[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zum Ausspülen und Zerkleinern des bei der
Innenentgratung längsnahtgeschweißter Rohre entstehenden Innenspans gemäß Gattungsbegriff
des Hauptanspruches.
[0002] Bei der Herstellung von längsnahtgeschweißten Rohren, insbesondere bei Stahlrohren,
welche mittels z.B. eines Formrollen- oder -käfigsystems vom Band zu einem Schlitzrohr
geformt und darauffolgend verschweißt werden, entsteht durch den im Schweißpunkt vorhandenen
Druck auf die Bandkanten ein Innen- und Außenwulst von ausgestauchtem schmelzflüssigem
Material.
[0003] Dieses Material wird hinter dem Schweißpunkt auf der Außenseite praktisch immer und
auf der Innenseite überwiegend durch Entgratwerkzeuge abgeschabt. Der hierbei durch
die Außenentgratung entstehende Außenspan ist relativ leicht zu handhaben und kann
aufgrund seiner Zugänglichkeit und des zur Verfügung stehenden unbegrenzten Arbeitsraumes
in Schrottkübel geleitet und abgeführt oder auch über zum Beispiel Führungsrinnen
einer Zerhackerstation zugeleitet werden.
[0004] Der durch die Innenentgratung entstehende Innenspan verbleibt jedoch als durchgehender
langer Span im Rohr. Eine gattungsmäßige Einrichtung zur Zerkleinerung des Innenspans
ist der DE 40 28 372 B1 zu entnehmen. Diese Einrichtung besteht aus einer am Rohranfang
zum Ausspülen des Innenspans angeordneten Druckwasser-Spülvorrichtung, einer hinter
dem Rohrende aneinander anschließend angeordneten Spanfangvorrichtung, einer diese
und eine Spanschneidvorrichtung verbindende Spanführungsvorrichtung und einer Spanschrott-Auffangvorrichtung.
Vorzugsweise besteht die Spanführungseinrichtung aus teleskopierenden Rohren, so daß
in einfacher Weise die Führung auf unterschiedliche Rohrlängen eingestellt werden
kann. Aus Gründen der Platzersparnis und des kontinuierlichen Arbeitsablaufes ist
die bekannte Zerkleinerungseinrichtung üblicherweise mit der Schweißstraße verkettet.
Dies bedeutet, daß der Ausspülvorgang im Takt des anfallenden Einzelrohres ablaufen
muß. Die bekannte Ausspüleinrichtung erfordert eine gesamte Taktzeit je Rohr von 7
- 8 sec für das Ausspülen. Die übliche kürzeste zu fahrende Rohrlänge liegt bei ca.
7 m, da die mögliche Verkürzung bzw. Verlängerung der Spanführungseinrichtung begrenzt
ist. Bei Minimierung aller Nebenzeiten nach dem Rohrtrennen ergibt sich eine maximal
mögliche Rohrschweißgeschwindigkeit von ca. 40 m/min. Dies bedeutet, daß bei der bekannten
Vorrichtung eine Grenze für die maximale Schweißgeschwindigkeit und für die kürzeste
auszuspülende Rohrlänge gegeben ist. Alternativ zu den einstelligen Anlagen sind auch
bis zu zweistellige Anlagen ausgeführt worden, um die erforderliche Ausspülzeit auf
mehrere Rohre zu verteilen, um damit die Schweißgeschwindigkeit erhöhen zu können.
Diese Lösung bedingt jedoch einen erheblichen maschinentechnischen Aufwand verbunden
mit hohen Investitionskosten.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, eine kostengünstige Einrichtung zum Ausspülen und Zerkleinern
des bei der Innenentgratung längsnahtgeschweißter Rohre entstehenden Innenspans anzugeben,
mit der in Verkettung mit der Schweißstraße der Ausspülvorgang auch bei Schweißgeschwindigkeiten
größer 40 m pro Minute und Einzelrohrlängen von weniger als 7 m zeitgleich mit dem
Anfall der Einzelrohrlängen durchführbar ist.
[0006] Diese Aufgabe wird mit den im Anspruch 1 angegebenen Merkmalen gelöst. Vorteilhafte
Weiterbildungen sind Bestandteil von Unteransprüchen.
[0007] Durch die erfindungsgemäße Anordnung einer trommelartigen Drehvorrichtung zwischen
Spül- und Spanfangvorrichtung werden die Nebenzeiten beim Ausspülvorgang auf mehrere
Trommeltakte verteilt. Vorzugsweise werden im Mantelbereich vier um je 90 Grad versetzt
angeordnete in Längsrichtung liegende Rinnen mit einem U-förmigen Querschnitt angeordnet.
