[0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Flexodruckmaschine, insbesondere für Mehrfarbendruck,
mit mindestens einem Druckwerk, das einen Maschinenrahmen, darin gelagerte Umlenkrollen,
einen in vorzugsweise ortsfest im Maschinenraum angeordneten Lagern aufgenommenen
Gegendruckzylinder zur Führung der zu bedruckenden Bahn, einen Stützzylinder, zwei
dazu koaxial vorgesehene Stifträder und mindestens einen Spannzylinder aufweist, um
die ein mindestens ein Klischee tragendes und mit Perforationen für die Stifträder
versehenes Endlosband geführt ist, wobei eine dem Klischee des Endlosbandes zugeordnete
Farbübertragungseinrichtung, ein über die Stifträder auf das Endlosband einwirkender
Antrieb und ein über den gegenüber den Stifträdern frei drehbaren Stützzylinder auf
das Endlosband einwirkender Zusatzantrieb zum Verhindern des Überspringens der Perforationen
des Endlosbandes gegenüber den Stifträdern vorgesehen sind. Solche Flexodruckmaschinen
werden insbesondere in der Verpackungstechnik eingesetzt, wobei die zu bedruckende
Bahn aus Papier, Karton, Aluminiumfolie, Kunststoffolie o. dgl. bestehen kann. Eine
solche Flexodruckmaschine für Mehrfarbendruck weist mindestens jeweils ein Druckwerk
je Farbe auf.
[0002] Eine Flexodruckmaschine der eingangs beschriebenen Art ist aus der EP-PS 18 147 bekannt.
Die zu bedruckende Bahn wird über Umlenkrollen am Maschinenrahmen und über einen Gegendruckzylinder
je Druckwerk geführt. Der Gegendruckzylinder ist zu Anstellzwecken im Maschinenrahmen
verschiebbar gelagert, was sich ungünstig auf die Bahnspannungsverhältnisse auswirkt,
jedoch andererseits den Vorteil erbringt, daß die Einheit aus Stützzylinder und Stifträdern
ortsfest drehbar im Maschinenrahmen gelagert werden kann. Dem Gegendruckzylinder gegenüber-liegend
ist diese Einheit aus einem Stützzylinder und zwei koaxial vorgesehenen Stifträdern
ortsfest, aber Stützzylinder und beide mechanisch miteinander verbundene Stifträder
unabhängig voneinander drehbar vorgesehen, über die ein Endlosband geführt ist, welches
mit mindestens einem, oft aber mit einer Vielzahl von Klischees versehen ist. Für
das Endlosband ist ein erster formschlüssiger Antrieb vorgesehen, der über beide Stifträder
auf das Endlosband einwirkt, indem die Stifträder drehfest miteinander verbunden sind
und die Stifte der Stifträder in Perforationen im Endlosband zum Zwecke der Registerhaltung
eingreifen. Beim Hindurchführen der auf dem Endlosband befindlichen Klischees durch
den Spalt zwischen Stützzylinder und Gegendruckzylinder bzw. zu bedruckender Bahn
entsteht eine Aufwölbung in dem nachgiebigen Material des Klischees und damit eine
Formänderungsarbeit bzw. eine nach rückwärts gerichtete Formänderungskraft. Diese
Formänderungskraft, die auch als Widerstandskraft des Klischees bezeichnet werden
kann, tritt nur beim Drucken auf, nicht dagegen dann, wenn zwischen Klischee und zu
bedruckender Bahn ein Abstand vorliegt, wie es im Zustand des Nicht-Druckens gegeben
ist. Diese Formänderungskraft ändert sich beim Hindurchtreten des Klischees durch
den Druckspalt entsprechend der Ausbildung des Klischees. Diese Formänderungskraft
kann in einem bestimmten Betriebszustand während des Druckens größer sein oder werden
als die vermittels des Antriebes über die Stifte der Stifträder auf das Endlosband
maximal übertragbare Antriebskraft. In einem solchen Fall wird dies dazu führen, daß
die Perforationen des Endlosbandes gegenüber den Stifträdern überspringen, wodurch
selbstverständlich die Passergenauigkeit verlorengeht und das Druckergebnis unbrauchbar
wird. Um dieses Problem zu lösen, wird bei der bekannten Flexodruckmaschine ein Zusatzantrieb,
also ein Antrieb, der zusätzlich zu dem über die Stifträder formschlüssig auf das
Endlosband übertragene Drehmoment sein Drehmoment über Reibschluß auf das Endlosband
überträgt, vorgeschlagen. Dieser Zusatzantrieb wirkt auf den Stützzylinder als Antriebswalze
auf das Endlosband ein, wobei der Stützzylinder gegenüber den beiden Stifträdern an
sich frei drehbar gelagert ist. Da die nach rückwärts gerichtete Formänderungsarbeit
während des Druckens beim Umlauf des Endlosbandes nur dann auftritt, wenn sich ein
Klischee im Druckspalt befindet, an welchem die Formänderungsarbeit auftritt, es aber
durchaus einem häufig vorkommenden Fall entspricht, daß das Klischee über den Umfang
des Endlosbandes nicht durchgehend vorgesehen ist, entstehen beim Drucken Zeiten,
in denen auch die Formänderungskraft verschwindet. Auch während des Durchtritts des
Klischees durch den Druckspalt ändert sich die Formänderungsarbeit. Die Größe der
Formänderungsarbeit ist auch von der jeweils im Druckspalt befindlichen Druckfläche
des Klischees abhängig. Um dieser sich ändernden Formänderungskraft Rechnung zu tragen,
ist bei der bekannten Flexodruckmaschine eine komplizierte Regeleinrichtung vorgesehen.
