[0001] Die Grundidee des Color-Managements besteht darin, dass Farbvorlagen in der digitalen
Druckvorstufe unabhängig von Ausgabegeräten und Materialien festgelegt werden. Die
Farben werden demnach in einem durch die Commission Internationale de l'Eclairage
(CIE) genormten farbmetrischen Koordinatensystem, wie XYZ, CIELAB oder CIELUV, beschrieben.
Erfolgt die Ausgabe derart definierter mehrfarbiger Bilder auf Papier über ein im
Sinne des Color-Managements kalibriertes System, so ist gewährleistet, dass die farbliche
Erscheinung des Outputs immer gleich ist, ganz unabhängig vom verwendeten Ausgabeprozess.
[0002] Als kalibrierbare Ausgabesysteme sind heute u.a. Computer-Farbdrucker, Digitalfarbkopierer
und Digitalproofgeräte im Einsatz. Es ist erstrebenswert, das Konzept des Color-Managements
auch auf konventionelle Druckverfahren wie den Zeitunsgsoffset auszudehnen. Dabei
wird die aus Druckformherstellung und Druckprozess bestehende Wirkungskette wie irgend
ein anderes kalibrierbares Ausgabegerät behandelt. Bis es so weit ist, müssen allerdings
noch die Voraussetzungen dafür geschaffen werden, dass
- die farbliche Erscheinung mehrfarbig gedruckter Bilder auch im Zeitungsoffset-Auflagendruck
systematisch erfasst,
- zufällige Abweichungen unterdrückt oder ausgeregelt und
- systematische Abweichungen kompensiert werden können.
[0003] Für die Überwachung und Steuerung der Farbgebung im mehrfarbigen Offsetdruck sind
heute zahlreiche Lösungen bekannt.
[0004] Die EP 0 196 431 B1 beispielsweise beschreibt ein Verfahren und eine Vorrichtung
zur Erzielung eines gleichförmigen Druckresultats an einer autotypisch arbeitenden
Mehrfarbenoffsetdruckmaschine. Kennzeichnend für diese Lösung ist das Messen von Farbschichtdicken
(Volltondichten) und Rasterpunktgrössen (Flächendeckungsgraden) an Messfeldern, die
für jede Druckfarbe in jeder Farbstellzone der Druckmaschine mitgedruckt werden. Aufgrund
dieser densitometrischen Messwerte werden die Farbführungsstellglieder an der Druckmaschine
automatisch eingestellt.
[0005] Die Notwendigkeit, in jeder Farbstellzone mehrere Messfelder mitzudrucken, hat dazu
geführt, dass das erwähnte Verfahren bisher ausschliesslich im Akzidenzoffsetdruck
zum Einsatz kam. Im Akzidenzoffsetdruck können die Messfelder nämlich ausserhalb des
Satzspiegels, d.h. auf einem Rand mitgedruckt werden, welcher zum Schluss weggeschnitten
wird. Diese Voraussetzung ist im Zeitungsoffset nicht erfüllt. Hier wird kein Rand
weggeschnitten, allfällig mitgedruckte Messfelder müssen innerhalb des Satzspiegels
untergebracht werden und nehmen so Platz in Anspruch, der sonst durch Inserate oder
redaktionelle Beiträge genutzt werden könnte. Die Zeitungsverleger akzeptieren deshalb
die Messfelder nur ungern.
[0006] Ein weiteres Hindernis für den Einsatz des obigen Verfahrens im Zeitungsoffset ist
im hohen gerätemässigen und personellen Aufwand zu sehen, der bei dem Ausmessen der
Messfelder entsteht. Soll das Ausmessen im Rollenoffset online, d.h. automatisch an
der laufenden Bahn geschehen, so ist für jede Bahnseite ein optischer Messkopf mit
automatischer Positionierung notwendig. Würde das Ausmessen stattdessen mit handelsüblichen
Handdensitometern oder Handspektralphotometern vorgenommen, so müsste in Anbetracht
der grossen Anzahl von Messfeldern und dem Zeitbedarf der manuellen Messgerätepositionierung
eigens zum Zweck der Qualitätsdatenerfassung zusätzliches Personal eingestellt werden.
Eine systematisch durchgeführte Qualitätsdatenerfassung kann sich im Zeitungsoffset-Auflagendruck
nicht durchsetzen, solange sie mit hohen Investitionskosten oder grossem zusätzlichem
Personalbedarf verbunden ist.
[0007] Das in EP 0 196 431 B1 beschriebene Verfahren weist eine weitere nachteilige Eigenschaft
auf, indem mit den Vollton- und Rastertondichten der Einzelfarben Merkmale gemessen
werden, welche keinen direkten Bezug zur farblichen Erscheinung des Druckerzeugnisses
aufweisen. Diesem Mangel kann dadurch begegnet werden, dass auch sogenannte Kombinationsmessfelder,
d.h. Messfelder in denen die am Druck beteiligten Grundfarben in einem Rasterton übereinandergedruckt
sind, vorgesehen und farbmetrisch ausgemessen werden.
[0008] Solcherart gewonnene farbmetrische Messwerte können sich auf den an der Empfindlichkeitsfunktion
des durchschnittlichen menschlichen Auges orientierten XYZ-Farbraum oder auf die vom
XYZ-System abgeleiteten empfindungsgemäss gleichabständigen Farbräume CIELUV oder
CIELAB beziehen, welche alle durch die CIE (Commission Internationale de l'Eclairage)
genormt wurden.
[0009] Die farbmetrische Messung an Kombinationsmessfeldern hat den Vorteil, dass sie eine
Aussage über das Zusammenwirken aller an einem Mehrfarbendruck beteiligten Farben
ermöglicht. Die farbmetrischen Messwerte sagen unmittelbar etwas darüber aus, wie
das Kombinationsmessfeld bzw. das Druckerzeugnis dem menschlichen Betrachter farblich
erscheint. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass die Kombinationsmessfelder gegebenenfalls
durch Bildstellen mit einem geeigneten Bildaufbau ersetzt werden können. Im Gegensatz
zu densitometrischen Verfahren wirkt sich an den farbmetrischen Messmethoden nachteilig
aus, dass sie keine direkte Information zur Prozessführung liefern. Eine Abweichung
des Farborts lässt beispielsweise keinen Schluss darüber zu, wie die Farbführung an
der Druckmaschine korrigiert werden muss, um die Abweichung zu reduzieren.
[0010] Es sind Methoden entwickelt worden, mit deren Hilfe Abweichungen des Farborts in
Variationen der Schichtdicken oder der Dichten der am Druck beteiligten Einzelfarben
