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EP 0 674 992 A1 |
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EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG |
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Veröffentlichungstag: |
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04.10.1995 Patentblatt 1995/40 |
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Anmeldetag: 07.03.1995 |
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Internationale Patentklassifikation (IPC)6: B41F 23/04 |
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Benannte Vertragsstaaten: |
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AT CH DE FR GB LI |
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Priorität: |
28.03.1994 DE 9405223 U
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Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG |
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63075 Offenbach (DE) |
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Erfinder: |
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- Schoppe, Herbert
D-86356 Neusäss (DE)
- Schneider, Jürgen
D-60528 Frankfurt/Main (DE)
- Rother, Michael
D-63322 Rödermark (DE)
- Jung, Ulrich, Dr.
D-65551 Limburg (DE)
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Vertreter: Marek, Joachim, Dipl.-Ing. |
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c/o MAN Roland Druckmaschinen AG
Patentabteilung/FTB S,
Postfach 10 12 64 D-63012 Offenbach D-63012 Offenbach (DE) |
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Entgegenhaltungen: :
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Trocknervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine |
(57) Die Erfindung betrifft eine Trocknervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
vorzugsweise zum Trocknen von in der Druckmaschine lackierten Bogen. Die Erfindung
soll abhängig vom unterschiedlichen Bogenlauf bei Verarbeitung verschiedener Bedruckstoffe
die Effizienz der Trocknung erhöhen. Gelöst wird das dadurch, daß eine aus einem Heißlufttrockensystem
(4) einem Strahlersystem (3) und Bogenführungselementen (2) bestehende auf einem Rahmen
(1) angeordnete Trocknervorrichtung mittels Führungsgetriebe (8) in vorzugsweise vertikaler
Richtung (5) zum Druckzylinder (6) beweglich ist.
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[0001] Die Erfindung betrifft eine Trocknervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine,
wobei die Vorrichtung insbesondere zum Trocknen für in der Druckmaschine lackierte
Bogen (Inline-Lackierung) geeignet ist.
[0002] Es sind bereits eine Vielzahl von Trocknereinrichtungen zur allgemeinen Lösung des
Problems bekannt. Eine gattungsbildende Einrichtung ist beispielsweise aus der DE
2 639 900 A1 bekannt. Danach ist eine Trocknungseinrichtung zwischen Druckwerken in
einem Sonderaggregat angeordnet, das weiterhin durch einen Übergabezylinder und eine
nachgeordnete Wendetrommel gebildet ist.
[0003] Aus der DE 3 001 355 C2 ist eine Trocknungseinrichtung für eine Bogendruckmaschine
bekannt, die einen auf einem Bogenführungszylinder wirkenden Strahlungstrockner besitzt.
Über eine mit dem Greiferkanal zusammenwirkende Schaltanordnung wird ein Blendenmechanismus
zum Verschließen der Strahlungstrockner betätigt.
[0004] Eine weitere Vorrichtung dieser Art ist aus der DE-OS 2 412 493 bekannt, bei der
ein Trockner in seiner Strahlungsleistung regelbar ist.
[0005] Nachteilig bei diesen Ausbildungen ist es, daß infolge der festen Anordnung der Trocknungseinrichtungen
der erforderliche Wärmeeintrag nicht auf den bei verschiedenen Bedruckstoffen unterschiedlichen
Bogenlauf einstellbar ist. Dies hat zur Folge, daß Qualitätsminderungen (Abschmieren)
beim Druckergebnis eintreten, da die zu verarbeitende Farbe oder der jeweils zu verarbeitende
Lack noch nicht ausreichend getrocknet ist. Da bei einer festen Anordnung der Trocknungseinrichtung
und bei der Verarbeitung von Bedruckstoffen mit verschiedenem Flächengewicht der Bogenlauf
ebenfalls unterschiedlich ist, ändert sich auch der jeweilige Abstand zwischen den
transportierten Bogen und der Trocknungseinrichtung. Durch die unterschiedlichen Abstände
von Bogen und Trocknungseinrichtung treten Wärmeverluste auf, was zu einem unnötigen
Energieverbrauch führt. Weiterhin ist das Anordnen von Sonderaggregaten mit einer
Vergrößerung der Gesamtlänge der Druckmaschine (erhöhter Platzbedarf) verbunden.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es, die obengenannten Nachteile zu beseitigen. Gelöst wird
das durch den kennzeichneten Teil des Hauptanspruches. Weiterbildungen ergeben sich
aus den Unteransprüchen. Ein wesentlicher Vorteil der Lösung gemäß Hauptanspruch ist
darin zu sehen, daß abhängig vom Bogenlauf des jeweiligen Bedruckstoffes eine gezielte
Trocknung erreicht wird. Die erfindungsgemäße Trocknervorrichtung wird auf minimalen
Abstand zum Bogenlauf des Bedruckstoffes eingestellt. Dadurch wird die Trocknerzeit
für Farbe oder Lack verkürzt und die Druckqualität wird weiter verbessert. Durch die
höhenverstellbare Trocknervorrichtung werden Verbrennungen (bei zu starkem Wärmeeintrag)
oder das Abschmieren (bei zu geringer Trocknung von Farbe oder Lack) des Bedruckstoffes
vermieden. Durch die vertikale oder radiale Höhenverstellung der Trocknervorrichtung
wird die Strahlungsleistung an den tatsächlichen Wärmebedarf angepaßt. Die Bogenführungselemente
sind mit dem auf dem beweglichen Rahmen angeordneten Strahlersystem sowie Heißluftrocknersystem
verbunden und somit ebenfalls höhenverstellbar. Durch die Integration von Bogenführungselementen
wird gleichzeitig die Bogenführung im Bereich der Trocknervorrichtung übernommen.
