriff des Patentanspruches 4.
[0002] Bei derartigen, z. B. aus der DE-OS 40 20 847 bekannten Verfahren und Vorrichtungen
werden selbstklebende Etiketten, die mit der Klebschicht auf einem Trägerband haften,
vom Trägerband zu einer Übergabestation befördert, in der sie vom Trägerband abgenommen
werden, indem das Trägerband in einem spitzen Winkel um eine Spendekante geführt und
die Etiketten von einer mit Ansaugöffnungen versehenen Stempelplatte erfaßt werden,
welche die Etiketten auf einem Objekt, z. B. einer Warenverpackung, ablegt. Hierbei
ist es nachteilig, daß die Etiketten als vorgestanzte Gebilde auf dem Trägerband vorhanden
sind, so daß abhängig von der jeweils benötigten Größe und Anzahl der Etiketten das
Trägerband gewechselt werden muß. Dies bedingt neben Stillstandzeiten der Vorrichtungen
einen erheblichen Lagerraum für Transportbänder mit unterschiedlichen Etiketten.
[0003] Aufgabe der Erfindung ist es nun, ein Verfahren und eine Vorrichtung zu schaffen,
womit durch Änderungen in der Gestalt der abzugebenden Etiketten bedingte Stillstandzeiten
auf ein Minimum reduziert werden.
[0004] Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung ausgehend von einem Verfahren der eingangs
beschriebenen Gattung gemäß Patentanspruch 1 dadurch gelöst, daß jedes Flächengebilde
unmittelbar vor dem Ablösen vom Trägerband von einem endlosen Materialstreifen auf
dem Trägerband abgetrennt wird.
[0005] Mit dem erfindungsgemäßen Abtrennen jedes Flächengebildes von einem auf dem Trägerband
anhaftenden endlosen Materialstreifen unmittelbar vor dessen Ablösen vom Trägerband
sowie dessen Überführen an ein Objekt wird es ausschließlich durch Einstellen des
Trennpunktes, was zweckmäßigerweise beim schrittweisen Umlenken des Trägerbandes zum
Lösen des Flächengebildes vom Trägerband durch Verändern der Schrittlänge erfolgt,
auf einfache Weise möglich, von einem endlosen Materialstreifen unterschiedlich lange
Flächengebilde abzutrennen und zu spenden. Es entfällt durch die Maßnahmen nach der
Erfindung nicht nur das Stillstandzeiten verursachende Austauschen von Trägerbändern
mit unterschiedlichen Flächengebilden. Es werden auch keine Werkzeuge benötigt, um
Trägerbänder mit Flächengebilden unterschiedlicher Länge zu fertigen.
[0006] Eine Vorrichtung gemäß dem Oberbegriff des Anspruches 4 zur Durchführung des Verfahrens
nach der Erfindung ist dadurch ein vorzugsweise als Hack- oder Schlagmesser ausgebildetes
Schmiedewerk gekennzeichnet, das von einem auf dem Trägerband haftenden endlosen Materialstreifen
ein Flächengebilde unmittelbar vor dessen Übergabe an den Stempel abtrennt.
[0007] Diese neue Vorrichtung ermöglicht die Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens
zum Spenden und Ablegen von selbstklebenden Flächengebilden durch die Anordnung des
Schneidwerkes vor der Spendekante für das Flächengebilde mit einfachen Mitteln. Hierbei
wird durch die bevorzugte Ausgestaltung des Schneidwerkes als Schlag- oder Hackmesser,
dessen Klinge zweckmäßigerweise von einem Kniehebelsystem angetrieben wird, nicht
nur eine hohe Arbeitsgeschwindigkeit des Schneidwerkes erzielt, sondern auch eine
präzise Einstellung der Schnitt-Tiefe ohne großen Aufwand erreicht; denn zum störungsfreien
Betrieb der Vorrichtung muß verhindert werden, daß beim Abtrennen eines Flächengebildes
vom Materialstreifen das Trägerband beschädigt wird.
