[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Steuerung der Farbgebung bei der Herstellung
von Druckerzeugnissen auf Druckmaschinen gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1.
[0002] Bekanntlich erfolgt bei den nach dem Offsetverfahren arbeitenden Druckmaschinen die
Steuerung der Farbgebung durch Verändern der Feuchtmittel- und/oder Farbführung. Dazu
wird die Drehzahl der Feucht- bzw. Farbduktoren im Feucht- bzw. Farbwerk der Druckmaschine
in Abhängigkeit der Druckgeschwindigkeit auf einen bestimmten Wert eingestellt. Derartige
Steuerungen für ein Feucht- bzw. ein Farbwerk sind aus der GB 2 193 926 A bzw. der
DE 3 832 527 C2 bekannt. Die Notwendigkeit einer Drehzahlveränderung der Duktoren
bei Änderung der Druckgeschwindigkeit ergibt sich aus der Tatsache, daß bei einer
hohen Druckgeschwindigkeit pro Zeiteinheit mehr Feuchtmittel und Farbe verbraucht
wird.
[0003] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen mit Feucht- und Farbwerken der heute weit verbreiteten
Art wird immer wieder beobachtet, daß beispielsweise beim Erhöhen der Druckgeschwindigkeit
(Maschinendrehzahl) eine bestimmte Zahl von Bogen mit einer zu geringen Färbung hergestellt
werden. Je nach Stärke dieses Farbabfalls beim Hochfahren der Druckmaschine sind diese
Bogen dann Makulatur. Ein Hochfahren der Druckgeschwindigkeit ist aber nötig, da in
der Regel bei einer geringeren Druckgeschwindigkeit ein Abstimmen erfolgt, d.h. die
Feucht- und Farbführungsorgane werden so eingestellt, daß das Druckerzeugnis eine
größtmögliche Übereinstimmung mit einer Vorlage ergibt.
[0004] Genau der umgekehrte Effekt kann eintreten, wenn die Druckgeschwindigkeit von der
Produktionsgeschwindigkeit langsam auf eine untere Drehzahl heruntergefahren wird,
beispielsweise um eine Druckunterbrechung zum Waschen der Gummitücher oder zum Stapelwechsel
einzuleiten. In diesem Falle wirkt sich dann bei der Geschwindigkeitsherabsetzung
das bei der hohen Druckgeschwindigkeit im Farb-/Feuchtwerk eingestellte Gleichgewicht
ebenso negativ aus. Eine bestimmte Zahl von Bogen wird beim Herunterfahren der Druckgeschwindigkeit
leicht überfärbt und unter Umständen auch nachteilig für die Papierqualität überfeuchtet.
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher ein Verfahren gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1 derartig zu erweitern, so daß beim Ändern der Druckgeschwindigkeit
zur Makulatur führende Färbungsänderungen auf dem Bedruckstoff vermieden werden können.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Nach der Erfindung ist bei einer Bogenoffsetdruckmaschine vorgesehen, daß, nachdem
das Kommando zu einer Geschwindigkeitsänderung eingegeben worden ist, zunächst die
Drehzahl des Feucht- und/oder Farbduktors nach einer bestimmten Zeitfunktion auf einen
für die vorgegebene Maschinendrehzahl entsprechenden Wert hochgefahren wird und daß
daraufhin nach einer bestimmten Zahl von Maschinenumdrehungen die Veränderung der
Druckgeschwindigkeit ebenfalls nach einer vorgegebenen Zeitfunktion durchgeführt wird.
Selbstverständlich kann statt einer Erhöhung der Farbduktordrehzahl auch eine Veränderung
der Öffnungsweiten der Farbdosierorgane (Farbschieber) auf einen der neuen Maschinendrehzahl
entsprechenden Wert erfolgen.
[0008] Gemäß einer Weiterbildung der Erfindung ist vorgesehen, daß das Einleiten der zeitlichen
Drehzahländerung für Feucht- und Farbduktor sowie auch das Einleiten der Veränderung
der Druckgeschwindigkeit über entsprechendes Ansteuern des Hauptantriebs jeweils bezogen
auf eine bestimmte Stellung des Hebergetriebes erfolgt. Durch diese Maßnahme kann
in vorteilhafter Weise vermieden werden, daß die gerade bei hohem Hebertakt stark
ausgeprägte diskontinuierliche Farbzufuhr zusätzlich negative Auswirkungen bei einer
Änderung der Druckgeschwindigkeit ergeben.
[0009] Das erfindungsgemäße Verfahren wird bevorzugt bei Bogenoffsetdruckmaschinen und dort
zur Steuerung der Feuchtmittel- oder Farbzufuhr oder in Kombination verwendet. Ausgenutzt
wird dabei, daß Bogenoffsetdruckmaschinen einen elektrisch geregelten Antrieb haben,
bei welchem eine Änderung der Druckgeschwindigkeit nach einer festen, vorgegebenen
Zeitfunktion erfolgt. Die Zeitrampe, nach welcher die Druckgeschwindigkeit (Maschinendrehzahl)
erhöht bzw. erniedrigt wird, ist insbesondere derartig gewählt, so daß die sich auf
die Passerqualität nachteilig auswirkender Antriebstorsionen möglichst gering sind.
[0010] Das erfindungsgemäße Verfahren wird vorzugsweise durch eine entsprechend programmierte
Steuerung ausgeführt, welche mit den entsprechenden Antriebsmitteln der Farb- und/oder
Feuchtmittelzufuhr einerseits und dem Hauptantrieb der Druckmaschine andererseits
in Wirkverbindung steht. Ferner erfaßt die Steuerung die Maschinendrehzahl (Druckgeschwindigkeit).
