[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zur Befestigung von sanitärkeramischen Gegenständen,
wie Toiletten, Bidets, Urinalen, Waschbecken, Halbsäulen und Standsäulen, am Boden
und/oder an der Wand.
[0002] Bei der Befestigung sanitärkeramischer Gegenstände am Boden oder an der Wand besteht
allgemein das Problem, daß beim Festziehen der jeweiligen Befestigungselemente infolge
mangelnder Ausrichtung der einzelnen Teile zueinander Kräfte auftreten, die zu einer
ungleichmäßigen Verteilung der wirksamen Anzugskräfte und insbesondere zu Druckspitzen
an bestimmten Stellen im Material der sanitärkeramischen Gegenstände führen können,
wodurch Ausbrechungen und Risse entstehen können.
[0003] Aus der EP-OS 0 504 587 ist eine Vorrichtung zur Befestigung sanitärkeramischer Gegenstände
an der Wand bekannt, bei der in der Wand zwei parallel zueinander und in vorgegebenem
Abstand verlaufende Gewindestangen verankert sind, auf die der sanitärkeramische Gegenstand
derart aufgeschoben wird, daß die Gewindestangen aus einer Wandfläche des Körpers
herausragen. Auf diese herausragenden Enden wird jeweils ein aus einem Stütz- und
einem Spannteil bestehender Spannblock aufgeschraubt, der den sanitärkeramischen Gegenstand
an die Wand anpreßt und auf diese Weise mit Hilfe der Gewindestangen befestigt. Diese
Vorrichtung ermöglicht zwar eine sichere und weitgehend spannungsfreie Befestigung
an der Wand; jedoch ist die Herstellung der mit prismenförmigen Querschnitten ausgebildeten
Spannblöcke aufwendig. Schließlich können Ausbrechungen an den schmalen Auflagestellen
zwischen Stützteil und Spannteil auftreten.
[0004] Aus dem DE-GM 93 03 865 ist weiterhin eine Vorrichtung zur Befestigung eines Sanitärkörpers
mittels Gewindestangen an einer Wand bekannt, bei der der Sanitärkörper durch zwei
jeweils in Querrichtung auf eine Gewindestange aufsetzbare Unterlagen mittels jeweils
einer Mutter gegen eine Anlagefläche der Wand anpreßbar ist. Die Muttern sind durch
jeweils eine Öffnung im Sanitärkörper auf die freien Enden der Gewindestangen aufschraubbar
und anziehbar. Obwohl sich hiermit eine einfache und sichere Befestigung eines sanitärkeramischen
Gegenstandes an einer Wand ergibt, hat die bekannte Konstruktion den Nachteil, daß
spezielle Aufnahmeöffnungen, Anlageflächen am Sanitärkörper und seitliche Öffnungen
im Sanitärkörper für den Zugang zu den Muttern ausgebildet werden müssen. Hierdurch
wird nicht nur die Herstellung der sanitärkeramischen Gegenstände erschwert und verteuert;
es ergeben sich auch Einschränkungen hinsichtlich der Formgebung für die sanitärkeramischen
Gegenstände.
[0005] Der Erfindung liegt die
Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zur Befestigung von sanitärkeramischen Gegenständen am
Boden und/oder an der Wand zu schaffen, die nicht nur eine einfache und sichere Montage
und Demontage ohne die Gefahr von Beschädigungen an den sanitärkeramischen Gegenständen
ermöglicht, sondern auch Beeinträchtigungen hinsichtlich der Formgestaltung der sanitärkeramischen
Gegenstände vermeidet.
[0006] Die
Lösung dieser Aufgabenstellung durch die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß in einer
Aussparung des sanitärkeramischen Gegenstandes ein Bolzen drehbar gelagert ist, auf
dem eine mit einer spiralabschnittförmigen Anzugsfläche versehene, in ein bügelförmiges
Gegenstück eingreifende Spannscheibe unverdrehbar angeordnet ist.
