[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Abfüllung von Getränken nach dem Oberbegriff
des Anspruchs 1 sowie eine Vorrichtung zur Durchführung eines solchen Verfahrens.
[0002] In der Getränkeindustrie werden üblicherweise Fässer mit eingeschraubten, automatisch
selbstschließenden Ventilen verwendet. Diese Fässer werden als Kegs und die selbstschließenden
Ventile als Fittings bezeichnet. Bei den Fässern handelt es sich um Mehrweggebinde,
die aufgrund der in der Lebensmittelindustrie üblichen hohen Sauberkeitsanforderungen
vor dem Befüllen gereinigt und mit Dampf und/oder einem anderen geeigneten Sterilisationsmittel
sterilisiert werden. Nach dem Reinigungs- und/oder Sterilisationsvorgang, der üblicherweise
auf einem Reinigungskopf der Abfüllanlage erfolgt, wird das Keg auf einen Füllkopf
aufgesetzt, der an eine Produktzuleitung angeschlossen ist. Da der Füllkopf vor dem
Aufsetzen des Kegs der Umgebungsluft ausgesetzt war, werden üblicherweise die Zuleitungen
und der Füllkopf kurzzeitig mit Wasser gespült, um die in den Rohrleitungen und dem
Füllkopf enthaltene Luft zu entfernen. Dadurch wird vermieden, daß produktschädigender
Sauerstoff in den Leitungen und dem Füllkopf zurückbleibt. Es ist auch bekannt, die
Luft aus dem Rohrsystem mittels eines kurzzeitigen Dampfstoßes zu entfernen, wobei
die hohe Strömungsgeschwindigkeit des Dampfes ausgenutzt wird. Getränke werden im
allgemeinen bei kalten Temperaturen abgefüllt; so erfolgt die Abfüllung von Bier üblicherweise
bei Temperaturen zwischen -2 und +4° C und die Abfüllung alkoholfreier Getränke bei
etwa 6 - 8° C. Daher sind die Metalloberflächen des Füllkopfes beim Aufsetzen des
Kegs noch durch die Füllung eines zuvor behandelten Kegs kalt. Bei den aus dem Stand
der Technik bekannten Verfahren wird zwar die Luft aus dem System entfernt, alle Keime
auf den kalten Oberflächen des Füllkopfes aber nicht beseitigt oder abgetötet. Beim
Öffnen des Fittings und Befüllen des Kegs können daher Keime aus dem Füllkopf in das
zuvor sterilisierte Keg gespült werden, so daß die Wirkung der Kegsterilisation teilweise
aufgehoben wird.
[0003] Ein derartiges Verfahren ist beispielsweise aus der DE-A 42 08 550 bekannt. Hierbei
wird nach Aufsetzen des Kegs auf den Füllkopf, dieser bei noch geschlossenem Fitting
mit heißem Wasser gespült und anschließend mit CO₂-Gas ausgeblasen. Erst jetzt wird
das Fitting geöffnet, so daß das Keginnere zugänglich wird. Durch die Spülung des
Füllkopfes mit Wasser wird jedoch keine Sterilisation erreicht und vor allem wird
nicht gewährleistet, daß die Sterilisation vollständig durchgeführt wird.
[0004] Aus der US-PS 2,787,875 ist es bekannt, Dampf zur Sterilisation von Füllköpfen zu
verwenden. Ein definierter Sterilisationseffekt ist jedoch mit einer derartigen Anordnung
nicht zu erreichen.
[0005] Die GB-A 21 38 790 beschreibt eine Reinigungs- und Füllmaschine, an deren Reinigungsstation
ein Temperaturfühler vorgesehen ist, um zu überprüfen, ob die Reinigungs- und Spülmittel
eine ausreichende Temperatur aufweisen, um wirksam zu sein. Anschließend wird das
Keg auf einen Füllkopf umgesetzt, so daß eine Reinigung des Füllkopfes geschweige
denn ein definierter Sterilisationseffekt auch hier nicht gegeben ist.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren der eingangs genannten Art derart
weiterzubilden, daß eine weitgehende Keimfreiheit bei der Abfüllung von Getränken
gewährleistet wird.
[0007] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung im wesentlichen durch die Merkmale des Anspruchs
1 gelöst. Damit ist der gesamte mit dem Produkt in Berührung kommende Bereich der
Füllstation im wesentlichen keimfrei, so daß beim Öffnen des ebenfalls sterilisierten
Kegs und Einfüllen der Getränkeflüssigkeit keine Verunreinigungen in das Keg eingebracht
werden. Hierbei wird berücksichtigt, daß es zum Erreichen einer ausreichenden Sterilität
der Metalloberfläche erforderlich ist, die Sterilisation in Abhängigkeit von der Sterilisationstemperatur
über eine bestimmte Dauer durchzuführen. So muß bspw. bei einer Sterilisationstemperatur
von 63°C die Metalloberfläche ca. 15 Min. dieser Temperatur ausgesetzt werden und
bei einer Sterilisationstemperatur von 72°C etwa 30 Sek.
