[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Innenschuh mit Zunge für einen Skischuh,
wobei an der Außenseite des Innenschuhes und/oder an der Außenseite der Zunge zwei
Lagen vorgesehen sind, zwischen die ein schäumbares Material einfüllbar ist.
[0002] Es ist seit langem bekannt, die Paßform des Innenschuhes eines Skischuhes an den
Fuß des Trägers anzupassen, indem der Innenschuh mit Hohlräumen versehen ist, die
mit schäumbarem Material ausgefüllt werden. Das Ausfüllen der Hohlräume mit schäumbarem
Material wird normalerweise vom Händler anläßlich des Schuhkaufes im Geschäftslokal
vorgenommen. Zu diesem Zweck zieht der Kunde die Schuhe an. Anschließend wird das
schäumbare Material eingebracht, und der Kunde behält die Schuhe an, bis das schäumbare
Material ausgehärtet ist. Dies dauert im allgemeinen etwa zehn Minuten. Als schäumbares
Material wird zumeist Polyurethan verwendet. Das Einbringen des schäumbaren Materials
ist jedoch bei den derzeit bekannten Skischuhen ein relativ umständliches Verfahren,
und meistens tritt ein Teil des schäumbaren Materials aus, was mit einer entsprechender
Verschmutzung der Schuhe, der Füße des Kunden oder des Geschäftslokals verbunden ist.
Aus diesem Grunde erfreuen sich derartige Skischuhe bei den Händlern keiner sehr großen
Beliebtheit.
[0003] Aus der EP-B1-237 526 ist ein Skischuh bekannt, dessen Innenschuh an der Außenseite
zwei Lagen hat, zwischen die ein schäumbares Material eingefüllt werden kann. Zu diesem
Zweck weist die äußere der beiden Lagen Löcher auf, in die Einfüllschläuche eingesteckt
werden können. Außerdem gibt es auch Löcher zur Entlüftung, in die entsprechende Entlüftungsschläuche
eingesteckt werden. Das Einfüllen von schäumbarer Masse in einen derartigen Schuh
ist schon allein deshalb kompliziert, weil in alle vorgesehenen Löcher entsprechende
Schläuche eingesteckt werden müssen. Abgesehen davon ist die Verbindung zwischen dem
Schlauch und dem Loch nie ganz dicht, sodaß an diesen Stellen schäumbares Material
austritt. Schließlich tritt im allgemeinen auch am Ende des Einfüllens durch die Entlüftungsschläuche
schäumbares Material aus. Es ist klar, daß Händler derartige Schuhe nur ungern verkaufen.
[0004] Ein ähnlicher Skischuh ist aus der CH-PS 678 794 bekannt. Bei diesem Skischuh sind
sowohl an der Außenseite des Innenschuhes als auch an der Außenseite der Zunge zwei
Lagen vorgesehen, zwischen die ein schäumbares Material einfüllbar ist. Auch hier
sind Schläuche zum Einfüllen des schäumbaren Materials und zum Austritt der verdrängten
Luft vorgesehen, jedoch scheinen die Schläuche fest mit der äußeren Lage verbunden
zu sein. Dadurch wird zwar der Vorteil erzielt, daß an der Verbindung zwischen Schlauch
und Innenschuh kein schäumbares Material austreten kann, dieser Vorteil wird jedoch
durch den Nachteil der aufwendigeren Herstellung erkauft. Außerdem müssen die Schläuche
dann nach dem Einfüllen vom Innenschuh bzw. von der Zunge abgetrennt werden, was für
den Händler einen zusätzlichen Arbeitsaufwand bedeutet.
[0005] Schließlich ist aus der FR-PS 1 412 280 bekannt, in Hohlräume eines Skischuhes (hier
ist kein eigener Innenschuh vorgesehen) ein Material über eine Einfüllöffnung einzubringen,
die eine gewisse Ventilfunktion hat. Hier wird jedoch kein schäumbares Material eingebracht,
sondern kleine Kügelchen mit Fett, die zusammen eine zähplastische Maße ergeben. Die
Einfüllöffnung ist derart ausgeführt, daß an einem flachen Stück ein rohrförmiges
Element angebracht ist, das flach zusammengedrückt wird, sobald innen ein Gegendruck
auftritt und die Einfüllspritze herausgezogen ist. Die Befestigung eines zusätzlichen
rohrförmigen Elementes an einem flachen Stück bedeutet einen relativ hohen Herstellungsaufwand.
