[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Fertigung individueller Bewehrungen für
Stahlbetonflächentragwerke, wobei die Bewehrung mindestens eine, auf der Baustelle
in einer Richtung auszurollende Stabmatte mit in Ausrollrichtung verlaufenden flexiblen
Bändern und an diesen rechtwinklig befestigten Stäben und mindestens eine darüber
rechtwinklig zur ersten Stabmatte ausgerollte zweite Stabmatte aufweist, deren Stäbe
auf den sie kreuzenden Stäben der ersten Stabmatte lose aufliegen, und wobei die Bänder
in einem Mattenkonfektionierer mit den Stäben bestückt und die Matte zu einer Rolle
aufgewickelt wird.
[0002] Aus der DD-A-296 731 ist ein solches Verfahren bekannt. Es rationalisiert die Fertigung
und reduziert die heute üblicherweise verbaute Stahlmenge für die Bewehrung, jedoch
eignet sich dieser Vorschlag nicht für eine vollautomatische Fertigung individueller
Bewehrungsmatten, die Bewehrungsstäbe in einem großen Durchmesserbereich aufweisen
können.
[0003] Unter dem Namen ALLPLOT ist ein CAD-System der Fa. Nemetschek Programm System GmbH,
München bekannt, das ein Programm aufweist, welches den statischen Bedingungen des
Bauwerks entsprechende Bewehrungslisten und -pläne erstellt. Die Datei enthält neben
der laufenden Stabnummer den Durchmesser und die Länge des Stabes. Dieses Programm
ist für Unterzug-Bewehrungen, nicht aber für Flächentragwerke einsetzbar, weil hier
weitere Dimensionen hinzukommen müßten. Mit diesem Programm wird die Erstellung der
Bewehrungspläne und -listen beschleunigt. Auf die Fertigung der Bewehrung selbst hat
dieses Programm aber keinen Einfluß.
[0004] Maschinen zur automatischen Herstellung von Bewehrungsgittern sind bekannt, z.B.
aus der DE-A-36 15 460, allerdings können mit ihr nur genormte Fertigdecken hergestellt
werden. Für die Herstellung individueller Bewehrungsmatten fehlen die Steuerungsvoraussetzungen.
[0005] Aufgabe der Erfindung ist es, ein neues Fertigungsverfahren für individuelle Bewehrungen
zu schaffen, das ausgehend von Rechendaten eines erweiterten Baustatik-Rechenprogrammes
eine vollautomatische Herstellung von Bewehrungsmatten ohne jegliche manuelle Tastatureingaben
von Daten und mechanische Eingriffe erlaubt.
[0006] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß a) ein an sich bekanntes Statik-CAD-Programm, welches aus den statistischen Bedingungen
des Tragwerks die Bewehrungsstäbe einer Stabmatte mit den Ausgangsdaten: Laufnummer,
Dicke und Länge errechnet, dadurch erweitert wird, daß es für jeden Stab den Abstand
vom vorherigen Stab und den Abstand eines Stabendes von einem imaginären Mattenrand
als zusätzliche Positionsdaten ermittelt, daß die Ausgangsdaten und die Positionsdaten
des CAD-Programmes mittels eines Transformationsprogrammes in einem Computer in ein
Maschinensteuerprogramm oder mehrere Programmodule umgerechnet werden, daß b) ein
computergesteuerter Stabbildner in Abhängigkeit von dem, die transformierten Ausgangsdaten
enthaltenden Programmodul, Drahtwickel oder Drahtmagazine entsprechender Durchmesser
auswählt, abspult bzw. abzieht und ggf. nach Geradrichten auf vorgegebene Längen abschneidet,
daß c) die Stäbe nacheinander mittels einer Längsschiebeeinrichtung in vorgegebene
Längspositionen bezüglich des Mattenkonfektionierers verschoben werden, wobei der
Antrieb der Längsschiebeeinrichtung von dem, wenigstens einen Teil der transformierten
Positionsdaten enthaltenden Programmodul angesteuert wird, und daß d) die Stäbe auf
quer zu ihnen verlaufenden Bändern des Mattenkonfektionierers in, von den transformierten
Positionsdaten des oder eines Programmoduls gesteuerten Abständen an diesen befestigt
werden.