[0008] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird im folgenden noch an Hand der Zeichnungen
beschrieben. Es stellen dar:
- Fig. 1a
- eine schematische Ansicht einer Vorrichtung zum Spenden und Ablegen von selbstklebenden
Flächengebilden mit dem Schneidwerk und Stempel in Warteposition,
- Fig. 1b
- eine Ansicht gemäß Fig. 1a mit dem Schneidwerk und Stempel in Schneidstellung,
- Fig. 1c
- eine Ansicht gemäß Fig. 1a mit dem Schneidwerk in Warteposition und dem ein Flächengebilde
tragenden Stempel in angehobener Stellung,
- Fig. 1d
- eine Ansicht gemäß Fig. 1a mit dem Schneidwerk in Warteposition und dem ein Flächengebilde
auf einem Objekt ablegenden Stempel
- Fig. 2a
- im vergrößerten Maßstab eine schematische Ansicht des Schneidwerkes und Stempels der
Vorrichtung nach Fig. 1a in Warteposition,
- Fig. 2b
- eine Ansicht gemäß Fig. 2a mit dem Stempel und Schneidwerk in Schneidstellung,
- Fig. 2c
- eine Ansicht gemäß Fig. 2a mit dem Schneidwerk in Warteposition und dem ein Flächengebilde
auf einem Objekt ablegenden Stempel.
[0010] Bei der dargestellten Vorrichtung wird ein Trägerband 1, auf dem ein endloser Materialstreifen
2 (Fig. 2a bis 2c) mit einem Haftkleber befestigt ist, von einer Vorratsrolle 3 abgezogen
und um eine Spendekante 4 geführt, an der ein von der Klinge 5 eines Schneidwerkes
vom Materialstreifen 2 abgetrenntes Flächengebilde 6 z. B. ein Etikett vom Träger
band 1 abgelöst sowie an einen Stempel 7 übergeben wird. Das Trägerband 1 wird anschließend
auf eine Abzugsrolle 8 aufgewickelt. Der Transport des Trägerbandes 1 wird von einem
Schrittmotor 9 über eine mit dem Trägerband 1 in Wirkverbindung stehende Antriebsrolle
10 bewirkt.
[0011] Die Antriebsrolle 10 treibt weiter eine Welle 11 an, auf der ein Zahnrad 12 mit einer
Freilauf- bzw. Klemmkupplung (nicht dargestellt) gelagert ist. Mit dem Zahnrad 12
kämmt eine Zahnstange 13, die am Stempel 7 angreift und denselben in Vorschubrichtung
des Trägerbandes 1 vor dessen Umlenkung an der Spendekante 4 verstellt.
[0012] Zum Anbringen des vom Materialstreifen 2 abgetrennten und am Stempel 7 durch Unterdruck
gehaltenes Flächengebildes 6 an einem Objekt 14 wird der Stempel 7 auf dieses Objekt
14 abgesenkt und der Unterdruck aufgehoben, so daß das Flächengebilde 6 mit seiner
Klebschicht am Objekt 14 haftet.
[0013] Das Schneidwerk (Fig. 2a bis 2c) umfaßt einen Amboß 15, an dem zugleich die Spendekante
4 ausgebildet ist und der das Widerlager für die an einem Messerhalter 16 befestigte
Klinge 5 bildet. Der Messerhalter 16 ist über eine nicht dargestellte Stange schwingend
am Rahmen des Schneidwerkes gehalten. Am der Schneide der Klinge 5 gegenüberliegenden
Ende des Messerhalters 16 greift ein Schenkel 17 eines Kniehebels 18 an, dessen anderer
Schenkel 19 Teil eines um einen Bolzen 20 schwenkbaren Winkelstückes 21 ist. Das freie
Ende des anderen Teiles 22 des Winkelstückes 21 ist mit der Kolbenstange 23 eines
Pneumatikzylinders (nicht gezeigt) verbunden.
