[0001] Die Erfindung betrifft eine Sicherungsvorrichtung gegen den Absturz von über eine
Antriebswelle motorisch auf- und abbewegbaren Objekten, beispielsweise Rolltoren.
[0002] Bislang wurden auf- und abbewegbare Objekte in der Regel durch selbsthemmende Getriebe
oder durch Federeinrichtungen gegen einen Absturz bei einem Motor- oder Getriebedefekt
gesichert. In vielen Anwendungsbereichen, beispielsweise Rolltoren, werden diese Maßnahmen
jedoch als unzureichend angesehen. Es sind daher bereits Sicherungsvorrichtungen in
Form einer elektromagnetisch betätigbaren Klauenkupplung, die nicht im Antriebsteil
für das Objekt integriert ist sondern eine gesonderte Sicherungsvorrichtung bildet,
vorgeschlagen worden. Diese Sicherungsvorrichtungen haben jedoch den Nachteil, daß
insbesondere bei schweren auf- und abbewegbaren Objekten von der Klauenkupplung schlagartig
hohe Kräfte aufgenommen werden müssen, die zu einer starken Materialbelastung der
Kupplungsteile führen.
[0003] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Sicherungsvorrichtung gegen
einen Absturz insbesondere von Rolltoren zu schaffen, die einen zuverlässigen Schutz
unter Vermeidung der obengenannten Nachteile gewährleistet.
[0004] Diese Aufgabe wird bei einer gattungsgemäßen Sicherungsvorrichtung erfindungsgemäß
durch die kennzeichnenden Merkmale des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen
der Erfindung sind Gegenstand der abhängigen Ansprüche.
[0005] Anstelle der bislang vorgeschlagenen Klauenkupplung tritt hier also eine Reibkupplung,
die ein Bremsmoment auf die Antriebswelle für das auf- und abbewegbare Objekt ausübt.
Bei Reibkupplungen ist die Kraftaufnahme beim Einkuppeln sanfter und damit materialschonender
als beim Formschluß einer Klauenkupplung. Zur Gewährleistung eines ausreichend hohen
Bremsmomentes wird dabei der Druckteil nicht nur elektromagnetisch gegenüber der Trägerplatte
verschoben, sondern zusätzlich durch zwischen dem Gehäuse, in dem die Reibscheibe
angeordnet ist, und der Trägerplatte angeordneten, eine Federkraft ausübenden Elementen
gegen die Reibscheibe gepreßt. Dabei können der Druckteil und die Reibscheibe an den
gegenseitigen Berührungsflächen jeweils mit einem Reibbelag versehen sein, die den
Reibschluß verbessern und das Material von Reibscheibe und Druckteil schonen. Der
Druckteil ist von zwei parallelen, begrenzt gegeneinander verdrehbaren Druckscheiben
gebildet, die auf ihren einander zugewandten Seiten jeweils rampenförmige Erhebungen
aufweisen, die durch die beim Anpressen des Druckteils gegen die Reibscheibe erfolgende
relative Verdrehung der beiden Druckplatten aneinander entlanggleiten und dabei die
beiden Druckplatten in axialer Richtung auseinanderdrücken, wodurch sich die von den
zwischen Gehäuse und Trägerplatte angreifenden Elementen und ausgeübte Federkraft
damit das von der Reibkupplung erzeugte Bremsmoment verstärkt. Sobald die Absturzsicherung
also aktiviert wird, und das Druckteil gegen die Reibscheibe in Anlage gelangt, erfolgt
ein Verdrehen der beiden Druckscheiben und dadurch eine zusätzliche Verstärkung des
auf die Antriebswelle ausgeübten Bremsmoments. Der Druckteil der Reibkupplung kann
dabei unter dem Einfluß mindestens eines Elektromagneten gegenüber der Trägerplatte
in axialer Richtung gegen die Reibscheibe verschiebbar sein und in umgekehrter Richtung
unter Vorspannung mindestens einer Feder stehen, wobei die Stromversorgung des mindestens
einen Elektromagneten durch eine Schalteinrichtung gesteuert ist, die eine Impulsvergleichsstufe
umfaßt, die einen ersten Eingang für eine der Drehzahl der Antriebswelle entsprechende
erste Impulsfolge und einen zweiten Eingang für eine der Drehzahl des Antriebsmotors
entsprechende zweite Impulsfolge aufweist und deren Ausgangssignal die Unterbrechung
der Stromversorgung steuert. Diese Schalteinrichtung für die Stromversorgung erfordert
wenig Aufwand und nur geringe Eingriffe in ein vorhandenes Antriebssystem, so daß
auch bei Verwendung dieser Schalteinrichtung ein nachträglicher Einbau der Sicherungsvorrichtung
keine Schwierigkeiten bereitet. Die Reibscheibe kann hierbei an ihrem Umfang mit einem
Impulsgeberring zur Erzeugung der Drehzahl der Antriebswelle entsprechenden Impulsfolge
versehen sein. Weitere Vorteile können dadurch erzielt werden, daß die Reibscheibe
im Getriebe- oder Lagergehäuse der Antriebswelle axial verschiebbar und durch den
Anpreßdruck des Druckteils der Reibkupplung bei Aktivierung der Sicherungsvorrichtung
gegen das Gehäuse preßbar sein kann. Hierzu kann die Reibscheibe vorteilhafterweise
auf der dem Gehäuse zugewandten Seite ebenfalls einen Reibbelag aufweisen. Durch das
Anpressen der Reibscheibe gegen das stabile Gehäuse können sehr hohe Drücke zur Erzeugung
eines Bremsmoments aufgenommen werden. Diese Ausgestaltung eignet sich daher insbesondere
für Absturzsicherungen für besonders schwere Objekte wie Rolltore. Bei dieser Ausgestaltung
kann außerdem zwischen Gehäuse und Reibplatte ein Dichtring sowie Leitbleche zum Abführen
von gegebenenfalls durch die Dichtung dringenden Getriebeöl zu dafür vorgesehenen
Öffnungen im Gehäuse angeordnet sein. Die Reibscheibe ist somit doppelt, einmal durch
die Dichtung und einmal durch die Leitbleche und Abführöffnungen im Gehäuse gegen
ungewollte Berührungen mit Getriebeöl, die die Absturzsicherung durch ein Durchdrehen
der Reibscheibe wirkungslos machen könnte, geschützt.
[0006] Nachfolgend wird ein bevorzugtes Ausführungsbeispiel einer Sicherheitsvorrichtung
anhand einer Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Fig. 1
- einen zentralen Längsschnitt durch eine Sicherheitsvorrichtung;
- Fig. 2
- eine teilweise geschnittene Detailansicht der Sicherheitsvorrichtung nach Fig. 1;
- Fig. 3
- eine weitere, teilweise geschnittene Detailansicht der Sicherheitsvorrichtung nach
Fig. 1;
- Fig. 4
- eine Draufsicht auf eine erste Druckscheibe der Sicherheitsvorrichtung;
- Fig. 5
- einen Längsschnitt durch die Druckscheibe nach Fig. 4;
- Fig. 6
- eine Draufsicht auf eine zweite Druckscheibe der Sicherheitsvorrichtung;
- Fig. 7
- einen Längsschnitt durch die Druckscheibe nach Fig. 6.