[0007] Das dem Baustatiker zur Verfügung stehende Computerprogramm, z.B. das vorerwähnte
ALLPLOT-Programm, braucht nur derart erweitert zu werden, daß es außer den charakteristischen
Stabdaten auch die Positionsdaten der Stäbe pro Mattenlage ermittelt. Nach der Finite-Elemente-Methode
werden dann in Abhängigkeit von der Eingabe eines beliebigen statischen Systems sowohl
die stabspezifischen als auch die mattenspezifischen Werte aller Stäbe der beiden
unteren und der beiden oberen Stablagen der Bewehrung errechnet. Dabei sind insbesondere
bei Flächen-Tragwerken diese Werte auf einer begrenzten Flächeneinheit häufig ungleich,
wobei sich die Stäbe oder Stabgruppen in Länge, Dicke, Längsposition und gegenseitigem
Abstand unterscheiden können. Das erfindungsgemäße Verfahren führt zu einer vollautomatischen
Fertigung der Bewehrungsmatten. Dank der individuellen Herstellung wird eine erhebliche
Reduzierung der Baustahlmenge erreicht.
[0008] Im einfachsten Fall benötigt die Erfindung lediglich zwei Maschinen, die rechnergesteuert
arbeiten, nämlich einen Stabbildner und einen Mattenkonfektionierer. Beide Maschinen
haben etwa eine Länge gleich der maximalen Stablänge von z.B. 15 m. Eine Stabmattenrolle
mit 15 m Länge ist problemlos im Straßenverkehr zu transportieren. Dem Stabbildner
sind Drahtcoils oder Drahtmagazine für die Stäbe vorgeschaltet. Der Stabbildner wirft
nacheinander vom Programmodul gesteuert die hinsichtlich Länge und Durchmesser ausgewählten
Stäbe aus. Diese Stäbe müssen noch in die richtige Längsposition für die spätere Stabmatte
verschoben werden. Dies kann außerhalb des Stabbildners geschehen. Nach einer erfindungsgemäßen
Variante ist diese Längsschiebeeinrichtung für die Stäbe dem Mattenkonfektionierer
zugeordnet.
[0009] Eine Weiterbildung der Erfindung besteht noch darin, daß die Bänder federelastisch
ausgebildet sind. Als praktisch hat sich erwiesen, schmale Stahlbänder zu verwenden,
wie sie für Verpackungszwecke eingesetzt werden. Diese haben ein ausreichendes Federvermögen.
Das für das Ausrollen der Matten auf der Baustelle notwendige Drehmoment wird erfindungsgemäß
wenigstens zum Teil von den in der Stabmattenrolle gespeicherten Federkräften der
Bänder bereitgestellt. Die Federstärke der Bänder kann so groß gewählt werden, daß
auch bei dicken Stabmattenrollen ein leichter Anstoß genügt, um ein selbstätiges Ausrollen
zu erreichen.
[0010] Zwei Möglichkeiten zum Betreiben des Konfektionierers liegen im Rahmen der Erfindung.
Die eine Möglichkeit besteht darin, die Bänder intermittierend anzutreiben und während
der Stillstandsperioden mit den Stäben zu verbinden. Die Alternative besteht darin,
die Bänder kontinuierlich laufen zu lassen, wobei die Stabverbindungsorgane während
des Verbindungsvorganges in einem Vorlaufhub mit den Bändern mitbewegt werden und
nach Beendigung des Verbindungsvorganges ihren Rückhub in die Ausgangsposition ausführen.
[0011] Da eine universelle Verwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens voraussetzt, daß
Stäbe im Durchmesserbereich von 5 mm bis 28 mm in ein und derselben Matte vorhanden
sein können, wird gemäß einer Ausführungsform erfindungsgemäß das Bindeverfahren zum
Befestigen der Stäbe auf den Bändern gewählt. Als Bindemittel wird Draht verwendet.
An jeder Kreuzungsstelle des Stabes mit einem Band wird jeweils oberhalb des Stabes
und unterhalb des Bandes jeweils ein Drahtverbinder angeordnet. Die Drahtverbinder
schießen wechselseitig Drahtlängen in einen Aufnahmetrichter des jeweils anderen Drahtverbinders.
Anschließend werden die Drehköpfe der Drahtverbinder in Rotation versetzt, wodurch
der Stab am Band festgebunden wird. Der Einschießvorgang und der Verdrillvorgang sind
zeitlich vom Stabdurchmesser unabhängig, sodaß die Befestigungszeit für alle Stabdurchmesser
dieselbe ist.
