[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Schalteinrichtung, die mit einem drehbar gelagerten
Tragkörper arbeitet, in dem exzentrisch zu seinem Drehlager zumindest ein Kontaktträger
hinsichtlich des Tragkörpers drehbar gelagert ist.
[0002] Bei Schalteinrichtungen wird üblicherweise zumindest ein bewegliches Kontaktstück
auf einer mehr oder weniger kreisförmigen oder geradlinigen Bewegungsbahn zu einem
feststehenden Kontaktstück geführt. In der Nähe der Kontaktberührung führt das bewegliche
Kontaktstuck hierbei mehr oder weniger eine vertikale Bewegung zum feststehenden Kontaktstück
aus. Bei kleinen Leistungen, wie sie im Elektronikbereich auftreten, stört die Oxydation
der Kontaktstücke und allgemein der erhöhte Übergangswiderstand in den Grenzschichten
der Kontaktstücke. Bei großen Schaltleistungen sieht man sich der Gefahr der Kontaktstückverschweißung
ausgesetzt. Um eine sogenannte Selbstreinigung der Kontaktstücke zu erreichen, ist
es üblich, Kontaktstückträger Kippbewegungen ausführen zu lassen, so daß die Kontaktstücke
in etwa aufeinander abrollen können (beispielsweise DE-A-3 931 108 = GR 88 P 8599).
Eine formschlüssige gesteuerte seitliche Verschiebung des beweglichen Kontaktstuckes
ist nur durch aufwendige kinematische Führungen zu realisieren. Das Kontaktsystem
entsprechend GB-2147146 wird nur beim Schließvorgang formschlüssig, beim Öffnungsvorgang
durch die schräggestellte Feder nur kraftschlüssig gesteuert. Der Erfindung liegt
die Aufgabe zugrunde, eine Schalteinrichtung zu entwickeln, die bei einfachem Aufbau
eine gute Selbstreinigung der Kontaktstücke erzielt.
[0003] Die Lösung der geschilderten Aufgabe erfolgt durch eine Schalteinrichtung nach Patentanspruch
1. Der Kontaktträger liegt mit beiden Kontaktstükken an je einem ortsfesten Gegenkontaktträger
gefedert an. Da Toleranz- und Verschleißausgleich durch die Position des Kontaktträgers
erfolgen, ist kein flexibles Anschlußkabel zur Aufnahme der Relativbewegungen notwendig.
Der Federweg und zwei Anlagerücken des Tragkörpers zum Kontaktträger sind dabei derart
bemessen, daß folgende Merkmale erfüllt sind:
- von der sich gedanklich frei einstellenden Kreisbewegung des beweglichen Kontaktstükkes
wird längs eines flachen Kreisbogenstükkes eine zum Kontaktstück vertikale Komponente
durch die Feder aufgezehrt, so daß in diesem Bewegungsbereich die Kontaktstücke einer
formschlüssig erzwungenen translatorischen Bewegung ausgesetzt sind.
- das bewegliche Kontaktstück hebt am Ende des Federweges bei überwiegend vertikaler
Komponente rasch ab, wobei auch der umgekehrte Bewegungsablauf ermöglicht ist.
[0004] Während der translatorischen Bewegung reiben die Kontaktstücke formschlüssig aufeinander,
so daß sie gereinigt werden, wobei an diese Bewegung sich eine schnelle vertikale
Bewegung anschließt, worunter verstanden wird, daß das bewegliche Kontaktstück schnell
vom festen Kontaktstück entfernt bzw. an dieses angenähert wird. Dieser Bewegungsablauf
wird durch einen drehbar gelagerten Tragkörper erzielt, zu dessen Drehlager exzentrisch
und drehbar zum Tragkörper ein Kontaktträger mit Spiel in Richtung der Kontaktachsen
gelagert ist. Die Bewegung des Tragkörpers kann durch ein Handbetätigungsglied oder
durch eine Mimik erfolgen, die unmittelbar am Tragkörper bzw. an dessen Drehlager
angreift, wobei diese Angriffsstelle auch verstellbar sein kann.
[0005] Der Kontaktträger ist als Brücke mit zwei in etwa endständigen Kontaktstücken ausgeführt.
Kontaktträger oder Kontaktbrücken können in im wesentlichen schlitzförmigen Aufnahmen
des Tragkörpers eingelegt sein.