[0007] Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung hat den Vorteil, unsichtbar im Inneren
des jeweiligen sanitärkeramischen Gegenstandes angeordnet zu sein. Sie ermöglicht
nicht nur eine schnelle und einfache Montage und Demontage durch Verdrehen des Bolzens
um einen geringen Drehwinkel von etwa 90°, sondern erzeugt beim Befestigen eine gleichmäßig
zunehmende, gegen den Boden oder die Wand gerichtete Anzugskraft, so daß der sanitärkeramische
Gegenstand mit einer auf den Einzelfall abgestimmten Anpreßkraft am Boden bzw. an
der Wand anliegt. Schließlich ermöglicht die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung
einen Ausgleich vorhandener Toleranzen sowohl in Richtung auf die Wand bzw. den Boden
als auch in den beiden hierzu rechtwinklig verlaufenden Richtungen, so daß mit der
erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung ein sicherer Halt auch bei unvermeidbar
auftretenden Toleranzen gewährleistet ist.
[0008] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist an der außenliegenden Stirnfläche
des Bolzens eine Schlüsselfläche, vorzugsweise ein Innensechskant, für ein Werkzeug
ausgebildet. Die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung kann somit mittels handelsüblicher
Drehwerkzeuge betätigt werden.
[0009] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung ist der Bolzen in einem in die
Aussparungen des sanitärkeramischen Gegenstandes eingesetzten Lagerteil, vorzugsweise
aus Kunststoff, drehbar gelagert. Durch Verwendung dieses Lagerteiles lassen sich
Druckspitzen im sanitärkeramischen Gegenstand vermeiden.
[0010] Um die rechtwinklige Lage des Bolzens zur Innenfläche des sanitärkeramischen Gegenstandes
zu gewährleisten, ist das Lagerteil gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung mit
einem sich an der Innenseite des sanitärkeramischen Gegenstandes abstützenden Flansch
versehen.
[0011] Mit der Erfindung wird weiterhin vorgeschlagen, den Bolzen auf seinem innenliegenden
Ende mit einem Außengewinde für eine die Spannscheibe auf dem Bolzen festlegende und
zugleich den Bolzen über das Lagerteil in der Aussparung des sanitärkeramischen Gegenstandes
festlegende Mutter versehen. Hierdurch wird die Anzahl der erforderlichen Bauteile
für die erfindungsgemäße Befestigungsvorrichtung verringert.
[0012] Schließlich wird mit der Erfindung vorgeschlagen, die Spannscheibe durch auf dem
Bolzen ausgebildete Planflächen und entsprechende Gegenflächen an der Spannscheibe
formschlüssig gegen Verdrehen zu sichern. Hierdurch wird gewährleistet, daß die erfindungsgemäße
Befestigungsvorrichtung auch nach längerer Zeit eine problemlose Demontage des sanitärkeramischen
Gegenstandes ermöglicht.
[0013] Auf der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung
dargestellt, und zwar zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Seitenansicht eines als Stand-WC ausgebildeten sanitärkeramischen
Gegenstandes mit einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung,
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht eines als Urinal ausgebildeten sanitärkeramischen
Gegenstandes mit einer erfindungsgemäßen Befestigungsvorrichtung,
- Fig. 3
- eine vergrößerte Darstellung der in den Fig. 1 und 2 angedeuteten Befestigungsvorrichtung
und
- Fig. 4
- eine teilweise geschnittene Ansicht der Befestigungsvorrichtung nach Fig. 3.
[0014] Die in den Fig. 3 und 4 anhand eines Ausführungsbeispiels dargestellte Befestigungsvorrichtung
dient zur Befestigung beispielsweise eines Stand-WC gemäß Fig. 1 auf dem Boden B bzw.
eines Urinals gemäß Fig. 2 an einer Wand W. In beiden Fällen wird der sanitärkeramische
Gegenstand 1 mittels einer auf einem Bolzen 2 angeordneten Spannscheibe 3 an einem
bügelförmigen Gegenstück 4 befestigt, das am Boden B bzw. an der Wand W angeordnet
ist. Vorzugsweise werden jeweils zwei derartige Befestigungsvorrichtungen für jeden
sanitärkeramischen Gegenstand 1 verwendet.