[0012] Eine wichtige Weiterbildung des erfindungsgemäßen Verfahrens ist noch darin zu sehen,
daß die Stabmattenrolle kernfrei, also ohne Wickeldorn hergestellt wird. Die gesamte
Stabmattenrolle kann somit ohne übrigbleibende Gegenstände an der Baustelle verarbeitet
werden, sodaß der Transport von wiederverwendbaren Rücklaufteilen gespart wird. Dies
wird dadurch erreicht, daß die Bänder jeweils einen Vorlaufabschnitt aufweisen, der
in der Aufwickelstation zu einem Wickelring verformt wird, sodaß der erste Bewehrungsstab
auf die von den Bändern gebildeten umfangsgeschlossenen Wickelringe trifft. Um diese
Wickelringe zu stabilisieren, empfiehlt es sich, die Bandvorlaufabschnitte zu profilieren,
ihnen also beispielsweise einen V-Querschnitt zu geben. Aufgrund dieser Verformung
ergibt sich der Vorteil einer zusätzlichen Formschlußführung in den Führungsrollen
oder den Führungsbändern der Aufwickelstation.
[0013] Ein alternatives oder kumulatives Merkmal gemäß der Erfindung besteht darin, daß
am ersten Stab der Stabmatte vor dem Aufwickelvorgang im Längsabstand mindestens zwei
Drahtringe angeschweißt werden, die beim anschließenden Aufwickeln der Matte als Wickelkern
wirken und auf der Baustelle einfach abgebrochen werden.
[0014] Die Maschine ist im wesentlichen dadurch gekennzeichnet, daß eine Stablängsschiebeeinrichtung
mit eigenem Antrieb für die Stäbe vorgesehen ist, deren Antrieb von Steuersignalen
eines Rechners ansteuerbar ist, daß die, aus einem Baustatik-Rechenprogramm ermittelten
individuellen Längspositionen der Stäbe auf einem Datenträger gespeichert sind, aus
dem der Rechner über ein Transformationsprogramm die Steuersignale für den Antrieb
der Längsschiebeeinrichtung erzeugt, und daß eine Stabpositioniereinrichtung, die
in einer Variante aus einer Bandvorschubeinrichtung des Mattenkonfektionierers bestehen
kann, ebenfalls von Steuersignalen eines Rechners ansteuerbar ist, der diese Steuersignale
aus den transformierten Rechendaten des Baustatik-Rechenprogrammes direkt erzeugt,
sodaß jeder Stab mit individuell errechnetem Abstand vom vorherigen Stab an den Bändern
positioniert und befestigt werden kann.
[0015] Eine vorteilhafte Weiterbildung der erfindungsgemäßen Maschine wird mit den Merkmalen
des Patentanspruches 8 erreicht. Für eine maximale Mattenbreite von 15 m werden z.B.
11 Bänder mit einem jeweiligen Zwischenabstand von 1,50 m vorgesehen. Die Maschinenmodule
können z.B. eine Breite von 0,2 bis zum Bandabstand von 1,50 m haben. Alle Module
sind gleich und austauschbar. Die Gestelle lassen sich durch mechanische Verbindungsglieder
starr miteinander verbinden. In gleicher Weise ist es möglich, die Antriebswellen
der Bandvorschubeinrichtungen aller Module durch Verbindungswellen mittels Wellenkupplungen
miteinander mechanisch zu verbinden, sodaß ein einziger Antriebsmotor für alle Antriebsrollen
der Bandvorschubeinrichtung für die Bänder ausreicht. Gleiches gilt für die Antriebswellen
der Aufwickeleinrichtung. Jedes Modul ist somit einem der Bänder oder einer Gruppe
von Bändern zugeordnet.
[0016] Anhand der Zeichnung, die Ausführungsbeispiele der Erfindung darstellt, wird diese
näher beschrieben.
