[0001] Die Erfindung betrifft aminierte cellulosische Synthesefasern, Verfahren zu ihrer
Herstellung und ihre Verwendung.
[0002] In ihrem Färbeverhalten gleichen Cellulose-Regeneratfasern (im folgenden auch als
Viskosefasern bezeichnet) im wesentlichen den Baumwollfasern. Beim derzeitigen Stand
der Technik sind zum Färben cellulosischer Natur- oder Regeneratfaser alkalispendende
Mittel, sowie Elektrolyte notwendig, um befriedigende Fixierergebnisse mit Reaktivfarbstoffen
zu erzielen. Für ökologisch verbesserte Färbeverfahren stellen gerade diese notwendigen
Zusätze nicht zu akzeptierende Umweltbelastungen dar. Für die Zukunft von zunehmender
Bedeutung werden daher Cellulose-Regeneratfasern sein, die zuvor ohne zusätzliche
Prozeßschritte in hoch farbstoffaffine, d.h. salz- und alkalifrei färbbare, Modifikationen
überführt wurden. So veränderte Fasern ähneln in ihrem chemischen Verhalten tierischen
Fasern, wie Wolle oder Seide, und können unter neutralen Bedingungen mit anionischen
Farbstoffen, ohne weitere Salz- oder Alkalizusätze, gefärbt werden.
[0003] Modifizierungen von Viskose sind in der Literatur bereits beschrieben. Die Deutsche
Offenlegungsschrift 1 948 487 beschreibt ein Verfahren zur Herstellung von Viskosefasern
mit neuartigen Färbeeigenschaften. Die Herstellung gestaltet sich aber äußerst aufwendig
und unwirtschaftlich. Darüberhinaus kommen Polyaminamide zum Einsatz, die den nativen
Charakter der Faser bedeutend stören. Dies kommt beispielsweise durch Verwendung von
Dispersionsfarbstoffen beim späteren Färben zum Ausdruck. Auch die Deutsche Auslegeschrift
1 469 062 beschäftigt sich mit "minalisierten Fasern". Bei den Zusätzen handelt es
sich um Aminoethyl- und Diethylaminocellulosen in hohen Konzentrationen, das Einfärben
geschieht ausschließlich mit Säurefarbstoffen.
[0004] Es bestand daher ein großer Bedarf nach einem Verfahren, das eine cellulosische Synthesefaser
liefert, die bezüglich Färben mit Reaktivfarbstoffen bedeutend affiner als herkömmliche
Cellulosefasern ist und sich auch sonst bei den gewünschten Eigenschaften, wie z.B.
dem Warengriff, von diesen unterscheidet.
[0005] Diese Aufgabe wird überraschenderweise gelöst durch Beimischen eines aminsubstituierten
Cellulosederivats zu einer Viskosemasse oder Alkalicellulose, oder durch Beimischen
zu einer Celluloselösung.
[0006] Gegenstand der vorliegenden Erfindung sind aminierte cellulosische Synthesefasern,
hergestellt indem man einer Viskosemasse oder Alkalicellulose ein aminsubstituiertes
Cellulosederivat zusetzt und nach dem Viskosespinnverfahren Fasern spinnt, oder indem
man einer Celluloselösung besagtes Cellulosederivat zusetzt und aus der Lösung Fasern
spinnt, dadurch gekennzeichnet, daß die aminsubstituierten Cellulosederivate Polymerisate
aus olefinisch ungesättigten Aminen mit Cellulose oder mit Cellulosekomponenten sind;
oder daß die aminsubstituierten Cellulosederivate Umsetzungsprodukte von Cellulose
oder Cellulosekomponenten mit Aminen der allgemeinen Formel (1a) oder (1b)

sind, in welchen bedeuten:
- Y
- ist eine Estergruppe;
- A und N
- bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten Rest
eines heterocyclischen Ringes, worin
- A
- ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
- R
- ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis 6 C-Atomen
bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo, Hydroxy, Sulfato,
Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe von 3 bis 8 C-Atomen
ist, die durch 1 oder 2 Gruppen der Formeln -O- und -NH- oder eine Kombination davon
unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato- oder Carboxygruppe
substituiert sein kann,
- R¹
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
- R²
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
- Z(-)
- ein Anion bedeutet;
- B
- ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
- R¹, R² und Z(-)
- eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
- R³
- Methyl oder Ethyl ist und
- R⁴
- Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
- p
- ist die Zahl 1 oder 2;
- alkylen
- ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, der durch
1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger oder verzweigter
Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Gruppen der Formeln -O- und -NH-
oder eine Kombination davon unterbrochen ist;
- alk
- ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder ist
ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder
2 Gruppen der Formeln -O- und -NH- oder eine Kombination davon unterbrochen ist und
ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen;
- m
- ist die Zahl 1 oder 2;
- n
- ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären
oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
[0007] Die besagten Polymerisate können durch Polymerisation von
A) Monomeren oder Monomerenmischungen aus der Gruppe der
a) N-Vinylimidazole, welche am heterocyclischen Ring durch bis zu drei C₁-C₁₂-Alkylreste
substituiert sein und in N-quaternisierter Form oder in Salzform vorliegen können,
b) fünf- bis achtgliedrigen N-Vinyllactame, welche am Ring durch bis zu drei C₁-C₁₂-Alkylreste
substituiert sein können,
c) Acrylsäure- oder Methacrylsäure-dialkylaminoalkylester mit insgesamt bis zu 30
C-Atomen im Dialkylaminoalkyl-Rest, welche in N-quaternisierter Form oder in Salzform
vorliegen können,
d) N-(Dialkylaminoalkyl)-acrylsäureamide- oder -methacrylsäureamide mit insgesamt
bis zu 30 C-Atomen in Dialkylaminoalkyl-Rest, welche in N-quaternisierter Form oder
in Salzform vorliegen können, und
e) Diallyl-C₁-C₁₂-alkylamine oder deren Salze oder Diallyl-di(C₁-C₁₂-alkyl)-ammonium-Verbindungen,
wobei als weitere Comonomere zu (A) noch
f) monoethylenisch ungesättigte C₃-C₁₀-Carbonsäuren und deren Alkalimetall-, Erdalkalimetall-
oder Ammoniumsalze,
g) monoethylenisch ungesättigte C₃-C₁₀-Carbonsäureester sowie
h) mindestens zwei ethylenisch ungesättigte, nicht konjugierte Doppelbindungen im
Molekül enthaltende Verbindungen vorhanden sein können, in Gegenwart von
B) Monosacchariden, Oligosacchariden, Polysacchariden, thermisch oder mechanisch behandelten,
oxidativ, hydrolytisch oder enzymatisch abgebauten Polysacchariden, oxidierten hydrolytisch
oder enzymatisch abgebauten Polysacchariden, chemisch modifizierten Mono-, Oligo-
und Polysacchariden oder Mischungen der genannten Verbindungen (B) im Gewichtsverhältnis
(A):(B) von (95 bis 20):(5 bis 80) hergestellt werden.
[0008] Es hat sich in vielen Fällen bewährt, Polymerisate, bei denen als Monomere (A) entweder
die Verbindungen (a), (c), (d) und (e) jeweils alleine oder Mischungen aus 5 bis 95
Gew.-% einer Verbindung (b) und 95 bis 5 Gew.-% einer oder mehrere der Monomere (a),
(c), (d), (e), (f), (g) und (h) eingesetzt werden, wobei (h) maximal in einer Menge
bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge aller Monomeren (A), verwendet wird,
einzusetzen.
[0009] Gute Ergebnisse werden auch erhalten, wenn als aminsubstituierte Cellulosederivate
Polymerisate aus N,N-Diallyl-N,N-di(C₁-C₁₂)-alkylammoniumhalogeniden und Cellulose
verwendet werden. Hierbei hat es sich als günstig erwiesen, N,N-Diallyl-N-methyl-N-dodecylammoniumhalogenid,
N,N-Diallyl-N-methyl-N-octylammoniumhalogenid, N,N-Diallyl-N-Methyl-N-decylammoniumhalogenid,
N,N-Diallyl-N,N-dimethylammoniumhalogenid, insbesondere N,N-Diallyl-N,N-dimethylammoniumchlorid
zu verwenden.
[0010] Besonders geeignet sind aminogruppenhaltigen Verbindungen, bei denen die Estergruppe
eine Sulfato- oder Phosphatogruppe ist oder eine C₁-C₄-Alkanoylgruppe, Phenylsulfonyloxy-
oder eine am Benzolkern durch Substituenten aus der Gruppe Carboxy, C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy
und Nitro substituierte Phenylsulfonyloxygruppe ist.