[0015] Wie am besten die Fig. 4 erkennen läßt, ist der Bolzen 2 in einer Aussparung 1a des
sanitärkeramischen Gegenstandes 1 angeordnet, die vorzugsweise in einer Seitenwand
in der Art einer kreisrunden Öffnung ausgebildet ist. Der mit einer Schlüsselfläche
2a versehene Kopf des Bolzens 2 stützt sich über eine Lagerscheibe 5 an der Außenseite
des sanitärkeramischen Gegenstandes 1 ab. Beim Ausführungsbeispiel ist die Schlüsselfläche
2a als Innensechskant ausgeführt.
[0016] Um eine stets rechtwinklige Ausrichtung des Bolzens 2 zu der mit der Aussparung 1a
versehenen Wand des sanitärkeramischen Gegenstandes 1 sicherzustellen, ist der Bolzen
2 in einem vorzugsweise aus Kunststoff hergestellten Lagerteil 6 drehbar gelagert,
das sich mit einem Flansch 6a an der Innenseite der mit der Aussparung 1a versehenen
Wand des sanitärkeramischen Gegenstandes 1 abstützt.
[0017] Das Ende des Bolzens 2 ist nicht nur mit einem Gewinde 2b für eine Mutter 2c, sondern
mit mindestens einer Planfläche 2d versehen, durch die die mit einer entsprechenden
Gegenfläche 3a ausgebildete Spannscheibe 3 unverdrehbar auf dem Bolzen 2 gehalten
wird, und zwar unter Zwischenfügen einer Unterlegscheibe 7 durch die Mutter 2c, die
zugleich den Bolzen 2 über die Lagerscheibe 5 und das Lagerteil 6 in der Aussparung
1a des sanitärkeramischen Gegenstandes 1 drehbar lagert.
[0018] Die unverdrehbar auf dem Bolzen 2 angeordnete Spannscheibe 3 ist mit einer spiralabschnittförmigen
Anzugsfläche 3b versehen, wie dies am besten in Fig. 3 zu erkennen ist. Mit dieser
Anzugsfläche 3b untergreift die Spannscheibe 3 eine am Gegenstück 4 ausgebildete Stützfläche
4a, die in Fig. 4 gekennzeichnet ist.
[0019] Die Fig. 3 und 4 zeigen weiterhin, daß das Gegenstück 4 in der Art eines Winkels
ausgeführt ist, der mit zwei Schraubenlöchern 4b zur Befestigung am Boden B bzw. an
der Wand W und im anderen Schenkel mit einer die Stützfläche 4a bildenden Öffnung
versehen ist.
[0020] Vor der Montage des jeweiligen sanitärkeramischen Gegenstandes 1 am Boden B bzw.
an der Wand W werden dessen Spannscheiben 3 derart ausgerichtet, daß die spiralabschnittförmige
Anzugsfläche 3b seitlich neben dem Gegenstück 4 endet, wenn der Gegenstand 1 entsprechend
seiner endgültigen Lage auf den Boden B gestellt bzw. an die Wand W gehalten wird.
Wenn nunmehr mit Hilfe eines Drehwerkzeuges der Bolzen 2 mit der auf ihm befestigten
Spannscheibe 3 gedreht wird, gelangt die Spannscheibe 3 mit ihrer Anzugsfläche 3b
in die Öffnung des Gegenstückes 4, wie dies insbesondere in Fig. 3 mit strichpunktierten
Linien zu erkennen ist. In dieser Stellung greift die Anzugsfläche 3b an der Stützfläche
4a des Gegenstückes 4 an. Durch den spiralabschnittförmigen Verlauf der Anzugsfläche
3b bewirkt ein weiteres Verdrehen des Bolzens 2 ein zunehmendes Andrücken des sanitärkeramischen
Gegenstandes 1 entweder am Boden B oder an der Wand W. Der spiralförmige Verlauf der
Anzugsfläche 3b ergibt eine kontinuierlich zunehmende Anpreßkraft und ermöglicht darüber
hinaus den Ausgleich etwaiger Toleranzen.
