[0001] Die Erfindung betrifft eine Rollvorrichtung nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
[0002] Derartige Rollvorrichtungen werden bei Weichenkonstruktionen zum Tragen der Weichenzunge
eingesetzt. Sie werden vorzugsweise im Schwellenfeld eingesetzt und tragen die Weichenzunge
in der von der Backenschiene entfernten Schaltstellung. Beim Anliegen der Weichenzunge
an der Backenschiene liegt die Weichenzunge vorzugsweise auf einer, auf der Schwelle
befestigten Gleitstuhlplatte auf. Der höchste Punkt der Rollen liegt vorzugsweise
etwas höher als die Auflagefläche des Gleitstuhls. Das hat zur Folge, daß die Weichenzunge
beim Entfernen von der Backenschiene angehoben wird, so daß keine Gleitreibung zwischen
Weichenzunge und Gleitstuhl auftritt.
[0003] Nach der DE-U 91 09 182 ist es bekannt, eine Rollvorrichtung der eingangs beschriebenen
Art am Schienenfuß der Backenschiene, diesen untergreifend mit einer Klemmeinrichtung
zu befestigen. Weiterhin wird hier gezeigt, daß die Rollen in einer nach unten freien
Kammer angeordnet sind, so daß auftretender Schmutz, Abrieb oder Schnee und Eis sich
nicht im Rollenbefestigungsraum sammeln können.
[0004] Nachteilig beim Stand der Technik hat sich gezeigt, daß die beschriebene Rollvorrichtung
sehr aufwendig und sowohl die Befestigung der Rollvorrichtung an der Backenschiene
als auch die Befestigung der Rollen an der Rollvorrichtung labil gestaltet ist.
[0005] Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, die Rollvorrichtung der bekannten Art derartig
weiterzubilden, daß sie einfach und mit wenigen Bauteilen gestaltet und sowohl in
sich stabil als auch stabil an der Backenschiene befestigbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkmale des Patentanspruchs 1 gelöst.
In den Ansprüchen 2 - 11 werden vorteilhafte Ausgestaltungen und Weiterbildungen beschrieben.
[0007] Die mit der Erfindung erzielten Vorteile bestehen insbesondere darin, daß mit einfachen
Mitteln eine stabile, vielseitige einsetzbare Rollvorrichtung herstellbar ist. Vorteilhaft
kann diese Rollvorrichtung ohne zusätzliche Maßnahmen für verschiedene Backenschienengrößen
eingesetzt werden.
[0008] Bei der Ausbildung mit den Merkmalen nach Anspruch 2 kann in einfacher Weise eine
Höheneinstellung der Rollen vorgenommen werden. Die Ausbildung nach Anspruch 4 gewährleistet
eine besonders stabile Bauform. Bei der Ausbildung nach Anspruch 5 wird eine äußerst
haltbare Befestigung am Schienenfuß der Backenschiene erzielt. Die Ausbildung nach
Anspruch 7 gewährleistet eine einfachere Umstellung der Rollvorrichtung zum Einsetzen
an Backenschienen unterschiedlicher Größen. Die Ausbildung nach Anspruch 8 entlastet
die Schraubverbindung zur Befestigung des Spannriegels. Bei der Herstellung aus Eisen
oder Stahlguß, vorzugsweise aus Sphäroguß eines, mehrerer oder sämtlicher Bauteile
der Rollvorrichtung ist eine einfache und preisgünstige Herstellungsmethode gefunden.
Dieses gilt ebenso für die Ausbildung nach Anspruch 10. Mit der Ausbildung nach Anspruch
11 wird eine erhöhte Lebensdauer der Lagerung erzielt, sofern dieses in besonderen
Einsatzfällen erforderlich ist.
[0009] Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt und wird im
folgenden näher beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1
- die Ansicht einer Rollvorrichtung in Verbindung mit der Weiche und
- Fig. 2
- eine Draufsicht auf die Rollvorrichtung nach Fig. 1.
[0010] Zum Tragen der Zunge 1 einer Weiche in der von der Backenschiene 2 entfernten Schaltstellung
wird vorzugsweise eine Rollvorrichtung eingesetzt, die im Schwellenfeld am Fuß der
Backenschiene, diesen untergreifend befestigt wird. In Fig. 1 ist die Backenschiene
2 geschnitten und die Weichenzunge 1 strichpunktiert dargestellt. Weiterhin zeigt
Fig. 1 andeutungsweise die Kontur eines Fußes 4 einer Backenschiene mit kleinerem
Querschnitt.
[0011] Die Rollvorrichtung besteht, wie in Fig. 1 und 2 gezeigt, aus einem Rollenaufnahmegehäuse
5. Dieses Rollenaufnahmegehäuse 5 ist einstückig ausgebildet und weist im Bereich
der Rollen 6 eine nach unten freie Kammer 7 auf. Diese Kammer 7 wird vom Rollenaufnahmegehäuse
5 vollständig umschlossen. Das Rollenaufnahmegehäuse 5 erstreckt sich unter den Fuß
3 der Backenschiene 2 und überragt diesen an der rollenabgewandten Seite. An der rollenzugewandten
Seite ist das Rollenaufnahmegehäuse mit einer Rippe 8 ausgebildet, die den Fuß 3 der
Backenschiene 2 übergreift. An der rollenabgewandten Seite weist das Rollenaufnahmegehäuse
5 einen Längsschlitz 9 auf, in dem eine Hammerkopfschraube 10 zum Befestigen eines
den Fuß übergreifenden Spannriegels 11 angeordnet ist. Die Hammerkopfschraube 10 bildet
mit einer Mutter 12 unter Zwischenschaltung vorzugsweise von Federringen 13 eine Schraubverbindung.