In der Stop-Position der Drehvorrichtung liegt eine davon,, vorzugsweise die im Bereich
der 12-Uhr-Lage sich befindende, achsgleich mit der Spül- und Spanfangvorrichtung.
Beispielsweise wird bei einer in Spülrichtung gesehen linksdrehenden Trommel das Einzelrohr
in die in 3-Uhr-Lage sich befindende Rinne eingeworfen. Beim Weiterdrehen der Trommel
wird das Einzelrohr gespannt. In der 12-Uhr-Lage wird es in bekannter Weise ausgespült
und der endlose Span in dem schon bekannten Zerhacker zerkleinert. Beim Weiterdrehen
in die 9-Uhr-Lage öffnet sich die Spannvorrichtung, so daß das gesäuberte Einzelrohr
beim Weiterdrehen etwa in der 6-Uhr-Lage aus der Trommel herausläuft und über eine
übliche Transportvorrichtung weiter befördert werden kann. Alternativ kann bei einer
rechtsdrehenden Trommel die Aufgabe in 9-Uhr-Lage erfolgen und die Abgabe zwischen
der 3- und 6-Uhr-Lage.
[0008] Im Unterschied zur bekannten Vorrichtung ist bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung
die Spanfangvorrichtung ortsfest angeordnet. Da das Spannen der zu reinigenden Einzelrohre
im Bereich der Spülvorrichtung erfolgt, wird in den wenigsten Fällen das Rohrende
bis zur Spanfangeinrichtung reichen. Um sicherzustellen, daß der durch den Druckwasser-Spülstrahl
herausschießende Span in die Spanfangvorrichtung gelangt, wird die jeweilige Rinne
im Endbereich abgedeckt, so daß ein geschlossener Kanal entsteht. Die Abdeckung kann
in der Weise erfolgen, daß am Längsträger des die Drehvorrichtung aufnehmenden Rahmens
ein heb- und senkbares Abdeckblech angeordnet ist. Umfangsmäßig liegt dieses Abdeckblech
so, daR die in Ausspülposition liegende Rinne abgedeckt werden kann. Des weiteren
kann man die teilweise Abdeckung auch so gestalten, daß an jeder Rinne ein schwenkbares
einzeln betätigtes Abdeckblech angeordnet ist. In der Beladungsposition ist es zurückgeschwenkt,
ebenso in der Entladeposition. Dazwischen ist der betreffende Rinnenbereich geschlossen,
so daß der Span ohne Ausbruchmöglichkeit zur Spanfangvorrichtung geführt wird.
[0009] Weiterbildend wird außerdem vorgeschlagen, einen Trommeltakt für das Entgraten mindestens
einer Stirnseite des jeweiligen Einzelrohres zu nutzen. Die Entgratung beider Stirnseiten
ist auch vorstellbar, aber konstruktiv sehr aufwendig, da dazu das Rohr innerhalb
der Rinne in Längsrichtung verschoben werden müßte.
[0010] Die bereits bekannte vorteilhafte Zerkleinerung des Innenspanes ohne aufwendiges
Handling bleibt bei der vorgeschlagenen Einrichtung erhalten.
[0011] Anhand zweier Ausführungsbeispiele wird die erfindungsgemäße Einrichtung näher erläutert.
[0012] Es zeigen:
- Figur 1
- eine Längsansicht einer erfindungsgemäßen Einrichtung
- Figur 2
- eine stirnseitige Ansicht
- Figur 3
- wie Fig. 2, jedoch mit einer anderen Auf- und Abgabeanordnung
[0013] Figur 1 zeigt in einer Längsansicht eine Prinzipdarstellung einer erfindungsgemäßen
Einrichtung. Die wesentlichen Elemente dieser Einrichtung sind ein Rahmen mit zwei
torartigen Holmen 1,2 und diese verbindende Längsträger 3,4. Im Bereich der Holme
1,2 sind eine verfahrbare Druckwasser-Spülvorrichtung bestehend aus einem Düsenkopf
5 und einem Hochdruckschlauch 6 sowie eine ortsfeste Spanfangvorrichtung 7 und eine
Spanführungsvorrichtung 8 angeordnet. Mit einem Pfeil 9 ist die Zufuhr des Druckwassers
gekennzeichnet. An die Spanführungseinrichtung 8, die hier in einfacher Weise als
Rohr ausgebildet ist, schließt sich die bereits bekannte Zerhackerstation 9 an. Auf
die Darstellung der Einzelheiten der Zerhackerstation wird hier verzichtet und diesbezüglich
auf die DE 40 28 372 verwiesen. Die anfallenden Späne 10 werden beispielsweise in
einem Schrottkübel 11 gesammelt oder anderweitig entsorgt.
