[0001] Die Erfindung betrifft eine Offsetdruckvorrichtung mit einem Plattenzylinder, der
mit Auftragwalzen eines Feuchtwerkes und eines Farbwerkes zusammenwirkt.
[0002] Eine Offsetdruckvorrichtung dieser Art ist aus der DE 3 432 807 C2 bekannt. Diese
Vorrichtung soll der Verbesserung des Farbauftrages, der Verminderung der Kratz- und
Verschleißeffekte an der Druckform und der Entfernung von Butzen (Staubbildung / Bildung
von Fehldruckstellen) dienen und stellt eine konventionelle Offsetdruckvorrichtung
dar. Die Feuchtauftragwalze wird mit einer von der Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
abweichenden Umfangsgeschwindigkeit angetrieben und ist mit der in Drehrichtung des
Plattenzylinders ersten Farbauftragwalze über eine Brückenwalze gekoppelt, die farbannehmend
ist und zur Feuchtauftragwalze mit gleicher Umfangsgeschwindigkeit angetrieben wird.
[0003] Nachteilig ist, daß die Verbesserungen dieser Lösung auf den konventionellen Offsetdruck
beschränkt sind und für den Einsatz als wasserlose Offsetdruckvorrichtung für den
Trocken-Flachdruck ungeeignet ist.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es eine Lösung zu entwickeln, welche die obengenannten
Nachteile beseitigt und somit universell für den konventionellen als auch wasserlosen
Offsetdruck geeignet ist.
[0005] Gelöst wird die Aufgabe gemäß dem kennzeichnenden Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen
ergeben sich aus den Unteransprüchen. Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß eine durch
ein Feuchtwerk, ein Farbwerk und einem die Druckform tragenden Plattenzylinder gebildete
konventionelle Offsetdruckvorrichtung wahlweise auch für den wasserlosen Offsetdruck
(Trocken-Flachdruck) umstellbar ist. Bei Umstellung auf wasserlosen Offsetdruck wird
die in Drehrichtung des Plattenzylinders erste Farbauftragwalze mit der benachbarten
Feuchtauftragwalze gekoppelt.
[0006] Die Kopplung kann durch eine direkte oder indirekte Integration der Feuchtauftragwalze,
dies betrifft auch mehrere Feuchtauftragwalzen in Kontakt mit dem Plattenzylinder,
in das Farbwerk erfolgen.
[0007] Eine direkte Integration kann beispielsweise durch folgende Anordnungen erzielt werden:
- die erste Farbauftragwalze (in Drehrichtung des Plattenzylinders) ist über mindestens
eine Brückenwalze mit der benachbarten Feuchtauftragwalze in Kontakt,
- die erste Farbauftragwalze ist über einen Farbreiber mit der benachbarten Feuchtauftragwalze
in Kontakt,
- die erste Farbauftragwalze ist über eine Kombination von Farbreiber und Brückenwalzen
mit der benachbarten Feuchtauftragwalze in Kontakt.
[0008] Bei diesen Walzenanordnungen ist bei Umstellung auf wasserlosen Offsetdruck eine
erste Trennung des Feuchtmitteltransports zu den Feuchtauftragwalzen durch eine Entkoppelung
der vorgeordneten Walzen (z.B. Schöpf- und Dosierwalzen) erforderlich.
[0009] Eine beispielsweise weitere Anordnung ergibt sich bei indirekter Integration der
Feuchtauftragwalze in das Farbwerk. Die erste Farbauftragwalze ist mit einem Farbreiber
in Kontakt, dem eine Brükkenwalze zugeordnet ist, die wiederum mit der Feuchtauftragwalze
in Kontakt steht. Neben der bereits beschriebenen ersten Trennung von Feuchtauftragwalze
und vorgeordneten Feuchtmittel führenden Walzen wird zwischen erster Farbauftragwalze
und Feuchtauftragwalze eine zweite Trennstelle angeordnet, die z. B. zwischen Farbreiber
und Feuchtauftragwalze den Walzenzug entkoppelt. In dieser Position bekommt die Feuchtauftragwalze
kein Feuchtmittel mehr zugeführt und ist nicht direkt in das Farbwerk integriert.
