[0001] Die Erfindung betrifft eine Walzenmühle, insbesondere eine Gutbettwalzenmühle, entsprechend
dem Oberbegriff des Anspruches 1.
[0002] Walzenmühlen dieser Art, die auch als Zweiwalzenmühlen bezeichnet werden, sind aus
der Praxis hinreichend bekannt. Bei diesen Walzenmühlen müssen die Drehmomente der
auf die Wellen der beiden Walzen aufgesetzten Getriebe bzw. Getriebegehäuse in entsprechender
Weise gegenüber einem Mühlenfundament oder Maschinenrahmen abgestützt werden, in dem
die Walzen über ihre Wellen drehbar gelagert sind.
[0003] Für diese aus der Praxis bekannten Walzenmühlen ist bereits eine Abstützeinrichtung
zur Aufnahme des zwischen den Getriebegehäusen beider Walzen und dem Maschinenrahmen
auftretenden Drehmoments in der Weise vorgeschlagen worden, daß beide Getriebegehäuse
unter Zwischenschaltung einer Torsionswelle gegeneinander abgestützt werden und ein
eventuelles Restdrehmoment, das aus einer möglichen Differenz beider Drehmomente resultiert,
durch eine einarmige Drehmomentstütze über die Festwalze am Maschinenrahmen abgestützt
wird. Bei der Auslegung dieser einarmigen Drehmomentstütze wird im allgemeinen als
Maximalwert für dieses Differenzdrehmoment der vierfache Nennwert angesetzt. Hier
ist nun bei der praktischen Ausführung zu beachten, daß eine einarmige Drehmomentstütze
über das zugehörige Getriebe Querkräfte in die Welle der Festwalze einleitet. Bei
besonders hohen Antriebsdrehmomenten, wie sie vielfach bei sogenannten "Gutbettwalzenmühlen"
auftreten, ergeben sich dementsprechend hohe Querkraftbelastungen in der Verbindung
zwischen Getriebe und Welle.
[0004] Darüber hinaus ist bei diesen bekannten Walzenmühlen zu beachten, daß im Laufe des
Betriebes die Walzenumfangsfläche (Arbeitsfläche) bei stark schleißenden Gütern einem
erheblichen Abriebverschleiß unterliegt und dementsprechend - zur Aufrechterhaltung
eines vorbestimmten Mahlspaltes zwischen beiden Walzen - die Loswalze im Maschinenrahmen
in Richtung auf die Festwalze verschoben werden muß, wobei diese Verschiebungen der
Loswalze durch ein entsprechendes Drehen der Torsionswelle zwischen den Getriebegehäusen
beider Walzen ausgeglichen werden muß. Letzteres ist jedoch um so schwieriger, je
größer die Verschleißwege sind. Hier kann man sich jedoch beispielsweise mit Hilfe
entsprechend langer bzw. verlängerbarer Exzenterhebel helfen, was jedoch zu höheren
Torsionsmomenten führt, mit der Folge, daß die Drehmomentenabstützung entsprechend
weicher wird, oder daß eine entsprechend aufwendigere Versteifung vorgesehen wird.
[0005] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Walzenmühle, insbesondere eine
Gutbettwalzenmühle, der im Oberbegriff des Anspruches 1 vorausgesetzten Art zu schaffen,
durch die auch bei relativ hohen Beanspruchungskräften und bei verhältnismäßig großen
verschleißbedingten Verschiebewegen der Loswalze eine äußerst zuverlässige und im
wesentlichen querkraftfreie Drehmomentenabstützung in bezug auf die zugehörige Walzenwelle
gewährleistet ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die im Kennzeichen des Anspruches 1 angegebenen
Merkmale gelöst.
[0007] Besonders vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen der Erfindung sind in
den Unteransprüchen angegeben.
[0008] Im Gegensatz zu der weiter oben beschriebenen bekannten Ausführung wird bei der erfindungsgemäßen
Walzenmühle jedes Getriebegehäuse durch eine gesonderte (vom anderen Getriebegehäuse
unabhängige) Drehmoment-Abstützeinrichtung gegenüber dem Maschinenrahmen abgestützt.