[0014] Innerhalb des Rahmens ist erfindungsgemäß zwischen der Spülvorrichtung 5,6 und der
Spanfangeinrichtung 7 eine trommelartige Drehvorrichtung 12 angeordnet. Diese besteht
beispielsweise aus einer in Lagern 13,14 gehaltenen Achse 15 und darauf befestigten
Scheiben 16 - 18. Im Mantelbereich der Scheiben 16 - 18 sind in diesem Ausführungsbeispiel
insgesamt vier um 90 Grad über den Umfang gesehen versetzt angeordnete schalenartige
Rinnen 19 - 22 vorgesehen. Diese Rinnen 19 - 22 weisen einen U-förmigen Querschnitt
mit einer Öffnungsweite auf, die ausreicht, um das zu reinigende Einzelrohr 23 mit
dem größten Durchmesser aufnehmen zu können. Die Länge der Rinnen 19 - 22 ist so bemessen,
daß das längste zu reinigende Einzelrohr 24, hier gestrichelt dargestellt, immer kürzer
ist als die Rinne 19 - 22, so daß zwischen dem stirnseitigen Anfang 25 des Rohres
24 und der Spanfangvorrichtung 7 noch ein Abstand verbleibt. Damit das Einzelrohr
23,24 beim Spülvorgang axial nicht verrutscht, sind im vorderen Endbereich der trommelartigen
Drehvorrichtung 12 Spannvorrichtungen vorgesehen. Einzelheiten dazu sind in Fig. 2
dargestellt. Bei kürzeren Rohren 23 ist es außerdem erforderlich, den offenen Bereich
der Rinne 19 - 22 zwischen Rohranfang und Spanfangvorrichtung 7 abzudecken. Damit
wird sichergestellt, daß beim Ausspülvorgang der Span nicht aus der Rinne 19 - 22
herausschießen kann, sondern der Spanfangvorrichtung 7 zugeführt wird. Dafür ist beispielsweise
an einem der Längsträger 4 des Rahmens ein heb- und senkbares Abdeckblech 26 angeordnet.
Das Heben und Senken erfolgt über eine Kolben-Zylindereinheit 27, die am Längsträger
4 einerseits und am Abdeckblech 26 andererseits angelenkt befestigt ist. Zur Abstützung
des Abdeckbleches 26 sind weitere Gelenkhebel 28 - 30 vorgesehen.
[0015] Figur 2 zeigt in einer stirnseitigen Ansicht weitere Einzelheiten der erfindungsgemäßen
Einrichtung. In diesem Ausführungsbeispiel wird die trommelartige Drehvorrichtung
12 gegen den Uhrzeigersinn gedreht, hier gekennzeichnet durch einen Pfeil. Deutlich
zu erkennen sind in dieser Darstellung die Spannvorrichtungen 32 - 35, die in dieser
Ausführung aus zwei scherenartig wirkenden Hebeln bestehen. Auf der rechten Seite
dieser Figur ist der Ausrollgang der Schweißstraße angedeutet, auf der die schon abgetrennten
Einzelrohre 23 transportiert werden. Über einen Quertransport 36 werden die Einzelrohre
23 dem Einwerfer 37 zugeführt. Dieser legt das Einzelrohr 23 in die in 3-Uhr-Lage
sich befindende Rinne 22 der trommelartigen Drehvorrichtung 12. Beim Weiterdrehen
gegen den Uhrzeigersinn wird das in der Rinne 22 liegende Rohr gespannt. Dabei werden
die scherenartigen Arme der Spannvorrichtung 35 geschwenkt und das über die Rinne
22 hinausragende Rohr fixiert. Sobald die Rinne 22 die 12-Uhr-Lage erreicht hat, wird
das Abdeckblech 26 heruntergedrückt, so daß die an sich offene Rinne 22 bis zur Spanfangvorrichtung
7 abgedeckt ist. Beim Ausspülen wird Druckwasser über die Düse 5 in das Einzelrohr
23 gespritzt und der endlose Span oder auch Spanreste ausgespült und über die Spanfang
7- und Spanführungsvorrichtung 8 dem Zerhacker 9 zugeführt. Beim nächsten Takt wird
die Rinne 22 in die 9-Uhr-Lage geschwenkt. Danach erfolgt ein Öffnen der Spannvorrichtung
35, so daß beim Weiterdrehen das Einzelrohr 29 aus der Rinne 22 herausrollt. Ein Rost
38 fängt das Rohr auf, wobei es durch die Schräglage einer Transportvorrichtung zugeführt
wird. In diesem Beispiel ist es ein Kettenförderer 39, der mit einer Vielzahl von
Mitnehmern 40 versehen ist.