[0014] Im folgenden wird noch das Zusammenwirken der einzelnen Elemente der beschriebenen
Vorrichtung beim Spenden und Ablegen von Flächengebilden erläutert:
Das schrittweise von der Vorratsrolle 3 mit dem Schrittmotor 9 abgezogene Trägerband
1 mit anhaftenden Materialstreifen 2 wird an der Klinge 5 vorbei über den Amboß 15
und unter Umbiegen an der Spendekante 4 zur Abzugsrolle 8 geführt. Dabei befinden
sich die Klinge 5 und der Stempel 7 in der in Fig. 1a gezeigten Warteposition.
[0015] Sobald eine durch die Schrittgröße vorbestimmte Länge des Materialtreifen 2 die Schneide
der Klinge 5 passiert hat, wird der Stempel 7 auf den Materialstreifen 2 abgesenkt
und trennt die Klinge 5 durch Anheben oder Absenken der Kolbenstange 23 des Pneumatikzylinders
ein Flächengebilde 6 vom Materialstreifen 2 ab. Die Klinge 5 und der Stempel 7 nehmen
dabei die in Fig. 1b bzw. Fig. 2b gezeigte Schneidstellung ein.
[0016] Nach dem Abschneiden eines Flächengebildes 6 vom Materialstreifen 2 wird nicht nur
die Klinge 5 durch die Fortsetzung der den Schneidvorgang auslösenden Bewegung der
Kolbenstange 23 angehoben (Fig. 2a oder Fig. 2c), sondern auch das Trägerband 1 vom
Schrittmotor 9 eine Schrittlänge weiter gezogen. Dabei wird der Stempel 7 synchron
zur Geschwindigkeit des Trägerbandes 1 von der Klinge 5 weg bewegt, indem das Zahnrad
12 die Zahnstange 13 entsprechend verstellt. Gleichzeitig wird der Abschnitt des Trägerbandes
1, der das von der Klinge 5 abgetrennte Flächengebilde trägt, um die Spendekante 4
gezogen, wodurch sich das Flächengebilde 6 vom Trägerband löst und an die Fläche des
Stempels 7 übergeben wird, woran es durch Unterdruck gehalten wird. Sobald das Flächengebilde
6 vollständig vom Trägerband 1 abgezogen ist, wird der Stempel 7 noch weiter von der
Klinge 5 entfernt, indem er von der nicht gezeigten, auf die Zahnstange 13 einwirkenden
Kolbenstange eines weiteren Pneumatikzylinders gegen einen Anschlag in die Warteposition
gemäß Fig. 1c bewegt wird. Dabei sind die Zahnstange 13 und das Zahnrad 12, das sich
aufgrund der Freilaufkupplung auf der Welle 11 dreht, im Eingriff.
[0017] In der Warteposition nach Fig. 1c wird der Stempel 7 mit nicht näher dargestellten
Pneumatikelementen auf ein Objekt 14 abgesenkt (Fig. 1d und Fig. 2c), auf dem das
Flächengebilde 6 mit seiner Haftschicht anzuordnen ist, deren Klebkraft so groß ist,
daß nach Aufheben des Unterdruckes am Stempel 7 das Flächengebilde 2 sicher am Objekt
14 haftet.
[0018] Nach dem Ablegen des Flächengebildes 2 auf dem Objekt 14 wird der Stempel 7 angehoben,
danach der Eingriff zwischen Zahnrad 12 und Zahnstange 13 aufgehoben und anschließend
die Zahnstange 13 zusammen mit dem Stempel 7 von dem auf die Zahnstange 13 einwirkenden
Pneumatikzylinder in die Warteposition gemäß Fig. 1a zurückgestellt. In dieser Position
wird der Eingriff zwischen Zahnrad 12 und Zahnstange 13 wieder her- und dadurch sichergestellt,
daß die Zahnstange 13 zwischen der Warteposition des Stempels 7 gemäß Fig. 1a und
dessen Ablegeposition gemäß Fig. 1d stets die gleiche Wegstrecke zurücklegt, die ein
ganzzahliges Vielfaches der Zahnteilung des Zahnrades 12 ist und sich aus einem ersten
Abschnitt, der der durch den Schrittmotor bewirkten Drehung des Zahnrades 12 und folglich
der Länge des zu spendenden Flächengebildes 6 entspricht, sowie einem zweiten Abschnitt
zusammensetzt, den die Zahnstange 13 beim Verstellen des Stempels 7 nach dem Ablösen
des Flächengebildes 6 vom Trägerband 1 gegen den Anschlag in die Position gemäß Fig.