[0007] Fig. 1 zeigt eine Antriebswelle 10 eines nicht näher dargestellten Rolltores. In
die Antriebswelle 10 ist eine Einsteckwelle 11 eingeführt, auf der eine Reibscheibe
12 drehstarr, aber in axialer Richtung verschiebbar angeordnet ist. Die Reibscheibe
12 bildet zusammen mit einem Druckteil 13 eine Reibkupplung. Sie ist hierzu sowohl
auf der den Druckteil 13 als auch auf der dem Gehäuse 16 zugewandten Seite jeweils
mit einem Reibbelag 14 versehen. Der Druckteil 13 weist eine Trägerplatte 15 auf,
mit der eine Magnetspule 17 fest verbunden ist. Die Magnetspule 17 ist währende des
Normalbetriebs des Rolltores bestromt und hält eine Ankerplatte 18 gegen die Feder
kraft von Federn 19, die zwischen Trägerplatte 15 und der Ankerplatte 18 angreifen,
fest. Mit der Trägerplatte 15 ist außerdem eine erste Druckscheibe 20 mittels Stiften
21 axial verschiebbar aber gegen Verdrehung gesichert verbunden. Die erste Druckplatte
20 wirkt mit einer zweiten Druckplatte 22 zusammen, die auf ihrer Vorderseite mit
einem Reibbelag 23 versehen ist, der bei Aktivierung der Sicherheitsvorrichtung gegen
den Reibbelag 14 der Reibscheibe 12 zur Anlage kommt. Die Ausgestaltung der Druckplatten
20 und 22 ist in den Fig. 4 bis 7 verdeutlicht. Die Druckplatte 22 weist Anschlagsegmente
24 auf, die ein Verdrehen der Druckplatte 22 gegenüber der Druckplatte 20 begrenzen
(Fig. 4). Beide Druckplatten 20 und 22 weisen außerdem rampenförmige Erhebungen 25
bzw. 26, die insbesondere aus den Schnittbildern der Fig. 5 und 7 ersichtlich sind,
auf. Die Erhebungen 25 und 26 sind dabei so geformt, daß die beiden Druckplatten 20
und 22 im Normalbetrieb des Rolltores formschlüssig aneinanderliegen und in dieser
Lage durch Druckfedern 27 gehalten werden, wie in Fig. 1 gezeigt ist. In diesem Zustand
ist zwischen der Reibscheibe 12 und der Druckplatte 22 ein Luftspalt a vorhanden,
so daß sich die Reibscheibe 12 , die Einsteckwelle 11 und die Antriebswelle 10 frei
drehen können. Die Trägerplatte 15, die wie in Fig. 2 gezeigt ist, durch Hülsen 28
und Schrauben 29 verdrehsicher aber axial verschiebbar mit dem Gehäuse 16 verbunden
ist, liegt dabei direkt am Gehäuse 16 an.
[0008] Zur Überwachung des Betriebszustandes des Rolltores sind jeweils eine Impulsgebereinrichtung
am Motor und am Getriebe vorgesehen. Die von diesen Einrichtungen erzeugten Impulsfolgen
werden von einer Impulsvergleichsstufe ständig überwacht. Tritt eine Abweichung des
Differenzsignals von einem Sollwert auf, so wird die Stromversorgung der Magnetspule
17 unterbrochen und dadurch die Absturzsicherung aktiviert. Von den Impulsgebereinrichtungen
sind in Fig. 1 ein Näherungsschalter 30 und ein am Umfang der Reibscheibe 12 angeordneter
Impulsgeberring 31 , der die der Drehzahl der Antriebswelle 10 entsprechende Impulsfolge
erzeugt, dargestellt.
[0009] Die Funktion der Sicherungsvorrichtung stellt sich nun wie folgt dar: Bei einem Bruch
oder anderweitigem Versagen von Bauteilen des Antriebssystems des Rolltores erkennt
eine Überwachungseinheit eine Ungleichheit in den vom Motor und vom Getriebe herrührenden
Impulsfolgen und unterbricht die Stromversorgung der Magnetspule 17, d.h. die Ankerplatte
18 wird nicht mehr festgehalten sondern von den Federn 19 mit den Druckplatten 20
und 22 gegen die Reibscheibe 12 bewegt. Der Luftspalt a schließt sich, und die Reibscheibe
12 erzeugt sowohl am Gehäuse 16 als auch an der Druckplatte 22 ein Reibmoment. Dieses
Reibmoment führt zu einer Verdrehung der Druckplatte 22 gegenüber der Druckplatte
20, da die Reibung zwischen den beiden Belägen 14 und 23 von Reibscheibe 12 und Druckplatte
22 größer ist als die Reibung zwischen den beiden Druckplatten 22 und 20. Die Verdrehbewegung
der Platten 20 und 22 führt zu einem Entlanggleiten der schiefen Ebenen 25.1 und 26.1
der rampenförmigen Erhebungen 25 und 26, bis die Anschlagsegmente 24 der Druckplatte
22 gegen das Gehäuse 16 in Anschlag kommen und eine weitere Drehbewegung verhindern.
Das gegenseitige Entlanggleiten der rampenförmigen Erhebungen 25 und 26 führt zu einem
fortgesetzten axialen Auseinanderpressen der beiden Druckplatten 20 und 22, bis die
Druckplatte 22 mit ihren Anschlagsegmenten 24 am Gehäuse 16 anliegt. Durch die Axialbewegung
wird die Druckplatte 20 gegen die Trägerplatte 15 gepreßt, wodurch zwischen der Trägerplatte
15 und dem Gehäuse 16 ein Spalt entsteht und dort angeordnete Federpakete 32 komprimiert
werden und ein zusätzliches Bremsmoment erzeugen, welches die Antriebswelle 10 des
Rolltores verzögert und stillsetzt.
[0010] Fig. 3 zeigt in einer Detailansicht eine Abdichtung zwischen dem Getriebe der Antriebswelle
10 und der Reibscheibe 12. Es ist ein Dichtring 33 vorgesehen, der ein Eindringen
von Getriebeöl in den Gehäusebereich, in dem die Reibscheibe 12 angeordnet ist, verhindern
soll. Für den Fall, daß der Dichtring seine Dichtwirkung verliert, sind vor dem Dichtring
33 Führungsbleche 34 vorgesehen, die eventuell eindringendes Öl in Richtung auf Auslaßkanäle
35 im Gehäuse 16 leiten und damit verhindern, daß Getriebeöl auf die Reibscheibe gelangen
und deren Funktion zur Erzeugung eines Bremsmoments auf die Antriebswelle des Rolltores
unwirksam machen kann.
1. Sicherungsvorrichtung gegen den Absturz von über eine Antriebswelle (10) motorisch
auf- und abbewegbaren Objekten, beispielsweise Rolltoren,
- dadurch gekennzeichnet, daß eine in einem Getriebe- oder Lagergehäuse (16) der Antriebswelle
(10) angeordnete Reibscheibe (12) drehstarr mit der Antriebswelle (10) verbunden ist,
- daß gegen die Reibscheibe (12) zwei parallele, begrenzt gegeneinander verdrehbare
Druckplatten (20, 22) in Anlage bringbar sind, die von einer Trägerplatte (15) gehalten
und von einer federbeaufschlagten Ankerplatte (18) nach Abschalten eines Elektromagneten
(17) in Richtung auf die Reibscheibe (12) axial bewegbar sind,
- daß die Druckplatten (20, 22) auf ihren einander zugewandten Seiten jeweils rampenförmige
Erhebungen (25, 26) aufweisen, die bei der begrenzten relativen Verdrehung der beiden
Druckplatten (20, 22) aneinander entlanggleiten und die Druckplatten (20, 22) axial
auseinander pressen
- und daß dabei auch das Gehäuse (16) und die Trägerplatte (15) axial auseinander
gepreßt werden gegen die Wirkung einer Feder (32).
2. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 1,
- dadurch gekennzeichnet, daß die Stromversorgung des Elektromagneten (17) durch eine
Schalteinrichtung gesteuert ist,
- die eine Impulsvergleichsstufe umfaßt, die einen ersten Eingang für eine der Drehzahl
der Antriebswelle (10) entsprechende erste Impulsfolge und einen zweiten Eingang für
eine der Drehzahl eines Antriebsmotors entsprechende zweite Impulsfolge aufweist und
deren Ausgangssignal die Unterbrechung der Stromversorgung steuert.
3. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibscheibe
(12) an ihrem Umfang mit einem Impulsgeberring (31) zur Erzeugung der der Drehzahl
der Antriebswelle (10) entsprechenden Impulsfolge versehen ist.
4. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reibscheibe (12) und die der Reibscheibe (12) zugewandten Druckplatte (22) an
den gegenseitigen Berührungsflächen jeweils mit einem Reibbelag (14, 23) versehen
sind.
5. Sicherungsvorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß
die Reibscheibe (12) in dem Getriebe- oder Lagergehäuse (16) der Antriebswelle (10)
axial verschiebbar ist.
6. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Reibscheibe
(12) auf der dem Gehäuse (16) zugewandten Seite ebenfalls einen Reibbelag (14) aufweist.
7. Sicherungsvorrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen
Gehäuse (16) und der Reibscheibe (12) eine Dichtung (33) sowie Leitbleche (34) zum
Abführen von gegebenenfalls durch die Dichtung (33) dringenden Getriebeöl zu dafür
vorgesehen Öffnungen (35) im Gehäuse (16) angeordnet sind.