Hierbei ist Zumindest die Drehmoment-Abstützeinrichtung für das Getriebe an der Loswalze
etwa in Form eines Koppelgetriebes ausgebildet. Dieses Koppelgetriebe enthält zwei
doppelarmige Hebel, die je auf einer ortsfesten Drehachse schwenkbar am Maschinenrahmen
gelagert sind und dabei einerseits über ihre einen, äußeren ersten Hebelarme mit sich
einander gegenüberliegenden oberen und unteren Anlenkstellen des Getriebegehäuses
(für die zugehörige Walze) und andererseits über ihre etwa gegeneinanderweisenden
inneren, zweiten Hebelarme mit einem starren Koppelglied jeweils gelenkig verbunden
sind. Durch diese Art der Getriebeabstützung in Form eines Koppelgetriebes kann jedes
Getriebe bzw. jedes Getriebegehäuse für sich - in bezug auf das auftretende Drehmoment
- am Maschinenrahmen abgestützt werden, wobei sich die beiden Walzen nur noch über
das zwischen ihnen zerkleinerte Mahlgut beeinflussen können. Ein besonderer Vorteil
eines solchen Koppelgetriebes kann darin gesehen werden, daß die Steifigkeit der dadurch
gebildeten Drehmoment-Abstützeinrichtung selbst bei verhältnismäßig großen Verschleißwegen
seitens der Loswalze weitgehend unbeeinträchtigt bleibt. Dabei liegen alle Kraftangriffspunkte
in diesem Koppelgetriebe in etwa einer Ebene, was vor allem für den Kraftfluß in diesem
Koppelgetriebe von Vorteil ist. Jedes durch ein solches Koppelgetriebe mit dem Maschinenrahmen
verbundene Gehäuse der Walzen kann praktisch guerkraftfrei in bezug auf die zugehörige
Walzenwelle abgestützt werden.
[0009] Da bei dieser erfindungsgemäßen Ausführung das starre Koppelglied jedes Koppelgetriebes
die beiden inneren zweiten Hebelarme der beiden Hebel starr verbindet, wird dieses
Koppelglied bei der Drehmomentabstützung durch die entsprechenden Drehbewegungen der
Hebel auf zug belastet, wodurch eine weitere Drehbewegung der Hebel verhindert und
dadurch das abzustützende Drehmoment über die festen Drehachsen in den Maschinenrahmen
eingeleitet wird.
[0010] Im allgemeinen wird es hierbei vorgezogen werden, die Drehmoment-Abstützeinrichtung
für das Getriebegehäuse der Festwalze in Form eines zweiten Koppelgetriebes auszubilden,
das gleichartig zwischen diesem Getriebegehäuse und dem Maschinenrahmen angeordnet
ist wie das erste Koppelgetriebe für die Loswalze, jedoch unabhängig von diesem ersten
Koppelgetriebe abgestützt ist.
[0011] Generell ist es jedoch in manchen Ausführungsfällen auch möglich, die Drehmoment-Abstützeinrichtung
für das Getriebegehäuse der Festwalze im wesentlichen durch einen hebelarmartigen
Ansatz an diesem Getriebegehäuse auszubilden, der direkt am Maschinenrahmen - vorzugsweise
gelenkig - abgestützt ist.
[0012] Wenn bei der erfindungsgemäßen Walzenmühle die Drehmoment-Abstützeinrichtung für
die Festwalze bzw. deren Getriebe ebenfalls durch ein Koppelgetriebe gebildet ist,
dann wird dadurch eine völlig querkraftfreie Abstützung gewährleistet, weil sich dieses
Abstützsystem von selbst darauf einstellen kann. Bei einer direkten Anbindung beispielsweise
von hebelarmartigen Stützansätzen am Maschinenrahmen können dagegen die Stützkräfte
in den Stützarmen bzw. Stützansätzen ungleich sein, wodurch mit Querkräften zu rechnen
ist.
