[0001] Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist ein vorgefertigtes Bauelement für aufgehende
Wände, ein Verfahren zur Herstellung desselben und die Verwendung zur Herstellung
von hinterlüfteten aufgehenden Wänden.
[0002] Aufgehende Wände werden für die verschiedensten Zwecke und auf verschiedenste Art
und Weise hergestellt. Außer aus einem vor allem der Statik und der Schallisolierung
dienenden festen Untergrund bestehen aufgehende Wände in zunehmendem Maße aus einer
Wärmeisolierung und werden zusätzlich mit einer Außenschicht versehen, die, den jeweiligen
Zwecken angepaßt, auch dekorativen Charakter aufweist und das äußere Erscheinungsbild
der aufgehenden Wand bestimmt. Insbesondere aufgehende Außenfassaden werden vielfach
verputzt, verklinkert oder mit Platten und Schindeln versehen. Innenwände werden ebenfalls
häufig verputzt, gefliest, tapeziert und/oder gestrichen.
[0003] Die aufgehenden Wände sollen außer den oben genannten Funktionen nach Möglichkeit
wasserdampfdurchlässig sein. Diese Forderung wird aber nur von einem Teil der verwendeten
Materialien erfüllt, so daß eine Abführung des Wasserdampfes durch andere Maßnahmen
erforderlich ist. Die Reduzierung von Luftfeuchte, die Ableitung von eventuell eindringendem
Niederschlag, die kapillare Trennung der Bekleidung von der Wärmedämmung bzw. der
Wandoberfläche und die Ableitung von Tauwasser an der Innenseite der Bekleidung wird
optimal gewährleistet durch eine Hinterlüftung der Außenwandbekleidung der aufgehenden
Wand. Daher wird schon seit langem für Außenwandbekleidungen die vorgehängte und damit
hinterlüftete Fassade gebaut. Dadurch wird die tragende Wand von der Wetterschale
bauphysikalisch getrennt. Die übliche vorgehängte/hinterlüftete Fassade wird bisher
hergestellt durch Befestigung einer meistens horizontal angebrachten Grundlattung
aus Holz, auf welche eine vertikale Traglattung aus Holz aufgebracht wird. An dieser
Traglattung wird dann die Fassadenplatte befestigt. Ein großer Nachteil dieser Bauweise
aus Holz ist, daß nur bestimmte Arten von Fassadenplatten hierfür geeignet sind, welche
darüber hinaus je nach Art der Anbringung verschiedene optische Erscheinungsbilder
hervorrufen. Als Unterkonstruktion von Bekleidungen mit offenen, geschlossenen oder
überlappten Fugen bzw. Stößen kommen auch Profile oder Konsolen aus Metall zur Anwendung.
Diese vorgehängte Fassade konnte jedoch nicht verputzt oder mit Klinkern und Fliesen
beklebt werden. Ein weiterer Nachteil ist, daß das hierfür verwendete Holz an exponierten
Stellen nur eine begrenzte Lebensdauer hat oder als dauerhaften Schutz chemisch imprägniert
werden muß, so daß es beim Abriß nicht ohne weiteres entsorgt werden kann.
[0004] Die Erfindung hat sich die Aufgabe gestellt, aufgehende Wände einfach, zuverlässig,
preiswert und umweltfreundlich mit einer Außenwandbekleidung so zu gestalten, daß
sie hinterlüftet sind und dennoch mit den verschiedensten Oberflächenmaterialien kombiniert
werden können, d.h. daß sie auch geschraubt, verputzt und beklebt werden können. Nach
Möglichkeit sollten sie sogar nagelbar sein. Dabei sollte nach Möglichkeit als Tragelement
für die Außenbekleidung nur ein Material zum Einsatz kommen, welches leicht handhabbar,
ausreichend stabil gegen mechanische und sonstige Angriffe ist und letztendlich problemlos
entsorgt werden kann.
