[0001] Die Erfindung betrifft eine Bettungsmatte für Gleisanlagen gemäss dem Oberbegriff
von Anspruch 1 oder 4. Mit derartigen Matten soll die Uebertragung der von Gleisanlagen
ausgehenden
[0002] Schall- und Stosswellen verhindert oder reduziert werden. Im schotterlosen Gleisebau
z.B. in Tunnels oder auf Brücken übernimmt die Matte ausserdem die dynamischen Federeigenschaften
des Schotteroberbaus zur Stabilisierung der Gleisanlage und zur Erhöhung des Fahrkomforts.
[0003] Gattungsmässig vergleichbare Bettungsmatten sind beispielsweise durch die DE-A 39
35 354 oder durch die DE-A 39 37 086 bekanntgeworden. Die Matten bestehen in der Regel
aus einzelnen Streifen, die miteinander verhakt oder verklebt werden können. Ein wesentlicher
Nachteil der bekannten Bettungsmatten besteht darin, dass die Federeigenschaften einen
ungünstigen Kraft/Weg-Verlauf aufweisen, oder sich die Federeigenschaften unter verschiedenen
Umgebungseinflüssen derart stark verändern, dass die Matten ihre Aufgabe nur noch
teilweise erfüllen können. Ausserdem werden bestehende Hohlräume teilweise bereits
unter Vorlast, also durch das Gewicht des Geleiseoberbaus, oder unter der Einwirkung
einzelner Schottersteine zusammengepresst und dabei vollständig geschlossen. Auch
unter diesen Bedingungen können die Matten unter Einwirkung der Nutzlast keine Formänderungsarbeit
mehr leisten, welche zu einer befriedigenden Dämmung führt.
[0004] Es ist daher eine Aufgabe der Erfindung, eine Bettungsmatte der eingangs genannten
Art zu schaffen, welche auch unter extremen Umgebungseinflüssen im Nutzlastbereich
eine ausreichende Elastizität aufweist und dabei stets wiederholbare und befriedigende
Dämmungseigenschaften hat. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäss mit einer Bettungsmatte
gelöst, welche die Merkmale in den Ansprüchen 1 oder 4 aufweist.
[0005] Die Anordnung wenigstens teilweise durchgehender Hohlräume in der Matte bei vollflächig
geschlossenen Aussenwänden auf beiden Seiten bewirkt eine vorteilhafte Elastizität
im eigentlichen Nutzlastbereich. Bei richtiger Dimensionierung können die durchgehenden
Hohlräume praktisch nie vollständig zusammengepresst werden, so dass auch unter hoher
Nutzlast noch eine Dämmung erzielt wird. Die geschlossenen Aussenwände bewirken, dass
auch eine punktuelle Last, also beispielsweise ein einzelner Schotterstein, kein vollständiges
Zusammenpressen eines durchgehenden Hohlraumes verursachen kann. Die geschlossen Aussenwände
verhindern ausserdem, dass Wasser in Hohlräume der Matte eindringen kann, was bei
Temperaturen unter dem Gefrierpunkt zu einer Versteifung durch Eisbildung führen könnte.
Zur besseren Entwässerung können die Aussenwände allerdings mit Rillen von max. 1
mm Tiefe versehen sein.
[0006] Die Hohlräume sind parallel verlaufende Kammern mit gleichbleibendem Querschnitt,
welche von relativ zu den Aussenwänden schrägen oder gekrümmten Stützwänden begrenzt
sind. Derartige Hohlprofile lassen sich im Extrusionsverfahren relativ leicht herstellen.
Die schräge oder gekrümmte Anordnung der Stützwände zwischen den beiden Aussenwänden
trägt zu einer vorteilhaften Federcharakteristik bei. Die Belastung der Bettungsmatte
erfolgt nämlich im rechten Winkel zu den Aussenwänden, wobei die schrägen oder gekrümmten
Stützwände einer stets gleichbleibenden Auslenkung mit relativ exakt definierbarem
Federwiderstand unterworfen sind. Es sind somit keine durchgehenden Materialstege
vorhanden, welche im rechten Winkel zu den Aussenwänden verlaufen.
[0007] Es können vorteilhafte Ergebnisse erzielt werden, wenn die Kammern im Querschnitt
etwa tonnenförmig ausgebildet sind und wenn zwischen benachbarten tonnenförmigen Kammern
je eine sich im Zentrum verjüngende Zwischenkammer angeordnet ist. Die Zwischenkammern
haben dabei eine Art negative Tonnenform, deren kleinste Breite etwa auf der gleichen
Ebene liegt wie die grösste Breite der tonnenförmigen Kammern. Unter Belastung vergrössert
sich die Breite der tonnenförmigen Kammern, während die Zwischenkammern zusammengepresst
werden. Dadurch ergibt sich eine vorteilhafte Federcharakteristik. Unter der normalen
Vorlast des Geleiseoberbaus wird die Bettungsmatte praktisch kaum zusammengepresst.
