[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines zur
Lagerung von Flüssiggas vorgesehenen Flüssiggasbehälters, insbesondere eines ortsfesten
Flüssiggasbehälters, wobei dem Flüssiggasbehälter von einer ortsbeweglichen Servicestation
aus Flüssiggas entnommen, dieses unter Wärmezufuhr mittels eines in der Servicestation
erhitzten Warmeträgers verdampft und dem Flüssiggasbehälter gasförmig zugeführt wird,
sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens.
[0002] Flüssiggasbehälter müssen nach geltenden Vorschriften wiederkehrenden Untersuchungen,
insbesondere Wasserdruckproben und inneren Untersuchungen, unterzogen werden. Solche
Untersuchungen steilen für den Betreiber eines Flüssiggasbehälters ein beträchtliches
Problem dar, da sie zu Betriebsunterbrechungen führen. Außerdem laufen durch solche
Untersuchungen neben den durch die Betriebsunterbrechungen verursachten Kosten noch
beträchtliche Kosten der Untersuchungen selbst auf. So ist es notwendig, den Behälter
zu entleeren, wobei zusätzlich noch Umweltprobleme auftreten, da ein Entweichen von
Restgasmengen nicht verhindert werden kann. Weiters muß der Behälter gespült werden,
und es muß auch das Wasser, das zur Wasserdruckprobe verwendet wird, nach Durchführung
der Untersuchung entsorgt werden. Mit der Wasserdruckprobe Hand in Hand können Korrosionsprobleme
im Behälter durch Restwasser entstehen sowie Dichtungsprobleme bei den Behälterverschlüssen
auftreten.
[0003] Aus all den Gründen hat sich eine Schallemissionsprüfung als begleitende Kontrolle
von pneumatischen Druckproben als besonders günstige Alternative erwiesen und immergrößere
Bedeutung erlangt. Hierbei werden während der Druckbeaufschlagung des Flüssiggasbehälters
aus dem Werkstoff emittierende Schallimpulse gemessen. Die von Fehlstellen im Druckbehältermantel
ausgesendeten Schallemissionssignale sind charakteristisch und von jenen, die auftreten,
wenn keine Fehlstellen vorhanden sind, deutlich zu unterscheiden. Die Schallimpulse
werden mit empfindlichen Sonden, die an der Oberfläche des Druckbehälters angeordnet
werden, aufgenommen, in elektrische Impulse umgewandelt und nach einer entsprechenden
Aufbereitung einer Auswerteelektronik zugeführt Anhand statistischer Auswerteverfahren
ist es dann möglich, den Druckbehälter als fehlerhaft oder als in Ordnung befindlich
einzustufen.
[0004] Bezüglich der erforderlichen Drucksteigerung zur Anwendung des Schallemissionsprüfverfahrens
ist bekannt, aus dem Flüssiggasbehälter Flüssigphase zu entnehmen, diese zu erwärmen,
bis sie durch Verdampfung in Gasphase umgewandelt ist, und sodann mit Hilfe eines
Kompressors über einen Druckschlauch dem Flüssiggasbehälter wiederum zuzuführen.
[0005] Zur Durchführung einer solchen Prüfung werden fahrbare Servicestationen, d.h. auf
Lastkraftwagen aufgebaute Druckaufbringungseinrichtungen, eingesetzt, wobei diese
fahrbaren Servicestationen jedoch außerhalb der Sicherheitszone des Flüssiggasbehälters
in Stellung gebracht werden müssen. Oftmals ist das Heranfahren der fahrbaren Servicestation
möglichst nahe an den Aufstellungsplatz des zu prüfenden Flüssiggasbehälters aufgrund
der örtlichen Gegebenheiten nicht möglich. Das aus dem Flüssiggasbehälter entnommene
Flüssiggas muß daher über große Wegstrecken mittels entsprechend langer Schlauchleitungen
transportiert werden wobei für die Förderung des verdampften Gases Kolbenkompressoren
eingesetzt werden.
[0006] Da über das verdampfte Gas am Kompressorausgang nur ein beschränktes Energieniveau
(Dampfdruck 12,5 bar bei 32 °C) transportierbar ist, kommt es an Tagen mit geringer
Außentemperatur, insbesondere mit einer Außentemperatur unter 5
°C, aufgrund von Wärmeverlusten im Druckschlauch bereits in diesem zu einer Rückverflüssigung
des Gases, so daß der gesetzlich vorgeschriebene Prüfdruck im Behälter (z.B. 12,5
bar) nicht erreicht werden kann.