Bedruckstoffe, die dazu neigen sich an der Hinterkante vom Druckzylinder beim Bogentransport
zu lösen oder zu "flattern", werden durch die nahe am Druckzylinder angestellten Heißlufttrocknungssysteme
besser auf dem Druckzylinder geführt.
[0007] Die Erfindung soll an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. Dabei zeigen
- Fig. 1
- die schematische Anordnung der Trocknervorrichtung in einer Bogenrotationsdruckmaschine,
- Fig. 2
- die Trocknervorrichtung mit vertikaler Höhenverstellung zu einem Druckzylinder,
- Fig. 3
- die Trocknervorrichtung mit radialer Höhenverstellung zu einem Druckzylinder.
[0008] Fig. 1 zeigt eine Druckveredelungseinheit bestehend aus zwei Lackiereinrichtungen,
die einer Bogenrotationsdruckmaschine zur Inline-Lackierung von Bedruckstoffen nachgeordnet
sind. Den vorgeordneten Druckwerken einer Bogenrotationsdruckmaschine ist ein erster
Druckzylinder 6 nachgeordnet, dem ein Formzylinder 7 zugeordnet ist. Dem ersten Druckzylinder
folgt in Bogenlaufrichtung 9 eine bogenführende Trommel 11, der ein zweiter Druckzylinder
6 mit zugeordneten Formzylinder 7 nachgeordnet ist. Dem zweiten Druckzylinder 6 folgt
eine weitere Trommel 11, die im vorliegenden Beispiel die Abnahmetrommel des Auslegers
ist. Beiden Formzylindern 7 sind Dosiersysteme für den zu verarbeitenden Lack zugeordnet,
die hier nicht weiter beschrieben werden sollen. Dem zweiten Druckzylinder 6 ist die
höhenbewegliche Trocknervorrichtung zugeordnet.
[0009] Die Trocknervorrichtung nach Fig. 2 besteht aus einem Rahmen 1, der über ein Führungsgetriebe
8 in vertikaler Richtung 5 beweglich ist. Das Führungsgetriebe 8 besteht aus vier
ortsfest am Gestell angeordneten Schraubengetrieben, die über ein Zugmittelgetriebe
untereinander synchron angetrieben werden. Das Führungsgetriebe 8 kann in einer anderen
Ausbildung auch durch synchron betriebene Koppelgetriebe ausgeführt sein. Am Rahmen
1 ist die aus einem Strahlersystem 3 und einem Heißlufttrocknungssystem 4 bestehende
Trocknervorrichtung angeordnet. Weiterhin sind am Rahmen 1 Bogenführungselemente 2,
z.B. Bogenleitstäbe, angeordnet, die dem Druckzylinder 6 zugeordnet sind.
[0010] Die Wirkungsweise der Vorrichtung ist wie folgt:
Von den vorgeordneten Druckwerken kommend wird über den ersten Druckzylinder 6 ein
Bogen zugeführt, der im Bereich einer Druckzone 10 die Druckveredelung in Form einer
Lackierung erhält. Der mit einer Lackierung versehene Bogen wird über die Trommel
11 dem zweiten Druckzylinder 6 übergeben. Dem zweiten Druckzylinder 6 ist in Bogenlaufrichtung
9 vor der Druckzone 10 die Trocknervorrichtung zugeordnet. Der lackierte Bogen wird
durch das Strahlersystem 3 und das Heißlufttrockensystem 4 getrocknet, so daß anschließend
in der Druckzone 10 des zweiten Druckzylinders 6 der bereits lackierte Bogen eine
weitere Lackierung über den zugeordneten Formzylinder 7 erhält. Anschließend wird
der Bogen dem Ausleger in Bogenlaufrichtung 9 zugeführt. Die Trocknervorrichtung ist
vorzugsweise von einem Leitstand aus in vertikaler Richtung 5 beweglich. Wird ein
Bogen mit geringem Flächengewicht lackiert, so wird die Trocknervorrichtung über den
Rahmen 1 und Führungsgetriebe 8 näher an den Druckzylinder 6 angestellt. Wird ein
Bogen mit größerem Flächengewicht lackiert, so wird der Rahmen 1 mit Trocknervorrichtung
um einen Betrag vom Druckzylinder 6 entfernt angestellt. Über das Führungsgetriebe
8 ist der Abstand des Rahmens 1 mit der Trocknervorrichtung zum Druckzylinder 6 kontinuierlich
einstellbar. Da mit dem Rahmen 1 auch die Bogenführungselemente 2 in vertikaler Richtung
5 beweglich sind, wird der Bogenlauf des Bedruckstoffes auf dem Druckzylinder 6 verbessert.
