[0001] Die Erfindung betrifft einen Behälter aus thermoplastischem Kunststoff zur Lagerung
und zum Transport von insbesondere gefährlichen flüssigen Füllgütern, mit wenigstens
einer im Behälteroberboden angeordneten Einfüll- und Entleerungsöffnung, wobei der
Kunststoff-Behälter im Coextrusions-Verfahren aus wenigstens zwei verschiedenen Materialschichten
(zwei- oder mehrschalig) hergestellt ist.
[0002] Derartige Kunststoff-Behälter sind vorzugsweise im Blasformverfahren hergestellt
und können insbesondere als großvolumige Spundfässer, aber auch als Deckelfässer,
größere Kanister wie z. B. Fassetts oder Palettencontainer (IBC's) ausgebildet sein.
[0003] Insbesondere in der Elektronikindustrie, aber auch in der Fotoindustrie oder bei
der Herstellung von speziellen Pharmazeutika sind normal übliche Kunststoffbehälter
bisher deshalb nicht einsetzbar, weil die hochsensiblen und zumeist auch extrem teuren
flüssigen Füllgüter bei längerer Lagerung durch die im Kunststoffmaterial enthaltenen
Metallionen, die zum Teil in Lösung gehen und die Flüssigkeiten verunreinigen, unbrauchbar
gemacht werden können.
So sind zum Beispiel normale L-Ring Fässer aus einem bereits qualitativ sehr hochwertigen
PE-Kunststoffmaterial wie etwa Lupolen 5261 Z oder äquivalenten Hostalentypen für
diesen Einsatzbereich nicht geeignet.
Die für besondere flüssige Füllgüter schädlichen Metallionen, zumeist Schwermetallionen,
sind normalerweise in jedem bisher üblichen Kunststoffmaterial enthalten; sie sind
dort in die zur Polymerisation der Kunststoff-Ausgangsprodukte erforderlichen Katalysatoren
oder/und Thermostabilisatoren zur Erhöhung der thermischen Haltbarkeit des Kunststoff-Basismaterials
eingebunden.
[0004] Es ist
Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen flüssigkeitsdichten Kunststoff-Behälter zur Lagerung
und zum Transport von hochreinen, hochsensiblen und teuren flüssigen Chemikalien anzugeben,
die insbesondere in der Elektronikindustrie, z. B. zur Chipherstellung, zur Halbleiterherstellung
oder in der Fotoindustrie zur Herstellung von hochwertigem Bildmaterial (wie z. B.
Weltraum/Satellitenphotographie) benötigt werden.
[0005] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß der Kunststoff-Behälter im
Coextrusionsverfahren aus wenigstens zwei verschiedenen Materialschichten (zwei- oder
mehrschichtig) hergestellt ist, wobei die innere mit dem Füllgut in Kontakt kommende
Materialschicht aus einem besonders reinen Kunststoffrohstoff besteht, der lediglich
einen einzigen hochreinen Katalysator aufweist oder völlig frei von jeglichen Katalysatoren
oder/und Stabilisatoren bzw. den schädlichen Metallionen ist und somit die hohen Reinheitsanforderungen
für die besonderen Füllgüter erfüllt. Auch Katalyserückstände (catalyst residues),
Füllmaterial (fillers), Stabilisierungszusätze (stabilizers), Weichmacher/Plastizierungsmittel
(plastizers) oder Prozeßhilfsmittel (processing aids) wie z. B. Stearate (stearates)
können solche Verunreinigungen des Kunststoff-Rohmateriales darstellen.
Nur durch die Verwendung eines derartigen hochreinen bzw. katalysatorfreien Kunststoffmaterials
(z. B. Polyethylen von der Qualität Lupolen 3020 D) in der Innenschicht des Behälters
ist gewährleistet, daß keine Verunreinigungen -dies können z. B. Partikel in der Größenordnung
von 0,1 µm, Anionen; Kathionen, TiO2 als Pigment zur PE-Colorierung, Batch-Material
oder aus den Kunststoffmolekülen herausdiffundierende oder herauslösbare Metallionen
der Katalysatoren oder Thermostabilisatoren sein-- in das hochgradig sensible flüssige
Füllgut, wie z. B. Ätzflüssigkeiten (Säuren/Laugen) zur Platinen- oder Chipherstellung
etwa für Computer in der Elektronikindustrie oder für Halbleiter-Produkte von Solarzellen
etc., gelangen können.
[0006] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die innere hochreine Kunststoffmaterialschicht
eine Stärke (Dicke) zwischen 20 % und 50 %, vorzugsweise ca. 30 %, der mittleren Behälterwandstärke
aufweist.
