(19)
(11) EP 0 667 484 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
16.08.1995  Patentblatt  1995/33

(21) Anmeldenummer: 94890038.6

(22) Anmeldetag:  15.02.1994
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6F17C 13/02, F17C 13/12, F17C 7/00
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GR IT LI NL SE

(71) Anmelder: TECHNISCHER ÜBERWACHUNGS-VEREIN ÖSTERREICH
A-1015 Wien (AT)

(72) Erfinder:
  • Schauritsch, Gert
    A-3400 Klosterneuburg (AT)

(74) Vertreter: Kopecky, Helmut 
Zollergasse 37/5, Postfach 201
A-1070 Wien
A-1070 Wien (AT)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines Flüssiggasbehälters


    (57) U7 Bei einem Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines zur Lagerung von Flüssiggas (3) vorgesehenen Flüssiggasbehälters (1) wird dem Flüssiggasbehälter (1) von einer ortsbeweglichen Servicestation (9) aus Flüssiggas (3) entnommen, dieses unter Wärmezufuhr mittels eines in der Servicestation (9) erhitzten Wärmeträgers verdampft und dem Flüssiggasbehälter (1) gasförmig zugeführt.
    Um die Druckbeaufschlagung auch bei tiefen Temperaturen bis zu einem gewünschten Prüfdruck in einfacher und kostengünstiger Weise durchführen zu können, wird der erhitzte Wärmeträger einem gegenüber der Servicestation (9) mobilen und näher zum Flüssiggasbehälter (1) als die Servicestation (9) in Stellung bringbaren Wärmetauscher (19) zugeführt, in dem das dem Flüssiggasbehälter (1) entnommene Flüssiggas (3) verdampft und das verdampfte Flüssiggas dem Flüssiggasbehälter (1) zugeleitet wird, vorzugsweise unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes.


    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines zur Lagerung von Flüssiggas vorgesehenen Flüssiggasbehälters, insbesondere eines ortsfesten Flüssiggasbehälters, wobei dem Flüssiggasbehälter von einer ortsbeweglichen Servicestation aus Flüssiggas entnommen, dieses unter Wärmezufuhr mittels eines in der Servicestation erhitzten Warmeträgers verdampft und dem Flüssiggasbehälter gasförmig zugeführt wird, sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.

    [0002] Flüssiggasbehälter müssen nach geltenden Vorschriften wiederkehrenden Untersuchungen, insbesondere Wasserdruckproben und inneren Untersuchungen, unterzogen werden. Solche Untersuchungen steilen für den Betreiber eines Flüssiggasbehälters ein beträchtliches Problem dar, da sie zu Betriebsunterbrechungen führen. Außerdem laufen durch solche Untersuchungen neben den durch die Betriebsunterbrechungen verursachten Kosten noch beträchtliche Kosten der Untersuchungen selbst auf. So ist es notwendig, den Behälter zu entleeren, wobei zusätzlich noch Umweltprobleme auftreten, da ein Entweichen von Restgasmengen nicht verhindert werden kann. Weiters muß der Behälter gespült werden, und es muß auch das Wasser, das zur Wasserdruckprobe verwendet wird, nach Durchführung der Untersuchung entsorgt werden. Mit der Wasserdruckprobe Hand in Hand können Korrosionsprobleme im Behälter durch Restwasser entstehen sowie Dichtungsprobleme bei den Behälterverschlüssen auftreten.

    [0003] Aus all den Gründen hat sich eine Schallemissionsprüfung als begleitende Kontrolle von pneumatischen Druckproben als besonders günstige Alternative erwiesen und immergrößere Bedeutung erlangt. Hierbei werden während der Druckbeaufschlagung des Flüssiggasbehälters aus dem Werkstoff emittierende Schallimpulse gemessen. Die von Fehlstellen im Druckbehältermantel ausgesendeten Schallemissionssignale sind charakteristisch und von jenen, die auftreten, wenn keine Fehlstellen vorhanden sind, deutlich zu unterscheiden. Die Schallimpulse werden mit empfindlichen Sonden, die an der Oberfläche des Druckbehälters angeordnet werden, aufgenommen, in elektrische Impulse umgewandelt und nach einer entsprechenden Aufbereitung einer Auswerteelektronik zugeführt Anhand statistischer Auswerteverfahren ist es dann möglich, den Druckbehälter als fehlerhaft oder als in Ordnung befindlich einzustufen.

