(19)
(11) EP 0 677 602 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.1995  Patentblatt  1995/42

(21) Anmeldenummer: 95102460.3

(22) Anmeldetag:  22.02.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6D01G 15/52, D01G 23/02, D01G 23/06
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE DE FR NL

(30) Priorität: 14.04.1994 DE 4412845

(71) Anmelder: Paul Hartmann Aktiengesellschaft
D-89522 Heidenheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Pütz, Maximilian
    D-52494 Hürtgenwald (DE)

(74) Vertreter: Becker, Maria, Dipl.-Phys. 
Auf dem Haigst 29
70597 Stuttgart
70597 Stuttgart (DE)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Verfahren und Vorrichtung zur Luntenherstellung aus Fasergut


    (57) Um sich durch ein äusserst geringes Laufmetergewicht auszeichnende Lunten (42, 44, 46, 48) zu produzieren, ist es bekannt, einen pneumatisch mit Faserflocken (14) zu beschickenden Füllschacht (10) in eine Vielzahl von Teilschächten (24, 26, 28, 30) aufzuteilen und die aus diesen abzuziehenden, streifenförmigen Flockenvorlagen (34, 36, 38, 40) gemeinsam in einer Verarbeitungsvorrichtung (16), wie Karde, zu Florbahnen aufzubereiten, die zu Lunten (42, 44, 46, 48) zu verarbeiten sind.
    Um hierbei ein im wesentlichen gleichbleibendes Laufmetergewicht der Lunten (42, 44, 46, 48) zu gewährleisten, weisen die Teilschächte (24, 26, 28, 30) jeweils einen Luftdurchlass (50) mit veränderbarem Querschnitt zur Ableitung der Förderluft auf.
    Während der Luntenbildung wird kontinuierlich die Luntenmasse je laufendem Meter jeder Einzellunte (42, 44, 46, 48) gemessen. Bei Gewichtsabweichungen von einem Sollgewicht wird der Querschnitt des Luntendurchlasses (50) des die Faservorlage (34, 36, 38, 40) für die gewichtsüberwachte Einzellunte (42, 44, 46, 48) anliefernden Teilschachtes (24, 26, 28, 30) entsprechend verändert.
    Zur Durchführung des Verfahrens wird eine Einrichtung vorgeschlagen, bei der der Luftdurchlass (50) jedes Teilschachtes (24, 26, 28, 30) in Abhängigkeit vom ermittelten Laufmetergewicht der aus dessen Faservorlage (34, 36, 38, 40) hergestellten Lunte (42, 44, 46, 48) stufenlos vergrösser- oder verkleinerbar ist.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Luntenherstellung aus Fasergut mit den Merkmalen des Oberbegriffs von Anspruch 1, sowie eine Einrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.

    [0002] Ein derartiges Verfahren findet, obgleich druckschriftlich nicht belegbar, in der Spinnereitechnik Anwendung, um Lunten mit sehr kleinem Laufmetergewicht zu produzieren. Dies wurde durch Unterteilen des Füllschachtes in eine Anzahl Teilschächte und somit durch entsprechendes Aufteilen der in den Füllschacht eingespeisten Flockenvorlage in einzelne Vorlagenstreifen erreicht.

    [0003] Aus den einzelnen Vorlagenstreifen werden in der Verarbeitungsvorrichtung, beispielsweise Karde, Florbahnen hergestellt, die nach Verlassen der Verarbeitungsvorrichtung zu Einzellunten verarbeitet werden.

    [0004] Bei dieser Verfahrensweise war es bisher nicht möglich, Einzellunten mit im wesentlichen gleichbleibendem, geringem Laufmetergewicht zu fertigen, da sich zur Gewichtskorrektur der einzelnen Lunten ein Eingriff in die Einzugsgeschwindigkeit der Verarbeitungsvorrichtung verbietet. In diesem Falle wurde nämlich die Faserdichte sämtlicher Lunten gleichzeitig entsprechend verändert werden.