Die in vertikaler Richtung 5 mittels Rahmen 1 verstellbare Trocknervorrichtung erhöht
die Effizienz der Trocknung mittels Strahlersystem 3 und Heißluftrockensystem 4, da
die Trocknervorrichtung auf den minimal günstigsten Abstand zum Bedruckstoff einstellbar
ist.
[0011] Nach Fig. 3 ist die Trocknervorrichtung in radialer Richtung 12 zum Druckzylinder
6 höhenbeweglich. In dieser Ausbildung besteht das Führungsgetriebe 8 aus zwei gestellfest
gelagerten Gelenkvierecken, die synchron über einen oder zwei Arbeitszylinder 13 oder
einen sonstigen Antrieb betätigt werden. Die Gelenkvierecke können z.B. als Kurbelschwinge
oder Parallelkurbel ausgeführt sein, so daß der Rahmen 1 mit Strahlersystem 3 und
Heißlufttrocknersystem 4 sowie Bogenführungselementen 2 auf einer Koppelkurve in Richtung
12 schwenkbar ist und jedes Seitengestell als Festglied dient.
[0012] Die Wirkungsweise dieser Ausführung ist analog zur vorher beschriebenen Ausführung
nach Fig. 2. Die Trocknervorrichtung ist nun, vorzugsweise vom Leitstand aus, in radialer
Richtung 12 auf einer Koppelkurve schwenkbar und arretierbar. Bei Bogen mit geringem
Flächengewicht wird die Trocknervorrichtung näher an den Druckzylinder 6 angestellt.
Bei Bogen mit größerem Flächengewicht wird die Trocknervorrichtung um einen Betrag
vom Druckzylinder 6 abgestellt. Durch Verwendung eines Führungsgetriebes 8 nach Art
eines bzw. von zwei Gelenkvierecken kann der Abstand der Trocknervorrichtung zum Bogen
ebenfalls kontinuierlich eingestellt werden.
Bezugszeichenaufstellung
[0013]
- 1
- Rahmen
- 2
- Bogenführungselemente
- 3
- Strahlersystem
- 4
- Heißlufttrockensystem
- 5
- vertikale Richtung
- 6
- Druckzylinder
- 7
- Formzylinder
- 8
- Führungsgetriebe
- 9
- Bogenlaufrichtung
- 10
- Druckzone
- 11
- Trommel
- 12
- radiale Richtung
- 13
- Arbeitszylinder
1. Trocknervorrichtung für eine Bogenrotationsdruckmaschine mit einem bogenführenden
Zylinder und einem zugeordneten Formzylinder sowie einem auf den Bogen einwirkenden
Strahlertrocknungssystem und einem Heißlufttrockensystem,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein mittels Führungsgetriebe (8) in vertikaler Richtung (5) beweglicher oder auf
einer Koppelkurve in radialer Richtung (12) schwenkbarer Rahmen (1) dem Druckzylinder
(6) zugeordnet ist und das Strahlersystem (3), das Heißlufttrocknersystem (4) sowie
Bogenführungselemente (2) an diesem Rahmen (1) lösbar angeordnet sind.
2. Trocknervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Rahmen (1) bewegende Führungsgetriebe (8) durch vier gestellseitig angeordnete
synchron bewegliche Schraubengetriebe gebildet ist.
3. Trocknervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das den Rahmen (1) bewegende Führungsgetriebe (8) durch zwei synchron bewegliche,
gestellseitig gelagerte Gelenkvierecke gebildet ist.
4. Trocknervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung in Bogenlaufrichtung (9) vor oder nach der Druckzone (10) des
Druckzylinders (6) angeordnet ist.
5. Trocknervorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Vorrichtung in Bogenlaufrichtung (9) vor und nach der Druckzone (10) des Druckzylinders
(6) angeordnet ist.
6. Trocknervorrichtung nach Anspruch 1 bis 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß der über Führungsgetriebe (8) bewegliche, das Strahlersystem (3), das Heißlufttrockensystem
(4) sowie Bogenführungselemente (2) tragende Rahmen (1) einem Druckzylinder (6) in
einem Lackierwerk zugeordnet ist.