    [0004] Bezüglich der erforderlichen Drucksteigerung zur Anwendung des Schallemissionsprüfverfahrens ist bekannt, aus dem Flüssiggasbehälter Flüssigphase zu entnehmen, diese zu erwärmen, bis sie durch Verdampfung in Gasphase umgewandelt ist, und sodann mit Hilfe eines Kompressors über einen Druckschlauch dem Flüssiggasbehälter wiederum zuzuführen.

    [0005] Zur Durchführung einer solchen Prüfung werden fahrbare Servicestationen, d.h. auf Lastkraftwagen aufgebaute Druckaufbringungseinrichtungen, eingesetzt, wobei diese fahrbaren Servicestationen jedoch außerhalb der Sicherheitszone des Flüssiggasbehälters in Stellung gebracht werden müssen. Oftmals ist das Heranfahren der fahrbaren Servicestation möglichst nahe an den Aufstellungsplatz des zu prüfenden Flüssiggasbehälters aufgrund der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich. Das aus dem Flüssiggasbehälter entnommene Flüssiggas muß daher über große Wegstrecken mittels entsprechend langer Schlauchleitungen transportiert werden wobei für die Förderung des verdampften Gases Kolbenkompressoren eingesetzt werden.

    [0006] Da über das verdampfte Gas am Kompressorausgang nur ein beschränktes Energieniveau (Dampfdruck 12,5 bar bei 32 °C) transportierbar ist, kommt es an Tagen mit geringer Außentemperatur, insbesondere mit einer Außentemperatur unter 5°C, aufgrund von Wärmeverlusten im Druckschlauch bereits in diesem zu einer Rückverflüssigung des Gases, so daß der gesetzlich vorgeschriebene Prüfdruck im Behälter (z.B. 12,5 bar) nicht erreicht werden kann.

    [0007] Aus diesem Grund ist der Einsatz der Schallemissionsprüfung, obwohl sie enorme Vorteile gegenüber der Wasserdruckprüfung bringt, nur während der warmen Monate des Jahres möglich. Für höher gelegene Aufstellungsorte (z.B. Bergalmen) kann es aber auch während der warmen Monate des Jahres zu den genannten Problemen kommen.

    [0008] Ein weiterer Nachteil des bekannten Druckaufbringungsverfahrens ist darin zu sehen, daß infolge der Gaspendelung vom Flüssiggasbehälter bis zur fahrbaren Servicestation (Service-LkW) und der damit verbundenen Notwendigkeit zur Zwischenlagerung von größeren Mengen Flüssiggas am Service-LkW die fahrbare Servicestation und deren Lenker den Anforderungen an den Transport von gefährlichen Gütern auf der Straße entsprechen müssen. Hiermit verbunden ist auch die Einhaltung spezifischer Fahrtrouten. Die fahrbare Servicestation muß hinsichtlich Versicherung und Stabilität besonderen Anforderungen genügen, was das Prüfverfahren verteuert.

    [0009] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt sich die Aufgabe, ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens zu schaffen, welche eine Druckprüfung von Flüssiggasbehältern unter Vermeidung einer Wasserdruckprobe unabhängig von der Außentemperatur, insbesondere unabhängig von jahreszeitlich bedingten Temperaturen, ermöglichen. Insbesondere soll die fahrbare Servicestation keinen Sondervorschriften, wie z.B. Vorschriften für den Transport von gefährlichen Gütern auf der Straße, entsprechen müssen.

    [0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst, daß der erhitzte Wärmeträger einem gegenüber der Servicestation mobilen und näher zum Flüssiggasbehälter als die Servicestation in Stellung bringbaren Wärmetauscher zugeführt wird, in dem das dem Flüssiggasbehälter entnommene Flüssiggas verdampft und das verdampfte Flüssiggas dem Flüssiggasbehälter zugeleitet wird, vorzugsweise unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes.

    [0011] Hierdurch ist es möglich, über den Wärmeträger, z.B. Wasser, ein wesentlich höheres Energieriveau direkt in die Nähe des Flüssiggasbehälters heranzubringen, u.zw. auch bis innerhalb der Schutzzone des Behälters, wodurch Wärmeverluste weitgehendst kompensiert werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Druckbeaufschlagung kann somit auch außerhalb der warmen Monate des Jahres durchgeführt werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit des gesamten Verfahrens wesentlich erhöht wird.

