[0001] Die Erfindung betrifft eine Lichtbogenlöscheinrichtung gemäß dem Oberbegriff des
1. Anspruchs.
[0002] Eine bekannte Lichtbogenlöscheinrichtung dieser Art befindet sich zusammen mit einem
zugeordneten Schalter in einem abgeschlossenen, mit einem elektronegativen Löschgas
gefüllten Raum. Die zu einem Paket zusammengesetzten Löschbleche sind in Bewegungsrichtung
eines im Abschaltfalle einen Lichtbogen ziehenden Schaltstücks des Schalters mit gegenseitigem
Abstand hintereinander angeordnet und in Längsrichtung so zueinander versetzt, daß
der Abstand zwischen dem den Lichtbogen ziehenden Ende des Schaltstücks und den zugewandten
Kanten der Löschbleche im Laufe der Ausschaltbewegung zunimmt. Ein Nachteil ist bei
dieser Anordnung, daß durch die versetzte Anordnung der Löschbleche das Löschblechpaket
im Grunde rautenförmig angeordnet ist und dadurch eine vergrößerte Erstreckung in
Diagonalrichtung erfährt.
[0003] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einer Lichtbogenlöscheinrichtung gemäß
dem Oberbegriff des 1. Anspruchs Maßnahmen zu treffen, durch welche bei gedrängter
Bauweise mit einfachen Mitteln eine wesentliche Verbesserung der Lichbogenlöschwirkung
erzielt wird.
[0004] Die Lösung dieser Aufgabe erfolgt gemäß der Erfindung durch die kennzeichnenden Merkmale
des 1. Anspruchs.
[0005] Bei einer Ausgestaltung einer Lichtbogenlöscheinrichtung gemäß der Erfindung mit
gelochten Löschblechen, die vorzugsweise aus Streckmetall hergestellt sind, ergibt
sich eine Verbesserung der Lichtbogenlöschwirkung gegenüber ungelochten Löschblechen
in einem solchen Maße, daß mit dem zugeordneten Schalter der drei- bis vierfache Abschaltstrom
beherrscht werden kann. Dabei können die Löschbleche in quaderförmiger Anordnung und
damit in üblicher gedrängter Ausführungsform zur Anwendung gelangen. Bei Schaltversuchen
im Mittelspannungsbereich bei 24 kV wurde die Abschaltleistung bei quaderförmiger
Löschblechanordnung von etwa 200 Ampere auf etwa 700 Ampere gesteigert. Dabei waren
dem schwenkbar angelenkten beweglichen Schaltstück des Schalters jeweils 13 Löschbleche
der Größe 72 mm x 55 mm bei je 7 mm Mittenabstand zugeordnet. Die durchbrochenen Lichtbogenlöschbleche
bestanden aus handelsüblichem, an der Oberfläche feuerverzinktem Streckmetall, das
mit rautenähnlichen Durchbrüchen von etwa 5 mm x 2 mm versehen war. Es wird dabei
davon ausgegangen, daß die erhöhte Löschwirkung darauf beruht, daß die Teillichtbögen,
die an den Durchbruchstegen zwischen den einzelnen Löschblechen brennen, durch das
bei brennendem Lichtbogen auftretende Druckgeschehen im Löschblechpaket intensiv mit
unbelastetem Löschgas, insbesondere FS6 umspült und dadurch stark gekühlt und somit
gelöscht werden. Der Zustrom von durch Lichtbogeneinwirkung unbelasteten Löschgasanteilen
in die einzelnen Löschkammerabschnitte wird dabei durch die in den Löschblechflächen
vorgesehenen Druchbrüche wesentlich erleichtert, wobei gleichzeitig eine intensive
Vermischung durch Verwirbeln von belastetem und unbelstetem Löschgas zu vermuten ist.