[0006] Hierzu kann der Tragkörper zumindest eine Aufnahme für einen Kontaktträger zur Bildung
eines Öffners oder eines Schließers aufweisen, im einzelnen nach Patentanspruch 3.
Hierbei wird für einen Öffner außer der Aufnahme für den Kontaktträger eine Ausnehmung
für eine Druckfeder in Öffnungsrichtung hinter dem Kontaktträger ausgebildet. Für
einen Schließer wird außer der Ausnehmung für den Kontaktträger eine Ausnehmung für
eine Druckfeder in Schließrichtung vor dem Kontaktträger ausgebildet.
[0007] Im Tragkörper können zumindest zwei Schlitze ausgebildet sein, die mittig Drehlager
für Kontaktbrücken bilden, die zu den Rändern des Tragkörpers zu V-förmig erweitert
sind und deren Drehlager exzentrisch zum Drehlager des Tragkörpers ausgebildet sind.
Nach einem einfachen Ausführungsbeispiel kann am Tragkörper ein zapfenartiges Lager
vorgesehen sein, gegen das eine sichelförmige Ausbiegung des Kontaktträgers arbeitet.
Die Materialien können dabei insbesondere reibungsvermindernd ausgewählt werden.
[0008] Nach einer Weiterbildung ist der Antrieb eines Kontaktträgers hinsichtlich seiner
Drehachse einstellbar. Ohne Änderung der Antriebsmimik des Tragkörpers können hierbei
verschiedenartige translatorische und vertikale Bewegungen der Kontaktstücke eingestellt
werden. Eine Systembauweise mehrerer Schalter kann mit der Schalteinrichtung auf einfache
Weise dadurch realisiert werden, daß am Drehlager mit dem Tragkörper ein Antrieb in
Wirkverbindung steht. So können zum Beispiel beim Aufbau mehrpoliger Schaltsysteme
mehrere Schalter funktionsmäßig seitlich aneinandergekoppelt werden.
[0009] Durch Ausnutzen der translatorischen und der vertikalen Komponenten einer Kreisbewegung
können widersprüchlichste Anforderungen an eine Kontaktbewegungsgeometrie mit geringem
konstruktivem Aufwand erfüllt werden. Unter translatorischer Bewegung wird hierbei
der horizontale Anteil einer radialen Bewegung verstanden. Besondere Vorteile sind:
- Die Lagerung des Kontaktträgers läßt sich konstruktiv leicht und dennoch exakt gestalten.
- Die Reibungsverluste in der Lagerung des Kontaktträgers bzw. der Kontaktbrücke lassen
sich durch einfache Mitteln vermindern, da ein Drehlager sich in einfacher Weise kapseln
läßt und bewährte Mittel wie Wälzlager eingesetzt werden können. Man kann auch besondere
Werkstoffe unter dem Blickwinkel der Reibungsverminderung auswählen.
- Es läßt sich eine kompakte Bauweise erzielen und ein gleichmäßiger Verlauf der Rückstellkraft
bei einer Drehfeder um das Drehlager erzielen. Man kann auch Druckfedern für das Kontaktstuck
bzw. die Kontaktbrücke durch eine Drehfeder um das Drehlager des Kontaktträgers bzw.
der Kontaktbrücke ersetzen.
- Bei Kombinationen aus Schließern und Öffnern kann man durch gleichmäßigen Rückstellkraftverlauf
im gewünschten Ausmaß auch eine geringere Abweichung der Arbeitspunkte beim Öffnen
und Schließen erreichen.
- Luftstrecken und Kontaktabstände lassen sich ohne Eingriff in ein Spann- oder Schaltschloß
einer anzubauenden Einrichtung den jeweiligen Bedürfnissen entsprechend einfach anpassen,
indem der Drehwinkel bzw. Drehbereich des Tragkörpers geändert wird.
- Ein Drehantrieb kann in der Lagerachse eines mit dem Tragkörper fest verbundenen
Drehlagers direkt angreifen.
- Durch verschiedenartige Bestockung des Tragkörpers mit Kontaktträgern oder Kontaktbrücken
und durch unterschiedliche Ausführung lassen sich in einfacher Weise Konstruktionsvarianten
verwirklichen.
[0010] Die Schalteinrichtung soll nun anhand von in der Zeichnung grob schematisch wiedergegebenen
Ausführungsbeispielen näher erläutert werden:
In FIG 1 ist eine Schalteinrichtung in der Ausführung als Öffner in geschlossener
Stellung der Kontakte veranschaulicht.