Diese Regeleinrichtung besitzt Fühlerelemente zum kontinuierlichen Erfassen einer
zumindest der Formänderungskraft proportionalen Größe, die in den Antrieb im Bereich
der Stifträder eingeschaltet sind. Die Meßdaten müssen über Schleifringe weitergeleitet
werden. Die Fühlerelemente basieren auf einer Kraft- bzw. Drehmomentmessung mit Hilfe
von Dehnungsmeßstreifen. Zu der Regeleinrichtung gehört weiterhin eine Kupplung und
eine Bremse, die Bestandteil einer Regelschleife sind und über die der Zusatzantrieb
auf den Stützzylinder regelnd beeinflußt wird. Der Zusatzantrieb wird vom Maschinenantrieb
abgenommen. Auch der Antrieb über die Stifträder wird vom Maschinenantrieb abgeleitet.
Bei dieser bekannten Flexodruckmaschine wird die Einheit aus Stifträdern und Stützzylinder
gebildet, die an sich gegeneinander verdrehbar sind, wobei der Antrieb über die Stifträder
gemeinsam und der Zusatzantrieb über den Stützzylinder allein in das Endlosband eingeleitet
werden. Es ist nachteilig, daß die Einbringung des Antriebes einerseits und des Zusatzantriebes
andererseits bei der koaxialen Bauweise zwischen Stifträdern und Stützzylinder und
infolge der dort gegebenen beengten Verhältnisse nicht einfach zu realisieren ist.
Weiterhin liegen diese empfindlichen Teile und insbesondere die Fühlerelemente der
Regeleinrichtung in einem Bereich der Flexodruckmaschine, in dem sie Waschwasser und
anderen Reinigungsmitteln und auch der Farbe ausgesetzt sind. Zudem ist die mechanische
Kopplung der Stifträder über den gemeinsamen Antrieb verschleißanfällig, was sich
negativ auf die Registerhaltigkeit auswirken kann.
[0003] Aus der EP-OS 308 367 ist eine Flexodruckmaschine bekannt, bei der der Gegendruckzylinder
bereits ortsfest im Maschinenrahmen gelagert ist, so daß sich bei einem Anstellvorgang
die Bahnspannungsverhältnisse vorteilhaft nicht ändern. Allerdings setzt dies voraus,
daß der Stützzylinder gegenüber dem Maschinenrahmen zu Anstellzwecken beweglich vorgesehen
ist. Die Lager des Stützzylinders sind in wenigstens zwei Richtungen und die Lager
des Spannzylinders in wenigstens einer Richtung im Maschinenrahmen verschiebbar angeordnet.
Es sind zwei Antriebsaggregate für den Spannzylinder einerseits und für den Stützzylinder
andererseits vorgesehen, wobei es offen bleibt, ob und wie diese beiden Antriebe aufeinander
abgestimmt sind. Darüberhinaus ist noch ein Maschinenantrieb vorgesehen, über welchen
der Gegendruckzylinder angetrieben wird.
