[0001] Die Erfindung betrifft einen Skischuh, insbesondere mit einer eine im wesentlichen
längsmittige Öffnung aufweisenden Unterschale, sowie einer Abdeckung zur Überbrückung
dieser Öffnung und einem gegenüber der Unterschale in Längsrichtung des Schuhs verschwenkbarem
Schaftteil und allenfalls einer fersenseitigen, mittels eines vorzugweise verschwenkbaren
Deckels verschließbaren Öffnung, mit einem Sohlenteil, der zumindest einen Absatz
und einen sich bis in den Ballenabschnitt nach hinten erstreckenden Spitzenteil aufweist,
wobei außerhalb und vorzugsweise unterhalb der Unterschale eine zwischen dem Absatz
und dem Spitzenteil verlaufende Längsversteifung vorgesehen ist.
[0002] Die modernen, aus Kunststoffmaterialien bestehenden Schalen von Skischuhen sollen
eine gute Kraftübertragung vom Fuß des Skifahrers auf den Ski gewährleisten und zu
diesem Zweck in Längsrichtung so torsionssteif als möglich sein. Wenn zur Erzielung
dieses Zweckes ein sehr steifes bzw. dickes Material verwendet wird, hat dies den
den Nachteil, daß dadurch das Ein- und Aussteigen aus dem Schuh, insbesondere bei
den tiefen Temperaturen beim Gebrauch des Skischuhs, nur erschwert stattfinden kann.
Beispielsweise geht die Überlappung bei den sogenannten Überlapp-Schuhen - Schuhen,
bei welchen die Unterschale aus zwei einander in Längsrichtung zumindest teilweise
überlappenden Seitenteilen besteht - nur sehr schwer auf und auch bei Schuhen mit
beispielsweise längsmittiger Öffnung im Rist- und Beugebereich, welche durch eine
Abdeckung überbrückt ist, lassen sich die beiden Seitenteile der Unterschale nur schwer
zum Ein- und Aussteigen auseinanderbiegen.
[0003] Wenn andernfalls zur Herstellung des Schuhs ein sehr weiches Material herangezogen
wird, gibt dieses dem Fuß nicht genügend Halt und macht durch die geringe Torsionssteifigkeit
eine exakte Kraftübertragung auf den Ski unmöglich. Daher wurden in diesem Fall die
Sohlen durch Rippen oder Gitterkonstruktionen verstärkt, was aber den Nachteil hat,
daß damit der Schuh sehr schwer wird und außerdem Kältebrücken entstehen, die rasch
zu einem unangenehmen Auskühlen des Schuhs und des Fußes des Skifahrers führen.
[0004] Ein Skischuh der eingangs erwähnten Art ist durch die US-A-4.998.358 bekanntgeworden.
Bei diesem Skischuh ist die Längsversteifung in Form zweier den Spitzenteil mit dem
Absatz verbindender Längsstangen ausgebildet. Diese Langsstangen haben den Nachteil,
daß sie keine Torsionssteifigkeit ausüben und daher nur eine mangelhafte Kraftübertragung
des Fußes des Skifahrers auf den Ski gestatten.
[0005] Durch die DE-A1-27 23 884 ist eine Schuhsohlenstruktur bekanntgeworden, bei der zwischen
Absatz und Spitze der Schuhsohle ein Drahtelement vorgesehen ist, welches über Tragelemente
einerseits mit dem Sohlenabsatz und andererseits mit der Sohlenspitze verbunden ist.
Auch diese Konstruktion ist mit den gleichen Nachteilen wie die zuvor beschriebene
behaftet.
[0006] Es war daher das Ziel der vorliegenden Erfindung, einen Skischuh anzugeben, der die
Nachteile der bekannten Ausbildungen vermeidet und bei leichter Ein- und Ausstiegsmöglichkeit
ohne Bildung von Kältebrücken eine hohe Torsionssteifigkeit aufweist und damit eine
exakte und gute Kraftübertragung vom Fuß auf den Ski gewährleistet.
