[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zum Behandeln einer Materialbahn, die von einer
Rolle abgewickelt und durch mindestens einen Walzenspalt einer Walzenspaltanordnung
geführt wird, und eine Vorrichtung zur Behandlung einer auf einer Rolle aufgewickelten
Materialbahn mit einer Behandlungsstation, einer der Behandlungsstation vorgeschalteten
Abwickelstation und einem der Abwickelstation vorgeschalteten Rollenmagazin, das mindestens
einen Speicherplatz aufweist.
[0002] Für die folgende Erläuterung der Erfindung wird beispielhaft Papier als Material
verwendet. Das Verfahren und die Vorrichtung sind jedoch auch für andere Materialien
verwendbar.
[0003] Papier, das in einer Papiermaschine erzeugt wird, wird zu großen Rollen mit Durchmessern
von bis zu mehreren Metern, beispielsweise 3 m, und Längen von ebenfalls mehreren
Metern, beispielsweise 10 m, aufgewickelt. Das Papier hat zu diesem Zeitpunkt eine
Temperatur von 40° bis 70°C und eine bestimmte Feuchtigkeit. Vor der Weiterverarbeitung,
z.B. der Satinage in einem Off-Line-Kalander, der hier die Behandlungsstation darstellen
soll, kühlt die Rolle normalerweise auf die Umgebungstemperatur ab. Allerdings erfolgt
die Abkühlung nicht gleichmäßig über den gesamten Rollenquerschnitt. Vielmehr setzt
die Abkühlung an den äußeren Lagen der Rolle und an den Stirnseiten ein und setzt
sich erst allmählich nach innen fort. In der Rolle entsteht also ein Temperaturgradient,
der hauptsächlich von innen nach außen gerichtet ist, aber auch gewisse Komponenten
in Axialrichtung der Rolle aufweist.
[0004] Der Trend zu einem immer schnelleren Durchsatz der Rollen durch die Papierfabrik
führt nun dazu, daß man nicht mehr abwarten kann, bis die Temperatur der Rolle vollständig
ausgeglichen ist. Vielmehr wird die Rolle bereits nach einer mehr oder weniger kurzen
Wartezeit einer Weiterbehandlung zugeführt, beispielsweise der erwähnten Satinage.
Hier wird die Papierbahn dann unter Druck durch mindestens einen Walzenspalt geleitet.
In vielen Fällen ist eine der den Walzenspalt bildenden Walzen beheizt. Hierzu wird
vielfach ein flüssiger Wärmeträger verwendet, der durch die Walze hindurchgeführt
wird.
[0005] Das Temperaturgefälle über den Radius der Materialbahnrolle hat nun zur Folge, daß
sich beim Zuführen der Materialbahn in den Kalander die Temperatur der Bahn ständig
ändert. Sie nimmt nämlich mit zunehmender Abwickellänge zu. Da die Oberflächentemperaturen
der Kalanderheizwalzen konstant gehalten werden, ändert sich das Satinageergebnis
über die Papierbahnlänge. Der gleiche Effekt läßt sich, wenn auch nicht in dem Ausmaß,
in eine Richtung quer zur Materialbahn beobachten. Gelegentlich treten an den Rändern,
die schon stärker abgekühlt sind als der mittlere Bereich, andere Satinageeffekte
auf, die mit anderen Maßnahmen beseitigt werden müssen.
[0006] Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, das Behandlungsergebnis zu vergleichmäßigen.
[0007] Diese Aufgabe wird bei einem Verfahren der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß die noch auf der Rolle befindliche Warenbahn vor dem Abwickeln für eine vorbestimmte
Mindestzeitdauer einer vorbestimmten Umgebungsatmosphäre ausgesetzt wird.
[0008] Man kann nun die Umgebungsatmosphäre so einstellen, daß die Abkühlung der Materialbahn
verhindert bzw. die Ungleichmäßigkeit bei der Temperaturverteilung innerhalb der Rolle
wieder rückgängig gemacht wird. Hierdurch läßt sich erreichen, daß der Walzenspaltanordnung
eine Materialbahn zugeführt wird, deren Temperatur sich praktisch nicht ändert, allenfalls
in einem sehr geringen Maße, das weitaus geringer ist als dies bisher zu beobachten
war. Damit läßt sich bei ansonsten unveränderten Parametern eine wesentlich gleichmäßigere
Behandlung der Materialbahn im Walzenspalt über die gesamte Abwickellänge sicherstellen.
