[0001] Zur Verbesserung der Griffigkeit und zur Erhaltung der Weichheit und Geschmeidigkeit
von Geweben, die mit Fäden oder Garnen aus Kunstfasern hergestellt sind, werden Fäden
oder Garne verwendet, die mit einem fetthaltigen Stoff behandelt sind.
Diese Garne besitzen nach der Behandlung einen sogenannten Avivage-Auftrag.
[0002] Bei der Verwendung derartiger Garne als Schußgarne zur Herstellung von Spezialgeweben
auf Luftwebmaschinen hat sich gezeigt, daß durch die von einer Eintragsdüse abgegebenen
Luftimpulse, welche das Garn von der Seite des Schußfadeneintrags am Riet zur Ankunftseite
transportieren, Avivage-Partikel vom Schußgarn abgelöst werden.
Diese Partikel setzen sich an den Rietlamellen ab und bleiben daran haften.
So entsteht nach einer gewissen Betriebszeit der Webmaschine an den Rietlamellen ein
Avivage-Belag, der die aerodynamischen Eigenschaften des Rietes hinsichtlich des Transportverhaltens
des Garnes mit Luftstrahleintrag negativ beeinflußt.
In der Praxis hat sich ferner gezeigt, daß dieser Belag einen klebrigen Schichtaufbau
an den Rietlamellen ausbildet, der zu Beschädigungen an den Kettfäden führt und den
ordnungsgemäßen Schußfadeneintrag behindert.
[0003] Aus der DE-OS 26 15 483 ist eine Einrichtung zum Reinigen des Webrietes bekannt,
nach der mittels eines Reinigungswerkzeuges, das in die Rietlücke eingeführt und über
die Sprunghöhe des Rietes bewegt wird, die Verunreinigungen entfernt werden. Der mechanische
Reinigungsvorgang kann bei extremer Verschmutzung der Rietlücken durch eine Lösungs-
oder Reinigungsflüssigkeit unterstützt werden.
Nachteilig bei dieser Lösung ist, daß die Verunreinigungen auf mechanischem Wege entfernt
werden müssen. Bei der Reinigung mit sogenannten Rietmessern ist eine Beschädigung
der Rietlamellen nicht auszuschließen. Beschädigungen an den Rietlamellen können aber
im Webprozess die Kettfadenführung beeinträchtigen und die Kettfäden beschädigen.
[0004] Bekannt ist aus der europäischen Patentanmeldung 0 128 256 A1, ein Verfahren zum
Reinigen des Rietes einer Webmaschine und eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
Hiernach wird eine der Webmaschine angepaßte Reinigungseinrichtung in die Webmaschine
eingesetzt und in ihr entlang dem Riet bewegt und das Riet dabei gereinigt. Als Reinigungseinrichtung
kommen in die Rietlücken eingreifende, rotierende Bürsten in Betracht.
[0005] Ferner ist mit der europäischen Patentanmeldung 0 413 444 A1 ein Verfahren und eine
Einrichtung zum Reinigen eines Webrietes bekannt, ohne daß das Riet während des Reinigens
aus der Webmaschine ausgebaut wird und ohne daß die Kettfäden aus dem Riet entfernt
werden müssen.
Eine dem Riet angepaßte Reinigungseinrichtung ist über die Rietbreite bewegbar angeordnet.
Diese Reinigungseinrichtung arbeitet mit einem schäumenden Mittel, das aus Blasdüsen
der Reinigungseinrichtung in die Rietlücken geblasen wird, das die Verunreinigungen
löst und gegebenenfalls aufnimmt und mittels Saugdüsen, die ebenfalls Bestandteil
der Reinigungseinrichtung sind, vom Riet abgelöst wird.
[0006] Schließlich ist aus dem US-Patent 5,244,504 ein Verfahren und eine Einrichtung zum
Reinigen eines Rietes bekannt, wonach mittels Pressluft die Verunreinigungen aus den
Rietlücken geblasen werden. Eine dem Riet angepaßte und entlang dem Riet verschiebbare
Einrichtung weist auf der Vorderseite des Rietes wenigstens eine Blasdüse auf, deren
Pressluftstrom in die betreffende Rietlücke gerichtet ist. Der Pressluftstrom und
die durch diesen gelösten Verunreinigungen werden von einem Saugkanal, der auf der
Rückseite des Rietes und Bestandteil der Einrichtung ist, aufgenommen.