[0005] Diese Aufgabe wurde jetzt überraschend einfach gelöst durch ein vorgefertigtes Bauelement,
welches eine Vorderwand und eine Rückwand aufweist, zwischen denen senkrechte Entlüftungskanäle
verlaufen, die eine lichte Weite zwischen der Vorderwand und der Rückwand von mindestens
2 cm aufweisen und durch senkrecht verlaufende Trennwände in Abständen von mindestens
2 cm und höchstens 15 cm voneinander getrennt sind, wobei mindestens die Rückwand
wasserdampfdurchlässig ist und die Vorderwand aus einem Material besteht, welches
geschraubt, verputzt, beklebt und genagelt werden kann.
[0006] Die lichte Weite der senkrecht verlaufenden Entlüftungskanäle zwischen der Vorderwand
und der Rückwand muß mindestens 2 cm betragen, da anderenfalls keine ausreichende
Luftzirkulation in den Entlüftungskanälen stattfindet. Die Querschnitte der Be- und
Entlüftungsöffnungen sollten nach DIN 18516 T.1 mindestens 50 cm
2 je 1 m Wandlänge betragen. Die Abstände der senkrecht verlaufenden Trennwände voneinander
müssen daher wiederum mindestens 2 cm betragen. Vorzugsweise werden jedoch etwas größere
Abstände gewählt, so daß die Kanäle die Form von Schlitzen erhalten mit einer lichten
Weite von mindestens 2 cm. Die Abstände der senkrecht verlaufenden Trennwände voneinander
sollten jedoch nicht mehr als 15 cm betragen, da anderenfalls die mechanische Stabilität
des Bauelementes leidet. Die Dicke der Vorderwand und der Rückwand ist nicht kritisch,
sofern das verwendete Material bei den gewählten Dimensionen der Entlüftungskanäle
eine ausreichende mechanische Stabilität gewährleistet. Zur Erhöhung der Stabilität
kann spezielles Gewebe eingelegt werden, welches die mechanischen Eigenschaften der
Platte zusätzlich verbessern kann. Je nach Art des Bauelementmaterials sind bestimmte
Anforderungen an das Gewebe zu stellen, z.B. bei mineralischer Ausbildung muß das
Gewebe alkalibeständig sein. Dabei muß jedoch darauf geachtet werden, daß mindestens
die Rückwand wasserdampfdurchlässig ist, was bereits erreicht wird, wenn die Rückwand
nur aus einem auf die Stege aufgelegtem Gewebe besteht, und die Vorderwand aus einem
Material besteht, welches anschließend geschraubt, verputzt, beklebt und gegebenenfalls
sogar genagelt werden kann.
[0007] Um Verwechslungen beim Einbau des vorgefertigten Bauelementes zu vermeiden, empfiehlt
es sich, Vorderwand und Rückwand aus dem gleichen Material zu fertigen. Besonders
geeignet sind hierfür abgebundene kapillarfähige Leichtbaumaterialien, da diese alle
bauphysikalischen Forderungen an die Vorder- und Rückwand erfüllen. Die Trennwände
zwischen der Vorderwand und der Rückwand können prinzipiell aus jedem beliebigen Material
bestehen, welches sich gut, leicht und zuverlässig mit der Vorderwand und der Rückwand
verbinden läßt. Für die Trennwände kommt somit prinzipiell auch Metall in Frage, welches
in Form von Metallstegen, gewinkelten Metallbändern aus massivem Blech oder Streckmetall
etc. hergestellt sein kann. Besonders einfach und daher bevorzugt sind Ausführungsformen,
bei denen auch die Trennwände zwischen der Vorderwand und der Rückwand aus dem gleichen
Material gefertigt sind. Dies ist fertigungstechnisch besonders einfach durch die
Verwendung von vorgefertigten Halbschalen, die jeweils den halben Steg aufweisen,
wobei dann zwei derartige Halbschalen anschließend miteinander verbunden werden. Bei
Verwendung von entsprechenden abbindenden Materialien kann das Bauelement auch im
Strangpreßverfahren in einem Stück gefertigt werden. Bei derartigen Ausführungsformen
werden die Ecken der Entlüftungskanäle vorzugsweise abgerundet ausgestaltet.