[0017] Es zeigt:
- FIG. 1
- eine Ansicht einer Fertigungsmaschine für Bewehrungen mit einem Stabbildner und einem
Mattenkonfektionierer,
- FIG. 2
- ein Flußdiagramm zur Erzeugung der Steuersignale für die einzelnen Antriebe der Herstellungsmaschine,
- FIG. 3
- eine schematische Seitenansicht einer Ausführungsform des Mattenkonfektionierers,
- FIG. 4
- eine Seitenansicht des Mattenkonfektionierers mit Stabzufuhreinrichtung und Stablängsschiebeeinrichtung,
- FIG. 5
- eine Vorderansicht des Konfektionierers mit Darstellung der Modulbauweise der Maschine,
wobei jedem der Vielzahl an Bändern ein eigenes Maschinenmodul zugeordnet ist,
- FIG. 6
- eine vergrößerte Ansicht der Figur 5,
- FIG. 7
- eine Detailansicht für die bewegbare Lagerung der Stäbe im Konfektionierer,
- FIG. 8
- eine Seitenansicht einer abgewandelten Ausführungsform des Mattenkonfektionierers,
- FIG. 9
- eine Schnittansicht längs der Linie A-A der Figur 8, und
- FIG. 10
- eine schematische Detailansicht eines Drahtverbinders zum Verbinden eines Stabes an
einem Band.
[0018] Die allgemein mit 10 bezeichnete Maschine zur Herstellung von aufgewickelten Bewehrungsmatten
umfaßt einen Stabbildner 12 und einen Mattenkonfektionierer 14. Dem Stabbildner 12
ist eine Vorratsstation vorgeschaltet, in der eine Anzahl Drahtrollen 16 drehbar angeordnet
ist, auf denen die Drähte unterschiedlichen Durchmessers für die Bewehrungsstäbe aufgewickelt
sind. Solche Stabbildner sind bekannt und brauchen daher nicht im einzelnen beschrieben
zu werden. Programmgesteuert wird einer der Drähte in den Stabbildner 12 hineingezogen,
gerade gerichtet und auf Länge abgeschnitten. Die Stäbe 18 verlassen den Stabbildner
12 über eine Rutsche und können entweder direkt oder mittels einer nicht dargestellten
Übergabeeinrichtung dem Mattenkonfektionierer 14 zugeführt werden.
[0019] Dickere Stäbe 18 werden aus Magazinen mit geraden Stabrohlingen gewonnen, die z.B.
stumpf aneinandergeschweißt im Stabbildner auf Länge geschnitten werden.
[0020] Der Mattenkonfektionierer weist eine Anzahl paralleler Blechbänder 20 auf, die von
Vorratsrollen 22 über Umlenkrollen 24 zu Aufwickeleinrichtungen 26 geführt werden.
Jedes Band 20 ist im Bereich einer Stabverbindungseinrichtung 28 zwischen zwei Umlenkrollen
24 horizontal geführt, wobei in Fig. 1 eine unmittelbar vor der Aufwickeleinrichtung
26 befindliche Umlenkrolle weggelassen worden ist. Alle links von der Verbindungseinrichtung
28 befindlichen Umlenkrollen 24 sind koaxial ausgerichtet. Gleiches gilt für die nicht
dargestellten rechtseitigen Umlenkrollen. Zwischen dieser Rollenanordnung wird eine
horizontale Bandlaufebene definiert. Die Stabverbindungseinrichtung 28 gemäß Fig.
1 umfaßt für jedes Band 20 eine unterhalb der Bandlaufebene auf- und abbeweglich antreibbare
Schweißelektrode 30 sowie einen oberhalb an Schweißelektroden 30 angeordnete Gegenelektrode
32 an einer durchgehenden Schiene oder einem abklappbaren Bügel 64 (Figur 8). Zwischen
je zwei unteren Schweißelektroden 30 befinden sich profilierte Rollen 34, die ein
rechtwinklig zur Bandlaufrichtung gerichtetes Rollenbett ergeben, in das die Stäbe
auf einer Rutsche 36 (Figuren 3, 4) gelangen. Anschlagklappen 38 stoppen das Abwärtsrutschen
der Stäbe 18 auf dem Rollenbett. Mindestens eine der Rollen 34 hat einen Antrieb 40,
der eine Längsschiebeeinrichtung für den Stab 18 darstellt, um ihn quer zur Mattenlängsrichtung
in die gewünschte Position zu bringen. Ist diese erreicht, fahren die unteren Schweißelektroden
30 aufwärts und drücken den Stab 18 mit den benachbarten Bandabschnitten der Bänder
20 gegen den oberen Schweißbalken 32, sodaß der Stab 18 an den Kreuzungsstellen mit
den Bändern 20 verschweißt wird.
