[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schmiedemaschine mit angetriebenen, in einem
Maschinengestell längsgeführten Schmiedepleueln, insbesondere exzentergetriebenen
Schmiedepleueln, die radial zur Exzenterwellenachse in einem Maschinengestell geführt
sind und zur Antriebsverbindung am exzenterzugewandten Ende einen eine Gleitfläche
für einen drehbar am Exzenter sitzenden Gleitstein bildenden Pleuelkopf aufweisen.
[0002] Um die drehende Bewegung des Exzenters in die schwingende Hubbewegung der Schmiedepleuel
umzusetzen, wird bisher für eine formschlüssige Antriebsverbindung zwischen Gleitstein
und Pleuelkopf gesorgt, indem der Gleitstein in eine querverlaufende Kulissenführung
des Pleuelkopfes eingreift. Der Pleuelkopf führt dabei den Gleitstein entlang zweier
einander gegenüberliegender Gleitflächen, wozu der Pleuelkopf meist den Kulissenstein
und damit den Exzenter umschließt. Es wurde aber auch schon vorgeschlagen, den Gleitstein
mit einer pleuelseitigen Führungsschiene auszustatten und den Pleuelkopf mit einer
T-förmigen Führungsplatte in diese Führungsschiene eingreifen zu lassen (AT-PS 370
351), doch ist bei allen bekannten exzentergetriebenen Schmiedepleueln auf Grund der
Formschlüssigkeit der Antriebsverbindung ein entsprechend großer Bauraum und Materialaufwand
in Kauf zu nehmen, was vor allem bei Mehrhämmermaschinen große Abmessungen und ein
hohes Gewicht mit sich bringt. Darüber hinaus müssen für eine Hublagenverstellung
spezielle Verstellgehäuse für die Exzenterwellenlagerung vorgesehen sein, welche Verstellgehäuse
das geeignete Lageraugen aufweisende Maschinengestell in seiner Steifigkeit schwächt,
wozu noch kommt, daß durch die Verlagerung der Exzenterwellenmitte beim Verstellen
ein aufwendiger, diesen Versatz ausgleichender Exzenterwellenantrieb erforderlich
ist.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, diese Mängel zu beseitigen und eine
Schmiedemaschine der eingangs geschilderten Art zu schaffen, die sich durch ihr besonders
einfaches Antriebskonzept auszeichnet und dadurch eine robuste, kompakte Konstruktion
ermöglicht.
[0004] Die Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß Pleuelkopf und Gleitstein rein kraftschlüssig
miteinander verbunden sind, wobei am Maschinengestell abgestützte Druckfedern die
Schmiedepleuel druckbeaufschlagen und die Pleuelköpfe mit ihren Gleitflächen an die
Gleitsteine andrücken. Durch diese kraftschlüssige Antriebsverbindung braucht der
Gleitstein nur mehr für den abwärtsgerichteten Arbeitshub zu sorgen, während der Rückhub
des Schmiedepleuels durch die Druckbeaufschlagung über die Druckfedern erfolgt. Pleuelkopf
und Gleitstein brauchen demnach auch nur mehr über eine einzige Gleitfläche zusammenzuwirken,
so daß keine einander über- bzw. hintergreifenden Formschlußteile erforderlich sind
und eine sehr platzsparende Bauweise möglich wird. Außerdem führt der Antrieb im wesentlichen
zu Druckkräften, wodurch trotz der verhältnismäßig geringen Abmessungen hohe Belastungen
aufgenommen werden können und die angestrebte Leistungsfähigkeit gewährleistet ist.
[0005] Als Druckfedern können an sich alle Federelemente eingesetzt werden, die die Schmeidepleuel
mit ausreichender Kraft gegen den Gleitstein drücken. Besonders vorteilhaft ist es
aber, wenn als Druckfedern an einen Akkumulator angeschlossene Kolbentriebe vorgesehen
sind, da so bei einfacher Konstruktion Hydraulikfedern mit gewünschten Rückstellkräfte
und ausreichender Nachgiebigkeit entstehen.