    [0012] Da es sich bei Flüssiggas um ein brennbares Gas handelt, welches darüber hinaus schwerer ist als Luft, schreibt die in den meisten Ländern gültige Gesetzeslage hohe Anforderungen an den Aufstellungsplatz und die einzuhaltende Schutzzone (je nach Behältergröße 5 bis 10 m um den Flüssiggasbehälter) vor. Die Einhaltung der Schutzzone kann erfindungsgemäß zum Zeitpunkt der Prüfung aufrecht erhalten werden, da eine Gaspendelung zwischen Behälter und Service-LkW nicht mehr notwendig ist.

    [0013] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren muß die fahrbare Servicestation nicht mehr den Vorschriften für den Transport von gefährlichen Gütern auf der Straße entsprechen, da der bisher verwendete Pufferbehälter zur Zwischenlagerung von Flüssiggas entfallen kann. Die für den Betrieb der Heizungsanlage zur Erwärmung des Wärmeträgers erforderliche Gasmenge kann aus handelsüblichen Industriegasflaschen bereitgestellt werden, deren Transport als Einzelflaschen nicht in den Geltungsbereich der genannten Vorschrift fällt Ebenso kann der mobile Wärmetauscher vor und nach der Behälterprüfung nahezu gasfrei gehalten werden, wodurch ein Transport auf der fahrbaren Servicestation ohne Einhaltung spezieller Vorschriften erfolgen kann.

    [0014] Vorzugsweise wird zur Erzielung eines hohen Energieniveaus als Wärmeträger Wasser verwendet, das auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 50 und 95 °C, vorzugsweise - für tiefe Außentemperaturen - auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 80 und 90 °C, inbesondere auf etwa 85 ° C, erhitzt wird.

    [0015] Zur Automatisierung des Verfahrens wird zweckmäßig ein Füllstandsniveau des Flüssiggases innerhalb des Wärmetauschers durch Pumpen von Flüssiggas aus dem Flüssiggasbehälter eingestellt, wobei der Pumpvorgang über eine Füllstandsmessung aktiviert oder inaktiviert wird.

    [0016] Erfindungsgemäß ist es möglich, daß die Servicestation außerhalb der Schutzzone des Flüssiggasbehälters und der Wärmetauscher innerhalb der Schutzzone des Flüssiggasbehälters in Stellung gebracht werden. Hierdurch ergeben sich besonders kurze Leitungswege für die Gaspendelung.

    [0017] Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei gesetzlich vorgeschriebenen periodischen Druckprüfungen mit begleitender Schallemissionsprüfung angewendet, u.zw. vorteilhaft bei geringen Außentemperaturen, insbesondere bei Außentemperaturen unterhalb von 10 ° C, insbesondere unterhalb von 5 ° C.

    [0018] Eine Einrichtung zur Durchführung oder Anwendung des Verfahrens mit einer ortsbeweglichen, insbesondere fahrbaren Servicestation, die mit einer Heizeinrichtung zum Erwärmen eines Wärmeträgers, mit einem Wärmetauscher zum Wärmeübergang vom Wärmeträger zum Flüssiggas, mit Vor- und Rücklauf-Leitungen für den Wärmeträger zwischen der Heizeinrichtung und dem Wärmetauscher, mit einer Flüssiggasleitung zur Zufuhr von Flüssiggas aus dem Flüssiggasbehälter zu dem Wärmetauscher und einer Gasleitung zur Zufuhr von verdampftem Flüssiggas von dem Wärmetauscher zum Flüssiggasbehälter ausgestattet ist, ist dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen zwischen dem Wärmetauscher und der Heizeinrichtung eine große Länge aufweisen und daß der Wärmetauscher von der Servicestation leicht entfernbar und im Abstand von dieser in Stellung bringbar ist.

    [0019] Die Vor- und Rücklaufleitungen sind zweckmäßig flexibel ausgebildet, so daß der Wärmetauscher in einfacher Weise in der Nähe des Flüssiggasbehälters in Stellung gebracht werden kann.

    [0020] Um ein nahes Heranfahren der fahrbaren Servicestation zum Flüssiggasbehälter vermeiden zu können, weisen vorteilhaft die Vor- und Rücklauf- Leitungen zwischen dem Wärmetauscher und der Heizeinrichtung eine im Vergleich zur Lange der Flüssiggasleitung und Gasleitung wesentlich größere Länge auf als diese.

    [0021] Zweckmäßig ist in der Flüssiggasleitung eine Flüssiggasförderpumpe, vorzugsweise in explosionsgeschützter Ausführung, vorgesehen, wobei vorteilhaft der Wärmetauscher mit Füllstandssonden versehen ist, die mit der Flüssiggasförderpumpe zwecks deren Aktivierung bzw. Inaktivierung gekoppelt sind.

