Stand der Technik
[0001] Die Erfindung geht aus von einem Einspritzventil nach der Gattung des Hauptanspruchs.
Aus der DE-OS 40 26 721 ist bereits ein Einspritzventil bekannt, das stromabwärts
seiner Ventilsitzfläche eine Lochscheibe aufweist. Die Lochscheibe weist mehrere Abspritzlöcher
auf, durch die ein Medium wie Brennstoff austreten kann. Die Abspritzlöcher sind durch
Erodieren in der Lochscheibe eingebracht.
[0002] Außerdem ist bereits bekannt, Lochscheiben an Einspritzventilen zu verwenden, die
mittels Stanzen eingebrachte Abspritzlöcher aufweisen. Die beispielsweise topfförmig
ausgebildeten Lochscheiben stellen ein dünnes Blech dar und besitzen je nach Werkstoff
eine Zugfestigkeit von 400 bis 600 N/mm². Das Stanzen der Abspritzlöcher in die Lochscheibe
hat zur Folge, daß sich an einer ersten Fläche, an der der Stanzstempel auf die Lochscheibe
auftrifft, am Lochrand ein Stanzeinzug bildet, während an einer zweiten Fläche, an
der der Stanzstempel aus der Lochscheibe wieder austritt, am Lochrand eine Erhebung
in Form eines Grates entsteht. Dieser nachteilige Grat läßt sich unmöglich bei vielen
Stanzvorgängen konstant halten, so daß relativ große Durchfluß- und Strahlwinkelstreuungen
auftreten können. In der Großserienproduktion sollen jedoch diese Streuungen möglichst
gering gehalten werden. Ein Abschleifen der Stanzgrate wurde ein zusätzliches Verfahren
darstellen, das die Herstellungskosten weiter in die Höhe treibt.
Vorteile der Erfindung
[0003] Das erfindungsgemäße Einspritzventil mit den kennzeichnenden Merkmalen des Hauptanspruchs
hat demgegenüber den Vorteil, daß mit geringem Aufwand und kostengünstig hergestellte
Lochscheiben mit gestanzten Abspritzlöchern keinen nachteiligen Grat aufweisen und
damit vor allen Dingen die Streuung der Strahlwinkel bzw. der Durchflußmenge deutlich
herabgesetzt ist. Ein aufwendiges Entgraten entfällt deshalb zwangsläufig. Bei der
Großserienproduktion kann die Qualität der Abspritzlöcher weitgehend konstant gehalten
werden, so daß die Streuungen des durchströmenden Mediums geringer sind.
Zeichnung
[0004] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind in der Zeichnung vereinfacht dargestellt
und in der nachfolgenden Beschreibung näher erläutert. Es zeigen Figur 1 ein teilweise
dargestelltes Einspritzventil, Figur 2 eine Lochscheibe, Figur 3 eine teilweise dargestellte
Lochscheibe geringer Härte mit einem Abspritzloch nach dem Stand der Technik, Figur
4 eine Lochscheibe größerer Härte mit einem Abspritzloch und Figur 5 eine Lochscheibe
größerer Härte mit einem Abspritzloch, das entgegengesetzt der späteren Strömungsrichtung
gestanzt ist.
Beschreibung der Ausführungsbeispiele
[0005] In der Figur 1 ist als ein Ausführungsbeispiel ein Ventil in der Form eines Einspritzventils
für Brennstoffeinspritzanlagen von gemischverdichtenden fremdgezündeten Brennkraftmaschinen
teilweise dargestellt. Das Einspritzventil hat einen rohrförmigen Ventilsitzträger
1, in dem konzentrisch zu einer Ventillängsachse 2 eine Längsöffnung 3 ausgebildet
ist. In der Längsöffnung 3 ist eine z. B. rohrförmige Ventilnadel 5 angeordnet, die
an ihrem stromabwärtigen Ende 6 mit einem z. B. kugelförmigen Ventilschließkörper
7, an dessen Umfang beispielsweise fünf Abflachungen 8 vorgesehen sind, verbunden
ist.
