[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Auftragen von mindestens einem flüssigen
Medium auf eine laufende Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton, gemäß
dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.
[0002] Bei derartigen Vorrichtungen wird ein flüssiges Medium, wie Farbe, Imprägnierflüssigkeit,
Stärke oder dergleichen, auf die Materialbahn aufgebracht. Das flüssige Medium kann
dabei je nach Anwendungsfall eine unterschiedliche Konsistenz aufweisen, d.h. zum
Beispiel dick- oder dünnflüssiger sein. Die Materialbahn kann aus Papier oder Karton
sein, sie kann jedoch beispielsweise auch aus einem Textilwerkstoff bestehen. Der
Auftrag des flüssigen Mediums auf die laufende Materialbahn erfolgt entweder direkt
oder indirekt. Beim direkten Auftrag wird die Materialbahn auf der Mantelfläche einer
Walze anliegend am Auftragswerk vorbeigeführt und beim Passieren des Auftragswerks
wird das flüssige Medium direkt auf die Materialbahn aufgebracht. Die Walze dient
hier als Gegenwalze zum Auftragswerk. Beim indirekten Auftrag des flüssigen Mediums
fungiert die Walze als Auftragswalze, d.h. das flüssige Medium wird zunächst auf die
Auftragswalze aufgetragen und nachfolgend von der berührend an der Walze vorbeigeführten
Materialbahn abgenommen, vorzugsweise in einen Zwei-Walzen-Preßspalt.
[0003] Für viele Anwendungsfälle ist es wünschenswert, die laufende Materialbahn bezüglich
der horizontalen Ebene von unten nach oben an der Walze vorbeizuführen. Dann können
nämlich z.B. die Trocknungseinrichtungen für die mit dem flüssigen Medium behandelte
Materialbahn bezüglich der horizontalen Ebene in einem Bereich oberhalb der Walze
angeordnet werden, was die Wärmeabfuhr für die Trocknungseinrichtungen erheblich erleichtert,
da dann die Wärmeabfuhr nach oben nicht durch die Auftragsvorrichtungen behindert
wird. Außerdem wird so vermieden, daß bei einer Reinigung der Auftragsvorrichtung
das verschmutzte Reinigungsabwasser auf die Trocknungseinrichtungen tropfen kann.
[0004] Bei einer solchen Materialbahnführung von unten nach oben werden bisher Auftragsvorrichtungen
von einem Typ verwendet, bei dem oberhalb der Dosierrakel ein Sumpf, d.h. ein freier
Flüssigkeitsspiegel gebildet wird, der die Dosierrakel unmittelbar mit dem aufzutragenden
flüssigen Medium speist. Ein derartiges Auftragswerk kann dann bei einer Durchlaufrichtung
der Materialbahn von unten nach oben mit einem ausreichenden Vorlauf an der Auftragswalze
angeordnet werden, so daß die Strichqualität an der Auftragswalze zwischen dem Auftragswerk
und der Abnahmestelle durch die Materialbahn optisch kontrolliert werden kann. Ein
Auftragswerk, bei dem ein freier Flüssigkeitsspiegel ausgebildet wird, ist jedoch
für viele Anwendungsfälle ungeeignet, da sich in dem Sumpf bei hohen Walzenrotationsgeschwindigkeiten
zum einen turbulente Verhältnisse einstellen, die dazu führen, daß flüssiges Medium
aus dem Sumpf herausspritzt, und zum anderen die an der Walzenmantelfläche vorhandene
Luftgrenzschicht zumindest bereichsweise durch den Sumpf durchgerissen wird und Strichfehler
verursachen kann.
[0005] Im deutschen Gebrauchsmuster DE-GM 84 14 904.3 wird ein Auftragswerk beschrieben,
welches etwa, im Schnitt betrachtet, in Sechs-Uhr-Position der Gegenwalze angeordnet
ist. Nachteil des beschriebenen Auftragswerkes ist es jedoch, daß sich das Auftragswerk
nur in einem kleinen Bereich um die beschriebene Position herum anordnen läßt, da
bei größeren Abweichungen der Ablauf des überschüssigen Mediums nicht mehr gewährleistet
ist. Des weiteren läßt sich bei einer derartigen Anordnung des Auftragswerkes die
Materialbahn vom Bedienpersonal nur schwer einsehen, was eine optische Kontrolle der
Strichqualität quasi unmöglich macht.
