[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen Rührwerksbehälter zum Trocknen und ggf. Granulieren
von schüttfähigen Produkten gemäß dem Oberbegriff des Hauptanspruches.
[0002] In bekannten Vorrichtungen zum Trocknen und ggf. Granulieren von pulverisiertem Materal
für pharmazeutische Produkte, z. B. gemäß der EP-385 965 B1, erfolgt das Zuführen
des sogenannten "Schleppgases" zum Abführen der Feuchte aus dem Trocknungsprozeß durch
einen dreiarmigen Rührflügel hindurch in das Produkt. Dieses hat den Nachteil, daß
es nur drei Einlaßstellen in einem Rührwerksbehälter gibt, da der dreiarmige Rührflügel
eben nur an drei Stellen das Gas in das Produkt ablassen kann. Hierbei bilden sich
im Stillstand des Rührflügels schnell Zonen, durch die das Gas in Kanälen entweicht,
und das übrige Produkt kommt nicht mit dem Trocknungsgas in Berührung. Nur wenn der
Rührflügel in Bewegung ist, ist eine einigermaßen gleichmäßige Durchflutung des zu
bearbeitenden Produktes mit Gas sicherzustellen. Da aber bei einer Granulation mit
anschließender oder gleichzeitiger Trocknung das Wesentliche darin besteht, daß das
Produkt nicht zu stark durch einen Rührer mechanisch beansprucht wird, ist es vorteilhaft,
wenn man den Rührer nicht sehr oft in Bewegung setzen muß, sondern die Schleppgasverteilung
auf den Umfang des Produktes durch andere Maßnahmen sicherstellen könnte.
[0003] Bei den bekannten Anordnungen entsteht auch ein hygienisches Problem. Die Aussparungen
in den Rührwerksflügeln werden über Sintermetalle oder ähnliche poröse Werkstoffe
erreicht, die sich aber schlecht oder gar nicht reinigen lassen, so daß derartige
Einrichtungen für pharmazeutische Produkte nicht einsetzbar sind.
[0004] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine gleichmäßige Durchströmung des zu
behandelnden Produktes in einem Rührwerksbehälter mit Schleppgas zu erreichen, wobei
aber die Gaseintrittsöffnungen jederzeit inspizierbar sind und somit qualifizierbare
und validierbare Maschinen der pharmazeutischen Industrie angeboten werden können.
[0005] Diese der Erfindung zugrundeliegende Aufgabe wird durch die Lehre des Hauptanspruches
gelöst.
[0006] Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen erläutert.
[0007] Mit anderen Worten ausgedrückt erfolgt bei der neuen Einrichtung die Gaszufuhr durch
den Isoliermantel, wobei das Gas in eine zylindrische Cartridge-Einheit geleitet wird.
Diese Einheit weist ein zylindrisches Element mit konischer Verjüngung auf, das mit
einem Siebgewebe von 10 um oder kleiner ausgestattet ist und dem Gas die Möglichkeit
gibt, durch dieses Edelstahlsiebgewebe in das Produkt des Rührwerksbehälters einzutreten.
Die Gaszufuhr durch die Isoliermantelkonstruktion des eigentlichen Rührwerksbehälters
ist so ausgebildet, daß im Reinigungsfall keine Totzonen in diesem Bereich geschaffen
werden, sondern an der tiefsten Stelle jeweils der Austritt des Gases erfolgt und
somit auch eine eventuelle Reinigungs- und Desinfektionsflüssigkeit zugeführt werden
kann. Über einen Schnellverschluß in Form eines Spannringes lassen sich die demontierbaren
Patronen vakuumdicht mit dem Behälterinneren verschließen. So ist sichergestellt,
daß das Schleppgas nicht nach außen dringen kann.
[0008] Als Schleppgas kann sowohl Luft mit einer ausreichenden Filtrierung nach Pharma-Qualität
mit einer ganz normalen Raumtemperatur eingesetzt werden, aber auch ein Inertgas.
Mit der neuerungsgemäßen Einrichtung ist es möglich, ein wassergebundenes Granulierhilfsmittel
innerhalb eines Drittels der normalen Vakuumtrocknungszeit aus dem Produkt zu entfernen.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird nachfolgend anhand der Zeichnung erläutert.
[0010] In der Zeichnung ist ein Ausschnitt aus einer Behälterbodenwand 1 dargestellt, die
eine Gaseinlaßöffnung 2 aufweist. Die Behälterbodenwand wird von einem Rohrstutzen
6 durchquert, der fest mit den metallischen Wandteilen der Bodenwand 1 verschweißt
ist, wobei bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel weiterhin ein Teil des Isoliermantels
14 und ein Teil des Wassermantels 15 erkennbar ist.