[0016] Figur 3 zeigt in einer vergleichbaren Ansicht wie Fig. 2 eine andere Art der Auf-
und Abgabe der zu reinigenden Einzelrohre 23. In diesem Beispiel erfolgt das Einlegen
des Einzelrohres 23 in die in 9-Uhr-Lage sich befindende Rinne 20. Die trommelartige
Drehvorrichtung 12 dreht in diesem Beispiel im Uhrzeigersinn, wie hier durch den Pfeil
41 gekennzeichnet. Der Ausspülvorgang erfolgt wieder in der 12-Uhr-Lage, während die
Abgabe des gereinigten Rohres 23 etwa in der 6-Uhr-Lage erfolgt. Dazu ist im unteren
Bereich der Drehvorrichtung 12 ein Trägerrost 42 angeordnet. Der Vorteil der vorgeschlagenen
Einrichtung ist darin zu sehen, daß bei Aufrechterhaltung der Verkettung der Zerkleinerungseinrichtung
mit der Schweißstraße höhere Schweißgeschwindigkeiten in Verbindung mit kürzeren Einzelrohrlängen
möglich sind.
Die bereits bekannte vorteilhafte Zerkleinerung des Innenspanes ohne aufwendiges Handling
bleibt bei der vorgeschlagenen Einrichtung erhalten.
1. Einrichtung zum Ausspülen und Zerkleinern des bei der Innenentgratung längsnahtgeschweißter
Rohre entstehenden Innenspans, der ein den abgeschabten Innenspan noch beinhaltendes
Einzelrohr nach Trennung aus dem kontinuierlich gefertigten Rohrstrang positioniert
vorlegbar ist, bestehend aus einer am Rohranfang zum Ausspülen des Innenspans angeordneten
verschiebbaren Druckwasser-Spülvorrichtung, einer hinter dem Rohrende angeordneten
Spanfangvorrichtung, einer Spanführungsvorrichtung und einer Spanschneidevorrichtung,
dadurch gekennzeichnet,
daß zwischen der Spül (5,6)- und der ortsfesten Spanfangvorrichtung (7) eine trommelartige
Drehvorrichtung (12) angeordnet ist, die im Mantelbereich mindestens drei gleichmäßig
über den Umfang versetzt in Achsrichtung liegende Rinnen (19-22) mit einem U-förmigen
Querschnitt aufweist, wovon jeweils eine Rinne (19-22) in der Stop-Position der Drehvorrichtung
(12) eine achsgleiche Lage mit der Spül (5,6)-und Spanfangvorrichtung (7) einnimmt
und diese Rinne (19-22) mittels eines heb-und senkbaren die Rinne teilweise abdeckenden
Abdeckbleches (26) im Bereich der Spanfangvorrichtung (7) einen geschlossenen Kanal
bildet und im Bereich der Spülvorrichtung (5,6) vor der Stirnseite jeder Rinne (19,22)
eine das Einzelrohr (23,24) fixierende Spannvorrichtung (32,35) angeordnet ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß vorzugsweise vier jeweils um 90 Grad am Umfang versetzt angeordnete Rinnen (19-22)
vorgesehen sind.
3. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß die trommelartige Drehvorrichtung (12) innerhalb eines die Spül (5,6)- und Spanfangvorrichtung
(7) aufnehmenden Rahmens (1,2,3,4) angeordnet ist und am obenliegenden Rahmen-Längsträger
(4) das heb-und senkbare Abdeckblech (26) befestigt ist.
4. Einrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß an jeder Rinne (19-22) ein schwenkbares einzeln betätigbares Abdeckblech angeordnet
ist.
5. Einrichtung nach den Ansprüchen 1 und 2
dadurch gekennzeichnet,
daß vor die Stirnseite der trommelartigen Drehvorrichtung (12) im Bereich eines der
Rinnen (19-22) eine Entgratvorrichtung positionierbar ist.