[0006] Der Erfindung liegt das Problem zugrunde, eine Vorrichtung zum Auftragen von mindestens
einem flüssigen Medium auf eine laufende Materialbahn zu schaffen, wobei das Auftragswerk
in einem weiten Bereich des abwärtslaufenden Sektors der Mantelfläche angebracht werden
kann, ohne daß die Funktion des Auftragswerkes beeinträchtigt wird.
[0007] Dieses Problem wird von einer Vorrichtung mit den Merkmalen des Patentanspruchs 1
gelöst.
[0008] Bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung ist ein Auftragswerk vorgesehen, das eine Dosierrakel
sowie eine entgegen der Drehrichtung der Walze im Abstand zur Dosierrakel angeordnete
Stauleiste aufweist, die mit der Dosierrakel eine Auftragskammer begrenzt.
[0009] Der Rakelhalter des Auftragswerkes ist derart abgewinkelt, daß die Querschnittserstreckung
der Fußleiste mit der Walzenumlaufrichtung an der Dosierrakel einen Winkel von etwa
90° oder größer bildet. Hierdurch wird erreicht, daß selbst, wenn das Auftragswerk
in der Zwei-Uhr-Position angebracht ist, ein Ablaufen des überschüssigen Mediums gewährleistet
ist. Das Rakelbett fügt sich hier in vorteilhafter Weise in die räumlichen Gegebenheiten
in der Umgebung der Auftragskammer ein. Die eine Flanke des abgewinkelten Rakelbetts
kann dann einen Zufuhrspalt zur Zuführung des flüssigen Mediums in die Auftragskammer
begrenzen, während die andere, zur ersten Flanke abgeknickte Flanke, die das eigentliche
Rakelelement aufnimmt, einen Teil der Auftragskammer begrenzen kann.
[0010] Das Auftragswerk ist erfindungsgemäß dabei in einem abwärtslaufenden Sektor der Mantelfläche
der Walze angeordnet. Mit anderen Worten: Das Auftragswerk ist bezüglich einer durch
die Walzenachse verlaufenden vertikalen Ebene an derjenigen Hälfte der Walzenmantelfläche
angeordnet, in der sich ein Punkt auf der Mantelfläche der Walze bezüglich einer horizontalen
Ebene durch die Walzenrotation von oben nach unten bewegt. Da die Stauleiste entgegen
der Drehrichtung der Walze im Abstand zur Dosierrakel angeordnet ist, liegt sie somit
bezüglich einer horizontalen Ebene räumlich höher als die Dosierrakel. Um ein Abfließen
von überschüssigem, aus der Auftragskammer über die Stauleiste austretenden flüssigen
Medium unter dem Einfluß der Schwerkraft zu ermöglichen, ist erfindungsgemäß eine
Ablauffläche vorgesehen, die mit einer horizontalen Ebene einen spitzen Winkel einschließt.
[0011] Obwohl die Stauleiste räumlich höher als die Dosierrakel angeordnet ist und somit
überschüssiges Medium aus der Auftragskammer zunächst entgegen der Wirkungsrichtung
der Schwerkraft austreten, d.h. nach oben ausfließen muß, wird erfindungsgemäß ein
problemloses Abfließen von überschüssigem flüssigen Medium realisiert. Das überschüssige
flüssige Medium fließt zwischen der Walze und der Stauleiste entgegen der Walzendrehrichtung
ab und sorgt dabei für eine wirkungsvolle Ablösung der Luftgrenzschicht von der Walzenmantelfläche.
Die Luftgrenzschicht könnte sonst durch die Auftragskammer hindurch zur Dosierakel
gelangen und durch die Ausbildung von Luftbläschen zu einem fehlerhaften Strich führen.