[0006] Die Betätigung des Einspritzventils erfolgt in bekannter Weise, beispielsweise elektromagnetisch.
Zur axialen Bewegung der Ventilnadel 5 und damit zum Öffnen entgegen der Federkraft
einer nicht dargestellten Rückstellfeder bzw. Schließen des Einspritzventils dient
ein angedeuteter elektromagnetischer Kreis mit einer Magnetspule 10, einem Anker 11
und einem Kern 12. Der Anker 11 ist mit dem dem Ventilschließkörper 7 abgewandten
Ende der Ventilnadel 5 durch z. B. eine Schweißnaht mittels eines Lasers verbunden
und auf den Kern 12 ausgerichtet.
[0007] Zur Führung des Ventilschließkörpers 7 während der Axialbewegung dient eine Führungsöffnung
15 eines Ventilsitzkörpers 16. In das stromabwärts liegende, dem Kern 11 abgewandte
Ende des Ventilsitzträgers 1 ist in der konzentrisch zur Ventillängsachse 2 verlaufenden
Längsöffnung 3 der zylinderförmige Ventilsitzkörper 16 durch Schweißen dicht montiert.
An seiner einen, dem Ventilschließkörper 7 abgewandten, unteren Stirnseite 17 ist
der Ventilsitzkörper 16 mit einem Bodenteil 20 einer z. B. topfförmig ausgebildeten
Lochscheibe 21 konzentrisch und fest verbunden, so daß das Bodenteil 20 mit seiner
oberen Stirnseite 44 an der unteren Stirnseite 17 des Ventilsitzkörpers 16 anliegt.
[0008] Die Verbindung von Ventilsitzkörper 16 und Lochscheibe 21 erfolgt beispielsweise
durch eine umlaufende und dichte, mittels eines Lasers ausgebildete erste Schweißnaht
22. Durch diese Art der Montage ist die Gefahr einer unerwünschten Verformung des
Bodenteils 20 in seinem zentralen Bereich 24, in dem sich wenigstens eine, beispielsweise
vier durch Stanzen ausgeformte Abspritzlöcher 25 befinden, vermieden.
[0009] An das Bodenteil 20 der beispielsweise topfförmigen Lochscheibe 21 schließt sich
ein umlaufender Halterand 26 an. Der Halterand 26 übt eine radiale Federwirkung auf
die Wandung der Längsöffnung 3 aus. Dadurch wird beim Einschieben des aus Ventilsitzkörper
16 und Lochscheibe 21 bestehenden Ventilsitzteils in die Längsöffnung 3 des Ventilsitzträgers
1 eine Spanbildung am Ventilsitzteil und an der Längsöffnung 3 vermieden. Der Halterand
26 der Lochscheibe 21 ist mit der Wandung der Längsöffnung 3 beispielsweise durch
eine umlaufende und dichte zweite Schweißnaht 30 verbunden.
[0010] Die Einschubtiefe des aus Ventilsitzkörper 16 und topfförmiger Lochscheibe 21 bestehenden
Ventilsitzteils in die Längsöffnung 3 bestimmt die Voreinstellung des Hubs der Ventilnadel
5, da die eine Endstellung der Ventilnadel 5 bei nicht erregter Magnetspule 10 durch
die Anlage des Ventilschließkörpers 7 an einer Ventilsitzfläche 29 des Ventilsitzkörpers
16 festgelegt ist. Die andere Endstellung der Ventilnadel 5 wird bei erregter Magnetspule
10 beispielsweise durch die Anlage des Ankers 11 an dem Kern 12 festgelegt. Der Weg
zwischen diesen beiden Endstellungen der Ventilnadel 5 stellt somit den Hub dar.