1c zurücklegt. Durch Starten des Schrittmotors 9 kann somit ein neues Flächengebilde
6 gespendet und abgelegt werden.
[0019] Hieraus wird zugleich ersichtlich, daß es außer einer Veränderung der Taktzeit des
Schrittmotors 9 keiner weiteren Einstellarbeiten bedarf, um die Länge des mit der
erfindungsgemäßen Vorrichtung zu spendenden Flächengebildes 6 den jeweiligen Erfordernissen
anzupassen.
[0020] Die Erfindung ist nicht auf die dargestellte und beschriebene Ausführungsform begrenzt,
sondern schließt für den Fachmann geläufige Abwandlungen ein. So kann zum Beispiel
in Transportrichtung des Trägerbandes unmittelbar vor oder hinter der Klinge des Schneidwerkes
eine Druckeinrichtung angeordnet werden, um die zu spendenden Flächengebilde mit Informationen
zu versehen. Bei Flächengebilden aus weichen oder schaumartigen Stoffen kann der Stempel
zusätzlich mit Nadeln oder anderen Steckmitteln ausgestattet sein, um das Halten dieser
Flächengebilde am Stempel zu verbessern.
1. Verfahren zum Spenden von auf einem Trägerband haftenden selbstklebenden Flächengebilden
wie Etiketten, extrudierten Formteilen oder dergleichen, bei dem die Flächengebilde
durch Umlenken des Trägerbandes einzeln von demselben abgelöst und auf einem Objekt
abgelegt werden, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Flächengebilde (6) unmittelbar
vor dem Ablösen vom Trägerband (1) von einem endlosen Materialstreifen (2) abgetrennt
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Umlenken des Trägerbandes
(1) schrittweise erfolgt.
3. Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Schrittlänge beim Umlenken
des Trägerbandes (1) veränderbar ist.
4. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 3, bei
der zum Ablösen und Übergeben des Flächengebildes (6) an einem Stempel (7), der das
Flächengebilde (6) auf einem Objekt (14) ablegt, das Trägerband (1) um eine Spendekante
(4) geführt ist, gekennzeichnet durch ein Schneidwerk, das von einem auf dem Trägerband
(1) haftenden endlosen Materialstreifen (2) ein Flächengebilde (6) unmittelbar vor
dessen Übergabe an den Stempel (7) abtrennt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das Schneidwerk zum Abtrennen
eines Flächengebildes (6) vom Materialstreifen (2) ein Schlag- oder Hackmesser aufweist,
dessen Amboß (15) mit der Spendekante (4) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Antrieb der Klinge (5)
des Schlag- oder Hackmessers mit einem Kniehebel (18) erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche 4 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß der das Flächengebilde (6) haltende und auf dem Objekt (14) ablegende Stempel
(7) während der Übernahme des Flächengebildes (6) vom Trägerband (1) eine mit diesem
Band (1) synchrone Bewegung ausführt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß zum synchronen Bewegen von
Stempel (7) und Trägerband (1) am Stempel (7) eine Zahnstange (13) angreift, die mit
einem Zahnrad (12) kämmt, das vom das Trägerband (1) um die Spendekante (4) ziehenden
Schrittmotor (9) angetrieben wird.
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß das Zahnrad (12) mit einer
Klemm- oder Freilaufkupplung auf seiner Antriebswelle (11) gelagert ist.