[0007] Aus diesem Grund ist der Einsatz der Schallemissionsprüfung, obwohl sie enorme Vorteile
gegenüber der Wasserdruckprüfung bringt, nur während der warmen Monate des Jahres
möglich. Für höher gelegene Aufstellungsorte (z.B. Bergalmen) kann es aber auch während
der warmen Monate des Jahres zu den genannten Problemen kommen.
[0008] Ein weiterer Nachteil des bekannten Druckaufbringungsverfahrens ist darin zu sehen,
daß infolge der Gaspendelung vom Flüssiggasbehälter bis zur fahrbaren Servicestation
(Service-LkW) und der damit verbundenen Notwendigkeit zur Zwischenlagerung von größeren
Mengen Flüssiggas am Service-LkW die fahrbare Servicestation und deren Lenker den
Anforderungen an den Transport von gefährlichen Gütern auf der Straße entsprechen
müssen. Hiermit verbunden ist auch die Einhaltung spezifischer Fahrtrouten. Die fahrbare
Servicestation muß hinsichtlich Versicherung und Stabilität besonderen Anforderungen
genügen, was das Prüfverfahren verteuert.
[0009] Die Erfindung bezweckt die Vermeidung dieser Nachteile und Schwierigkeiten und stellt
sich die Aufgabe, ein Verfahren sowie eine Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens
zu schaffen, welche eine Druckprüfung von Flüssiggasbehältern unter Vermeidung einer
Wasserdruckprobe unabhängig von der Außentemperatur, insbesondere unabhängig von jahreszeitlich
bedingten Temperaturen, ermöglichen. Insbesondere soll die fahrbare Servicestation
keinen Sondervorschriften, wie z.B. Vorschriften für den Transport von gefährlichen
Gütern auf der Straße, entsprechen müssen.
[0010] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs beschriebenen Art dadurch gelöst,
daß der erhitzte Wärmeträger einem gegenüber der Servicestation mobilen und näher
zum Flüssiggasbehälter als die Servicestation in Stellung bringbaren Wärmetauscher
zugeführt wird, in dem das dem Flüssiggasbehälter entnommene Flüssiggas verdampft
und das verdampfte Flüssiggas dem Flüssiggasbehälter zugeleitet wird, vorzugsweise
unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes.
[0011] Hierdurch ist es möglich, über den Wärmeträger, z.B. Wasser, ein wesentlich höheres
Energieriveau direkt in die Nähe des Flüssiggasbehälters heranzubringen, u.zw. auch
bis innerhalb der Schutzzone des Behälters, wodurch Wärmeverluste weitgehendst kompensiert
werden können. Das erfindungsgemäße Verfahren zur Druckbeaufschlagung kann somit auch
außerhalb der warmen Monate des Jahres durchgeführt werden, wodurch die Wirtschaftlichkeit
des gesamten Verfahrens wesentlich erhöht wird.
[0012] Da es sich bei Flüssiggas um ein brennbares Gas handelt, welches darüber hinaus schwerer
ist als Luft, schreibt die in den meisten Ländern gültige Gesetzeslage hohe Anforderungen
an den Aufstellungsplatz und die einzuhaltende Schutzzone (je nach Behältergröße 5
bis 10 m um den Flüssiggasbehälter) vor. Die Einhaltung der Schutzzone kann erfindungsgemäß
zum Zeitpunkt der Prüfung aufrecht erhalten werden, da eine Gaspendelung zwischen
Behälter und Service-LkW nicht mehr notwendig ist.
[0013] Gemäß dem erfindungsgemäßen Verfahren muß die fahrbare Servicestation nicht mehr
den Vorschriften für den Transport von gefährlichen Gütern auf der Straße entsprechen,
da der bisher verwendete Pufferbehälter zur Zwischenlagerung von Flüssiggas entfallen
kann. Die für den Betrieb der Heizungsanlage zur Erwärmung des Wärmeträgers erforderliche
Gasmenge kann aus handelsüblichen Industriegasflaschen bereitgestellt werden, deren
Transport als Einzelflaschen nicht in den Geltungsbereich der genannten Vorschrift
fällt Ebenso kann der mobile Wärmetauscher vor und nach der Behälterprüfung nahezu
gasfrei gehalten werden, wodurch ein Transport auf der fahrbaren Servicestation ohne
Einhaltung spezieller Vorschriften erfolgen kann.