[0011] Der kugelförmige Ventilschließkörper 7 wirkt mit der sich in Strömungsrichtung kegelstumpfförmig
verjüngenden Ventilsitzfläche 29 des Ventilsitzkörpers 16 zusammen, die in axialer
Richtung zwischen der Führungsöffnung 15 und der unteren Stirnseite 17 des Ventilsitzkörpers
16 ausgebildet ist.
[0012] Am Umfang des Ventilsitzträgers 1 ist an seinem stromabwärtigen, der Magnetspule
10 abgewandten Ende eine Schutzkappe 40 angeordnet und mittels beispielsweise einer
Rastverbindung mit dem Ventilsitzträger 1 verbunden. Ein Dichtring 41 dient zur Abdichtung
zwischen dem Umfang des Einspritzventils und einer nicht dargestellten Ventilaufnahme,
beispielsweise der Ansaugleitung der Brennkraftmaschine.
[0013] Die Figur 2 zeigt die Lochscheibe 21 mit ihren im zentralen Bereich 24 angeordneten
Abspritzlöchern 25. Die beispielsweise vier Abspritzlöcher 25 befinden sich z. B.
symmetrisch um die Ventillängsachse 2 in Form von Eckpunkten eines Quadrates verteilt
und besitzen damit jeweils den gleichen Abstand zueinander und zur Ventillängsachse
2. Das Bodenteil 20 der Lochscheibe 21 besitzt die obere Stirnseite 44, die einer
zweiten ebenen Fläche entspricht, und eine gegenüberliegende untere Stirnseite 19,
die einer ersten ebenen Fläche entspricht.
[0014] Bisher ist es üblich, so wie in der Figur 3 dargestellt, das Stanzen der Abspritzlöcher
25 in der Lochscheibe 21 in der Richtung vorzunehmen, wie auch die Richtung der späteren
Mediumströmung sein wird. Der Stanzvorgang erfolgt also bei bekannten Lochscheiben
21 von der ersten Fläche 19 aus bis hin zur zweiten Fläche 44, wobei die erste Fläche
19 im eingebauten Zustand stromaufwärts der zweiten Fläche 44 liegt.
[0015] Im Gegensatz dazu werden die Abspritzlöcher 25 am erfindungsgemäßen Einspritzventil
in entgegengesetzter Richtung eingebracht. Die Stanzrichtung wird durch einen Pfeil
45 angezeigt. Die Stanzstempel des Stanzwerkzeugs treffen also zuerst auf die erste
Fläche 19 des Bodenteils 20 der Lochscheibe 21, die in der späteren Einbaulage der
Lochscheibe 21 am Einspritzventil stromabwärts der zweiten Fläche 44 liegt, und durchdringen
das Material der Lochscheibe 21 bis zur zweiten Fläche 44, wo sie aus dem Material
austreten. Die Stanzrichtung verläuft somit entgegengesetzt der Mediumströmungsrichtung
(Figur 2).
[0016] In der Figur 3 ist ein Abspritzloch 25 in einer Lochscheibe 21 dargestellt, so wie
es beim bisher üblichen Stanzen entsteht. Die bekannten Lochscheiben besitzen je nach
Werkstoff eine Zugfestigkeit von 400 bis 600 N/mm². Die aus diesen Werten resultierende
relativ geringe Härte ist die Ursache dafür, daß an der ersten Fläche 19 durch den
Eintritt des Stanzstempels ein Stanzeinzug 50, also eine Querschnittsvergrößerung
des Abspritzloches 25, auftritt, während an der zweiten Fläche 44 ein Grat 51, der
über die Fläche 44 hinaussteht, entsteht. Die Folgen dieser Erscheinungen am Abspritzloch
25, die nicht maßstäblich dargestellt sind, sind vergleichsweise große Durchfluß-
und Strahlwinkelstreuungen.