    [0022] Um den Gaskreislauf in Richtung über die Gasleitung zum Flüssiggasbehälter zu sichern, ist vorteilhaft in der Flüssiggasleitung ein Rückschlagventil vorgesehen, wobei dieses zweckmäßig zwischen der Flüssiggasförderpumpe und der Einmündung der Flüssiggasleitung in den Wärmetauscher eingebaut ist.

    [0023] Zur Erzielung eines hohen Temperaturniveaus des Wärmeträgers ist vorteilhaft die Heizeinrichtung zur Erhitzung des Wärmeträgers auf eine Temperatur zwischen 50 und 95 ° C, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80 und 90 ° C, ausgelegt.

    [0024] Zur Vermeidung von Wärmeverlusten sind zweckmäßig die Vor- und Rücklauf-Leitungen wärmeisoliert ausgeführt, vorzugsweise als Doppelkammer-Schlauchsystem.

    [0025] Vorteilhaft ist die fahrbare Servicestation in Hinsicht auf Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter beliebig ausgestaltet.

    [0026] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten Ausführungsbeispieles näher erläutert.

    [0027] Ein zu überprüfender ortsfest aufgestellter Flüssiggasbehälter 1 ist bis zum Niveau 2 mit Flüssiggas 3 gefüllt. An seiner Oberseite 4 befindet sich ein Betankungsventil 5 und neben diesem ein Flüssigphasen-Entnahmeventil 6, von dem eine Flüssiggasleitung 7 bis in die Nähe des Bodens 8 des Flüssiggasbehälters 1 führt.

    [0028] Eine fahrbare Servicestation 9 - ein Service-LkW - ist in größerem Abstand 10 vom Flüssiggasbehälter 1, auf jeden Fall außerhalb der Schutzzone 11 des Flüssiggasbehälters 1, zur Durchführung einer Überprüfung in Stellung gebracht. Der Service-LkW 9 ist mit einer Heißwassertherme 12, deren Gasbrenner von einem am Service-LkW 9 stationierten Gasbehälter 14, z.B. einer Gasflasche, versorgt werden, ausgestattet.

    [0029] Zur Durchführung einer Schallemissionsprüfung während der Druckbeaufschlagung des Flüssiggasbehälters 1 ist auf dem Service-LkW 9 eine Schallemissions-Meßanlage 15, bestehend aus einem Signalerfassungssystem, einem Signalanalysesystem und einem Signalauswertesystem, angeordnet. Diese Schallemissions-Meßanlage 15 ist über eine Verbindungsleitung 16, die als einfach geschirmtes Koaxialkabel ausgebildet ist, mit dem Schallemissions-Aufnehmer 17, der am Flüssiggasbehälter 1 angeordnet ist, verbunden. Der Schallemissions-Aufnehmer 17 ist am Flüssiggasbehälter 1 mittels einer Magnethalterung befestigt und weint einen Signalvorverstärker 18 auf. Die Verbindungsleitung 16 dient einerseits zur Stromversorgung des Signalvorverstärkers und übernimmt gleichzeitig die Signalübertragung zwischen dem Signalvorverstärker 18 und der Schallemissions-Meßanlage 15.

    [0030] In unmittelbarer Nahe des Flüssiggasbehälters 1 ist ein mobiler Wärmetauscher 19 in Stellung gebracht. Dieser mobile Wärmetauscher 19 ist mit der Heißwassertherme 12 über eine Vorlauf- 20 und Rücklaufleitung 21 verbunden, die wärmeisoliert ausgeführt sind, u.zw. vorzugsweise als Doppelkammer-Schlauchsystem mit innenliegendem Heißwasservorlauf, was jedoch in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Der mobile Wärmetauscher 19 ist einerseits zur Flüssiggasentnahme an das Flüssigphasen-Entnahmeventil 6 mit einer Flüssiggasleitung 22 und andererseits mit einer Gasleitung 23 zur Rückführung von verdampftem Flüssiggas mit dem Betankungsventil 5 verbunden. In der Flüssiggasleitung 22 ist eine Flüssiggasförderpumpe 24, zweckmäßig in explosionsgeschützter Ausführung, vorgesehen, die über zwei höhenmäßig übereinanderliegende Füllstandssonden 25, 26 - die auf kapazitiver Arbeitsweise beruhen - aktiviert und inaktiviert werden kann. In der Flüssiggasleitung ist weiters zwischen der Flüssiggasförderpumpe 24 und dem mobilen Wärmetauscher 19 ein Rückschlagventil 27 vorgesehen, so daß das Flüssiggas 3 lediglich in Richtung zum mobilen Wärmetauscher 19 strömen kann bzw. das verdampfte Gas lediglich über die Gasleitung 23 in den Flüssiggasbehälter rückgeführt wird.

