[0001] Die Erfindung betrifft ein Siebelement in Entwässerungsmulden sowie in erweiterter
Form eine Vorrichtung zur Wasserrückgewinnung für Strassen- und Kanalreinigungsfahrzeuge
gemäss dem Oberbegriff des unabhängigen Patentanspruchs 1.
[0002] Entwässerungsmulden dienen als Sammelbehälter für Reinigungsgut oder Abfälle, worin
viel Wasser enthalten ist, welches zu einem möglichst hohen Anteil ablaufen soll.
Beispielsweise wird in solchen Mulden Rechengut aus Kläranlagen oder aufgesaugtes
Kanalreinigungsgut gesammelt. Derartiges Gut enthält noch einen wesentlichen Anteil
an Wasser, das vor dem Abtransport der Mulden ausgeschieden werden soll, um das Muldenvolumen
vor allem für die Feststoffe zu nutzen und nicht unnötig mit Wasser zu befrachten.
Zugleich stellt die Entwässerung des Gutes während der Lagerung in der Mulde eine
Vorstufentrocknung dar, falls das Gut anschliessend weiterbehandelt, z.B. verbrannt
wird. Um das Wasser des Sammelgutes aus der Mulde abfliessen zu lassen, weisen Entwässerungsmulden
zumindest in einer Wand oder einer Ecke ein Lochblech auf. Diese Lochbleche setzen
sich jedoch relativ schnell zu, so dass der Wasserabfluss gehemmt und die Entwässerung
unzureichend ist. Sofern irgendwie möglich, wird dann vom Inneren der Mulde oder von
aussen versucht, die Lochbleche freizukratzen, zu stochern oder zu spülen. In der
Praxis hilft man sich, ein allzu schnelles Zusetzen der Lochbleche dadurch zu verhindern,
indem eine als Grobfilter wirkende Steinschicht vor dem Lochblech angestaut wird.
[0003] Eine ähnliche, wohl aber noch wesentlichere Problemlage existiert bei der auf Wasserrückgewinnung
zielenden Entwässerung von Kehr- oder Kanalreinigungsgut, das Strassenkehr- bzw. Kanalreinigungsfahrzeuge
aufnehmen. Zunächst wird die Entwicklung bei Strassenkehrfahrzeugen besprochen. Bei
Strassenkehrfahrzeugen wird das Kehrgut durch rotierende Bürsten vielfältiger Konstruktion
oder über einen Saugmund aufgenommen. Das Kehrgut besteht aus einem erheblichen Staubanteil.
Bei älteren Kehrmaschinen wurde dieser Staub innerhalb der Maschine umhergewirbelt
und zum Grossteil mit dem Abluftstrom wieder in die freie Atmosphäre geblasen. Eine
erste Verbesserung brachten Kehrmaschinen, wo Wasser aus einem in den Fahrzeugaufbau
integrierten Tank auf die Kehrfläche gesprüht wurde, um einerseits Verunreinigungen,
insbesondere aus Rillen in der Strassenoberfläche, freizuspülen und andererseits,
um den Staub an das Wasser zu binden. Hierdurch konnte die von dem aufgewirbelten
Staub verursachte Verschmutzung wesentlich verringert werden. Bei diesem Maschinentyp
musste allerdings ein grossvolumiger Wassertank vorgesehen werden oder der Tankinhalt
war alsbald versprüht, denn das Wasser wurde nur einmal versprüht und war damit verloren
(siehe beispielsweise die DE-AS 12 17 424).
[0004] Eine Weiterentwicklung ist aus der DE-PS 25 45 137 bekannt. Das darin vorgeschlagene
Kehrfahrzeug ist in der Kehrgutsammelkammer mit einem Sieb versehen, an dem der wesentliche
Wasseranteil aus dem schlammigen Kehrgut abgeschieden und wieder dem Wasserkreislauf
zugeführt wird. Auf diese Weise erreicht man eine Mehrfachnutzung des Wassers, wodurch
der Wassertank kleiner ausgelegt werden kann und sich gleichzeitig die Einsatzdauer
des Reinigungsfahrzeuges mit einer Wassertankfüllung erhöht. Durch die Siebanordnung
werden zwar die Grobteile des Kehrgutes zurückgehalten, das abgeschiedene Wasser ist
jedoch stark schmutzbelastet, was zu störenden Ablagerungen und Verstopfungen der
Düsen führt sowie starken Verschleiss in den durchströmten Aggregaten, insbesondere
Pumpen, verursacht.