Erst beim Einsetzen der Nutzlast beginnen die Stützwände einzuknicken, und es wird
ein mehr oder weniger grosser Federweg zurückgelegt. Die tonnenförmigen Kammern verjüngen
sich vorzugsweise gegen die beiden Aussenwände unter einem Winkel von mehr als 30°
und weniger als 50°. Ausserdem wirkt es sich günstig aus, wenn in der Ebene der grössten
Breite auf der Innenseite der tonnenförmigen Kammern je eine Biegekehle in der Stützwand
angeordnet ist.
[0008] Aehnlich vorteilhafte Ergebnisse wie mit tonnenförmigen Kammern können aber auch
erzielt werden, wenn die Kammern im Querschnitt als z-artige Doppelwinkel ausgebildet
sind, wobei die beiden Aussenschenkel etwa parallel zu den Aussenwänden verlaufen
können und wobei die Aussenschenkel benachbarter Kammern einander zugewandt sein können.
Dabei ergibt sich ersichtlicherweise ein insgesamt etwa mäanderförmiger Verlauf der
Kammern, die jeweils durch einen Materialsteg voneinander getrennt sind. Zwischen
benachbarten Kammern ist wiederum eine Zwischenkammer angeordnet, die von den einander
zugewandten Aussenschenkeln überlappt wird. Die Zwischenkammern erstreckten sich dabei
nur über einen Teil der Gesamtbreite der Bettungsmatte und sie sind jeweils wechelsweise
an der einen oder an der anderen Aussenwand angeordnet. Die beiden Aussenschenkel
und der Zwischenschenkel des Doppelwinkels sind etwa gleich lang und die Zwischenkammern
können etwa oval ausgebildet sein und parallel zu den Aussenwänden verlaufen.
[0009] Die durch die Querschnittsform der Bettungsmatte erzielbaren vorteilhaften Eigenschaften
können noch durch die richtige Materialwahl optimiert werden. Als besonders vorteilhaft
hat sich die Verwendung von Naturgummi erwiesen. Aehnliche Eigenschaften können auch
mit einem Polynorbornen erzielt werden. Diese Werkstoffe weisen auch bei Temperaturen
bis -20°C nur eine niedrige Versteifung auf. Auch die dynamische Versteifung bei einer
Störfrequenz bis zu ca. 100 Hz ist nur gering. Die Materialhärte kann in einem relativ
breiten Bereich gewählt werden, wobei ein Bereich von ca. 45 - 65 Shore A angestrebt
wird.
[0010] Weitere Vorteile und Einzelmerkmale der Erfindung ergeben sich aus der nachfolgenden
Beschreibung von Ausführungsbeispielen und aus den Zeichnungen. Es zeigen:
- Figur 1
- einen Querschnitt durch eine schotterlose Gleisanlage mit Bettungsmatte,
- Figur 2
- einen Querschnitt durch eine Gleisanlage mit Schotterbett und Bettungsmatte,
- Figur 3
- einen Querschnitt durch eine Bettungsmatte mit tonnenförmigen Kammern,
- Figur 4
- einen Querschnitt durch ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Bettungsmatte mit
winkelförmigen Kammern und
- Figur 5
- ein Last/Weg-Diagramm für zwei Bettungsmatten aus unterschiedlichem Material.
[0011] In den Figuren 1 und 2 sind zur Veranschaulichung des Einsatzzweckes von Bettungsmatten
an sich bekannte Gleisanlagen dargestellt. Figur 1 zeigt eine schotterlose Gleisanlage,
bei welcher die Gleise 2 auf einer Betonplatte 3 verlegt sind. Diese Betonplatte ist
auf einer Bettungsmatte 1 in einem Trog 4 gelagert. Diese Bauweise wird beispielsweise
bei Strassenbahnen oder bei Eisenbahnen im Bereich von Tunnels oder auf Brücken angewendet.
[0012] Gemäss Figur 2 sind die Schienen 2 ebenfalls auf einer Betonplatte 3 oder gegebenenfalls
auch auf Betonschwellen verlegt. Die Schienen sind jedoch mit elastischen Schienenunterlagen
5 versehen, welche bereits einen geringen Teil der Schwingungen dämmen. Die Betonplatte
3 ist in einem Schotterbett 6 eingebettet und dieses wiederum ist ebenfalls in einem
Trog 4 gefasst. Das Schotterbett liegt dabei unmittelbar auf der Bettungsmatte 1,
wobei ersichtlicherweise einzelne Schottersteine starke punktuelle Belastungen auf
die Bettungsmatte ausüben können.