[0007] Dieses Ziel wird bei einem Skischuh der eingangs erwähnten Art dadurch erreicht,
daß erfindungsgemäß die Längsversteifung um die Längsachse des Schuhes torsionssteif
ausgebildet und mit der Unterschale im Bereich des Absatzes und des Spitzenteiles
verbunden, vorzugsweise verschraubt ist. Durch dieses Merkmal ist eine Versteifung
des Schuhs gegenüber Torsion um die Längsachse des Schuhs durch die zusätzliche Längsversteifung
gegeben, während der Schuh selbst aus dem für die Erleichterung des Ein- und Aussteigens
als auch der Anpassung an die Fußform vorteilhaften weichen Kunststoffmaterial hergestellt
sein kann. Da die zusätzlich im Sohlenbereich des Schuhs vorgesehene Längsversteifung
keinen integrierten Bestandteil der Schale bildet, besteht auch keine Kältebrücke
über die das Schuhinnere auskühlen und über die Kälte in den Schuh gelangen kann.
[0008] Eine Gewichtseinsparung bei trotzdem bester Torsionsversteifung ist gemäß einem weiteren
Merkmal der Erfindung gegeben, wenn die Längsversteifung ein Profil, vorzugsweise
ein Hohlprofil, ist.
[0009] Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung besitzen der Absatz und der Spitzenteil,
allenfalls auch die entsprechenden Bereiche der Sohle und/oder der Unterseite der
Unterschale, einander zugewandte Ausnehmungen mit im wesentlichen parallel zur Längsachse
des Skischuhs orientierten Achsen, in welche Ausnehmungen die Längsversteifung eingesetzt
ist. Damit ist eine Verlängerung der Längsversteifung und damit das Erfassen eines
längeren Bereiches des Schuhs mit seiner versteifenden Wirkung sowie die leichtere
und geschützte Befestigung am Schuh ohne Schwächung der Längsversteifung ermöglicht.
[0010] Eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der
Absatz und/oder der Spitzenteil, allenfalls die gesamte Sohle, unabhängig von der
Unterschale gefertigte und mit dieser allenfalls lösbar verbundene Teile sind, wobei
die Verbindung der Längsversteifung mit dem Skischuh durch die Verbindungsmittel der
Sohle bzw. des Absatzes und/oder des Spitzenteiles gegeben ist. Zusätzlich zur erleichterten
Fertigung der genannten Teile ist auch das Anbringen des Längsversteifungs- und gegebenenfalls
dessen Austausch - und damit sowohl eine Reparatur- als auch Anpassungsmöglichkeit
an unterschiedliche Pistenbedingungen oder körperliche Gegebenheiten des Skifahrers
- einfacher durchführbar bzw. überhaupt erst möglich.
[0011] Vorteilhafterweise ist die Längsversteifung aus einem leichten Werkstoff wie beispielsweise
Kohlefaser-Verbundwerkstoff, Aluminium oder Aluminiumlegierungen, etc. angefertigt,
um das Gewicht des Schuhs nicht unnötigerweise zu erhöhen.
[0012] In der nachfolgenden Beschreibung soll eine Ausführungsform der Erfindung als nicht
einschränkendes Beispiel unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen näher erläutert
werden.
[0013] Dabei zeigt die
- Fig. 1
- eine vereinfachte Seitenansicht des erfindungsgemäßen Skischuhs,
- Fig. 2
- eine schematische perspektivische Ansicht der Unterseite eines erfindungsgemäßen Skischuhs,
- Fig. 3
- ist ein Längsschnitt durch den unteren Bereich des Skischuhs etwas außerhalb von dessen
Längsmitte, in Höhe der Befestigungselemente mit getrenntem Absatz- und Spitzenteil,
und
- Fig. 4
- ist ein Längsschnitt analog zu Fig. 3 bei einem Schuh mit einteiliger Sohle.
[0014] In Fig. 1 ist die Unterschale 1 des erfindungsgemäßen Skischuhs, umfassend auch eine
Sohle 11 in Verbindung mit dem, gegenüber der Unterschale 1 in längsrichtung des Schuhs
verschwenkbare Schaftabschnitt 12 dargestellt. Zur Erleichterung des Ein- und Aussteigens
ist ein ebenfalls in Längsrichtung des Schuhs verschwenkbarer Deckel 13 vorgesehen.