Dies führt dann dazu, daß in einem späteren Verarbeitungsstadium, beispielsweise beim
Bedrucken der Materialbahn, ebenfalls gleichmäßigere Ergebnisse erzielt werden können.
[0009] Vorzugsweise weist die vorbestimmte Umgebungsatmosphäre eine gegenüber der normalen
Umgebung erhöhte Temperatur und/oder Feuchtigkeit auf. Die Temperatur kann so eingestellt
werden, daß sie der gewünschten Temperatur der Rolle entspricht. Sie kann aber auch
so eingestellt werden, daß sie der Temperatur der Materialbahn am Ausgang der Produktionsmaschine,
beispielsweise der Papiermaschine, entspricht. Das gleiche gilt für die Feuchtigkeit.
Sollte die Rolle schon stärker ausgekühlt sein, kann man die Temperatur auch etwas
über diesen Wert hin anheben, um ein schnelleres Durchwärmen der Rolle zu erreichen.
[0010] Vorzugsweise weist die Umgebungsatmosphäre eine Temperatur und/oder Feuchtigkeit
auf, die im wesentlichen der Temperatur und/oder Feuchtigkeit im Innern der Rolle
entspricht. Diese Temperatur kann beispielsweise durch im Innern der Rolle auf dem
Rollenkern angeordnete Meßfühler ermittelt werden. Sie kann aber auch, wie dies bereits
oben erwähnt worden ist, dadurch bestimmt werden, daß man die Temperatur der Bahn
am Ausgang der Produktionsmaschine oder einer anderen der Behandlung vorgeschalteten
Bearbeitungsmaschine mißt. Man kann hierbei nämlich in erster Näherung davon ausgehen,
daß diese Temperatur der Kerntemperatur der Rolle entspricht. Das gleiche gilt auch
für ihre Feuchtigkeit. Die Rolle gibt über ihre Oberfläche laufend Feuchtigkeit ab,
so daß auch ein Feuchtigkeitsgradient entsteht, der mit Hilfe der Umgebungsatmosphäre
kompensiert werden kann.
[0011] Hierbei ist bevorzugt, daß die Rolle auf dem Speicherplatz gedreht wird. Damit besteht
nicht die Gefahr, daß durch eine möglicherweise ungleichmäßige Temperatur- und/oder
Feuchtigkeitsverteilung in der Umgebung des Speicherplatzes eine einseitige Beaufschlagung
der Rolle mit diesen vom Durchschnitt abweichenden Werten erfolgt. Vielmehr wird die
Rolle durch ihre Bewegung gleichmäßig erwärmt und/oder befeuchtet.
[0012] Die Aufgabe wird durch eine Vorrichtung der eingangs genannten Art dadurch gelöst,
daß der Speicherplatz in einer Kammer angeordnet ist, deren Atmosphäre auf eine vorgegebene
Temperatur und/oder eine vorgegebene Feuchtigkeit einstellbar ist.
[0013] Dadurch, daß der Speicherplatz von einem Gehäuse umschlossen ist, weist die Kammer
nur ein begrenztes Volumen auf, das leicht klimatisierbar ist. Der Energieaufwand
wird dadurch relativ klein gehalten. Die Arbeitsatmosphäre für die Arbeiter in der
Umgebung der Behandlungsstation wird dadurch nicht negativ beeinflußt. Dennoch kann
in der Kammer mit Hilfe der eingestellten Atmosphäre eine gleichmäßige Temperatur-
und/oder Feuchtigkeitsverteilung in der Rolle erzielt werden.
[0014] Vorzugsweise weist die Behandlungsstation eine fluidgespeiste Heizung mit Vorlaufleitung
und Rücklaufleitung auf, und eine der beiden Leitungen, insbesondere die Rücklaufleitung,
ist vorzugsweise über eine Nebenstromleitung mit einer Kammerheizung verbunden. Wie
eingangs erwähnt, werden vielfach beheizte Kalanderwalzen zur Behandlung der Materialbahn
verwendet. Die Heizflüssigkeit gibt hierbei die Wärme nicht vollständig an die Kalanderwalzen
ab, sondern wird mit einer nach wie vor recht hohen Temperatur wieder zu ihrer Heizeinrichtung
zurückgeführt. Ein Teil dieser Restwärme in der Heizflüssigkeit wird nun ausgenutzt,
um die Kammer zu beheizen. Über die Nebenstromleitung kann man das Ausmaß der Beheizung
einstellen. Gegebenenfalls kann man den Anteil der durch die Nebenstromleitung fließenden
Flüssigkeit einstellen.