[0013] Die Erfindung sei nachfolgend anhand der Zeichnung näher erläutert. In dieser weitgehend
schematisch gehaltenen Zeichnung zeigen
Fig.1 eine Perspektivansicht der erfindungsgemäßen Walzenmühle in Form einer Gutbettwalzenmühle;
Fig.2 eine Seitenansicht der Walzenmühle auf die mit den Getrieben ausgestattete Außenlängsseite.
[0014] Die in der Zeichnung veranschaulichte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Gutbettwalzenmühle
1 sei in ihrem allgemeinen Aufbau zunächst insbesondere anhand der Fig.1 (Perspektivansicht)
erläutert.
[0015] Diese Gutbettwalzenmühle 1 enthält in üblicher Weise einen Maschinenrahmen 2 mit
in Längsrichtung verlaufenden Obergurten 3 und Untergurten 4. In diesem Maschinenrahmen
2 sind - ebenfalls in an sich bekannter Weise - zwei gegenläufig antreibbare, mit
relativ hohem Druck gegeneinandergepreßte Walzen 5, 6 angeordnet, von denen die eine
als Festwalze 6 und die andere als im Maschinenrahmen 2 in Richtung auf die Festwalze
6 verschiebbare Loswalze 5 ausgebildet ist. Dabei ist die Festwalze 6 über ihre Welle
6a beidseitig im Maschinenrahmen 2 in Festlagersteinen 7 und die Loswalze 5 über ihre
Welle 5a beidseitig im Maschinenrahmen 2 in Loslagersteinen 8 gelagert.
[0016] Auf der einen Außenlängsseite des Maschinenrahmens 2 (in Fig.1 auf der dem Betrachter
zugewandten Außenlängsseite) enthält die Walzenmühle 1 zwei auf den Wellen 5a, 6a
der beiden Walzen 5, 6 aufgesetzte, im vorliegenden Falle direkt angeflanschte Getriebe
9 bzw. 10, von denen vor allem die zugehörigen Gehäuse 9a bzw. 10a zu erkennen sind.
[0017] Jedem Getriebegehäuse 9a, 10a ist eine gesonderte Drehmoment-Abstützeinrichtung 11
bzw. 12 zugeordnet, um jeweils das zwischen dem zugehörigen Getriebegehäuse 9a bzw.
10a und dem Maschinenrahmen 2 auftretende Drehmoment aufnehmen und gegenüber dem Maschinenrahmen
2 abstützen zu können. Zumindest die Drehmoment-Abstützeinrichtung 11 für das Getriebegehäuse
9a der Loswalze 5, im veranschaulichten Ausführungsbeispiel jedoch vorzugsweise beide
Drehmoment-Abstützeinrichtungen 11 und 12 für die Getriebegehäuse 9a, 10a an der Loswalze
5 und an der Festwalze 6, sind etwa in Form eines Koppelgetriebes ausgebildet. Jedes
erfindungsgemäß vorgesehene Koppelgetriebe 11, 12 weist zwei doppelarmige Hebel 13,
14 bzw. 13', 14' auf, die auf ortsfesten Drehachsen 15, 16 bzw. 15', 16' schwenkbar
am Maschinenrahmen 2 gelagert sind.
[0018] Da das zweite Koppelgetriebe 12 für das Getriebegehäuse 10a der Festwalze 6 im Prinzip
gleichartig ausgeführt und angeordnet ist wie das erste Koppelgetriebe 11 für die
Loswalze 5, sei der Einfachheit und der besseren Übersichtlichkeit halber nachfolgend
nur das erste Koppelgetriebe 11 für das Getriebegehäuse 9a der Loswalze 5 in seinem
Aufbau und in seiner Funktion etwas näher erläutert (gleiches gilt dann dementsprechend
und in angepaßter Weise für das zweite Koppelgetriebe 12).