[0007] Alle bekannten Reinigungsverfahren gehen davon aus, die Reinigung des Rietes als
Folge der im Verlaufe des Webprozesses entstandenen Verunreinigungen vorzunehmen.
Das bedeutet, daß die Webmaschine für die Zeit der Rietreinigung unproduktiv ist.
Es sollte sich z.B. bei der Verarbeitung von Garnen mit fetthaltigem Avivage-Auftrag
als vorteilhaft erweisen, Verunreinigungen des Rietes gar nicht entstehen zu lassen.
[0008] Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der Erfindung, das Entstehen von Ablagerungen
durch Avivage-Partikel an den Rietlamellen zu verhindern und eine darauf beruhende
Beschädigung der Kettfäden und Beeinträchtigung des Schußfadeneintrages auszuschließen.
Erfindungsgemäß wird die Aufgabe durch die technische Lehre nach dem Patentanspruch
1 und 3 gelöst.
Wesentliches Merkmal der Erfindung ist es danach, daß das Riet oder wenigstens die
Rietlamellen vor Inbetriebnahme der Webmaschine und/oder während des Betriebes, also
während des Webprozesses, ständig oder in Zeitintervallen erwärmt werden.
Die Riettemperatur entspricht dabei der Schmelztemperatur des fetthaltigen Stoffes
oder der Temperatur, bei der die Belagbildung nicht entstehen kann.
[0009] Als Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens kommen Vorkehrungen in Betracht,
die z.B. auf der Basis einer elektrischen Widerstandsmediumheizung mit Luft oder Flüssigkeit
arbeiten.
[0010] Mit der erfindungsgemäßen Lösung wird in vorteilhafter Weise eine lange Laufzeit
der Webmaschine erreicht. Die Webmaschine muß also nicht wegen eines verunreinigten
und damit funktionsbeeinträchtigten Rietes stillgesetzt werden.
[0011] Die erfindungsgemäße Lösung soll nachstehend anhand eines Ausführugnsbeispieles näher
erläutert werden.
Bei der Herstellung von Airbag-Geweben zum Beispiel, werden Filament-Schußgarne verwendet,
die mit einem fetthaltigen Stoff behandelt sind.
Aufgrund der enorm hohen Geschwindigkeit der von der Hauptdüse sowie von den über
die Webbreite angeordneten Stafettendüsen abgegebenen Luftimpulsen, welche den Schußfaden
durch den Eintragskanal des Rietes einer Luftdüsenwebmaschine tragen, lösen sich sogenannte
Avivage-Partikel vom Schußfaden ab, die sich an den Rietlamellen absetzen.
Gerade im Bereich des Schußfadeneintragkanals verursachen die Luftimpulse im Vergleich
zum übrigen Riet einen Niedrigtemperaturbereich, in welchem in besonders hohem Maße
der Partikel-Niederschlag verzeichnet wird.
[0012] Versuche der Anmelderin haben ergeben, daß dieser an den Rietlamellen anhaftende
Partikelbelag durch Erwärmung des Rietes auf eine Temperatur von etwa 30° Celsius
- 40° Celsius ohne weiteres durch Abschmelzen ablösbar ist. Die vorteilhafte Erwärmungstemperatur
hängt sehr stark von der Art der Avivage ab.
[0013] Durch Verwendung eines oder mehrerer elektrischer Widerstandsheizelemente, die über
die Breite des Rietes angeordnet und vorzugsweise in den Bereich unterhalb des Schußfadeneintragkanals
im Riet integriert sind, ist ein stets sauberes und funktionsfähiges Riet zu verzeichnen.
[0014] Anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispieles soll die erfindungsgemäße
Einrichtung näher erläutert werden. Die Figur zeigt das Riet 1 in der Seitenansicht.
