[0001] Die Erfindung bezieht sich auf einen elektrischen Hochspannungs-Leistungsschalter
mit zwei koaxial zueinander angeordneten Schaltkontaktstücken und mit einer mechanischem
Kompressionsvorrichtung für ein Löschgas, die mit dem Antrieb des Schalters verbunden
ist, sowie mit einem Kompressionsraum und einem Heizraum, der durch den Löschgasdruck
elastisch aufweitbar ist.
[0002] Ein derartiger Hochspannungs-Leistungsschalter ist beispielsweise aus der EP-0 296
363 A2 bekannt. Bei dem bekannten Schalter handelt es sich um einen Isolierstoffdüsenschalter
mit zwei einander koaxial gegenüberstehenden Schaltkontaktstücken sowie einem diese
koaxial umgebenden Heizraum und einem Kompressionsraum.
[0003] Heiz- und Kompressionsraum sind durch einen beweglichen Zylinderboden mit Überströmventilen
voneinander getrennt.
[0004] Bei hohen zu schaltenden Stromstärken entsteht ein starker Lichtbogen, der das Löschgas
im Heizraum stark aufheizt und somit den Löschgasdruck in diesem Bereich erhöht. Durch
den hohen Löschgasdruck kann gemäß dem Stand der Technik der Zwischenboden gegen die
Kraft einer Feder in Richtung zum Kompressionsvolumen gedrückt werden, wodurch das
Volumen des Heizraums sich vergrößert.
[0005] Gleichzeitig wird durch die Verschiebung des Zylinderbodens das Volumen des Kompressionsraumes
verkleinert, wodurch sich dort der Druck erhöht. Dadurch wird der der Antriebsbewegung
entgegenwirkende Druck im Kompressionsraum schon in einer frühen Phase der Schaltbewegung
so groß, daß die Schaltbewegung unerwünscht verlangsamt wird.
[0006] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, bei einem Leistungsschalter
der eingangs genannten Art das Schaltvermögen durch konstruktiv einfache Maßnahmen
bei der Gestaltung eines in bezug auf das Volumen veränderlichen Heizraums zu verbessern,
ohne daß eine zusätzliche Belastung des Schalterantriebs entsteht.
[0007] Die Aufgabe wird erfindungsgemäß dadurch gelöst, daß wenigstens ein Element einer
nicht an den Kompressionsraum angrenzenden Begrenzungswand des Heizraums durch den
Löschgasdruck gegen eine Rückstellkraft verschiebbar ist.
[0008] Dadurch, daß ein Teil einer Begrenzungswand des Heizraums durch den Löschgasdruck
verschiebbar ist, wird im Falle stromstarker Lichtbögen das Heizvolumen vergrößert,
so daß einerseits mehr heißes Löschgas in dem Heizraum gespeichert werden kann, andererseits
bei dem größeren Volumen des zur Verfügung stehenden Löschgases die Temperatur des
aufgeheizten Löschgases nicht so weit ansteigt, wie bei einem kleineren zur Verfügung
stehenden Löschgasvolumen.
[0009] Hierdurch steht dann beim Stromnulldurchgang zur Beblasung des Lichtbogens kühleres
Löschgas zur Verfügung, als dies bei einem kleineren Heizvolumen der Fall wäre.
[0010] Andererseits wird der Heizraum bei kleineren zu schaltenden Stromstärken und entsprechend
leistungsschwächeren Lichtbögen durch den Löschgasdruck nicht oder nicht weit verschoben,
so daß in diesem Fall ein kleineres Heizraumvolumen zum Tragen kommt. Dieses kleinere
Heizraumvolumen kann dann auch von einem stromschwachen Lichtbogen soweit mit expandiertem
Löschgas gefüllt werden, daß ein entsprechender Löschgasdruck entsteht, der die Löschung
des Lichtbogens im Stromnulldurchgang effektiv unterstützt.
[0011] Somit kann durch die Erfindung für jede Schaltanforderung ein mit steigender Stromstärke
jeweils angepaßtes größeres Heizvolumen zur Verfügung gestellt werden, ohne daß der
Löschgaskompressionsmechanismus davon berührt ist.
[0012] Die Aufweitung des Heizraums führt bei der Erfindung nicht zu einer gleichzeitigen
Verringerung des Kompressionsvolumens, die dort mit einer zusätzlichen Kompression
des Löschgases verbunden wäre.
[0013] Eine vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Element durch einen
in einem Hohlzylinder verschiebbaren Kolben gebildet ist.
[0014] Der Zylinder ist beispielsweise in die Außenwand des Heizraumes eingebaut oder er
befindet sich innerhalb des Heizvolumens. Jedenfalls kann in dem Fall, daß der Löschgasdruck
genügend groß ist, der Kolben in den Zylinder hinein verschoben und dadurch das für
das heiße Löschgas zur Verfügung stehende Volumen vergrößert werden. Hierzu kann beispielsweise
der Hohlzylinder geschlossen oder mit dem Expansionsvolumen des Leistungsschalters
verbunden sein.
[0015] Es ist vorteilhaft, wenn der Kolben gasdicht in dem Hohlzylinder gleitet.