Über den drehenden Plattenzylinder wird die Feuchtauftragwalze indirekt in das Farbwerk
integriert. Bei dieser Walzenanordnung kann wahlweise die Brückenwalze zur Beseitigung
von Butzen als Schmutzwalze genutzt werden oder die Beseitigung erfolgt durch die
Feuchtauftragwalze selbst durch unterschiedliche Umfangsgeschwindigkeiten zum Plattenzylinder.
[0010] Die Feuchtauftragwalzen werden bei Umstellung auf eine wasserlose Offsetdruckvorrichtung
zu zusätzlichen Farbauftragwalzen integriert, welche zur Umfangsgeschwindigkeit des
Plattenzylinders wahlweise mit gleicher oder unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit
angetrieben werden. Wird beim wasserlosen Offsetdruck mindestens eine Feuchtauftragwalze
mit einer Differenzgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit betrieben, so ergibt
sich ein Wischeffekt, der die bei ungünstiger Auswahl des Bedruckstoffes und ungünstiger
Abstimmung der Druckplatten/Druckfarbenkombination verstärkt auftretenden Butzen von
der Druckform, z.B. einer Toray-Platte, beseitigt. Durch diese universelle Ausführung
können zusätzliche Vorrichtungen zum Beseitigen von Butzen, wie z.B. Partisanenfänger,
entfallen.
[0011] Die erfindungsgemäße Vorrichtung soll an zwei Ausführungsbeispielen näher erläutert
werden. Dabei zeigen:
Fig. 1 eine schematische Walzenanordnung einer konventionellen Offsetdruckvorrichtung,
Fig. 2 eine schematische Walzenanordnung einer wasserlosen Offsetdruckvorrichtung,
Fig. 3 eine schematische Walzenanordnung in einer wasserlosen Offsetdruckvorrichtung
mit indirekter Integration der Feuchtauftragwalze in das Farbwerk,
Fig. 4 eine weitere schematische Walzenanordnung einer wasserlosen Offsetdruckvorrichtung.
1. Beispiel
[0012] In einer konventionellen Offsetdruckmaschine gemäß Fig. 1 ist stellvertretend für
ein Druckwerk ein Gummituchzylinder 1 mit einem Plattenzylinder 2 in Kontakt dargestellt.
Dem Plattenzylinder 2 ist ein Feuchtwerk 13 und ein Farbwerk 3 zugeordnet.
[0013] Das Feuchtwerk 13 besitzt einen in einen Feuchtmittelbehälter 16 eintauchenden Feuchtduktor
17, eine mit dem Feuchtduktor 17 in Kontakt stehende Dosierwalze 15 und eine am Plattenzylinder
2 und am Feuchtduktor 17 anliegende Feuchtauftragwalze 14.
[0014] Das Farbwerk 3 besitzt vier am Plattenzylinder 2 anliegende Farbauftragwalzen 4,
7, 9, 11, wobei die vierte und dritte Farbauftragwalze 11, 9 mit einem Farbreiber
10, die dritte und zweite Farbauftragwalze 9, 7 mit einer Zwischenwalze 8 und die
zweite und erste Farbauftragwalze 7, 4 mit einem Farbreiber 6 in Kontakt sind. Zwischen
der ersten Farbauftragwalze 4 und der benachbarten Feuchtauftragwalze 14 ist anliegend
eine Brückenwalze 5 angeordnet, der wahlweise eine Tandemwalze 12 nachgeordnet werden
kann.
[0015] Bei konventionellem Offsetdruck wird das Feuchtmittel vom Feuchtduktor 17 unter Verwendung
einer Dosierwalze 15 der Feuchtauftragwalze 14 zugeführt. Die Feuchtauftragwalze 14
überträgt das Feuchtmittel an die auf dem Plattenzylinder 2 angeordnete Druckform.
Die notwendige Farbmenge wird von dem nicht weiter beschriebenen Walzenzug des Farbwerkes
3 über die Farbauftragwalzen 4, 7, 9, 11 auf die Druckform des Plattenzylinders 2
übertragen.
[0016] Zur Umstellung auf wasserlosen Offsetdruck gemäß Fig. 2 bis 4 trägt der Plattenzylinder
2 eine Druckform, z.B. eine Toray-Platte. Sämtliche Farbauftragwalzen 4, 7, 9, 11
sowie die weiteren nicht gezeigten Walzen des Farbwerkes 3 verbleiben in ihrer Position.