[0004] Die DE-OS 41 00 871 zeigt eine Flexodruckmaschine mit einem ebenfalls ortsfest im
Maschinenrahmen gelagerten Gegendruckzylinder. Unter Vermeidung einer komplizierten
Regeleinrichtung sind ein Antrieb über die Stifträder und ein Zusatzantrieb für das
Endlosband aufeinander abgestimmt. Der Zusatzantrieb wird über den Spannzylinder auf
das Endlosband aufgebracht. Der Stützzylinder ist hingegen freilaufend ausgebildet,
verfügt also über keinen Antrieb. Es ist eine Stelleinrichtung für die Einsteuerung
des Zusatzantriebs vorgesehen, über die eine auf das Endlosband einwirkende Zusatzkraft
so einsteuerbar ist, daß sie einerseits beim Drucken größer als die Differenz zwischen
der nach rückwärts gerichteten Formänderungskraft beim Durch-tritt des Klischees durch
den Spalt zwischen Bahn und Stützzylinder und der maximal von den Stifträdern auf
das Endlosband übertragenen Kraft und andererseits beim Nicht-Drucken kleiner als
die maximal von den Stifträdern auf das Endlosband übertragbare Kraft ist.
[0005] In vielen Fällen wird jedoch das auf dem Endlosband befindliche Klischee nicht symmetrisch
zu vertikalen Längsmittelebene der Flexodruckmaschine ausgebildet bzw. aufgebracht
sein, hieraus resultiert eine unterschiedlich große Beanspruchung der Perforation
auf der einen Seite der Maschine gegenüber der Perforation auf der anderen Seite der
Maschine. Das Stiftrad auf der einen Seite wird einen größeren Anteil des Antriebsmomentes
als das Stiftrad auf der anderen Seite übertragen, um die jeweiligen Anteile der Formänderungsarbeit
zu überwinden. Da das Endlosband mit den aufgebrachten Klischees einen quasielastischen
Körper darstellt, wirkt sich eine ungleichmäßige Beanspruchung bzw. ein ungleichmäßiger
Antrieb infolge relativer Winkellagenverdrehung nachteilig auf die Registerhaltigkeit
rechts und links aus. In der Folge können sich ungleichmäßige Auflagen (Lochlaibungsdruck)
im Bereich der Perforationen rechts und links an den beiden Stifträdern ergeben. Auch
ein ungleichmäßiger Verschleiß stellt sich ein, wodurch die Probleme nur noch größer
werden. Dies kann letztendlich dazu führen, daß das stärker belastete Stiftrad gegenüber
den zugehörigen Perforationen des Endlosbandes überspringt, so daß in der Folge ein
unbrauchbares Druckergebnis entsteht.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Flexodruckmaschine der eingangs
beschriebenen Art mit mindestens einem Druckwerk, vorzugsweise jedoch mit mehreren
Druckwerken für Mehrfarbendruck, bereitzustellen, mit dem im Verbund mit weiteren
gleichartigen Druckwerken mit verbesserter Registerhaltigkeit gedruckt werden kann,
und zwar ohne daß die Gefahr besteht, daß die Grenze des Überspringens eines Stiftrades
gegenüber seinen Perforationen am Endlosband besteht.
[0007] Erfindungsgemäß wird dies bei der Flexodruckmaschine der eingangs beschriebenen Art
dadurch erreicht, daß die beiden Stifträder frei gegeneinander verdrehbar gelagert
sind, daß der Antrieb für die beiden Stifträder in zwei separat steuerbare Teilantriebe
aufgeteilt ist, daß eine Meßeinrichtung für die momentanen Winkellagen der beiden
Stifträder zueinander und die momentanen Antriebsmomente der beiden Teilantriebe zueinander
vorgesehen ist, und daß eine Regeleinrichtung vorgesehen ist, die einerseits zum Ausregeln
gleich großer Antriebsmomente über die beiden Teilantriebe für die Stifträder ausgebildet
ist und andererseits - bei Überschreitung eines Grenzwertes dieser vorgenannten Antriebsmomente
- zum Einleiten eines an die Erfordernisse angepassten Zusatzmomentes über den Zusatzantrieb
des Stützzylinders auf das Endlosband dient.