[0008] Eine weitere Möglichkeit der Herstellung besteht darin, daß das Material in nicht
abgebundener, fließfähiger oder rieselfähiger Form in eine Presse eingegeben und verpreßt
wird. Die Entlüftungskanäle werden dadurch erhalten, daß entsprechend geformte Stangen
eingelegt werden, die nach dem Verpressen herausgezogen werden.
[0009] Wichtig ist, daß bei dem vorgefertigten Bauelement die Trennwände stets im gleichen
Abstand und an der gleichen Stelle vorhanden sind, so daß beim Aufbau der aufgehenden
Wand mit einem Raster des vorgefertigten Bauelements die Entlüftungskanäle bündig
übereinander stehen.
[0010] Die Verankerung der Unterkonstruktion erfolgt vorzugsweise durch vorgefertigte Verankerungselemente,
wie sie bereits seit langem für verschiedene Zwecke hergestellt und angeboten werden.
Diese Verankerungselemente werden im vorgegebenen Abstand auf dem Untergrund fixiert
(beispielsweise angeschraubt). Der Zwischenraum zwischen dem Untergrund und der Rückwand
des Bauelementes kann dann mit Isolierstoffen ausgefüllt werden, so daß die aufgehende
Wand insgesamt auch ausreichend wärmeisoliert ist. Die Bauelemente wiederum können
mittels handelsüblicher Befestigungselementen an der Unterkonstruktion mechanisch
befestigt werden.
[0011] Selbstverständlich müssen die aus dem vorgefertigen Bauelement hergestellten aufgehenden
Wände jeweils oben und unten Be- und Entlüftungsschlitze aufweisen, so daß eine ständige
Hinterlüftung gewährleistet ist, die zur Entfernung der Feuchtigkeit notwendig ist.
Dies erfordert bei Unterbrechungen der aufgehenden Wand durch beispielsweise Fenster
und Türen besondere Detailausbildungen, so daß auch in den jeweils kürzeren, unterbrochenen
Fassadenkonstruktionen eine Hinterlüftung gesichert ist.
[0012] Um die bündige Montage der Bauelemente im Raster zu erleichtern und auch ein nachträgliches
Verschieben der Ober- und Unterkanten der Bauelemente zu verhindern, werden vorzugsweise
die Ober- und Unterkante des Bauelements als Nut und Feder ausgebildet.
[0013] Vorzugsweise sind die Oberkante und die Unterkante als asymmetrische Nut und Feder
ausgebildet, wobei die Nut auf der Rückseite zusätzlichen Platz für eine Einhängung
aufweist. Es ist dann möglich die Bauplatten in bestimmten Abständen einzuhängen und
mit horizontal verlaufenden Schienen zu verzahnen.
[0014] Vorzugsweise weist die Vorderwand der Platte an ihren seitigen Kante eine flache
Vertiefung von 0,2 bis 0,5 cm Tiefe und 3 bis 6 cm Breite auf. Diese Vertiefung kann
dann mit Gewebe und Mörtel armiert werden und sorgt für einen dichten Abschluß der
Vorderwand.
[0015] Weiterhin kann es zweckmäßig sein, an der Rückwand Aussparungen vorzusehen für den
Kopf von Schrauben oder die Nieten von Querschienenbefestigungen.
[0016] Zumindest werden sie durch entsprechende Formgebung so ausgestaltet, daß die Bauelemente
leicht passend zusammengesetzt und seitlich durch die Befestigungselemente fixiert
werden können.