In gleicher Position verbleibt die Feuchtauftragwalze 14, welche jedoch an einer Trennstelle
18 vom übrigen Walzenzug 15, 17 des Feuchtwerkes 13 entkoppelt wird. Die Entkoppelung
an der Trennstelle 18 erfolgt im vorliegenden Beispiel durch ein Absenken des Feuchtduktors
17 in den Feuchtmittelbehälter 16.
[0017] Wird das Feuchtwerk 13 durch mehrere Feuchtauftragwalzen gebildet, so ist die Trennstelle
18 nach der zum Farbwerk 3 benachbarten Feuchtauftragwalze 14 oder einer weiteren
Feuchtauftragwalze anzuordnen, derart, daß kein Feuchtmittel den Feuchtauftragwalzen
14 zugeführt wird.
[0018] Im vorliegenden Beispiel wird die Feuchtauftragwalze 14 in den Walzenzug des Farbwerkes
3 über die Brückenwalze 5 direkt integriert. Die Brükkenwalze 5 kann auch durch eine
Reiberwalze substituiert werden.
[0019] Die angetriebene Feuchtauftragwalze 14 ist getriebetechnisch derart ausgeführt, daß
diese wahlweise synchron zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 oder mit
einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders 2 unterschiedlichen Umfangsgeschwindigkeit
betrieben wird. Beim zeitweiligen Betrieb mit zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
2 unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit der Feuchtauftragwalze 14 ergibt sich als
positiver Effekt die Wischwirkung auf der Druckform des Plattenzylinders 2, was die
besonders im wasserlosen Offsetdruck unerwünschten Butzen von der empfindlichen Druckform
schonend beseitigt.
2. Beispiel
[0020] In Fig. 3 ist eine umgestellte Vorrichtung für den wasserlosen Offsetdruck dargestellt.
Die Feuchtauftragwalze 14 ist zu einer ersten Trennstelle 18, wie bereits beschrieben,
von den vorgeordneten Feuchtmittel führenden Walzen, Feuchtduktor 17 und Dosierwalze
15, entkoppelt. Die Feuchtauftragwalze 14 ist mit einer zugeordneten Brückenwalze
5 in Kontakt. Die erste Farbauftragwalze 4 ist mit einem zugeordneten Farbreiber 20
in Kontakt. Farbreiber 20 und Feuchtauftragwalze 14 sind an einer dazwischen liegenden
zweiten Trennstelle 19 zusätzlich entkoppelt. Umgekehrt kann der Farbreiber 20 direkt
mit der Feuchtauftragwalze 14 unter Beibehaltung der ersten Trennstelle 18 in Kontakt
stehen. Die Brückenwalze 5 liegt nur an der Feuchtauftragwalze 14 an. Bei Entkopplung
an der zweiten Trennstelle 19 ist die Feuchtauftragwalze 14 über den Plattenzylinder
2 mit dem Farbwerk 3 in Kontakt. Auf diese Weise ist die Feuchtauftragwalze 14 indirekt
in das Farbwerk 3 integriert. Die Feuchtauftragwalze 14 ist dabei mit einer Brückenwalze
5, die mit Friktion angetrieben ist, gekoppelt. Die Brückenwalze 5 liegt nur an der
Feuchtauftragwalze 14 an. Bei Auftreten von Butzen kann die Feuchtauftragwalze 14
mit einer Differenzgeschwindigkeit zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
2 angetrieben werden. Die Brückenwalze 5 wirkt zusätzlich als Schmutzwalze. Nach Beseitigung
dieser Verunreinigungen erfolgt der Antrieb der Feuchtauftragwalze 14 mit gleicher
Umfangsgeschwindigkeit zur Plattenzylinderumfangsgeschwindigkeit. Die erste Trennstelle
18 muß für den wasserlosen Offsetdruck bestehen bleiben.
[0021] In einer weiteren Ausführung nach Fig. 4 ist die erste Farbauftragwalze 4 mit einem
Farbreiber 20 in Kontakt, der über zwei anliegende Brückenwalze 21, 5 mit der am Plattenzylinder
2 anliegenden Feuchtauftragwalze 14 in Kontakt steht. Bei herkömmlichem Offsetdruck
ist der Feuchtduktor 17 mit der Feuchtauftragwalze 14 in Kontakt und über die anliegenden
Brückenwalze 5, 21 sowie den Farbreiber 20 ist die Feuchtauftragwalze 14 mit der ersten
Farbauftragwalze 4 gekoppelt.
