[0001] Die Erfindung betrifft eine Rakelvorrichtung entsprechend dem Oberbegriff des Patentanspruchs
1. Eine solche Vorrichtung ist bekannt aus der DE-OS 2822682. Hierbei wird eine sogenannte
Streichklinge, deren eine Endkante (Längskante) die Dosier- bzw. Glättkante bildet,
beweglich im Halter eingespannt. Sie kann als langes Band ausgeführt sein, um durch
eine Bewegung längs der Oberfläche der die Papierbahn führenden Gegenwalze eine stetige
Veränderung ihres Arbeitsbereiches zu erfahren.
[0002] Bei der Vorrichtung gemäß EP 0 109 520 handelt es sich um ein Dosiersystem für Streichmasse
zur Beschichtung von Bahnen aus Papier oder Karton mit einem Halter, in dem eine Rakelleiste
in einer Führungsnut gehalten ist. Die Rakelleiste ist dadurch leicht flexibel ausgebildet,
daß sie an ihrer Rückseite zahlreiche parallele Einschnitte aufweist, so daß eine
Art Kammleiste gebildet ist. Die eigentliche Rakelfläche ist konvex und endet in einer
abrupten Kante, die ein Hauptmerkmal dieser Vorrichtung ist. Die Arbeitsfläche der
Rakelleiste ist glatt ausgebildet und wegen der abrupten Ablaufkante nicht dazu geeignet,
mit Rillen versehen zu werden, um ein volumetrisches Dosieren zu ermöglichen. Ferner
ist die Rakelleiste ein relativ teures Element, was sich bei einem mehrmaligen Auswechseln
nachteilig bemerkbar macht.
[0003] Die Aufgabe der Erfindung ist es, eine Rakelvorrichtung anzugeben, die sehr universal
einsetzbar ist, eine hohe Standzeit bei Verschleiß aufweist und auch relativ kostengünstig
herstellbar ist.
[0004] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des kennzeichnenden Teils des
Patentanspruchs 1 gelöst.
[0005] Dadurch, daß das Rakelelement blattförmig ausgebildet ist, kann es sehr preisgünstig
hergestellt werden. Es bietet auch große Variationsmöglichkeiten, wenn man z.B. eine
Druckbeaufschlagung auf der konkaven Seite vorsieht, so daß man die Wölbung des Rakelblatts
verändern kann. Andererseits kann man das Rakelblatt auch als sehr langes Rakelband
ausführen, das auf zu beiden Seiten des Arbeitsbereichs angeordnete Trommeln aufwickeln
kann. Bei geringem Vorschub während des Arbeitsvorganges kann der Verschleiß sehr
gleichmäßig über die gesamte Bandlänge gehalten werden, so daß sich eine sehr große
Standzeit des Rakelbandes ergibt. Da das Rakelblatt im Ausgangszustand eben ist, können
auf sehr genaue Weise die Erhebungen (oder die dazwischen liegenden Rillen) für volumetrische
Dosierung der Streichmasse geschaffen werden.
[0006] Nachfolgend wird die Erfindung anhand der Figuren der beigefügten Zeichnung erläutert;
dabei stellen im einzelnen dar:
Figur 1 eine perspektivische Darstellung der Rakelvorrichtung,
Figur 2 eine perspektivische Darstellung der Streichvorrichtung, in der die Rakelvorrichtung
eingesetzt wird,
Figur 3 ein Querschnitt durch eine weitere Ausführungsform der Rakelvorrichtung und
Figur 4 eine perspektivische Darstellung eines glatten Rakelblatts mit um seine Längsachse
vorgesehener Wölbung.
Figur 5 bis Figur 11 zeigen mögliche Anordnungen der Rillen bzw. Erhebungen des Rakelbandes,
wobei Fig. 8a und 9a die entsprechenden angegbenen Querschnitte darstellen.