[0019] Dieses erste Koppelgetriebe 11 bzw. jedes Koppelgetriebe enthält neben den beiden
doppelarmigen Hebeln 13, 14 ein im wesentlichen starres Koppelglied 17 sowie zwei
im wesentlichen starre Verbindungsstangen 18, 19. Die beiden doppelarmigen Hebel 13,
14 des Koppelgetriebes 11 sind nun einerseits über ihre einen, ersten Hebelarme 13a
bzw. 14a sowie über die zugehörige obere und untere Verbindungsstange 18 bzw. 19 mit
sich einander gegenüberliegenden oberen und unteren Anlenkstellen 20, 21 des Getriebgehäuses
9a und andererseits über ihre etwa gegeneinanderweisenden zweiten Hebelarme 13b, 14b
mit dem starren Koppelglied 17 jeweils gelenkig verbunden. Zweckmäßig weist jedes
mit einem Koppelgetriebe 11, 12 verbundene Getriebegehäuse 9a, 10a einen fest angebrachten,
hebelarmartig nach oben gerichteten ersten Ansatz 9b sowie einen fest angebrachten,
hebelarmartig nach unten gerichteten zweiten Ansatz 9c auf. Hierbei sind jeweils in
den radial äußeren Enden, also in die nach oben bzw. nach unten gerichteten freien
Enden dieser beiden Ansätze 9b bzw. 10c des zugehörigen Gehäuses 9a in entsprechender
Weise die beiden Gelenkstellen 20 bzw. 21 des Getriebegehäuses, hier also des Getriebegehäuses
9a, eingearbeitet, und zwar vorzugsweise derart, daß die oberen und unteren Anlenkstellen
20, 21 sich etwa diametral einander gegenüberliegen. Dementsprechend verläuft die
obere erste Verbindungsstange 18 des betrachteten ersten Koppelgetriebes 11 im Bereich
eines Obergurtes 3 des Maschinenrahmens 2 und steht dabei mit seinem einen Ende gelenkig
mit der zugehörigen oberen Anlenkstelle 20 und mit seinem anderen Ende gelenkig mit
dem freien Ende des nach oben weisenden ersten Hebelarmes 13a in Verbindung, während
die untere zweite Verbindungsstange 19 im Bereich eines Untergurtes 4 des Maschinenrahmens
2 verläuft und einerseits mit dem nach unten weisenden ersten Hebelarm 14a des unteren
zweiten Hebels 14 sowie andererseits mit der unteren zweiten Gelenkstelle 21 des zugehörigen
Getriebes 9a gelenkig verbunden ist.
[0020] Wenn bei der zuvor erläuterten Ausführung die ersten und zweiten Ansätze 9b und 9c
des Getriebegehäuses 9a (bzw. jedes Getriebegehäuses) im wesentlichen etwa radial
und senkrecht nach oben bzw. unten gerichtet sind und dementsprechend die in ihren
freien Enden eingearbeiteten oberen und unteren Anlenkstellen 20 bzw. 21 sich auf
einer etwa senkrechten Linie - wie in Fig.2 strichpunktiert angedeutet - diametral
einander gegenüberliegen, dann werden selbst bei gewissen Auslenkbewegungen der Ansätze
9b, 9c in Umfangsrichtung diese nicht in den Bereich über und unter dem benachbarten
Getriebegehäuse (z.B. 10a) hineinreichen. Auf diese Weise wird der minimale Abstand
der beiden Walzen 5, 6 im vorliegenden Falle nur durch die Größe bzw. Durchmesser
der Getriebegehäuse bestimmt, d.h. es ergibt sich eine besonders raumsparende Bauweise
und Anordnung für jedes Koppelgetriebe, so daß es sich besonders günstig auf der Außenlängsseite
des Maschinenrahmens 2 anordnen läßt, auf der sich auch die Getriebe 9, 10 zum Antrieb
der Walzen befinden.
[0021] Die Größe und Ausbildung der Hebel 13, 14 bzw. 13', 14' wird sich im allgemeinen
nach der Größe der Walzenmühle und dabei nach der Größe des Maschinenrahmens 2 und
der Walzen bzw. der sie antreibenden Getriebe richten. Dementsprechend können die
doppelarmigen Hebel 13, 14 bzw. 13', 14' ganz allgemein als Hebel mit gleichlangen
Hebelarmen oder mit ungleicharmigen Hebelarmen ausgebildet sein, entsprechend der
zweckmäßigsten Ausbildung und Anordnung der Koppelgetriebe am Maschinenrahmen.