[0008] Üblicherweise wird das Verhältnis von Sterilisationstemperatur und -zeit in Pasteureinheiten
gemessen. Gemäß einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist daher vorgesehen,
daß die gemessene Temperatur des Füllkopfes und die gemessene Sterilisationsdauer
in Pasteureinheiten umgesetzt und daß der Sterilisationsvorgang bei Erreichen einer
festgelegten Anzahl von Pasteureinheiten beendet wird. Durch eine entsprechende Steuerung
der Abfüllanlage kann somit immer gewährleistet werden, daß der Füllkopf ausreichend
sterisiliert ist und trotzdem nicht unnötig lange mit heißem Dampf beaufschlagt wird.
[0009] Erfindungsgemäß erfolgt die Sterilisation mit heißem Dampf oder einem geeigneten
Desinfektionsmittel.
[0010] Da die Metalloberflächen bei der Sterilisation mit heißem Dampf so heiß werden, daß
ggf. von der vorherigen Befüllung an der Oberfläche des Füllkopfs noch haftende Produktreste
anbrennen können, wird bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung vorgeschlagen,
daß der Füllkopf vor der Sterilisation mit Wasser gespült wird. Dadurch werden eventuell
noch anhaftende Produktreste vor der Beaufschlagung mit heißem Dampf entfernt.
[0011] Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrens weist zweckmäßigerweise
die Merkmale des Anspruchs 6 auf.
[0012] In Weiterbildung des Erfindungsgedankens ist der Temperaturfühler zur Messung der
Sterilisationstemperatur an der am stärksten gekühlten Stelle des Füllkopfes angeordnet.
Wird diese Stelle ausreichend lange der Sterilisationstemperatur ausgesetzt, so kann
man davon ausgehen, daß auch die übrigen Bereiche des Füllkopfes erfolgreich sterilisiert
wurden.
[0013] Da der Füllkopf durch die zur Füllung herangeführte Getränkeflüssigkeit im Bereich
des Anschlusses der Produktzuleitung ständig gekühlt wird, wird sich in diesem Bereich
regelmäßig die kälteste Stelle des Füllkopfes befinden. Erfindungsgemäß ist daher
vorgesehen, daß der Temperaturfühler im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung
an dem Füllkopf angeordnet ist.
[0014] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung eines Ausführungsbeispieles und der Zeichnung.
[0015] Die einzige Figur zeigt schematisch einen Füllkopf mit aufgesetztem Keg.
[0016] Ein in der Zeichnung nur teilweise dargestelltes Keg 1 ist mit einem Fitting 2 auf
einen Füllkopf 3 einer Abfüllanlage für Getränke aufgesetzt und liegt über eine Dichtung
4 abgedichtet auf dem Füllkopf 3 auf. Üblicherweise wird dabei das Keg 1 mit Fitting
2 nach unten auf den Füllkopf 3 aufgesetzt.
[0017] Das Keg 1 wurde vor dem Aufsetzen auf den Füllkopf 3 gereinigt und/oder sterilisiert
und ist durch das automatisch selbstschließende Fitting 2, das in eine an einer Bodenfläche
5 des Kegs 1 befestigten Muffe 6 eingeschraubt ist, verschlossen. Der Füllkopf 3 und
eine Außenfläche 8 des Fittings 2 stehen dagegen vor dem Aufsetzen des Kegs 1 auf
den Füllkopf 3 mit der Umgebungsluft in Kontakt, so daß sich Keime an dem Füllkopf
3 oder der Außenfläche 8 des Fittings 2 anlagern können.
[0018] Vor dem Befüllen des Kegs 1 mit produktflüssigkeit, die über eine in der Zeichnung
nur schematisch dargestellte Produktzuleitung 7 zugeführt wird, wird der Füllkopf
3 kurz mit vorzugsweise warmem Wasser durchgespült, das über eine Reinigungsleitung
9 in den Füllkopf 3 eingebracht wird. Mit dem Wasser werden ggf. anhaftende Produktreste
des vorhergehenden Füllvorgangs aus dem Füllkopf 3 ausgespült. Das Wasser fließt nach
dem bspw. 2 Sek. dauernden Spülvorgang über eine Abflußleitung 10 wieder aus dem Füllkopf
heraus.
