[0001] Die Erfindung betrifft ein Druckwellenventil zur Verhinderung des Eindringens von
unzulässigem Luftdruck in Fahrzeugen, insbesondere in Eisenbahnabteilen.
[0002] Die Druckstöße treten in schnellfahrenden Zügen bei Zugbegegnungen, Tunnelfahrten
u. ä. auf und werden von den Fahrgästen äußerst belästigend, als eine unangenehme
Wirkung auf die Ohren, empfunden. Der notwendige Reisekomfort erfordert die Unterdrückung
oder Ausschaltung dieser Wirkung. Ein Weg zur Lösung dieses Problems sind schnell
schließende Druckschutzventile, welche den Fahrgastraum nach außenhin an den Frisch-
und Fortluftöffnungen abdichten, bevor die Druckwelle diese Stellen des Waggons erreicht.
Der Schließimpuls geht von Sensoren aus, die in Fahrtrichtung vor und hinter den Öffnungen
angeordnet sind.
Es müssen Schließzeiten von weniger als 0,070 s verwirklicht werden.
Eine solche Einrichtung mit mechanischer Betätigung und mit Flächendichtung zur Abdichtung
des Luftstromes durch Verschieben von Lamellen ist in der DE-PS 36 18 292 beschrieben.
Sie hat den Nachteil, daß abgelagerter Schmutz zu Verschleiß und damit zu Undichtheiten
und Funktionsstörungen der Einrichtung führt. Bei Temperaturen unterhalb des Gefrierpunktes
kann der Lamellenschieber an den engen Spalten zum Ghäuse festfrieren, was ebenfalls
Funktionsstörungen zur Folge hat. Weiterhin ist eine Lösung bekannt, bei der die Dichtelemente
aus elastischem Material mit gekrümmten Oberflächen elastisch mit dem Stellglied verbunden
werden, so daß eine zuverlässige Linienberührung zwischen Dichtelement und Grundkörper
besteht, welche unempfindlich gegenüber Verschmutzung und Anfrieren ist. Vorteilhaft
bei dieser Lösung ist auch die Möglichkeit der Frischluftmengenregulierung, mit der
immer nur so viel Frischluft dem Abteil zugeführt wird, wie entsprechend der Personenbesetzung
benötigt wird, so daß ein energetisch optimaler Betrieb gewährleistet werden kann.
Nachteil dieser Lösung ist vor allem der mechanische Aufwand zur Führung und Verstellung
der Dichtelemente, vor allem bei Berücksichtigung der hohen Stoß- und Schwingungsbeanspruchung
im Eisenbahnbetrieb.
[0003] Der im Anspruch 1 angegebenen Erfindung liegt das Problem zugrunde, ein Druckwellenventil
zu schaffen, welches unter Beibehaltung der Vorteile der letztgenannten Lösung und
ohne zusätzliche Druckschutzlüfter das Eindringen unzulässiger Druckstöße in die Fahrzeuge
verhindert. Zusätzlich soll mit einfachen Mitteln eine stoß- und schwingfeste Ausführung
des Druckwellenventils gesichert werden.
Dieses Problem wird mit den Maßnahmen des Anspruchs 1 gelöst.
Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung sind in den Ansprüchen 2 bis 5 angegeben.
Mit der Erfindung wird im angegebenen Anwendungsfall erreicht, daß - trotz bestehender
negativer Umwelteinflüsse auf die Einrichtung - eine hohe Funktionssicherheit gewährleistet
ist.
[0004] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand der Figuren 1 bis 8 erläutert.
[0005] Es zeigen:
- Fig. 1
- Ansicht des Druckwellenventils in Durchlaßstellung
- Fig. 2
- Ansicht des Druckwellenventils in Durchlaßstellung im Schnitt
- Fig. 3
- Ansicht des Druckwellenventils in Sperrstellung im Schnitt
- Fig. 4
- Schließelement mit verringerten Dichtflächen im Schnitt
- Fig. 5
- Schließelement mit elastischen Dichtlippen im Schnitt
- Fig. 6
- Ventilkörper mit elastischen Dichtlippen im Schnitt
- Fig. 7
- Stellung der Schließelemente bei Teildurchlaß im Schnitt
- Fig. 8
- Druckwellenventil mit flächenhaften Schließelementen im Schnitt
[0006] In Figur 1 ist der sinngemäße Aufbau des Druckwellenventils skizziert.