    [0031] Die Funktion der Einrichtung ist folgende: Nach Heranfahren des Service-LkW 9 in die Nähe des Flüssiggasbehälters 1 - jedoch außerhalb der Schutzzone 11 desselben - wird der mit dem Service-LkW 9 herantransportierte mobile Wärmetauscher 19 in möglichst großer Nähe des Flüssiggasbehälters 1 durch Aufrollen der flexibel ausgebildeten Vorlauf- und Rücklaufleitungen 20, 21 aufgestellt. Der Aufstellplatz wird, wenn der mobile Wärmetauscher 19 explosionsgeschützt ausgeführt ist, zweckmäßig innerhalb der Schutzzone des Flüssiggasbehälters (wie in der Zeichnung dargestellt) gewählt, andernfalls, bei nicht explosionsgeschützter Ausführung, knapp außerhalb.

    [0032] Sodann wird die Flüssiggasleitung 22 an das Flüssigphasen-Entnahmeventil 6 und die Gasleitung 23 des mobilen Wärmetauschers 19 an das Betankungsventil 5 angeschlossen. Nach Anbringen des Schallemissions-Aufnehmers 17 am Flüssiggasbehälter 1 kann mit der Prüfung des Flüssiggasbehälters 1 unabhängig von dessen Füllstand 2 - abgesehen von einer gewissen Mindestgasmenge - und unabhängig von den herrschenden Außentemperaturen begonnen werden, d.h. es wird der Wärmeträger, in der Regel Wasser, mittels der Heißwassertherme 12 vorteilhaft auf eine Temperatur von 85 ° C aufgeheizt.

    [0033] Mittels einer Förderpumpe 28 der Heißwassertherme 12 wird das Heißwasser über die Vorlaufleitung 20 dem mobilen Wärmetauscher 19 zugeführt und über die Rücklaufleitung 21 wiederum zur Heißwassertherme gefördert.

    [0034] Im mobilen Wärmetauscher 19 wird über die Flüssiggasleitung 22 mittels der Flüssiggasförderpumpe 24 Flüssiggas auf einem Niveau zwischen den beiden Füllstandssonden 25, 26 gehalten. Das verdampfte Flüssiggas 3 strömt über die Gasleitung 23 und das geöffnete Betankungsventil 5 in den Flüssiggasbehälter 1, u.zw. unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes, d.h. ohne Verwendung einer Förderpumpe, wie eines Kolbenkompressors. Das in den Flüssiggasbehälter 1 einströmende verdampfte Gas bewirkt eine Temperaturerhöhung des Flüssiggasbehälters, wodurch in gleicher Weise der Druck im Flüssiggasbehälter steigt. Ein Rückströmen von Flüssiggas über die Flüssiggasleitungen 22 und 7 in den Flüssiggasbehälter 1 wird durch das Rückschlagventil 27 vermieden.

    [0035] Infolge der Aufstellung des mobilen Wärmetauschers 19 in unmittelbarer Nähe des Flüssiggasbehälters 1 kann eine Rückverflüssigung des verdampften Gases auf dem Weg vom mobilen Wärmetauscher 19 bis zum Betankungsventil 5 auch bei sehr geringen Außentemperaturen vermieden bzw. derart gering gehalten werden, daß eine Rückverflüssigung für die Drucksteigerung im Flüssiggasbehälter 1 keine Rolle spielt.