[0022] Bei dem in den Fig. 1 und 2 veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind die beiden
Hebel 13, 14 bzw. 13', 14' jedes Koppelgetriebes 11, 12 als ungleicharmige Hebel ausgebildet,
deren nach oben bzw. nach unten weisenden, mit den Verbindungsstangen 18, 19 verbundene
erste Hebelarme 13a, 14a kürzer sind als ihre gegeneinanderweisenden, durch das Koppelglied
17, 17' miteinander verbundenen zweiten Hebelarme 13b, 14b.
[0023] Bei jedem Koppelgetriebe 11, 12 ist es nun ferner zweckmäßig, die Länge und Anordnung
der zweiten Hebelarme, z.B. der beiden Hebelarme 13b und 14b der beiden Hebel 13,
14 des ersten Koppelgetriebes 11, sowie die Länge des zugehörigen Koppelgliedes 17
bzw. 17' derart zu wählen, daß das Koppelglied 17, 17' überwiegend horizontalen Zugkräften
ausgesetzt ist, damit Vertikalkräfte so gering wie möglich gehalten werden können.
Dies ist besonders bei dem ersten Koppelgetriebe 11, das dem Getriebe 9 bzw. dem zugehörigen
Getriebegehäuse 9a der Loswalze 5 zugeordnet ist, insofern von Bedeutung, als der
genannte Betriebszustand (bezüglich der Zugkräfte) auch in den verschiedenen, verschleißbedingten
Verschiebestellungen der Loswalze 5 und des zugehörigen Getriebes 9 weitgehend aufrechterhalten
werden soll.
[0024] Bei dem veranschaulichten Ausführungsbeispiel sind dementsprechend die ortsfesten
Drehachsen 15, 16 bzw. 15', 16' beider Koppelgetriebe 11, 12 - im Grundriß betrachtet,
jedoch auch in Fig.2 zu erkennen - mit einem solchen horizontalen Abstand HA zueinander
am Maschinenrahmen 2 angeordnet, daß die gegeneinanderweisenden zweiten Hebelarme,
z.B. 13b, 14b, beider Hebel 13, 14 bzw. 13', 14' der beiden Koppelgetriebe 11, 12
sich mit ihren Gelenkverbindungen, z.B. 17a, 17b, zum zugehörigen Koppelglied 17 bzw.
17' wenigstens in ihrer vertikalen oder in ihrer annähernd vertikalen Stellung einander
überlappen, wie es in Fig.2 am Koppelgetriebe 11 strichpunktiert und am Koppelgetriebe
12 in ausgezogenen Linien angedeutet ist.
[0025] Betrachtet man bei der zuletzt geschilderten Ausbildung und Zusammenordnung vor allem
die Hebel 13, 14 des ersten Koppelgetriebes 11 für das Getriebe 9 der Loswalze 5 (insbesondere
in der Darstellung in Fig.2), dann kann man sich leicht vorstellen, daß bei unverschlissenen
Walzen 5, 6 die zweiten Hebelarme 13b und 14b - in Fig.2 - am weitesten nach rechts
geschwenkt sind, bei etwa halbem Verschleißweg im wesentlichen etwa senkrecht stehen
(wie strichpunktiert angedeutet) und bei maximalem Verschleiß der Walzen und somit
bei vollem Verschleißweg nach links geschwenkt sind. Von der Ausgangsstellung der
Loswalze 6 (bei unverschlissenen Walzen) bis zum maximalen Verschleißweg (maximal
verschlissene Walzen) werden sich dementsprechend die beiden zweiten Hebelarme 13b
und 14b und mit ihnen das Koppelglied 17 nach und nach insgesamt nach links schwenken,
wobei das Koppelglied aufgrund der geschilderten Längenverhältnisse der Hebelarme
13b, 14b im Ausgangszustand eine leichte Schräglage gegenüber der Horizontalen aufweisen
wird; nach Zurücklegen etwa eines Viertels des Verschleißweges der Loswalze wird das
Koppelglied 17 etwa horizontal liegen; nach der Hälfte des Verschleißweges nimmt das
Koppelglied 17 dann wieder eine Schräglage zur Horizontalen ein; nach Dreiviertel
des Verschleißweges gelangt das Koppelglied 17 wieder in eine horizontale Lage, während
es bei Erreichen des maximalen Verschleißweges wieder eine Schräglage einnimmt. Aufgrund
der sich in ihrer Länge überlappenden zweiten Hebelarme 13b und 14b (wie oben geschildert),
ergibt sich in der jeweiligen Schräglage des Koppelgliedes 7 lediglich ein relativ
geringer Neigungswinkel zur Horizontalen. Würden demgegenüber die zweiten Hebelarme
13b und 14b der beiden Hebel 13, 14 gerade so lang bemessen sein, daß sie bei halbem
Verschleißweg etwa senkrecht ausgerichtet sind und das zwischen ihnen verbundene Koppelglied
17 horizontal ausgerichtet ist, dann würde dies zwar ebenfalls noch bedeuten, daß
überwiegend horizontale Zugkräfte auf das Koppelglied 17 ausgeübt werden, dieses Koppelglied
in der Ausgangsstellung der Loswalze sowie nach maximalem Verschleißweg jedoch eine
deutlich steilere Neigung gegenüber der Horizontalen aufweisen, mit der Folge entsprechend
größerer Vertikalkräfte.