Andererseits bieten die Durchbrüche auch den Vorteil, daß das durch den Lichtbogen
thermisch belastete und stark expandierende Löschgas aus den Teilkammern abströmen
und durch unbelastetes Löschgas ersetzt werden kann. Das Lichtbogenplasma wird demnach
durch die Turbulenzen mit frischem Löschgas vermengt und abgekühlt, was zu einer raschen
Erhöhung der Spannungsfestigkeit der Schaltstrecke führt. Dadurch werden die Lichtbogenzeiten
und damit die Gesamtbelastung der Schaltanordnung wesentlich vermindert. Es ergibt
sich zudem eine sehr geringe Streuung der Lichtbogenzeiten und dadurch ein sehr stabiles
Schaltverhalten.
[0006] Weitere vorteilhafte Ausgestaltungen des Erfinungsgegenstands sind in den zusätzlichen
Ansprüchen angegeben.
[0007] Die Erfindung ist nachfolgend anhand der Prinzipdarstellungen eines Ausführungsbeispiels
näher erläutert.
[0008] Es zeigen:
Fig. 1: eine Lichtbogenlöscheinrichtung mit zugeordnetem Schalter in einer Seitenschnittdarstellung
und
Fig. 2: eine Ansicht eines mit Durchbrechungen versehenen Löschblechs.
[0009] In einem nicht dargestellten, mit einem elektronegativen Löschgas, insbesondere Schwefelhexafluorid
(SF6), gefüllten Raum befindet sich ein Mittelspannungs-Lasttrennschalter 1, dessen
bewegliches Schaltstück 1.1 einendig schwenkbar um eine Achse 2 gelagert ist und dessen
bei Abschaltung eines Laststroms einen Lichtbogen ziehendes Schaltstückende 1.2 bei
geschlossener Schaltstrecke mit einem feststehenden Schaltstück 1.3 in elektrisch
leitender Gleitanlage steht. Zum Öffnen der Schaltstrecke 1.2, 1.3 wird das Schaltstück
1 mittels einer daran schwenkbar angelenkten Antriebsstange 3 vom feststehenden Kontakt
1.3 weggeschwenkt, wobei das freie Schaltstückende 1.2 das feste Schaltstück 1.3 an
einem daran vorgesehenen Lichtbogenhorn 1.4 verläßt. In der Bewegungsrichtung des
Schaltstücks 1.1 findet sich benachbart zum Lichtbogenhorn 1.4 ein Löschblechpaket
4 mit einzelnen Löschblechen 5, die parallel zueinander mit Abstand als quaderförmiger
Block angeordnet sind. Die Löschbleche 5 liegen dabei in der Bewegungsrichtung des
Schaltstücks 1.1 hintereinander. Das lichtbogenziehende freie Schaltstückende 1.2
nähert sich erst nach einem vorbestimmten Schwenkwinkel bis auf einen Minimumabstand
a an die dort befindlichen Löschblechkanten und entfernt sich beim weiteren Schwenken
von den jeweils benachbarten Löschblechkanten. Die Längsachse 1.5 des beweglichen
Schaltstücks 1.1 verläuft im Punkt der größten Annäherung an die Löschbleche 5 in
einer Ebene, zu der die Löschbleche 5 in parallelen Ebenen liegen.
[0010] Um ein zuverlässiges Löschen eines Lichtbogens zwischen dem festen Kontaktstück 1.3
und dem sich davon entfernenden Schaltstück 1.1 insbesondere bei hohen Stromstärken
zu erreichen, ist wenigstens eines der Löschbleche 5, vorzugsweise jedoch alle mit
mehreren Durchbrüchen 6 versehen, die sich insbesondere regelmäßig über die Oberfläche
verteilen, wie es Fig. 2 darstellt. Dabei bestehen diese Löschbleche 5 vorzugsweise
aus Streckmetall mit rautenförmigen Durchbrüchen 6, wobei die die Durchbrüche 6 umgebenden
Stege 7 gegenüber der Löschblechebene geneigt sind. Durch die Durchbrüche wird ein
intensiver Gasaustauschs zwischen den einzelnen Löschblechkammern ermöglicht, so daß
die in diesen Kammern 8 brennenden Teillichtbögen aufgrund der vom Lichtbogen erzeugten
Druckänderung und er daraus resultierenden Gasströmung durch die einzelnen Löschbleche
hindurchströmen, dabei stark gekühlt werden und erlöschen. Die verbesserte Durchströmung
des Löschblechpakets bewirkt dabei eine wesentlich gesteigerte Vermischung von belastetem
mit unbelastetem Löschgas, wobei die an den geneigten Stegen 7 entstehenden Turbulenzen
den Mischvorgang noch steigern. Dadurch erfährt das durch den Lichtbogen erhitzte
Gas eine starke Kühlung durch noch nicht unmittelbar am Löschvorgang beteiligte Löschgasteile,
wodurch das Lichtbogenplasma schnell abgekühlt wird und ein steiler Anstieg der Spannungsfestigkeit
der gesamten Schaltstrecke eintritt.