umgerechnet werden können. So beschreiben die EP 0 321 402 A1 und EP 0 408 507 A1
lineare Transformationen zur Umrechnung von Variationen der Vollton- oder Rastertondichten
in Variationen des Farborts von Kombinationsmessfeldern in den Farbräumen CIELUV oder
CIELAB.
[0011] Diese Transformationen machen es möglich, beispielsweise aus einer Abweichung des
Farborts von einem Kombinationsmessfeld an einem Probebogen die Änderung der Volltondichten
von Einzelfarbenmessfeldern zu berechnen, die notwendig ist, um die Abweichung des
Farborts im Kombinationsmessfeld zu kompensieren. Die verfolgte Strategie besteht
demnach darin, unerwünschte Abweichungen des Farborts von Kombinationsmessfeldern
ausschliesslich durch geeignete Veränderungen der Farbschichtdicken der am Druckprozess
beteiligten Farben zu korrigieren.
[0012] Die Beschränkung auf Veränderungen der Farbschichtdicken in EP 0 408 507 A1 erscheint
etwas willkürlich. Grundsätzlich ist nämlich die Korrektur von Farbortsabweichungen
auch über eine passende Veränderung der Flächendeckungsgrade der einzelnen Druckfarben
zu erreichen. Dies kann beispielsweise in der digitalen Druckvorstufe geschehen, wenn
die Farbauszüge berechnet werden. Diese Möglichkeit ist besonders interessant, wenn
die für ein bestimmtes Kombinationsmessfeld beobachteten Farbortsabweichungen zu einem
wesentlichen Teil systematischer, d.h. nicht ausschliesslich zufälliger Natur sind.
Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass eine Veränderung der Flächendeckungsgrade
der Druckfarben beim Berechnen der Farbauszüge oft leichter zu beherrschen ist als
eine Veränderung der an der Druckmaschine geführten Farbschichtdicken. Die Idee, individuelle
Druckkennlinien einzelner Farbwerke bei der Berechnung der Farbauszüge zu berücksichtigen,
ist bereits aus der DE 42 09 165 A1 bekannt Allerdings wird dort kein Bezug zu farbmetrischen
Messwerten an Kombinationsmessfeldern oder Bildstellen hergestellt.
[0013] Aus den bisherigen Ausführungen folgt der Schluss, dass die heute bekannten und vornehmlich
für den Akzidenzoffset-Auflagendruck bestimmten Verfahren zur Qualitätsdatenerfassung
und zur Prozessoptimierung nicht unverändert auf den Zeitungsoffset-Auflagendruck
übertragen werden können. Dies erklärt, warum heute im Zeitungsoffset noch immer die
Praxis üblich ist, die Farbgebung durch das zwar geschulte aber eben subjektive Auge
des Druckers zu überwachen und zu steuern. Für einen Einsatz im Zeitungsoffset-Auflagendruck
ist eine Verbesserung der vorstehend besprochenen objektiven Verfahren erstrebenswert,
insbesondere in folgender Hinsicht:
- Die notwendige Anzahl der Messfelder sollte reduziert werden, damit die Messfelder
im Satzspiegel der Zeitung weniger Platz beanspru chen.
- Der gerätemässige und personelle Aufwand zum Ausmessen der Messfelder soll verkleinert
werden.
- Die Verfahren sollten in Zukunft auf einer statistischen Kontrolle aufbauen. Messfelder
werden dann nur in wenigen repräsentativen Farbzonen mitgedruckt und die Ergebnisse
auf den gesamten Druckprozess extrapoliert. Dies kommt beiden vorhin aufgeführten
Forderungen entgegen.
- Das Messen an Bildstellen mit einem geeigneten Bildaufbau soll das Mitdrucken und
Ausmessen von speziellen Messfeldern so weit wie möglich unnötig machen.
- Aus derselben Messung sollten sowohl farbmetrische als auch densitometrische Messwerte
resultieren. Dadurch kann gleichzeitig eine Aussage über die farbliche Erscheinung
des Druckerzeugnisses und über die Möglichkeiten zu ihrer Korrektur sowohl in der
Druckvorstufe wie an der Druckmaschine abgeleitet werden.
[0014] Aufgabe der Erfindung ist es, Messfelder zur Erfassung von Farbdaten eines Druckerzeugnisses
zu schaffen, die zur Qualitätsdatenerfassung auch im Rollenoffset-Auflagendruck, insbesondere
zur statistischen Qualitätsdatenerfassung, geeignet sind und deren Einsatz bei solch
einem Verfahren zur Qualitätsdatenerfassung insbesondere ein Verfahren ermöglicht,
daß einzelnen, mehreren und bevorzugt allen vorstehend aufgestellten Forderungen genügt.
Das Verfahren und die dazu entwickelten Messfelder sollen auch im Zeitungsoffset-Auflagendruck
einsetzbar sein.
[0015] Diese Aufgabe wird durch eine Messfeldgruppe nach dem Anspruch 1 und Verfahren nach
den Ansprüchen 3, 4 oder 5 gelöst. Die Unteransprüche stellen zweckmässige, nicht
platt selbstverständliche Ausgestaltungen dazu dar. Die Lösung ist zwar durch die
speziellen Anforderungen des Zeitungsdrucks geprägt, dies schliesst jedoch eine nutzbringende
Anwendung auf andern Gebieten, wie dem Rollenakzidenzoffset keineswegs aus.
[0016] Das erfindungsgemässe Verfahren beruht auf folgenden Überlegungen:
- Die farbliche Erscheinung einer im mehrfarbigen Übereinanderdruck bedruckten Fläche
ist bei gegebenem Papier und Farbmaterial durch das Zusammenwirken der Farbschichtdicke
und des effektiven Flächendeckungsgrades aller übereinanderliegenden Druckfarben bestimmt.
- Durch farbmetrische Messung an einem Kombinationsmessfeld, d.h. an einem Messfeld,
in welchem mehrere Farben in Raster- oder Volltönen übereinandergedruckt sind, wird
die kombinierte Wirkung der beteiligten Druckfarben durch eine einzige optische Antastung
erfasst.
- Der Beitrag der einzelnen Farbe kann am besten durch ihre Schichtdicke und die Rasterpunktgrösse
charakterisiert werden. Das densitometrische Äquivalent dazu sind die Volltondichte
und der effektive Flächendeckungsgrad im Druck. Diese zwei Kenngrössen werden in Herkömmlichen
Prüfverfahren pro beteiligte Druckfarbe durch Dichtemessung je an einem einfarbigen
Kontrollfeld im Voll- und Rasterton gemessen. Die Berechnung des Flächendeckungsgrades