[0006] Um eine rationelle Hublagenverstellung zu erreichen, weisen die Schmiedepleuel zwei
schraubverstellbar miteinander verbundene Teile, einen gegenüber dem Maschinengestell
drehfest geführten Teil und einen gegenüber dem Maschinengestell verdrehbar geführten
Teil, auf, wobei dem verdrehbaren Teil ein Drehantrieb zugeordnet ist. Durch die Aufteilung
der Schmiedepleuel in einen verdrehbaren Teil und einen mit diesem verschraubten,
aber drehfest geführten anderen Teil ergibt sich eine einfache und funktionssichere
Hublagenverstellung. Wird nämlich der verdrehbare Teil über einen entsprechenden Drehantrieb
verdreht, kommt es durch die drehfeste Führung des anderen Teils zu einer Längenänderung
des Schmiedepleuels wegen des Zusammen- oder Auseinanderschraubens der beiden Teile
und damit zur gewünschten Hublagenverstellung. Dabei ist lediglich dafür zu sorgen,
daß die Drehbewegung des einen Teils weder die Werkzeuglage noch den Pleuelantrieb
beeinträchtigt, was auf verschiedene, von der Antriebsart abhängige Weise möglich
ist.
[0007] Bei einem Exzentertrieb mit kraftschlüssig miteinander verbundenen Pleuelkopf und
Gleitstein bilden zwechmäßigerweise ein werkzeugseitiger Unterteil den drehfesten
Pleuelteil und ein exzenterseitiger Oberteil den verdrehbaren Pleuelteil, wobei an
Flanschansätzen od. dgl. des Unterteils die Druckfedern angreifen. Hier kann wegen
des fehlenden Formschlusses zwischen Schmiedepleuel und Gleitstein der Pleuelkopf
gegenüber dem Gleitstein nicht nur querverschoben, sondern auch verdreht werden, wodurch
ohne zusätzliche relativverdrehbare Kupplungsteile od. dgl. die Hublagenverstellung
auch während des Betriebes durchführbar ist. Außerdem sind wegen des drehfesten Unterteils
einerseits der ordnungsgemäße Einsatz der Schmiedewerkzeuge und anderseits ein einwandfreier
Ansatz der Druckfedern an den Flanschansätzen gewährleistet. Durch eine entsprechende
Anpassung des Federweges bzw. der Vorspannung der Druckfedern lassen sich dabei eventuell
erforderliche Änderungen der Druckbeaufschlagung ausgleichen. Da es bei der Verbindung
von Ober- und Unterteil vor allem auf die Längenänderung durch die Verschraubung ankommt,
ist es ohne Bedeutung, ob bei der Schraubverbindung der beiden Teile der Oberteil
in den Unterteil oder der Unterteil in den Oberteil eingeschraubt wird und die konstruktive
Lösung dieser Schraubverbindung kann an die baulichen Gegebenheiten der jeweiligen
Schmiedemaschine angepaßt werden.
[0008] Damit der Drehantrieb für den Oberteil dessen Hubbewegung nicht mitzumachen braucht,
kann der Drehantrieb ein Getriebe mit einem am Oberteil drehfest, aber axialverschiebbar
sitzenden und im Maschinengestell verdrehbar, aber unverschiebbar gelagerten Zahnkranz
aufweisen, so daß über den Zahnkranz der Oberteil mit einem maschinengestellfest gelagerten
Getrieberad beliebig verdreht werden kann, ohne dadurch die Hubbewegung des Oberteils
zu behindern.
[0009] Auf Grund der kraftschlüssigen Antriebsverbindung und der schmiedepleueleigenen Hublagenverstellung
können die Exzenterwellen in einfachen Drehlagern gelagert sein und es besteht keine
Notwendigkeit, die Lagermitte für diese Lager zu verändern. Es sind daher keine Verstellgehäuse
mehr erforderlich, der Antrieb der Exzenterwellen kann über einfache Stirnradgetriebe
od. dgl. vorgenommen werden und es sind alle Voraussetzungen für eine Vereinfachung
der Maschinengestellkonstruktion gegeben. Das Maschinengestell kann daher im wesentlichen
aus zwei unter Zwischenlage von vorzugsweise rahmenförmig umlaufenden Abstandhaltern
zusammengespannten Stirnwandplatten bestehen, so daß ein überaus zweckmäßiger, aufwandsarmer
und dennoch hochfester Schmiedekasten entsteht.