[0026] Konstruktiv besonders einfach läßt sich jedes Koppelglied 17, 17' etwa in Form einer
starren flachen Verbindungslasche ausführen. Wie ferner besonders deutlich in Fig.1
zu erkennen ist, können in beiden Koppelgetrieben 11, 12 alle Gelenkverbindungen äußerst
einfach etwa in Form von klauenartigen Laschengelenken mit Gleitlagern ausgeführt
sein.
[0027] Damit sich eine besonders günstige und zuverlässige Anbindungs- bzw. Befestigungsmöglichkeit
für die festen Drehachsen 15, 16, 15', 16' am Maschinenrahmen 2 verwirklichen läßt,
ist für jede dieser ortsfesten Drehachsen eine etwa stirnseitig am Maschinenrahmen
2 befestigte Traverse 22, 23, 24, 25 vorgesehen. Demnach ist für das erste Koppelgetriebe
11 für die Drehachse 15 des oberen ersten Hebelarmes 13 die Traverse 22 im Bereich
des Obergurtes 3 und für die Drehachse 16 des unteren zweiten Hebels 14 im Bereich
des Untergurtes 4 die Traverse 23 befestigt. Für das zweite Koppelgetriebe 12 ist
für die Drehachse 15' des oberen ersten Hebels 13' die Traverse 24 und für die Drehachse
16' des unteren zweiten Hebels 14' die Traverse 25 im Bereich des unteren Gurtes 4
des Maschinenrahmens 2 befestigt. Die Befestigung der Traversen an den Ober- und Untergurten
3, 4 kann vorzugsweise mittels Bolzen geschehen. Dadurch werden nur Zug- bzw. Druckkräfte
und keine Biegemomente in die genannten Gurte des Maschinenrahmens eingeleitet.
[0028] Betrachtet man in der Seitenansicht gemäß Fig.2 beispielsweise den Kraftfluß am linken,
ersten Koppelgetriebe 11 bei der Annahme, daß ein linksdrehendes Drehmoment gegenüber
dem Maschinenrahmen 2 abgestützt werden soll, dann ergeben sich in den verschiedenen
Gelenkpunkten bzw. Verbindungsgelenken die durch Pfeile angedeuteten Kraftrichtungen.