[0017] Das Format der Bauelemente kann prinzipiell variieren, jedoch empfiehlt es sich,
die Dimensionen so zu wählen, daß die am Bau üblichen Abstände leicht eingehalten
werden können. Eine bevorzugte Dimension ist somit 60 x 120 cm. Die Stärke der Vorderwand
und der Rückwand aus einem kapillarfähigen Leichtbaumaterial kann dann im Bereich
von 7 bis 25 mm gewählt werden. Die lichte Weite zwischen Vorder- und Rückwand wird
vorzugsweise bei 2,5 cm gewählt. Die Gesamtdicke des Bauelements liegt somit im Bereich
zwischen 4 und 8 cm. Bei einem Material mit nur geringer Raumdichte liegt das Gewicht
des Bauelements noch in einem Bereich, der eine leichte Handhabung bei der Montage
ermöglicht.
[0018] Dadurch, daß die Vorderwand des erfindungsgemäßen Bauelements geschraubt, verputzt,
beklebt und gegebenenfalls sogar genagelt werden kann, läßt sich die Oberfläche der
aufgehenden Wand in interessanter Weise architektonisch gestalten, indem auch verschiedene
Materialien zum Einsatz kommen. Beispielsweise lassen sich Fenster- und Türumrahmungen
verputzen, während daran angrenzende Flächen verklinkert, gefliest oder mit versetzten
Platten abgedeckt werden können.
[0019] Insbesondere um die Bauplatten einwandfrei nageln zu können, kann es zweckmäßig sein,
zumindest in die Vorderwand Holzspäne mit einzubauen. Der Anteil an Holzspänen kann
im Bereich zwischen 10 und 50 Vol.-% liegen. Vorzugsweise werden diese Holzspäne planparallel
eingelegt, so daß sie in dieser Ebene gut miteinander verzahnt und verpflochten sind.
Gewünschtenfalls können auch mehr als eine Holzspanebene in der Platte vorhanden sein.
Aus Gründen des Brandschutzes sollten die Holzspäne feuerfest vorbehandelt oder ummantelt
sein.
[0020] Das erfindungsgemäße vorgefertigte Bauelement wird insbesondere für aufgehende Wände
als Außenfassade zur Anwendung kommen, jedoch ist es auch möglich, hiermit Innenwände
zu bauen, die gegen aus dem Mauerwerk austretende Feuchtigkeit isoliert werden sollen.
Die Hinterlüftung der Innenwand kann darüber hinaus auch von Interesse sein in hohen
Räumen, in denen eine Umwälzung der Luft vom Fußboden zur Decke und umgekehrt gewünscht
ist. Hierdurch wird eine bessere Energieausnutzung und ein verbessertes Raumklima
ermöglicht. Durch besondere geeignete Ausbildung der Elementoberfläche kann dieses
vorgefertigte Bauelement schallschutztechnisch für Schallabsorption in Innenräumen
eingesetzt werden.
[0021] Dadurch, daß es gewünschtenfalls möglich ist, die Vorderwand und die Rückwand des
Bauelements aus verschiedenen Materialien aufzubauen, ist es auch möglich, schwierige
Sonderaufgaben zu lösen, da nur die Rückwand wasserdampfdurchlässig sein muß, während
die Vorderwand auch aus sehr stabilen, aber nicht wasserdurchlässigen Materialien
gefertigt werden kann. Die Herstellung derartiger Bauelemente kann wiederum durch
Verbinden von zwei vorgefertigen Halbschalen erfolgen, die aus verschiedenen Materialien
gefertigt sind. Es ist auch möglich, hierfür drei verschiedene Materialien für Vorderwand,
Rückwand und Trennwände zu wählen.
[0022] Das erfindungsgemäße Bauelement gestattet es in seiner Verwendung als Systemelement
einer vorgehängten Fassade darüber hinaus, Unebenheiten und Dickeschwankungen des
Untergrundes auszugleichen, da das Isoliermaterial zwischen Untergrund und der Rückwand
des Bauelements derartige Abweichungen kompensieren kann.