[0008] Die Erfindung geht von der Erkenntnis aus, darauf hinzuwirken, daß über beide Stifträder
im wesentlichen jeweils gleich große Antriebsteile auf die beiden Perforationen des
Endlosbandes übertragen werden. Sobald das über das eine Stiftrad auf die eine Perforation
des Endlosbandes infolge unsymmetrisch zur vertikalen Längsmittelebene der Flexodruckmaschine
anfallender und zu überwindender Formänderungsarbeit auf Kosten des über das andere
Stiftrad zu übertragenden Antriebsmomentes ansteigt, erfolgt eine Ausregelung derart,
daß das größere Antriebsmoment verkleinert und das kleinere Antriebsmoment vergrößert
wird, um die beiden rechts und links übertragenen Antriebsmomente möglichst schnell
wieder auf einen gleich großen Wert zu bringen. Dieser gleich große Wert kann und
wird im Laufe des Durchtrittes eines Klischees durch den Druckspalt schwanken, also
selbst zeitlich größer und kleiner werden. Das insgesamt über die Stifträder zu übertragende
Antriebsmoment wird insoweit auf zwei Teilantriebsmomente aufgeteilt, so daß bei einem
Anwachsen des Gesamtantriebsmomentes der Stifträder jedes Teilantriebsmoment nur um
den halben Betrag anwächst. Dies erbringt den Vorteil, daß der Grenzwert, bei dem
die Stifträder an den Perforationen überspringen, bei ansteigender Formänderungsarbeit
sehr viel später erst erreicht wird. Die Gefahr des Überspringens der Stifträder ist
damit erheblich gemindert. Voraussetzung für diese Arbeitsweise ist natürlich, daß
die beiden Stifträder nicht mehr wie bisher mechanisch durch einen gemeinsamen Antrieb
gekoppelt sind, sondern daß zwei separat steuerbare Teilantriebe, jeweils für nur
eines der beiden Stifträder vorgesehen sind. Über die Meßeinrichtung werden die momentanen
Winkellagen der beiden Stifträder zueinander kontinuierlich überwacht. Eine unsymmetrisch
zur vertikalen Längsmittelebene auftretende Formänderungsarbeit äußert sich in einer
Abweichung der momentanen Winkellagen der beiden Stifträder zueinander. In der Folge
würden sich unterschiedliche Antriebsmomente der beiden Teilantriebe einstellen. Die
Regeleinrichtung sorgt jedoch dafür, daß dem entgegengewirkt wird, bis die beiden
Antriebsmomente über die beiden Teilantriebe für die Stifträder wiederum gleich groß
sind. Da das Endlosband mit dem aufgebrachten Klischee als ein quasielastischer Körper
anzusehen ist, ist diese Ausregelung möglich, und es ergeben sich gleichmäßige Belastungen
im Bereich der Perforationen an den Stifträdern rechts und links. Der Lochlaibungsdruck
rechts und links ist gleich, und auch der Verschleiß wird sich gleichmäßig einstellen,
so daß sich insgesamt auch eine wesentlich erhöhte Lebensdauer des Endlosbandes mit
dem Klischee ergibt. Erstaunlich und signifikant ist dabei jedoch vor allen Dingen
die Verbesserung der Passergenauigkeit. Änderungen der Winkellagen rechts und links
zueinander werden immer wieder ausgeglichen und beseitigt, so daß sich diese nicht
negativ als Passerverschlechterung auf die nachfolgenden Druckwerke auswirken können.
Es resultiert eine bessere Druckqualität. Durch die Maßnahme, den Lochlaibungsdruck
hinsichtlich eines Grenzwertes bei den Antriebsmomenten rechts und links nicht zu
überschreiben und ein angepaßtes Zusatzmoment, also jeweils entsprechend den Erfordernissen,
über den Zusatzantrieb des Stützzylinders auf das Endlosband einzubringen, wird eine
erhebliche Sicherheitsschwelle eingehalten.
[0009] Die beiden Teilantriebe zur Synchronisation der momentanen Winkellagen der beiden
Stifträder können durch eine elektrische Welle miteinander verbunden sein, wie sie
auch in der Drucktechnik bekannt ist. Damit stehen die beiden Stifträder drehwinkelsynchron
miteinander in Verbindung. Eine mechanische Kopplung zwischen den beiden Stifträdern
kommt vorteilhaft in Fortfall.
[0010] Die beiden Teilantriebe können jeweils einen Elektromotor aufweisen, mit dem jeweils
ein Drehgeber als Bestandteil der Meßeinrichtung zur Feststellung der momentanen Winkellagen
der beiden Stifträder verbunden ist. Bei diesen Elektromotoren handelt es sich insbesondere
um digital gesteuerte Einzelmotore, die auch untereinander je Druckwerk über elektrische
Wellen drehwinkelsynchron in Verbindung stehen können. Die neue Antriebskonzeption
eliminiert das gesamte aufwendige und störanfällige System aus dem Stand der Technik.
Mit der neuen Meßeinrichtung werden die momentanen Antriebsmomente der beiden Stifträder
über je eine Einrichtung zum Messen der momentanen Stromaufnahme jedes der beiden
Elektromotore unmittelbar gemessen. Die Stromaufnahme ist proportional zu dem Antriebsmoment
und kann insoweit unmittelbar gemessen und für Regelzwecke weiterverarbeitet werden.