[0011] Als Amine haben sich besonders die Verbindungen N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-piperidin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin,
N-β-Sulfatoethyl-piperidin, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan, 3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan,
1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan, 3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan, 2,3-Disulfato-1-amino-propan,
1,3-Disulfato-2-amino-propan oder ein Derivat dieser Verbindungen mit einer der vorstehend
genannten Estergruppe statt der Sulfatogruppe oder N-(2-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat,
im Sinne der vorliegenden Erfindung bewährt.
[0012] Darüberhinaus sind für die Modifizierung und Herstellung der aminsubstituierten Cellulosederivate
auch solche Verbindungen geeignet, die als reaktiven Rest an der Aminokomponente eine
α-Chlor-β-hydroxy- oder Epoxy-Substitution aufweisen. Weiterhin sind unter reaktiv
im allgemeinen solche Molekülteile zu verstehen, die mit Hydroxylgruppen, beispielsweise
von Cellulose, oder Amino- und Thiolgruppen, beispielsweise von Wolle und Seide reagieren
können und eine kovalente chemische Bindung einzugehen vermögen.
[0013] Als Cellulosekomponente für die Herstellung der aminsubstituierten Cellulosederivate
haben sich Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Carboxymethylhydroxyethylcellulose, Sulfoethylcellulose, Carboxymethylsulfoethylcellulose,
Hydroxypropylsulfoethylcellulose, Hydroxyethylsulfoethylcellulose, Methylsulfoethylcellulose
und Ethylsulfoethylcellulose als geeignet erwiesen.
[0014] Das Verfahren zur Herstellung der aminierten cellulosischen Synthesefasern wird durchgeführt,
indem man entweder Cellulose alkalisch aufschließt (Alkalicellulose), mit Schwefelkohlenstoff
umsetzt, das Xanthogenat in Natronlauge löst und der so erhaltenen Viskosespinnlösung
die aminsubstituierten Cellulosederivate zusetzt oder indem man die aminsubstituierten
Cellulosederivate direkt zur Alkalicellulose zugibt und dann xanthogeniert. Durch
anschließendes Verspinnen in einem sauren Spinnbad werden die erfindungsgemäßen modifizierten
Viskosefasern erhalten.
[0015] Die für das vorliegende Verfahren benutzten stickstoffhaltigen Verbindungen werden
in wäßrigem Medium oder zweckmäßig auch mit Hilfe von Emulgatoren in die Viskosespinnmasse
eingearbeitet und zeigen mit der Viskose eine gute Verträglichkeit. Der Zusatz des
aminsubstituierten Cellulosederivats erfolgt in einer Menge von 1 bis 20 %, vorzugsweise
1 bis 12 Gew.-%, bezogen auf den Cellulosegehalt der Spinnmasse vor der Fällung und
Verformung.
[0016] Werden die erfindungsgemäßen Fasern nach anderen üblichen, dem Fachmann geläufigen
Verfahren zur Herstellung cellulosischer Fasern aus Lösung heraus, wie beispielsweise
dem Cuproverfahren, dem Lyocellverfahren und dem Verfahren über niedrig substituierte
Celluloseether, hergestellt, so wird die Cellulose in einem geeigneten organischen
Lösemittel gelöst, mit dem aminsubstituierten Cellulosederivat versetzt und direkt
aus der Lösung zu Fasern versponnen. Am günstigsten ist ein Zudosieren unmittelbar
vor der Verspinnung, wobei die Einmischung und homogene Verteilung durch bekannte
Mischsysteme mit Hilfe von statischen oder dynamischen Mischsystemen erfolgen kann.
Das Zudosieren kann aber auch in einer beliebigen Vorstufe bei der Spinnmasseherstellung
erfolgen.
[0017] Die als Zusätze dienenden aminierten Cellulosen haben Polymerisationsgrade zwischen
300 und 1000 Anhydroglucoseeinheiten und Viskositäten von 300 bis 1500 mPas. Der Polymerisationsgrad
sollte nicht kleiner als 300 sein, da ansonsten die Gefahr besteht, daß die vorgefertigte
aminierte Cellulose nach dem Verspinnen aus der Faser ausgewaschen wird.
[0018] Die zur Herstellung der modifizierten Viskose genutzten vorgefertigten Cellulosederivate
lassen sich, aufgrund der Löslichkeit in Wasser oder in wäßriger Alkalilösung, in
guter Verteilung direkt in die Spinnmasse einrühren. Die Filtrierbarkeit der Viskose
zeigt keine Verschlechterung im Vergleich mit zusatzfreien Proben, so daß im Zuge
des Spinnvorganges kein Verstopfen der Spinndüse zu beobachten ist. Die Verformung
der Viskose wird nach üblichen und bekannten Methoden durchgeführt, wie z. B. mit
Spinndüsen, einem nachfolgenden Fällbad, sowie gegebenenfalls weiteren Nachbehandlungsbädern.
