[0001] Die Erfindung betrifft eine Streifenabschlag- und Überführeinrichtung für einen in
eine Maschine zur Herstellung oder Verarbeitung einer Bahn, insbesondere Papierbahn,
einzufädelnden Einführstreifen gemäß Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Einrichtungen der hier angesprochenen Art dienen dazu, die Papierbahn in einer Papierherstellungs-
oder -verarbeitungsmaschine einzufädeln. Wegen der großen Breite der Papierbahn ist
es meist nicht möglich, die Papierbahn in ganzer Breite einzufädeln. Es wird daher
von der Bahn ein Einführstreifen abgeschnitten, der in die Papierherstellungs- oder
-verarbeitungsmaschine eingefädelt wird und der später die volle Breite der Papierbahn
nach sich zieht. Der Einfädelvorgang findet statt beim Anfahren der Papiermaschine
oder nach einem Abriß der Bahn. Die Streifenabschlag- und Überführeinrichtung kann
praktisch an beliebigen Stellen der Papiermaschine eingesetzt werden, zum Beispiel
am Ende der Trockenpartie oder zwischen Glättwerk und Rollapparat.
[0003] Bei Beginn eines Einfädelvorgangs läuft der Einführstreifen über die Streifenabschlag-
und Überführeinrichtung. Er muß zunächst abgeschlagen, das heißt getrennt werden.
Das dabei entstehende vordere Ende des Einführstreifens wird dann in die Papiermaschine
eingefädelt und kann dann, wie gesagt, die Papierbahn nachziehen. Wesentlicher Gesichtspunkt
ist, daß der Einfädelvorgang bei der vollen, meist sehr hohen Arbeitsgeschwindigkeit
durchgeführt wird, die beispielsweise im Bereich von etwa 1.500 m/min bis 2.000 m/min
liegen kann.
[0004] Es hat sich herausgestellt, daß bei herkömmlichen Einrichtungen der hier genannten
Art der Einführstreifen nicht optimal geführt ist, so daß bereits beim Abschlagen
keine definierte Vorderkante entsteht, so daß das Einfädeln problematisch ist, häufig
auch fehlschlägt. Darüberhinaus kann der abgeschlagene Streifen oftmals nicht von
Nachfolgeeinrichtungen korrekt aufgenommen werden, so daß der Einfädelvorgang fehlschlägt.
[0005] Es ist daher Aufgabe der Erfindung, eine Streifenabschlag- und Überführeinrichtung
zu schaffen, die eine optimale Führung des Einführstreifens ermöglicht, so daß dieser
abgeschlagen und definiert an Folgeeinrichtungen überführt werden kann, so daß ein
fehlerfreies Einfädeln auch bei hohen Überführungsgeschwindigkeiten möglich ist.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einer Streifenabschlag- und Überführeinrichtung der eingangs
genannten Art mit Hilfe der in Anspruch 1 aufgeführten Merkmale gelöst. Dadurch, daß
der Einführstreifen bei Beginn des Einfädelvorgangs auch bei hohen Geschwindigkeiten
optimal, das heißt ohne Flattern und seitlichen Versatz geführt wird, ist ein exakter
Trenn- beziehungsweise Abschlagvorgang möglich. Die Vorderkante des Einführstreifens
wird bei der Übergabe an Nachfolgeeinrichtungen, sei es an ein Leitblech oder an eine
Seilschere, exakt geführt, so daß die Einfädelung des abgegebenen Einführstreifens
mit hoher Sicherheit gewährleistet ist.
[0007] Bei einem bevorzugten Ausführungsbeispiel der Einrichtung wird die Schwenkachse des
den Einführstreifen aufnehmenden und überführenden Leitblechs durch ein Luftverteilrohr
gebildet. Es ergibt sich dadurch ein kompakter Aufbau der Einrichtung von geringem
Gewicht und eine besonders einfache Übergabe der von einer Blasluftquelle gelieferten
Luft, die über Blaselemente abgegeben wird.