[0012] Durch die erfindungsgemäße Plazierung des Auftragswerks im abwärtslaufenden Sektor
der Walzenmantelfläche bleibt bei indirektem Auftrag und bei Führung der Materialbahn
bezüglich einer horizontalen Ebene von unten nach oben zumindest ein in der bezüglich
einer horizontalen Ebene unteren Walzenhälfte liegender Viertelkreissektor der Walzenmantelfläche,
in dem ein Punkt auf dem Walzenmantel wieder nach oben läuft, für das Bedienpersonal
von unten gut einsehbar. So kann die Strichqualität auf der Auftragswalze zwischen
dem Auftragswerk und der Materialbahn unmittelbar optisch kontrolliert werden.
[0013] Aber auch für einen direkten Auftrag eines flüssigen Mediums auf eine Materialbahn,
die um eine Gegenwalze geführt wird, kann die erfindungsgemäße Vorrichtung vorteilhaft
verwendet werden. So ist analog zu der vorher beschriebenen Anordnung bei indirektem
Auftrag nach dem direkten Auftrag eine optische Kontrolle des aufgetragenen Strichs
auf der Materialbahn von unten durch das Bedienpersonal möglich. Weiterhin kann bei
der erfindungsgemäßen Vorrichtung an der bezüglich einer durch die Walzenachse verlaufenden
horizontalen Ebene unteren Hälfte des Walzenmantels in dem abwärtslaufenden Viertelkreissektor
der Mantelfläche ein Auftragswerk gemäß der Erfindung angeordnet werden und in dem
zweiten Viertelkreissektor, in dem die Mantelfläche aufwärtsläuft, zusätzlich ein
zweites Auftragswerk in herkömmlicher Weise vorgesehen werden. So können z.B. bei
direktem Auftrag zwei verschiedene Striche nacheinander auf die Materialbahn aufgebracht
werden. Natürlich kann dabei das gemäß der Erfindung angeordnete Auftragswerk in der
abwärtslaufenden Hälfte der Walzenmantelfläche auch bereits oberhalb der durch die
Walzenachse verlaufenden horizontalen Ebene angeordnet sein.
[0014] Der abwärtslaufende Sektor der Walzenmantelfläche, in dem das Auftragswerk angeordnet
ist, erstreckt sich bezüglich einer durch die Walzenachse verlaufenden horizontalen
Ebene vorzugsweise um einen Bogenwinkelbereich von 30° nach oben und einen Bogenwinkelbereich
von 90° nach unten. Mit anderen Worten ist es erfindungsgemäß günstig, das Auftragswerk,
in Richtung der Walzenlängsachse betrachtet, bei einer Walzenrotation im Uhrzeigersinn
in einem Bereich anzuordnen, der sich von der Zwei-Uhr-Position bis zur Sechs-Uhr-Position
der Walzenmantelfläche erstreckt, und bei einer Walzenrotation im Gegenuhrzeigersinn
in einem Bereich anzuordnen, der sich von der Zehn-Uhr-Position bis zur Sechs-Uhr-Position
erstreckt.
[0015] Das Auftragswerk kann in einem abwärtslaufenden Sektor der Walzenmantelfläche angeordnet
werden, der sich von einer durch die Walzenachse verlaufenden horizontalen Ebene in
einem Bogenwinkelbereich von 90° nach unten erstreckt. Dies entspricht bei Rotation
der Walze im Uhrzeigersinn einem Bereich von ungefähr der Drei-Uhr-Position bis ungefähr
zur Sechs-Uhr-Position der Walzenmantelfläche und bei Rotation der Walze im Gegenuhrzeigersinn
einem Bereich von der Neun-Uhr-Position ebenfalls bis zur Sechs-Uhr-Position. Eine
bevorzugte Position für die Anordnung des Auftragswerks ist dabei für eine Walzenrotation
im Uhrzeigersinn die Vier-Uhr-Position, d.h. die Position in einem Bogenwinkel von
ca. 30° unterhalb einer durch die Walzenachse verlaufenden horizontalen Ebene, bzw.
bei einer Walzenrotation im Gegenuhrzeigersinn die Acht-Uhr-Position, d.h. die zur
Vier-Uhr-Position bezüglich einer durch die Walzenachse verlaufenden vertikalen Ebene
spiegelbildliche Position. Dies gilt z. B. für etwa vertikale Bahnlaufrichtung bei
indirektem Auftrag. Bei schräg von unten nach oben durch einen Zwei-Walzen-Preßspalt
laufender Bahn (ebenfalls bei indirektem Auftrag) ist eine bevorzugte Position des
Auftragswerks die ungefähr Sechs-Uhr-Position an der unteren Walze, bzw. die ungefähr
Drei-(bzw. Neun-)Uhr-Position an der oberen Walze.