aus Voll- und Rastertondichte geschieht üblicherweise nach der allgemeinbekannten
Formel von Murray-Davies.
- Basiert die Qualitätsdatenerfassung im Offset-Auflagendruck ausschliesslich auf
densitometrischen Messungen, so müssen pro Druckfarbe also mindestens zwei einfarbige
Messfelder mitgedruckt werden. Diese Messfelder sind einzeln einer Dichtemessung zu
unterziehen. Will man zusätzlich auch noch über das Zusammenwirken der Farbschichten
Auskunft bekommen, so sind zur Bestimmung der Farbannahme zusätzliche densitometrische
Messungen an weiteren zwei- und dreifarbigen Kombinationsmessfeldern notwendig. Im
dreifarbigen Übereinanderdruck ergibt dies beispielsweise mindestens zehn optische
Antastungen.
- Eine Verkleinerung des Aufwandes ergibt sich, wenn anstelle der Volltondichte und
des Flächendekkungsgrades einer Farbe ihre Rastertondichte betrachtet wird. Die Rastertondichte
gibt die kombinierte Wirkung der beiden anderen Einflussgrössen wieder. Allerdings
ist dann eine differenzierte Betrachtung nach den Ursachen von Variationen schwieriger.
- Zwischen den an einem Kombinationsmessfeld ermittelten farbmetrischen Werten auf
der einen Seite sowie dem densitometrischen Kennwert Rastertondichte der Einzelfarben
auf der anderen Seite besteht ein gesetzmässiger Zusammenhang. Dieser Zusammenhang
ist generell kompliziert. Er lässt sich jedoch vereinfachen, wenn nur Variationen
der interessierenden Grössen um einen bestimmten Arbeitspunkt betrachtet werden, was
in der Druckereipraxis in Anbetracht der einschlägigen Standardisierungsanstrengungen
meistens genügt.
[0017] Das folgende Vorgehen wird vorgeschlagen:
. Der systematische Zusammenhang zwischen den Variationen von farbmetrischen Kennwerten
an Kombinationsmessfeldern und Variationen der Rastertondichte der Einzelfarben wird
an Eichdrucken für gegebenes Papier, Farbmaterial, eine bestimmte Druckmaschine und
einen Arbeitspunkt empirisch bestimmt. Der Arbeitspunkt charakterisiert sich zweckmässigerweise
durch die nominellen Flächendeckungsgrade der Einzelfarben im Kombinationsmessfeld,
d.h. die Flächendeckungsgrade, welche das Kombinationsmessfeld auf den Filmvorlagen
oder den Druckplatten aufweist.
. Das Ergebnis der Auswertung der Eichdrucke bildet somit pro Arbeitspunkt eine Transformationsfunktion,
welche Variationen der Rastertondichte in den Einzelfarbenrasterfeldern in Variationen
des Farbortsvektors des Kombinationsmessfeldes umrechnet und umgekehrt.
. Auf dem hinsichtlich seiner farblichen Erscheinung zu kontrollierenden Druckerzeugnis
wird sodann lediglich das Kombinationsmessfeld mitgedruckt und farbmetrisch ausgemessen.
Aus diesem gemessenen Ist-Farbort wird durch Subtraktion eines vorgegebenen Soll-Farbortes
die Farborts-Abweichung oder Farborts-Variation berechnet.
. Die Variationen der Rastertondichte der Einzelfarben werden nun durch Umkehrung
der gefundenen Transformationsfunktion aus den Variationen des Farbortsvektors des
Kombinationsmessfeldes errechnet.
[0018] Zur Qualitätsdatenerfassung, insbesondere zur statistischen Qualitätsdatenerfassung,
werden Messfelder und/oder als Messfelder dienende Bildstellen mitgedruckt und nach
dem Drucken optisch abgetastet. Das remittierte Licht wird ausgewertet.
[0019] Erfindungsgemäß weisen das zu kontrollierende Druckerzeugnis und ein oder mehrere
Eichdrucke je ein erstes Kombinationsmessfeld auf, in welchem die Grundfarben, üblicherweise
die drei Farben Cyan, Magenta und Gelb, mit den nominellen Flächendeckungsgraden (F
c1, F
m1, Fg
i) übereinandergedruckt sind.
[0020] Der oder die Eichdrucke weisen zusätzlich Kombinationsmessfelder auf, in welchen
die Grundfarben mit den nominellen Flächendeckungsgraden (F
c2 = F
c1 +ΔF
c2, F
m1, F
g1), (F
c1, F
m3 = F
m1 +ΔF
m3, F
g1), (F
c1, F
m1, Fg
4 = Fg
1 +AFg
4) übereinandergedruckt sind. In jedem dieser zusätzlichen Kombinationsmessfelder ist
jeweils zumindest eine andere Grundfarbe variiert, beispielsweise die erste Grundfarbe
um den Wert ΔF
c2 im zweiten, die zweite Grundfarbe um den Werte AF
m3 im dritten und die dritte Grundfarbe um den Wert AFg
4 im vierten Feld. Die Anzahl der zusätzlichen Kombinationsmessfelder und die Anzahl
der Farben pro Kombinationsmessfeld entspricht bevorzugterweise der Anzahl der Grundfarben.
Die Eichdrucke weisen zusätzlich pro Grundfarbe zumindest je zwei Einzelfarbenrasterfelder
in den Grundfarben auf, wobei je eines in seiner jeweiligen Farbe einen Flächendeckungsgrad
besitzt, der dem der gleichen Farbe im ersten Kombinationsmessfeld entspricht. Der
Flächendeckungsgrad des anderen Einzelfarbenrasterfeldes entspricht dem variierten
Flächendeckungsgrad des entsprechenden zusatzlichen Kombinationsmessfeldes. In obiger
Nomenklatur weisen die Einzelfarbenrasterfelder somit die Flächendeckungsgrade F
c1, F
c2, F
m1, F
m3, Fg
1 und Fg
4 auf. Der oder die Eichdrucke können gesondert oder auch in dem Druckerzeugnis mitgedruckt
werden.
[0021] Vorteilhafterweise können an diesen Eichdrucken durch Messung mit einem Farbmeßgerät
auf den Kombinationsmeßfeldern je die Farbortsvektoren R
1, R
2, R
3 und R4 in einem gewählten farbmetrischen Koordinatensystem bestimmt werden. In den
Einzelfarbenrasterfeldern können durch densitometrische Messung mit einer dem einzelnen
Feld entsprechenden Filtercharakteristik die jeweiligen Rastertondichtewerte D
c1, D
c2, D
m1, D
m3, Dg
1 und Dg
4 bestimmt werden.
[0022] Die Farbortsvektoren und die Rastertondichtewerte eines oder mehrerer Eichdrucke
werden erfindungsgemäß zur Bestimmung einer Transformationsfuntion L verwendet, die
eine Variation

