[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Walzen von Bändern
mit axial verschiebbaren, insbesondere verschleißarmen Walzen.
[0002] Beim Walzen von Band sind mehrere gravierende Einflußgrößen bekannt, die das Bandprofil
und die Bandplanheit beeinflussen. Eine dieser Einflußgrößen ist die thermische Bombierung
der Walzen, die mit steigendem Walzgutdurchsatz durch ein Gerüst zunimmt. Die thermisch
Bombierung nimmt von den Bereichen der Walzen, die in der Walzgutmitte liegen zu den
Walzgutkanten hin ab. Damit wird mit zunehmendem Walzgutdurchsatz Walzgut mit Kantenüberhöhung
gewalzt.
[0003] Eine weitere Einflußgröße ist der Walzenverschleiß, der vornehmlich dort auftritt,
wo das Walzband mit den Walzen in Kontakt kommt, und der den Durchmesser der Walzen
abnehmen läßt.
[0004] Es ist z.B. bekannt, durch zyklisches, axiales Verschieben der Walzen eine Vergleichmäßigung
sowohl der thermischen Bombierung als vor allem auch des Verschleißes zu erreichen.
Durch Kühlung bzw. Heizung der Walzen kann der thermischen Bombierung entgegengewirkt
werden, eine Verhinderung der thermischen Bombierung ist mit diesen Maßnahmen jedoch
nicht möglich.
[0005] Bedingt durch das Auftreten der thermischen Bombierung und des Arbeitswalzenverschleißes
unterliegt der Walzprogrammaufbau (Breite, Materialdicke) strengen Regeln. Wunsch
ist es jedoch, die Walzprogramme freier zusammenstellen zu können.
[0006] Werden Walzenwerkstoffe eingesetzt, deren Verschleiß vernachlässigbar klein ist,
so ist zumindest eine die Walzprogramme störende Einflußgröße minimiert worden. Da
der Walzenverschleiß im Grunde entgegen der zunehmenden thermischen Bombierung wirkt,
macht sich diese beim Walzen mit verschleißarmen Walzen noch stärker bemerkbar.
[0007] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Stellglied aufzuzeigen, um den
störenden, thermischen Bombierungs-Effekt einfach und kostengünstig entgegenzuwirken,
um Walzpläne freier gestalten zu können.
[0008] Dazu wird verfahrensmäßig vorgeschlagen, daß jeweils in ihren Endbereichen mit vergrößerten
Radien ausgeführte Walzen derart gegeneinander verschoben werden, daß das Walzband
in seiner Breite jeweils mit Bereichen des geringeren Radius' in Kontakt stehen und
daß mit zunehmender Erwärmung und damit thermischer Bombierung durch gegensinniges
Verschieben der Walzen Bereiche ihres größeren Radius' über Randbereiche des Walzbandes
geschoben werden. Dadurch wird erreicht, daß die Randbereichüberhöhungen des Bandes,
die durch die steigende thermische Bombierung eintreten würden, beseitigt werden.
[0009] Das Maß der Verschiebung kann z.B. in einem Rechner ermittelt werden, der die thermische
Bombierung anhand eines Rechenmodells online bestimmt, wobei Werte über die Kontur
der Walze, deren elastische Deformation usw. herangezogen werden, um eine optimale
Verschiebeposition und damit eine gewünschte Bandkontur einzustellen.
[0010] Vorrichtungsmäßig wird die Aufgabe dadurch gelöst, daß die Walzen eines Walzenpaares
jeweils in den Endbereichen ihrer Ballen mit gegenüber deren Mittelbereich erhöhtem
Durchmesser ausgeführt sind.
[0011] Von Vorteil ist, wenn der Durchmesserzuwachs nach Anspruch 3 im Bandkantenbereich
stetig ist.
[0012] Werden die Merkmale des Anspruchs 4 verwirklicht, so lassen sich unterschiedliche
maximale Randbereichüberhöhungen kompensieren.
[0013] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich nach den Ansprüchen 5 bis 7.
[0014] Die beste Kompensation der Randbereichüberhöhungen des Walzbandes ergeben sich, wenn
die Arbeitswalzen eines Gerüsts nach den Merkmalen eines der Ansprüche 2 bis 7 ausgebildet
sind. Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung wird anhand einer Zeichnung näher erläutert.
Dabei zeigen
- Figur 1
- die Prinzipdarstellung eines Arbeitswalzenpaares während des Walzvorgangs, wobei die
thermische Bombierung und der erfindungsgemäße Walzenschliff zu erkennen ist, die
beim Walzvorgang übliche Walzenabplattung und Walzendurchbiegung jedoch nicht berücksichtigt
ist, und
- Figur 2
- ein Arbeitswalzenpaar mit beidseitig verstärkten Walzen.
[0015] Der Figur 1 ist eine obere Arbeitswalze 1 und eine untere Arbeitswalze 2 zu entnehmen.