[0019] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist auch ein Verfahren zur Herstellung eines
gefärbten oder bedruckten Textilmaterials aus Celluloseregeneratfasern, dadurch gekennzeichnet,
daß man einer Viskosemasse oder Alkalicellulose ein aminsubstituiertes Cellulosederivat
zusetzt und nach dem Viskosespinnverfahren Fasern spinnt, oder indem man einer Celluloselösung
besagtes Cellulosederivat zusetzt und aus der Lösung Fasern spinnt, die Fasern zu
einem Gewebe oder Gewirke verarbeitet und dieses mit einem oder mehreren Reaktivfarbstoffen
in Abwesenheit von zusätzlichem Elektolytsalz oder Alkali färbt oder bedruckt.
[0020] Das textile modifizierte Fasermaterial, das in das erfindungsgemäße Färbeverfahren
eingesetzt wird, kann in allen Verarbeitungszuständen, so als Garn, Flocke, Kammzug
und Stückware (Gewebe) vorliegen.
[0021] Das erfindungsgemäße Färben der modifizierten textilen Fasermaterialien erfolgt analog
bekannten Färbeweisen und Druckverfahren zum Färben und Bedrucken von Fasermaterialien
mit wasserlöslichen textilen Farbstoffen und unter Anwendung der hierfür bekanntermaßen
eingesetzten Temperaturbereiche und üblichen Farbstoffmengen, jedoch mit der Ausnahme,
daß für die Färbebäder, Klotzverfahren, Druckpasten und Ink-Jet-Formulierungen ein
Zusatz von alkalisch wirkenden Verbindungen, wie sie üblicherweise zur Fixierung von
faserreaktiven Farbstoffen benutzt werden, nicht nötig ist und auch auf übliche Zusätze
an Elektrolytsalzen verzichtet werden kann. Es wird daher bei einem pH-Wert zwischen
4,5 und 8,5 und, bei Verwendung handelsüblicher Reaktivfarbstoffe, in Gegenwart eines
Elektrolytsalzgehaltes von 0,01 bis 0,5 Gew.-%, bezogen auf die Färbelösung, gefärbt
oder gedruckt. Ohne die erfindungsgemäße Aminierung der Cellulosefasern wäre dieser
Elektrolytgehalt für ein erfolgreiches Färbeverfahren um den Faktor 20 bis 1000 zu
gering.
[0022] Färbeverfahren, die erfindungsgemäß eingesetzt werden können, sind beispielsweise
die verschiedenen Ausziehverfahren, wie das Färben auf dem Jigger und auf der Haspelkufe
oder das Färben aus langer und kurzer Flotte, das Färben in Jet-Färbemaschinen, das
Färben nach Klotz-Kaltverweilverfahren oder nach einem Klotz-Heißdampf-Fixierverfahren.
Zu den erfindungsgemäß nutzbaren Färbeverfahren zählen auch die Drucktechniken, einschließlich
des Ink-Jet-Printings und des Transferdruckes.
[0023] Die Farbstoffe, die zum Färben der modifizierten Cellulose genutzt werden, sind im
allgemeinen anionischer Natur. Besonders geeignet sind die faserreaktiven Textilfarbstoffe,
die mit Hydroxylgruppen, beispielsweise von Cellulose, oder Amino- und Thiolgruppen,
beispielsweise von Wolle und Seide, von synthetischen Polymeren, wie Polyamiden, oder
auch modifizierten Polymeren, eben den aminierten Cellulosen, reagieren können und
eine kovalente Bindung einzugehen vermögen. Als faserreaktive Komponente an den Textilfarbstoffen
seien besonders der Sulfatoethylsulfonyl-, Vinylsulfonyl-, Chlortriazinyl-, Fluortriazinyl-,
sowie Kombinationen dieser "Ankersysteme" genannt. Wenn nicht anders angegeben, sind
die in den nachfolgenden Beispielen angeführten Teile Gewichtsteile.