[0022] Bei Umstellung auf wasserlosen Offsetdruck erfolgt in dieser Ausführung die Entkopplung
der Feuchtauftragwalze 14 von dem Feuchtduktor 17 an der ersten Trennstelle 18, wenn
die Feuchtauftragwalze 14 direkt über Brückenwalzen 5, 21 und Farbreiber 20 in das
Farbwerk 3 integriert werden soll. Bei indirekter Integration der Feuchtauftragwalze
14 in das Farbwerk 3 wird zusätzlich zur ersten Tennstelle 18 eine zweite Trennstelle
19 zwischen den Brückenwalzen 5, 21 eingebracht. Die Wirkungsweise ist dann analog
zu Fig. 3.
Bezugszeichenaufstellung
[0023]
1 Gummituchzylinder
2 Plattenzylinder
3 Farbwerk
4 erste Farbauftragwalze
5 Brückenwalze
6 Farbreiber
7 zweite Farbauftragwalze
8 Zwischenwalze
9 dritte Farbauftragwalze
10 Farbreiber
11 vierte Farbauftragwalze
12 Tandemwalze
13 Feuchtwerk
14 Feuchtauftragwalze
15 Dosierwalze
16 Feuchtmittelbehälter
17 Feuchtduktor
18 erste Trennstelle
19 zweite Trennstelle
20 Farbreiber
21 Brückenwalze
1. Offsetdruckvorrichtung mit einem Plattenzylinder, einem zugeordneten, Farbauftragwalzen
aufweisenden Farbwerk und mindestens einer dem Plattenzylinder zugeordneten Feuchtauftragwalze
eines Feuchtwerkes, dadurch gekennzeichnet,
daß eine konventionelle, durch Farb- und Feuchtwerk (3, 13) gebildete Offsetdruckvorrichtung
auf eine wasserlose Offsetdruckvorrichtung für den Trocken-Flachdruck umstellbar ist,
indem eine Farbauftragwalze (4) des Farbwerkes (3) mit mindestens einer benachbarten,
angetriebenen Feuchtauftragwalze (14) des Feuchtwerks (13) direkt oder indirekt gekoppelt
ist und die der Feuchtauftragwalze (14) vorgeordneten Feuchtmittel führenden Walzen
(15, 17) an einer ersten Trennstelle (18) von der Feuchtauftragwalze (14) entkoppelt
sind.
2. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) in der wasserlosen Offsetdruckvorrichtung als eine
zusätzliche Farbauftragwalze in das Farbwerk (3) integriert ist.
3. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2,
dadurch gekennzeichnet, daß die angetriebene Feuchtauftragwalze (14) auf eine zur
Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders (2) gleiche oder abweichende Umfangsgeschwindigkeit
umstellbar ist.
4. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) mit einer zur Umfangsgeschwindigkeit des Plattenzylinders
(2) abweichenden Umfangsgeschwindigkeit von mehr als 2% Differenz angetrieben wird.
5. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüche 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) mit der benachbarten Farbauftragwalze (4) des Farbwerkes
(3) mit einer Brückenwalze (5) gekoppelt ist.
6. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4,
daduch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) mit der benachbarten Farbauftragwalze (4) des Farbwerkes
(3) über einen Farbreiber (20) gekoppelt ist.
7. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüchen 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß in der wasserlosen Offsetdruckvorrichtung die Feuchtauftragwalze (14) zum Farbwerk
(3) eine zweite Trennstelle (19) besitzt, so daß die Feuchtauftragwalze (14) von Feuchtmittel
führenden Walzen (17, 15) und farbführenden Walzen (4, 6, 7, 8, 9, 10, 11, 12, 20,
21) entkoppelt ist, jedoch über den Plattenzylinder (2) indirekt mit dem Farbwerk
(3) gekoppelt ist.
8. Offsetdruckvorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) wahlweise mit gleicher oder unterschiedlicher Umfangsgeschwindigkeit
zum Plattenzylinder (2) angetrieben ist.
9. Offsetdruckvorrichtung nach den Ansprüchen 7 und 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Feuchtauftragwalze (14) mit einer Brückenwalze (5) gekoppelt ist.