[0008] Bevorzugt wird weiterhin ein Ausführungsbeispiel einer Einrichtung, die sich dadurch
auszeichnet, daß einer zweiten Reihe von einem Luftverteilrohr zugeordneten Blasdüsen
Luftleitrohre zugeordnet sind, die auf der dem Einführstreifen abgewandten Rückseite
des Leitblechs angeordnet sind und nahe dessen Überführungskante in Blasluftauslässen
enden. Die Blasluft wird also unmittelbar an die Überführungskante des Leitblechs
herangebracht, so daß dort eine den Einführungsstreifen stabilisierende Luftströmung
gebildet wird. Dadurch wird der Einführstreifen auch noch nach Verlassen des Leitblechs
exakt geführt und bei einem Trennvorgang sicher abgeschlagen und sicher an nachfolgende
Leiteinrichtungen überführt.
[0009] Bevorzugt wird außerdem ein Ausführungsbeispiel der Streifenabschlag- und Überführeinrichtung,
deren Leitblech an einem Schaberbalken der Papiermaschine angelenkt ist. Dieser trägt
eine Schaberklinge, die in erster Linie dazu dient, im Betrieb der Papiermaschine
die Mantelfläche einer dem Schaberbalken zugeordneten Walze oder eines Zylinders zu
reinigen oder bei Bahn-Abrissen die Bahn von der Walze abzunehmen. Dadurch, daß das
Leitblech unmittelbar an den ohnehin vorhandenen Schaberbalken angebracht ist, bleibt
eine optimale Zugänglichkeit zur Papiermaschine gewährleistet. Da das Leitblech schwenkbar
am Schaberbalken angelenkt ist, kann es in eine Ruhestellung verbracht werden, in
der es praktisch ganz am Schaberbalken anliegt und nur wenig Platz einnimmt.
[0010] Vorteilhafte Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den übrigen Unteransprüchen.
[0011] Die Erfindung wird im folgenden anhand der Zeichnung näher erläutert. Es zeigen:
- Figur 1
- eine schematische Seitenansicht einer Streifenabschlag- und Überführeinrichtung;
- Figur 2
- eine erste Funktionsstellung der in Figur 1 dargestellten Einrichtung;
- Figur 3
- eine zweite Funktionsstellung der Einrichtung;
- Figur 4
- eine dritte Funktionsstellung der Einrichtung und
- Figur 5
- die Streifenabschlag- und Überführeinrichtung in Überführungsstellung.
- Figur 6
- eine schematische Seitenansicht einer Streifenabschlag- und Überführeinrichtung gemäß
einem zweiten Ausführungsbeispiel und
- Figur 7
- die Streifenabschlag- und Überführeinrichtung gemäß Figur 6 in Überführungsstellung.
[0012] Figur 1 zeigt eine schematische Seitenansicht einer Streifenabschlag- und Überführeinrichtung,
die im folgenden kurz als Einrichtung 1 bezeichnet wird. Sie umfaßt ein auch als Tischblech
bezeichnetes Leitblech 3, das schwenkbar an einem Schaberbalken 5 einer hier nur angedeuteten
Papierherstellungs- oder -verarbeitungsmaschine angebracht ist. Die Schwenkachse des
Leitblechs 3 wird durch ein von mindestens einem Lagerbock 7 gehaltenen Luftverteilrohr
9 gebildet, das von einer Blasluftquelle mit einem unter Überdruck stehenden gasförmigen
Medium, vorzugsweise mit Druckluft beaufschlagt wird. Der Schaberbalken 5 trägt einen
üblichen auch als Schaberklinge bezeichneten Schaber 11, der beim Einfädeln einer
Papierbahn in die Papiermaschine (beim Anfahren oder nach einem Papier-Abriss) dazu
dient, die Papierbahn von einer Walze 13 oder einem Trockenzylinder der Papiermaschine
abzunehmen. Während des normalen Produktionsbetriebes läuft die Papierbahn von der
Walze 13 direkt zu einer Papierleitwalze 14 und von dieser entlang der Linie 2 zu
einer nicht dargestellten Folgeeinrichtung, zum Beispiel zu einem Glättwerk. Während
des Einfädelvorgangs wird an einem der beiden Ränder der Papierbahn, beispielsweise
mittels eines hier nicht dargestellten Spitzenschneiders, ein Einführstreifen 15 abgeschnitten.