[0013] Figur 3 zeigt einen Querschnitt durch eine Bettungsmatte 1 mit tonnenförmigen Kammern
8, die sich über die gesamte Länge erstrecken. Eine derartige Bettungsmatte kann beispielsweise
eine Dicke von 25 - 30 mm aufweisen. Die Breite kann 1- 1,5 m und die Länge bis zu
5 m betragen. Die Bettungsmatte hat vollflächig geschlossene und ebene Aussenwände
13 und 13', deren Wandstärke ca. 3 - 5 mm betragen kann. Zwischen benachbarten Kammern
8 ist jeweils eine Zwischenkammer 9 angeordnet, welche sich ebenfalls durchgehend
zwischen den beiden Aussenwänden 13 und 13' erstreckt. Die dabei gebildeten Stützwände
24 haben eine Materialstärke von ca. 6 - 8 mm. Die tonnenförmigen Kammern 8 verjüngen
sich gegen die Aussenwände 13 und 13' unter einem Winkel α von ca. 40°. Die sich in
der Mitte verjüngenden Zwischenkammern 9 haben ihre geringste Breite 11 etwa auf der
gleichen Ebene wie die grösste Breite 10 der tonnenförmigen Kammern. Auf dieser Mittelebene
sind die tonnenförmigen Kammern auf beiden Seiten mit einer Biegekehle 12 versehen.
Beim Zusammenpressen der Bettungsmatte 1 knicken ersichtlicherweise die Stützwände
24 in den Biegekehlen 12, wobei sich die Breite der tonnenförmigen Kammern 8 vergrössert,
diejenige der Zwischenkammern jedoch verkleinert.
[0014] Figur 4 zeigt ein alternatives Ausführungsbeispiel einer Bettungsmatte 1, die ebenfalls
flächig geschlossene Aussenwände 13 und 13' aufweist. Die Hohlräume innerhalb der
Matte erstrecken sich jedoch bezogen auf den Querschnitt nur teilweise ununterbrochen
zwischen den beiden Aussenwänden. Die durchgehenden Kammern 14 sind dabei als z-artige
Doppelwinkel ausgebildet, die je einen Aussenschenkel 15 und 15' und einen Mittelschenkel
16 aufweisen. Die Aussenschenkel verlaufen parallel zu den Aussenwänden 13 und 13'
und die Aussenschenkel benachbarter Kammern sind einander zugewandt. Dabei ergibt
sich insgesamt eine etwa mäanderförmige Anordnung der Kammern 14, die jeweils nur
von einem Materialsteg 7 getrennt sind. Zwischen benachbarten Kammern 14 ist je eine
Zwischenkammer 17 angeordnet, die jeweils von den Aussenschenkeln der sie umgebenden
Kammern überlappt wird. Die Zwischenkammern 17 sind etwa oval ausgebildet und erstrecken
sich parallel zu den Aussenwänden 13 und 13'. Die Stützwände 24, welche die Kammern
14 umgeben, sind gekrümmt ausgebildet. Bei Belastung werden sowohl die winkelförmigen
Kammern 14, als auch die Zwischenkammern 17 zusammengepresst.
[0015] Figur 5 zeigt ein Last/Weg-Diagramm, bei dem auf der Ordinate 18 die Druckbelastung
in N/cm² und auf der Abszisse 19 der Federweg in mm eingetragen ist. Dargestellt ist
jeweils für das gleiche Material eine Belastungskurve 20 und eine Entlastungskurve
21, welche unterhalb der Belastungskurve liegt. Wie dem Fachmann bekannt ist, bleibt
nach der Entlastung ein Formänderungsrest zurück, welcher der nicht wiedergewonnenen
Formänderungsarbeit entspricht. Diese Hysterese begründet die Dämpfungsfähigkeit des
gummielastischen Materials. Die Kurve 22 im Diagramm bezieht sich auf eine Bettungsmatte
aus Naturgummi mit einer Härte von 65 Shore A. Die Kurve 23 betrifft eine Bettungsmatte
aus einem Polynorbornen, beispielsweise aus einem Material mit dem Handelsnamen Norserex
mit einer Härte von ca. 50 Shore A.