[0005] Aus dem DE-GM 91 11 692 ist eine Vorrichtung bekannt, die ermöglichen soll, in einem
Kehrfahrzeug Wasser von höherem Reinheitsgrad zurückzugewinnen, welches dann erneut
eingesetzt wird. Dazu enthält die Wasserrückgewinnungsvorrichtung ein Mehrkammersystem
mit in der Feinheit abgestuften Filterwänden und nachgeschalteten rückspülbaren Feinfiltern.
Der hier nötige apparative Aufbau ist sehr aufwendig und was den Mengendurchsatz an
Schmutzwasser betrifft, ist die Vorrichtung nur begrenzt leistungsfähig. Ueberdies
müssen die Filterwände sowie die Feinfilter häufig gereinigt bzw. des öfteren erneuert
werden.
[0006] Oftmals noch grössere Schmutzwassermengen sind in Kanalreinigungsfahrzeugen zu behandeln.
Auch hier ist man um eine möglichst weitgehende Wasserrückgewinnung des aus einem
im Fahrzeug integrierten Reservoir stammenden Spülwassers bemüht. Mit einem Druckwasserstrahl
werden Ablagerungen in einem Kanalabschnitt freigespült und das ablagerungsbefrachtete
Spülwasser in das Fahrzeuginnere zurückgesaugt. Dort findet eine mehr oder weniger
grobe Trennung zwischen Feststoffen und Wasser nach dem auch in Kehrfahrzeugen angewendeten
Prinzip - mit denselben Unzulänglichkeiten - statt. Das Abscheiden des Wassers erfolgt
mit Hilfe der bekannten Siebwände und Filteranordnungen. Das insoweit grob gereinigte
Wasser wird wieder dem Reservoir zugeführt und von hier erneut zum Druckspülen benutzt.
[0007] Die bisher bekannten Vorrichtungen zur Wasserabscheidung in Entwässerungsmulden bzw.
zur Wasserrückgewinnung in Strassenkehr- und Kanalreinigungsfahrzeugen können allesamt
bezüglich ihrer Kosten-Nutzen-Relation nicht als optimal bewertet werden. Als Nachteile
- sie treten alternativ oder in Kombination auf - sind insbesondere zu nennen: unzureichender
Reinheitsgrad des zurückgewonnenen Wassers, zu schnelle Verstopfung der verwendeten
Abscheider, aufwendiger apparativer Aufbau und zu geringer Leistungsdurchsatz.
[0008] Daher hat sich die Erfindung das Ziel gestellt, eine Vorrichtung mit verbessertem
Wirkunsgrad bei geringem gerätetechnischem Aufwand zu schaffen. Ferner soll es mit
der Vorrichtung möglich sein, auch grosse, schlammige Schmutzwassermengen sowie Kehrgut
mit weniger Wasseranteil mit zureichender Reinheit in Wasser und Feststoffe zu trennen,
ohne dass sich schnell zusetzende Feinfilter eingesetzt werden müssen. Es ist sicherzustellen,
dass die verwendeten Filtrationsbaugruppen auch bei hoher Belastung wenig Aufwand
für deren Reinigung verursachen.
[0009] Die erfindungsgemässe Vorrichtung ist im kennzeichnenden Teil des unabhängigen Patentanspruchs
1 definiert. Bevorzugte Ausgestaltungsvarianten ergeben sich aus den abhängigen Patentansprüchen.
[0010] Die Erfindung wird im weiteren detailliert, in spezifischen Ausführungsformen, anhand
der beigefügten schematischen Zeichnungen näher erläutert. Dabei zeigen:
- Figur 1
- : Prinzip der Vorrichtung zur Wasserrückgewinnung für Strassenkehrfahrzeuge;
- Figur 2a
- : Seitenansicht des Abscheidesiebes;
- Figur 2b
- : Frontansicht des Abscheidesiebes gemäss Figur 2a aus der Richtung des Pfeiles A;
- Figur 2c
- : Detailansicht des Abscheidesiebes gemäss dem Ausschnitt B aus Figur 2a, und
- Figur 3
- : Prinzip der Vorrichtung zur Wasserrückgewinnung für Kanalreinigungsfahrzeuge.
[0011] Der hier relevante Teil des Strassenkehrfahrzeuges besteht aus dem Kehrgutbehälter
1, der auf dem Fahrzeuggestell 2 montiert ist und um eine Behälterachse 3 zum Entleerungsvorgang
angekippt werden kann, wobei zum Oeffnen an der hinteren Bordwand 4 eine Entleerungsklappe
5 vorgesehen ist, die sich um die Klappendrehachse 6 aufschwenken lässt. In den Kehrgutbehälter
1 hinein ragt ein Saugrohr 7, dessen äusseres Ende als Saugmund 8 ausgebildet ist,
mit dem das wasserbesprühte Kehrgut von der Strassenoberfläche 9 in den Kehrgutbehälter
1 gesaugt wird. Der Sog am Saugmund 8 wird von einem Hochleistungsgebläse 10 erzeugt,
das über einen Saugkanal 11 mit dem Inneren des Kehrgutbehälters 1 in Verbindung steht.