Nach dem Einsteigen, d. h. während der Benützung des Schuhs, ist dieser mittels bekannter,
an der Unterschale 1, dem Schaftteil 12 und/oder dem Deckel 13 befestigter Verschlußeinnchtungen,
beispielsweise mittels der dargestellten Schnallen 5 oder einem bzw. mehreren, von
einer Seite der Unterschale 1 auf die gegenüberliegende Seite verlaufendern Seil(en),
verschlossen. Dabei ist aber vorzugsweise durch die in Längsrichtung schwenkbare Anbringung
des Schaftteiles 12 über die Verbindung 14 und auch des hinteren Deckels 13 (Verbindung
nicht dargestellt) eine Beugebewegung des Fußes möglich. Im wesentlichen in der Längsmitte
des Schuhs ist im dargestellten Fall eine Abdeckung 15 für die im wesentlichen längsmittige
Öffnung 16 der Unterschale 1 vorgesehen.
[0015] Die Unterschale 1 des erfindungsgemäßen Skischuhs kann aus allen zur Herstellung
von Schalen für Skischuhe verwendeten Materialien, beispielsweise aus Polyurethan,
hergestellt sein und weist eine Sohle 11 mit einem Absatz 2 im Fersenbereich des Fußes
und einen sich bis in den Ballenbereich unterhalb des Vorderfußes erstreckenden Spitzenteil
3 auf. Der Absatz 2 und der Spitzenteil 3 können getrennte Teile sein (siehe Fig.
3), wobei dann ein Bereich 4 der Unterseite der Unterschale 1 zwischen diesen Teilen
2, 3 liegt, oder mit einem Verbindungsstück 9 versehen sein, um eine durchgehende
Sohle zu bilden (siehe Fig. 4). In jedem Fall ist ein Bereich vorhanden, ob als Verbindungsstück
9 oder zwischen Absatz 2 und Spitzenteil 3 liegender Bereich 4 der Außenseite der
Unterschale 1, der vorzugsweise nach oben hin - in Form des Hohlfußes - aufgewölbt
bzw. ausgenommen ist.
[0016] Zwischen dem Absatz 2 und dem Ballenbereich 3 verläuft, entlang des Bereiches 4 (Fig.
3) oder des Verbindungsstückes 9 (Fig. 4) eine Längsversteifung 10 aus leichtem aber
doch verwindungssteifem Material, beispielsweise aus einem Kohlefaser-Verbundwerkstoff
oder Aluminium bzw. einer Aluminiumlegierung. Vorteilhafterweise verläuft die Längsversteifung
10 etwa von der Mitte des Absatzteiles 2 bis in das vordere Ende des Spitzenteiles
3, wodurch ein größerer Längsbereich der Schale 1 von der versteifenden Wirkung der
Längsversteifung 10 erfaßt wird. Um dies zu ermöglichen, ist eine Ausnehmung 6 im
Absatz 2 und eine Ausnehmung 7 im Spitzenteil 3 vorgesehen, in welche Ausnehmungen
6, 7 das vordere bzw. hintere Ende der Längsversteifung 10 eingesetzt ist.
[0017] Die Verbindung der Längsversteifung 10 mit der Unterschale 1 des Skischuhs kann auf
beliebige, vorzugsweise lösbare Weise vorgenommen werden, um sowohl das Montieren
der Längsversteifung 10 als auch deren Austausch im Fall einer Reparatur oder zur
Anpassung des Skischuhs an Pistenbedingungen oder spezielle Wünsche oder Gegebenheiten
des Skifahrers selbst. Vorzugsweise ist die Längsversteifung 10 deshalb mit der Unterschale
1 mittels je zweier Schrauben 8 an ihrem vorderen und hinteren Ende, welche Enden
vorzugsweise innerhalb des Absatzes 2 bzw. des Spitzenteiles 3 gelegen ist, verbunden.
Aber auch Verkleben, Vernieten oder jede andere mögliche Verbindungsart wäre denkbar.