Beispiel 1
[0024] In eine betriebsübliche Spinnviskose mit einem Cellulosegehalt von 8,9 %, einem Alkaligehalt
von 5 % und einer Viskosität von 38 Kugelfallsekunden bei 30°C wird eine mit N-(2-Sulfatoethyl)-piperazin
modifizierte Hydroxyethylcellulose (Viskosität 925 mPas, DP ca. 700) eingerührt. Dabei
wird wie folgt verfahren: 16,2 Teile der modifizierten Hydroxyethylcellulose werden
mit 49 Teilen Wasser angeteigt und mit 436 Teilen Spinnviskose vermischt. Diese Vormischung
wird in 2522 Teile Spinnviskose eingerührt. Nach dem Entgasen wird die Spinnmasse
nach betriebsüblichen Viskosespinnverfahren in ein schwefelsaures, Natrium- und Zinksulfat-haltiges
Bad zu Fasern versponnen, in sauren Bädern verstreckt, geschnitten, gewaschen, präpariert
und getrocknet. 10 Teile dieser trockenen Viskosefasern werden dann in einer Färbeapparatur
mit 100 Teilen Wasser versetzt. Man heizt auf 60°C auf und dosiert insgesamt 0,1 Teile
eines 50 %igen elektrolythaltigen (vorwiegend natriumhaltigen) Farbstoffpulvers der
Formel, bekannt aus der Offenlegungsschrift 19 43 904,

über eine Zeit von 30 Minuten zu. Nach einer Nachlaufzeit von 5 Minuten wird die Restflotte
abgelassen und das Material nach gängigen Methoden ausgewaschen und getrocknet. Man
erhält eine farbstarke tiefrote Färbung mit sehr guten Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 2
[0025] 10 Teile der entsprechend Beispiel 1 modifizierten Viskosefasern werden in eine Färbeapparatur
überführt und in einem Flottenverhältnis von 1:10 mit einer wäßrigen Flotte behandelt,
die - bezogen auf das Warengewicht der trockenen Ware - 0,1 Teile eines Reaktivfarbstoffes
der Formel, bekannt aus der Deutschen Offenlegungsschrift 24 12 964,

gelöst enthält, behandelt. Man färbt die Fasermischung 30 Minuten bei 80°C. Die Weiterbehandlung
der so erzeugten Färbung erfolgt durch Spülen und Seifen in der üblichen Weise. Man
erhält eine tiefblaue Färbung mit den nach dem Stand der Technik üblichen sehr guten
Gebrauchsechtheiten.
Beispiel 3
[0026] In eine wie unter Beispiel 1 beschriebene Spinnviskose wird eine entsprechend den
Angaben des Beispiels 1 der US-Patentanmeldung 4 464 523 modifizierte Cellulose mit
einem Stickstoffgehalt von 2,9 %, einer Viskosität von 825 mPas (2 %ige Lösung in
Wasser) und einem DP-Wert von ca. 700 untergemischt. Dabei verfährt man entsprechend
den Angaben des Beispiels 1 der vorliegenden Anmeldung.
Nach dem Entgasen wird die Spinnmasse nach betriebsüblichen Viskosespinnverfahren
in ein schwefelsaures, Natrium- und Zinksulfat-haltiges Bad zu Fasern versponnen,
in sauren Bädern verstreckt, geschnitten, gewaschen, präpariert und getrocknet.
Nach dem Weben erhält man so ein textiles Viskosegewebe, das direkt in einem Färbeprozeß
nach dem Klotz-Verfahren weiterverarbeitet werden kann.
[0027] Hierzu wird eine wäßrige Farbstofflösung, die in 1000 Vol.-Teilen 20 Teile des Farbstoffs
der Formel,

bekannt aus der EP-A-0 158 233, Beispiel 1, und 3 Teile eines handelsüblichen nichtionogenen
Benetzungsmittels gelöst enthält, mittels eines Foulards mit einer Flottenaufnahme
von 80 %, bezogen auf das Gewicht des Gewebes, bei 25°C auf das Gewebe aufgebracht.
Das mit der Farbstofflösung geklotzte Gewebe wird auf eine Docke aufgewickelt, in
eine Plastikfolie gewickelt, während 4 Stunden bei 40 bis 50°C liegen gelassen und
danach mit kaltem und heißem Wasser, das gegebenenfalls ein handelsübliches Tensid
enthalten kann, gegebenenfalls anschließend nochmals mit kaltem Wasser gespült und
getrocknet.
Es wird eine farbstarke, gleichmäßig gefärbte gelbe Färbung erhalten, die gute Allgemeinechtheiten,
insbesondere gute Reib- und Lichtechtheiten, besitzt.