Das jeweilige Antriebsmoment entspricht dem Teilmoment, welches über das Stiftrad
auf die jeweilige Perforation des Endlosbandes übertragen wird. Auch die Regeleinrichtung
ist digital ausgebildet. Sie regelt den Elektromotor für das rechte Stiftrad und den
Elektromotor für das linke Stiftrad in ihrer relativen Winkellage zueinander so aus,
bis eine gleichgewichtige Momentenaufteilung erreicht ist.
[0011] Einer der beiden Teilantriebe für die beiden Stifträder ist als Führungsantrieb für
die Regeleinrichtung vorgesehen, während der andere Teilantrieb als Nachfolgeantrieb
ausgebildet ist. Bei Abweichungen voneinander werden die beiden Antriebe immer gegenläufig
gerichtet. Es ist an sich gleichgültig, welchen der beiden Teilantriebe man als Führungsantrieb
benutzt und welchen als Nachfolgeantrieb. Sinnvoll ist es jedoch, daß der als Führungsantrieb
dienende Teilantrieb koaxial zu der gemeinsamen Achse der Stifträder und des Stützzylinders
angeordnet ist, damit ein möglichst kurzer Antriebsweg für den Führungsantrieb genutzt
werden kann.
[0012] Der Zusatzantrieb für den Stützzylinder kann koaxial zu der gemeinsamen Achse der
Stifträder und des Stützzylinders vorgesehen sein und einen Elektromotor aufweisen,
mit dem als Bestandteil der Meßeinrichtung ein Drehgeber verbunden ist, wobei der
als Nachfolgeantrieb dienende Teilantrieb versetzt zur gemeinsamen Achse der Stifträder
und des Stützzylinders vorgesehen ist. An sich könnte man die Lage und den Ansatzpunkt
des Zusatzantriebes und des Nachfolgeantriebes, die auf der gleichen Seite der Maschine
angeordnet sind, gegeneinander auch vertauschen, um eine besonders schnelle Eingriffsmöglichkeit
für den Zusatzantrieb zu haben, der ja das Überspringen der Stifträder verhindern
soll, erscheint es sinnvoll, den Zusatzantrieb koaxial anzuordnen und hinsichtlich
des Nachfolgeantriebes eine zusätzliche Übertragungsstufe zur Überbrückung der parallelen
Achsen vorzusehen.
[0013] Der Stützzylinder und/oder der Spannzylinder kann zur Verringerung des Durchmessers
und des Massenträgheitsmomentes im wesentlichen aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff
bestehen. Damit verringert sich das Massenträgheitsmoment um etwa 80 %, was die Grundlage
für eine raschere Regelung ist. Die Verringerung des Durchmessers führt auch zur Herabsetzung
der minimalen Länge des Endlosbandes und damit vielfach zur Reduzierung der Klischeekosten
bei Mehrfach-Drucknutzen in Laufrichtung des Druckwerks.
[0014] Für mehrere Druckwerke, wie sie üblicherweise bei einer Flexodruckmaschine für Mehrfarbendruck
vorkommen, ist eine übergeordnete weitere Regeleinrichtung vorgesehen, über die die
Drehgeber der als Führungsantriebe dienenden Teilantriebe der Druckwerke miteinander,
die Drehgeber der als Nachfolgeantriebe dienenden Teilantriebe der Druckwerke miteinander
und die Drehgeber der Zusatzantriebe der Druckwerke miteinander verbunden sind.
[0015] Die Erfindung wird anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispieles weiter erläutert
und beschrieben. Es zeigen:
- Figur 1
- die Darstellung der wesentlichen Teile eines Druckwerkes, teilweise geschnitten,
- Figur 2
- die beispielsweise rechte Seite eines Druckwerks in vergrößernder Darstellung,
- Figur 3
- die beispielsweise linke Seite eines Druckwerkes in vergrößernder Darstellung,
- Figur 4
- einen Vertikalschnitt durch ein Druckwerk mit seinen wesentlichen Teilen und
- Figur 5
- die wesentlichen Elemente einer Regeleinrichtung eines Druckwerkes sowie der Flexodruckmaschine.