[0021] Um den nächsten Stab 18 in richtigem Abstand vom vorhergehenden Stab auf den Bändern
20 zu positionieren, weist die Maschine 10 eine Bandvorschubeinrichtung 42 auf, die
aus einer motorisch angetriebenen Rolle besteht, welche mit der oberen Umlenkwalze
24 einen engen Laufspalt für das Band 20 bildet. Der Antriebsmotor der Bandvorschubeinrichtung
42 ist ein Schrittmotor, der programmgesteuert die jeweils benötigte Vorschublänge
der Bänder 20 bewirkt und die Bänder dann anhält. Die Aufwickeleinrichtungen 26 halten
die von der Vorschubeinrichtung 42 ablaufenden Bänder 20 ausreichend straff. Die Vorschubeinrichtung
42 wirkt damit als Bremse.
[0022] Wie aus Fig. 1 hervorgeht, ist jeder Bandwickel in der Aufwickeleinrichtung 26 auf
einer Anzahl angetriebener Rollen gelagert. Die Stützrollen für den Bandwickel bewirken
auch bei kleinem Wickeldurchmesser des Bandwickels eine höhere Umfangsgeschwindigkeit
als sie der von der Bandvorschubeinrichtung 24 gesteuerten Bandgeschwindigkeit entspricht.
Die Bandwickel rutschen somit auf den Stützrollen der Aufwickeleinrichtung 26 durch.
[0023] In Verbindung mit Fig. 2 wird nun die Ansteuerung der Antriebe der Maschine 10 beschrieben.
Ein Baustatik-Rechenprogramm 44 erzeugt eine spezielle, den jeweiligen statischen
Erfordernissen eines Flächentragwerkes entsprechende Datei 45, mit den entsprechenden
Werten für die Biegebewehrung. Diese Datei 45 wird durch ein Transformationsprogramm
46 so formatiert, daß sich daraus die erforderlichen Daten 47 für mehrere Programmodule
ergeben, die einem Bewehrungsplan analog sind. Die Programmdaten 47 werden auf einer
Diskette 48 abgespeichert. Auf der Diskette 48 sind drei Programmodule 50, 52, 54
gespeichert. Das Programmodul 50 enthält die stabspezifischen Ausgangsdaten der nacheinander
zu befestigenden Stäbe 18, nämlich die Reihenfolge, die Länge und den Durchmesser
des jeweiligen Stabes 18. Das Programmodul 52 enthält Positionssteuerdaten für die
Längspositionen der aufeinander folgenden Stäbe 18 auf der herzustellenden Matte und
das Programmodul 54 enthält die Positionssteuerdaten für den Abstand des jeweiligen
Stabes vom vorhergehenden Stab. Die Steuerdaten des Programmoduls 50 werden im Rechner
in Steuersignale für die Antriebe im Stabbildner 12 umgesetzt und über ein Kabel 51
an den Stabbildner 12 übertragen. Aus den Programmdaten der Programmodule 52, 54 werden
in demselben Rechner oder einem, dem Mattenkonfektionierer 14 zugeordneten Rechner
Steuersignale erzeugt, die über Leitungen 53, 55 den Längsschiebeantrieb 40 und die
Bandvorschubeinrichtung 42 ansteuern. Der Schweißbalken 32 erhält über die Leitung
57 in Abhängigkeit vom Bandvorschub 42 zeitlich Schweißstrom, womit gewährleistet
ist, daß die Stillstandszeiten der Bänder 20 durch entsprechende Ansteuerung der Bandvorschubeinrichtung
42 auf die notwendige Schweißzeit abgestimmt wird, die vom Durchmesser der Stäbe 18
abhängig ist und durchschnittlich bei etwa 4 Sekunden liegt. Deswegen werden den Elektroden
des Schweißbalkens 32 Steuersignale zugeführt, die die Durchmesserdaten der Stäbe
18 und die Positionsdaten aus der Längsschiebeeinrichtung 40 berücksichtigen, um nur
diejenigen Schweißelektroden an den tatsächlichen Kreuzungspunkten des Stabes mit
den Bändern zu aktivieren.
[0024] Alternativ können vom Programm 46 zusätzlich die Steuersignale zum Steuern der Antriebe
12, 40 und 42 erzeugt werden.
[0025] Aus der vorstehenden Beschreibung ergibt sich , daß alle charakteristischen Daten
47, die auch direkt über ein Netzwerk dem Rechner in der Eisenbiegerei zugeführt werden
können, ohne jegliche Tastatureingaben und weitere Eingriffe die Antriebe des Stabbildners
12 und des Mattenkonfektionierers 14 steuern, sodaß vollautomatisch nacheinander die
einzelnen Bewehrungsmatten für eine Bewehrung hergestellt werden.