    [0005] Hier setzt nun die Erfindung ein, indem sie aufzeigt, wie sich bei einer gleichzeitigen Verarbeitung von mehreren, eine Karde oder dergleichen Verarbeitungsvorrichtung verlassenden Florbahnen zu Einzellunten das Laufmetergewicht jeder dieser Einzellunten kontinuierlich relativ genau auf einem gewünschten Sollwert halten lässt.

    [0006] Hierzu wird erfindungsgemäss vorgeschlagen, während der Luntenbildung kontinuierlich die Luntenmasse je laufendem Meter jeder Einzellunte zu messen und bei Gewichtsabweichungen von einem Sollgewicht zur Gewichtskorrektur den Querschnitt des Luftdurchlasses des die Flockenvorlage für die betreffende Einzellunte liefernden Teilschachtes entsprechend zu verändern.

    [0007] Ergeben sich bei der Überwachung des Laufmetergewichtes von Einzellunten Gewichtsabweichungen nach oben, werden diese im wesentlichen kompensiert, indem der Querschnitt des Luftdurchlasses des die betreffende Flockenvorlage liefernden Teilschachts verringert und dadurch das Einspeisen von Fasergut in diesen in der Zeiteinheit entsprechend verlangsamt wird.

    [0008] Bei Abweichungen des Laufmetergewichtes nach unten wird zur Gewichtskorrektur der Luftdurchlassquerschnitt des betreffenden Teilschachtes entsprechend vergrössert.

    [0009] Zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens eignet sich mit besonderem Vorteil eine Einrichtung nach den Ansprüchen 2 und 3.

    [0010] Die zur Veränderung eines Luftdurchlassquerschnittes durch die Messvorrichtung ansteuerbare Abdeckvorrichtung kann, ebenso wie der Luftdurchlass selbst, eine beliebige Ausbildung aufweisen. Eine sich durch besondere technische Einfachheit auszeichnende Konstruktion ist hierbei Gegenstand des Anspruches 4.

    [0011] In der Zeichnung ist, stark schematisiert und teilweise im Längsschnitt gezeigt, ein Ausführungsbeispiel der Einrichtung zur Durchführung des erfindungsgemässen Verfahrens dargestellt.

    [0012] Mit 10 ist ein oben geschlossener Füllschacht bezeichnet, dem an seiner Oberseite über eine horizontale Förderleitung 12 aus Baumwolle oder synthetischen Fasern bestehende Faserflocken 14 mittels Förderluft zugeführt werden.

    [0013] Dem Füllschacht 10 ist eine Verarbeitungsvorrichtung 16, beispielsweise in Art einer Karde, nachgeschaltet. Des weiteren ist dieser beispielsweise in vier durch Trennwände 18, 20, 22 voneinander getrennte Teilschächte 24, 26, 28 und 30 unterteilt, in welchen sich jeweils eine Flockenvorlage aufbaut.

    [0014] Mittels Abzugswalzen 32 werden somit aus den Teilschächten 24-30 insgesamt vier streifenförmige Flockenvorlagen 34, 36, 38 und 40 gleichzeitig ab- und gemeinsam in die Karde 16 eingezogen. Dementsprechend fallen an der Karde 16 auch ausgangsseitig vier streifenförmige Flockenvorlagen an, die anschliessend zu Lunten 42, 44, 46 und 48 verarbeitet werden.

    [0015] Die Förderluft kann aus den Teilschächten 24-30 über einen in deren unterem Bereich vorgesehenen Luftdurchlass 50, der vorzugsweise durch ein ebenes Sieb gebildet ist, wieder abströmen. Dieses Sieb erstreckt sich im wesentlichen über die gesamte Schachtbreite und über einen bestimmten Bereich der Höhe des betreffenden Teilschachtes. Die zugeführten Faserflocken 14 lagern sich dabei im unteren Bereich der Teilschächte 24-30 ab, wobei sich zwangsläufig eine Materialsäule mit annähernd gleichmässiger Faserverteilung aufbaut.