[0016] Figur 1 läßt schematisch einen Maschinenrahmen 1 eines Druckwerks 2 erkennen. Im
Maschinenrahmen 1 ist ein Stützzylinder 3 in zu Anstellzwecken verschiebbaren Lagern
drehbar gelagert. Der Stützzylinder 3 weist eine der Arbeitsbreite des Druckwerkes
2 bzw. der Flexodruckmaschine entsprechende Breite auf. Links von dem Stützzylinder
3 ist ein Stiftrad 4 und rechts von dem Zylinder 3 ein Stiftrad 5 vorgesehen. Die
Stifträder 4 und 5 sind sowohl gegeneinander wie auch gegenüber dem Stützzylinder
3 drehbar.
[0017] Wie Figur 4 erkennen läßt, ist dem Stützzylinder 3 ein Gegendruckzylinder 6 zugeordnet,
der in vorzugsweise ortsfest im Maschinenrahmen 1 angeordneten Lagern aufgenommen
ist. Um Umlenkrollen 7 und den Gegendruckzylinder 6 ist die zu bedruckende Bahn 8
geführt, die gemäß Pfeil 9 durch das Druckwerk läuft. Dem Stützzylinder 3 und den
Stifträdern 4 und 5 ist ein Spannzylinder 10 zugeordnet. Um den Stützzylinder 3 und
die Stifträder 4 und 5 einerseits sowie um den Spannzylinder 10 andererseits ist ein
Endlosband 11 geschlungen, welches mit Klischees in einfachem oder mit mehrfachem
Nutzen besetzt ist. Je nach der Länge des Endlosbandes 11 ist der Spannzylinder 10
auf einen entsprechenden Abstand zum Stützzylinder 3 verfahrbar bzw. einstellbar.
In strichpunktierter Linienführung ist der Spannzylinder 10' dargestellt, wie er bei
einem Endlosband 11 minimaler Länge eingestellt wird. Da der Gegendruckzylinder 6
vorzugsweise ortsfest im Maschinenrahmen 1 gelagert ist, ist die Einheit aus Stützzylinder
3, Stifträdern 4, 5 und Spannzylinder 10 über eine Trageinrichtung 12 gehalten und
zu Anstellzwecken etwa um das Maß e verschiebbar. Jedes Druckwerk besitzt eine Farbübertragungseinrichtung
13 mit einer Rasterwalze 14 und einem Rakel 15. Eine zweite Rasterwalze 16 kann auf
einem Schwenkarm 17 gelagert sein.
[0018] Dem z. B. rechts angeordneten Stiftrad 5 (Figur 1) ist ein erster Teilantrieb 18
zugeordnet, der separat steuer- bzw. regelbar ausgebildet ist. Der Teilantrieb 18
dient nur zum Antrieb des Stiftrades 5. Der Teilantrieb 18 weist einen Elektromotor
19 und einen Drehgeber 20 auf, der die Winkellage des Stiftrades 5 überwacht. Der
Drehgeber 20 ist Bestandteil einer Meßeinrichtung 21 zur Feststellung der momentanen
Winkellage des Stiftrades 5. Weiterhin ist eine Meßeinrichtung 22 für das momentane
Antriebsmoment des Stiftrades 5 vorgesehen. Der Teilantrieb 18 ist hier als Führungsantrieb
vorgesehen, weil er koaxial zu der gemeinsamen Achse 23 des Stützzylinders 3 und der
Stifträder 4, 5 vorgesehen ist.
[0019] Ebenso wie der Teilantrieb 18 dem Stiftrad 5 zugeordnet ist, ist ein Teilantrieb
24 für das Stiftrad 4 vorgesehen. Der Teilantrieb 24 weist wiederum einen Elektromotor
25 und einen Drehgeber 26 auf. Dem Teilantrieb 24 ist eine Meßeinrichtung 27 zur Feststellung
der momentanen Winkellage des Stiftrades 4 sowie eine Meßeinrichtung 28 für das momentane
Antriebsmoment des Stiftrades 5 zugeordnet. Die Achse 29 des Teilantriebes 24 ist
versetzt zur Achse 23 vorgesehen. Um den Teilantrieb 24 auf das Stiftrad 4 zu bringen,
ist eine Getriebestufe 30, die einen Riemen 31 aufweisen kann, in der aus den Figuren
1 und 3 ersichtlichen Weise vorgesehen.
[0020] Koaxial zur Achse 23 ist ein Zusatzantrieb 32 vorgesehen, der ausschließlich dem
Stützzylinder 3 zugeordnet ist. Der Zusatzantrieb 32 weist einen Elektromotor 33 und
einen Drehgeber 34 auf. Auch der Zusatzantrieb 32 verfügt über eine Meßeinrichtung
35 zur Feststellung des momentanen Zusatzdrehmomentes des Stützzylinders 3. Eine weitere
Meßeinrichtung 36 an dem Zusatzantrieb 32 dient zur Erfassung des momentanen Antriebsmomentes,
welches über den Stützzylinder 3 auf das Endlosband 11 übertragen wird.