Im Uebergang vom Saugkanal 11 zum Kehrgutbehälter 1 ist ein Grobsieb 12 in der Deckplatte
13 des Kehrgutbehälter 1 angeordnet, die neben der Funktion als Behälterwandung auch
als Prallplatte dient, woran das eingesaugte Kehrgut seinen wesentlichen Anteil an
kinetischer Energie abbaut. Das Grobsieb 12 hat die Aufgbabe zu verhindern, dass im
Kehrgutbehälter 1 umherwirbelnde Kehrgutstücke nicht über den Saugkanal 11 wieder
nach aussen gelangen. Der Ausstoss des Hochleistungsgebläses 10 geht in die freie
Atmosphäre und kann auch gänzlich oder anteilig zur Unterstützung des Kehrvorganges
auf die Strassenoberfläche 9 gelenkt werden. Dem Kehrgutbehälter 1 vorgelagert ist
ein durch eine Siebwand 14 abgeteilter Rieselschacht 15. Die Siebwand 14 ist eine
senkrecht stehende Trennwand mit mehreren übereinander liegenden Zeilen (siehe Fig.
2b) von Rieseldurchbrüchen 17, die von auf diese Zeilen ausgerichteten Abschirmelementen
18 abgeschirmt werden.
[0012] Im Boden 19 des Rieselschachtes 15 befindet sich eine Abflussöffnung 20 mit einem
angesetzten Abflussstutzen 21, der in einem Absetzbecken 22 am Beckenzulauf 23 einmündet.
Das Absetzbecken 22 besitzt eine sich nach unten konisch verengende Bodenplatte 24
mit einem Konuswinkel α von etwa 60° bis 150°. In der Senke 25 weist die Bodenplatte
24 ein Ablassorgan 26, z.B. Hahn, Klappe oder Schieber auf. An die trichterartige
Bodenplatte 24 setzt eine Vertikalwand 27 an, wobei zwischen der Bodenplatte 24 und
der Vertikalwand 27 eine Behälterecke 28 gebildet wird. Vom Beckenzulauf 23 nahezu
bis in die Behälterecke 28 erstreckt sich ein Leitelement 29, welches die Form eines
deckelartigen Einsatzbleches besitzt oder sich aus Segmenten zusammensetzt. Das sich
zur vertikalen Mittelachse des Absetzbeckens 22 und nach unten haubenartig, konisch
erweiternde Leitelement 29 spannt sich unter einem Leitelementenöffnungswinkel (γ)
auf, der etwa im Bereich von 60° bis 120° liegt.
[0013] Oberhalb des Leitelementes 29 und nahe der Vertikalwand 27 setzt ein Ueberleitungsrohr
30 an, das zum Brauchwassertank 31 und weiter zu den Verbrauchern führt. Im Verlauf
des Ueberleitungsrohres 30 sind zwei T-Verzweigungen 33, 34 vorgesehen, wobei unmittelbar
hinter dem Absetzbecken 22 im Ueberleitungsrohr 30 ein Magnetventil 35 positioniert
ist. Der weitere Verlauf des Ueberleitungsrohres 30 führt zur ersten T-Verzweigung
33. Von hier verläuft ein vertikaler Leitungsast als Saugleitung 36 in den Senkstutzen
37 des Brauchwassertankes 31. Unten am Senkstutzen 37 ist ein Ablassorgan 32, z.B.
ein Hahn oder eine Klappe, eingebaut. Im Zuge der Saugleitung ist das Magnetventil
38 angeordnet. Von der T-Verzweigung 33 erstreckt sich das Ueberleitungsrohr 30 zur
zweiten T-Verzweigung 34, wobei sich zwischen den beiden T-Verzweigungen 33, 34 die
Brauchwasserpumpe 39 befindet. An der zweiten T-Verzweigung 34 zweigt ein vertikaler
Ast als Zuleitung 40 zum Brauchwassertank 31 ab. In der Zuleitung 40 ist das Magnetventil
41 installiert. Ferner erstreckt sich von der zweiten T-Verzweigung 34 eine Verbraucherzuleitung
42, wobei auch in dieser ein Magnetventil 43 sitzt. Von einem Verteilerkreuz 44 führen
Einzelleitungen 45 bis 47 an die verschiedenen Verbraucher 48 bis 50. Zum Verschluss
bzw. zum Oeffnen der Einzelleitungen 45 bis 47 zu den Verbrauchern 48 bis 50 ist in
jeder Einzelleitung ein Stellorgan, z.B. ein Kugelhahn 51 bis 53 vorgesehen.