der Rastertondichten in den Einzelfarbenrasterfeldern mit den nominellen Flächendeckungsgraden
F
c1, F
m1, Fg
l in Variationen des Farbortsvektors AR des ersten Kombinationsmessfeldes mit den nominellen
Flächendeckungsgraden F
c1, F
m1, Fg
l umrechnet.
[0023] Erfindungsgemäß sollte an dem zu kontrollierenden Druckerzeugnis durch Messung mit
einem Farbmessgerät auf dem ersten Kombinationsmeßfeld wiederholt der Farbortsvektor
R
11 in dem gewählten Koordinatensystem bestimmt werden.
[0024] Schließlich kann die auf einen vorgegebenen Soll-Farbortsvektor Ro bezogene Abweichung
des am Druckerzeugnis ermittelten Farbortsvektors ΔOR
11 = R
11 - Ro durch Umkehrung der Transformationsfunktion L in eine Variation

der Rastertondichten in vorhandenen oder gedachten Einzelfarbenrasterfeldern mit den
nominellen Flächendeckungsgraden F
c1, F
m1, Fg
1 umgerechnet werden.
[0025] Die Erfindung kann mit Vorteil im Rollenoffset-Auflagedruck Verwendung finden.
[0026] Eine Messfeldgruppe zur Erfassung von Farbdaten eines Druckerzeugnisses, insbesondere
zur Qualitätsdatenerfassung im Rollenoffset-Auflagendruck, weist mehrere Messfelder
auf, die optisch abtastbar auf einem zu kontrollierenden Druckerzeugnis oder einem
Eichdruck aufgedruckt sind.
[0027] Erfindungsgemäß gehören zu dieser Messfeldgruppe ein erstes Kombinationsmessfeld,
in welchem die Grundfarben mit ihren nominellen Flächendeckungsgraden übereinandergedruckt
sind, zusätzliche Kombinationsmessfelder, in denen die Grundfarben mit variierten
nominellen Flächendeckungsgraden übereinandergedruckt sind, wobei jede Grundfarbe
zumindest einmal und in jedem zusätzlichen Kombinationsmessfeld zumindest eine andere
Grundfarbe variiert ist und ferner zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder in den Grundfarben,
wobei erste Einzelrasterfarbenfelder in ihrer jeweiligen Grundfarbe einen Flächendeckungsgrad
besitzen, der dem der gleichen Farbe im ersten Kombinationsmessfeld entspricht und
zweite Einzelrasterfarbenfelder in ihrer jeweiligen Grundfarbe einen Flächendeckungsgradbesitzen,
der dem variierten Flächendeckungsgrad der gleichen Farbe in den zusätzlichen Kombinationsmessfeldern
entspricht.
[0028] Die Funktionsweise des erfindungsgemässen Verfahrens wird nun anhand der Fig. 1 erklärt.
[0029] Ein Eichdruck 40 enthält einen aus 10 Messfeldern bestehenden Messfeldblock:
- In einem ersten dreifarbigen Kombinationsmessfeld 1 sind die Grundfarben Cyan, Magenta
und Gelb mit den nominellen Flächendeckungsgraden (Fc1, Fm1, Fgi) übereinandergedruckt. In drei werteren Kombinationsmessfeldern 2, 3 und 4 sind ebenfalls
die Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb übereinander gedruckt und zwar mit den nominellen
Flächendeckungsgraden (Fc2 = Fc1 +ΔFc2, Fm1, Fgi), (Fc1, Fm3 = Fm1 +ΔFm3, Fg1) und (Fc1, Fm1, Fg4 = Fg1 +AFg4). Bezogen auf Kombinationsmessfeld 1 ist also in jedem der Kombinationsmessfelder
2, 3 und 4 der nominelle Flächendeckungsgrad genau einer Grundfarbe variiert, d.h.
in Kombinationsmessfeld 2 derjenige von Cyan um DFc2, in Kombinationsmessfeld 3 derjenige von Magenta um AFm3 und in Kombinationsmessfeld 4 derjenige von Gelb um AFg4, ΔFc2, AFm3 und AFg4 dürfen dabei sowohl positives wie negatives Vorzeichen aufweisen.
- Sechs Einzelfarbenfelder sind mit Rastertönen bedruckt, und zwar Feld 8 und 11 in
Cyan mit den nominellen Flächendeckungsgraden Fc1 und Fc2, Feld 9 und 12 in Magenta mit den nominellen Flächendeckungsgraden Fm1 und Fm3 sowie Feld 10 und 13 in Gelb mit den nominellen Flächendekkungsgraden Fgl und Fg4.
[0030] Das in der Auflage zu kontrollierende Druckerzeugnis 50 enthält von den beschriebenen
Messfeldem mindestens das Kombinationsmessfeld 1, in welchem die Grundfarben Cyan,
Magenta und Gelb mit den nominellen Flächendeckungsgraden (F
c1, F
m1, F
g1) übereinandergedruckt sind. Als Kombinationsmessfeld kann im Prinzip auch eine Bildstelle
mit identischem Bildaufbau dienen.
[0031] Der Eichdruck 40 wird insbesondere in Bezug auf das Farbmaterial, die Farbschichtdicke
und die Tonwertzunahme, d.h. die Vergrösserung des Flächendeckungsgrades von der Filmvorlage
oder der Druckplatte zum Druck, unter standardisierten Bedingungen gedruckt. Diese
Bedingungen wurden für den Auflagendruck beispielsweise durch die UGRA in der Schweiz
oder die FOGRA in Deutschland festgelegt. Hierbei spielt es für die prinzipielle Funktionsweise
keine Rolle, ob das erfindungsgemässe Verfahren im Zeitungs- oder aber im Akzidenzrollenoffset
angewendet wird. Wesentlich ist einzig die Forderung, dass der Eichdruck 40 nach demselben
Standard wie die Auflage, d.h. das zu kontrollierende und zu optimierende Druckerzeugnis,
hergestellt wird.
[0032] Beim Herstellen des Eichdrucks 40 ist eine weitere Bedingung einzuhalten. Nebst den
Messfeldblöcken muss der Eichdruck nämlich noch weitere mit allen Grundfarben bedruckte
Flächen aufweisen, damit am Ort des Messfeldblocks in Papierlaufrichtung eine genügende
Farbabnahme garantiert ist. Die Gestaltung dieser Flächen ist frei. Analoge Überlegungen
gelten in Bezug auf die Farbabnahme für das Druckerzeugnis 50.
[0033] Mithilfe des Eichdrucks 40 Kann nun der Zusammenhang zwischen Variationen der Rastertondichte
von Cyan, Magenta und Gelb und der farblichen Erscheinung des Kombinationsmessfeldes
1 quantitativ bestimmt werden.
[0034] Bei der Bestimmung der Abhängigkeit der farblichen Erscheinung des Kombinationsmessfeldes
1 von den Rastertondichten der Grundfarben geht es darum, eine Transformationsfunktion
L zu bestimmen, welche eine Variation der Rastertondichten in die dadurch resultierende
Variation des Farbortes des Kombinationsmessfeldes umrechnet.
[0035] Im allgemeinen Fall ist die Transformationsfunktion L nichtlinear. Da wir es in der
Druckpraxis meist mit relativ kleinen Variationen um einen standardisierten Betriebspunkt
zu tun haben, ist es zulässig, die Zusammenhänge zu linearisieren. Im Interesse der
Übersichtlichkeit wird im folgenden das erfindungsgemässe Verfahren anhand eines linearisierten
Modells erklärt. Dies tut der verallgemeinernden Formulierung der Ansprüche 3 bis
8 auf lineare und nichtlineare Systeme keinen Abbruch.
[0036] Die Transformationsfunktion kann beispielsweise wie folgt bestimmt werden:
- Es wird ein farbmetrisches Koordinatensystem, vorzugsweise XYZ, für die farbmetrischen
Messungen festgelegt. Prinzipiell sind auch CIELAB oder CIELUV möglich. Wichtig ist,
dass für die Angabe aller farbmetrischen Messwerte immer dasselbe System benutzt wird.
Der Einfachheit halber basieren die weiteren Ausführungen beispielhaft auf Normfarbwerten
XYZ.
- An den Kombinationsmessfeldern 1 bis 4 von Eichdruck 40 werden die Normfarbwerte
XYZ gemessen. Es resultieren vier Farbortsvektoren