[0021] In der endgültigen Stellung des Bolzens 2 werden dessen Kopf und die Lagerscheibe
5 durch eine Kappe 8 abgedeckt, die auf den Rand der Lagerscheibe 5 aufgesetzt wird.
Da die gesamte Befestigungsvorrichtung im Inneren des sanitärkeramischen Gegenstandes
1 liegt, ist lediglich diese Kappe 8 nach der Montage des sanitärkeramischen Gegenstandes
1 zu sehen. Für den Fall, daß der sanitärkeramische Gegenstand 1 demontiert werden
soll, wird die Kappe 8 entfernt und der Bolzen 2 in der entgegengesetzten Richtung
soweit verdreht, daß die spiralabschnittförmige Anzugsfläche 3b der Spannscheibe 3
aus dem Gegenstück 4 austritt. Da die Spannscheibe 3 in Umfangsrichtung formschlüssig
auf dem Bolzen 2 befestigt ist, ist eine derartige Demontage des sanitärkeramischen
Gegenstandes 1 auch noch nach Jahren problemlos möglich.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- sanitärkeramischer Gegenstand
- 1a
- Aussparung
- 2
- Bolzen
- 2a
- Schlüsselfläche
- 2b
- Gewinde
- 2c
- Mutter
- 2d
- Planfläche
- 3
- Spannscheibe
- 3a
- Gegenfläche
- 3b
- Anzugsfläche
- 4
- Gegenstück
- 4a
- Stützfläche
- 4
- b Schraubenloch
- 5
- Lagerscheibe
- 6
- Lagerteil
- 6a
- Flansch
- 7
- Unterlegscheibe
- 8
- Kappe
- B
- Boden
- W
- Wand
1. Vorrichtung zur Befestigung von sanitärkeramischen Gegenständen, wie Toiletten, Bidets,
Urinalen, Waschbecken, Halbsäulen und Standsäulen, am Boden und/oder an der Wand,
dadurch gekennzeichnet,
daß in einer Aussparung (1a) des sanitärkeramischen Gegenstandes (1) ein Bolzen (2)
drehbar gelagert ist, auf dem eine mit einer spiralabschnittförmigen Anzugsfläche
(3b) versehene, in ein bügelförmiges Gegenstück (4) eingreifende Spannscheibe (3)
unverdrehbar angeordnet ist.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der außenliegenden Stirnfläche
des Bolzens (2) eine Schlüsselfläche (2a), vorzugsweise ein Innensechskant, für ein
Werkzeug ausgebildet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (2) in
einem in die Aussparung (1a) eingesetzten Lagerteil (6), vorzugsweise aus Kunststoff,
drehbar gelagert ist.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß das Lagerteil (6) mit einem
sich an der Innenseite des sanitärkeramischen Gegenstandes (1) abstützenden Flansch
(6a) versehen ist.
5. Vorrichtung nach mindestens einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
der Bolzen (2) auf seinem innenliegenden Ende mit einem Außengewinde (2b) für eine
die Spannscheibe (3) auf dem Bolzen (2) festlegende und zugleich den Bolzen (2) über
das Lagerteil (6) in der Aussparung (1a) des sanitärkeramischen Gegenstandes (1) festlegende
Mutter (2c) versehen ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Spannscheibe (3) durch
auf dem Bolzen (2) ausgebildete Planflächen (2d) und entsprechende Gegenflächen (3a)
an der Spannscheibe (3) formschlüssig gegen Verdrehen gesichert ist.