[0012] Zur Entlastung dieser Schraubverbindung stützt sich der Spannriegel 11 an der Schienenfuß
abgewandten Seite gegen eine Anlage 14 ab. Im Ausführungsbeispiel ist eine direkte
Abstützung vorgesehen. Die Abstützung kann aber auch eventuell über Zwischenstücke
geschehen. Dieses würde dann der Fall sein, wenn der Spannriegel 11 zur Befestigung
eines kleineren Schienenfußes 4 nach vorne geschoben würde, sofern in diesem Einsatzfall
kein anderer Spannriegel 11 verwandt werden soll.
[0013] Die Rollen 6 sind beidseitig mit Achsansätzen 15 ausgebildet, die in Bohrungen 16
von Führungsstücken 17 eingreifen. Diese beidseitig angeordneten Führungsstücke 17
liegen in nach oben offenen seitlichen Taschen 18 des Rollenaufnahmegehäuses 5 und
werden mit Schrauben 19 mit diesem verbunden. Zur Einstellung der Höhe der Rollen
6 in Bezug auf die Unterseite des Fußes 3 der Backenschiene 2 können zwischen der
Bodenfläche 20, der Taschen 18 und den Führungsstücken 17 Abstimmbeilagen 21 eingelegt
werden. Damit kann die Höhenlage der Weichenzunge 1 zum Schienenkopf 22 der Backenschiene
eingestellt werden, wodurch Toleranzen sowohl in der Weichenzunge 1 als auch in der
Backenschiene 2 ausgeglichen werden können. Weiterhin kann durch diese Höheneinstellung
eine einfache Anpassung der Rollvorrichtung an unterschiedliche Backenschienenquerschnitte
erfolgen. Insbesondere im Gegensatz zum aufgezeigten Stand der Technik ist diese Höheneinstellung
sehr stabil und verstellt sich nicht während des Betriebes oder durch eine Überbelastung.
Bezugszeichenliste
[0014]
- 1
- Zunge
- 2
- Backenschiene
- 3
- Fuß
- 4
- Fuß
- 5
- Rollenaufnahmegehäuse
- 6
- Rolle
- 7
- Kammer
- 8
- Rippe
- 9
- Längsschlitz
- 10
- Hammerkopfschraube
- 11
- Spannriegel
- 12
- Mutter
- 13
- Federring
- 14
- Anlage
- 15
- Achsansatz
- 16
- Bohrung
- 17
- Führungsstück
- 18
- Tasche
- 19
- Schraube
- 20
- Bodenfläche
- 21
- Abstimmbeilage
- 22
- Schienenkopf
1. Rollvorrichtung mit verstellbaren, in einer nach unten freien Kammer (7) angeordneten
Rollen (6) zum Tragen der Zunge (1) einer Weiche, die im Schwellenfeld mittels einer
unterhalb des Schienenfußes (3) angebrachten Klemmeinrichtung an der Backenschiene
(2) befestigt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Achsen der Rollen (6) beidseitig
in jeweils einem Führungsstück (17), das in nach oben offenen seitlichen Taschen (18)
eines Rollenaufnahmegehäuses (5) eingesetzt und mit diesem verbunden ist, geführt
werden.
2. Rollvorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß zwischen Bodenfläche
(20) der Taschen (18) und Führungsstücken (17) austauschbare Abstimmbeilagen (21)
einlegbar sind.
3. Rollvorrichtung nach Anspruch 1 oder Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Führungsstücke
(17) mittels Schrauben (19) am Rollenaufnahmegehäuse (5) befestigt sind.
4. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rollenaufnahmegehäuse (5) einstückig ausgebildet ist, die freie Kammer (7),
in der die Rollen (6) angeordnet sind vollständig umschließt und den Schienenfuß (3)
über die gesamte Fußbreite untergreift.
5. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rollenaufnahmegehäuse (5) den Schienenfuß (3) rollenseitig mit einer Rippe
(8) oder Krallen und an der Rollen (6) abgewandten Seite mittels eines lös- und/oder
verstellbaren Spannriegels (11) übergreift.
6. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß der Spannriegel (11) über eine Schraubverbindung am Rollenaufnahmegehäuse (5)
befestigt ist.
7. Rollvorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichet, daß die Schraubverbindung
eine Hammerkopfschraube (10) aufweist, die einen Längsschlitz (9) oder ein Langloch
im Rollenaufnahmegehäuse (5) durchgreift.
8. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet,
daß sich der Spannriegel (11) an der Schienenfuß (3) abgewandten Seite direkt oder
über ein Zwischenstück seitlich gegen eine Anlage (14) am Rollenaufnahmegehäuse (5)
abstützt.
9. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet,
daß das Rollenaufnahmegehäuse (5), die Rollen (6), die Führungsstücke (17) und/oder
der Spannriegel (11) aus Eisen- oder Stahlguß, vorzugsweise aus Sphäroguß besteht.
10. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9, dadurch gekennzeichnet,
daß die Rollen (6) mit in Bohrungen (16) der Führungsstücke (17) eingesetzten Achsansätzen
(15) einstückig ausgebildet sind.
11. Rollvorrichtung nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 10, dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen Rollenachsen oder Achsansätzen (15) und Bohrungen (16) in den Führungsstücken
(17) Gleitbuchsen eingesetzt sind.