Mit einer durchgezogenen Linie ist der Verlauf des Einführstreifens 15 dargestellt,
während dieser mit Hilfe der Einrichtung 1 von der Walze 13 an die Folgeeinrichtungen
der Papiermaschine überführt wird. Durch eine gestrichelte Linie ist angedeutet, daS
der Einführstreifen 15 zuvor von dem Schaber 11 nach unten weggeführt wird, wenn die
Einrichtung 1 inaktiviert ist, was ebenfalls gestrichelt angedeutet ist. In diesem
inaktivierten Zustand der Einrichtung 1 ist das Leitblech 3 um das als Schwenkachse
dienende Luftverteilrohr 9 nach unten verschwenkt und liegt eng am Schaberbalken 5
an.
[0013] Das Leitblech 3 ist im wesentlichen V-förmig abgewinkelt, wobei die Knicklinie sich
senkrecht in die Bildebene erstreckt. Die beiden Schenkel des V-förmig gebogenen Leitblechs
3 schließen einen stumpfen Winkel ein, dessen erster Schenkel an dem Luftverteilrohr
9 angebracht ist und dessen zweiter Schenkel sich ausgehend von der Knicklinie von
dem Luftverteilrohr 9 wegerstreckt. In dem Übergangsbereich der beiden Schenkel des
Leitblechs 3 greift eine aus einer Kolben-Zylindereinheit 17 bestehende Betätigungseinrichtung
mit ihrem ersten Ende an einem Lager 18 ein, während ihr zweites Ende über ein Widerlager
19 am Schaberbalken 5 angebracht ist.
[0014] In der aktivierten Stellung der Kolben-Zylindereinheit 17 ist der Kolben aus dem
Zylinder ausgefahren, so daß das Leitblech 3 entgegen der Wirkung der Schwerkraft
in die in Figur 1 mit durchgezogenen Linien dargestellte Position gebracht wird. In
der inaktivierten Stellung ist der Zylinder in den Kolben der Kolben-Zylindereinheit
17 eingefahren, so daß das Leitblech 3 sich in seiner nach unten geschwenkten, hier
durch eine gestrichelte Linie dargestellte Position befindet. In der Ruhelage ist
der Abstand A des ersten Lagers 18, gegenüber einer die Schwenkachse des Luftverteilrohrs
9 schneidenden und zur Längsachse der Kolbenzylinder-Einheit 17 parallelen Linie 20,
kleiner als wenn sich das Lager 18 etwa gleich hoch wie das Luftverteilrohr 9 befindet.
Diese Position stellt sich in der in Figur 4 dargestellten Überführungsstellung der
Einrichtung 1 ein. Auf diese Weise ist sichergestellt, daß das Leitblech 3 in seiner
inaktivierten Stellung dicht an der Oberfläche des Schaberbalkens 5 anliegt und wenig
Raum einnimmt. Es ist im übrigen möglich, die Kolben-Zylindereinheit 17 doppelwirkend
auszubilden, so daß das Leitblech 3 unter Krafteinwirkung der Kolben-Zylindereinheit
17 in seine Ruheposition verlagert wird. Denkbar ist es schließlich auch, die Ruheposition
durch Einwirkung eines federelastischen Elements zu erwirken, das das Leitblech 3
nach unten drückt und sicherstellt, daß der Kolben in den Zylinder der Kolben-Zylindereinheit
17 eingeschoben wird, wenn dieser nicht mit einem Arbeitsmedium, beispielsweise Luft,
beaufschlagt wird.
[0015] Das Luftverteilrohr 9 weist eine erste Reihe von Blasdüsen 21 auf, die entlang einer
in Längsrichtung des Luftverteilrohrs 9 verlaufenden gedachten Linie angeordnet sind
und deren Ausblasöffnungen nahe der dem Einführstreifen 15 zugewandten Vorderseite
des Leitblechs 3 liegen. Das Luftverteilrohr 9 ist mit einer zweiten Reihe von Blasdüsen
versehen, die jeweils in ein Luftleitrohr 23 münden, und die auf der dem Einführstreifen
15 abgewandten Rückseite des Leitblechs 3 angeordnet sind. Die dem Luftverteilrohr
9 abgewandten Enden der Luftleitrohre 23 bilden Blasluftauslässe 25, die sich auf
der Rückseite des Leitblechs 3 in unmittelbarer Nähe einer Überführungskante 27 des
Leitblechs 3 öffnen. Während also die eine Längskante des Leitblechs 3 am Luftverteilrohr
9 angebracht ist, ist deren gegenüberliegende Längskante als Überführungskante 27
ausgebildet, die bei einer Schwenkbewegung des Leitblechs 3 einer in Figur 1 gestrichelt
eingezeichneten Kreislinie K folgt, deren Mittelpunkt mit der durch das Luftverteilrohr
9 gebildeten Schwenkachse zusammenfällt.