Die Steuerung führt dabei das erfindungsgemäß vorgesehene Vorsteuern der Feucht- und/oder
Farbzufuhr immer dann aus, wenn beispielsweise über den Leitstand der Druckmaschine
oder über entsprechende Eingabemittel an den Druckwerken eine Erhöhung oder Erniedrigung
der Druckgeschwindigkeit eingegeben wird.
[0011] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der einzigen Figur. Diese zeigt die erfindungsgemäß vorgesehene zeitliche Änderung
der Drehzahl der Druckmaschine bzw. der Drehzahl eines Duktors gegenüber den Maschinenumdrehungen.
Die gewählten Einheiten sind dabei rein prinzipiell zu verstehen.
[0012] In den beiden Ablaufdiagrammen der Figur ist jeweils auf der Abszisse die Zahl der
Maschinenumdrehungen M aufgetragen. Die Ordinate steht jeweils für den Wert der Drehzahl
der Maschine DM bzw. für den Drehzahlwert eines Duktors DD, wobei beispielsweise im
unteren Diagramm der Drehzahlwert DM eines Farbduktors wiedergegeben ist.
[0013] Bis zu einem Zeitpunkt T1 - bezogen auf die Zahl der Maschinenumdrehungen M - fährt
die Druckmaschine eine Drehzahl DM von beispielsweise 5.000 Bogen/h. Es sei angenommen,
daß zum Zeitpunkt T1 das Kommando zur Erhöhung der Druckgeschwindigkeit DM auf 10.000
Bogen/h gegeben wird. Nun erfolgt entweder sofort oder - zwecks Synchronisationen
auf den Heber - das Hochfahren der Duktordrehzahl von einem unteren Wert D5000 auf
einen oberen Wert D10.000 nach einer vorgegebenen Zeitfunktion (Zeitrampe). Unter
D5000 bzw. D10.000 sind dabei diejenigen Duktordrehzahlwerte DD zu verstehen, welche
bei den jeweiligen Druckgeschwindigkeiten einzustellen sind.
[0014] Nach einer bestimmten, durch Druckversuche oder durch Berechnungen zu bestimmenden
Zahl von Maschinenumdrehungen M erfolgt sodann zu einem Zeitpunkt T2 der Beginn des
Hochfahrens der Druckgeschwindigkeit DM von dem Startwert auf den vorgesehenen Endwert
nach einer vorgegebenen Zeitfunktion. Auch hier wird also eine bestimmte Drehzahlerhöhung
pro Zeiteinheit durchgeführt. Zu einem Zeitpunkt T3 reicht somit die Druckmaschine
die vorgesehene Druckgeschwindigkeit DM von 10.000 Bogen/h.
[0015] Die in diesem Ausführungsbeispiel angegebenen Größenordnungen sind rein prinzipiell
zu verstehen, genaue Werte hängen dabei vom jeweiligen Druckmaschinentyp (Farb- und
Feuchtwerksgeometrie) sowie weiteren Parametern ab.
[0016] Ebenfalls in Druckversuchen empirisch zu bestimmen sind die Zeitfunktionen, nach
welchen die Erhöhung bzw. Erniedrigung der Drehzahl der Druckmaschine DM sowie der
Drehzahl der Duktoren auszuführen ist. Dabei kann insbesondere vorgesehen sein, daß
die gleichen Zeitfunktionen verwendet werden.
[0017] Im erläuterten Ausführungsbeispiel wurde eine Erhöhung der Druckgeschwindigkeit DM
beschrieben. In der genau gleichen Weise wird bei einer Verminderung der Druckgeschwindigkeit
DM vorgegangen. Auch hier erfolgt das Herunterfahren der Druckgeschwindigkeit DM von
einem beispielsweise Produktionswert auf die Grunddrehzahl zeitlich verzögert nach
dem entsprechenden Herunterfahren der Duktorzahl DD. Hier können die gleichen aber
auch unterschiedliche Zeitfunktionen bzw. Verzögerungswerte in Umdrehungen der Maschine
wie beim Hochfahren der Druckgeschwindigkeit DM bzw. der Duktordrehzahl DD verwendet
werden. Auch kann vorgesehen sein, daß sich - im Gegensatz zum geschilderten Fall
gemäß Figur - die Intervalle des Hochfahrens der Druckgeschwindigkeit DM und des Hochfahrens
der Duktordrehzahl DD überlappen.
1. Verfahren zur Steuerung der Farbgebung bei der Herstellung von Druckerzeugnissen auf
Druckmaschinen, insbesondere auf einer Bogenoffsetdruckmaschine, bei dem die Zufuhrrate
eines auf eine Druckform aufzubringenden Fluids in Abhängigkeit der Drehzahl der Druckmaschine
erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß nach Eingabe eines eine Drehzahländerung der Druckmaschine bewirkenden Kommandos
zunächst die Zufuhrrate des Fluids nach einer bestimmten Zeitfunktion geändert wird,
und daß nach einer bestimmten Zahl von Maschinenumdrehungen die Drehzahländerung der
Druckmaschine ausgeführt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Bogenoffsetdruckmaschine die Veränderung des Drehzahlwertes eines Feuchtduktors
zeitlich vor der Drehzahländerung des Hauptantriebes eingeleitet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß bei einer Bogenoffsetdruckmaschine die Drehzahländerung eines Farbduktors zeitlich
vor der Drehzahländerung der Druckmaschine eingeleitet wird.
4. Verfahren nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Drehzahländerung des Feucht- und/oder Farbduktors nach einer Zeitfunktion
durchgeführt wird, nach welcher auch die Drehzahländerung der Druckmaschine erfolgt.