[0016] Wie bereits einleitend erwähnt wurde, soll die Kraft/Weg-Kurve degressiv ansteigen
und progressiv auslaufen, wobei im Bereich der Nutzlast 25 ein möglichst flacher und
linearer Bereich angestrebt wird. Bei den dargestellten Kurven sind die progressiv
ansteigenden Vorlastbereiche mit 26 dargestellt. Der Nutzlastbereich 25 folgt dabei
etwa einer Sekante 27 der Kurve, die im oberen Bereich wieder progressiv ausläuft.
Die eingetragenen absoluten Werte von etwa 20 N/cm² als obere Nutzlastgrenze bei etwa
5 mm maximalen Federweg sind lediglich Beispiele, die je nach Anwendungsfall und Materialwahl
auch anders lauten könnten.
1. Bettungsmatte (1) für Gleisanlagen, bestehend aus einem gummielastischen Material,
die zur Verbesserung der Verformungsfähigkeit bei Druckbelastung mit parallel verlaufenden
Kammern mit gleichbleibendem Querschnitt versehen ist, wobei die Bettungsmatte beidseitig
vollflächig geschlossene, ebene Aussenwände (13, 13') aufweist, und sich wenigstens
ein Teil der Kammern (8, 14) ununterbrochen zwischen den Aussenwänden (13, 13') erstreckt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (8) im Querschnitt etwa tonnenförmig ausgebildet
sind, und dass zwischen den Aussenwänden bzw. zwischen den Kammern ausschliesslich
Materialstege (24) angeordnet sind, welche zu einer senkrecht zu den Aussenwänden
verlaufenden Ebene schräg, quer oder gekrümmt verlaufen.
2. Bettungsmatte nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass zwischen benachbarten
tonnenförmigen Kammern (8) je eine sich im Zentrum verjüngende Zwischenkammer (9)
angeordnet ist, deren kleinste Breite (11) etwa auf der gleichen Ebene liegt, wie
die grösste Breite (10) der tonnenförmigen Kammern.
3. Bettungsmatte nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, dass sich die tonnenförmigen
Kammern (8) unter einem Winkel von mehr als 30° und von weniger als 50° gegen beide
Aussenwände (13, 13') hin verjüngen, und dass in der Ebene der grössten Breite je
eine Biegekehle (12) in der Stützwand (24) angeordnet ist.
4. Bettungsmatte (1) für Gleisanlagen, bestehend aus einem gummielastischen Material,
die zur Verbesserung der Verformungsfähigkeit bei Druckbelastung mit parallel verlaufenden
Kammern mit gleichbleibendem Querschnitt versehen ist, wobei die Bettungsmatte beidseitig
vollflächig geschlossene, ebene Aussenwände (13, 13') aufweist, und sich wenigstens
ein Teil der Kammern (14) ununterbrochen zwischen den Aussenwänden (13, 13') ersteckt,
dadurch gekennzeichnet, dass die Kammern (14) im Querschnitt als z-artige Doppelwinkel
ausgebildet sind und dass zwischen den Aussenwänden bzw. zwischen den Kammern Materialstege
(24) angeordnet sind, welche zu einer senkrecht zu den Aussenwänden verlaufenden Ebene
schräg, quer oder gekrümmt verlaufen.
5. Bettungsmatte nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Aussenschenkel
(15, 15') etwa parallel zu den Aussenwänden (13, 13') verlaufen und dass die Aussenschenkel
benachbarter Kammern einander zugewandt sind, wobei zwischen benachbarten Kammern
je eine Zwischenkammer (17) angeordnet ist, die von den einander zugewandten Aussenschenkeln
überlappt wird.
6. Bettungsmatte nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die beiden Aussenschenkel
(15, 15') und der Zwischenschenkel (16) des Doppelwinkels etwa gleich lang sind, und
dass die Zwischenkammern (17) etwa oval ausgebildet sind und parallel zu den Aussenwänden
(13, 13') verlaufen.
7. Bettungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus
einem Naturgummi besteht.
8. Bettungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass sie aus
einem Polynorbornen besteht.
9. Bettungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, dass sie eine
Gesamtdicke von 25 - 30 mm aufweist, und dass die Aussenwände (13, 13') eine Dicke
von 3 - 5 mm aufweisen.
10. Bettungsmatte nach einem der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet, dass die Konfiguration
der Hohlräume (8, 9, 14, 17) und die Materialelastizität derart aufeinander abgestimmt
sind, dass sich bei Druckbelastung im Nutzlastbereich ein Last/Weg-Verhältnis mit
einer im Verhältnis zur Last starken Wegzunahme bei etwa degressivem Verlauf und bei
stark progressivem Verlauf im Ueberlastbereich einstellt.