[0016] Konstruktiv besonders einfach ist die Ausgestaltung, wenn der Hohlzylinder und der
Kolben als die Schaltkontaktstücke koaxial umgebender Ringzylinder- und Ringkolben
ausgebildet sind.
[0017] Bei dieser Konstruktion ist der Hochspannungs-Leistungsschalter mit seinem Heizraum,
dem Kompressionsraum und der Vorrichtung zur Aufweitung des Heizraumes im wesentlichen
zylindersymmetrisch aufgebaut. Der Ringzylinder kann beispielsweise mit der Kompressionsvorrichtung
fest verbunden sein, wobei jedoch eine Bewegung des Kolbens in dem Ringzylinder keine
Veränderung des Kompressionsvolumens zur Folge hat. In diesem Fall werden der Ringzylinder
und der Kolben während der Schaltbewegung mit der Kompressionvorrichtung zusammen
bewegt.
[0018] Die Erfindung kann außerdem vorteilhaft dadurch gestaltet werden, daß der Hohlzylinder
mit einem Expansionsvolumen des Leistungsschalters mittels eines Kanals verbunden
ist.
[0019] Hierdurch ist gewährleistet, daß bei einem genügend hohen Löschgasdruck im Heizraum
der Kolben in dem Zylinder bewegt werden kann, ohne daß durch ein eventuell in dem
Hohlzylinder befindliches Gas ein entsprechender Gegendruck gegen die Bewegung des
Kolbens aufgebaut wird. Das in dem Hohlzylinder befindliche Gas kann vielmehr durch
den Kolben in das Expansionsvolumen hineingedrückt werden. Die Rückstellkraft für
den Kolben muß dann durch geeignete mechanische Mittel bereitgestellt werden.
[0020] Eine weitere vorteilhafte Ausgestaltung der Erfindung sieht vor, daß das Element
durch den Boden eines Faltenbalgs gebildet ist.
[0021] In diesem Fall wird bei einer Erhöhung des Löschgasdrucks der Faltenbalg zusammengedrückt
und durch diesen Effekt das Heizgasvolumen vergrößert. Nach Absenken des Löschgasdrucks
entspannt und vergrößert sich der Faltenbalg, so daß für geringere Schaltstromstärken
wieder ein verkleinerter Heizraum zur Verfügung steht.
[0022] Es kann als besonders vorteilhaft vorgesehen sein, daß das Element gegen die Kraft
einer Feder verschiebbar ist.
[0023] Diese Feder liefert dann die Rückstellkraft für das verschiebbare Element und über
die Federkonstante der Feder kann vorherbestimmt werden, wie sich das Volumen des
Heizraumes in Abhängigkeit von dem in ihm herrschenden Löschgasdruck verändert. Es
wird beispielsweise eine Schraubenfeder aus Metall verwendet.
[0024] Die Erfindung kann außerdem vorteilhaft dadurch gestaltet werden, daß die Charakteristik
der Feder nichtlinear ist.
[0025] Hierdurch kann das jeweils entsprechend gewünschte Verhalten des Schalters erzielt
werden. Beispielsweise ist denkbar, daß die Feder aus zwei hintereinander angeordneten
Teilen gebildet ist, die unterschiedliche Federcharakteristiken aufweisen. Die Feder
kann dann vorteilhaft auch progressiv nichtlinear ausgebildet sein.
[0026] Der Hohlzylinder kann vorteilhaft im wesentlichen von dem Heizraum umgeben sein.
[0027] In diesem Fall ist er sehr platzsparend untergebracht, so daß ein den Leistungsschalter
umgebendes Porzellangehäuse in kleiner Baugröße verwendet werden kann.
[0028] Für den Fall, daß bei sehr hohen Stromstärken überhöhte Löchgasdrucke in dem Heizraum
auftreten, die nicht durch eine Aufweitung ausgeglichen werden können, kann vorteilhaft
der Heizraum ein Überströmventil zur Begrenzung des Löschgasdrucks aufweisen.
[0029] Im folgenden wird die Erfindung anhand eines Ausführungsbeispiels in einer Zeichnung
gezeigt und anschließend beschrieben.
[0030] Hierbei zeigt die Figur schematisch den Aufbau eines erfindungsgemäßen Leistungsschalters
in einem Längsschnitt.
[0031] Der elektrische Leistungsschalter weist zwei Schaltkontaktstücke 1, 2 auf, die als
Lichtbogenkontaktstücke ausgebildet und von Dauerstromkontaktstücken 3, 4 koaxial
umgeben sind. Das erste Schaltkontaktstück 1 ist feststehend ausgebildet, während
das zweite Schaltkontaktstück 2 mittels eines nicht dargestellten Schalterantriebs
antreibbar ausgebildet ist. Mit dem zweiten Schaltkontaktstück 2 ist eine Isolierstoffdüse
5, 6 fest verbunden.
[0032] In der Einschaltstellung umgibt das zweite Schaltkontaktstück 2, das als Tulpenkontakt
ausgebildet ist, das erste Schaltkontaktstuck 1, welches als stiftförmiger Kontakt
ausgebildet ist.