[0023] Für die Herstellung der erfindungsgemäßen Bauelementes aus einem Material hat sich
beispielsweise ein leichter Unterputz mit wärmedämmenden Eigenschaften bewährt, der
von der Anmelderin unter der Bezeichnung tup hergestellt und angeboten wird. Selbstverständlich
sind auch andere Materialien geeignet, wobei darauf zu achten ist, daß das Material
letztendlich kapillaraktiv, wasserdampfdurchlässig, leicht, stabil, möglichst nicht
brennbar und auch gegen Biegebeanspruchung belastbar ist. Das Herstellungsverfahren
ist somit abhängig vom eingesetzten Material und den Anforderungen an die fertigen
Bauelemente.
[0024] In den nachstehenden Figuren sind das vorgefertigte Bauelement und eine typische
Verwendung in einer hinterlüfteten wärmeisolierten Außenfassade dargestellt.
Figur 1 ist ein horizontaler Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Bauelement.
Figur 2 ist ein senkrechter Schnitt durch ein erfindungsgemäßes Baulelement.
Figur 3 ist ein horizontaler Schnitt durch zwei aneinander grenzende Bauelemente.
Figur 4 ist ein senkrechter Schnitt durch zwei aneinander grenzende Bauelemente, die
am Untergrund befestigt sind, wobei der Zwischenraum zwischen Untergrund und Bauelement
mit Isolierstoffen ausgefüllt ist.
Figur 5 ist ein horizontaler Schnitt durch zwei Bauelemente, die am Untergrund befestigt
sind, wobei der Zwischenraum zwischen Untergrund und dem Bauelement mit Isolierstoffen
ausgefüllt ist.
[0025] In den Figuren bedeuten:
1 jeweils die Vorderwand und 2 die Rückwand des Bauelements
3 Entlüftungskanäle
4 asymmetrische Nut und Feder
5 eine Schicht mit Holzspäne
6 eine flache Vertiefung an der seitlichen Kante der Vorderwand des Bauelements
7 Mörtel auf einem Textilband
8 eine Einhängung für die Rückseite des Bauelements in die asymmetrische Nut
9 eine schindelartige Abdeckung der Vorderwand.
[0026] Eine weitere bevorzugte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bauelemente ist dadurch
gekennzeichnet, daß die Rückseite verklebt ist mit Mineralwolleplatten, insbesondere
Mineralwollelamellenplatten. Derartige Bauelemente lassen sich an die Fassade mit
Hilfe eines Klebemörtels ankleben, so daß die Montage besonders rasch und einfach
ist.
[0027] Wegen des etwas höheren Gewichtes wird die Größe des Bauelements vorzugsweise etwas
kleiner gewählt, beispielsweise in den Dimensionen 40 x 60 cm. Die Ober- und Unterkanten
werden wiederum vorzugsweise mit Nut und Feder ausgebildet. Die Anordnung der Löcher
und Stege bleibt unverändert, so daß die senkrechten Entlüftungskanäle miteinander
verbunden bleiben.
[0028] Diese Ausführungsform des Bauelements ist unter anderem deshalb bevorzugt, weil vorgefertigte
Eckelemente verwendet werden können, indem zwei miteinander verklebte Bauelemente
verwendet werden, von denen eines ein nicht mit Mineralwolleplatten hinterklebtes
Teilstück aufweist, wobei dieses Teilstück so breit ist wie die Dicke des Bauelements
mit aufgeklebter Mineralwolleplatte.
[0029] Vorteilhaft ist diese Ausführungsform vor allem auch für die Ausgestaltung im Fenstersturz,
in der Fensterlaibung etc. Die Montage ist wesentlich einfacher, da das Bauelement
mit der Mineralwolleplatte verklebt ist und diese wiederum mit der Fassade, so daß
eine erhöhte mechanische Stabilität entsteht.