[0014] Aus den Figuren 2a bis 2c geht der Aufbau der Siebwand 14 hervor, wobei die zweckmässigsten
geometrischen Verhältnisse unter Bezugnahme auf Figur 2c beschrieben werden. Die den
Rieselschacht 15 vom Kehrgutbehälter 1 abteilende Siebwand 14 erstreckt sich zwischen
dem Boden 19 und der Deckplatte 13. Die Siebwand 14 besteht aus der Siebplatte 54
und den Abschirmelementen 18, die den in der Siebplatte 54 systematisch vorgesehenen
Rieseldurchbrüchen 17 zugeordnet sind. Als Rieseldurchbrüche 17 kommen Lochzeilen
55 oder Längsschlitze in Betracht. Für spezifische Anwendungsfälle, z.B. bei der Abscheidung
von Sand oder feinkörnigem Kehrgut, kann es vorteilhaft sein, die Rieseldurchbrüche
17 mit einem Siebgeflecht (nicht dargestellt) abzudecken. Als zweckmässig könnte es
sich auch erweisen, die Rieseldurchbrüche 17 in der Nähe des Bodens 19 zunächst sehr
klein zu halten und diese dann mit zunehmender Höhe in Richtung der Deckplatte 13,
zu vergrössern, da sich das feinere Kehrgut 56 durch die Rüttelbewegungen bei der
Fahrt des Kehrfahrzeuges eher zum Boden 19 hin verdichtet, während sich die gröberen
Feststoffe auf dem Kehrgutberg 57 obenauf ansammeln.
[0015] Oberhalb jeder Lochzeile 55 ist ein Abschirmelement 18 angeordnet, das schräg nach
unten weisend, vordachartig, die Lochzeile 55 vom Kehrgutbehälter 1 her abschirmt.
Das angestaute Kehrgut 56 füllt den Raum unterhalb des Abschirmelementes 18 nicht
vollständig aus; es verbleibt ein unregelmässiger Rieselkanal 58. Beim Anstauen des
Kehrgutes 56 gegen die Siebwand 14 wird das Kehrgut insoweit zurückgehalten, als das
unmittelbare Vorfeld der Rieseldurchbrüche 17 frei bleibt, sich also Kehrgut 56 kaum
direkt vor den Rieseldurchbrüchen 17 anlagern kann. Die Werkstoffauswahl für die Siebplatte
54 und die Abschirmelemente 18 wird nach ökonomischen Kriterien und der erforderlichen
Festigkeit geschehen. Die Siebplatte 54 und die Abschirmelemente 18 müssen dem Staudruck
des Kehrgutberges 57 standhalten, wobei die Abschirmelemente 18 auch genügend Stabilität
besitzen müssen, wenn beispielsweise grössere Steine aufschlagen.
[0016] Damit sich die Rieselkanäle 58 richtig ausbilden und die Entwässerung des Kehrgutes
56 optimal abläuft, müssen die geometrischen Abmasse der Siebwand 14 bestimmte Relationen
einhalten. Diese relevanten Abmasse sind:
- Die Abschirmelementenlänge l als Distanz vom Ansatz 59 des Abschirmelementes 18 an der Siebplatte 54 bis zur Aussenkante
60 des Abschirmelementes.
- Der Anstellwinkel β als vom Abschirmelement 18 und der Siebplatte 54 eingeschlossener
Winkel.
- Der Abschirmelementenabstand a als Distanz vom Ansatz 59 eines Abschirmelementes 18 an der Siebplatte 54 zum Ansatz
59 des nächsten Abschirmelementes 18 an der Siebplatte 54.
- Der Durchbruchdurchmesser d als Durchmesser oder adäquates Mass für die Grösse der Rieseldurchbrüche 17.
- Die Durchbruchtieflage t als Distanz vom Ansatz 59 eines Abschirmelementes 18 an der Siebplatte 54 bis zur
Unterkante 61 der unterhalb dieses Abschirmelementes in der Siebplatte 54 befindlichen
Lochzeile 55.
- Das Projektionsmass p als Ankathetenabschnitt auf der Siebplatte 54 zum Anstellwinkel β und bezüglich der
Abschirmelementenlänge l bzw. als Projektion der Abschirmelementenlänge l auf die Siebplatte 54.
- Der Bodenabstand b als senkrechte Distanz von der Aussenkante 60 des untersten Abschirmelementes 18
zum Boden 19.