[0016] Die Blasluftauslässe 25 sind so angeordnet und ausgerichtet, daß die aus diesen ausströmende
Blasluft entlang einer gedachten Verlängerungslinie des Leitblechs 3 austritt und
über dessen Überführungskante 27 hinauswirkt.
[0017] Die aus den ersten Blasdüsen 21 austretende, von dem Luftverteilrohr 9 angelieferte
Luft strömt die Vorderseite des Leitblechs 3 etwa tangential an, so daß die Luftströmung
sich an die Vorderseite anlegt und dieser in Richtung der Förderrichtung des Einführstreifens
15 aufgrund des Coanda-Effekts folgt. Auf der der Vorderseite des Leitblechs 3 zugewandten
Unterseite des Einführstreifens 15 entsteht aufgrund der unter einer Geschwindigkeit
verlaufenden Luftströmung ein Unterdruck, so daß der Einführstreifen 15 sich an die
Vorderseite des Leitblechs 3 anlegt und von diesem optimal geführt wird. Das heißt,
es bilden sich erstens keine Flatterbewegungen des Einführstreifens 15 aus. Zweitens
folgt dieser der Vorschubbewegung praktisch ohne seitlichen Versatz.
[0018] Aus Figur 1 ist ersichtlich, daß der Einführstreifen 15, der von der Walze 13 kommend
über das Leitblech 3 nach links überführt wird, auf ein auch als Sekundär-Tisch bezeichnetes
Gegenleitblech 29 überführt wird. Bei dem hier dargestellten Ausführungsbeispiel der
Einrichtung 1 ist das Gegenleitblech 29 schwenkbar gelagert. Es kann aus der in Figur
1 mit durchgezogenen Linien dargestellten aktivierten Position in eine gestrichelt
gezeichnete Ruhelage verschwenkt werden, in der es im wesentlichen senkrecht nach
unten hängt. An der dem Leitblech 3 zugewandten Seite des Gegenleitblechs 29 ist eine
Zulaufkante 31 vorgesehen, die, wie aus der gestrichelten Darstellung ersichtlich
ist, an einem ebenen Blech ausgebildet werden kann, das am Gegenleitblech 29 befestigt
ist oder eine Verlängerung desselben bildet. Die Darstellung in Figur 1 zeigt auch,
daß die Zulaufkante 31 durch ein nach unten abgewinkeltes Blech 33 gebildet sein kann,
dessen Knicklinie senkrecht auf der Bildebene steht. Das abgewinkelte Blech 33 bildet
mit dem Gegenleitblech 29 einen Winkel, der kleiner oder gleich oder größer als 90°
sein kann; es kann also auch nach hinten abgewinkelt sein, wie es mit einer strichpunktierten
Linie in Figur 1 angedeutet ist. Auch die Überführungskante 27 schließt mit der Vorschubrichtung
des Einführstreifens 15 einen Winkel von ≦ 90° ein.
[0019] Die Zulaufkante 31 kann auch gezahnt ausgebildet sein, so daß der zugeführte Einführstreifen
15 sicher abgeschlagen wird. Durch die straffe Führung des Einführstreifens 15 über
die Überführungskante 27 hinaus ist es möglich, die als Abreißkante dienende Überführungskante
27 und die Zulaufkante 31 in einem Abstand zueinander anzuordnen, so daß größere Toleranzen
zulässig und Justierarbeiten bei der Montage der Einrichtung 1 leicht durchführbar
sind.
[0020] Die Überführungskante 27 des Leitblechs 3 und die Zulaufkante 31 des Gegenleitblechs
29 bilden Trennelemente einer auch als Abschlagvorrichtung bezeichneten Trenneinrichtung.