[0015] Vorzugsweise weist die Kammerheizung einen Ventilator auf. Der Ventilator führt zu
einer erzwungenen Luftbewegung, so daß die Luft an der Kammerheizung vorbeigeführt
wird. Mit dieser einfachen Maßnahme läßt sich in kurzer Zeit eine sehr gleichmäßige
Temperaturverteilung in der Kammer sicherstellen.
[0016] Hierbei ist besonders bevorzugt, daß eine Luftbefeuchtungsvorrichtung in Verbindung
mit der Kammerheizung vorgesehen ist. Die Erhöhung der Temperatur in der Kammer führt
in der Regel zu einem Absenken der relativen Luftfeuchtigkeit und damit zu der Gefahr,
daß die Rolle an ihrer Außenseite in einem nicht gewünschten Maß austrocknet. Die
Luftbefeuchtungseinrichtung kann nun zum einen dazu verwendet werden, diese Erscheinung
zu kompensieren. Zum anderen ist es aber damit auch möglich, mit der Luftbefeuchtungseinrichtung
dafür Sorge zu tragen, daß der Rolle Feuchtigkeit zugeführt wird, die dann von außen
nach innen vordringt, um die Feuchtigkeit innerhalb der Rolle wieder gleichmäßiger
zu gestalten.
[0017] Mit Vorteil weist die Kammer mindestens eine verschließbare Öffnung auf. Über diese
Öffnung bzw. diese Öffnungen kann die Rolle in die Kammer eingeführt und von ihr entnommen
werden. Dadurch, daß die Öffnungen verschließbar sind, wird die Umgebungsatmosphäre
in der Kammer festgehalten. Der Energieverlust ist relativ gering. Die Einstellung
der Gleichmäßigkeit der Umgebungsatmosphäre und der gewünschten Temperatur wird stark
vereinfacht. Störungen von außen werden weitgehend vermieden.
[0018] Vorzugsweise ist hierbei eine Öffnung durch eine von der Rolle bewegbare Vorhanganordnung
verschlossen. Sobald die Rolle durch die Öffnung hindurchtritt, schiebt sie den Vorhang
zur Seite oder in eine andere Richtung, wodurch die Öffnung freigegeben wird. Nachdem
Durchtritt der Rolle fällt der Vorhang, z.B. aufgrund der Schwerkraft, wieder in seine
ursprüngliche Lage zurück, in der er die Öffnung verschließt.
[0019] Alternativ oder zusätzlich dazu kann zum Verschließen der Öffnung ein Rolltor vorgesehen
sein. Dieses Rolltor erfordert zwar einen mechanischen Antrieb. Es schließt aber Öffnung
mit einer größeren Zuverlässigkeit.
[0020] Auch ist bevorzugt, daß das Rollenmagazin vor der Kammer mindestens einen weiteren
Speicherplatz aufweist. Dieser Speicherplatz dient dann zum Einlegen von Materialbahnrollen
in das Rollenmagazin. Die Bewegung der Rolle innerhalb des Rollenmagazins ist in den
meisten Fällen einfacher als das Einbringen in das Rollenmagazin. Dementsprechend
sind auch die Zeiten zum Beschicken der Kammer kürzer als beim Einlegen der Rolle
direkt in die Kammer. Die zum Beladen verwendete Öffnung der Kammer muß daher auch
nur für eine kürzere Zeit offengehalten werden, was den Energieverlust klein hält.
[0021] Vorzugsweise erfolgt der Transport der Rolle in die Kammer im wesentlichen horizontal.
Hierbei sind Abweichungen von der exakten Horizontalen natürlich möglich. Die Bewegungsrichtung
hat aber den Vorteil, daß die Öffnungen im wesentlichen vertikal verlaufen können,
so daß auch beim Öffnen der Kammer nur wenig Wärme durch aufsteigende Luft verloren
gehen kann.