[0010] In der Zeichnung ist der Erfindungsgegenstand beispielsweise dargestellt, und zwar
zeigen
- Fig. 1 und 2
- einen Teil einer erfindungsgemäßen Schmiedemaschine im Axialschnitt und im Querschnitt
nach der Linie I-I der Fig. 2 bzw. nach der Linie II-II der Fig. 1 und die
- Fig. 3 und 4
- ein etwas abgeändertes Ausführungsbeispiel einer erfindungsgemäßen Schmiedemaschine
im Axialschnitt durch Exzenterwellen- und Pleuelachse bzw. im Axialschnitt nach der
Linie IV-IV der Fig. 3.
[0011] In einem Maschinengestell 1, das sich im wesentlichen aus zwei zueinander parallelen,
unter Zwischenlage rahmenförmig umlaufender Abstandhalter 2 zusammengespannten Stirnwandplatten
3 zusammensetzt, sind an dem einen Ende 4 nicht weiter dargestellte Schmiedewerkzeuge
tragende Schmiedepleuel 5 radial geführt, wobei ein Exzentertrieb 6 für die Hubbewegung
der Schmiedepleuel 5 sorgt. Der Exzentertrieb 6 umfaßt eine im Maschinengestell 1
gelagerte, über ein nur angedeutetes Antriebszahnrad 7 antreibbare Exzenterwelle 8
mit einem Exzenter 9, auf welchem Exzenter 9 ein Gleitstein 10 drehbar lagert. Der
Gleitstein 10 ist mit dem Schmiedepleuel 5 rein kraftschlüssig antriebsverbunden,
wobei das Schmiedepleuel 5 über Druckfedern 11 druckbeaufschlagt ist und dadurch der
exzenterseitige Pleuelkopf 12 des Schmiedepleuels 5 mit einer Gleitfläche 13 gegen
den Gleitstein 10 gedrückt wird. Um hier die Reibungs- bzw. Gleitverhältnisse beeinflussen
zu können, gibt es eine Auflagerplatte 14, die am Gleitstein 10 oder am Pleuelkopf
12 fixiert werden kann und aus geeignetem Werkstoff besteht bzw. entsprechende Schmierkanäle
od. dgl. aufweist. Bei Exzenterdrehung wird daher das Schmiedepleuel 5 über den Gleitstein
10 im Sinne eines Arbeitshubes abwärts gedrückt, während der Rückhub auf Grund der
Druckbelastung der Druckfedern 11 erfolgt, welche Druckfedern als Hydraulikfedern
in Form eines an einen nicht weiter dargestellten Akkumulator angeschlossenen hydraulischen
Kolbentriebes 15 ausgebildet sind.
[0012] Um eine einfache Hublagenverstellung zu erreichen, ist das Schmiedepleuel 5 in einen
werkzeugseitigen Unterteil 5a und einen exzenterseitigen Oberteil 5b unterteilt, welche
Teile 5a, 5b schraubverstellbar miteinander verbunden sind. Der Unterteil 5a ist drehfest
im Maschinengestell 1 geführt, der Oberteil 5b läßt sich hingegen über einen Drehantrieb
16 verdrehen, welcher Drehantrieb 16 ein im Maschinengestell 1 verdrehbar, aber unverschiebbar
gelagerten Zahnkranz 17, beispielsweise ein Schneckenrad, aufweist, das über eine
Axialverzahnung 18 drehfest, aber axial verschiebbar am Oberteil 5b sitzt. Durch eine
Verdrehung des Zahnkranzes 17 wird daher der Oberteil 5b des Schmiedepleuels 5 verdreht,
ohne daß dadurch die Hubbewegung beeinträchtigt wäre, und eine Verdrehung des Oberteils
5b ergibt zwangsweise auf Grund der Schraubverbindung mit dem drehfest geführten Unterteil
5a eine Längenänderung des Schmiedepleuels 5 und damit eine Hublagenverstellung für
das am Pleuelende 4 sitzende Schmiedewerkzeug.