[0016] Weiterhin ist es erfindungsgemäß zweckmäßig, das Auftragswerk mit einer Andruckeinrichtung
für die Dosierrakel zu versehen, deren Andruckkraft über die Walzenbreite variabel
einstellbar ist. Somit läßt sich das Querprofil eines auf eine Materialbahn aufgebrachten
Strichs, also das Strichprofil in Richtung quer zur Durchlaufrichtung der Materialbahn,
genau einstellen. In einer günstigen Ausführung erfolgt die Einstellung der Andruckkraft
entweder manuell oder motorisch mittels Stellelementen. Diese Stellelemente, wie z.B.
Stellspindeln, drücken dann, über die Breite der Walze verteilt, auf ein Andruckelement,
wie z.B. einen mit Druckluft gefüllten Andruckschlauch. Eine bevorzugte erfindungsgemäße
Ausführungsform besteht darin, die Stellelemente als biegsame Spindelwellen auszugestalten,
so daß diese in ihrem räumlichen Verlauf gut an die konstruktiven Gegebenheiten des
Auftragswerks angepaßt werden können und z.B. außen um das Auftragswerk herum zum
Andruckelement hingeführt werden können. Durch eine entsprechende Einstellung der
verschiedenen Stellspindeln, entweder von Hand mit Einstellhandrädern oder automatisch
mittels Stellmotoren, kann der lokale Anpreßdruck der Stellspindeln auf das Andruckelement
und damit der lokale Anpreßdruck des Rakelelements gegen die Walze reguliert werden.
[0017] Ein weiteres Merkmal der Erfindung ist, daß die Kraft, welche den Rakelhalter im
Auftragswerk hält, nahezu senkrecht oder in einem Winkel größer als 90° zu der Kraft
steht, welche das Rakelelement gegen die Walze drückt. Der Rakelhalter ist auf diese
Weise leicht lösbar.
[0018] Erfindungsgemäß sind zwei Ausführungsformen für die relative Anordnung der Ablauffläche
und eines Zufuhrkanals für das flüssige Medium zueinander bevorzugt. Zum einen ist
es günstig, den Zufuhrkanal und die Ablauffläche so anzuordnen, daß sie sich bezüglich
einer Walzenumfangsrichtung jeweils auf verschiedenen Seiten der Stauleiste erstrecken.
Bei dieser Variante lassen sich dann die Zuführwege für das flüssige Medium zur Auftragskammer
räumlich getrennt von den Abführwegen für überschüssiges flüssiges Medium anordnen.
Dies führt zu einer relativ unkomplizierten Gestaltung der Zuführ- und Abführwege.
Stellelemente zur Regelung der Andruckkraft der Dosierrakel können dann beispielsweise
in Form von biegsamen Spindelwellen um das Auftragswerk herumgeführt werden, falls
sonst ein radialer Verlauf der Spindelwellen zur Dosierrakel hin durch die Zufuhrwege
für das flüssige Medium führen müßte. Eine zweite günstige Variante besteht darin,
die Ablauffläche und einen Zufuhrkanal für das flüssige Medium jeweils auf der gleichen
Seite der Stauleiste anzuordnen. Die Abführwege für das überschüssige flüssige Medium,
z.B. von der Ablauffläche in eine Auffangrinne, und die Wege vom Zufuhrkanal zur Auftragskammer
können dann so gestaltet werden, daß sie sich gegenseitig kreuzen. Diese Variante
erlaubt eine bezogen auf die Walzenachse in etwa radiale Zuführung der Stellelemente,
z.B. der Stellspindeln, zur Dosierrakel hin, ohne dabei die Zufuhrwege des flüssigen
Mediums zu durchqueren. Diese Bauart eignet sich besonders für eine Anordnung im Bereich
der Drei-Uhr-Position.
[0019] Erfindungsgemäß ist es ferner zweckmäßig, einen Zufuhrspalt zum Zuführen des flüssigen
Mediums in die Auftragskammer derart auszubilden, daß er bezogen auf die Walzenachse
in etwa radial in die Auftragskammer einmündet.