Bei einer Schwenkbewegung des Leitblechs 3 wird ein über die Überführungskante 27
hinaus nach unten laufender Einführstreifen 15 abgetrennt, wenn sich das Gegenleitblech
29 in der in Figur 1 mit durchgezogenen Linien dargestellten Arbeitsstellung befindet.
[0021] Nahe der Zulaufkante 31 befindet sich ein drittes Blaselement 35, durch das Luft
auf die dem Einführstreifen 15 zugewandte Oberseite des Gegenleitblechs 29 geleitet
wird. Durch Blasdüsen 37 des dritten Blaselements 35 wird sichergestellt, daß die
Luft in der Laufrichtung des Einführstreifens 15 auf das Gegenleitblech 29 strömt
und somit den Einführstreifen 15 weiter in Laufrichtung beschleunigt und führt.
[0022] Insgesamt läßt Figur 1 erkennen, daß die Streifenabschlag- und Überführeinrichtung
1 ein schwenkbares Leitblech 3 aufweist, welches mit einem hier schwenkbar ausgebildeten,
grundsätzlich auch starr befestigten Gegenleitblech 29 zusammenwirkt. Die beiden einander
zugewandten Kanten der Bleche, die Überführungskante 27 des Leitblechs 3 und die Zulaufkante
31 des Gegenleitblechs 29, bilden eine Trenn- oder Abreißeinrichtung, mit deren Hilfe
ein über die Überführungskante 27 hinaus nach unten laufender Einführstreifen 15 -während
einer Schwenkbewegung des Leitblechs 3 von unten nach oben- abgeschert wird.
[0023] Der Schaberbalken 5 kann, wie in Figur 1 dargestellt, mit einer zusätzlichen Blaseinrichtung
ausgerüstet sein, die oberhalb des Leitblechs 3 ein viertes Blaselement 39 aufweist.
Das vierte Blaselement 39 weist eine Düsenreihe 41 auf, die etwa horizontal von rechts
nach links Luft gegen die Unterseite des Einführstreifens 15 blasen, damit sich dieser
sauber vom Schaber 11 ablöst und ohne Faltenbildung auf die Vorderseite des Leitblechs
3 überführt wird. Das vierte Blaselement 39 kann auch eine hier nicht dargestellte
Reihe von Blasdüsen aufweisen, die senkrecht nach oben Luft in den keilförmigen Spalt
einbläst, der einerseits von dem Schaber 11 und andererseits von dem sich ablösenden
Einführstreifen 15 gebildet wird. Bei Beginn der in Figur 4 angedeuteten Schwenkbewegung
des Leitblechs 3 können auch die Düsen der Düsenreihe 41 mit Druckluft beaufschlagt
werden, um eine optimale Kurvenbahn des Einführstreifens 15 zu gewährleisten und damit
eine sichere Führung und Übergabe des Papierstreifens vom Schaber 11 auf die Vorderseite
des Leitblechs 3.
Das vierte Blaselement 39 kann auch schwenkbar ausgebildet sein und nur eine einzige
Düsenreihe aufweisen, die nach oben oder links zur Seite Luft ausblasen kann. Der
von der Streifenabschlag- und Überführeinrichtung 1 von der Walze 13 abgenommene Einführstreifen
15 wird in Figur 1 nach links weitergeleitet und an weitere Leiteinrichtungen abgegeben.
Dort wird der Einführstreifen 15 durch die aus dem dritten Blaselement 35 beziehungsweise
dessen Blasdüsen 37 austretenden Luftstrom sicher geführt, so daß ein faltenfreier
und ruhiger Transport des Einführstreifens 15 gewährleistet ist.
[0024] Um eine geführte Übergabe des Einführstreifens 15 vom Gegenleitblech 29 auf eine
weitere Leiteinrichtung sicherzustellen, ist auch hier die Schwenkachse des Gegenleitblechs
29 als Luftverteilrohr 43 ausgebildet, das mit einer Reihe von Blasdüsen 45 versehen
ist, die Luft in Transportrichtung des Einführstreifens 15 austreten lassen.
[0025] Für die Funktion der hier dargestellten Einrichtung ist es belanglos, wie der abgeschlagene
und von dem Gegenleitblech 29 übernommene Einführstreifen 15 weitergeleitet wird.