[0013] Wie im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 und 2 angedeutet, bildet der Oberteil 5b einen
abwärts ragenden Verbindungszapfen 19 mit einem Außengewinde 20 und der Unterteil
5a weist eine Innenbohrung 21 mit einem Innengewinde 22 zur Aufnahme des Verbindungszapfens
19 auf. Der Unterteil 5a wird durch Geradführungen 23 im Maschinengestell 1 exakt
drehfest geführt, wobei mit diesen Geradführungen 23 ein quadratischer Endflansch
24 des Unterteils 5a zusammenwirkt, dessen Eckbereiche 25 Flanschansätze für das Angreifen
der Druckfedern 11 bilden.
[0014] Gemäß dem Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 und 4 ist der Oberteil 5b mit einer Innenbohrung
26 versehen, die ein Innengewinde 27 zum Einschrauben des Unterteils 5a besitzt, der
dazu einen hochragenden Zapfenansatz 28 mit einem Auβengewinde 29 aufweist. Im Übergangsbereich
zwischen dem Zapfenansatz 28 und dem zylindrischen Unterteil 5a sind zwei diametral
gegenüberliegende, abstehende Flanschansätze 30 vorgesehen, die zwischen Schlitzführungen
31 geführt sind und damit den Unterteil 5a drehfest gegenüber dem Maschinengestell
1 halten, an welchen Flanschansätzen 30 jeweils eine Druckfeder 11 angreift.
[0015] Unabhängig davon, wie Unterteil 5a und Oberteil 5b miteinander verschraubt sind,
kommt es bei einem Verdrehen des Oberteils 5b über den Drehantrieb 16 zu einer Hublagenverstellung
der Schmiedewerkzeuge, und wegen der kraftschlüssigen Antriebsverbindung zwischen
Exzenter 8 und Pleuelkopf 12 entsteht eine besonders einfache, kompakte und leistungsstarke
Schmiedemaschine.
1. Schmiedemaschine mit exzentergetriebenen Schmiedepleueln (5), die radial zur Exzenterwellenachse
(8) in einem Maschinengestell (1) geführt sind und zur Antriebsverbindung am exzenterzugewandten
Ende einen eine Gleitfläche (13) für einen drehbar am Exzenter (9) sitzenden Gleitstein
(10) bildenden Pleuelkopf (12) aufweisen, dadurch gekennzeichnet, daß Pleuelkopf (12)
und Gleitstein (10) rein kraftschlüssig miteinander verbunden sind, wobei am Maschinengestell
(1) abgestützte Druckfedern (11) die Schmiedepleuel (5) druckbeaufschlagen und die
Pleuelköpfe (12) mit ihren Gleitflächen (13) an die Gleitsteine (10) andrücken.
2. Schmiedemaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Druckfedern (11)
an einen Akkumulator angeschlossene Kolbentriebe (15) vorgesehen sind.
3. Schmiedemaschine mit angetriebenen, in einem Maschinengestell längsgeführten Schmiedepleueln,
dadurch gekennzeichnet, daß die Schmiedepleuel (5) zwei schraubverstellbar miteinander
verbundene Teile (5a, 5b), einen gegenüber dem Maschinengestell (1) drehfest geführten
Teil (5a) und einen gegenüber dem Maschinengestell (1) verdrehbar geführten Teil (5b),
aufweisen, wobei dem verdrehbaren Teil (5b) ein Drehantrieb (16) zugeordnet ist.
4. Schmiedemaschine nach Anspruch 1 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein werkzeugseitiger
Unterteil (5a) den drehfesten Pleuelteil und ein exzenterseitiger Oberteil (5b) den
verdrehbaren Pleuelteil bilden, wobei an Flanschansätzen (25; 30) od. dgl. des Unterteils
(5a) die Druckfedern (11) angreifen.
5. Schmiedemaschine nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Drehantrieb
(16) ein Getriebe mit einem am Oberteil (5a) drehfest, aber axialverschiebbar sitzenden
und im Maschinengestell (1) verdrehbar, aber unverschiebbar gelagerten Zahnkranz (17)
aufweist.
6. Schmiedemaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß das
Maschinengestell (1) im wesentlichen aus zwei unter Zwischenlage von vorzugsweise
rahmenförmig umlaufenden Abstandhaltern (2) zusammengespannten Stirnwandplatten (3)
besteht.