[0015] Hier ist eine von einer Vielzahl das Riet 1 bildenden Rietlamellen 2 dargestellt.
Die Rietlamellen 2 sind in dem Unterbund 1a und dem Oberbund 1b befestigt. Die Rietlamellen
2 bilden einen Schußfadeneintragkanal 3 aus, durch welchen der Schußfaden 4 mittels
Luftimpulsen in das aus Ober- und Unterkettfäden 5,6 bestehende vordere Webfach 7
eingetragen wird.
Das Riet 1 selbst ist mit der Weblade 8 über ein Klemmelement 9 formschlüssig verbunden.
Die Avivage-Ablagerungen entstehen im wesentlichen am breitflächig ausgebildeten Bereich
der Rietlamellen 2 ober- und unterhalb des Schußfadeneintragkanals 3.
Um nun die Avivage-Ablagerungen durch Wärmeenergie abschmelzen zu können, ist erfindungsgemäß
vorgesehen, ein Heizteil 10 über die Breite des Rietes 1 unterhalb des Hinterfaches
11 und zwischen dem Schußfadeneintragkanal 3 und dem Unterbund 1a anzuordnen.
[0016] Das Heizteil 10 weist voneinander beabstandet angeordnete Lamellen 10a auf, die mit
den Rietlamellen 2 in flächigem Berührungskontakt stehen. Über diesen Weg wird die
von dem Heizteil 10 abgegebene Wärmeenergie auf die Rietlamellen 2 übertragen.
Die Wärmeenergie wird im vorliegenden Beispiel von einem im Heizteil 10 integrierten
elektrischen Widerstandsheizelement 10b oder von einem erwärmten Fluid auf das Heizteil
10 übertragen. Als erwärmtes Fluid kann z.B. das in den Webmaschinengetrieben vorhandene
Getriebeöl Verwendung finden, welches in einem geschlossenen Kreislauf durch das Heizteil
10 geleitet werden könnte.
Es ist ferner denkbar, oberhalb oder unterhalb der Mittenachse des Schußfadeneintragkanals
3 Heizelemente in das Riet 1 zu integrieren.
Das Heizteil 10 oder einzelne Heizelemente können mit hier nicht dargestellten Temperaturaufnehmern
in Verbindung stehen, welche auf eine Temperaturregeleinrichtung wirken.
Mittels der Temperaturregeleinrichtung, die während des Webprozesses in Betrieb ist,
wird ein energiesparendes Intervallheizen des Rietes 1 bzw. der Rietlamellen 2 möglich.
1. Verfahren zur Reinhaltung des Rietes, insbesondere einer Luftdüsenwebmaschine beim
Weben mit Filament-Schußgarnen mit fetthaltigem Avivage-Auftrag, wochnach Kettfäden
zwischen den Rietlamellen eines Rietes geführt und die Filament-Schußgarne mittels
Luftimpulsen durch den Schußeintragskanal von einer Seite des Rietes zur anderen Seite
transportiert werden, dadurch gekennzeichnet, daß das Riet (1) oder wenigstens die Rietlamellen (2) vor Inbetriebnahme der Webmaschine
und/oder während des Webens laufend oder in Zeitintervallen beheizt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Riet (1) oder die Rietlamellen (2) auf eine Temperatur beheizt werden, die
der Schmelztemperatur des fetthaltigem Avivage-Auftrages entspricht oder darüber liegt.
3. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erwärmung des Rietes (1) oder der Rietlamellen (2) eine temperaturgeregelte
elektrische Widerstandsheizung vorgesehen ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Riet (1) oder die Rietlamellen (2) selbst das elektrische Widerstandsheizelement
bilden.
5. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der fetthaltigen Ablagerungen des Rietes (1) ein oder mehrere über
die Rietbreite angeordnete, elektrisch betriebene Widerstandsheizelemente integriert
sind.
6. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zur Erwärmung des Rietes (1) oder der Rietlamellen (2) eine temperaturgeregelte
Mediumheizung mit Luft oder Flüssigkeit vorgesehen ist.