Bei einem dreischichtigen Kunststoffbehälter kann weiterhin zur Verbesserung der Stabilität
in der mittleren Materialschicht ein faserverstärktes PE-Material (mit Kurzfaserschnitt)
eingebunden sein.
[0007] In einer ganz besonderen Ausführungsform ist vorgesehen, daß die faserverstärkte
PE-Materialschicht durch besondere Düsensteuerung bei der Coextrusion des schlauchförmigen
Kunststoff-Vorformlings aus der Ringdüse eines Extruders oder eines Speicherkopfes
lediglich in den senkrechten Wandungsbereichen des Behälters, die einer gleichmäßigen
Dehnung bei der Blasformgebung unterworfen sind, eingebunden ist.
Der Vorformling weist also im wesentlichen nur in den Bereichen die innere faserverstärkte
Stützschicht auf, die beim Aufblasen des Vorformlings an vertikale (zumeist also zylinderförmige)
Innenflächen der Blasform angeblasen werden. Dabei wird beim Zufahren der Ringdüse
für die mittlere Schicht des schlauchförmigen Vorformlinges die Ringdüse für die äußere
Materialschicht entsprechend weiter geöffnet, so daß die Schichtdicke der inneren
hochreinen Materialschicht unverändert und die Gesamtdicke des Vorformlings bzw. des
daraus erblasenen Behälters im wesentlichen konstant bleibt.
So werden Probleme, die aus unterschiedlichen Streckungsgraden der faserenthaltenden
Kunststoffschicht herrühren könnten von vorneherein vermieden. Außerdem wird das teurere
Fasermaterial nur dort eingesetzt, wo es nutzbringend die Steifigkeit der Behälterwandung
erhöhen soll. Auch werden dadurch der Gesamtverbrauch des Fasermaterials bzw. die
Rohstoffkosten gesenkt.
[0008] Die Erfindung wird nachfolgend anhand von in den Zeichnungen schematisch dargestellten
Ausführungsbeispielen näher erläutert und beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- einen erfindungsgemäßen Kunststoffbehälter in Form eines Spundfasses,
- Figur 2
- einen anderen erfindungsgemäßen Kunststoffbehälter in Form eines Deckelfasses,
- Figur 3
- einen weiteren erfindungsgemäßen Kunststoff behälter in Form eines Kanisters,
- Figur 4
- einen weiteren erfindungsgemäßen Kunststoff behälter in Form eines Palettencontainers,
- Figur 5
- eine Schnitt-Detaildarstellung durch die Behälterwandung eines erfindungsgemäßen Kunststoffbehälters
und
- Figur 6
- eine andere Schnitt-Detaildarstellung duch die Behälterwandung eines anderen erfindungsgemäßen
Kunststoffbehälters.
[0009] In
Figur 1 ist mit der Bezugsziffer 10 ein erfindungsgemäßer Kunststoffbehälter in der Ausführungsform
eines L-Ring Spundfasses ("L-Ring Plus") mit einer mehrlagigen Behälterwandung bezeichnet,
bei dem die innerste Coex-Schicht aus einem besonderen und hochreinen Kunststoffmaterial
besteht, das keine störende Metallionen enthaltende Katalysatoren oder Thermostabilisatoren
aufweist. Ein solches hochreines Kunststoffmaterial ist z. B. Lupolen 3020 D.
Das Spundfaß 10 ist am Außenrand des Faßoberbodens 18 mit einem umlaufenden Trage-
und Transportring 20 ausgerüstet. Im Faßoberboden 18 sind zwei mit Spundstopfen 22
verschließbare Spundöffnungen vorgesehen. Weiterhin kann das Spundfaß 10 --wie in
Fig. 1 gezeigt ist-- mit einer weiteren Faßöffnung ausgestattet sein, die einen größeren
Durchmesser von z. B. 150 mm oder 220 mm aufweist und z. B. den Einsatz eines Rührwerkzeuges
zum Aufrühren des flüssigen Faßinhaltes ermöglicht.
Diese größere Öffnung kann seitlich oder zentralmittig im Faßoberboden 18 angeordnet
sein und ist mit einem entsprechenden Schraubdeckel 24 gas- und flüssigkeitsdicht
verschlossen. Bei einer besonderen Ausgestaltungsvariante weist das Spundfaß lediglich
eine einzige Spundlochöffnung auf, in welche dann ein an sich bekanntes Micromatic-Pumprohr
fest eingesetzt ist. Der flüssige Faßinhalt wird hierbei ausschließlich durch das
Micromatic-Pumprohr eingefüllt und wieder entnommen bzw. abgesaugt. So wird jegliches
Eindringen von atmosphärischen Verunreinigungen wie z. B. staubförmige Partikel oder
sauerstoffhaltige Luft vermieden.