[0030] Selbstverständlich kann auch diese Ausführungsform der Bauelemente an einigen Stellen
zusätzlich durch Dübel mit der Fassade verbunden werden. Dies wird jedoch nur dann
erfolgen, wenn es aus mechanischen Gründen unbedingt erforderlich erscheint.
[0031] Aus diesem Grunde kann aber die Vorderwand im Bereich oberhalb der Trennwände flache
Vertiefungen aufweisen. An diesen Stellen kann dann leicht zentral gebohrt werden
und ein entsprechender Dübel und/oder nur eine Schraube eingesetzt werden, die in
einem Dübel im Untergrund verschraubt wird.
[0032] Das Verkleben der Bauelemente mit Mineralwolleplatten, insbesondere Mineralwollelamellenplatten
erfolgt mit Hilfe von Klebemörtel. Dieser Klebemörtel wird meist maschinell, punktförmig
und/oder wulstförmig beaufschlagt. Da Mineralwollelamellenplatten Schnittflächen aufweisen,
an denen die Fasern überwiegend senkrecht zur Oberfläche angeordnet sind, bereitet
die Verklebung gewisse Schwierigkeiten, da der Mörtel meist mit einer Zahnkelle in
die Plattenoberfläche eingearbeitet werden muß.
[0033] Die Anmelderin hat gefunden, daß sich diese Schnittflächen besonders gut und zuverlässig
verkleben lassen, wenn die Schnittflächen zunächst ganzflächig mit einer dünnen Schicht
Klebemörtel vorbeschichtet und nach dem Abbinden entweder mit punkt- oder wulstförmig
aufgetragenem Klebemörtel beaufschlagt werden, bevor sie dann mit dem Untergrund verklebt
werden. Dieses Verfahren hat sich auch bewährt für die Verklebung der Mineralwollelamellenplatte
mit den Bauelementen. Es empfiehlt sich daher die Schnittflächen der Mineralwollelamellenplatten
vor dem eigentlichen Verkleben mit einer dünnen Schicht Klebemörtel vorzubeschichten.
Die frische Schicht an Klebemörtel, die dann auch die eigentliche Verklebung entweder
mit dem Bauelement oder dem Untergrund bewirkt, kann dann in an sich bekannter Weise
punkt- oder wulstförmig entweder auf dem Untergrund oder auf die vorbeschichtete Mineralwollelamellenplatte
aufgetragen werden. Dieses Verfahren ermöglicht eine ganzflächige stabile Verklebung
mit relativ geringen Mengen an Mörtel. Für den endgültigen Montagebau empfiehlt es
sich, die vorgefertigten Bauelemente mit aufgeklebten Mineralwolleplatten zu verwenden,
die auf der freiliegenden, nicht mit dem Bauelement verklebten Rückseite der Mineralwolleplatten
mit einer dünnen abgebundenen Schicht Klebemörtel vorbeschichtet sind. Diese werden
dann mit dem Untergrund verklebt, indem dieser vorzugsweise mittels üblicher Spritzpistolen
in Verbindung mit Durchlaufmischern und Verputzmaschinen mit einer vollflächig aufgetragenen
Klebemörtelschicht beschichtet wird, mit die dann die Bauelemente aufgedrückt werden.
Die so durchgeführte Verklebung kann zeitsparend von zwei Personen vorgenommen werden.
Eine erste Person spritzt den Klebemörtel flächenhaft auf, während die zweite Person
die vorbeschichteten Bauelemente in diese Klebemörtelschicht eindrückt. Hierbei ensteht
eine dauerhafte vollflächige Verbindung zwischen Bauelement und dem Untergrund. Dieses
Verfahren gestattet auch Unebenheiten des Untergrundes gut und leicht auszugleichen.