[0011] Bei dem dargestellten Ausführungsbeispiel schließt der Rohrstutzen 6 an die Öffnung
der Behälterbodenwand so an, daß eine Ringstufe geschaffen wird, auf die sich eine
in den Rohrstutzen 6 einsetzbare Gasführungspatrone 3 abstützt. Die Abstützung erfolgt
dabei unter Zwischenschaltung einer Ringdichtung 9.
[0012] Die eigentliche Gaseinlaßöffnung 2 des Behälterbodens 1 oder der Gasführungspatrone
3 wird durch ein Siebgewebe 4 verschlossen, das sehr engmaschig ist, beispielsweise
eine Maschenweite von 10 um aufweist.
[0013] In den Raum des Rohrstutzens 6 führt eine Gaszuführungsleitung 7, die frei im Raum
des Rohrstutzens 6 mündet, wobei zwischen dem Inneren dieser Gaszuführungsleitung
7 und dem Innenraum 5 der Gasführungspatrone 3 eine Verbindung durch Gasöffnungen
12 hergestellt wird, die in der Zeichnung erkennbar sind.
[0014] Die Gasführungspatrone 3 weist an ihrer Außenseite einen Ringkragen 8 auf, mit dem
sie sich auf dem äußeren Teil des Rohrstutzens 6 abstützt, und zwar ebenfalls wiederum
unter Zwischenschaltung einer Ringdichtung 10. Die Festlegung der Gasführungspatrone
3 an dem Rohrstutzen 6 erfolgt über einen Spannring 11, so daß eine vakuumdichte Verbindung
zwischen der Gasführungspatrone 3 und dem Rohrstutzen 6 sowie dem Innenraum des eigentlichen
Rührwerksbehälters geschaffen wird.
[0015] In einem Rührwerksbehälter, der neuerungsgemäß ausgebildet ist, können sechs solcher
Gasführungspatronen 3 und Rohrstutzen 6 vorgesehen sein, und auch die im Zentrum des
Rührwerksbehälterbodens angeordnete Entleerungsklappe kann zusätzlich mit einer Gasführungspatrone
3 und einem Rohrstutzen 6 versehen sein.
[0016] Die neue Vorrichtung ermöglicht die Zufuhr von Schleppgas in einen Rührwerksbehälter
in 35großem Umfang, so daß dadurch die Trocknungszeit des Behälterinhaltes erheblich
verringert werden kann.
1. Rührwerksbehälter zum Trocknen und ggf. Granulieren von schüttfähigen Produkten,
insbesondere für pharmazeutische Produkte, gekennzeichnet durch die Behälterbodenwand
(1) durchquerende Gaseinlaßöffnungen (2), in die je eine Gasführungspatrone (3) einsetzbar
ist, die an der dem Behälterinnenraum zugewandten Seite und gegenüber ihrem Innenraum
(5) durch ein Siebgewebe (4) abgeschlossen ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Siebgewebe (4) aus
Edelstahl besteht und eine Siebweite von etwa 10 um aufweist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in die Isoliermantelkonstruktion
des Behälters Rohrstutzen (6) eingesetzt sind, die an ihrer zum Behälterinnenraum
hin gerichteten Seite die Gaseinlaßöffnung definieren und die über die Behälteraußenseite
nach außen vorstehen und zur Aufnahme der Gasführungspatronen (3) dienen.
4. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
zu jedem Rohrstutzen (6) eine Gaszuführungsleitung (7) führt, die in den Innenraum
des Rohrstutzens (6) mündet.
5. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
jede Gasführungspatrone (3) aus einem Zylinderkörper besteht, der einenendes durch
das Siebgewebe (4) abgeschlossen ist, wobei sich dieses Ende der Gasführungspatrone
abdichtend im Bereich der Gaseinlaßöffnung (2) an der Innenseite des Rohrstutzens
(6) abstützt und das andere Ende der Gasführungspatrone (3) sich mittels eines Ringkragens
(8) abdichtend abstützt und hier festlegbar ist.
6. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Abdichtung der Gasführungspatrone (3) innerhalb des Rohrstutzens (6) über Ringdichtungen
(9 und 10) erfolgt.
7. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Festlegung der Gasführungspatrone (3) innerhalb des Rohrstutzens (6) durch einen
Schnellverschluß (Spannring 11) erfolgt.
8. Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß
die Verbindung zwischen dem Inneren der Gaszuführungsleitung (7) und dem Inneren der
Gasführungspatrone (3) über in dem Mantel der Gasführungspatrone (3) vorgesehene Gasöffnungen
(12) erfolgt.