[0014] Vorzugsweise wird zur Erzielung eines hohen Energieniveaus als Wärmeträger Wasser
verwendet, das auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 50 und 95 °C, vorzugsweise
- für tiefe Außentemperaturen - auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 80 und
90 °C, inbesondere auf etwa 85
° C, erhitzt wird.
[0015] Zur Automatisierung des Verfahrens wird zweckmäßig ein Füllstandsniveau des Flüssiggases
innerhalb des Wärmetauschers durch Pumpen von Flüssiggas aus dem Flüssiggasbehälter
eingestellt, wobei der Pumpvorgang über eine Füllstandsmessung aktiviert oder inaktiviert
wird.
[0016] Erfindungsgemäß ist es möglich, daß die Servicestation außerhalb der Schutzzone des
Flüssiggasbehälters und der Wärmetauscher innerhalb der Schutzzone des Flüssiggasbehälters
in Stellung gebracht werden. Hierdurch ergeben sich besonders kurze Leitungswege für
die Gaspendelung.
[0017] Vorzugsweise wird das erfindungsgemäße Verfahren bei gesetzlich vorgeschriebenen
periodischen Druckprüfungen mit begleitender Schallemissionsprüfung angewendet, u.zw.
vorteilhaft bei geringen Außentemperaturen, insbesondere bei Außentemperaturen unterhalb
von 10
° C, insbesondere unterhalb von 5
° C.
[0018] Eine Einrichtung zur Durchführung oder Anwendung des Verfahrens mit einer ortsbeweglichen,
insbesondere fahrbaren Servicestation, die mit einer Heizeinrichtung zum Erwärmen
eines Wärmeträgers, mit einem Wärmetauscher zum Wärmeübergang vom Wärmeträger zum
Flüssiggas, mit Vor- und Rücklauf-Leitungen für den Wärmeträger zwischen der Heizeinrichtung
und dem Wärmetauscher, mit einer Flüssiggasleitung zur Zufuhr von Flüssiggas aus dem
Flüssiggasbehälter zu dem Wärmetauscher und einer Gasleitung zur Zufuhr von verdampftem
Flüssiggas von dem Wärmetauscher zum Flüssiggasbehälter ausgestattet ist, ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen zwischen dem Wärmetauscher und
der Heizeinrichtung eine große Länge aufweisen und daß der Wärmetauscher von der Servicestation
leicht entfernbar und im Abstand von dieser in Stellung bringbar ist.
[0019] Die Vor- und Rücklaufleitungen sind zweckmäßig flexibel ausgebildet, so daß der Wärmetauscher
in einfacher Weise in der Nähe des Flüssiggasbehälters in Stellung gebracht werden
kann.
[0020] Um ein nahes Heranfahren der fahrbaren Servicestation zum Flüssiggasbehälter vermeiden
zu können, weisen vorteilhaft die Vor- und Rücklauf- Leitungen zwischen dem Wärmetauscher
und der Heizeinrichtung eine im Vergleich zur Lange der Flüssiggasleitung und Gasleitung
wesentlich größere Länge auf als diese.
[0021] Zweckmäßig ist in der Flüssiggasleitung eine Flüssiggasförderpumpe, vorzugsweise
in explosionsgeschützter Ausführung, vorgesehen, wobei vorteilhaft der Wärmetauscher
mit Füllstandssonden versehen ist, die mit der Flüssiggasförderpumpe zwecks deren
Aktivierung bzw. Inaktivierung gekoppelt sind.
[0022] Um den Gaskreislauf in Richtung über die Gasleitung zum Flüssiggasbehälter zu sichern,
ist vorteilhaft in der Flüssiggasleitung ein Rückschlagventil vorgesehen, wobei dieses
zweckmäßig zwischen der Flüssiggasförderpumpe und der Einmündung der Flüssiggasleitung
in den Wärmetauscher eingebaut ist.
[0023] Zur Erzielung eines hohen Temperaturniveaus des Wärmeträgers ist vorteilhaft die
Heizeinrichtung zur Erhitzung des Wärmeträgers auf eine Temperatur zwischen 50 und
95
° C, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80 und 90
° C, ausgelegt.
[0024] Zur Vermeidung von Wärmeverlusten sind zweckmäßig die Vor- und Rücklauf-Leitungen
wärmeisoliert ausgeführt, vorzugsweise als Doppelkammer-Schlauchsystem.