    [0036] Dadurch, daß aufgrund der Anlagenkonzeption keine stationären, zum Zweck der Zwischenlagerung von Flüssiggas benötigten Druckbehälter auf der fahrbaren Servicestation 9 montiert sein müssen, muß diese nicht den Anforderungen an den Transport gefährlicher Güter auf der Straße (ADR/GGSA) entsprechen.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines zur Lagerung von Flüssiggas (3) vorgesehenen Flüssiggasbehälters (1), insbesondere eines ortsfesten Flüssiggasbehälters (1), wobei dem Flüssiggasbehälter (1) von einer ortsbeweglichen Servicestation (9) aus Flüssiggas (3) entnommen, dieses unter Wärmezufuhr mittels eines in der Servicestation (9) erhitzten Wärmeträgers verdampft und dem Flüssiggasbehälter (1) gasförmig zugeführt wird, dadurch gekennzeichnet, daß der erhitzte Wärmeträger einem gegenüber der Servicestation (9) mobilen und näher zum Flüssiggasbehälter (1) als die Servicestation (9) in Stellung bringbaren Wärmetauscher (19) zugeführt wird, in dem das dem Flüssiggasbehälter (1) entnommene Flüssiggas (3) verdampft und das verdampfte Flüssiggas dem Flüssiggasbehälter (1) zugeleitet wird, vorzugsweise unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes.
     
    2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Wärmeträger Wasser verwendet wird, das auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 50 und 95 °C, vorzugsweise auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 80 und 90 °C, inbesondere auf etwa 85 °C, erhitzt wird.
     
    3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Füllstandsniveau des Flüssiggases (3) innerhalb des Wärmetauschers (19) durch Pumpen von Flüssiggas (3) aus dem Flüssiggasbehälter (1) eingestellt wird, wobei der Pumpvorgang über eine Füllstandsmessung (25, 26) aktiviert oder inaktiviert wird.
     
    4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Servicestation (9) außerhalb der Schutzzone (11) des Flüssiggasbehälters (1) und der Wärmetauscher (19) innerhalb der Schutzzone (11) des Flüssiggasbehälters (1) in Stellung gebracht werden.
     
    5. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Durchführung einer Druckprüfung mit begleitender Schallemissionsmessung.
     
    6. Anwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schallemissions-Prüfung bei geringen Außentemperaturen, insbesondere bei Außentemperaturen unterhalb von 10°C, insbesondere unterhalb von 5 ° C, durchgeführt wird.
     
    7. Einrichtung zur Durchführung oder Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, mit einer ortsbeweglichen, insbesondere fahrbaren, Servicestation (9), ausgestattet mit einer Heizeinrichtung (12, 13, 14) zum Erwärmen eines Wärmeträgers, mit einem Wärmetauscher (19) zum Wärmeübergang vom Wärmeträger zum Flüssiggas (3), mit Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) für den Wärmeträger zwischen der Heizeinrichtung (12, 13, 14) und dem Wärmetauscher (19), mit einer Flüssiggasleitung (22) zur Zufuhr von Flüssiggas (3) aus dem Flüssiggasbehälter (1) zu dem Wärmetauscher (19) und einer Gasleitung (23) zur Zufuhr von verdampftem Flüssiggas von dem Wärmetauscher (19) zum Flüssiggasbehälter (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) zwischen dem Wärmetauscher (19) und der Heizeinrichtung (12, 13, 14) eine große Länge aufweisen und daß der Wärmetauscher (19) von der Servicestation (9) leicht entfernbar und im Abstand von dieser in Stellung bringbar ist.
     
    8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) flexibel ausgebildet sind.
     
    9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf- Leitungen (20,21) zwischen dem Wärmetauscher (19) und der Heizeinrichtung (12, 13, 14) eine im Vergleich zur Länge der Flüssiggasleitung (22) und Gasleitung (23) wesentlich größere Länge aufweisen als diese.
     
    10. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß in der Flüssiggasleitung (22) eine Flüssiggasförderpumpe (24), vorzugsweise in explosionsgeschützter Ausführung, vorgesehen ist.
     
    11. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß der Wärmetauscher (19) mit Füllstandssonden (25, 26) versehen ist die mit der Flüssiggasförderpumpe (24) zwecks deren Aktivierung bzw. Inaktivierung gekoppelt sind.
     
    12. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß in der Flüssiggasleitung (22) ein Rückschlagventil (27) vorgesehen ist.
     
    13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil (27) zwischen der Flüssiggasförderpumpe (24) und der Einmündung der Flüssiggasleitung (22) in den Wärmetauscher (19) eingebaut ist.
     
    14. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß die Heizeinrichtung (12, 13, 14) zur Erhitzung des Wärmeträgers auf eine Temperatur zwischen 50 und 95 ° C, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80 und 90 ° C, ausgelegt ist.
     
    15. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) wärmeisoliert ausgeführt sind, vorzugsweise als Doppelkammer-Schlauchsystem.
     
    16. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die fahrbare Servicestation (9) in Hinsicht auf Vorschriften für den Transport gefährlicher Güter beliebig ausgestaltet ist.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht