[0001] Die Erfindung betrifft einen Müllbehälter mit einer Tonne und einem daran angelenkten
Deckel, der an seiner Unterseite mit einem Verriegelungshaken versehen ist, einem
Sperrglied an der Tonne, mit dem der Verriegelungshaken mittels eines Schlosses wahlweise
in Eingriff bringbar ist, und mit einer an der Tonne angeordneten Betätigungsleiste,
die mittels eines Anschlagbauteils eines Müllfahrzeuges, in dessen Müllsammelraum
die Tonne zu entleeren ist, bewegbar ist, so daß das Sperrglied den Verriegelungshaken
für eine Öffnung des Deckels freigibt.
[0002] Ein solcher Müllbehälter ist aus der DE 42 03 810 A1 bekannt. Bei dieser bekannten
Behälterverriegelung ragt der Verriegelungshaken des am Deckel der Mülltonne befestigten
Schlosses durch eine Ausnehmung in die in üblicher Weise an der Mülltonne vorgesehene
Aufnahmetasche (auch Schüttungseingriff genannt), und ein Verriegelungsbolzen an der
Tonne kann mit dem Verriegelungshaken in Eingriff gebracht werden. Der Verriegelungsbolzen
ist an einer schwenkbaren Leiste befestigt, die mittels eines nachzurüstenden Anschlagbauteiles
des Müllfahrzeuges um ein Lager verschwenkbar ist, um den Verriegelungsbolzen vom
Verriegelungshaken zu entfernen und so den Deckel für eine Öffnung freizugeben.
[0003] Bei den hier in Rede stehenden Müllbehältern ist also vorgesehen, daß der Deckel
mittels eines Schlosses verschließbar ist, so daß nur der Inhaber eines geeigneten
Schlüssels den Deckel des Müllbehälters öffnen kann. Daneben besitzen die hier in
Rede stehenden Müllbehälter auch noch eine zweite Möglichkeit, den Deckel zu öffnen,
nämlich dann, wenn der Müllbehälter in den Müllsammelraum eines Müllfahrzeuges entleert
werden soll. Dieser zweite Öffnungsmechanismus für den Deckel soll automatisch dann
wirken, wenn der Müllbehälter in die Hub/Kippvorrichtung des Müllfahrzeuges besonders
an den Müllbehälter angepaßter Bauart eingehängt wird, ohne daß es eines besonderen
Eingriffs seitens des Müllwerkers (insbesondere nicht mit einem Schlüssel) bedarf.
Dabei öffnet die Tonne bereits beim Einhängen in die zugehörige Aufhängung am Müllbehälter.
Die Tonne ist bei diesem Stand der Technik also schon bei der Hubbewegung offen und
wird dann in die Kippbewegung überführt.
[0004] Der durch einen Anschlag am Müllfahrzeug zu öffnende Verschluß des Müllbehälters
soll so gestaltet sein, daß bei einem Öffnungsversuch ohne das Müllfahrzeug der Aufwand
möglichst hoch ist, so daß unberechtigte Personen weitgehend abgehalten werden, Müll
in die Tonne zu geben.
[0005] Beim obengenannten Stand der Technik wird die den Verriegelungsbolzen tragende Schwenkleiste
mittels einer relativ starken Feder in die Schließstellung vorgespannt. Diese Anordnung
sieht ein Gegenlager für die Feder im Gehäuse vor und erfordert somit eine relativ
massive Ausführung der Bauteile. Beim Aufstecken der Tonne auf die zugeordnete Aufhängung
am Müllgerät wird die Tonne durch ihr Eigengewicht entriegelt, was bei einer leeren
oder nur mit leichten Abfällen gefüllten Tonne zu Schwierigkeiten führen kann. Auch
kann ein unbefugter Benutzer mittels eines einfachen Hebels, der beispielsweise am
Schüttungseingriff der Mülltonne angesetzt werden kann, die Federkraft überwinden.
[0006] Das deutsche Gebrauchsmuster 92 08 998.4 beschreibt einen Müllbehälter mit einer
Ent- und Verriegelungsvorrichtung, bei der ebenfalls ein Schloß vorgesehen ist, das
zum einen von einem Benutzer und zum anderen durch Beaufschlagung mittels eines nachzurüstenden
Bauteiles des Müllfahrzeuges geöffnet werden kann. Weiterhin ist bei diesem Stand
der Technik eine Umrüstung des Aufnahmekamms erforderlich, da sich das Schloß im Bereich
des Aufnahmekamms befindet. Die dort gezeigte Schließvorrichtung ist hinsichtlich
der Zahl der Bauteile, des Montageaufwandes und der Funktionssicherheit verbesserungsfähig.
[0007] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen Müllbehälter der eingangs genannten
Art so auszugestalten, daß bei einfachem, robustem und kompaktem Aufbau sowie einer
einfachen Montage der Verschlußteile ein unbefugtes Öffnen des Müllbehälters nur mit
sehr hohem Aufwand an Werkzeugen und Kraft ermöglicht ist. Insbesondere soll der Müllbehälter
mit einem Müllfahrzeug zusammenwirken können, ohne daß am herkömmlichen Müllfahrzeug
ein Umbau oder Ausbau der Schüttvorrichtungen erforderlich ist.
[0008] Erfindungsgemäß wird dieses Ziel bei einem Müllbehälter der eingangs genannten Art
dadurch erreicht, daß die Betätigungsleiste durch gleichzeitige Beaufschlagung von
zumindest zwei federgespannten Führungsbolzen bewegbar ist.
[0009] Eine Variante des erfindungsgemäßen Müllbehälters sieht vor, daß die Betätigungsleiste
durch zumindest einen Führungsbolzen bewegbar ist, der durch Löcher in zwei in Axialrichtung
des Führungsbolzens unter Abstand angeordneten Wandabschnitten der Tonne geführt ist.
Bei dieser erfindungsgemäßen Lösung braucht nur ein einziger Führungsbolzen verwendet
zu werden, jedoch können auch zwei (oder mehr) Führungsbolzen vorgesehen werden, um
die Sicherheit des Verschlusses weiter zu erhöhen. Bei der hier vorgesehenen Führung
des Bolzens bzw. der Bolzen in Löchern von Wänden, wobei die Wände sowieso an der
(herkömmlichen) Mülltonne vorgesehen sind, kann auf aufwendige Montageeinrichtungen
für den Bolzen verzichtet werden. Die Anordnung gewinnt ohne großen zusätzlichen Aufwand
an der Tonne hinreichende Stabilität. Dabei ist die Federspannung der Führungsbolzen
so bemessen, daß ohne mechanische Hilfsmittel ein Öffnen des Deckels praktisch ausgeschlossen
ist. Aber auch mit Werkzeugen ist ein Öffnen des Müllbehälters nur mit sehr hohem
Aufwand möglich. Falls zwei Bolzen vorgesehen sind, müssen beide federgespannten Führungsbolzen
gleichzeitig betätigt werden. Wird hingegen nur ein einziger Führungsbolzen gedrückt,
so verkantet die Betätigungsleiste und der Deckel des Müllbehälters läßt sich nicht
öffnen.
[0010] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß zwei Führungsbolzen zueinander
parallel bewegbar sind und daß die Betätigungsleiste eine translatorische Bewegung
ausführt. Eine "translatorische" Bewegung soll hier bedeuten, daß die Bauteile keine
Schwenkbewegung ausführen, vielmehr handelt es sich um eine geradlinige Bewegung der
Teile in gleicher Richtung. Bei einer solchen Anordnung kommt es dann, wenn die Führungsbolzen
nicht gleichmäßig mit Kraft beaufschlagt werden, zu einem Verkanten oder Verkippen
der Betätigungsleiste bzw. der Führungsbolzen, so daß ein unbefugtes Öffnen des Behälters
verhindert ist, da ohne die am Müllfahrzeug ohnehin vorgesehenen Anschlagbauteile
kaum eine gleichmäßige Beaufschlagung beider Führungsbolzen möglich ist.
[0011] Weitere bevorzugte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen
beschrieben.
[0012] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der Erfindung anhand der Zeichnung näher
erläutert. Es zeigt:
- Fig. 1 - 4
- ein ersten Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit Schloß, bei dem eine Betätigungsleiste
gleichzeitig auch als Sperrglied für den Verriegelungshaken dient;
- Fig. 5 - 8
- ein zweites Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit Schloß, bei dem eine Betätigungsleiste
mit einem Sperrglied versehen ist;
- Fig. 9 - 12
- ein drittes Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit Schloß, bei dem die Betätigungsleiste
außenseitig der Tonne angeordnet ist;
- Fig. 13 - 15
- ein viertes Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit Schloß, bei dem ein Sicherungsschieber
zusätzlich vorgesehen ist; und
- Fig. 16
- eine Abwandlung des Ausführungsbeispieles gemäß Fig. 1 mit einer gesonderten Montageplatte
zum Abstützen der Federn und des Schlosses.
[0013] In den Figuren sind einander funktionsgleiche oder -ähnliche Bauteile mit gleichen
Bezugszeichen versehen.
[0014] Die Figuren 1 bis 4 zeigen ein erstens Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit
Schloß. Vom Müllbehälter sind hier nur die interessierenden Teile gezeigt. Fig. 1
zeigt eine Draufsicht auf einen Müllbehälter ohne Deckel, und zwar auf die obere Kante
der Aufnahmetonne des Müllbehälters auf der Seite, die der Anlenkung des Deckels gegenüberliegt.
Die Wand der Tonne ist durch das Bezugszeichen 10 gekennzeichnet. Die Innenseite der
Tonne ist durch das Bezugszeichen 12 und die Außenseite durch das Bezugszeichen 14
angedeutet.
[0015] Am oberen Rand der Tonnenwand 10 ist integral mit der Wand eine sogenannte Aufnahmetasche
16 angeformt, die im Stand der Technik bekannt ist und auch bisweilen als "Schüttungseingriff"
bezeichnet wird, da beim Entleeren der Tonne in herkömmlicher Weise ein Kamm des Müllfahrzeuges
in die Aufnahmetasche eingreift, um eine Hub- und Kippbewegung mit dem Müllbehälter
auszuführen.
[0016] Außenseitig der Aufnahmetasche 16 sind beim dargestellten Ausführungsbeispiel zusätzlich
Stege 18 angebracht, die hier integral aus Kunststoff an der Wand 10 der Tonne bzw.
der Aufnahmetasche 16 angeformt sind. Durch diese Stege 18 werden Vertiefungen an
der Kante der Tonne gebildet, in denen die Führungsbolzen zumindest teilweise versenkt
sind, so daß sie für ein unbefugtes Öffnen sehr schwer zugänglich sind. Statt der
Stege können auch starre Rippen oder Vorsprünge oder auch Bolzen angeordnet werden.
[0017] Fig. 2 und 3 zeigen den Müllbehälter gemäß Fig. 1 einschließlich eines Deckels 20.
Der Deckel 20 ist an der Tonne 10 angelenkt (nicht gezeigt). Mit einem vorstehenden
Rand 20a stützt sich der Deckel 20 in geschlossenem Zustand auf der Aufnahmetasche
16 ab. All dies ist Stand der Technik, und der Müllbehälter 20 bedarf insoweit keiner
Änderung.
[0018] Gemäß den Fig. 1 bis 3 ist auf der Innenseite 12 der Tonne 10 eine Abdeckung 22 aus
Kunststoff befestigt, unter der eine Betätigungsleiste 24 geschützt angeordnet ist.
Ein Verriegelungshaken 26 (Fig. 2, 3 und 4) greift vom Deckel 20 ausgehend von oben
durch eine Aussparung 28 in der Abdeckung 22, um mit der Betätigungsleiste 24 in Schließeingriff
zu kommen.
[0019] Am Deckel 20 ist ein Schloß 30 unter einer Abdeckung 32 befestigt. In Abwandlung
des dargestellten Ausführungsbeispieles kann der Deckel 20 selbst so gestaltet werden,
daß ein Schloß geschützt gegen Schmutz oder mechanische Beschädigung montierbar ist.
[0020] Gemäß Fig. 4 weist das Schloß 30 ein Betätigungsblech 34 mit einem Rampenabschnitt
36 auf, der mit einem entsprechenden Rampenabschnitt am Verriegelungshaken 26 bei
Drehung eines Schlüssels 38 so zusammenwirkt, daß der Verriegelungshaken 26 in Fig.
2 eine Schwenkbewegung in der Zeichnungsebene gegen den Uhrzeigersinn ausführt.
[0021] Gemäß Fig. 1 sind in der Tonnenwand 10 und der Aufnahmetasche 12 zwei Bolzen 44,
46 geführt, die jeweils durch eine Feder 48 bzw. 50 in den Figuren nach rechts vorgespannt
sind. Die Federn 48, 50 stützen sich links an der Tonnenwand 10 ab und beaufschlagen
rechts jeweils einen Kopf des Bolzens. Mit Schraubenmuttern 52, 54 ist die Betätigungsleiste
24 so an den Bolzen 44, 46 befestigt, daß die Betätigungsleiste 24 in Richtung der
Achse A₂ mit Hilfe der Bolzen 44, 46 verschiebbar ist.
[0022] Zur Verschiebung der Bolzen 44, 46 dient ein oder mehrere Anschlagwinkel 40 am Müllfahrzeug,
die als solches bekannt und sowieso am Müllfahrzeug vorgesehen sind, um die Tonne
beim Kippen abzustützen. Weiterhin wird ein herkömmlicher Aufnahmekamm 42 des Müllfahrzeuges
verwendet, der in bekannter Weise in die Aufnahmetasche 16 eingreift, um die Hub-
und Kippbewegung des Müllbehälters zu ermöglichen.
[0023] Eine Feder 56 spannt den Verriegelungshaken 26 im Uhrzeigersinn in die Schließstellung
vor, d.h. die Feder 46 drückt den Verriegelungshaken 26 in der Zeichnungsebene gemäß
den Fig. 2 und 3 im Uhrzeigersinn um dessen Lager 58.
[0024] Fig. 2 zeigt die Schließstellung des Müllbehälters, in welcher der Verriegelungshaken
26 mit seinem unteren Hakenende hinter die Befestigungsleiste 24 greift. Dieses Hintergreifen
erfolgt etwa mittig zwischen den Führungsbolzen 44, 46, also zumindest annähernd in
der Vertikalebene, die die Achse A₂ gemäß Fig. 1 enthält.
[0025] Will der berechtigte Benutzer der Mülltonne Müll eingeben, so führt er den Schlüssel
38 in das Schloß 30 und dreht den Schlüssel. Dabei bewirkt das Betätigungsblech 34
des Schlosses 30 über seine Rampe 36 im Zusammenwirken mit einer entsprechenden Schrägrampe
am oberen Ende des Verriegelungshakens 26 eine Drehung des Verriegelungshakens 26
um sein Lager 58 gegen den Uhrzeigersinn, so daß der Verriegelungshaken 26 von der
Betätigungsleiste 24, die hier auch als Sperrglied wirkt, freikommt. Dabei bleibt
die Betätigungsleiste 24 in der in Fig. 2 gezeigten Stellung, jedoch bewegt sich der
Verriegelungshaken 26 nach rechts, so daß der Deckel 20 nach oben zu öffnen ist.
[0026] Bei einer zweiten Öffnungsmöglichkeit des Müllbehälters bleibt das Schloß 30 ohne
Betätigung, und der Verriegelungshaken 26 führt keine Dreh- oder Schwenkbewegung aus.
Hierzu wird der Müllbehälter mittels der Aufnahmetasche 26 auf den Kamm 42 am Müllfahrzeug
gehängt und in bekannter Weise angehoben. Gegen Ende der Hubbewegung beginnt der Hubkipper
die Mülltonne zu kippen, wobei in bekannter Weise Anschlagwinkel 40 am Rand der Mülltonne
10 angreifen, um die kippende Mülltonne am Kipper zu arretieren. Beim beschriebenen
Müllbehälter in der dargestellten Ausführung mit Stegen 18 kommt ein geteilter Anschlagwinkel
in Eingriff mit den Bolzen 44, 46 und drückt diese gemäß Fig. 3 in Richtung auf das
Innere 12 der Tonne 10. Die beiden gleichzeitig und parallel durch den Anschlagwinkel
40 bewegten Bolzen 44, 46 bewegen die Betätigungsleiste 24 unter der Abdeckung 22
in Richtung auf das Innere der Tonne, so daß die Betätigungsleiste 24 vom Verriegelungshaken
26 freikommt und somit der Deckel 20 nach oben geöffnet werden kann. Die Federn 48,
50, die der beschriebenen Bewegung der Bolzen 44, 46 entgegenwirken, sind so stark
bemessen, daß ein Eindrücken eines der Bolzen 44, 46 von Hand kaum möglich ist. Noch
mehr erschwert ist ein gleichzeitiges Eindrücken beider Bolzen 44, 46 mit genau paralleler
Krafteinwirkung und gleich großen Kräften. Die Bolzenführungen und das Spiel der Betätigungsleiste
24 sind so bemessen, daß bei ungleichmäßiger Krafteinwirkung auf die Bolzen 44, 46
die Bauteile verkanten bzw. vekippen und ein Öffnen des Müllbehälters verhindert ist.
Hingegen ist die Krafteinwirkung der Anschlagwinkel 40 des Müllfahrzeuges bei eingehängter
Tonne immer hinreichend gleichförmig, um ein ungehindertes Verschieben der Betätigungsleiste
24 zu erreichen. Die Fig. 5 bis 8 zeigen eine Abwandlung des zuvor beschriebenen Ausführungsbeispieles.
Die Abwandlungen bestehen im wesentlichen darin, daß zum einen eine den Verriegelungshaken
26 in die Schließstellung vorspannende Feder weggelassen ist und zum anderen an der
Betätigungsleiste 24 zusätzlich ein Sperrglied 60 befestigt ist, welches sich etwa
mittig und parallel zu den Führungsbolzen 44, 46 erstreckt. Die Betätigungsleiste
24 ist auch bei diesem Ausführungsbeispiel wieder auf der Innenseite 12 der Tonnenwand
10 angeordnet und das mit der Befestigungsleiste 24 verbundene Sperrglied 60 ragt
durch eine Öffnung in der Wand 10 in die Aufnahmetasche 16 am Tonnenrand. Der Verriegelungshaken
26 greift von oben durch die Ausnehmung 28 ebenfalls in die Aufnahmetasche 16 und
im Schließzustand gemäß Fig. 6 hinter eine Aussparung 60a im Sperrglied 60. Zum Öffnen
des Müllbehälters von Hand wird wieder der Schlüssel 38 gedreht, und der Verriegelungshaken
26 schwenkt bei diesem Ausführungsbeispiel in einer Ebene senkrecht zur Zeichnungsebene
und kommt so vom Sperrglied 60 frei. Fig. 8 zeigt die Einzelheiten des Eingriffs zwischen
Verriegelungshaken 26 und Sperrglied 60.
[0027] Wird hingegen die Mülltonne mit der Aufnahmetasche 60 auf den Kamm 42 eines Müllfahrzeuges
gehängt und der Hubkipper des Müllfahrzeuges in bekannter Weise betätigt, so drücken
die Anschlagwinkel 40 in der oben beschriebenen Weise die Führungsbolzen 44, 46, und
die Betätigungsleiste 24 wird gemäß Fig. 7 nach innen verschoben. Dabei bleibt der
Verriegelungshaken 26 in seiner Grundstellung, jedoch bewegt sich das Sperrglied 60
gemäß Fig. 7 nach links, so daß der Verriegelungshaken 26 vom Sperrglied 60 freikommt
und der Deckel 20 nach oben zu öffnen ist.
[0028] Bei diesem Ausführungsbeispiel (ebenso wie beim Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 1)
können die Führungsbolzen 44, 46 auch im nicht betätigten Zustand in Vertiefungen
zwischen den Stegen 18 versenkt (zumindest teilweise) sein. Auch diese strukturelle
Anordnung hilft, ein mißbräuchliches Eindrücken der Führungsbolzen zu verhindern.
[0029] Die Fig. 9 bis 12 zeigen ein weiter abgewandeltes Ausführungsbeispiel, welches sich
vom zuvor beschriebenen Ausführungsbeispiel (Fig. 5 bis 8) dadurch unterscheidet,
daß die Betätigungsleiste 24 auf der Außenseite 14 der Mülltonne 10 angeordnet ist.
Das Sperrglied 60 ist etwa mittig zwischen den Führungsbolzen 44, 46 in der Wand der
Aufnahmetasche 16 und der Tonnenwand 10 geführt. Bei einer Bewegung der Betätigungsleiste
24 in Fig. 9 nach links wird das Sperrglied 60 entsprechend mitbewegt und wirkt mit
dem Verriegelungshaken 26 genauso zusammen wie es oben anhand des Ausführungsbeispiels
gemäß den Fig. 5 bis 8 beschrieben ist. Beim Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 9
bis 12 braucht der Anschlagwinkel 40 nicht exakt an einer bestimmten Stelle positioniert
sein, vielmehr genügt es, wenn der Anschlagwinkel so in Bezug auf die Betätigungsleiste
24 und die Führungsbolzen 44, 46 angeordnet ist, daß eine gleichzeitige und gleichförmige
Krafteinleitung auf die Führungsbolzen erfolgt. Der Verriegelungsmechanismus kann
auch mit Schütten verwendet werden, die auch zum Entleeren von runden Mülltonnen geeignet
sind.
[0030] Das in den Fig. 13 bis 15 gezeigte Ausführungsbeispiel eines Müllbehälters mit Schloß
unterscheidet sich vom Ausführungsbeispiel gemäß den Fig. 1 bis 8 wesentlich dadurch,
daß zusätzlich ein Sicherungsschieber 66 fest mit der innenseitig der Tonne 10 liegenden
Befestigungsleiste 24 verbunden ist. In der in Fig. 4 gezeigten Stellung der Bauteile
ist die Betätigungsleiste 24 in der Ruhestellung (auch gemäß Fig. 13), und der Sicherungsschieber
66 steht nach unten über die Kante 72 eines Kunststoffgehäuses vor, in dem der Sicherungsschieber
66 mittels einer Führung 68 so geführt ist, daß er nur vertikal gegen die Kraft einer
Feder 74 bewegbar ist. In der in Fig. 14 gezeigten Stellung verhindert der Sicherungsschieber
66 aufgrund seiner starren Verbindung mit der Betätigungsleiste 24 über den Stift
70 eine Bewegung der Führungsbolzen 44, 46. Erst wenn eine Zinke des Kammes 42 des
Müllfahrzeuges in die Aufnahmetasche 16 greift und dabei gemäß Fig. 15 den Sicherungsschieber
66 gegen die Kraft der Feder 74 nach oben drückt, gibt der Sicherungsschieber 66 die
Betätigungsleiste 24 für eine Bewegung frei, so daß bei Beaufschlagung der Führungsbolzen
44, 46 mittels der Anschlagwinkel 40 eine Bewegung der Betätigungsleiste 24 mitsamt
dem Sperrglied 60 nach innen möglich ist, wobei der Verriegelungshaken 26 gemäß Fig.
15 vom Eingriff mit dem Sperrglied 60 freikommt und der Deckel 20 nach oben zu öffnen
ist, um die Mülltonne zu entleeren.
[0031] Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung ist bei den vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispielen
vorgesehen, daß ein am Deckel fest angebrachter Stift formschlüssig in eine zugeordnete
Ausnehmung am oberen Rand der Tonne 10 eingreift, um Verwindungen oder Verschiebungen
zwischen Deckel und Tonne in horizontaler Richtung zu verhindern. Diese Formsteifigkeit
kann auch durch eine entsprechende Formgebung von Deckel und Tonne erreicht werden.