[0022] Vorzugsweise weist das Rollenmagazin eine geneigte Lagerflächenanordnung auf, die
durch die Kammer geführt ist und Haltevorrichtungen zumindest für den Speicherplatz
in der Kammer und gegebenenfalls für den Speicherplatz unmittelbar vor der Kammer
aufweist. Der Rollentransport in die Kammer hinein und gegebenenfalls aus ihr heraus
erfolgt dann unter der Wirkung der Schwerkraft. Die Rolle rollt dann auf einer schrägen
Ebene ab. Hierdurch lassen sich relativ kurze Beschickungszeiten realisieren. In der
Kammer wird die Rolle dann durch eine Haltevorrichtung angehalten. Die Haltevorrichtung
an dem Speicherplatz unmittelbar vor der Kammer dient dazu, daß die vor der Kammer
wartende Rolle nicht an den Teilen anliegt, die die Beladeöffnung der Kammer verschließen.
Auf diese Weise wird die Bewegung dieser Teile nicht behindert.
[0023] Auch ist bevorzugt, daß der Speicherplatz in der Kammer und gegebenenfalls der Speicherplatz
unmittelbar vor der Kammer mit je einer Rollenbeschleunigungseinrichtung versehen
ist. Diese Rollenbeschleunigungseinrichtung dient wiederum dazu, die Be- und Entladezeiten
für die Kammer zu verkürzen. Die Öffnungen müssen dementsprechend nur für eine geringere
Zeit offengehalten werden. Der Rolle steht eine längere Zeit zur Verfügung, in der
sie sich in der Kammer aufhalten kann. Die Umgebungsatmosphäre in der Kammer hat dementsprechend
die maximal mögliche Zeit zur Verfügung, um auf die Rolle zu wirken.
[0024] In einer ganz besonders bevorzugten Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Bearbeitungsstation
von einem Gehäuse umschlossen ist, wobei eine Leitung vorgesehen ist, die das Innere
des Gehäuses mit dem Inneren der Kammer und/oder der Kammerheizung verbindet. Damit
lassen sich in der Bearbeitungsstation und in der Kammer die gleichen Umgebungsbedingungen
herstellen. Wenn, wie dies oft der Fall ist, die Bearbeitungsstation eine beheizbare
Walze oder ein anderes beheiztes Element aufweist, kann man die Abwärme nicht nur
über die Rücklaufleitung, sondern direkt über die Atmosphäre der Kammer zuführen.
Auch dies bringt eine erhebliche Energieeinsparung mit sich.
[0025] Die Erfindung wird im folgenden anhand eines bevorzugten Ausführungsbeispiels in
Verbindung mit der Zeichnung beschrieben. Die einzige Figur hierin zeigt eine schematische
Ansicht einer Vorrichtung zum Behandeln von Materialbahnrollen.
[0026] Eine Vorrichtung 1 zum Behandeln einer auf eine Rolle 2 aufgewickelten Materialbahn
3 weist eine durch einen Kalander 4 gebildete Behandlungsstation 5 auf. Der Kalander
4 weist zwei Walzenstapel 6, 7 mit jeweils drei Walzen auf. Jeder Walzenstapel 6,
7 bildet damit zwei Walzenspalte. Die mittlere Walze 8, 9 eines jeden Walzenstapels
6, 7 ist als Heizwalze ausgeführt. Über einen nicht näher dargestellten Vorlauf wird
jeder Heizwalze 8, 9 ein flüssiges Heizmittel zugeführt. Das Heizmittel wird über
einen Rücklauf 10 wieder abgeführt. Die Materialbahn 3 ist so durch den Kalander 4
geführt, daß jede Materialbahnseite mit einer Heizwalze 8, 9 in Berührung kommt.
[0027] Der Behandlungsstation 5 vorgeschaltet ist eine Abwickelstation 11, in der die Materialbahn
3 in Richtung eines Pfeiles 12 von der Rolle 2 abgewickelt wird. Die Abwickelstation
11 weist eine an sich bekannte Handhabungseinrichtung 13 für die Handhabung von Rollenkernen
14 auf, die das Innere einer jeden Rolle 2 bilden.