Dementsprechend leitet die obere Verbindungsstange 18 Druckkräfte in den nach oben
gerichteten ersten Hebelarm 13a des oberen ersten Hebels 13, wodurch die Tendenz entsteht,
diesen Hebel 13 - in Fig.2 - nach linksherum zu drehen. Gleichzeitig werden von seiten
der unteren Verbindungsstange 19 Zugkräfte in den nach unten weisenden ersten Hebelarm
14a des unteren zweiten Hebels 14 eingeleitet, wodurch die Tendenz entsteht, diesen
unteren zweiten Hebel 14 ebenfalls - gemäß Fig.2 - linksherum zu drehen. Auf diese
Weise neigen die beiden gegeneinander weisenden zweiten Hebelarme 13b und 14b beider
Hebel 13 bzw. 14 dazu, sich voneinander weg zu bewegen. Letzteres wird jedoch durch
das zwischen diesen beiden Hebelarmen 13b und 14b angeordnete starre Koppelglied 17
verhindert. Auf diese Weise wird das geschilderte Drehmoment in die beiden ortsfesten
Drehachsen 15 und 16 und dementsprechend über die zugehörigen Traversen 22, 23 in
den ortsfest aufgestellten Maschinenrahmen 2 eingeleitet, so daß eine zuverlässige
Drehmomentabstützung gewährleistet wird. Beide im Prinzip gleichartig arbeitenden
Koppelgetriebe 11, 12 können somit unabhängig voneinander die an ihren zugehörigen
Getriebegehäusen 9a bzw. 10a auftretenden Drehmomente in den Maschinenrahmen einleiten.
[0029] Insbesondere bei Betrachtung der Seitenansicht in Fig.2 ist es leicht vorstellbar,
daß nach einem beliebig großen Walzenverschleiß und bei einem dementsprechend großen
Verschiebeweg der Loswalze 5 nach rechts (gegen die Festwalze 6) lediglich die Stellung
der beiden doppelarmigen Hebel 13, 14 etwas verändert wird (durch entsprechende Schwenkungen
der zweiten Hebelarme 13b, 14b in Fig.2 nach links), ohne daß sich dadurch jedoch
an der äußerst zuverlässigen Drehmomentabstützung über das zugehörige Koppelgetriebe
11 etwas ändert.
1. Walzenmühle, insbesondere Gutbettwalzenmühle, enthaltend
a) zwei in einem Maschinenrahmen (2) angeordnete, gegenläufig antreibbare, mit hohem
Druck gegeneinandergepreßte Walzen (5, 6), von denen die eine als Festwalze (6) und
die andere als in Richtung auf die Festwalze verschiebbare Loswalze (5) ausgebildet
ist,
b) zwei auf den Wellen (5a, 6a) der beiden Walzen (5, 6) aufgesetzte Getriebe (9,
10) mit Gehäusen (9a, 10a), denen Einrichtungen (11, 12) zur Aufnahme des zwischen
diesen Getriebegehäusen und dem Maschinenrahmen (2) auftretenden Drehmoments zugeordnet
sind,
gekennzeichnet durch folgende Merkmale:
c) jedes Getriebegehäuse (9a, 10a) ist durch eine gesonderte Drehmoment-Abstützeinrichtung
(11, 12) gegenüber dem Maschinenrahmen (2) abgestützt;
d) zumindest die Drehmoment-Abstützeinrichtung für das Getriebegehäuse (9a) der Loswalze
(5) ist etwa in Form eines Koppelgetriebes (11, 12) ausgebildet, das zwei doppelarmige
Hebel (13, 14, 13', 14') aufweist, die auf ortsfesten Drehachsen (15, 16, 15', 16')
schwenkbar am Maschinenrahmen (2) gelagert und die einerseits über ihre einen Hebelarme
(13a, 14a) mit sich einander gegenüberliegenden oberen und unteren Anlenkstellen (20,
21) des Getriebegehäuses (9a) und andererseits über ihre etwa gegeneinanderweisenden
zweiten Hebelarme (13b, 14b) mit einem starren Koppelglied (17) gelenkig verbunden
sind.
2. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmoment-Abstützeinrichtung
für das Getriebegehäuse (10a) der Festwalze (6) etwa in Form eines zweiten Koppelgetriebes
(12) ausgebildet ist, das gleichartig zwischen diesem Getriebegehäuse und dem Maschinenrahmen
(2) angeordnet ist wie das erste Koppelgetriebe (11) für die Loswalze (5), jedoch
unabhängig von diesem ersten Koppelgetriebe abgestützt ist.
3. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Drehmoment-Abstützeinrichtung
für das Getriebegehäuse der Festwalze (6) im wesentlichen durch einen hebelarmartigen
Ansatz an diesem Getriebegehäuse gebildet ist, der am Maschinenrahmen (2) - vorzugsweise
gelenkig - abgestützt ist.
4. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes mit einem Koppelgetriebe
(11, 12) verbundene Getriebegehäuse (9a, 10a) einen fest angebrachten, hebelarmartig
nach oben gerichteten ersten Ansatz (9b) sowie einen fest angebrachten, hebelarmartig
nach unten gerichteten Zweiten Ansatz (9c) aufweist, wobei in die nach oben bzw. nach
unten weisenden freien Enden beider Ansätze die beiden Anlenkstellen (20, 21) des
Getriebegehäuses eingearbeitet sind, vorzugsweise derart, daß sie sich etwa diametral
einander gegenüberliegen.
5. Walzenmühle nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Koppelgetriebe (11,
12) auf der einen Außenlängsseite des Maschinenrahmens (2) angeordnet ist und neben
den beiden Hebeln (13, 14, 13', 14') und dem Koppelglied (17, 17') zwei im wesentlichen
starre Verbindungsstangen (18, 19) enthält, von denen die obere erste Verbindungsstange
(18) im Bereich eines Obergurtes (3) des Maschinenrahmens (2) verläuft und einerseits
mit dem nach oben weisenden ersten Hebelarm (13a) des oberen ersten Hebels (13) sowie
andererseits mit der oberen ersten Anlenkstelle (20) des zugehörigen Getriebegehäuses
(9a) gelenkig verbunden ist, während die untere zweite Verbindungsstange (19) im Bereich
eines Untergurtes (4) des Maschinenrahmens (2) verläuft und einerseits mit dem nach
unten weisenden ersten Hebelarm (14a) des unteren zweiten Hebels (14) sowie andererseits
mit der unteren zweiten Anlenkstelle (21) dieses Getriebegehäuses (9a) gelenkig verbunden
ist.
6. Walzenmühle nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Hebel (13,
14, 13', 14') jedes Koppelgetriebes (11, 12) ungleicharmige Hebel sind, deren nach
oben bzw. nach unten weisende, mit den Verbindungsstangen (18, 19) verbundene erste
Hebelarme (13a, 14a) kürzer sind als ihre gegeneinander weisenden, durch das Koppelglied
(17) miteinander verbundenen zweiten Hebelarme (13b, 14b).
7. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß bei jedem Koppelgetriebe
(11, 12) die Länge und Anordnung der zweiten Hebelarme (13b, 14b) beider Hebel (13,
14) sowie die Länge des Koppelgliedes (17) derart gewählt sind, daß das Koppelglied
überwiegend horizontalen Zugkräften ausgesetzt ist.
8. Walzenmühle nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die ortsfesten Drehachsen
(15, 16, 15', 16') jedes Koppelgetriebes (11, 12) - im Grundriß betrachtet - einen
solchen horizontalen Abstand (HA) zueinander aufweisen, daß die gegeneinanderweisenden
zweiten Hebelarme (13b, 14b) beider Hebel (13, 14, 13', 14') mit ihren Gelenkverbindungen
zum Koppelglied (17, 17') sich wenigstens in ihrer vertikalen und annähernd vertikalen
Stellung einander überlappen.
9. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jedes Koppelglied (17,
17') etwa in Form einer starren Verbindungslasche ausgeführt ist.
10. Walzenmühle nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß alle Gelenkverbindungen
der Koppelgetriebe (11, 12) etwa in Form von klauenartigen Laschengelenken mit Gleitlagern
ausgeführt sind.
11. Walzenmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für jede ortsfeste Drehachse
(15, 16, 15', 16') der Koppelgetriebehebel (13, 14, 13', 14') eine etwa stirnseitig
am Maschinenrahmen (2) befestigte Traverse (22, 23, 24, 25) vorgesehen ist, wobei
die Traverse (22, 24) für die Drehachse (15, 15') des oberen ersten Hebels (13, 13')
jedes Koppelgetriebes (11, 12) im Bereich des Obergurtes (3) und die Traverse (23,
25) für die Drehachse (16, 16') des unteren zweiten Hebels (14, 14') im Bereich eines
Untergurtes (4) des Maschinenrahmens (2) befestigt ist.