Anstelle der hier erwähnten Leiteinrichtungen, die ähnlich dem Gegenleitblech 29 aufgebaut
sind, kann auch eine Seilschere vorgesehen sein, die den von der Einrichtung 1 kommenden
Einführstreifen 15 übernimmt und weiterleitet.
[0026] Anhand der Figuren 2 bis 5 soll die Funktion der Streifenabschlag- und Überführeinrichtung
1 näher erläutert werden.
[0027] Bei Inbetriebnahme einer Papiermaschine und nach Bahnabrissen ist es erforderlich,
die von einer Walze 13 ablaufende Papierbahn an nachfolgende Teile der Papiermaschine
weiterzuleiten. Dazu wird von der Papierbahn zunächst ein Randstreifen abgeschnitten,
der den Einführstreifen 15 bildet.
[0028] Vor Inbetriebnahme der Einrichtung 1 läuft die Papierbahn gemeinsam mit dem Einführstreifen
15 der Schwerkraft folgend von dem Schaber 11 nach unten. Das Leitblech 3 befindet
sich in seiner inaktiven Stellung und ist dicht an den Schaberbalken 5 angelegt. Das
Gegenleitblech 29 kann bereits aktiviert und in Richtung auf das Leitblech 3 ausgerichtet
sein.
[0029] In der in Figur 2 dargestellten Funktionsstellung der Einrichtung 1 läuft der Einführstreifen
15 ohne jede Führung nach unten ab; er führt Flatterbewegungen durch, auch ein seitlicher
Versatz des Streifens ist möglich.
[0030] Aus Figur 3 ist ersichtlich, daß zur Stabilisierung und Führung des Einführstreifens
15 zunächst Blasluft in das Luftverteilrohr 9 eingeleitet wird, so daß über die Reihe
der ersten Blasdüsen 21 Luft auf der Vorderseite des Leitblechs 3 entlangströmt. Durch
die in Transportrichtung des Einführstreifens 15 verlaufende Luftströmung entsteht
der erwähnte Unterdruck, so daß sich der Einführstreifen 15 an die Vorderseite des
Leitblechs 3 anlegt und keine weiteren Flatterbewegungen mehr durchführt. Auch ein
seitlicher Versatz ist praktisch ganz ausgeschlossen.
[0031] Durch die auf der Rückseite des Leitblechs 3 ausströmende Luft, die über die Überführungskante
27 in Richtung des Leitblechs 3 aus den Blasluftauslässen 25 ausströmt, findet eine
Stabilisierung des Einführstreifens 15 auch jenseits des Leitblechs 3 -also auch jenseits
der Überführungskante 27-statt.
[0032] Nachdem sich der Einführstreifen 15 auf der Oberfläche des Leitblechs 3 stabilisiert
hat, wird die Kolben-Zylindereinheit 17 aktiviert, was in Figur 4 angedeutet ist.
Das Leitblech 3 befindet sich in Figur 4 in einer Zwischenstellung zwischen der Ruhe-
und der in Figur 1 dargestellten Überführungs- oder Arbeitslage.
[0033] Das Leitblech 3 wird durch die Kolben-Zylindereinheit 17 vorzugsweise ruckartig in
die Überführungsposition verlagert, wobei die an der Unterseite des Leitblechs 3 ausströmende
Luft den Papierstreifen auch während des Schwenkens noch über die Überführungskante
27 hinaus straff hält. Der Einführstreifen 15 wird durch das Zusammenwirken der Überführungskante
27 mit der Zulaufkante 31, also durch die Trenneinrichtung abgeschlagen, beziehungsweise
abgetrennt oder perforiert und abgerissen. Der neue Anfang des Einführstreifens 15
wird von dem Gegenleitblech 29 aufgenommen und durch den aus den Blasdüsen 27 austretenden
Luftstrom exakt geführt und weitergeleitet.
[0034] Aus Figur 5 ist erkennbar, daß der während der Schwenkbewegung des Leitblechs 3 abgetrennte
und manchmal mehrere Hundert m lange, nach unten, zum Beispiel in den Keller laufende
Teil des Einführstreifens 15 vollends abfällt und den Überführungsvorgang nicht weiter
stört, während das durch den Trennvorgang gebildete neue Vorderende des Einführstreifens
15 an das Gegenleitblech 29 abgegeben und dort geführt wird.