Beispiel 4
[0028] In eine wie unter Beispiel 1 beschriebene Spinnviskose wird eine entsprechend den
Angaben des Beispiels 28 der Offenlegungsschrift DE 41 25 752 A1 modifizierte Kartoffelstärke
eingerührt. Dabei verfährt man entsprechend den Angaben des Beispiels 1 der vorliegenden
Anmeldung.
[0029] Nach dem Entgasen, Verspinnen, Strecken, Schneiden, Waschen und Trocknen wird eine
Faser erhalten, die nach einem üblichen Ausziehverfahren eingefärbt werden kann. Dazu
werden 20 Teile der vorbehandelten Viskosefaser in einem Färbeapparat mit 200 Teilen
einer wäßrigen Flotte behandelt, die - bezogen auf das Gewicht der trockenen Ware
- 1,5 % des Reaktivfarbstoffs der Formel,

bekannt aus der EP-A-0 061 151, Beispiel 4, in handelsüblicher Form und Beschaffenheit
enthält. Man färbt die Faser mit dieser Flotte 30 min bei 80°C. Die Weiterbehandlung
der so erzeugten Färbung erfolgt durch Spülen und Seifen in üblicher Weise. Es resultiert
eine lebhafte Orangefärbung mit den für Reaktivfarbstoffe üblichen, guten Echtheiten.
Beispiel 5
[0030] In eine wie unter Beispiel 1 beschriebene Spinnviskose wird eine entsprechend den
Angaben des Beispiels 2 der DE-A-1 593 657 modifizierte Hydroxyethylcellulose eingerührt.
Dabei verfährt man entsprechend den Angaben des Beispiels 1 der vorliegenden Anmeldung.
[0031] Nach Weiterbearbeitung nach den für Spinnviskosen üblichen Prozeßschritten wird eine
Faser aus modifizierter Viskose erhalten, die man in einem Ausziehverfahren ohne Salz-
und Alkalizusätze einfärben kann. Dazu wickelt man 30 Teile Viskosegarn auf eine Kreuzspule
und behandelt das Garn in einer Garnfärbeapparatur, die 450 Teile (bezogen auf das
Gewicht der Ware) einer Flotte, die 0,6 Teile, bezogen auf das Warenanfangsgewicht,
eines elektrolythaltigen Farbstoffs (überwiegend natriumchloridhaltig) der allgemeinen

Formel, bekannt aus der DE-A-28 40 380, Beispiel 1, enthält und heizt auf 80°C, auf,
wobei die Flotte im Wechsel von innen nach außen und von außen nach innen gepumpt
wird. Nach 60 min bei dieser Temperatur läßt man die Flotte ab, spült und wäscht nach
den üblichen Konditionen die erhaltene Färbung nach. Man erhält eine egal gelb gefärbte
Faser mit den allgemein guten Echtheiten für Reaktivfarbstoffe.
Weitere Beispiele
1. Aminierte cellulosische Synthesefasern, hergestellt indem man einer Viskosemasse oder
Alkalicellulose ein aminsubstituiertes Cellulosederivat zusetzt und nach dem Viskosespinnverfahren
Fasern spinnt, oder indem man einer Celluloselösung besagtes Cellulosederivat zusetzt
und aus der Lösung Fasern spinnt, dadurch gekennzeichnet, daß die aminsubstituierten
Cellulosederivate Polymerisate aus olefinisch ungesättigten Aminen mit Cellulose oder
mit Cellulosekomponenten sind; oder daß die aminsubstituierten Cellulosederivate Umsetzungsprodukte
von Cellulose oder Cellulosekomponenten mit Aminen der allgemeinen Formel (1a) oder
(1b)

sind, in welchen bedeuten:
Y ist eine Estergruppe;
A und N bilden zusammen mit 1 oder 2 Alkylengruppen von 1 bis 4 C-Atomen den bivalenten
Rest eines heterocyclischen Ringes, worin
A ein Sauerstoffatom oder eine Gruppe der allgemeinen Formel (a), (b) oder (c)

ist, in welchen
R ein Wasserstoffatom oder eine Aminogruppe ist oder eine Alkylgruppe von 1 bis
6 C-Atomen bedeutet, die durch 1 oder 2 Substituenten aus der Gruppe Amino, Sulfo,
Hydroxy, Sulfato, Phosphato und Carboxy substituiert sein kann, oder eine Alkylgruppe
von 3 bis 8 C-Atomen ist, die durch 1 oder 2 Gruppen der Formeln -O- und -NH- oder
eine Kombination davon unterbrochen ist und durch eine Amino-, Sulfo-, Hydroxy-, Sulfato-