[0017] In umfangreichen Versuchsreihen wurden folgende Werte als vorteilhaft ermittelt:
l ≈ 150 mm bis 300 mm
β ≈ 30° bis 60°
a ≈ 1,2 l
d ≈ 5 mm bis 10 mm
t ≈

P
b ≈ 20 mm.
[0018] Die Bemessung der Durchbruchstieflage
t ist entscheidend von der Abschirmelementenlänge
l und dem Anstellwinkel β abhängig, wobei im hiesigen Fall vorausgesetzt wurde, dass
die Siebplatte 54 senkrecht auf dem Boden 19 steht, was einer zweckmässigen Raumnutzung
bezüglich des Kehrgutbehälters 1 und des Rieselschachtes 15 dient.
[0019] Nun wird die Vorrichtung gemäss den Figuren 1 bis 2c in Funktion beschrieben. Bei
einer beginnenden Strassenreinigungstour geht man davon aus, dass der Brauchwassertank
31 gefüllt ist, während das Absetzbecken 22 leer ist. Geschlossen sind alle Ablassorgane
26 und 32, alle Magnetventile 35, 38, 41 und 43, die Kugelhähne 51 bis 53 sowie die
Entleerungsklappe 5. Wird der Kehrvorgang mit Wassersprühen - angenommen der Verbraucher
49 ist zuzuschalten - gestartet, so werden das Hochleistungsgebläse 10 und die Brauchwasserpumpe
39 aktiviert; zugleich öffnet man die Magnetventile 38 und 43 sowie den Kugelhahn
52. Gleichfalls eingeschaltet sind die entsprechenden, hier nicht gezeigten Kehraggregate.
Von der Strassenoberfläche 9 wird vom Saugmund 8 das befeuchtete Kehrgut aufgenommen
und über das Saugrohr 7 in das Innere des Kehrgutbehälters 1 gezogen. Im Laufe der
Reinigungstour wird sich im Kehrgutbehälter 1 ein Kehrgutberg 57 bilden, wobei sich
Kehrgut 56 vor der Siebwand 14 anstaut. Durch die abweisenden Abschirmelemente 18
wird sich der Raum direkt unter den Abschirmelementen und nahe der Siebplatte 54 nicht
vollständig mit Kehrgut 56 ausfüllen, sondern es werden Rieselkanäle 58 freibleiben.
Das Kehrgut 56 selbst wirkt als erste Filterschicht für das austretende Wasser, welches
sich in den Rieselkanälen 58 ansammelt und durch die Rieseldurchbrüche 17 in der Siebplatte
54 in den Rieselschacht 15 läuft. Gröbere Kehrgutteile werden von der Siebplatte 54
zurückgehalten, während feinkörniges Material teilweise mitgeschwemmt wird. Das aus
dem Kehrgutberg 57 abfliessende Wasser gelangt über den Rieselschacht 15 durch die
Abflussöffnung 20, über den Abflussstutzen 21 in den Beckenzulauf 23 und schliesslich
in das Absetzbecken 22. Das mitgeschwemmte feinkörnige Kehrgut 56 setzt sich in der
Senke 25 des Absetzbeckens 22 als Feststoffschicht 62 ab, während sich darüber eine
relativ saubere Wasserschicht 63 bildet.
[0020] Ueber nicht dargestellte Kontaktgeber im Absetzbecken 22 - ausgelöst bei hohem Wasserstand
- und/oder im Brauchwassertank 31 - ausgelöst bei niedrigem Wasserstand - erhält der
Bediener ein Umschaltesignal. Nun gilt es, das zurückgewonnene Wasser aus dem Absetzbecken
22 in den Brauchwassertank 31 zu überführen. Es findet ein grundlegender Wechsel in
der Schaltstellung der Magnetventile 35, 38, 41 und 43 statt. Jetzt werden die Magnetventile
35 und 41 geöffnet und die Magnetventile 38 sowie 43 geschlossen. Damit saugt die
Brauchwasserpumpe 39 die Wasserschicht 63 aus dem Absetzbecken 22 ab und fördert das
Wasser über die Zuleitung 40 in den Brauchwassertank 31. Während des Umpumpens ist
der Kehrvorgang kurzzeitig unterbrochen. Ist das Umpumpen beendet, wird erneut im
vorherigen Betriebszustand gefahren. Auf diese Weise wird ein Grossteil des über die
Verbraucher 48 bis 50 versprühten Wassers mehrmals im Kreislauf geführt und genutzt.
Selbstverständlich kann die Vorrichtung auch mit zwei separaten Pumpen und entsprechender
Ventilanordnung betrieben werden, so dass kein Umschalten bzw. keine Kehrunterbrechung
nötig sind.