[0018] In Fig. 3 kommt zum Ausdruck, daß der Absatz 2 und/oder der Spitzenteil 3 separat
gefertigte und anschließend mit der Unterschale 1 des Skischuh verbundene Teile sein
können. Bei einer derartigen Ausführung des Skischuh ist vorteilhafterweise die Verbindung
der Längsversteifung 10 mit der Unterschale 1 und die Verbindung des Absatzes 2 und/oder
des Spitzenteiles 3 mit der Unterschale 1 kombiniert, und beide Verbindungen sind
dabei durch die Schrauben 8 realisiert. Die Schrauben 8 halten in diesem Fall sowohl
den Absatz 2 bzw. den Spitzenteil 3 als auch die innerhalb der Ausnehmungen 6 bzw.
7 dieser Teile aufgenommene Längsversteifung 10 gegen die untere Außenseite der Unterschale
1. Vorzugsweise sind die nach oben weisende Seite der Längsversteifung 10 und die
Unterseite der Unterschale 1, sodaß ein gutes Anliegen der Längsversteifung 10 über
die gesamte Länge gewährleistet ist, wobei aber trotzdem - aufgrund des nicht kontinuierlichen
Materialverlaufes zwischen Längsversteifung 10 und Unterschale 1 - keinerlei Kältebrücken
ausgebildet sind.
[0019] Auch eine einstückig ausgeführte Sohle 11 kann, wie in Fig. 4 dargestellt ist, mit
der Unterschale 1 vorzugsweise lösbar verbunden sein, wobei vorteilhafterweise wiederum
sowohl die Sohle 11 als auch die Längsversteifung 10 von den Schrauben 8, Nieten od.
dgl. an der Unterschale 1 befestigt sind. Eine komplementär zur Längsversteifung 10
ausgeformte Unterseite des Verbindungsbereiches 9 ist auch hier von Vorteil.
[0020] Allenfalls können den Ausnehmungen 6, 7 entsprechende oder diese ergänzende Ausnehmungen
auch im vorderen und hinteren Bereich der Außenseite der Unterschale vorgesehen sein.
1. Skischuh, insbesondere mit einer eine im wesentlichen längsmittige Öffnung aufweisenden
Unterschale, sowie einer Abdeckung zur Überbrückung dieser Öffnung und einem gegenüber
der Unterschale in Längsrichtung des Schuhs verschwenkbarem Schaftteil und allenfalls
einer fersenseitigen, mittels eines vorzugweise verschwenkbaren Deckels verschließbaren
Öffnung, mit einem Sohlenteil, der zumindest einen Absatz und einen sich bis in den
Ballenabschnitt nach hinten erstreckenden Spitzenteil aufweist, wobei außerhalb und
vorzugsweise unterhalb der Unterschale (1) eine zwischen dem Absatz (2) und dem Spitzenteil
(3) verlaufende Längsversteifung (10) vorgesehen ist, dadurch gekennzeichnet, daß
die Längsversteifung (10) um die Längsachse des Schuhes torsionssteif ausgebildet
und mit der Unterschale (1) im Bereich des Absatzes (2) und des Spitzenteiles (3)
verbunden, vorzugsweise verschraubt ist.
2. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Längsversteifung (10) ein
Profil, vorzugsweise ein Hohlprofil, ist.
3. Skischuh nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Absatz (2) und der Spitzenteil
(3), allenfalls auch die entsprechenden Bereiche der Sohle und/oder der Unterseite
der Unterschale (1), einander zugewandte Ausnehmungen (6, 7) mit im wesentlichen parallel
zur Längsachse des Skischuhs orientierten Achsen besitzen, in welche Ausnehmungen
(6, 7) die Längsversteifung (10) eingesetzt ist.
4. Skischuh nach einem der Ansprüche 1 oder 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Absatz
(2) und/oder der Spitzenteil (3), allenfalls die gesamte Sohle, unabhängig von der
Unterschale (1) gefertigte und mit dieser allenfalls lösbar verbundene Teile sind,
wobei die Verbindung der Längsversteifung (10) mit dem Skischuh durch die Verbindungmittel
(8) der Sohle bzw. des Absatzes (2) und/oder des Spitzenteiles (3) gegeben ist.
5. Skischuh nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die
Längsversteifung (10) aus einem leichten Werkstoff wie beispielsweise Kohlefaser-Verbundwerkstoff,
Aluminium oder Aluminiumlegierungen, etc. angefertigt ist.