[0010] In
Figur 2 ist ein erfindungsgemäßes Deckelfaß 12 mit aufgesetztem Faßdeckel 26 und Spannringverschluß
28 dargestellt. Auch dieses Deckelfaß 12 weist einen besonderen Aufbau der Faßwandung
auf, die im Detail -"B"- in den Figuren 5 und 6 näher erläutert ist.
[0011] Figur 3 zeigt einen Palettencontainer 14 mit einem blasgeformten Kunststoff-Innenbehälter
30, der von einem Gittermantel 32 dicht umschlossen wird. Der Gittermantel 32 ist
auf einer Bodenpalette 34 befestigt. Der Innenbehälter 30 mit oberer -nicht erkennbarer
Einfüllöffnung- und einem bodenseitigen Auslaufventil 36 weist ebenfalls die im Detail
- "B"- näher beschriebene Behälterwandung auf. Bei einer besonderen Ausführugsvariante
wird auch bei dem Palettencontainer auf das bodenseitige Auslaufventil verzichtet;
der Innenbehälter weist dann ebenfalls wie das zuvor beschriebene Spundfaß nur eine
einzige obere Einfüll- und Entnahmeöffnung mit eingesetztem Micromatic-Pumprohr auf.
[0012] In
Figur 4 ist schließlich als weiteres Ausführungsbeispiel eines Kunststoffbehälters mit besonderer
Wandungsstruktur gemäß Detail -"B"- ein Griffkanister 16 mit Einfüll- und Entleerungsöffnung
38 vor dem Handgriff 40 abgebildet. Die Verwendung des Micromatic-Pumprohres wird
bei Kanistern bzw. bei Fassetts bereits erfolgreich angewendet.
[0013] Eine erfindungsmäßige Ausführungsform einer zweischichtigen Wandungsstruktur ist
in
Figur 5 gezeigt. Hierbei ist vorgesehen, daß die innere hochreine Kunststoffmaterialschicht
42 je nach vorgesehener Behälterausführung eine Stärke (Dicke) zwischen 20 % und 50
% der mittleren Behälterwandstärke aufweist. Für ein L-Ring Faß --wie es z. B. in
Fig. 1 gezeigt ist-- sollte die Stärke (Dicke) der inneren hochreinen Kunststoffmaterialschicht
42 ca. 30 % und die der äußeren Materialschicht 44 ca. 70 % der mittleren Behälterwandstärke
betragen.
Für Behälter, die besonderen Stapelbelastungen ausgesetzt sein können wie z.B. Spundfässer,
Deckelfässer oder auch stapelbare Kanister, ist es zweckmäßig, daß die Behälterwandung
--wie in
Figur 6 dargestellt ist-- aus drei Schichten 42,44,46 besteht wobei weiterhin zur Verbesserung
der Stabilität in der mittleren Materialschicht 46 ein faserverstärktes PE-Material
(mit Kurzfaserschnitt) eingebunden sein kann. Bei der Blasformgebung der schlauchförmigen
Vorformlinge treten in den horizontalen Behälterbereichen (Oberboden, Unterboden)
unterschiedliche Streckungsgrade auf, daher wird die faserverstärkte PE-Materialschicht
durch eine besondere Düsensteuerung bei der Coextrusion des schlauchförmigen Kunststoff-Vorformlings
aus der Ringdüse eines Extruders oder eines Speicherkopfes erfindungsgemäß lediglich
in den senkrechten Wandungsbereichen des Behälters eingebunden, die einer gleichmäßigen
Dehnung bzw. Streckung unterworfen sind. Der Vorformling weist also im wesentlichen
nur in den Bereichen die innere faserverstärkte Stützschicht 46 auf, die beim Aufblasen
des Vorformlings an die vertikalen (zumeist also zylinderförmige) Innenflächen der
Blasform angeblasen werden. Die Blasluft der Blasformmaschine wird über besondere
Filter- und Reinigungsstufen gefahren (chemisch rein und partikelfrei), um zu verhindern,
daß bereits durch die Blasluft Fremdpartikel oder Schadstoffe in den schlauchförmigen
Vorformling bzw. in das Behälterinnere gelangen können.