[0021] Figur 5 läßt erkennen, wie die Elektromotore 25, 33 des Teilantriebes 24 und des
Zusatzantriebes 32 mit einer Regeleinrichtung 37 verbunden sind, die dem einzelnen
Druckwerk Zugeordnet ist. Von den Meßeinrichtungen 21 und 22 des als Führungsantrieb
ausgebildeten Teilantriebes 18 führt eine elektrische Leitung 38 zur Regeleinrichtung
37, von der aus die Nachregelung des Teilantriebes 24 und des Zusatzantriebes 32 erfolgt.
Eine elektrische Leitung 39 führt von einer übergeordneten Regeleinrichtung 40 für
die gesamte Flexodruckmaschine zu dem Elektromotor 19 des Teilantriebes 18. Es versteht
sich, daß die Teilantriebe 18 und 24 auch ihre Funktion tauschen können. Es ist jedoch
sinnvoll, den genaueren Teilantrieb als Führungsantrieb zu wählen, nämlich den Teilantrieb,
der nicht über eine Getriebestufe zur Überbrückung einer Anordnung mit versetzten
Achsen erforderlich ist. Eine Leitung 41 führt von den Meßeinrichtungen 21 und 22
des Teilantriebes 18 zu der übergeordneten Regeleinrichtung 40. Die Meßeinrichtungen
21, 22, 27, 28, 35, 36 dienen zum Erfassen der jeweiligen Winkellagen bzw. der jeweiligen
Drehmomente. Die Regeleinrichtung 37 jedes Druckwerkes regelt diese Winkellagen und
Drehmomente relativ zueinander. Die übergeordnete Regeleinrichtung 40 regelt nicht
nur die relativen Winkellagen und die Drehmomente untereinander, sondern auch noch
die Druckgeschwindigkeit durch die gesamte Flexodruckmaschine. Zur Verdeutlichung
eines zweiten Druckwerkes sind nur die Leitungen 39' und 41' angedeutet. Es versteht
sich, daß die übrigen Bestandteile ebenso vorgesehen sind, wie es anhand der Regeleinrichtung
und Anordnung für das erste Druckwerk beschrieben worden ist. Weitere Druckwerke,
z. B. 2', sind entsprechend der Anzahl der Druckwerke an die übergeordnete Regeleinrichtung
40 angeschlossen, wie dies in Figur 5 angedeutet ist.
BEZUGSZEICHENLISTE
[0022]
- 1
- - Maschinenrahmen
- 2
- - Druckwerk
- 3
- - Stützzylinder
- 4
- - Stiftrad
- 5
- - Stiftrad
- 6
- - Gegendruckzylinder
- 7
- - Umlenkrolle
- 8
- - Bahn
- 9
- - Pfeil
- 10
- - Spannzylinder
- 11
- - Endlosband
- 12
- - Trageinrichtung
- 13
- - Farbübertragungseinrichtung
- 14
- - Rasterwalze
- 15
- - Rakel
- 16
- - Rasterwalze
- 17
- - Schwenkarm
- 18
- - Teilantrieb
- 19
- - Elektromotor
- 20
- - Drehgeber
- 21
- - Meßeinrichtung
- 22
- - Meßeinrichtung
- 23
- - Achse
- 24
- - Teilantrieb
- 25
- - Elektromotor
- 26
- - Drehgeber
- 27
- - Meßeinrichtung
- 28
- - Meßeinrichtung
- 29
- - Achse
- 30
- - Getriebestufe
- 31
- - Riemen
- 32
- - Zusatzantrieb
- 33
- - Elektromotor
- 34
- - Drehgeber
- 35
- - Meßeinrichtung
- 36
- - Meßeinrichtung
- 37
- - Regeleinrichtung
- 38
- - Leitung
- 39
- - Leitung
- 40
- - Regeleinrichtung
- 41
- - Leitung
1. Flexodruckmaschine, insbesondere für Mehrfarbendruck, mit mindestens einem Druckwerk
(2), das einen Maschinenrahmen (1), darin gelagerte Umlenkrollen (7), einen in vorzugsweise
ortsfest im Maschinenrahmen (1) angeordneten Lagern aufgenommenen Gegendruckzylinder
(6) zur Führung der zu bedruckenden Bahn (8), einen Stützzylinder (3), zwei dazu koaxial
vorgesehene Stifträder (4, 5) und mindestens einen Spannzylinder (10) aufweist, um
die ein mindestens ein Klischee tragendes und mit Perforationen für die Stifträder
(4, 5) versehenes Endlosband (11) geführt ist, wobei eine dem Klischee des Endlosbandes
(11) zugeordnete Farbübertragungseinrichtung (13), ein über die Stifträder (4, 5)
auf das Endlosband (11) einwirkender Antrieb und ein über den gegenüber den Stifträdern
frei drehbaren Stützzylinder (3) auf das Endlosband (11) einwirkender Zusatzantrieb