Zwischen den Arbeitswalzen 1, 2 ist das zu walzende Band 3 angeordnet.
[0016] Die obere Arbeitswalze 1 weist an ihrer rechten Seite einen Durchmesser auf, der
mit dem Durchmesser der linken Seite der unteren Arbeitswalze 2 übereinstimmt. Stark
überhöht dargestellt weisen die beiden Arbeitswalzen 1, 2 an ihren beiden anderen
Enden 4, 5 geringfügig größere Durchmesser auf. Im Kontaktbereich des Bandes 3 mit
den Arbeitswalzen 1, 2 ist ebenfalls stark überhöht dargestellt die thermisch Bombierung
6, 7 der Walzen 1, 2 zu erkennen. Die Arbeitswalzen 1, 2 sind in Richtung der Pfeile
8, 9 so entgegengesetzt gegeneinander verschoben, daß deren Randbereiche 4, 5 größeren
Durchmessers über die Randbereiche des Walzbandes verschoben sind.
[0017] Es ist zu erkennen, daß das Band 3 in seinen Kantenbereichen weniger starke Wulste
aufweist, als die zu erwartenden Wulste ohne die Verstärkung der Walzenendbereich
auffallen würde.
[0018] Die Steilheit des Übergangs vom kleinen zum größeren Durchmesser der Walzen sowie
die Differenz zwischen dem kleinen und dem großen Durchmesser ist abhängig von der
zu erwartenden thermischen Bombierung 6, 7.
[0019] Figur 2 zeigt eine obere Arbeitswalze 1' sowie eine untere Arbeitswalze 2', deren
Ballenenden 4, 4' bzw. 5, 5' unterschiedliche Durchmesser aufweisen. Auch die Steigungen
10, 10', 11, 11' sind unterschiedlich, so daß unterschiedliche thermische Bombierungen
kompensierbar sind.
Bezugszeichenübersicht
[0020]
- 1
- Obere Arbeitswalze
- 2
- untere Arbeitswalze
- 3
- Walzband
- 4
- verstärktes Walzenende
- 5
- verstärktes Walzenende
- 6
- thermische Bombierung
- 7
- thermische Bombierung
- 8
- Verschiebepfeil
- 9
- Verschiebepfeil
- 10
- Steigung
- 11
- Steigung
1. Verfahren zum Walzen von Bändern (3) mit axial verschiebbaren, insbesondere verschleißarmen
Walzen (1, 2),
dadurch gekennzeichnet,
daß jeweils in ihren Endbereichen (4, 5 bzw. 4', 5') mit vergrößerten Radien ausgeführte
Walzen (1, 2; 1', 2') derart gegeneinander verschoben werden, daß das Walzband (3)
in seiner Breite jeweils mit Bereichen des geringeren Radius' in Kontakt stehen und
daß mit zunehmender Erwärmung und mit thermischer Bombierung (6, 7) durch gegensinniges
Verschieben (8, 9) der Walzen (1, 2; 1', 2') Bereiche (4, 5 bzw. 4', 5') ihres größeren
Radius' über Randbereiche des Walzbandes (3) geschoben werden.
2. Vorrichtung zum Walzen von Bändern (3) mit axial verschiebbaren, insbesondere verschleißarmen
Walzen (1, 2; 1', 2'),
dadurch gekennzeichnet,
daß die Walzen (1, 2; 1', 2') eines Walzpaares jeweils in den Endbereichen (4, 5 bzw.
4', 5') ihrer Ballen mit gegenüber deren Mittelbereich erhöhten Durchmessern ausgeführt
sind.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Durchmesser der Walzen (1, 2; 1', 2') von deren Mittelbereich mit dem geringsten
Durchmesser zum Endbereich (4, 5; 4', 5') der Walzen (1, 2; 1', 2') hin ansteigt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchmesser der Endbereiche (4, 4'; 5, 5') einer Walze unterschiedlich sind
und daß die Durchmesser der Endbereiche der zweiten Walze des Walzenpaares entsprechend
umgekehrte Durchmesserverhältnisse aufweisen.
5. Vorrichtung nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß nur jeweils eines der Ballenenden (4, 5) mit erhöhtem Durchmesser ausgeführt ist,
und daß sie spiegelbildlich so angeordnet sind, daß eines der verstärkten Ballenenden
(4, 5) zur Bedienungsseite und das andere zur Antriebsseite des die Walzen aufnehmenden
Gerüstes weisen.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die maximale Differenz der Radien der Durchmesserbereiche in der Größenordnung
des im Betrieb als thermische Bombierung (6, 7) zu erwartenden Radius-Anstieges liegt.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Radiusdifferenz den maximalen Radiusanstieg der thermischen Bombierung (6,
7) übersteigt.
8. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 2 bis 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Arbeitswalzen (1, 2; 1', 2') des die Walzen aufnehmenden Gerüsts mit verstärkten
Ballenenden (4, 5; 4', 5') ausgeführt sind.