[0028] Der Abwickelstation 11 vorgeschaltet ist ein Rollenmagazin 15 mit mehreren Speicherplätzen
16, 17, 18. Die Speicherplätze sind auf einer geneigten Schiene 19 angeordnet, auf
der die Rollen 2 mit ihren Wellenstummeln aufliegen. Auf der Schiene 19 können die
Rollen 2 unter der Wirkung der Schwerkraft in Richtung auf die Abwickelstation 11
rollen, wobei die Neigung relativ gering ist, die Rollen sich also im wesentlichen
noch horizontal bewegen. Zum Abbremsen der Rollen 2 in den jeweiligen Speicherplätzen
und zum Beschleunigen der Rolle aus den jeweiligen Speicherplätzen heraus sind nur
schematisch dargestellte Halte- und Beschleunigungseinrichtungen 20 vorgesehen. Dies
gilt zumindest für den letzten und vorletzten Speicherplatz 18, 17 im Rollenmagazin
15.
[0029] Der letzte Speicherplatz 18 im Rollenmagazin 15, also der Speicherplatz, der der
Abwickelstation 11 benachbart ist, ist von einem Gehäuse 21 umgeben. Das Gehäuse 21
schließt eine Kammer 22 ein. Das Gehäuse 21 weist eine durch ein Rolltor 23 verschließbare
Beladeöffnung 24 und eine ebenfalls durch ein Rolltor 25 verschließbare Entladeöffnung
26 auf. Anstelle der Rolltore 23, 25 können auch andere Mittel zum Verschließen der
Öffnungen 24, 26 verwendet werden, beispielsweise Vorhanganordnungen, die nicht, wie
die Rolltore 23, 25, einen eigenen Antrieb benötigen, sondern von der Rolle 2 selbst
zur Seite geschoben werden können.
[0030] Die Kammer 22 ist klimatisierbar, d.h. die Luft oder Atmosphäre in der Kammer 22
läßt sich im Hinblick auf Temperatur und Feuchtigkeit auf vorbestimmte Werte einstellen.
Gegebenenfalls kann man auch auf eine Einstellung der Feuchtigkeit verzichten.
[0031] Zur Einstellung der Temperatur ist eine Heizeinrichtung 27 vorgesehen. Die Heizeinrichtung
27 wird durch einen Teil der Rücklaufleitung 10 von den Heizwalzen 8, 9 gebildet,
der als Nebenstromleitung mäanderförmig 0durch die Kammer 22 geführt ist. Zur Einstellung
der Menge an Heizflüssigkeit, die durch die Kammer 22 geführt wird, ist ein Ventil
29 vorgesehen. In nicht dargestellter Weise kann das Ventil 29 durch eine Steuereinrichtung
in Abhängigkeit von der in der Kammer 11 herrschenden Temperatur geregelt werden.
[0032] Ferner weist die Heizeinrichtung 27 einen Ventilator 30 auf, der Luft zwangsweise
an der Nebenstromleitung 28 vorbeiführt, um sie zu erwärmen. Der Ventilator 30 führt
gleichzeitig zu einer gleichmäßigen Verteilung der erwärmten Luft in der Kammer 22,
so daß die Rolle 2 im wesentlichen gleichmäßig von allen Seiten der erwärmten Luft
ausgesetzt ist. Ferner ist eine Luftbefeuchtungseinrichtung 31 vorgesehen, durch die
die vom Ventilator 30 geförderte Luft strömen muß. Über die Luftbefeuchtungseinrichtung
31 läßt sich die relative Luftfeuchtigkeit in der Kammer 22 einstellen.
[0033] Auch die Behandlungsstation 5 ist mit einem schematisch dargestellten Gehäuse 32
versehen. Dieses Gehäuse 32 weist eine Zugangsöffnung 33 und eine Abgangsöffnung 34
für die Materialbahn 3 auf. Diese beiden Öffnungen 33 und 34 müssen permanent offen
bleiben. Ferner sind verschließbare Öffnungen 35, 36 vorgesehen, die so groß sind,
daß mit Hilfe eines schematisch dargestellten Kranes 37 oder einer anderen Hilfe die
Walzen der Walzenstapel 6, 7 ausgetauscht werden können. Die Öffnungen 35, 36 sind
durch Rolltore 38, 39 verschlossen. Es können aber auch Schiebe-, Klapp- oder andere
Tore verwendet werden. Die Zugangsmöglichkeit ist hier nicht so kritisch, weil die
Walzen der Walzenstapel 6, 7 seltener gewechselt werden müssen als die Rollen 2 in
der Abwickelstation 11.