[0025] Vorteilhaft ist die fahrbare Servicestation in Hinsicht auf Vorschriften für den
Transport gefährlicher Güter beliebig ausgestaltet.
[0026] Die Erfindung ist nachfolgend anhand eines in der Zeichnung schematisch dargestellten
Ausführungsbeispieles näher erläutert.
[0027] Ein zu überprüfender ortsfest aufgestellter Flüssiggasbehälter 1 ist bis zum Niveau
2 mit Flüssiggas 3 gefüllt. An seiner Oberseite 4 befindet sich ein Betankungsventil
5 und neben diesem ein Flüssigphasen-Entnahmeventil 6, von dem eine Flüssiggasleitung
7 bis in die Nähe des Bodens 8 des Flüssiggasbehälters 1 führt.
[0028] Eine fahrbare Servicestation 9 - ein Service-LkW - ist in größerem Abstand 10 vom
Flüssiggasbehälter 1, auf jeden Fall außerhalb der Schutzzone 11 des Flüssiggasbehälters
1, zur Durchführung einer Überprüfung in Stellung gebracht. Der Service-LkW 9 ist
mit einer Heißwassertherme 12, deren Gasbrenner von einem am Service-LkW 9 stationierten
Gasbehälter 14, z.B. einer Gasflasche, versorgt werden, ausgestattet.
[0029] Zur Durchführung einer Schallemissionsprüfung während der Druckbeaufschlagung des
Flüssiggasbehälters 1 ist auf dem Service-LkW 9 eine Schallemissions-Meßanlage 15,
bestehend aus einem Signalerfassungssystem, einem Signalanalysesystem und einem Signalauswertesystem,
angeordnet. Diese Schallemissions-Meßanlage 15 ist über eine Verbindungsleitung 16,
die als einfach geschirmtes Koaxialkabel ausgebildet ist, mit dem Schallemissions-Aufnehmer
17, der am Flüssiggasbehälter 1 angeordnet ist, verbunden. Der Schallemissions-Aufnehmer
17 ist am Flüssiggasbehälter 1 mittels einer Magnethalterung befestigt und weint einen
Signalvorverstärker 18 auf. Die Verbindungsleitung 16 dient einerseits zur Stromversorgung
des Signalvorverstärkers und übernimmt gleichzeitig die Signalübertragung zwischen
dem Signalvorverstärker 18 und der Schallemissions-Meßanlage 15.
[0030] In unmittelbarer Nahe des Flüssiggasbehälters 1 ist ein mobiler Wärmetauscher 19
in Stellung gebracht. Dieser mobile Wärmetauscher 19 ist mit der Heißwassertherme
12 über eine Vorlauf- 20 und Rücklaufleitung 21 verbunden, die wärmeisoliert ausgeführt
sind, u.zw. vorzugsweise als Doppelkammer-Schlauchsystem mit innenliegendem Heißwasservorlauf,
was jedoch in der Zeichnung nicht dargestellt ist. Der mobile Wärmetauscher 19 ist
einerseits zur Flüssiggasentnahme an das Flüssigphasen-Entnahmeventil 6 mit einer
Flüssiggasleitung 22 und andererseits mit einer Gasleitung 23 zur Rückführung von
verdampftem Flüssiggas mit dem Betankungsventil 5 verbunden. In der Flüssiggasleitung
22 ist eine Flüssiggasförderpumpe 24, zweckmäßig in explosionsgeschützter Ausführung,
vorgesehen, die über zwei höhenmäßig übereinanderliegende Füllstandssonden 25, 26
- die auf kapazitiver Arbeitsweise beruhen - aktiviert und inaktiviert werden kann.
In der Flüssiggasleitung ist weiters zwischen der Flüssiggasförderpumpe 24 und dem
mobilen Wärmetauscher 19 ein Rückschlagventil 27 vorgesehen, so daß das Flüssiggas
3 lediglich in Richtung zum mobilen Wärmetauscher 19 strömen kann bzw. das verdampfte
Gas lediglich über die Gasleitung 23 in den Flüssiggasbehälter rückgeführt wird.