[0035] Die Blasdüsen 37 auf dem Gegenleitblech 29 können so angeordnet sein, daß der Einführstreifen
15 geradlinig an weitere Leiteinrichtungen weitergegeben wird oder seitlich versetzt
in eine Seilschere abgelenkt wird, die den Weitertransport übernimmt.
[0036] Streifenabschlag- und Überführeinrichtungen 1 der hier beschriebenen Art können überall
dort eingesetzt werden, wo bei Inbetriebnahme einer Papiermaschine eine Papierbahn
eingefädelt werden muß. Es ist also denkbar, derartige Einrichtungen zwischen einzelnen
Gruppen, vorzugsweise am Ende einer Trockenpartie vorzusehen, aber auch vor und innerhalb
weiterer Abschnitte einer Papierherstellungs- oder -verarbeitungsmaschine.
[0037] Besonders vorteilhaft ist, daß das Leitblech 3 an einem Schaberbalken 5 angebracht
werden kann, also keine eigene Befestigungseinrichtungen erforderlich macht, die den
Zugang zur Papiermaschine erschweren würde. Durch die Schwenkbarkeit des Leitblechs
3 ist sichergestellt, daß Servicearbeiten an der Papiermaschine ohne Störungen durchgeführt
werden können. Insbesondere wenn das Gegenleitblech 29 ebenfalls schwenkbar ausgeführt
ist, ist der Zugang durch die Einrichtung 1 bei Bedarf ungehindert möglich.
[0038] Durch den in der Ruhelage des Leitblechs 3 relativ kleinen Abstand A wird erreicht,
daß die Kolben-Zylindereinheit 17 das Leitblech 3 aus der in Figur 2 dargestellten
Ruhelage zunächst langsam in die in Figur 4 dargestellte Position verlagert. Hier
ist der Abstand zwischen dem Lager 18 und der Linie 20 wesentlich größer als zuvor,
so daß das Leitblech 3 nunmehr nahezu ruckartig an der Zulaufkante 31 des Gegenleitblechs
29 vorbeigeschwenkt wird, um eine sichere Abtrennung des Einführstreifens 15 zu gewährleisten.
Zwischen der Überführungskante 27 und der Zulaufkante 31, das heißt zwischen den End-
beziehungsweise Trennkanten der Trenneinrichtung kann ein deutlicher Abstand verbleiben.
Da der Einführstreifen 15 auch über die Überführungskante 27 hinaus von dem Luftstrom
straff gehalten wird, wird dieser sicher beim Passieren der als Trenn- oder Abreißkante
dienenden Zulaufkante 31 abgetrennt. Das dabei entstehende freie Ende des Einführstreifens
15 wird durch den aus den Blasluftauslässen 25 austretenden Luftstrom sicher bis zum
Gegenleitblech 29 geführt und gelangt dort in den Führungsbereich des dritten Blaselements
35 beziehungsweise der Blasdüsen 37.
[0039] Die beiden Figuren 6 und 7 zeigen ein weiteres Ausführungsbeispiel einer Streifenabschlag-
und Überführeinrichtung, das im wesentlichen dem Ausführungsbeispiel gemäß Figur 1
entspricht, wobei gleiche Teile mit gleichen Bezugszeichen bezeichnet sind. Auf eine
nochmalige Beschreibung dieser Teile wird deshalb an dieser Stelle verzichtet.
[0040] Der einzige Unterschied zu dem ersten Ausführungsbeispiel liegt darin, daß das dritte
Blaselement 55 unterhalb des Gegenleitblechs 29 angeordnet ist. Die Blasdüsen 57 sind
dabei nach unten in Richtung des abfallenden Einführstreifens gerichtet.
[0041] Die gestrichelte Darstellung des dritten Blaselements 35 in der ursprünglichen Position
soll andeuten, daß das obere Blaselement auch zusätzlich zum unteren Blaselement 55
vorgesehen werden kann.
[0042] Mit der Anordnung des dritten Blaselements 55 unter dem Leitblech 29 ändert sich
auch dessen Funktion. Das im ersten Ausführungsbeispiel gezeigte dritte Blaselement
35 hat die Aufgabe, den Einführstreifen 15 zu beschleunigen beziehungsweise auf dem
Leitblech weiterzutransportieren.