[0020] Nachfolgend werden Ausführungsbeispiele der erfindungsgemäßen Vorrichtung anhand
der Zeichnungen näher erläutert.
[0021] Es zeigen:
- Fig. 1
- eine Einbausituation zweier erfindungsgemäßer Vorrichtungen in einer Auftragsmaschine
in einer Seitenansicht in Richtung der Walzendrehachsen gesehen;
- Fig. 2
- ein erstes Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer schematisierten
Querschnittsansicht;
- Fig. 3
- ein zweites Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer schematisierten
Querschnittsansicht; und
- Fig. 4 bis 7
- schematisch und stark vereinfacht vier weitere Einbausituationen mit Vorrichtungen
der erfindungsgemäßen Art;
- Fig. 8
- schematisch und stark vereinfacht eine weitere konstruktive Einzelheit der erfindungsgemäßen
Auftragsvorrichtung; und
- Fig. 9
- ein weiteres Ausführungsbeispiel der erfindungsgemäßen Vorrichtung in einer schematisierten
Querschnittsansicht.
[0022] Fig. 1 zeigt eine Maschine zum Auftragen eines flüssigen Mediums, wie z.B. Stärke
oder einer Flüssigkeit mit Farbpigmenten, auf eine Materialbahn 1, die z.B. aus Papier
oder Karton besteht. Zwei Walzen 2 bilden zwischen sich einen Walzenspalt aus und
rotieren jeweils in der durch einen Pfeil angedeuteten Drehrichtung, so daß die Materialbahn
1 bezüglich einer horizontalen Ebene durch die Walzendrehachsen von unten nach oben
durch den Walzenspalt hindurchgefördert wird. An den beiden Walzen 2 sind spiegelsymmetrisch
Auftragswerke 3 angeordnet, mit denen das flüssige Medium auf die Mantelflächen der
Walzen 2 aufgetragen wird, um dann von den Walzen im Walzenspalt auf die Materialbahn
1 übertragen zu werden, wodurch ein beidseitiger Auftrag des flüssigen Mediums auf
die Materialbahn erfolgt.
[0023] Die beiden Auftragswerke 3 sind jeweils an einer Position an den Walzen 2 angeordnet,
an der sich ein Punkt auf der Walzenmantelfläche bezüglich einer horizontalen Ebene
abwärts bewegt. Das rechte Auftragswerk 3 ist bezüglich der zugehörigen Walze 2, die
sich im Uhrzeigersinn dreht, an einer Stelle angeordnet, die auf einem auf den Walzenquerschnitt
projizierten Uhrenziffernblatt der Vier-Uhr-Position entsprechen würde. Bezüglich
der beiden Walzen spiegelsymmetrisch dazu ist das linke Auftragswerk 3 an der linken,
im Gegenuhrzeigersinn rotierenden Walze 2 an einer Stelle angeordnet, die auf einem
Uhrenziffernblatt der Acht-Uhr-Position entsprechen würde. Auf die konstruktiven Einzelheiten
der Lagerung der Auftragswerke 3 an der Maschinenanordnung wird hier nicht näher eingegangen,
da diese einer herkömmlichen Bauweise entspricht.
[0024] Wie sich aus der Maschinenanordnung in Fig. 1 ersehen läßt, kann das Bedienpersonal
bei der gezeigten Konfiguration von unten an jeder Walze 2 im Bereich zwischen dem
Auftragswerk 3 und der Materialbahn 1 den auf die Walzen aufgetragenen Flüssigkeitsfilm
auf seine Qualität hin kontrollieren. Somit lassen sich eventuelle Fehler im Film
an den Walzen gut erkennen und klar dem jeweiligen Auftragswerk zuordnen. Diese Zuordnung
ist dagegen nach dem erfolgten beidseitigen Auftrag des flüssigen Mediums auf die
Materialbahn im Durchlicht nicht mehr mit Sicherheit möglich.