und zwar R1 für Messfeld 1, R2 für Messfeld 2, R3 für Messfeld 3 und R4 für Messfeld 4.
- An den Einzelfarbenfeldern 8 bis 13 von Eichdruck 40 werden Farbdichten gemessen.
Es resultieren dabei sechs Rastertondichtewerte, und zwar Dc1 für Messfeld 8, Dc2 für Messfeld 11, Dm1 für Messfeld 9, Dm3 für Messfeld 12, Dg1 für Messfeld 10 und Dg4 für Messfeld 13.
- Mit den Definitionen

und

lassen sich die linearisierten Zusammenhänge zwischen den gemessenen Grössen durch
die folgende Gleichung darstellen:

- Hier steht die 3x3-Matrix L für die gesucht Transformationsfunktion L. Um zu der
Transformationsfunktion zu gelangen, müssen wir also die letzte Gleichung nur noch
nach L auflösen:

[0037] Durch Auswerten des Eichdrucks 40 haben wir nun den quantitativen Zusammenhang zwischen
Variationen der Rastertondichte der Grundfarben auf der einen Seite und Variationen
des Farbortsvektors im Kombinationsmessfeld 1 bestimmt.
[0038] Nach dem soeben beschriebenen Verfahren wird die Matrix L aufgrund der Matrizen

berechnet.