[0011] In FIG 2 ist zur Schalteinrichtung nach FIG 1 die Stellung wiedergegeben, nach der
der Kontaktträger, bzw. im Ausführungsbeispiel die Kontaktbrücke, öffnet.
[0012] In FIG 3 ist für eine Schalteinrichtung nach FIG 1 die geöffnete Stellung der Kontakte
dargestellt. In FIG 4 ist für ein Konstruktionsprinzip nach den FIG 1 bis 3 eine Schalteinrichtung
in Kombination eines oben ausgeführten Schließers und eines unten ausgebildeten Öffners
wiedergegeben.
[0013] In FIG 5 ist eine Schalteinrichtung veranschaulicht, bei der in einem Tragkörper
in der Zeichenebene oben und in der Zeichenebene unten wahlweise ein Schließer oder
ein Öffner durch Umsetzen der Kontaktbrücke und des Trägers für das jeweilige Festkontaktstück
realisiert werden kann. In FIG 6 ist eine Schalteinrichtung veranschaulicht, bei der
der Kraftangriff am Tragkörper einstellbar ist.
[0014] Die Schalteinrichtung nach FIG 1 weist einen drehbar gelagerten Tragkörper 1 in einem
Gehäuse 2 auf, wobei exzentrisch zum Drehlager 3 des Tragkörpers 1 zumindest ein Kontaktträger
4, im Ausführungsbeispiel zwei Kontaktträger in der Ausbildung als Kontaktbrücke 5,
angeordnet ist. Die Kontaktträger 4 sind um ein Drehlager 6 drehbeweglich und exzentrisch
zum Drehlager 3 des Kontaktträgers ausgeführt. Ein Kontaktträger 4 liegt jeweils mit
zumindest einem Kontaktstück 7 an einem ortsfesten Gegenkontaktträger 8 für ein ortsfestes
Gegenkontaktstück 9 gefedert an. Im Ausführungsbeispiel wird die Federkraft durch
Druckfedern 10 erzielt. Federweg und Anlagerücken 11 des Tragkörpers 1 sind hinsichtlich
des Kontaktträgers 4 so bemessen,
- daß von der sich gedanklich frei einstellenden Kreisbahn 12 um das Drehlager 3 des
beweglichen Kontaktstücks 7 längs eines flachen Kreisbogenstücks 13 eine zum Kontaktstück
vertikale Komponente in der Druckfeder 10 aufgezehrt wird. In diesem Bewegungsbereich
sind die Kontaktstücke 7 und 9 jeweils einer translatorischen Bewegung - gemeint:
translatorischer Anteil einer radialen Bewegung - ausgesetzt. Am Ende des Federweges
nimmt der Anlagerücken 11 jeweils den Kontaktträger 4 bei einem Öffner öffnend mit
rascher Bewegung mit. Bei einem Schließer, beispielsweise nach FIG 4 die obere Kontaktbrücke,
setzt der Kontaktträger 4 das bewegliche Kontaktstück 7 unter rascher Annährung an
das Gegenkontaktstuck 9 auf dieses auf, wobei hierauf eine translatorische Bewegung
anschließt. Anstelle von Druckfedern 10 können auf der Gegenseite auch Zugfedern angeordnet
werden. Man kann auch um das Drehlager 6 eine Drehfeder anordnen.
[0015] Im Ausführungsbeispiel nach FIG 1 ist am Tragkörper 1 ein Handbedienungsglied 14
angeformt. Unter der Einwirkung einer Kraft in Pfeilrichtung 15 wird ausgehend von
der Position nach FIG 1 in der Position nach FIG 2 die Stellung erreicht, an die sich
die vertikale Öffnungsbewegung bis in Position nach FIG 3 anschließt. Als Schaltfeder
kann eine Drehfeder 19, ww. eine Übertotpunktfeder verwendet werden, die beide Endstellungen
des Tragkörpers fixiert.
[0016] Umso größer der Abstand zwischen dem Drehlager 3 des Kontaktträgers 1 und dem Drehlager
6 eines Kontaktträgers ausgeführt ist, umso größer wird die translatorische Bewegung
zwischen den Schaltkontaktstücken.
[0017] Im Ausführungsbeispiel nach FIG 4 ist in einem Tragkörper 1 in der Zeichenebene oben
ein Schließer und unten ein Öffner entsprechend den FIG 1 bis 3 wiedergegeben. Zwei
Kontaktträger 4 sind jeweils zu einer Kontaktbrücke 5 ausgebildet. Die Kontaktträger
4 bzw. Kontaktbrücken 5 sind in Ausnehmungen des Tragkörpers 1 eingesetzt, die im
wesentlichen als schlitzförmig anzusehen sind.