[0033] Bei der Ausschaltbewegung wird das zweite Schaltkontaktstück 2 von dem ersten Schaltkontaktstück
1 entfernt, wobei ein Lichtbogen zwischen diesen gezogen wird.
[0034] Der Schaltlichtbogen heizt das im Bereich der Schaltstrecke befindliche Löschgas,
typischerweise SF₆, auf, so daß der Löschgasdruck in diesem Bereich ansteigt. Außerdem
werden ggf. aus dem Material der Schaltkontaktstücke bzw. der Düse 5, 6 weitere Gase
freigesetzt.
[0035] Der Bereich der Trennstrecke 7 ist über einen Kanal 8 mit einem Heizraum 9 verbunden,
in dem während der Schaltvorgangs aufgeheiztes Löschgas gespeichert wird.
[0036] Während des Stromnulldurchgangs, wenn der Lichtbogen im Bereich der Trennstrecke
7 erlischt, strömt dann das unter hohem Druck stehende aufgeheizte Löschgas aus dem
Heizraum 9 durch den Kanal 8 zurück in den Bereich der Trennstrecke 7, wo durch die
Beblasung eine Rückzündung des Lichtbogens verhindert wird.
[0037] Außerdem ist ein Kompressionsraum 10 vorgesehen, der nur zum Teil dargestellt ist
und in dem durch den mit dem Schalterantrieb verbundenen Kompressionskolben 11 im
Zuge der Schaltbewegung Löschgas komprimiert wird. Der Kompressionsraum 10 ist über
einen Kanal 12 mit dem Heizraum 9 verbunden und es ist ein Flatterventil 13 vorgesehen,
das das Überströmen von unter hohem Druck stehenden Löschgas aus dem Heizraum in den
Kompressionsraum 10 verhindert, aber andererseits ein Ausströmen von komprimiertem
Löschgas aus dem Kompressionsraum 10 durch den Heizraum 9 zur Trennstrecke 7 erlaubt,
wenn der Löschgasdruck im Heizraum 9 für eine effektive Beblasung des Lichtbogens
nicht ausreicht und unterhalb des Löschgasdrucks im Kompressionsraum 10 liegt.
[0038] Der Heizraum 9 wird auf einer Seite von dem beweglichen Kolben 14 begrenzt, der als
verschiebbares Element gegen die Rückstellkraft einer Feder 15 innerhalb des Zylinders
16 verschiebbar ist. Je höher der Druck im Heizraum 9 ist, um so weiter wird der Kolben
14 in den Zylinder 16 hineingeschoben, wodurch das Volumen des Heizraumes 9 vergrößert
wird. In dem Hohlraum 17 des Zylinders 16 befindet sich SF₆-Gas, das jedoch durch
einen Kanal 18 in das Expansionsvolumen des Schalters entweichen bzw. bei Bedarf in
den Hohlraum 17 zurückströmen kann. Der Kolben 14 ist durch einen Dichtungsring 19
in dem Zylinder 16 gleitend gasdicht geführt.
[0039] Im unteren Halbschnitt der Figur ist der Kolben in einer gegenüber dem oberen Kalbschnitt
weiter zurückgeschobenen Position dargestellt.
[0040] Der Kanal 18 ist durch ein Rohr 20 gebildet, das gleichzeitig als Federführung für
die Feder 15 dient.
[0041] Zur Begrenzung des in dem Heizraum 9 entstehenden Löschgasdrucks bei sehr hohen Stromstärken
ist ein Entlastungsventil 21 vorgesehen.
1. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter mit zwei koaxial zueinander angeordneten
Schaltkontaktstücken (1, 2) und mit einer mechanischem Kompressionsvorrichtung (10,
11) für ein Löschgas, die mit dem Antrieb des Schalters verbunden ist, sowie mit einem
Kompressionsraum (10) und einem Heizraum (9), der durch den Löschgasdruck elastisch
aufweitbar ist,
dadurch gekennzeichnet,
daß wenigstens ein Element (14) einer nicht an den Kompressionsraum (10) angrenzenden
Begrenzungswand des Heizraums (9) durch den Löschgasdruck gegen eine Rückstellkraft
verschiebbar ist.
2. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (14) durch einen in einem Hohlzylinder (16) verschiebbaren Kolben
gebildet ist.
3. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (16) und der Kolben (14) als die Schaltkontaktstücke (1, 2) koaxial
umgebender Ringzylinder und Ringkolben ausgebildet sind.
4. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (16) mit einem Expansionsvolumen des Leistungsschalters mittels
eines Kanals (18) verbunden ist.
5. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (14) durch den Boden eines Faltenbalgs gebildet ist.
6. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Element (14) gegen die Kraft einer Feder (15) verschiebbar ist.
7. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Charakteristik der Feder (15) nichtlinear ist.
8. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Charakteristik der Feder (15) progressiv nichtlinear ist.
9. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Hohlzylinder (16) im wesentlichen von dem Heizraum (9) umgeben ist.
10. Elektrischer Hochspannungs-Leistungsschalter nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Heizraum ein Entlastungsventil (21) zur Begrenzung des Löschgasdrucks aufweist.