[0032] Die vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele von Müllbehältern mit Schlössern
haben einen kompakten, einfachen und robusten Aufbau. Sie sind auch weitgehend schmutzunempfindlich,
und die Anzahl der Bauteile ist verhältnismäßig gering. Es ist keine Änderung an der
Schütte des Müllsammelfahrzeuges und insbesondere nicht am Kamm des Müllsammelfahrzeuges
erforderlich, da der Verschluß im Rippenbereich des Müllbehälters angebracht ist.
Außerdem ist kein aufwendiges Gehäuse für den Verschluß notwendig, sondern nur eine
einfache Abdeckung im Inneren des Behälters.
[0033] Auch können die Bolzen direkt an der Tonne geführt werden, und es ist keine gesonderte
Führung erforderlich.
[0034] Bei den vorstehend beschriebenen Müllbehältern kann das Schloß 30 so ausgestaltet
werden, daß es zum einen durch einen Individualschlüssel des rechtmäßigen Benutzers
der Tonne zu öffnen ist, wobei der Individualschlüssel nur auf den bestimmten Müllbehälter
paßt, und zum anderen mittels eines sogenannten Universalschlüssels, den beispielsweise
der Müllwerker bei sich führt, um die Mülltonnen auf ihren Füllzustand zu überprüfen.
Schließlich ist als dritte Öffnungsmöglichkeit in allen Fällen vorgesehen, daß der
Müllbehälter in der oben beschriebenen Weise beim Hub/Kippvorgang am Müllsammelfahrzeug
geöffnet wird. Dabei ist gemäß bevorzugten Ausgestaltungen der Erfindung eine Zusatzeinrichtung
am Müllsammelfahrzeug nicht erforderlich.
[0035] In Abwandlung der vorstehend beschriebenen Ausführungsbeispiele kann, wenn weniger
hohe Sicherheitsanforderungen gewünscht sind, statt der beschriebenen zwei Führungsbolzen
44, 46 auch nur ein einziger Führungsbolzen verwendet werden, der dann entweder mittig
an der Betätigungsleiste angreift (ggf. über eine Gabel, um nicht mit dem Verriegelungshaken
zu kollidieren), oder es kann auch eine schwenkbare Betätigungsleiste vorgesehen werden,
die dann von einem einzigen Führungsbolzen betätigt wird. Dabei wird der Führungsbolzen
an beiden Enden jeweils in Löchern 10a, 16a geführt, die in Wandteilen der Tonne ausgebildet
sind. Diese Wandteile 10', 16 (Fig. 3, 4) sind sowieso bei einer herkömmlichen Mülltonne
vorhanden, so daß sich aufwendige zusätzliche Bauteile zum Führen des Bolzens erübrigen.
[0036] Der federnde Verriegelungshaken gemäß den Fig. 1 bis 4 hat den Vorteil, daß der Müllbehälter
auch bei Verschmutzung am Tonnenrand durch Aufbringen einer Kraft nachträglich sicher
verschlossen werden kann.
[0037] Fig. 16 zeigt eine Abwandlung des Ausführungsbeispiels gemäß Fig. 1. Eine Platte
75, insbesondere aus Metall, dient dazu, die Federn 48, 50 abzustützen. Beim in Fig.
16 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Montageplatte 75 im Innenraum 12 der
Tonne angeordnet. Sie kann dort in den Kunststoff der Tonne eingelassen sein (z.B.
durch Thermoverformung) oder durch Nieten an der Tonne befestigt sein. Beim in Fig.
16 dargestellten Ausführungsbeispiel ist die Montageplatte 75 mittels Schraubenbolzen
76, 78 an der Tonne 10 verschraubt. Die Platte 75 dient gleichzeitig auch als Träger
für das Schloß, d.h. das Schloß kann an der Platte 75 montiert werden.
1. Müllbehälter mit einer Tonne (10) und einem daran angelenkten Deckel (20), der an
seiner Unterseite mit einem Verriegelungshaken (26) versehen ist, einem Sperrglied
(60) an der Tonne (10), mit dem der Verriegelungshaken (26) mittels eines Schlosses
(30) wahlweise in Eingriff bringbar ist, und mit einer an der Tonne angeordneten Betätigungsleiste
(24), die mittels eines Anschlagbauteils (40) eines Müllfahrzeuges, in dessen Müllsammelraum
die Tonne (10) zu entleeren ist, bewegbar ist, so daß das Sperrglied (60) den Verriegelungshaken
(26) für eine Öffnung des Deckels freigibt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsleiste (24) durch gleichzeitige Beaufschlagung von zumindest zwei
federgespannten Führungsbolzen (44, 46) bewegbar ist.
2. Müllbehälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsbolzen (44, 46) zueinander parallel bewegbar sind und daß die Betätigungsleiste
(24) eine translatorische Bewegung ausführt.
3. Müllbehälter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (60) etwa mittig der Längserstreckung der Betätigungsleiste (24)
angeordnet ist.
4. Müllbehälter mit einer Tonne (10) und einem daran angelenkten Deckel (20), der an
seiner Unterseite mit einem Verriegelungshaken (26) versehen ist, einem Sperrglied
(60) an der Tonne (10), mit dem der Verriegelungshaken (26) mittels eines Schlosses
(30) wahlweise in Eingriff bringbar ist, und mit einer an der Tonne angeordneten Betätigungsleiste
(24), die mittels eines Anschlagbauteils (40) eines Müllfahrzeuges, in dessen Müllsammelraum
die Tonne (10) zu entleeren ist, bewegbar ist, so daß das Sperrglied (60) den Verriegelungshaken
(26) für eine Öffnung des Deckels freigibt,
dadurch gekennzeichnet, daß die Betätigungsleiste durch zumindest einen Führungsbolzen (46) bewegbar ist,
der durch Löcher (10a, 16a) in zwei in Axialrichtung des Führungsbolzens (46) unter
Abstand angeordneten Wandabschnitten (10', 16) der Tonne geführt ist.
5. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungshaken (26) bei Betätigung des Schlosses (30) eine Schwenkbewegung
ausführt.
6. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß sich die Betätigungsleiste (24) innenseitig (12) oder außenseitig (14) der Tonne
(10) horizontal erstreckt.
7. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungshaken (26) in einer Ebene schwenkbar ist, in der das Sperrglied
(60) mittels der Betätigungsleiste (24) translatorisch bewegbar ist.
8. Müllbehälter nach einem der Ansprüche 1 bis 6,
dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungshaken (26) in einer Ebene schwenkbar ist, die senkrecht zu einer
Bewegungsachse (A₁) des Sperrgliedes (60) steht.
9. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Verriegelungshaken (26) mittels einer Feder (56) in eine Schließstellung
vorgespannt ist, in der er mit dem Sperrglied (60) oder der Betätigungsleiste (24)
in Eingriff kommt.
10. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (60) Teil der Betätigungsleiste (24) ist, insbesondere ein mit
der Betätigungsleiste (24) fest verbundener Stößel.
11. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (60) durch einen federgespannten Sicherungsschieber (66) in der
Schließstellung gesichert ist, wobei der Sicherungsschieber (66) durch ein zweites
Anschlagbauteil (42) des Müllfahrzeuges in eine Stellung bewegbar ist, in der er die
Betätigungsleiste (24) für eine Bewegung mittels des ersten Anschlagbauteiles (40)
des Müllfahrzeuges freigibt.
12. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Schloß (30) wahlweise sowohl mit einem Individualschlüssel, der nur auf einen
bestimmten Müllbehälter paßt, und mit einem Universalschlüssel, der auf viele Müllbehälter
paßt, betätigbar ist.
13. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der bzw. die Führungsbolzen (44, 46) am Tonnenrand in einer Vertiefung versenkt
sind, wobei die Vertiefung insbesondere durch Rippen, Stege (18) oder auch durch feststehende
Vorsprünge, wie Bolzen, gebildet ist.
14. Müllbehälter nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß eine die Federspannung des bzw. der Führungsbolzen (44, 46) bewirkende Feder
(48, 50) sich an einer im Innenraum des Müllbehälters angeordnete Montageplatte (75)
abstützt, wobei die Montageplatte an der Tonne befestigt, insbesondere verschraubt,
ist, und wobei die Montageplatte (75) insbesondere als Träger für das Schloß dient.