sind dabei durch Messwerte definiert, welche allein vom Eichdruck 40 stammen. Das
bedeutet, dass die Matrix L vollständig aufgrund eines einzigen Eichdrucks bestimmt
werden kann.
[0039] Die am Eichdruck gewonnene Transformationsfunktion kann nun nutzbringend angewendet
werden, wenn die Qualität von Auflagendrucken überwacht werden soll. Voraussetzung
dazu ist, dass im Druckerzeugnis 50 das Kombinationsmessfeld 1 mit denselben nominellen
Flächendeckungsgraden für Cyan, Magenta und Gelb mitgedruckt wird wie im Eichdruck
40.
[0040] An stichprobenweise gezogenen Exemplaren des Druckerzeugnisses 50 wird durch Messung
mit einem Farbmessgerät der Farbortsvektor Rn im Kombinationsmessfeld 1 gemessen.
Durch Bezug auf einen vorgegebenen Soll-Farbortsvektor Ro errechnet sich anschliessend
die Farbortsabweichung ΔR
11 = R
11 - Ro. Der Soll-Farbortsvektor kann sowohl ein von einer gegebenen Vorlage stammender
Messwert sein als auch direkt von der digitalen Druckvorstufe herkommen.
[0041] Durch Umkehrung der Transformationsfunktion L können die mit der Farbortsabweichung
ΔR
11 verbundenen Variationen

der Rastertondichte der Grundfarben Cyan, Magenta und Gelb auf dem Druckerzeugnis
50 berechnet werden:

[0042] Mit der soeben beschriebenen Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens wurde gezeigt,
dass Variationen der Farbführung am Druckerzeugnis 50 in den drei bunten Grundfarben
durch eine einzige farbmetrische Messung bestimmt werden können. Damit kann auf sehr
effiziente Weise sowohl eine Information über das Verhalten der Einzelfarben wie auch
über ihr Zusammenwirken gewonnen werden. Der Aufwand hierzu wird gegenüber herkömmlichen
Verfahren in zweifacher Hinsicht reduziert:
- Auf dem Druckerzeugnis sind weniger Messfelder notwendig, d.h. Ein Kombinationsmessfeld
in Cyan, Magenta und Gelb anstelle von drei Einzelfarbenrasterfeldern und drei Rasterfeldern
im zweifarbigen Übereinanderdruck.
- Die Anzahl der am Druckerzeugnis durchzuführenden Messungen reduziert sich von mindestens
sechs auf eins.
[0043] Ein weiterer Vorteil des Verfahrens besteht darin, dass durch die farbmetrische Messung
am Kombinationsmessfeld 1 des Druckerzeugnisses 50 ein quantitatives Kriterium geprüft
wird, das dem Kunden der Druckerei direkt etwas darüber aussagt, wie der durchschnittliche
menschliche Betrachter die farbliche Erscheinung des Druckerzeugnisses empfindet.
[0044] Das erfindungsgemässe Verfahren erlaubt es, anstelle des Kombinationsmessfeldes 1
auf dem Druckerzeugnis 50 eine Bildstelle mit geeignetem Bildaufbau zu benutzen. Dadurch
kann der durch das Kombinationsmessfeld 1 beanspruchte Raum auf dem Druckerzeugnis
eingespart werden.
[0045] Eine weitere sinnvolle Anwendung des erfindungsgemässen Verfahrens besteht darin,
dass in dem Druckerzeugnis 50 der komplette Messfeldblock des Eichdrucks 40 mitgedruckt
wird, so dass auf den eigentlichen Eichdruck verzichtet werden und ein als gut befundendes
Eichexemplar des Druckerzeugnisses an die Stelle des Eichdrucks treten kann. Es ist
problemlos möglich, zur Bestimmung der Transformationsfunktion L beispielsweise das
erste gute Exemplar der Auflage anstelle des Eichdrucks 40 zu verwenden.
[0046] Unter diesen Umständen kann es vorkommen, dass auf dem Druckerzeugnis zu wenig Platz
vorhanden ist, um jedes der Eichfelder 2, 3, 4, 8, 9, 10, 11, 12 und 13 mitzudrucken.
Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich in einem solchen Fall dennoch anwenden,
wenn ergänzend zu einem ersten Eichdruck mehrere zusätzliche Eichexemplare bei Einhaltung
der folgenden Bedingungen gedruckt werden:
- Alle Eichdrucke enthalten zumindest das Kombinationsmessfeld 1 und die Einzelfarbenmessfelder
8, 9 und 10.
- Die Eichdrucke werden mit variierenden Farbschichtdicken in allen Grundfarben hergestellt,
so dass die Mittelwerte der Farbschichtdicken über die Eichexemplare immer noch genügend
genau dem Druckstandard entsprechen.
[0047] Es ist dann nämlich möglich, die Transformation L aufgrund einer Gegenüberstellung
der Schwankungen des Farbortsvektors R, im Kombinationsmessfeld 1 und der Schwankungen
der Dichtewerte D
e1, D
mi, Dg
1 in den Einzelfarbenmessfeldern 8, 9, 10 zu ermitteln. Zur Bestimmung der Matrix L
gilt nach wie vor die Gleichung