In einem Ventilkörper 1, vorzugsweise aus Metall gefertigt, sind in senkrechter Richtung
mittig zylindrische Bohrungen eingebracht, deren Durchmesser größer ist, als die Breite
des Ventilkörpers, so daß beidseitig Schlitze nach außen entstehen. In diese Bohrungen
sind zylindrische Schließelemente 2 eingesetzt, vorzugsweise aus einem Kunststoff
oder kunststoffbeschichtetem Leichtmetall, die über den größten Teil ihrer Länge mit
einem rechteckigen oder nahezu rechteckigen Durchbruch 7 versehen sind. Die Breite
des Ventilkörpers 1, der Durchmesser der Schließelemente 2 und die Breite des Durchbruchs
7 sind so aufeinander abgestimmt, daß in der in Figur 2 gezeichneten Stellung der
Schließelemente 2 der Durchbruch 7 freien Durchlaß gewährt und in der in 90 ° gedrehten
Stellung nach Figur 3 der Durchlaß völlig gesperrt ist. Die schnelle Verstellung zwischen
der Durchlaßstellung nach Figur 2 und der Sperrstellung nach Figur 3 erfolgt mittels
Verstellmechanismus, der aus dem Hebelsystem 3 und dem vorwiegend pneumatischen oder
elektrischen Linearbetrieb 4 besteht. Die Ansteuerung des Antriebs erfolgt über das
nicht dargestellte Sensor- und Steuersystem. Die Führung der Schließelemente 2 erfolgt
entweder durch die zweckmäßige Wahl der Durchmesser der Bohrungen im Ventilkörper
1 und der Schließelemente 2 als Spielpassung oder durch an den Enden der Schließelemente
angebrachte zylindrische Zapfen 8, welche im Ventilkörper 1 und in einer nicht dargestellten
Deckplatte ihr Gegenlager finden. Der Vorteil dieser Lösung besteht in der kompakten
Bauweise, die durch Stoß- und Schwingungsbeanspruchung nicht negativ beeinflußt wird
und die bei Verstellung von "Offen" auf "Zu" geringe Reibungs- und Trägheitskräfte
entgegensetzt, so daß die erforderlichen, sehr kurzen Verstellzeiten zustandekommen.
[0007] Die Figuren 4 bis 6 zeigen vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung.
Figur 4: Durch Ausarbeitungen 5 in Längsrichtung der Schließelemente 2 kann die Anfälligkeit
der Führung gegen Verschmutzung und damit verbundene erhöhte Reibungs- und Verschleißanfälligkeit
reduziert bzw. ganz verhindert werden.
[0008] Figuren 5 und 6: Elastische Dichtlippen 6 verbessern den Effekt nach Figur 4 und
führen gleichzeitig zu einer deutlichen Verbesserung der Dichtheit im geschlossenen
Zustand.
[0009] In Figur 7 ist eine mögliche Zwischenstellung des Schließelementes 2 im Grundkörper
1 dargestellt, die einen reduzierten Strömungsquerschnitt ergibt. Damit kann über
ein weiteres Sensor- und Steuerungssystem die durchzulassende Luftmenge abhängig von
der Personenbesetzung des Fahrzeuges eingestellt werden.
[0010] In Figur 8 ist eine Variante mit flächenhaftem Schließelement 9 mit Mittelachse 10
dargestellt, welches wiederum mit Dichtlippen nach Figur 5 kombinierbar ist und Zwischenstellungen
nach Figur 7 zuläßt.
1. Druckwellenventil für Fahrzeuge, welches aus einem mit der Fahrzeugkontur dicht verbundenen
Ventilkörper mit in bestimmten Abständen vorgesehenen Öffnungen besteht
dadurch gekennzeichnet, daß
in den Öffnungen des Ventilkörpers (1) mit Durchbrüchen (7) versehene und über einen
linearen Verstellmechanismus (3, 4) bewegliche Schließelemente (2) angeordnet sind.
2. Druckwellenventil nach Anspruch 1
dadurch gekennzeichnet, daß
der Verstellmechanismus aus einem Hebelsystem (3) und einem pneumatischen oder elektrischen
Linearantrieb (4) besteht.
3. Druckwellenventil nach den Ansprüchen 1 und 2
dadurch gekennzeichnet, daß
zur Regelung des Öffnungsverhältnisses der Schließelemente (2) ein Linearantrieb (4)
vorgesehen ist, der zweckmäßig gestufte oder stufenlos einstellbare Zwischenstellungen
ermöglicht und der mit einer elektronischen Wegerkennungseinrichtung zur Rückmeldung
des Öffnungsverhältnisses versehen ist.
4. Druckwellenventil nach den Ansprüchen 1 bis 3
dadurch gekennzeichnet, daß
die zylindrischen Führungsflächen der Schließelemente (2) in Längsrichtung durch Nuten
(5) unterbrochen sind.
5. Druckwellenventil nach den Ansprüchen 1 bis 4
dadurch gekennzeichnet, daß
die Schließelemente (2) oder der Ventilkörper (1) mit elastischen Dichtlippen (6)
in Längsrichtung versehen sind.
6. Druckwellenventil nach mindestens einem der oben genannten Ansprüche dadurch gekennzeichnet,
daß das Schließelement (2) ein flächenhaftes Schließelement (9) ist.