oder Carboxygruppe substituiert sein kann,
R¹ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist,
R² Wasserstoff, Methyl oder Ethyl ist und
Z(-) ein Anion bedeutet;
B ist die Aminogruppe der Formel H₂N- oder eine Amino- oder Ammoniumgruppe der allgemeinen
Formel (d) oder (e)

in welchen
R¹, R² und Z(-) eine der obengenannten Bedeutungen besitzen,
R³ Methyl oder Ethyl ist und
R⁴ Wasserstoff, Methyl oder Ethyl bedeutet;
p ist die Zahl 1 oder 2;
alkylen ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen,
der durch 1 oder 2 Hydroxygruppen substituiert sein kann, oder ist ein geradkettiger
oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch 1 oder 2 Gruppen der
Formeln -O- und -NH- oder eine Kombination davon unterbrochen ist;
alk ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen, oder
ist ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 3 bis 8 C-Atomen, der durch
1 oder 2 Gruppen der Formeln -O-und -NH- oder eine Kombination davon unterbrochen
ist und ist bevorzugt ein geradkettiger oder verzweigter Alkylenrest von 2 bis 6 C-Atomen;
m ist die Zahl 1 oder 2;
n ist eine Zahl von 1 bis 4;
die Amino-, Hydroxy- und Estergruppen können sowohl an einem primären, sekundären
oder tertiären C-Atom des Alkylenrestes gebunden sein.
2. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die aminsubstituierten Cellulosederivate Polymerisate von A) und B) im Gewichtsverhältnis
(A):(B) von (95 bis 20):(5 bis 80) sind, wobei
A) Monomere oder Monomerenmischungen aus der Gruppe der
a) N-Vinylimidazole, welche am heterocyclischen Ring durch bis zu drei C₁-C₁₂-Alkylreste
substituiert sein und in N-quaternisierter Form oder in Salzform vorliegen können,
b) fünf- bis achtgliedrige N-Vinyllactame, welche am Ring durch bis zu drei C₁-C₁₂-Alkylreste
substituiert sein können,
c) Acrylsäure- oder Methacrylsäure-dialkylaminoalkylester mit insgesamt bis zu 30
C-Atomen im Dialkylaminoalkyl-Rest, welche in N-quaternisierter Form oder in Salzform
vorliegen können,
d) N-(Dialkylaminoalkyl)-acrylsäureamide oder -methacrylsäureamide mit insgesamt bis
zu 30 C-Atomen in Dialkylaminoalkyl-Rest, welche in N-quaternisierter Form oder in
Salzform vorliegen können, und
e) Diallyl-C₁-C₁₂-alkylamine oder deren Salze oder Diallyl-di(C₁-C₁₂-alkyl)-ammonium-Verbindungen,
wobei als weitere Comonomere zu (A) noch
f) monoethylenisch ungesättigte C₃-C₁₀-Carbonsäuren und deren Alkalimetall-, Erdalkalimetall-
oder Ammoniumsalze,
g) monoethylenisch ungesättigte C₃-C₁₀-Carbonsäureester sowie
h) mindestens zwei ethylenisch ungesättigte, nicht konjugierte Doppelbindungen im
Molekül enthaltende Verbindungen vorhanden sein können, sind und
B) Monosaccharide, Oligosaccharide, Polysaccharide, thermisch oder mechanisch behandelte,
oxidativ, hydrolytisch oder enzymatisch abgebaute Polysaccharide, oxidierte hydrolytisch
oder enzymatisch abgebaute Polysaccharide, chemisch modifizierte Mono-, Oligo- und
Polysaccharide oder Mischungen der genannten Verbindungen (B) sind.
3. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß
in den genannten Polymerisaten die Monomere (A) entweder die Verbindungen (a), (c),
(d) und (e) jeweils alleine oder Mischungen aus 5 bis 95 Gew.-% einer Verbindung (b)
und 95 bis 5 Gew.-% einer oder mehrere der Verbindungen (a), (c), (d), (e), (f), (g)
und (h), wobei (h) maximal in einer Menge bis zu 5 Gew.-%, bezogen auf die Gesamtmenge
aller Monomeren (A), vorhanden ist, sind.
4. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die aminsubstituierten Cellulosederivate Polymerisate aus N,N-Diallyl-N,N-di(C₁-C₁₂)-alkylammoniumhalogeniden
und Cellulose oder Cellulosekomponenten sind.
5. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die N,N-Diallyl-N,N-di(C₁-C₁₂)-alkylammoniumhalogenide N,N-Diallyl-N-methyl-N-dodecylammoniumhalogenid,
N,N-Diallyl-N-methyl-N-octylammoniumhalogenid, N,N-Diallyl-N-methyl-N-decylammoniumhalogenid,
N,N-Diallyl-N,N-dimethylammoniumhalogenid, insbesondere N,N-Diallyl-N,N-dimethylammoniumchlorid,
sind.
6. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Estergruppe Y eine Sulfato- oder Phosphatogruppe ist oder eine C₁-C₄-Alkanoylgruppe,
Phenylsulfonyloxy- oder eine am Benzolkern durch Substituenten aus der Gruppe Carboxy,
C₁-C₄-Alkyl, C₁-C₄-Alkoxy und Nitro substituierte Phenylsulfonyloxygruppe ist.
7. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Amine eine Verbindung aus der Gruppe N-(β-Sulfatoethyl)-piperazin, N-(2-Sulfatoethyl)-piperazinsulfat,
N-[β-(β'-Sulfatoethoxy)-ethyl]-piperazin, N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-piperidin,
N-(γ-Sulfato-β-hydroxy-propyl)-pyrrolidin, N-(β-Sulfatoethyl)-piperidin, 2-Sulfato-3-hydroxy-1-amino-propan,
3-Sulfato-2-hydroxy-1-amino-propan, 1-Sulfato-3-hydroxy-2-amino-propan, 3-Hydroxy-1-sulfato-2-amino-propan,
2,3-Disulfato-1-amino-propan, 1,3-Disulfato-2-amino-propan oder ein Derivat dieser
Verbindungen mit einer Phosphatogruppe, C₁-C₄-Alkanoylgruppe, Phenylsulfonyloxygruppe
oder mit einer am Benzolkern durch Substituenten aus der Gruppe Carboxy, C₁-C₄-Alkyl,
C₁-C₄-Alkoxy und Nitro substituierten Phenylsulfonyloxygruppe statt der Sulfatogruppe
sind.
8. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß
die Amine einen reaktiven Molekülteil enthalten, der mit Hydroxygruppen reagieren
kann, insbesondere eine α-Chlor-β-hydroxy- oder Epoxy-Substitution aufweist.
9. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß als Cellulosekomponente für die Herstellung der aminsubstituierten
Cellulosederivate Carboxymethylcellulose, Hydroxyethylcellulose, Hydroxypropylcellulose,
Carboxymethylhydroxyethylcellulose, Sulfoethylcellulose, Carboxymethylsulfoethylcellulose,
Hydroxypropylsulfoethylcellulose, Hydroxyethylsulfoethylcellulose, Methylsulfoethylcellulose
oder Ethylsulfoethylcellulose verwendet wird.
10. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß die aminsubstituierten Cellulosederivate Polymerisationsgrade
zwischen 300 und 1000 Anhydroglucoseeinheiten und Viskositäten von 300 bis 1500 mPas
besitzen.
11. Aminierte cellulosische Synthesefasern nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 10,
dadurch gekennzeichnet, daß die Cellulose-Regeneratfasern nach dem Cuproverfahren
oder dem Lyocellverfahren ersponnen werden.
12. Aminierte cellulosische Synthesefasern Verfahren nach mindestens einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das aminsubstituierte Cellulosederivat in einer
Konzentration von 1 bis 20 Gew.-%, insbesondere 1 bis 12 Gew.-%, bezogen auf den Cellulosegehalt
der Spinnmasse, zugegeben wird.
13. Verfahren zur Herstellung eines gefärbten oder bedruckten Textilmaterials aus cellulosischen
Synthesefasern, dadurch gekennzeichnet, daß man einer Viskosemasse oder Alkalicellulose
ein aminsubstituiertes Cellulosederivat zusetzt und nach dem Viskosespinnverfahren
Fasern spinnt, oder indem man einer Celluloselösung besagtes Cellulosederivat zusetzt
und aus der Lösung Fasern spinnt, die Fasern zu einem Gewebe oder Gewirke verarbeitet
und dieses mit einem oder mehreren Reaktivfarbstoffen in Abwesenheit von zusätzlichem
Elektrolytsalz oder Alkali färbt oder bedruckt.
14. Verfahren nach Anspruch 13, dadurch gekennzeichnet, daß man das Textilmaterial bei
einem pH-Wert zwischen 4,5 und 8,5 färbt oder bedruckt.