[0021] Eine besondere Funktion hat die konische Bodenplatte 24 im Absetzbecken 22. Diese
begünstigt den Absetzprozess, d.h. die Ausfällung des feinkörnigen, mitgeschwemmten
Kehrgutes. Von wesentlicher Bedeutung für die Förderung des Absetzens sind auch die
Leitelemente 29. Durch die Anordnung der Leitelemente 29 werden die angesammelten
Feststoffe im Absetzbecken 22 bei den Erschütterungen durch die Fahrbewegungen und
die zufliessende Strömung beruhigt. Ferner verhindert die abschirmende Wirkung der
Leitelemente 29, dass vom absaugenden Stutzen der Ueberleitungsrohre 30 auch Substanz
aus der Feststoffschicht 62 mit abgesaugt wird.
[0022] Hat sich die Senke 25 im Absetzbecken 22 sehr mit der Feststoffschicht gefüllt, kann
diese durch Oeffnen des Ablassorganes 26 an einem dafür vorgesehenen Platze abgelassen
werden. Für Reinigungszwecke besitzt auch der Brauchwassertank 31 ein Ablassorgan
32 unten am Senkstutzen 37. Für besondere Anwendungsfälle könnte noch vorgesehen werden,
im Verlauf der Zuleitung 40 ein Feinfilter einzusetzen. Somit fände an der Siebwand
14 die erste Filtrationsstufe, am Absetzbecken 22 die zweite Filtrationsstufe und
an dem eventuellen Feinfilter die dritte Filtrationsstufe statt.
[0023] Figur 3 zeigt, dass die Erfindung - d.h. die Siebwand 114 und das Absetzbecken 122
- auch in einem Kanalreinigungsfahrzeug 100 eingesetzt werden kann. Bei der folgenden
Darlegung wird daher nicht mehr auf den Aufbau und die Funktion der erfindungswesentlichen
Baueinheiten eingegangen, sondern nur mehr deren prinzipielle Anordnung in einem Kanalreinigungsfahrzeug
100 beschrieben.
[0024] Auf dem Kanalreinigungsfahrzeug 100 befindet sich ein Brauchwassertank 131, in dessen
Boden eine Saugleitung 136 einmündet. Eine Brauchwasserpumpe 139 fördert das Wasser
aus dem Tank 131 über eine Verbraucherzuleitung 142 an den Verbraucher 150, hier eine
Spritzdüse in einem zu reinigenden Kanal 109. Die Verbraucherzuleitung 142 ist ab
der Schlauchhaspel 170 als Schlauch ausgebildet. Mit der Spritzdüse wird ein Wasserstrahl
in den Kanal 109 hineingegeben und so abgesetzter Schlamm aufgespült. Dieses Wasser-Feststoff-Gemisch
wird von einem Saugstutzen 108 abgesaugt und über das Saugrohr 107 in den Reinigungsgutbehälter
101 geleitet. Der Reinigungsgutbehälter 101 ist durch eine Siebwand 114 von einer
Rieselkammer 115 abgeteilt. Im Reinigungsbehälter 101 sammelt sich das Reinigungsgut
156 an, wobei sich eine Konzentratschicht 157 unten absetzt, während sich eine weniger
konzentrierte Dünnschlammschicht 171 darüber bildet.
[0025] Die Konzentrat- und Dünnschlammschicht 157, 171 stauen sich vor der Siebwand 114,
die ebenfalls aus einer Siebplatte 154 mit in Zeilen 155 angeordneten Rieseldurchbrüchen
117 und diese vordachartig abdeckende Abschirmelemente 118 besteht. Die im wesentlichen
aus Wasser bestehende, sich oben abgesetzte Dünnschlammschicht 171 wird ohne einen
Filtrationsprozess durch die Rieseldurchbrüche 117 in der Siebwand 114 in Richtung
der Rieselkammer 115 abfliessen. Hingegen wird sich die dickflüssige Konzentratschicht
157 an der Siebwand 114 anstauen, wobei die Abschirmelemente 118 das Konzentrat nicht
bis an die Rieseldurchbrüche 117 vorlassen; auch hier bilden sich unmittelbar vor
den Rieseldurchbrüchen 117 Rieselkanäle 158. Auf diese Weise wird die Konzentratschicht
157 entwässert, ohne dass sich die Siebplatte 154 alsbald zusetzt.