wobei die Mtrizen

als Glieder allerdings Differenzbeträge enthalten, welche nicht durch unterschiedliche
nominelle Flächenbedeckungen der Messfelder sondern durch unterschiedliche Farbschichtdicken
zwischen den einzelnen Eichdrucken entstehen. Werden zur Bestimmung der Matrix L eine
grössere Anzahl von Eichdrucken ausgewertet als für eine mathematisch eindeutige Lösung
notwendig ist, so kann das dadurch entstehende überbestimmte Gleichungssystem nach
den Methoden der Ausgleichs- bzw. der Regressionsrechnung aufgelöst werden.
[0048] Für das erfindungsgemässe Verfahren spielt es keine Rolle, mit welcher Art von Messgeräten
die Messdaten erhoben werden. Beispielsweise ist es prinzipiell offen, ob densitometrische
Werte mithilfe eines Densitometers, eines Spektralphotometers, einer Videokamera oder
irgend einer anderen dazu geeigneten Vorrichtung bestimmt werden. Analog sind farbmetrische
Messungen mit Spektralphotometern, Dreibereichsfarbmessgeräten, Videokameras oder
andern passenden Geräten möglich, ohne der Erfindung Abbruch zu tun. Ferner ist es
nicht von Belang, mit welchen Hilfsmitteln die Weiterverarbeitung der Messdaten besorgt
wird.
[0049] Das erfindungsgemässe Verfahren lässt sich auch in Richtung auf den vierfarbigen
Übereinanderdruck erweitern, indem in den Kombinationsmessfeldern auf dem Eichdruck
40 und dem Druckerzeugnis 50 auch ein Anteil der Druckfarbe Schwarz zugelassen ist.
Einzige Bedingung ist die, dass der nominelle Flächendeckungsgrad von Schwarz auf
allen vier Kombinationsmessfeldern derselbe ist.
[0050] Durch die Einsparungen, welche das vorgestellte Verfahren an notwendigen Messfeldern
und an Messaufwand bringt, wird es im Rollenoffset, insbesondere aber im Zeitungsoffset-Aufalgendruck
erstmals möglich, Qualitätsdatenerfassung am Druckerzeugnis systematisch und routinemässig
zu betreiben.
- Durch gezielte statistische Erhebungen kann das Druckunternehmen nun mit vertretbarem
Aufwand repräsentative Daten über das von seiner Produktion eingehaltene Qualitätsniveau
gewinnen. Dabei ist es in farbzonenorientiert arbeitenden Druckmaschinen keinesfalls
notwendig, für jede druckende Farbzone ein separates Kombinationsmessfeld auf dem
Druckerzeugnis mitzudrucken und auszumessen. Es genügen einige wenige Stellen mit
Messfeldern für eine Produktion.
- Weiter wird es möglich, Störungen im Druckprozess, beispielsweise unvermittelt auftretende
Änderungen von Materialeigenschaften, früher zu erkennen und Gegenmassnahmen zu treffen.
- Die Möglichkeit, die produzierte Druckqualität gegenüber den Kunden eines Druckunternehmens
zahlenmässig zu dokumentieren, verschafft diesem einen Wettbewerbsvorsprung vor Konkurrenten,
welche nicht über diese Möglichkeit verfügen. Dieser Aspekt wird in Zukunft noch an
Bedeutung gewinnen, da heute ein starker Trend erkennbar ist, das Qualitätssicherungssystem
von Druckereibetrieben nach der Norm ISO 9000 zu zertifizieren.
1. Messfeldgruppe zur Erfassung von Farbdaten eines Druckerzeugnisses, insbesonder
zur Qualitätsdatenerfassung im Rollenoffset-Auflagendruck, mit mehreren Messfeldern,
die optisch abtastbar auf einem zu kontrollierenden Druckerzeugsnis oder einem Eichdruck
aufgedruckt sind,
gekennzeichnet durch
a) ein erstes Kombinationsmessfeld (1), in welchem die Grundfarben, insbesondere die
drei Farben Cyan, Magenta und Gelb, mit ihren nominellen Flächendeckungsgraden (Fc1, Fm1, Fgi) übereinandergedruckt sind und
b) zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10), in den Grundfarben, wobei die
Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10) in ihrer jeweiligen Grundfarbe einen Flächendeckungsgrad
Fc1, Fmi, Fg1 besitzen, der dem der gleichen Farbe im ersten Kombinationsmessfeld (1) entspricht.
2. Messfeldgruppe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) die Messfeldgruppe zusätzliche Kombinationsmessfelder (2, 3, 4) enthält, in denen
die Grundfarben mit variierten nominellen Flächendeckungsgraden (Fc2 = Fc1 +ΔFc2, Fmi, Fg1), (Fc1, Fm3 = Fm1 +AFm3, Fgi) und (Fc1, Fm1, Fg4 = Fg1 +ΔFg4) übereinandergedruckt sind, wobei jede Grundfarbe zumindest einmal und in jedem zusätzlichen
Kombinationsmessfeld (2, 3, 4) zumindest eine andere Grundfarbe variiert ist und
b) die Messfeldgruppe zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder (11, 12, 13) besitzt, in
denen die Grundfarben einen Flächendeckungsgrad Fc2, Fm3, Fg4 aufweisen, der dem variierten Flächendekkungsgrad der gleichen Farbe in den zusätzlichen
Kombinationsmessfeldern (2, 3, 4) entspricht.
3. Verfahren zur Qualitätsdatenerfassung, insbesondere zur statistischen Qualitätsdatenerfassung
im Rollenoffset-Auflagendruck, bei dem
a) Messfelder und/oder als Messfelder dienende Bildstellen mitgedruckt und
b) nach dem Druckvorgang optisch abgetastet werden und
c) das remittierte Licht ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) eine Messfeldgrupp nach Anspruch 1 oder 2 verwendet wird.
4. Verfahren zur Qualitätsdatenerfassung, insbesondere zur statistischen Qualitätsdatenerfassung
im Rollenoffset-Auflagendruck, bei dem
a) Messfelder und/oder als Messfelder dienende Bildstellen mitgedruckt und
b) nach dem Druckvorgang optisch abgetastet werden und
c) das remittierte Licht ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) auf das zu kontrollierende Druckerzeugnis (50) und ein oder mehrere Eichdrucke
(40) je ein erstes Kombinationsmessfeld (1) aufgebracht wird, in welchem die Grundfarben,
insbesondere die drei Farben Cyan, Magenta und Gelb, mit nominellen Flächendeckungsgraden
(Fc1, Fm1, Fgi) übereinandergedruckt sind und
e) auf die Eichdrucke (40) zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10), in den
Grundfarben aufgebracht werden, wobei die Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10) in ihrer
jeweiligen Grundfarbe einen Flächendeckungsgrad Fc1, Fm1, Fg1 besitzen, der dem der gleichen Farbe im ersten Kombinationsmessfeld (1) entspricht.
5. Verfahren zur Qualitätsdatenerfassung, insbesondere zur statistischen Qualitätsdatenerfassung
im Rollenoffset-Auflagendruck, bei dem
a) Messfelder und/oder als Messfelder dienende Bildstellen mitgedruckt und
b) nach dem Druckvorgang optisch abgetastet werden und
c) das remittierte Licht ausgewertet wird,
dadurch gekennzeichnet, dass
d) auf das zu kontrollierende Druckerzeugnis (50) und ein oder mehrere Eichdrucke
(40) je ein erstes Kombinationsmessfeld (1) aufgebracht wird, in welchem die Grundfarben,
insbesondere die drei Farben Cyan, Magenta und Gelb, mit nominellen Flächendeckungsgraden
(Fc1, Fm1, Fg1) übereinandergedruckt sind und
e) auf die Eichdrucke (40) zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10), in den
Grundfarben aufgebracht werden, wobei die Einzelfarbenrasterfelder (8, 9, 10) in ihrer
jeweiligen Grundfarbe einen Flächendeckungsgrad Fc1, Fm1, Fg1 besitzen, der dem der gleichen Farbe im ersten Kombinationsmessfeld (1) entspricht,
f) die Eichdrucke (40) zusätzliche Kombinationsmessfelder (2, 3, 4) enthalten, in
denen die Grundfarben mit variierten nominellen Flächendeckungsgraden (Fc2 = Fc1 +ΔFc2, Fm1, Fg1), (Fc1, Fm3 = Fm1 +AFm3, Fg1) und (Fc1, Fm1, Fg4 = Fg1 +ΔFg4) übereinandergedruckt sind, wobei jede Grundfarbe zumindest einmal und in jedem zusätzlichen
Kombinationsmessfeld (2, 3, 4) zumindest eine andere Grundfarbe variiert ist und
g) die Eichdrucke (40) zusätzliche Einzelfarbenrasterfelder (11, 12, 13) besitzen,
in denen die Grundfarben einen Flächendeckungsgrad Fc2, Fm3, Fg4 aufweisen, der dem variierten Flächendekkungsgrad der gleichen Farbe in den zusätzlichen
Kombinationsmessfeldern (2, 3, 4) entspricht.
6. Verfahren nach einem der Ansprüche 3 bis 5
dadurch gekennzeichnet, dass
a) auf den Eichdrucken (40) durch Messung mit einem Farbmessgerät auf den Kombinationsmessfeldern
(1, 2, 3, 4), soweit sie vorhanden sind, die entsprechenden Farbortsvektoren R1, R2, R3 und R4 in einem gewählten farbmetrischen Koordinatensystem bestimmt werden und
b) durch densitometrische Messung auf den Einzelfarbenfeldern, soweit sie vorhanden
sind, mit einer den Einzelfarbenfeldern entsprechenden Filtercharakteristik die jeweiligen
Rastertondichtewerte Dc1, Dc2, Dm1, Dm3, Dg1 und Dg4 gemessen werden.
7. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Farbortsvektoren R
1, R
2, R
3 und R
4 und die Rastertondichtewerte D
c1, D
c2, D
m1, D
m3, Dg
1 und Dg
4 eines oder mehrerer Eichdrucke (40), soweit die entsprechenden Messfelder auf den
Eichdrucken vorhanden waren, zur Bestimmung einer Transformationsfunktion L verwendet
werden, die
eine Variation