    [0016] Jedem Luftdurchlass bzw. Sieb 50 ist vorzugsweise schachtaussenseitig ein Abdeckorgan 52 zugeordnet, das mittels einer Stellvorrichtung 54 beliebieger Ausbildung stufenlos nach oben bis im wesentlichen zur völligen Freigabe bzw. nach unten bis im wesentlichen zum völligen Verschluss des Siebes 50 verstellbar ist. Einfachheitshalber ist lediglich eine dieser Stellvorrichtungen 54 eingezeichnet.

    [0017] Zur Ermittlung des Luntenlaufmetergewichtes wird jede Lunte 42-48 durch eine ihr zugeordnete Messvorrichtung 56, 58, 60 und 62 hindurchgeführt, durch die jeweils eine der Stellvorrichtungen 54 für die Schieber 52 ansteuerbar ist.

    [0018] Hierzu ist jede Messvorrichtung 56-62 über jeweils eine Steuerleitung 64 mit derjenigen Stellvorrichtung 54 verbunden, die dem Schieber 52 desjenigen Teilschachtes zugeordnet ist, dessen Flockenvorlage zur Bildung der zu messenden Lunte vorgesehen ist. Der Einfachheit halber ist lediglich eine dieser Steuerleitungen 64 eingezeichnet.

    [0019] Durch die über die Messvorrichtungen 56-62 zu ermittelnden Regelgrössen und entsprechende Ansteuerung der Schieber 52 ist somit die zur Einhaltung des besonders geringen Luntenschnurgewichtes je laufendem Meter erforderliche Faserdichte der einzelnen, streifenförmigen Flockenvorlagen 34-40 durch entsprechende Beeinflussung des Abzuges der Förderluft aus den Teilschächten 24-30 beeinflussbar, obgleich sämtliche Flockenvorlagen 34-40 gemeinsam in der Karde 16 zu Faserflor und danach zu Einzellunten 42-48 verarbeitet werden.


    Ansprüche

    1. Verfahren zur Luntenherstellung aus Fasergut, bei dem das Fasergut (14) pneumatisch einem Füllschaft (10) zugeführt wird, der in eine Vielzahl von in einer Reihe liegenden Teilschächten (24, 26, 28, 30) unterteilt ist, deren Schachtwand im unteren Bereich jeweils einen Luftdurchlass (50) zur Ableitung der Förderluft aufweist und bei dem die aus den einzelnen Teilschächten (24, 26, 28, 30) abgezogenen, streifenförmigen Flockenvorlagen (34, 36, 38, 40) nach gemeinsamem Durchlauf einer Verarbeitungsvorrichtung (16), wie Karde oder Krempel, zu Einzellunten (42, 44, 46, 48) verarbeitet werden,
    dadurch gekennzeichnet,
    dass während der Luntenbildung kontinuierlich die Luntenmasse je laufendem Meter jeder Einzellunte (42, 44, 46, 48) gemessen wird und dass bei Gesichtsabweichungen von einem Sollgewicht zur Gewichtskorrektur der Querschnitt des Luftdurchlasses (50) des die Flockenvorlage für die betreffende Einzellunte anliefernden Teilschachtes entsprechend verändert wird.
     
    2. Einrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Patentanspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Luftdurchlass (50) jedes Teilschachtes (24, 26, 28, 30) in Abhängigkeit vom ermittelten Laufmetergewicht der aus dessen Flockenvorlage (34, 36, 38, 40) hergestellten Lunte (42, 44, 46, 48) stufenlos vergrösser- oder verkleinerbar ist.
     
    3. Einrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass allen Teilschächten (24, 26, 28, 30) hinter der diesen gemeinsam zugeordneten Verarbeitungsvorrichtung (16) jeweils eine Messvorrichtung (56, 58, 60, 62) zur Erfassung des Luntenlaufmetergewichtes zugeordnet ist, durch die eine Stellvorrichtung (54) für eine Abdeckvorrichtung (Abdeckorgan 52) des dieser Messvorrichtung (56, 58, 60, 62) zugeordneten Teilschachtes (24, 26, 28, 30) ansteuerbar ist.
     
    4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Abdeckvorrichtung ein linear bewegliches Abdeckorgan (52) aufweist, das zu einem den Luftdurchlass bildenden Sieb parallel verschiebbar ist.
     




    Zeichnung