[0019] Anschließend wird der Füllkopf 3 und die ihm zugewandte Außenfläche 8 des Fittings
2 mit heißem Dampf oder einem geeeigneten Desinfektionsmittel sterilisiert, die ebenfalls
über die Reinigungsleitung 9 zugeführt werden. Um eine ausreichende Sterilisation
der Metalloberfläche des Füllkopfes 3 und des Fittings 2 zu erreichen, muß die Sterilisation
bei einer Metalltemperatur von 63°C mindestens über 15 Min. erfolgen und bei einer
Metalltemperatur von 72°C über etwa 30 Sek.. Zur Überprüfung des Sterilisationsvorgangs
ist im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung 7 an den Füllkopf 3 ein Temperaturfühler
11 angeordnet, der die Temperatur der Metalloberfläche in diesem Bereich mißt. Außerdem
wird die Dauer des Sterilisationsvorgangs gemessen. Der Bereich des Anschlusses der
Produktzuleitung 7 ist aufgrund der ständigen Kühlung durch die in der Produktzuleitung
7 für den Füllprozeß bereitgehaltene Getränkeflüssigkeit der kälteste Abschnitt des
Füllkopfes 3. Daher kann bei einer ausreichenden Sterilisationszeit dieses Bereichs
davon ausgegangen werden, daß der gesamte Füllkopf 3 und die Außenfläche 8 des Fittings
2 ausreichend sterilisiert sind.
[0020] Das Verhältnis zwischen Sterilisationstemperatur und -dauer wird üblicherweise in
Pasteureinheiten angegeben. Ausgehend von der mit dem Temperaturfühler 11 gemessenen
Temperatur der Metalloberfläche des Füllkopfes 3 im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung
7 und der gemessenenen Zeitdauer wird die auf diesen Bereich des Füllkopfes 3 einwirkende
Anzahl von Pasteureinheiten ermittelt und das Ergebnis an die Steuerung der Abfüllanlage
übertragen. Sobald eine vorher festgelegte, einer ausreichenden Sterilisation entsprechende
Anzahl von Pasteureinheiten erreicht wird, kann der Sterilisationsvorgang beendet
werden. Dadurch wird gewährleistet, daß nach ausreichender Sterilisation der Füllkopf
3 nicht unnötig lange mit heißem Dampf beaufschlagt wird.
Bezugszeichenliste:
[0021]
- 1
- Keg
- 2
- Fitting
- 3
- Füllkopf
- 4
- Dichtung
- 5
- Bodenfläche
- 6
- Muffe
- 7
- Produktzuleitung
- 8
- Außenfläche
- 9
- Reinigungsleitung
- 10
- Abflußleitung
- 11
- Temperaturfühler
1. Verfahren zur Abfüllung von Getränken in Gebinde, insbesondere in Fässer wie Kegs,
bei dem das Keg (1) mit einem Fitting (2) auf einen Füllkopf (3) aufgesetzt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkopf (3) und eine diesem zugewandte Außenfläche (8) des Fittings (2)
vor Öffnen des Fittings (2) und Zufuhr des einzufüllenden Getränks sterilisiert wird
und daß zur Überprüfung des Sterilisationsvorgangs die Temperatur des Füllkopfes (3)
während des Sterilisationsvorgangs und die Dauer des Sterilisationsvorgangs gemessen
wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die gemessene Temperatur des Füllkopfes (3) und die gemessene Sterilisationsdauer
in Pasteureinheiten umgesetzt wird, und daß der Sterilisationsvorgang bei Erreichen
einer festgelegten Anzahl von Pasteureinheiten beendet wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation mit Dampf erfolgt.
4. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Sterilisation mit einem Desinfektionsmittel erfolgt.
5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Füllkopf (3) vor der Sterilisation mit Wasser gespült wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung eines Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, mit
einem Füllkopf (3), dem über wenigstens eine Zuleitung (7,9 ) Produktflüssigkeit und/oder
ein Sterilisationsmedium zuführbar ist, und mit einem Temperaturfühler (11) in dem
Füllkopf (3), gekennzeichnet durch eine Einrichtung zur Erfassung der Dauer des Sterilisationsvorgangs und eine Steuereinheit
über die der Sterilisationsvorgang in Abhängigkeit von Sterilisationstemperatur und
-dauer beendbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturfühler (11) an der am stärksten gekühlten Stelle des Füllkopfes
(3) angeordnet ist.
8. Verfahren nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß der Temperaturfühler (11) im Bereich des Anschlusses der Produktzuleitung (7)
an dem Füllkopf (3) angeordnet ist.