Würde man solch eine Konstruktion verwenden, um schäumbares Material einzubringen,
so ergäbe sich weiters der Nachteil, daß zumindest die Menge schäumbaren Materials,
die sich in dem schlauchartigen Element befindet, herausgedrückt würde, sodaß das
Problem der Verschmutzung auch bei dieser Konstruktion nicht gelöst wäre.
[0006] Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Innenschuh der eingangs genannten
Art zu schaffen, der einfach herstellbar ist und in den schäumbares Material einfüllbar
ist, ohne daß dieses schäumbare Material den Schuh, den Fuß des Kunden oder das Geschäftslokal
verschmutzt.
[0007] Diese Aufgabe wird durch einen Innenschuh der eingangs genannten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die äußere der beiden Lagen eine Einfüllöffnung aufweist, die
durch eine einen die Einfüllöffnung querenden Schlitz aufweisende, nach innen gewölbte
Folie abgedeckt ist.
[0008] Es wird auf diese Weise eine Art Rückschlagventil geschaffen; wenn man die Spritze,
aus der das schäumbare Material in den Innenschuh eingefüllt werden soll, an der Öffnung
ansetzt,wird der Schlitz der Folie aufgedrückt und das schäumbare Material kann eingespritzt
werden. Entfernt man die Spritze wieder, so wird durch den Druck des schäumbaren Materials
die Folie wieder in die Ausgangslage zurückgedrückt, d.h. die Breite des Schlitzes
wird wieder äußerst gering, sodaß nahezu kein schäumbares Material austreten kann.
[0009] Es ist dabei zweckmäßig, wenn über der Einfüllöffnung eine Abdeckplatte vorgesehen
ist, in die ein Fenster eingeschnitten ist, das durch eine Klappe verschließbar ist,
die einen in die Einfüllöffnung passenden und diese verschließenden Stopfen trägt.
Auf diese Weise wird die Sicherheit, daß kein schäumbares Material austritt, wesentlich
gesteigert. Nachdem man das schäumbare Material eingespritzt hat und die Spritze entfernt
hat, schließt man die Klappe, sodaß eine zweite Barriere für das schäumbare Material
geschaffen wird. Die erste Barriere, die Folie mit Schlitz, braucht damit dem Innendruck
des schäumbaren Materials nur solange standzuhalten, bis die Klappe verschlossen ist.
Etwa bis dahin ausgetretene geringe Mengen schäumbaren Materials werden durch die
Klappe abgedeckt. Damit wird weder der Schuh noch der Fuß des Kunden noch das Geschäftslokal
mit schäumbarem Material verschmutzt.
[0010] Es ist besonders zweckmäßig, wenn die auf der Zunge vorgesehene Abdeckplatte aus
steifem Material besteht und eine Dicke hat, die der Dicke der Enden der Wände des
Innenschuhes etwa entspricht. Auf diese Weise bekommt die Abdeckplatte eine zusätzliche
Funktion, sie stellt nämlich einen direkten Kontakt der Zunge mit dem Außenschuh des
Skischuhes her. Normalerweise liegt die Zunge des Innenschuhes nämlich nur an diesem
an und nur der Innenschuh liegt am Außenschuh an. Drückt der Skifahrer mit dem Unterschenkel
nach vorne, so kann der Schuh relativ weit nachgeben, weil sich die Zunge in den freien
Raum, der von den Enden der Wände des Innenschuhes, von der Zunge und von dem Außenschuh
begrenzt ist, hineinquetschen kann, sodaß der Druck nur schlecht auf die Ski weitergegeben
wird. Bei der erfindungsgemäß vorgesehenen Ausgestaltung ist dieser Raum jedoch von
der Abdeckplatte ausgefüllt, und ein vom Unterschenkel des Skifahrers ausgeübter Druck
auf die Zunge wird über die Abdeckplatte unmittelbar auf den Außenschuh übertragen.