[0017] Die Figur 4 zeigt im Vergleich dazu ein Abspritzloch 25 in der Lochscheibe 21, die
aus einem Material größerer Härte als dem Material der Lochscheibe 21 nach Figur 3
gefertigt ist. Die Lochscheibe 21 weist nun eine Zugfestigkeit von > 800 N/mm² auf,
was ungefähr einer Vickershärte von > 300 HV1 entspricht. Die üblichen Lochscheiben
21 sind beispielsweise durch Kaltverfestigung auf eine größere Materialhärte zu bringen.
Die größere Materialhärte führt dazu, daß kein bzw. nur vernachlässigbar geringer
Stanzeinzug bzw. Grat auftritt. Durch die größere Sprödigkeit des Materials erfolgt
nun keine Gratbildung, sondern es ergibt sich ein Stanzausbruch 52 am Abspritzloch
25, und zwar bricht das Material an der Austrittsfläche des Stanzstempels, also an
der zweiten Fläche 44 aus. Dieser Stanzausbruch 52 vergrößert etwas den Querschnitt
des Abspritzloches 25 nur in der Nähe der zweiten Fläche 44. Die Streuung der Durchflußmengen
kann hierdurch zwar verringert werden; die Strahlwinkelstreuung bleibt durch den Stanzausbruch
52 an der stromabwärts liegenden zweiten Fläche 44 erhalten.
[0018] In der Figur 5 ist nun eine Lochscheibe 21 mit einem Abspritzloch 25 teilweise dargestellt,
das in entgegengesetzter Richtung zur späteren Mediumströmungsrichtung gestanzt wurde,
nämlich von der ersten Fläche 19 ausgehend zur zweiten Fläche 44 hin, so wie es der
Pfeil 45 für die Stanzrichtung anzeigt. Die Materialeigenschaften sind dabei die gleichen
wie bei der in Figur 4 gezeigten Lochscheibe 21, die Zugfestigkeit des Materials liegt
also ebenfalls bei > 800 N/mm². Der durch das Stanzen entstandene Stanzausbruch 52
liegt auch in diesem Fall an der zweiten Fläche 44 der Lochscheibe 21, jedoch im eingebauten
Zustand im Einspritzventil dem Ventilschließkörper 7 zugewandt. An der stromabwärts
liegenden ersten Fläche 19, an der das Medium, hier beispielsweise Brennstoff, unmittelbar
aus dem Abspritzloch 25 austritt, existiert ein qualitativ guter Abspritzbereich,
der durch das Stanzen kaum negative Erscheinungen aufweist. Der Übergang des Abspritzloches
25 zur ersten Fläche 19 ist also relativ scharfkantig ausgebildet und weist daher
nahezu keine beim Abspritzen negative Wirkungen verursachende Verformungen auf. Insbesondere
die Strahlwinkelstreuung bleibt vorteilhafterweise durch diese Anordnung sehr gering.
Durch eine Variation der Stempeldurchmesser des Stanzwerkzeugs läßt sich die Streuung
der Durchflußmenge noch weiter reduzieren.
[0019] Die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Lochscheibe 21 ist bei jeder Form der Lochscheibe
möglich, also auch bei Lochscheiben, die keinen Halterand 26 aufweisen.
1. Einspritzventil, insbesondere Brennstoffeinspritzventil für Brennstoffeinspritzanlagen
von Brennkraftmaschinen, mit einer Lochscheibe, die eine erste Fläche und eine zweite
Fläche aufweist und wenigstens ein Abspritzloch besitzt, das durch Stanzen gefertigt
ist, wobei die Stanzrichtung von der ersten Fläche ausgehend zur zweiten Fläche hin
ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Lochscheibe (21) eine Zugfestigkeit von > 800
N/mm² hat und die Lochscheibe (21) so in das Einspritzventil eingebaut ist, daß die
erste Fläche (19) stromabwärts der zweiten Fläche (44) liegt.
2. Einspritzventil nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Zugfestigkeit der
Lochscheibe (21) von > 800 N/mm² einer Vickershärte von > 300 HV1 entspricht.