[0043] Das unterhalb des Leitblechs 29 angeordnete dritte Blaselement 55 dient dazu, den
abgetrennten und nach unten wegfallenden Teil des Einführstreifens 15 anzublasen und
sicher von der Überführungskante 27 wegzuführen. Dadurch läßt sich verhindern, daß
Restfetzen des Einführstreifens 15 auf dem zweiten Leitblech 29 mitgeschleppt werden.
Die Abtrennsicherheit kann also somit erhöht werden.
[0044] Die Wirkung des dritten Blaselements 55 ist in der Figur 7 nochmals verdeutlicht.
Mittels einer hohen Blasgeschwindigkeit kann der nach unten abfallende Einführstreifen
15 zu dem Luftstrom hingezogen und somit aus dem Wirkungsbereich des zweiten Blaselements
25 entfernt werden.
1. Streifenabschlag- und Überführeinrichtung für einen in eine Maschine zur Herstellung
oder Verarbeitung einer Bahn, insbesondere Papierbahn einzufädelnden Einführstreifen,
mit einem schwenkbar gelagerten, der Führung des Einführstreifens dienenden Leitblech,
mit einem die dem Einführstreifen zugewandte Oberfläche des Leitblechs mit einem Blasluftstrom
beaufschlagenden ersten Blaselement und mit einer wenigstens ein Trennelemente aufweisenden
Trenneinrichtung, dadurch gekennzeichnet, daß im Bereich der Überführungskante (27) des Leitblechs (3), über die der Einführstreifen
(15) vom Leitblech (3) abläuft, und zwar auf der dem Einführstreifen (15) abgewandten
Rückseite des Leitblechs (3), ein zweites Blaselement (23, 25) vorgesehen ist, das
der Erzeugung eines Blasluftstromes dient, der über die Überführungskante (27) des
Leitblechs (3) hinausströmt.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkachse des Leitblechs (3) durch ein Luftverteilrohr (9) gebildet wird.
3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Luftverteilrohr (9) eine das erste Blaselement (21) bildende erste Reihe
und eine das zweite Blaselement (23, 25) bildende zweite Reihe von Blasdüsen aufweist.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der zweiten Reihe von Blasdüsen Luftleitrohre (23) zugeordnet sind, die auf der
Rückseite des Leitblechs (3) angeordnet sind und nahe dessen Überführungskante (27)
in Blasluftauslässen (25) enden.
5. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das zweite Trennelement der Trenneinrichtung an der Zulaufkante (31) eines mit
dem Leitblech (3) zusammenwirkenden Gegenleitblechs (29) angeordnet ist oder von dieser
gebildet wird.
6. Einrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenleitblech (29) schwenkbar gelagert ist und in seiner Arbeits- beziehungsweise
Überführstellung in den Schwenkbereich des Leitblechs (3) ragt.
7. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenleitblech (29) im Bereich der Zulaufkante (31) abgewinkelt ist.
8. Einrichtung nach Anspruch 5 oder 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Gegenleitblech (29) im Bereich der Zulaufkante (31) nach hinten abgewinkelt
ist.
9. Einrichtung nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Knicklinie des abgewinkelten Bereichs des Gegenleitblechs (29) und/oder die
Zulaufkante (31) des Gegenleitblechs (29) mit der Verlaufsrichtung des Einführstreifens
(15) einen Winkel von ≦ 90° einschließt.
10. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Zulaufkante (31) gezahnt ist.
11. Einrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 10, dadurch gekennzeichnet, daß -in Verlaufsrichtung des Einführstreifens (15) gesehen- hinter der Zulaufkante
(31) unterhalb und/oder oberhalb des Gegenleitblechs (29) ein drittes Blaselement
(35, 37; 55,57) vorgesehen ist.
12. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das Leitblech (3) an einem Schaberbalken (5) der Papiermaschine angebracht ist.
13. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Schwenkeinrichtung des Leitblechs (3) an einem Schaberbalken (5) der Papiermaschine
angebracht ist und vorzugsweise als Kolben-Zylindereinheit (17) ausgebildet ist.
14. Einrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß ein viertes Blaselement (39, 41) vorgesehen ist, das den Einführstreifen (15)
vor Erreichen des Leitblechs (3) mit einem Luftstrom beaufschlagt.