[0026] Die Figuren 5-10 zeigen ein anderes Ausführungsbeispiel, bei dem der Mattenkonfektionierer
14 aus einer Anzahl identischer Maschinenmodule 15 zusammengesetzt ist, die auf Rädern
verfahrbar sind und im Ausführungsbeispiel dicht aneinander stehen. Jedes Maschinenmodul
15 verarbeitet eines der Metallbänder 20. Die Stäbe 18 gelangen aus dem Stabbildner
12 über einzelne Rutschschienen 36 zu der modular aufgebauten Konfektioniermaschine
14. Seitlich versetzt zur vertikalen Laufebene eines Bandes 20 ist in jedem Maschinenmodul
15 eine profilierte Rolle 34 angeordnet. Wenigstens eine dieser Rollen 34 weist den
Längsschiebeantrieb 40 auf oder die Längsschiebeantriebe 40 aller Maschinenmodule
15 sind miteinander elektrisch verbunden, könnten aber auch mechanisch gekuppelt sein
und laufen synchron. Jedes Maschinenmodul 15 hat mehrere nebeneinander auf einer gemeinsamen
Welle drehbare Bandvorratsrollen 22, sodaß bei Aufbrauch einer Rolle 22 das abgelaufene
Bandende mit dem Bandanfang der daneben liegenden Rolle z.B. durch eine Haken-Ösen-Verbindung
mechanisch verbunden werden kann. Die Rutschschienen 36 weisen eine Anzahl Sperrhebel
37 auf, die einen Puffer für eine Anzahl Stäbe 18 bilden. Zwischen je zwei Sperrhebeln
37 wird ein Vorratsfach für einen einzigen Stab 18 gebildet. Programmgesteuert werden
während des Antriebes der Bandvorschubeinrichtung 42 die Sperrhebel 37 nacheinander
kurzfristig geöffnet, sodaß der unterste Stab 18 auf die Rollen 34 des Rollenbettes
gelangt und die darüber liegenden Stäbe 18 in das jeweils darunter liegende Fach rutschen.
Da die Rollen 34 den Stab 18 oberhalb der Bandlaufebene halten, kann nun die Stablängsschiebeeinrichtung
40 den Stab in Längsposition bringen, noch bevor der Bandvorschub 42 stoppt. Ist der
richtige Abstand zum vorhergehenden Stab hergestellt, werden die Bänder 20 kurzfristig
angehalten und die Stabverbindungseinrichtungen 28 treten in Aktion. Diese bestehen
gemäß Fig. 10 aus zwei Drahtverbinder-Aggregaten 80, 82. Der Drahtverbinder 80 hat
einen eingebauten Drahtvorschub, welcher eine bestimmte Drahtlänge 84 koaxial aus
einem Drehkopf 86 nach oben herausschießt. Das Drahtvorderende gelangt in eine Umlenknut
des oberen Aggregates 82, welches den Draht biegt und in ein trichterförmiges Loch
88 des Drehkopfes 86 hineindrückt. Anschließend rotiert der Drehkopf 86 einige Umdrehungen,
bis die Drahtschlinge am Kreuzungspunkt zwischen Stab 18 und Band 20 fest geschlossen
wird und abschert.
[0027] Alternativ zu dem in Fig. 10 dargestellten Drahtverbinder kann dieser zwei identische
Drahtverbindungsaggregate auf beiden Seiten der Bandlaufebene aufweisen, die wechselseitig
zusammenwirken. Jedes Aggregat schießt dann dieselbe Drahtlänge geradlinig in das
sich verengende Loch des Drehkopfes des gegenüberliegenden Aggregates und die Drehköpfe
beider Aggregate treten dann in Rotation, um eine obere und eine untere Verdrillung
zu bewirken.
[0028] Gemäß Fig. 7 sind die Rollen 34 mit ihren Antrieben 40 unter die Laufebene der Bänder
20 mittels geeigneter Stellzylinder 60 absenkbar. Der Stab 18 wird dann auf die Bänder
20 gelegt und von diesen in Mattenlängsrichtung mitbewegt. Die Drahtverbindungs-Aggregate
80, 82, können ebenfalls für die Dauer der Verbindungsaktion mit den Bändern 20 bewegt
werden, wofür sie um die Achse 92 schwenkbar angeordnet sind. Dank zeitlicher Synchronisierung,
kann der intermittierende Betrieb der Bandvorschubeinrichtung durch einen kontiniuierlichen
Betrieb ersetzt werden. Der Stababstand wird dann durch die zeitlichen Absenkintervalle
der Rollen 34 gesteuert, sodaß die Längsschiebeeinrichtung 34, 40 mit ihrem Hub/Senkantrieb
auch die Positionierfunktion übernimmt.