Verfahrenstechnisch wird beim Zufahren der Ringdüse für die mittlere Schicht 46 des
schlauchförmigen Vorformlinges die Ringdüse für die äußere Materialschicht 44 entsprechend
weiter geöffnet, so daß die Schichtdicke der inneren hochreinen Materialschicht 42
unverändert und die Gesamtdicke des Vorformlings bzw. des daraus erblasenen Behälters
im wesentlichen konstant bleibt. Das hochreine Kunststoffmaterial (Low Density Polyethylen
= LDPE) besitzt vergleichweise niedrigere Festigkeitseigenschaften. Mit der erfindungsgemäßen
Maßnahme der Fasermaterialeinbindung in der mittleren Schicht 46, vorzugsweise aus
hochmolekularem Polyethylen (HDPE) mit hohen Festigkeitseigenschaften auch im Tieftemperaturbereich
wird indessen die Stapelbelastbarkeit eines 220 l Spundfasses, wie es in Fig. 1 gezeigt
ist, sogar noch erhöht.
[0014] Es versteht sich von selbst, daß eine derartige faserenthaltende Materialschicht
in gleicher Weise auch in einen vier- oder mehrschichtigen Vorformling bzw. Behälter
eingebracht werden kann, wobei die anderen Materialschichten auch aus passendem anderem
Kunststoff-Material bestehen können. So kann z. B. die innerste wie auch die äußerste
Materialschicht aus Neumaterial bestehen, während eine mittlere innenseitige Schicht
das leistungssteigernde Fasermaterial enthält und eine weitere mittlere außenseitige
Schicht aus aufbereitetem Regeneratmaterial besteht. Sofern das Fasermaterial wieder
nur in den vertikalen Behälterwandungen eingesetzt wird, kann zum Ausgleich bzw. Konstanthalten
der Wandungsdicke vermehrt Neumaterial oder Regenerat zugefahren werden.
Bezugsziffernliste
[0015]
- 10
- Spundfaß
- 12
- Deckelfaß
- 14
- Palettencontainer
- 16
- Kanister
- 18
- Faßoberboden (10)
- 20
- Trage- und Transportring (10)
- 22
- Spundstopfen (10)
- 24
- Schraubdeckel (10)
- 26
- Faßdeckel (12)
- 28
- Spannringverschluß (12)
- 30
- Kunststoff-Innenbehälter (14)
- 32
- Gittermantel (14)
- 34
- Bodenpalette (14)
- 36
- Auslaufventil (14)
- 38
- Einfüll-/Entleerungsöffnung
- 40
- Handgriff (16)
- 42
- innere Materialschicht
- 44
- äußere Materialschicht
- 46
- mittlere Materialschicht
- A
- Vertikaler Behälterbereich
- B
- Detail Behälterwandung (2-schichtig)
- B'
- Detail Behälterwandung (3-schichtig)
1. Behälter aus thermoplastischem Kunststoff zur Lagerung und zum Transport von insbesondere
gefährlichen flüssigen Füllgütern, mit wenigstens einer im Behälteroberboden angeordneten
Einfüll- und Entleerungsöffnung, wobei der Kunststoff-Behälter im Coextrusions-Verfahren
aus wenigstens zwei verschiedenen Materialschichten (zwei- oder mehrschichtlig) hergestellt
ist,
dadurch gekennzeichnet, daß
die innere, mit dem Füllgut in Kontakt kommende Materialschicht aus einem besonders
reinen Kunststoff-Rohstoff besteht, der lediglich einen einzigen hochreinen Katalysator
aufweist oder völlig frei von jeglichen Katalysatoren oder/und Stabilisatoren ist.
2. Behälter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
die innere hochreine Kunststoffmaterialschicht eine Stärke (Dicke) zwischen 20 % und
50 % der mittleren Behälterwandstärke aufweist.
3. Behälter nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die innere hochreine Kunststoffmaterialschicht eine Stärke (Dicke) von ca. 30 % der
mittleren Behälterwandstärke aufweist.
4. Behälter nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
bei einem drei- oder mehrschichtigen Kunststoffbehälter zur Verbesserung der Stabilität
in einer mittleren Materialschicht ein faserverstärktes PE-Material (mit Kurzfaserschnitt)
eingebunden ist.
5. Behälter nach Anspruch 4,
dadurch gekennzeichnet, daß
die faserverstärkte PE-Materialschicht durch besondere Düsensteuerung bei der Coextrusion
des schlauchförmigen Kunststoff-Vorformlings aus der Ringdüse eines Extruders oder
eines Speicherkopfes lediglich in den senkrechten Wandungsbereichen des Behälters,
die einer gleichmäßigen Dehnung bzw. Streckung bei der Blasformgebung unterworfen
sind, eingebunden ist.