[0031] Die Funktion der Einrichtung ist folgende: Nach Heranfahren des Service-LkW 9 in
die Nähe des Flüssiggasbehälters 1 - jedoch außerhalb der Schutzzone 11 desselben
- wird der mit dem Service-LkW 9 herantransportierte mobile Wärmetauscher 19 in möglichst
großer Nähe des Flüssiggasbehälters 1 durch Aufrollen der flexibel ausgebildeten Vorlauf-
und Rücklaufleitungen 20, 21 aufgestellt. Der Aufstellplatz wird, wenn der mobile
Wärmetauscher 19 explosionsgeschützt ausgeführt ist, zweckmäßig innerhalb der Schutzzone
des Flüssiggasbehälters (wie in der Zeichnung dargestellt) gewählt, andernfalls, bei
nicht explosionsgeschützter Ausführung, knapp außerhalb.
[0032] Sodann wird die Flüssiggasleitung 22 an das Flüssigphasen-Entnahmeventil 6 und die
Gasleitung 23 des mobilen Wärmetauschers 19 an das Betankungsventil 5 angeschlossen.
Nach Anbringen des Schallemissions-Aufnehmers 17 am Flüssiggasbehälter 1 kann mit
der Prüfung des Flüssiggasbehälters 1 unabhängig von dessen Füllstand 2 - abgesehen
von einer gewissen Mindestgasmenge - und unabhängig von den herrschenden Außentemperaturen
begonnen werden, d.h. es wird der Wärmeträger, in der Regel Wasser, mittels der Heißwassertherme
12 vorteilhaft auf eine Temperatur von 85
° C aufgeheizt.
[0033] Mittels einer Förderpumpe 28 der Heißwassertherme 12 wird das Heißwasser über die
Vorlaufleitung 20 dem mobilen Wärmetauscher 19 zugeführt und über die Rücklaufleitung
21 wiederum zur Heißwassertherme gefördert.
[0034] Im mobilen Wärmetauscher 19 wird über die Flüssiggasleitung 22 mittels der Flüssiggasförderpumpe
24 Flüssiggas auf einem Niveau zwischen den beiden Füllstandssonden 25, 26 gehalten.
Das verdampfte Flüssiggas 3 strömt über die Gasleitung 23 und das geöffnete Betankungsventil
5 in den Flüssiggasbehälter 1, u.zw. unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes,
d.h. ohne Verwendung einer Förderpumpe, wie eines Kolbenkompressors. Das in den Flüssiggasbehälter
1 einströmende verdampfte Gas bewirkt eine Temperaturerhöhung des Flüssiggasbehälters,
wodurch in gleicher Weise der Druck im Flüssiggasbehälter steigt. Ein Rückströmen
von Flüssiggas über die Flüssiggasleitungen 22 und 7 in den Flüssiggasbehälter 1 wird
durch das Rückschlagventil 27 vermieden.
[0035] Infolge der Aufstellung des mobilen Wärmetauschers 19 in unmittelbarer Nähe des Flüssiggasbehälters
1 kann eine Rückverflüssigung des verdampften Gases auf dem Weg vom mobilen Wärmetauscher
19 bis zum Betankungsventil 5 auch bei sehr geringen Außentemperaturen vermieden bzw.
derart gering gehalten werden, daß eine Rückverflüssigung für die Drucksteigerung
im Flüssiggasbehälter 1 keine Rolle spielt.
[0036] Dadurch, daß aufgrund der Anlagenkonzeption keine stationären, zum Zweck der Zwischenlagerung
von Flüssiggas benötigten Druckbehälter auf der fahrbaren Servicestation 9 montiert
sein müssen, muß diese nicht den Anforderungen an den Transport gefährlicher Güter
auf der Straße (ADR/GGSA) entsprechen.
1. Verfahren zur gezielten Druckbeaufschlagung eines zur Lagerung von Flüssiggas (3)
vorgesehenen Flüssiggasbehälters (1), insbesondere eines ortsfesten Flüssiggasbehälters
(1), wobei dem Flüssiggasbehälter (1) von einer ortsbeweglichen Servicestation (9)
aus Flüssiggas (3) entnommen, dieses unter Wärmezufuhr mittels eines in der Servicestation
(9) erhitzten Wärmeträgers verdampft und dem Flüssiggasbehälter (1) gasförmig zugeführt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß der erhitzte Wärmeträger einem gegenüber der Servicestation
(9) mobilen und näher zum Flüssiggasbehälter (1) als die Servicestation (9) in Stellung
bringbaren Wärmetauscher (19) zugeführt wird, in dem das dem Flüssiggasbehälter (1)
entnommene Flüssiggas (3) verdampft und das verdampfte Flüssiggas dem Flüssiggasbehälter
(1) zugeleitet wird, vorzugsweise unter Ausnützung eines natürlichen Gaskreislaufes.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß als Wärmeträger Wasser verwendet
wird, das auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 50 und 95 °C, vorzugsweise
auf ein Temperaturniveau im Bereich zwischen 80 und 90 °C, inbesondere auf etwa 85
°C, erhitzt wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß ein Füllstandsniveau
des Flüssiggases (3) innerhalb des Wärmetauschers (19) durch Pumpen von Flüssiggas
(3) aus dem Flüssiggasbehälter (1) eingestellt wird, wobei der Pumpvorgang über eine
Füllstandsmessung (25, 26) aktiviert oder inaktiviert wird.