[0011] Der Mittenabstand zwischen benachbarten Löschblechen 5 beträgt etwa 1/10 der größten
Kantenlänge des Löschblechs 5 und beträgt vorzugsweise etwa 7 mm. Dabei können die
Löschbleche 5 gegebenenfalls an ihrer dem Schaltstück 1.1 zugewanden Kante einen zum
Schaltstückende 1.2 hin offenen Ausschnitt aufweisen, dessen Breite größer als die
Breite des freien Schaltstückendes 1.2 sein kann. Außerdem ist das Schaltstück 1.1
vorzugsweise als einendig drehbar gelagertes Schaltmesser ausgebildet, welches das
feststehende Schaltstück 1.3 an gegenüberliegenden Seiten kontaktiert, um einen optimalen
Stromübergang bei geringem Übergangswiderstand zu erreichen. Das Lichtbogenhorn 1.4
verläuft insbesondere parallel zum benachbarten ersten Löschblech des Löschblechpakets
und ist mit diesem metallisch und elektrisch leitend verbunden.
1. Lichtbogenlöscheinrichtung mit mehreren in parallelen Ebenen vorgesehenen Löschblechen,
die in Bewegungsrichtung eines einen Lichtbogen ziehenden Schaltstücks eines Schalters,
insbesondere eines Mittelspannungs-Lasttrennschalters, mit Abstand hintereinander
angeordnet sind und sich mit dem Schaltstück in einem mit einem elektronegativen Löschgas,
insbesondere SF6, gefüllten Raum befinden, dadurch gekennzeichnet, daß wenigstens
eines der Löschbleche (5) mehrere Durchbrüche (6) aufweist.
2. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Durchbrüche
(6) regelmäßig über die Oberfläche verteilt sind.
3. Lichbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß alle
Löschbleche (5) Durchbrüche (6) aufweisen.
4. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Löschbleche (5) aus Streckmetall hergestellt sind.
5. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Durchbrüche (6) rautenförmig und die die Durchbrüche (6) umgebenden Stege
(7) gegenüber der Löschblechebene geneigt sind.
6. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß der Mittenabstand zwischen benachbarten Löschblechen (5) etwa ein Zehntel der
größten Kantenlänge eines Löschblechs ist.
7. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß die Löschbleche an ihrer dem Schaltstück (1.1) zugewandten Kante einen zum Schaltstück
(1.2) hin offenen Ausschnitt aufweisen.
8. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß das Schaltstück (1.1) eine einendig drehbar gelagertes Schaltmesser ist, dessen
freies Ende (12) sich im mittleren Bereich seines Schwenkweges bis auf einen Minimalabstand
(a) den Löschblechen (5) nähert und daß die Schaltmessermittelachse (1.5) dabei in
einer zu den Löschblechen (5) parallelen Ebene steht.
9. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 1 oder einem der folgenden, dadurch gekennzeichnet,
daß ein Löschblech (5) elektrisch leitend mit dem feststehenden Schaltstück (1.3)
verbunden ist.
10. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß am feststehenden
Schaltstück (1.3) benachbart zu dem Löschblechpaket ein Lichtbogenhorn (1.4) elektrisch
leitend festgesetzt ist und daß das Lichtbogenhorn (1.4) mit dem benachbarten Löschblech
(5) elektrisch leitend verbunden ist.
11. Lichtbogenlöscheinrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß das
Lichtbogenhorn (1.4) unmittelbar metallisch am benachbarten Löschblech (5) anliegt.