[0007] In Figur 1 ist das Rakelblatt 2 in einem Halter 4 - mit ihrer entsprechenden Länge
- durch Vorsprünge 14 und 15 desselben eingeklemmt bzw. eingespannt, so daß sich die
Wölbung - konvexe Wölbung der Arbeitsfläche 16 - durch die Einspannung ergibt. Im
Herstellungszustand ist das Rakelblatt eben. Es weist Wölbungen 12 und dazwischenliegende
Rillen 13 quer zu seiner Längsachse auf, um die Streichmasse entsprechend dem Querschnitt
der Rillen 13 volumetrisch zu dosieren. Die gesamte Rakelvorrichtung ist mit 1 bezeichnet,
und aus Figur 2 ist ihre Anbringung in der Streichvorrichtung zu erkennen, in welcher
die Warenbahn B von einer Gegenwalze 11 mit Walzenkern aus Stahl und einer Gummibeschichtung
14 geführt ist. An beiden Enden der Rakelvorrichtung sind Aufwickeltrommeln 25 und
26 vorgesehen, wobei in diesem Fall ein Antriebsmotor 35 angeordnet ist, der über
die Gelenkstange 40 das Getriebe 20 und damit die Aufwickeltrommel 25 antreibt. In
diesem Fall ist ein sehr langes Rakelband 2 noch über Umlenkrollen 18 und 19 geführt,
die an Auslegerarmen 38 gehalten sind, so daß das Rakelband außerhalb des eigentlichen
Arbeitsbereiches von der gekrümmten Form in die gerade bzw. gestreckte Form übergehen
kann. Es kann das Rakelband 2 auch wieder in der entgegengesetzten Richtung, wie durch
die Pfeile gekennzeichnet, benutzt werden, indem man auch für die Aufwickeltrommel
26 einen entsprechenden Antrieb wie für die Trommel 25 vorsieht. Die Rakelvorrichtung
1 ist an einem Rakelbalken 21 gehalten, der über eine Schiebeführung 29 gemäß dem
Doppelpfeil an die Gegenwalze 11 anstellbar ist. Er kann jedoch auch durch die Lagerung
an Zapfen 30 in Lagern 28 mittels Schubstange 39 in Richtung des gebogenen Doppelpfeils
in Bezug auf die Gegenwalze verschwenkt werden. Dadurch ist es möglich, den Anlagebereich
des Rakelblatts an der Warenbahn B bzw. Gegenwalze 11 zu verändern, um somit eine
verschlissene Stelle des Rakelblatts durch eine "frische" für den Dosiervorgang zu
ersetzen oder über einen langen Zeitraum eine gleichmäßige entsprechend geringere
Abnutzung des gesamten Rakelbandes zu erreichen.
[0008] In Figur 3 ist eine Variante prinzipmäßig dargestellt, bei welcher das Rakelblatt
2 eine veränderliche Wölbung durch einen Druckschlauch 8 erhalten kann, der in dem
Raum 5 vorgesehen ist. Man könnte theoretisch auch in Raum 5 unter den Überdruck eines
Druckmediums flüssiger oder gasförmiger Art setzen, wobei jedoch an den Enden des
Rakelblatts Dichtprobleme auftreten. Man müßte dort geeignete Gummidichtungen anbauen.
In diesem Fall weist der Halter 4' Vorsprünge 61 und 62 zum Halten des Druckschlauches
8 auf.
[0009] Die Herstellung der Vorsprünge (Erhebungen) 12 bzw. der dazwischenliegenden Rillen
13 ist durch Sinterverfahren oder modernere Verfahren wie PVD (physical vapour deposition)
oder CVD (chemical vapour deposition) möglich. In Figur 1 ist noch angedeutet, daß
man Rillen 13' in das Rakelblatt 2' mittels Laservorrichtung einschneiden kann, wenn
man sehr feine Rillen herstellen will, gleiches gilt für die Herstellung mittels Hochdruck-Wasserstrahlen.
Es ist natürlich auch die Herstellung durch Einfräsen möglich. In Figur 4 ist noch
dargestellt, daß das Rakelblatt 2" auch völlig glatt, insbesondere mit glatter Arbeitsoberfläche
ausgebildet sein kann, für den Fall, daß man nicht volumetrisch sondern hydrodynamisch
dosiert. Gemeint ist damit, daß in dem immer enger werdenden (zwischen dem Rakelblatt
und der Gegenwalze bzw. die von dieser geführten Warenbahn) Spalt einen hydrodynamischen
Druck in der Streichmasse erzeugt wird. Durch eine Anordnung nach Figur 3 mit einstellbarer
Wölbung kann hier auch die Auftragsart beeinflußt werden. Dieses Rakelblatt kann natürlich
auch durch die üblichen Beschichtungsverfahren, die teilweise schon vorstehend erwähnt
wurden, mit einer verschleißfesten Überzugsschicht versehen werden. Hierbei scheint
sich insbesondere das Wirbelsinterverfahren anzubieten. Ebenso kommt das Flammspritzen
in Frage. Dabei wird unter hohem Druck aus einer Spritzkanone flüssiges Hartmetall,
insbesondere Karbide oder Oxide, auf die Oberfläche aufgespritzt. Dabei werden sehr
hohe Drücke angewendet.