4. Verfahren nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß die Servicestation (9) außerhalb der Schutzzone (11) des Flüssiggasbehälters (1)
und der Wärmetauscher (19) innerhalb der Schutzzone (11) des Flüssiggasbehälters (1)
in Stellung gebracht werden.
5. Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4 zur Durchführung
einer Druckprüfung mit begleitender Schallemissionsmessung.
6. Anwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Schallemissions-Prüfung
bei geringen Außentemperaturen, insbesondere bei Außentemperaturen unterhalb von 10°C,
insbesondere unterhalb von 5 ° C, durchgeführt wird.
7. Einrichtung zur Durchführung oder Anwendung des Verfahrens nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 4, mit einer ortsbeweglichen, insbesondere fahrbaren, Servicestation
(9), ausgestattet mit einer Heizeinrichtung (12, 13, 14) zum Erwärmen eines Wärmeträgers,
mit einem Wärmetauscher (19) zum Wärmeübergang vom Wärmeträger zum Flüssiggas (3),
mit Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) für den Wärmeträger zwischen der Heizeinrichtung
(12, 13, 14) und dem Wärmetauscher (19), mit einer Flüssiggasleitung (22) zur Zufuhr
von Flüssiggas (3) aus dem Flüssiggasbehälter (1) zu dem Wärmetauscher (19) und einer
Gasleitung (23) zur Zufuhr von verdampftem Flüssiggas von dem Wärmetauscher (19) zum
Flüssiggasbehälter (1), dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen
(20, 21) zwischen dem Wärmetauscher (19) und der Heizeinrichtung (12, 13, 14) eine
große Länge aufweisen und daß der Wärmetauscher (19) von der Servicestation (9) leicht
entfernbar und im Abstand von dieser in Stellung bringbar ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen
(20, 21) flexibel ausgebildet sind.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Vor- und Rücklauf-
Leitungen (20,21) zwischen dem Wärmetauscher (19) und der Heizeinrichtung (12, 13,
14) eine im Vergleich zur Länge der Flüssiggasleitung (22) und Gasleitung (23) wesentlich
größere Länge aufweisen als diese.
10. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Flüssiggasleitung (22) eine Flüssiggasförderpumpe (24), vorzugsweise in
explosionsgeschützter Ausführung, vorgesehen ist.
11. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß der Wärmetauscher (19) mit Füllstandssonden (25, 26) versehen ist die mit der
Flüssiggasförderpumpe (24) zwecks deren Aktivierung bzw. Inaktivierung gekoppelt sind.
12. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 11, dadurch gekennzeichnet,
daß in der Flüssiggasleitung (22) ein Rückschlagventil (27) vorgesehen ist.
13. Einrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß das Rückschlagventil
(27) zwischen der Flüssiggasförderpumpe (24) und der Einmündung der Flüssiggasleitung
(22) in den Wärmetauscher (19) eingebaut ist.
14. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 13, dadurch gekennzeichnet,
daß die Heizeinrichtung (12, 13, 14) zur Erhitzung des Wärmeträgers auf eine Temperatur
zwischen 50 und 95 ° C, vorzugsweise auf eine Temperatur zwischen 80 und 90 ° C, ausgelegt ist.
15. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 14, dadurch gekennzeichnet,
daß die Vor- und Rücklauf-Leitungen (20, 21) wärmeisoliert ausgeführt sind, vorzugsweise
als Doppelkammer-Schlauchsystem.
16. Einrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 7 bis 15, dadurch gekennzeichnet,
daß die fahrbare Servicestation (9) in Hinsicht auf Vorschriften für den Transport
gefährlicher Güter beliebig ausgestaltet ist.