[0034] Das Gehäuse 32 ist wärmegedämmt. Es dient hauptsächlich dazu, die Abstrahlung der
von den Heizwalzen 8, 9 abgegebenen Wärme zu begrenzen. Diese Walzen arbeiten durchaus
mit Heizleistungen im Bereich von 20 kW pro Meter Walzenlänge. Der Energieaufwand
und die damit einhergehenden Energieverluste sind damit erheblich. Durch die Einkapselung
mit Hilfe des Gehäuses 32 können die Verluste drastisch gesenkt werden.
[0035] Wenn der Kalander 5 nicht, wie dargestellt, on-line betrieben wird, sondern in-line,
kann das Gehäuse 32 auch durch eine Verlängerung der Einkapselung der vorangehenden
Trockenpartie der Papiermaschine gebildet werden.
[0036] Das Gehäuse 32 ist ferner mit einer schematisch dargestellten Dampferzeugungsvorrichtung
40 versehen, die über drei Einspeisedüsen 41, 42, 43 Dampf in das Innere des Gehäuses
32 bläst. Das Gehäuse 32 hat damit sozusagen die Funktion eines überdimensionalen
Dampfbefeuchters. Die durch das Gehäuse 32 laufende Materialbahn 3 wird damit nicht
nur dem Druck und der Temperatur in den Walzenspalten der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt,
sondern auch der entsprechend höheren Temperatur und Feuchtigkeit der Atmosphäre innerhalb
des Gehäuses 32. Die Feuchtigkeit der Materialbahn 3 kann mit Hilfe eines Meßgerätes
44 gemessen werden, das mit der Dampferzeugungsvorrichtung 40 verbunden ist und diese
steuert. Damit ergibt sich eine geschlossene Regelschleife zur Steuerung der Feuchtigkeit
der Materialbahn. Das Innere des Gehäuses 32 ist über eine Leitung 45, in der gegebenenfalls
eine Fördereinrichtung 46 vorgesehen sein kann, mit dem Inneren der Kammer 22 verbunden.
Über die Leitung 45 ist also ein Transport von Atmosphäre von der Bearbeitungsstation
5 in die Kammer 22 möglich. Auf diese Weise kann die von den Heizwalzen 8, 9 abgegebene
Energie auch zur Heizung der Kammer 22 genutzt werden. Wenn die Dampferzeugungseinrichtung
40 die Atmosphäre im Gehäuse 32 entsprechend anfeuchtet, kann diese Feuchtigkeit auch
mit in die Kammer 22 übertragen werden.
[0037] Die Vorrichtung 1 arbeitet wie folgt:
Auf den ersten Speicherplatz 16 des Rollenmagazins 15 wird eine Rolle 2 abgelegt,
beispielsweise mit Hilfe eines Kranes oder eines Hubfahrzeugs. Jedesmal, wenn eine
Rolle 2 in der Abwickelstation 11 abgewickelt worden ist, wofür durchaus Zeiten im
Bereich von 1 bis 2 Stunden benötigt werden, rückt die Rolle 2 im Rollenmagazin 15
einen Speicherplatz weiter nach rechts und gelangt schließlich in die Kammer 22. Hier
wird die Rolle mit erhöhter Temperatur bzw. einer erhöhten Feuchtigkeit beaufschlagt,
so daß die Temperaturverteilung, die sich beim Lagern im Rollenmagazin 15 verungleichmäßigt
hat, wieder vergleichmäßigt wird. Beim Abwickeln in die Abwickelstation 11 wird also
einer über die Länge und die Breite relativ gleichmäßig temperierte Rolle abgewickelt
und der Behandlungsstation 5 zugeführt. In der Behandlungsstation 5 wird die Materialbahn
3 nicht nur einem erhöhten Druck und einer erhöhten Temperatur in den Walzenspalten
der Walzenstapel 6, 7 ausgesetzt, sondern auch der erhöhten Feuchtigkeit, die durch
die Dampferzeugungseinrichtung 40 hervorgerufen worden ist. Die Feuchtigkeit wird
mit Hilfe des Meßgeräts 44 geregelt, beispielsweise auf einen Wert, der der Umgebungsfeuchtigkeit
in einer Druckerei entspricht, in der die Papierbahn verarbeitet werden soll.
[0038] Während des Wartens in der Kammer 22 kann die dort lagernde Rolle durch einen nicht
näher dargestellten Antrieb gedreht werden. Dies hat den Vorteil, daß die Rolle auch
dann gleichmäßig erwärmt wird, wenn die Temperaturverteilung im Innern der Kammer
22 nicht absolut gleichmäßig ist.
1. Verfahren zum Behandeln einer Materialbahn, die von einer Rolle abgewickelt und durch
mindestens einen Walzenspalt einer Walzenspaltanordnung geführt wird, dadurch gekennzeichnet,
daß die noch auf der Rolle befindliche Warenbahn vor dem Abwickeln für eine vorbestimmte
Mindestzeitdauer einer vorbestimmten Umgebungsatmosphäre ausgesetzt wird.
2. Verfahren nach nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die vorbestimmte Umgebungsatmosphäre
eine gegenüber der normalen Umgebung erhöhte Temperatur und/oder Feuchtigkeit aufweist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Umgebungsatmosphäre
eine Temperatur und/oder Feuchtigkeit aufweist, die im wesentlichen der Temperatur
und/oder Feuchtigkeit im Innern der Rolle entspricht.
4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Rolle
auf dem Speicherplatz gedreht wird.
5. Vorrichtung zur Behandlung einer auf einer Rolle aufgewickelten Materialbahn mit einer
Behandlungsstation, einer der Behandlungsstation vorgeschalteten Abwickelstation und
einem der Abwickelstation vorgeschalteten Rollenmagazin, das mindestens einen Speicherplatz
aufweist, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicherplatz (18) in einer Kammer (22)
angeordnet ist, deren Atmosphäre auf eine vorgegebene Temperatur und/oder eine vorgegebene
Feuchtigkeit einstellbar ist.
6. Vorrichtung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Behandlungsstation (5)
eine fluidgespeiste Heizung mit Vorlaufleitung und Rücklaufleitung (10) aufweist und
die eine der beiden Leitungen, insbesondere die Rücklaufleitung (10), vorzugsweise
über eine Nebenstromleitung (28) mit einer Kammerheizung (27) verbunden ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammerheizung (27) einen
Ventilator aufweist.
8. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, dadurch gekennzeichnet, daß eine Luftbefeuchtungsvorrichtung
(31) in Verbindung mit der Kammerheizung (27) vorgesehen ist.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 8, dadurch gekennzeichnet, daß die Kammer
(22) mindestens eine verschließbare Öffnung (24, 26) aufweist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 9, dadurch gekennzeichnet, daß eine Öffnung durch eine von
der Rolle (2) bewegbare Vorhanganordnung verschlossen ist.
11. Vorrichtung nach Anspruch 9 oder 10, dadurch gekennzeichnet, daß zum Verschließen
der Öffnung (24, 26) ein Rolltor (23, 25) vorgesehen ist.
12. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 11, dadurch gekennzeichnet, daß das Rollenmagazin
(15) vor der Kammer (22) mindestens einen weiteren Speicherplatz (17) aufweist.
13. Vorrichtung nach Anspruch 12, dadurch gekennzeichnet, daß der Transport der Rolle
(2) in die Kammer (22) im wesentlichen horizontal erfolgt.
14. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 13, dadurch gekennzeichnet, daß das Rollenmagazin
(15) eine geneigte Lagerflächenanordnung (19) aufweist, die durch die Kammer (22)
geführt ist und Haltevorrichtungen (20) zumindest für den Speicherplatz (18) in der
Kammer (22) und gegebenenfalls für den Speicherplatz (17) unmittelbar vor der Kammer
(22) aufweist.
15. Vorrichtung nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, daß der Speicherplatz (18) in
der Kammer (22) und gegebenenfalls der Speicherplatz (17) unmittelbar vor der Kammer
(22) mit je einer Rollenbeschleunigungseinrichtung (20) versehen ist.
16. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 5 bis 15, dadurch gekennzeichnet, daß die Bearbeitungsstation
(5) von einem Gehäuse (32) umschlossen ist, wobei eine Leitung (45) vorgesehen ist,
die das Innere des Gehäuses (32) mit dem Inneren der Kammer (22) und/oder der Kammerheizung
(27) verbindet.