[0010] Man kann natürlich auch bei entsprechendem Beschichtungsverfahren das Rakelblatt
an sich aus einem Kunststoff ausbilden und nur die Auftragsschicht aus verschleißfestem
Material, wie Karbide oder Oxide, herstellen, sofern eine genügend feste Verankerung
des verschleißfesten Materials auf dem Rakelblatt erreicht werden kann.
[0011] Die Krümmung des Rakelblatts kann so gewählt werden, daß sich eine maximale Durchbiegung
(maximaler Abstand von der durch die Enden des Rakelblatts gezogenen Sehne) zwischen
0,1 und 0,4 mm je mm Breite bzw. Höhe des Rakelblatts ergibt. Die Rakelblätter haben
im allgemeinen eine Breite (Höhe) zwischen 60 und 120 mm im nicht durchgebogenen,
also im Neuzustand.
[0012] Falls das Rakelblatt 2 oder Rakelband Rilen aufweist, können diese - 43 nach Fig.
5 - auch schräg zu den Längskanten des Rakelblatts - oder -bandes verlaufen oder sich
kreuzende Rillen (oder schmale Erhebungen) 43'und 43" nach Fig. 6 können auch vorgesehen
sein. Nach Fig. 7 können die Rillen 44 oder Erhebungen - auch regelmäßig oder - zumindest
über das ganze Blatt gesehen - regelmäßig - unterbrochen sein.
[0013] Nach Fig. 8 und 8a bzw. 9 und 9a können regelmäßig über das Rakelblatt verteilte
kompakte kleine Erhebungen oder Vertiefungen (Näpfchen) vorgesehen sein. Fig. 10 zeigt
Rillen oder Erhebungen in Form von Kreuzen und nach Fig. 11 verlaufen die Rillen 45
oder Erhebungen zickzackförmig.
1. Rakelvorrichtung insbesondere für Maschinen zum Streichen von Papier oder Karton,
mit einem relativ biegeweichen, flexiblen, bandartig dünnen streichförmigen Rakelelement
(2), das in oder an einem separaten Halter (4, 4') geführt oder gehalten ist, dadurch
gekennzeichnet, daß das Rakelelement - zumindest entlang seiner Länge im Halter (4,
4') - eine konvexe Wölbung seiner Arbeitsfläche (16) um seine Längsachse aufweist.
2. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelblatt quer
zu seiner Längsachse verlaufende, abwechselnd angeordnete Rillen (13, 13') und Erhebungen
(12) an seiner Arbeitsfläche (16) aufweist.
3. Rakelvorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Halter
(4, 4') mit einer Klemmvorrichtung (14, 15) für das Rakelblatt (2, 2') ausgebildet
ist, um es unter Spannung, die die gewünschte Wölbung des Rakelblatts hervorruft,
in dem Halter zu halten.
4. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-3, dadurch gekennzeichnet, daß im oder
am Halter (4') - auf der konkaven Seite des Rakelblatts (2) - ein Druckraum (5) oder
ein Druckkörper (8) angeordnet ist, der mit regelbarem Druck zur Änderung der Wölbung
des Rakelblatts (2) vorgesehen ist.
5. Rakelvorrichtung nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Druckkörper ein
Druckschlauch (8) ist.
6. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 2-5, dadurch gekennzeichnet, daS die
Rillen (13') durch Laserschneiden im Rakelblatt (2') ansonsten konstanter Dicke erzeugt
sind.
7. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erhebungen (12) - und damit die Rillen (13) - durch Auftrag von Keramikfäden oder
-streifen (12) auf dem Rakelblatt (2) abgelagert sind.
8. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-5, dadurch gekennzeichnet, daß die
Erhebungen (12) und Rillen (13) durch Eindrücken oder -rollen im Rakelblatt erzeugt
sind.
9. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-8, dadurch gekennzeichnet, daß das
Rakelblatt (2, 2') eine vielfache Länge als die Arbeitsbreite der Streichmaschine
beträgt, aufweist.
10. Rakelvorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß das Rakelblatt als
Band ausgebildet und zu beiden Seiten der Streichmaschine in ebener Form aufwickelbar
ist.
11. Rakelvorrichtung nach einem der Ansprüche 1-10, dadurch gekennzeichnet, daß der
Halter (4, 4') zur Veränderung des Arbeitsbereiches des Rakelblatts (2) um eine zur
Längsachse des Rakelblatts parallele Achse verschwenkbar ist.