[0011] Anhand der beiliegenden Figuren wird die vorliegende Erfindung näher erläutert. Es
zeigt: Fig. 1 eine perspektivische Ansicht einer erfindungsgemäß ausgeführten Zunge;
Fig. 2 einen Schnitt entlang der Linie 11-11 in Fig. 1; Fig. 3 einen Schnitt entlang
der Linie 111-111 in Fig. 1, wobei auch Teile des Innenschuhes und des Außenschuhes
dargestellt sind; Fig. 4 eine perspektivische Ansicht eines erfindungsgemäß ausgestalteten
Innenschuhes; Fig. 5 einen Schnitt entlang der Linie V-V in Fig. 4; Fig. 6 eine Spritze,
die zum Einspritzen von schäumbarem Material in die Zunge gemäß Fig. 1 bis 3 bzw.
den Innenschuh gemäß Fig. 4 und 5 geeignet ist; und Fig. 7 eine Draufsicht auf eine
Einfüllöffnung.
[0012] Die in Fig. 1 dargestellte Zunge 1 weist eine Abdeckplatte 2 auf. In dieser Abdeckplatte
2 ist ein etwa U-förmiger Einschnitt ausgeführt, sodaß eine Klappe 3 abgetrennt ist.
Diese Klappe 3 läßt sich auf- und zuklappen. Wie man aus Fig. 2 erkennt, weist die
Zunge 1 zumindest zwei Lagen auf, eine äußere Lage 13 und eine innere Lage 14. Es
können natürlich auch weitere Lagen vorhanden sein, insbesondere können innerhalb
der Lage 14 noch zusätzliche Lagen zur Polsterung vorgesehen sein.
[0013] Unterhalb der Klappe 3 befindet sich in der äußeren Lage 13 eine Einfüllöffnung 17.
Diese Einfüllöffnung 17 ist mit einer nach innen gewölbten Folie 19 abgedeckt, wobei
diese Folie 19 einen Schlitz 23 (s.Fig.7) aufweist, der die Einfüllöffnung 17 quert.
Diese Folie 19 kann gleichzeitig mit der Zunge 19 hergestellt werden; es ist aber
auch möglich, die Zunge 1 zunächst nur mit einer Einfüllöffnung 17 zu versehen und
in diese dann einen unabhängig hergestellten Stopfen mit der Folie 19 einzusetzen.
Durch die nach innen gewölbte, einen Schlitz 23 aufweisende Folie 19 wird die Funktion
eines Rückschlagventils bewirkt: Durch das Einsetzen einer Spritze mit einer entsprechenden
Spitze (siehe Fig. 6) wird der Schlitz 23 aufgedehnt und das schäumbare Material kann
eingespritzt werden.
[0014] Nach dem Herausziehen der Spritze verschließt sich durch die Elastizität des Materials
der Schlitz 23 wieder weitgehend; durch den vom schäumbaren Material erzeugten Innendruck
werden dann in der Folge die Ränder der Folie 19 aneinander gepreßt, sodaß ein dichter
Abschluß entsteht. Zur Erhöhung der Sicherheit, daß kein schäumbares Material austritt,
ist an der Innenseite der Klappe 3 ein Stopfen 12 vorgesehen, der beim Verschließen
der Klappe 3 automatisch in die Einfüllöffnung 17 hineingedrückt wird und diese zusätzlich
verschließt. Eventuell ausgetretenes Material bleibt innerhalb der Klappe 3 und kann
so weder den Schuh noch den Fuß des Kunden verschmutzen. Um die Klappe 3 gegen unbeabsichtigtes
Öffnen zu sichern, kann diese an ihrem freien Ende einen stegartigen Vorsprung 21
aufweisen, der in eine entsprechende Vertiefung 22 in der Abdeckplatte 2 einrastet.
[0015] Fig. 3 zeigt im Schnitt einen Innenschuh im Außenschuh. Der Außenschuh hat zwei einander
übergreifende Wände 5, die - wie üblich - durch Schnallen 6 zusammengezogen werden
können. Innerhalb der Wände 5 des Außenschuhes befinden sich die Wände 4 des Innenschuhes,
und innerhalb von diesen befindet sich die Zunge 1. Wie man aus dieser Fig. 3 ersieht,
weist die Abdeckplatte 2 eine Dicke auf, die etwa der Dicke der Wände 4 des Innenschuhes
entspricht. Dadurch wird der Raum ausgefüllt, der üblicherweise zwischen der Zunge
1, den Wänden 4 des Innenschuhes und den Wänden 5 des Außenschuhes freibleibt. Dadurch
kann ein Druck, den der Skifahrer mit seinen Unterschenkeln auf die Zunge ausübt,
über die Abdeckplatte 2 direkt auf die Wände 5 des Außenschuhes und von diesem auf
die Ski übertragen werden.