[0026] Ist in der Rieselkammer 115 ein bestimmter Wasserstand überschritten, könnte z.B.
durch einen Schwimmer 172 eine Schmutzwasserpumpe 173 eingeschaltet werden, um aus
der Rieselkammer 115 durch ein Verbindungsrohr 121 Schmutzwasser in das Absetzbecken
122 zu pumpen. Im Absetzbecken 122 findet, wie zur Figur 1 bereits beschrieben, die
zweite Filtrationsstufe statt. In der Senke 125 des Absetzbeckens 122 setzt sich eine
Feststoffschicht 162 ab, während sich darüber eine Wasserschicht 163 bildet. In das
Absetzbecken 122 ragt bis in die Wasserschicht 163 - angeordnet über den Leitelementen
129 - ein Ueberleitungsrohr 130. Mittels einer Klärwasserpumpe 174 wird das geklärte
Wasser vom Absetzbecken 122 in den Brauchwassertank 131 gepumpt. Erforderlichenfalls
kann in den Verlauf des Ueberleitungsrohres 130 noch ein rückspulbarer Filter 176
eingebaut werden. Ueber ein Fallrohr 175, das an der Unterseite - an der Senke 125
- des Absetzbeckens 122 ansetzt und in den Reinigungsgutbehälter 101 führt, kann die
sich im Absetzbecken 122 gebildete Feststoffschicht 162 zyklisch abgelassen werden.
[0027] Wenn der Reinigungsgutbehälter 101 übermässig mit Konzentrat 157 gefüllt ist, wird
der Behälter auf übliche Weise entleert, z.B. mittels eines pneumatischen Ausschubkolbens
oder durch Hinterkippung. Für die Anordnung der Siebwand 114 und des Absetzbeckens
122 auf dem Kanalreinigungsfahrzeug 100 bestehen auch andere Möglichkeiten als bisher
hier dargestellt. So könnte die Siebwand 114 auch im vorderen Teil des Fahrzeuges
vorgesehen sein und das Absetzbecken 122 muss nicht im oder nahe dem Brauchwassertank
131 plaziert sein. Dank der Anordnung ist es nun auch möglich, mit relativ einfachen
Mitteln, das Spülwasser in Kanalreinigungsfahrzeugen 100 mehrfach im Kreislauf geführt
zu nutzen. Dabei wird das zurückgenommene Wasser mit ausreichendem Reinheitsgrad aufbereitet,
so dass die betroffenen Förder- und Verteilaggregate bei der Wiederverwendung des
geklärten Wassers geschont werden.
[0028] Vorteilhaft kann das erfinderische Siebelement auch in Entwässerungsmulden eingesetzt
werden. Dazu wird mindestens eine Aussenwand der Entwässerungsmulde durch die Siebwand
gebildet, deren Beschaffenheit und Wirkungsweise bereits unter Bezugnahme auf die
Figuren 1, 2a und 3 beschrieben wurde. Denkbar ist auch, alle vier Wände der Entwässerungsmulde
gänzlich oder partiell als Siebwand zu gestalten. Für bestimmte Anwendungsfälle dürfte
es ausreichend sein, einen oder mehrere horizontale bzw. vertikale Wandstreifen in
Form der Siebwand vorzusehen. Auch eine fensterartige Anordnung ist denkbar.
1. Siebelement in Entwässerungsmulden sowie in Vorrichtungen zur Wasserrückgewinnung
für Strassen- und Kanalreinigungsfahrzeuge bestehend aus einer Siebplatte (54, 154)
mit einer Vielzahl systematisch angeordneter Rieseldurchbrüche (17, 117), dadurch
gekennzeichnet, dass die Rieseldurchbrüche (17, 117) in parallel beabstandeten, horizontal
verlaufenden und übereinander angeordneten Zeilen (55, 155) vorgesehen sind, wobei
die Rieseldurchbrüche (17, 117) von vordachartigen, unter einem Anstellwinkel (β)
abwärts weisenden Abschirmelementen (18, 118) abgeschirmt werden, wodurch Entwässerungsgut
oder Reinigungsgut (56, 156) bei einer von dem Siebelement gebildeten Siebwand (14,
114) in einer Entwässerungsmulde, einem Strassenreinigungsfahrzeug oder einem Kanalreinigungsfahrzeug
(100) sich nicht unmittelbar vor den Rieseldurchbrüchen (17, 117) anlagern kann, sondern
sich in der keilförmigen Ecke zwischen der Siebplatte (54, 154) und dem Abschirmelement
(18, 118) ein Rieselkanal (58, 158) bildet;
und dass beim Einsatz des Siebelementes als trennende Siebwand (14, 114) in einem
Strassenreinigungsfahrzeug bzw. Kanalreinigungsfahrzeug (100) zur Abteilung zwischen
einem Kehrgutbehälter (1) und einem Rieselschacht (15) bzw. zwischen einem Reinigungsgutbehälter
(101) und einer Rieselkammer (115) das mittels der Siebwand (14, 114) abgeschiedene
Wasser zur weiteren Reinigung einem Absetzbecken (22, 122) zugeführt wird, welches
eine sich nach unten unter einem Konuswinkel (α) verengende Bodenplatte (24) und eine
daran angesetzte Vertikalwand (27) besitzt, die gemeinsam eine Behälterecke (28) bilden;
und vom Beckenzulauf (23) bis fast in die Behälterecke (28) ein schräg abwärtsweisendes
Leitelement (29, 129) eingebaut ist, das sich unter einem Leitelementenöffnungswinkel
(γ) haubenartig aufspannt.