der Rastertondichten in den Einzelfarbenrasterfeldern (8, 9, 10) mit den nominellen
Flächendeckungsgraden F
c1, F
ml, Fg
l in Variationen des Farbortsvektors ΔR des ersten Kombinationsmessfeldes mit den nominellen
Flächendeckungsgraden (F
c1, F
m1, Fg
i) umrechnet.
8. Verfahren nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, dass
a) an dem zu kontrollierenden Druckerzeugnis (50) durch Messung mit einem Farbmessgerät
auf dem ersten Kombinationsmessfeld (1) wiederholt der Farbortsvektor R11 in dem gewählten farbmetrischen Koordinatensystem bestimmt wird und
b) die auf einen vorgegebenen Soll-Farbortsvektor Ro bezogene Abweichung des am Druckerzeugnis
ermittelten Farbortsvektors ΔR11 = R11 - R0 durch Umkehrung der Transformationsfunktion L in eine Variation

der Rastertondichten in vorhandenen oder gedachten Einzelfarbenrasterfeldern mit den
nominellen Flächendeckungsgraden Fc1, Fm1, und Fg1 umgerechnet wird.
9. Verfahren nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Transformationsfunktion
L linear, d.h. durch eine 3x3-Matrix L gekennzeichnet ist und dass die Beziehungen

bzw.

gelten.
10. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 oder 9, dadurch gekennzeichnet, dass das
Kombinationsmessfeld auf dem Druckerzeugnis eine Bildstelle ist.
11. Verfahren nach einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, dass die
Kombinationsmessfelder auf den Eichdrucken und dem Druckerzeugnis zusätzlich zu Cyan,
Magenta und Gelb auch mit einem Rasterton in Schwert bedruckt werden, wobei der nominelle
Flächendeckungsgrad von Schwert in allen Kombinationsmessfeldern derselbe ist.
12. Verfahren nach einem der Anprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die farbmetrischen
und/oder densitometrischen Messungen mit einem Spektralphotometer vorgenommen werden.
13. Verfahren nach einem der Anprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die densitometrischen
Messungen mit einem Densitometer vorgenommen werden.
14. Verfahren nach einem der Anprüche 8 bis 11, dadurch gekennzeichnet, dass die farbmetrischen
Messungen mit einem Dreibereichsfarbmessgerät vorgenommen werden.