(32) zum Verhindern des Überspringens der Perforationen des Endlosbandes (11) gegenüber
den Stifträdern (4, 5) vorgesehen sind, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Stifträder
(4, 5) frei gegeneinander verdrehbar gelagert sind, daß der Antrieb für die beiden
Stifträder (5, 4) in zwei separat steuerbare Teilantriebe (18, 24) aufgeteilt ist,
daß eine Meßeinrichtung (21, 27, 22, 28) für die momentanen Winkellagen der beiden
Stifträder (5, 4) zueinander und die momentanen Antriebsmomente der beiden Teilantriebe
(18, 24) zueinander vorgesehen ist, und daß eine Regeleinrichtung (37) vorgesehen
ist, die einerseits zum Ausregeln gleich großer Antriebsmomente über die beiden Teilantriebe
(18, 24) für die Stifträder (5, 4) ausgebildet ist und andererseits - bei Überschreitung
eines Grenzwertes dieser vorgenannten Antriebsmomente - zum Einleiten eines an die
Erfordernisse angepassten Zusatzmomentes über den Zusatzantrieb (32) des Stützzylinders
(3) auf das Endlosband (11) dient.
2. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden Teilantriebe
(18, 24) zur Synchronisation der momentanen Winkellagen der beiden Stifträder (5,
4) durch eine elektrische Welle miteinander verbunden sind.
3. Flexodruckmaschine nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die beiden
Teilantriebe (18, 24) jeweils einen Elektromotor (19, 25) aufweisen, mit dem jeweils
ein Drehgeber (20, 26) als Bestandteil der Meßeinrichtung (21, 27) zur Feststellung
der momentanen Winkellagen der beiden Stifträder (5, 4) verbunden ist.
4. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß als
Meßeinrichtung (22, 28) für die momentanen Antriebsmomente der beiden Stifträder (5,
4) je eine Einrichtung zum Messen der momentanen Stromaufnahme jedes der beiden Elektromotore
(19, 25) vorgesehen ist.
5. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß einer
(18) der beiden Teilantriebe (18, 24) für die beiden Stifträder (5, 4) als Führungsantrieb
für die Regeleinrichtung (37) vorgesehen ist, während der andere Teilantrieb (24)
als Nachfolgeantrieb ausgebildet ist.
6. Flexodruckmaschine nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß der als Führungsantrieb
dienende Teilantrieb (18) koaxial zu der gemeinsamen Achse (23) der Stifträder (4,
5) und des Stützzylinders (3) angeordnet ist.
7. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß der
Zusatzantrieb (32) für den Stützzylinder (3) koaxial zu der gemeinsamen Achse (23)
der Stifträder (4, 5) und des Stützzylinders (3) vorgesehen ist und einen Elektromotor
(33) aufweist, mit dem als Bestandteil der Meßeinrichtung (35) ein Drehgeber (34)
verbunden ist, und daß der als Nachfolgeantrieb dienende Teilantrieb (24) versetzt
zur gemeinsamen Achse (23) der Stifträder (4, 5) und des Stützzylinders (3) vorgesehen
ist.
8. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß der
Stützzylinder (3) und/oder der Spannzylinder (10) zur Verringerung des Durchmessers
und des Massenträgheitsmomentes im wesentlichen aus einem Kohlefaserverbundwerkstoff
besteht.
9. Flexodruckmaschine nach einem der Ansprüche 1 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß für
mehrere Druckwerke (2) eine übergeordnete weitere Regeleinrichtung (40) vorgesehen
ist, über die die Drehgeber (20) der als Führungsantriebe dienenden Teilantriebe (18)
der Druckwerke (2) miteinander, die Drehgeber (26) der als Nachfolgeantriebe dienenden
Teilantriebe (24) der Druckwerke (2) miteinander und die Drehgeber (34) der Zusatzantriebe
(32) der Druckwerke miteinander verbunden sind.