[0029] Nach Figur 8 ist das obere Drahtverbindungs-Aggregat an einem Schwenkarm 64 befestigt,
der die Aufwickelstation 26 übergreift. Diese Aggregate können aber auch über einen,
das Band 20 umgehenden Bügel mit dem unteren Drahtverbindungsaggregat verbunden sein.
[0030] Die Aufwickeleinrichtung 26 gemäß Fig. 8 hat zwei bodenseitige Stützrollen 66 für
die Stabmattenrolle 68, von denen eine motorisch angetrieben wird. Weiterhin sind
eine obere ortsfest gelagerte Umlenkrolle 69 und eine verschwenkbare Umlenkrolle 70
vorgesehen und die vier Rollen 66, 66, 69, 70 werden von einer Bandschlinge 72 umschlungen,
die die Stabmattenrolle 68 über einen erheblichen Teil ihres Umfanges umgibt. Der
Schwenkarm der Rolle 70 ist gegen Uhrzeigerdrehrichtung federnd vorgespannt und nimmt
zu Beginn des Aufwickelvorganges die gestrichelte Stellung ein. Die Rolle 70 drückt
dann auf den Anfangswickel des Bandes 20 und hält diesen in Formschlußeingriff mit
einer V-förmigen Rille 74 der Bandschlinge 72. Die Vorlaufabschnitte jedes Bandes
20 werden mittels einer nicht dargestellten Profiliereinrichtung ebenfalls V-förmig
verformt, sodaß sie in den Rillen 74 formschlüssig eingreifen können. Diese Verformung
der Bandvorlaufabschnitte über eine Länge gleich dem anfänglichen Wickeldurchmesser
stabilisiert die Ringe gleichzeitig, sodaß die einzelnen Bandringe einen Ersatz für
einen Wickelkern der Stabmattenrolle 68 bilden.
1. Verfahren zur Fertigung individueller Bewehrungen für Stahlbetonflächentragwerke,
wobei die Bewehrung mindestens eine, auf der Baustelle in einer Richtung auszurollende
Stabmatte mit in Ausrollrichtung verlaufenden flexiblen Bändern (20) und an diesen
rechtwinklig befestigten Stäben (18) und mindestens eine darüber rechtwinklig zur
ersten Stabmatte ausgerollte zweite Stabmatte aufweist, deren Stäbe (18) auf den sie
kreuzenden Stäben (18) der ersten Stabmatte lose aufliegen, und wobei die Bänder (20)
in einem Mattenkonfektionierer (14) mit den Stäben (18) bestückt werden und die Matte
zu einer Rolle aufgewickelt wird,
dadurch gekennzeichnet, daß
a) ein an sich bekanntes Statik-CAD-Programm, welches aus den statischen Bedingungen
des Tragwerks die Bewehrungsstäbe (18) einer Stabmatte mit den Ausgangsdaten: Laufnummer,
Dicke und Länge errechnet, dadurch erweitert wird, daß es für jeden Stab (18) den
Abstand vom vorherigen Stab (18) und den Abstand eines Stabendes von einem imaginären
Mattenrand als zusätzliche Positionsdaten ermittelt, daß die Ausgangsdaten und die
Positionsdaten des CAD-Programmes mittels eines Transformationsprogrammes in einem
Computer in ein Maschinensteuerprogramm oder mehrere Programmodule (50, 52, 54) umgesetzt
werden, daß
b) ein computergesteuerter Stabbildner (12) in Abhängigkeit von dem, die transformierten
Ausgangsdaten enthaltenden Programmodul (50), Drahtwickel oder Drahtmagazine entsprechender
Durchmesser auswählt, abspult bzw. abzieht und ggf. nach Geradrichten auf vorgegebene
Längen abschneidet, daß
c) die Stäbe (18) nacheinander mittels einer Längsschiebeeinrichtung (34, 40) in vorgegebene
Längspositionen bezüglich des Mattenkonfektionierers (14) verschoben werden, wobei
der Antrieb (40) der Längsschiebeeinrichtung von dem, wenigstens einen Teil der transformierten
Positionsdaten enthaltenden Programmodul (52) angesteuert wird, und daß
d) die Stäbe (18) auf quer zu ihnen verlaufenden Bändern (20) des Mattenkonfektionierers
(14) in, von den transformierten Positionsdaten des oder eines Programmoduls (54)
gesteuerten Abständen an diesen befestigt werden.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß für die Bänder (20) Federstahlmaterial verwendet wird und das für das Ausrollen der
Stabmattenrollen (68) auf der Baustelle notwendige Drehmoment wenigstens zum Teil
von den in der Stabmattenrolle (68) gespeicherten Federkräften der Bänder (20) bereitgestellt
wird.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Bänder (20) intermittierend angetrieben und während der Stillstandsperioden mit
den Stäben (18) verbunden werden.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabmattenrolle (68) kernfrei aufgewickelt wird, indem in einem Bandvorlauf in
einer Aufwickeleinrichtung (26) jedes, aus Metallblech bestehende Band (20) einen
Bandring erzeugt, bevor der erste Stab (18) die Bandringe miteinander verbindet.