2. Siebelement nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass selbiges folgende relevante
geometrische Abmasse aufweist:
- eine Abschirmelementenlänge (l) als Distanz vom Ansatz (59) des Abschirmelementes (18) an der Siebplatte (54) bis
zur Aussenkante (60) des Abschirmelementes;
- einen Anstellwinkel (β) als vom Abschirmelement (18) und der Siebplatte (54) eingeschlossener
Winkel;
- einen Abschirmelementenabstand (a) als Distanz vom Ansatz (59) eines Abschirmelementes (18) an der Siebplatte (54)
zum Ansatz (59) des nächsten Abschirmelementes (18) an der Siebplatte (54);
- einen Durchbruchsdurchmesser (d) als Durchmesser oder adäquates Mass für die Grösse der Rieseldurchbrüche (17);
- eine Durchbruchstiefe als Distanz vom Ansatz (59) eines Abschirmelementes (18) an
der Siebplatte (54) bis zur Unterkante (61) der unterhalb dieses Abschirmelementes
(18) in der Siebplatte (54) befindlichen Lochzeile (55);
- ein Projektionsmass (p) als Ankathetenabschnitt auf der Siebplatte (54) zum Anstellwinkel (β) und bezüglich
der Abschirmelementenlänge (l) bzw. als Projektion der Abschirmelementenlänge (l) auf die Siebplatte (54); und
- einen Bodenabstand (b) als senkrechte Distanz von der Aussenkante (60) des untersten Abschirmelementes
(18) zum Boden (19) ;
wobei folgende Bedingungen gelten:
l ≈ 150 mm bis 300 mm
β ≈ 30° bis 60°;
a ≈ 1,2 l
d ≈ 5 mm bis 10 mm;
t ≈
p und
b ≈ 20 mm.
3. Siebelement nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass dieses als Siebwand
(14, 114) ausgebildet senkrecht auf dem Boden (19) des Kehrgutbehälters (1) bzw. des
Reinigungsgutbehälters (101) steht.
4. Siebelement nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Rieseldurchbrüche
(17, 117) in der Siebplatte (54, 154) als Bohrungen oder Schlitze ausgestaltet sind,
wobei die Rieseldurchbrüche (17, 117) von den Zeilen (55, 155) in der Nähe des Bodens
(19) hin zur Deckplatte (13) zunehmend grösser gestaltet sein können.
5. Siebelement nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Abschirmelemente
(18, 118) durch Verstärkungen gegen Verbiegen und Deformation geschützt sein können.
6. Siebelement nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass es in Entwässerungsmulden
zur Gestaltung mindestens einer kompletten Aussenwand oder als einzelner bzw. mehrfacher
horizontaler oder vertikaler Wandstreifen oder als Muldenecke bzw. in fensterartiger
Anordnung vorgesehen wird.
7. Absetzbecken (22, 122) nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass durch die konische
Bodenplatte (24) eine Senke (25, 125) gebildet wird, an deren unterster Position ein
Ablassorgan (26) vorgesehen ist, wobei sich im Absetzbecken (22, 122) unten eine Feststoffschicht
(62, 162) und darüber eine Wasserschicht (63, 163) bildet und das Wasser durch ein
Ueberleitungsrohr (30, 130), dessen Stutzen über dem Leitelement (29, 129) nahe der
Vertikalwand (27) und der Behälterecke (28) ansetzt, abgezogen und in einen Brauchwassertank
(31, 131) geleitet wird und somit dem Kehr- bzw. Reinigungsgut (56, 156) entzonen
wurde und erneut im Kreislauf an den Verbrauchern (48 bis 50) des Strassenreinigungsfahrzeuges
bzw. am Verbraucher (150) des Kanalreinigungsfahrzeuges (100) zur Verfügung steht.
8. Absetzbecken nach einem der Ansprüche 1 oder 7, dadurch gekennzeichnet, dass der Konuswinkel
(α) etwa zwischen 60° und 150° beträgt und das Leitelement (29, 129) einstückig deckelförmig
ausgebildet ist bzw. aus mehreren Flächensegmenten besteht, wobei der Leitelementenöffnungswinkel
(γ) etwa zwischen 60° und 120° beträgt.