[0016] Anhand der Fig. 4 und 5 wird eine analoge Einfüllöffnung für zwei Lagen 15 und 16
beschrieben, die sich im Wadenbereich an der Außenseite des Innenschuhes befinden.
Auch hier ist eine Abdeckplatte 8 vorgesehen, in die eine Klappe 9 eingeschnitten
ist. Unter dieser Klappe 9 befindet sich in der äußeren Lage 15 wiederum eine Einfüllöffnung
18, die durch eine geschlitzte Folie 20 abgedeckt ist. An der Innenseite der Klappe
9 ist ein Stopfen 11 vorgesehen, der die Einfüllöffnung 18 zusätzlich zur Folie 20
dicht verschließt. Diese Einfüllöffnung ist bezüglich der Wirkung identisch mit derjenigen,
die anhand der Figuren 1 - 3 beschrieben wurde.
[0017] Der erfindungsgemäße Innenschuh wird wie folgt an den Fuß des Kunden angepaßt: Der
Kunde zieht den Skischuh (Innen- und Außenschuh) an. Dann werden die Klappen 3 und
9 angehoben und Spritzen (siehe Fig. 6), die mit schäumbaren Material gefüllt sind,
in die Einfüllöffnungen 17 und 18 eingesetzt. Das in den Spritzen vorhandene Material
wird in den Innenschuh bzw. in die Zunge eingespritzt. Danach werden die Spritzen
entfernt, wobei sich die zwischen den Folien 19 bzw. 20 vorhandenen Schlitze 23 in
Folge der Elastizität der Folie wieder schließen. Auf diese Weise kann kaum schäumbares
Material austreten. Wenn nun in der Folge das schäumbare Material einen Innendruck
entwickelt, werden die Ränder der Folie 19 bzw. 20 gegeneinander gedrückt, sodaß die
Dichtigkeit noch zusätzlich erhöht wird. Außerdem werden die Klappen 3 und 9 möglichst
bald nach dem Abnehmen der Spritzen verschlossen, sodaß durch die Stopfen 11 und 12
die Einfüllöffnungen 17 und 18 zusätzlich abgedichtet werden. Damit ist es praktisch
ausgeschlossen, daß schäumbares Material aus tritt. Das Material härtet - wie üblich
- in etwa zehn Minuten aus; dann ist die Anpassung des Skischuhes an den Fuß des Kunden
beendet. Es sind keine weiteren Manipulationen (wie z.B. abschneiden von Schläuchen)
mehr notwendig, sodaß sich der Händler nach dem Befüllen sofort dem nächsten Kunden
widmen kann.
1. Innenschuh mit Zunge für einen Skischuh, wobei an der Außenseite des Innenschuhes
und/oder an der Außenseite der Zunge zwei Lagen vorgesehen sind, zwischen die ein
schäumbares Material einfüllbar ist, dadurch gekennzeichnet, daß die äußere (13 bzw.
15) der beiden Lagen (13, 14 bzw. 15, 16) eine Einfüllöffnung (17 bzw. 18) aufweist,
die durch eine einen die Einfüllöffnung (17 bzw. 18) querenden Schlitz (23) aufweisende,
nach innen gewölbte Folie (19 bzw. 20) abgedeckt ist.
2. Innenschuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß über der Einfüllöffnung
(17 bzw. 18) eine Abdeckplatte (2 bzw. 8) vorgesehen ist, in die ein Fenster eingeschnitten
ist, das durch eine Klappe (3 bzw. 9) verschließbar ist, die einen in die Einfüllöffnung
(17 bzw. 18) passenden und diese verschließenden Stopfen (12 bzw. 11) trägt.
3. Innenschuh nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die auf der Zunge (1) vorgesehene
Abdeckplatte (2) aus steifem Material besteht und eine Dicke hat, die der Dicke der
Enden der Wände (4) des Innenschuhes etwa entspricht.