5. Verfahren nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Bänder (20) wenigstens im Bereich ihrer anfänglichen Bandringe durch Querschnittsverformung
versteift werden.
6. Maschine zur Fertigung individueller Bewehrungen, insbesondere nach einem oder mehreren
der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Mattenkonfektionierer (14) eine Anzahl in Abständen angeordneter Bandvorratsrollen
(22) aufweist, von denen die Bänder (20) parallel zueinander zu Wickelrollen einer
Aufwickeleinrichtung (26) führen, und daß die Längsschiebeeinrichtung (34, 40) ein
Rollenbett aufweist, deren Rollen (34) mit zueinander und zu den Bändern (20) parallelen
Achsen jeweils zwischen zwei Bändern (20) angeordnet und längs einer rechtwinklig
zu den Bändern (20) verlaufenden Linie ausgerichtet sind, und daß die Rollen (34)
im Querschnitt wenigstens angenähert V-förmig profiliert sind und mindestens eine
der Rollen (34) mit einem Antriebsmotor (40) gekuppelt ist, der den Antrieb der Längsschiebeeinrichtung
bildet.
7. Maschine nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Rollen (34) den jeweiligen Stab (18) auf einem Niveau oberhalb der Bänderlaufebene
führen und auf ein Niveau unterhalb dieser Ebene absenkbar sind.
8. Maschine nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß jedem der Bänder (20) eine Bandvorratsrolle (22), eine Bandvorschubeinrichtung (42),
eine Stabverbindungseinrichtung (28) und eine Aufwickeleinrichtung (26) zugeordnet
sind, und daß diese Einrichtungen in einem eigenen Maschinengestell (15) angeordnet
sind, daß eine Anzahl Gestelle (15) höchstens gleich der Zahl der Bänder (20) in Modulbauweise
fluchtend ausgerichtet nebeneinander gestellt sind, und daß die Antriebe der so gebildeten
Maschinenmodule (15) miteinander synchronisiert sind.
9. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Stabaufwickeleinrichtung (26) in Wickelachsrichtung gesehen, mindestens zwei
Stützrollen (66) aufweist, von denen mindestens eine antreibbar ist und über ihren
Umfang auf die Stabmattenrolle (68) eine Drehkraft überträgt.
10. Maschine nach einem der Ansprüche 6 bis 9, dadurch gekennzeichnet, daß die Bandvorschubeinrichtung (42) der Stabverbindungseinrichtung (28) vorgeschaltet
ist und auf die in Bandlaufrichtung anschließenden, zur Aufwickeleinrichtung (26)
führenden Bandabschnitte eine entgegen der Laufrichtung wirkende Zugkraft ausübt,
daß die Aufwickeleinrichtung (26) die Bänder (20) mit einer Geschwindigkeit größer
als deren Sollgeschwindigkeit anzutreiben sucht und zwischen den Bändern (20) und
dem Antrieb der Aufwickeleinrichtung (26) eine Rutschverbindung vorgesehen ist, wobei
die Bandvorschubeinrichtung (42) auf die sie verlassenden Bandabschnitte wenigstens
in zeitlichen Abständen bremsend einwirkt, und daß die Bandvorschubeinrichtung (42)
Antriebsmittel aufweist, die von Steuersignalen des Programmoduls (53) eines Rechners
ansteuerbar sind, um den Stababstand von Stab (18) zu Stab (18) neu einzustellen.