[0018] Im Ausführungsbeispiel nach FIG 5 sind die schlitzförmigen Aufnahmen 16 derart gestaltet,
daß Kontaktträger 4 bzw. Kontaktbrücken 5 als Schließer, entsprechend der durchgehenden
Linienführung nach FIG 5 oben und der unterbrochenen Linienführung in FIG 5 unten,
eingesetzt werden können. Ein Öffner wird bei Einsatz entsprechend der unterbrochenen
Linienführung oben und der geschlossenen Linienführung unten erzielt.
[0019] Im Ausführungsbeispiel nach FIG 6 ist veranschaulicht, daß der Kraftangriff, verbildlicht
durch den Kraftpfeil 15, am Tragkörper 1 verstellbar sein kann. Hierzu ist im Ausführungsbeispiel
im Handbedienungsorgan 20 ein Langloch 17 ausgeführt, in dem ein Mittel für äußeren
Kraftangriff einstellbar ist. Hierdurch kann bei gegebenem Verstellweg des Mittels
der Drehwinkel bzw. der Drehbereich des Tragkörpers 1 eingestellt werden.
[0020] Man kann auch die federnde Anlage eines drehbewegten Kontaktstücks am ortsfesten
Gegenkontaktstück dadurch erzielen, daß das Gegenkontaktstück entsprechend gefedert
ausgeführt wird und das drehbewegte Kontaktstück ungefedert gehalten wird.
1. Schalteinrichtung, die in einem drehbar gelagerten Tragkörper (1) exzentrisch zu
dessen Drehlager (3) zumindest einen Kontaktträger (4) hinsichtlich des Tragkörpers
(1) drehbar mit Spiel in Richtung der Kontaktachsen (91) lagert,
- wobei der Kontaktträger (4) mit zwei in etwa endständigen Kontaktstücken (7) an
den ortsfesten Gegenkontaktstücken (9) der ortsfesten Gegenkontaktträger (8) gefedert
anliegt,
- wobei der Federweg und ein Anlagerükken (11) des Tragkörpers (1) zum Kontaktträger
(4) derart bemessen sind, daß von der sich gedanklich frei einstellenden Kreisbahn
(12; um 3) der beweglichen Kontaktstücke (7) längs eines flachen Kreisbogensegments
(13) eine zum Kontaktstück vertikale Komponente aufgezehrt wird, so daß in diesem
Bewegungsbereich die Kontaktstücke (7) einer translatorischen Relativbewegung zu den
ortsfesten Gegenkontaktstücken (9) ausgesetzt sind,
- wobei sich das bewegliche Kontaktstück (7) am Ende des Federweges rasch abheben,
bzw. auch einen umgekehrten Bewegungsablauf ermöglichen.
2. Schalteinrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Kontaktträger (4) in im wesentlichen schlitzförmigen Aufnahmen (16) des Tragkörpers
(1) eingesetzt ist.
3. Schalteinrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tragkörper (1) zumindest eine Aufnahme (16) für einen Kontaktträger (4) zur
Bildung eines Öffners und eine Aufnahme (16) zur Bildung eines Schließers besitzt,
wobei zu den Aufnahmen (16) im Tragkörper (1) auch entsprechende Ausnehmungen für
Druck- (10) oder auch Zugfedern gehören, die das gefederte Anliegen der beweglichen
Kontaktstücke (7) am ortsfesten Gegenkontaktträger (8) gewährleisten.
4. Schalteinrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß im Tragkörper (1) die schlitzförmigen Aufnahmen (16) einmal oberhalb und einmal
unterhalb des Drehlagers (3) des Tragkörpers (1) ausgebildet sind, um somit in zwei
Schaltebenen eine Doppelöffner-, Doppelschließer- oder auch Öffner/Schließer-Kombination
zu erzeugen.
5. Schalteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Drehlager (3) mit dem Tragkörper (1) ein Antrieb in Wirkverbindung steht.
6. Schalteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß am Tragkörper (1) ein Mittel für äußeren Kraftangriff einstellbar ausgeführt ist.
7. Schalteinrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Tragkörper (1) in seinen beiden Schaltendlagen durch eine Übertotpunktfeder
fixiert ist.