[0034] Insbesondere bei einer werkseitigen Vorbehandlung der Schnittflächen der Mineralwollelamellenplatten
mit der dünnen Schicht Klebemörtel können die verschiedensten Qualitäten von Klebemörtel
zur Anwendung kommen, unter anderem auch solche, die preiswerter sind als die bisher
verwendeten, relativ kostspieligen Spezialmischungen. Insbesondere können niedrigeviskose,
gut benetzende und rasch abbindende Mörtelmischungen zur Anwendung kommen. Dies vereinfacht
und beschleunigt das Auftragen und Abbinden der dünnen Mörtelschicht, so daß auch
Zwischenlagerzeiten bis zum Abbinden verkürzt oder ganz vermieden werden können.
[0035] Bei einer bevorzugten Ausführungsform dieses Verfahrens werden die Schnittflächen
der Mineralwollelamellenplatten vor dem Auftragen der dünnen Schicht des Klebemörtels
staubfrei geblasen, da dies zu einer besseren Benetzung und Haftung des Klebemörtels
auf den mineralischen Untergrund führt. Werkseitig ist dies auch leicht durchführbar,
während auf der Baustelle derartige zusätzliche Maßnahmen schwerer durchzuführen sind,
insbesondere, wenn arbeitsplatzhygienische Gesichtspunkte berücksichtigt werden.
[0036] Als Mineralwolleplatten kommen prinzipiell alle handelsüblichen Produkte in Frage.
Die erfindungsgemäßen Bauelemente kommen aber insbesondere Mineralwollelamellenplatten
in Frage, die herstellungsbedingt eine senkrechte Anordnung der Fasern zur Oberfläche
aufweisen. Entscheidend ist hierbei das Verfahren zur Verklebung der Schnittflächen,
welches auch Gegenstand der Patentanmeldung P 44 18 412.3 ist.
[0037] In den nachstehenden Figuren sind diese Ausführungsformen des vorgefertigten Bauelements
und eine typische Verwendung in einer hinterlüfteten wärmeisolierten Außenfassade
dargestellt.
[0038] Figur 6 zeigt einen Schnitt durch ein erfindunsgemäßes Bauelement, in welchem darstellt:
1. die Vorderwand,
2. die Rückwand und
3. einen Entlüftungskanal.
[0039] Figur 7 zeigt den Schnitt durch ein Eckelement. Hiervon haben 1, 2 und 3 die gleiche
Bedeutung wie in Figur 6. Die aufgeklebte Mineralwolleplatte wird durch 10 dargestellt.
[0040] Diese vorgefertigten Bauelemente, deren Rückwand verklebt ist mit Mineralwolleplatten,
sind nicht schwerer als 50 N/m
2 und dürfen daher bis zu 100 m Höhe verklebt werden. Nur kritische Ecken sollten vorsorglich
zusätzlich gedübelt und verschraubt werden. Bei der Dimensionierung 60 x 40 cm erhält
man beispielsweise 4 Entlüftungskanäle ä 10,8 cm Abstand zwischen den Trennwänden.
Die Trennwände weisen dabei eine Dicke von 4,2 cm auf. Selbst wenn zwei derartige
Bauelemente nicht bündig übereinandergesetzt werden, verbleiben noch immer Entlüftungskanäle
von ausreichender Größe, die eine gute Hinterlüftung gewährleisten. Insgesamt 5 gegenseitig
versetzte flache Vertiefungen von 2 bis 3 mm Tiefe und einer Zentralvertiefung von
weiteren 2 mm auf der Vorderwand im Bereich oberhalb der Trennwände ermöglichen das
gegebenenfalls notwendige Durchbohren an der richtigen Stelle und eine Verdübelung
und Verschraubung mit dem Untergrund im Abstand von ca. 20 bis 30 cm.
1. Vorgefertigtes Bauelement für aufgehende Wände, dadurch gekennzeichnet, daß es
eine Vorderwand und eine Rückwand aufweist, zwischen denen senkrechte Entlüftungskanäle
verlaufen, die eine lichte Weite zwischen der Vorderwand und der Rückwand von mindestens
2 cm aufweisen und durch senkrecht verlaufende Trennwände in Abständen von mindestens
2 cm und höchstens 15 cm voneinander getrennt sind, wobei mindestens die Rückwand
wasserdampfdurchlässig ist und die Vorderwand aus einem Material besteht, welches
geschraubt, verputzt, beklebt und genagelt werden kann.
2. Bauelement gemäß Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß mindestens die Vorderwand
und die Rückwand aus einem Material bestehen, welches ein abgebundenes kapillarfähiges
Leichtbaumaterial ist.
3. Bauelement gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderwand,
die Rückwand und die Trennwände aus dem gleichen Material bestehen.
4. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Ober-
und Unterkante als Nut und Feder ausgebildet sind.
5. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Oberkante
und Unterkante als asymmetrische Nut und Feder ausgebildet sind, wobei die Nut auf
der Rückseite zusätzlichen Platz für eine Einhängung aufweist.
6. Bauelement gemäß Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand aus
stabilem Gewebe besteht, welches fest mit der Vorderwand verbunden ist.
7. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Vorderwand
an ihren seitlichen Kanten eine flache Vertiefung von 0,2 bis 0,5 cm Tiefe und 3 bis
6 cm Breite aufweist.
8. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückwand
verklebt ist mit Mineralwolleplatten, insbesondere mit Mineralwollelamellenplatten.
9. Bauelement gemäß Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß die freiliegende, nicht
mit dem Bauelement verklebte Rückseite der Mineralwolleplatten mit einer dünnen abgebundenen
Schicht Klebemörtel vorbeschichtet ist.
10. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß ein
vorgefertigtes Eckelement aus zwei miteinander über Eck verklebten Bauelementen besteht,
von denen eines ein nicht mit Mineralwolleplatten hinterklebtes Teilstück aufweist,
wobei dieses Teilstück so breit ist wie die Dicke des Bauelements mit aufgeklebter
Mineralwolleplatte.
11. Bauelement gemäß einem der Ansprüche 8 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß die
Vorderwand im Bereich oberhalb der Trennwände flache Vertiefungen aufweist.
12. Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten Bauelementen gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß vorgefertigte Platten für die Vorderwand und
vorgefertigte Platten für die Rückwand über vorgefertigte, die Trennwände bildende
Stege fest miteinander verbunden werden.
13. Verfahren gemäß Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß zwei vorgefertigte Halbschalen
miteinander verbunden werden.
14. Verfahren gemäß Anspruch 12 oder 13, dadurch gekennzeichnet, daß Vorderwand, Rückwand
und Trennwände aus dem gleichen Material bestehen und im Strangpreßverfahren in einem
Stück gefertigt werden.
15. Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten Bauelementen gemäß einem der Ansprüche
1 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß Vorderwand, Rückwand und Trennwände aus dem
gleichen Material bestehen und dieses Material in nicht abgebundener, fließfähiger
oder rieselfähiger Form in eine Presse eingegeben und verpreßt wird, wobei die Entlüftungskanäle
durch eingelegte, nach dem Pressen herausziehbare Stangen ausgebildet werden.
16. Verfahren gemäß einem der Ansprüche 12 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß zumindest
die Vorderwand Holzspäne enthält.
17. Verfahren zur Herstellung von vorgefertigten Bauelementen gemäß einem der Ansprüche
12 bis 16, dadurch gekennzeichnet, daß die Rückseiten von vorgefertigten Bauelementen
gemäß Ansprüchen 1 bis 11 mit Hilfe eines Klebemörtels mit Mineralwolleplatten verklebt
werden.
18. Verwendung von Bauelementen gemäß einem der Ansprüche 1 bis 11 zur Herstellung
von hinterlüfteten aufgehenden Wänden.