[0025] Nachfolgend werden nun die konstruktiven Einzelheiten eines ersten Ausführungsbeispiels
der erfindungsgemäßen Auftragsvorrichtung mit Bezug auf die Fig. 2 erläutert. Dort
ist ein Auftragswerk 3, das der Anordnung des rechten, in Fig. 1 gezeigten Auftragswerks
entspricht, im Querschnitt in bezug zur Walze 2 gezeigt, die in Pfeilrichtung T rotiert.
[0026] Im Auftragswerk 3 ist ein Rakelbett bzw. Rakelhalter 5 angeordnet, welches durch
eine Kraft K gehalten wird und ein Rakelelement 4 trägt. Das Rakelelement 4 liegt
an der Walze 2 an und kann als Rollrakel, Rakelleiste, Rakelklinge oder dergleichen
ausgebildet sein. Das Rakelbett 5 weist im Querschnitt ein abgewinkeltes Profil, bestehend
aus einer Flanke 5a und einer Flanke bzw. Fußleiste 5b, auf. Die Erstreckung der Flanke
56 ist durch den Pfeil R angedeutet. Bezüglich einer horizontalen Ebene oberhalb des
Rakelelements 4 ist eine Stauleiste 7 angeordnet. Das Rakelelement 4, die Flanke 5a
des abgewinkelten Rakelbetts, die Stauleiste 7 und der jeweils zwischen dem Rakelelement
und der Stauleiste befindliche Abschnitt der Walzenmantelfläche schließen eine Auftragskammer
6 ein. Ein Zufuhrkanal 11 steht über Verteilbohrungen 23 mit einem Ausgleichsraum
12 in Verbindung, der wiederum über einen Zufuhrspalt 9 mit der Auftragskammer 6 verbunden
ist.
[0027] Die Stauleiste 7 ist in einer Vorderwand 10 befestigt, deren eine Außenfläche als
Ablauffläche 8 ausgebildet ist. An die Ablauffläche 8 schließt sich eine Auffangrinne
13 an. Die Vorderwand 10 mit der Stauleiste 7 und die Auffangrinne 13 sind z.B. für
Reinigungszwecke um ein Gelenk 14 abschwenkbar.
[0028] Anstelle einer im Abstand von der Mantelfläche der Walze 2 endenden Stauleiste 7,
wie sie in den Ausführungsbeispielen nach den Fig. 2 und 3 eingesetzt ist, kann auch
eine bis an die Mantelfläche der Walze heranreichende Stauleiste 7', wie sie in Fig.
8 dargestellt ist, eingesetzt werden. Diese Stauleiste 7' ist als mit Durchtrittslöchern
versehene Klinge ausgebildet, die die Mantelfläche der Walze reinigt.
[0029] Das Auftragswerk 3 nach dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 umfaßt ferner einen
hohlen Balken 15 sowie ein im Inneren des Balkens gelenkig gelagertes Joch 16. Zwei
gegenüberliegende Flächen des ebenfalls balkenförmig gestalteten Jochs 16, die bezüglich
der Walzendrehachse etwa in radiale Richtung weisen, sind über Druckpolster 17 gegen
den Balken 15 abgestützt. Weiterhin ist eine Meßeinrichtung 22 zur Messung der Durchbiegung
des Auftragswerks vorgesehen. Der Balken 15, das Joch 16, die Druckpolster 17 und
die Meßeinrichtung 22 sind Bestandteile eines Durchbiegungsausgleichssystems für das
Auftragswerk.
[0030] Schließlich weist das Auftragswerk einen Andruckschlauch 18 auf, der sich über die
gesamte Breite des Auftragswerks 3 erstreckt und in Kontakt mit der Flanke 5a des
abgeknickten Rakelbetts 5 steht. Der Andruckschlauch 18 wird von einer Andruckleiste
19 beaufschlagt, die ebenfalls durchgehend verläuft. Der Vektor der Andruckkraft ist
durch den Pfeil P gekennzeichnet. Über die Breite des Auftragswerks 3 verteilt sind
Spindelwellen 20 angeordnet, die an ihrem einen Ende mit einem Handeinstellrad 21
versehen sind und mit ihrem anderen Ende mit der Andruckleiste 19 in Wirkverbindung
stehen. Der Andruckschlauch 18, die Andruckleiste 19 und die Stellspindeln 20, die
als biegsame Wellen oder als Kardanwellen ausgeführt sind, bilden ein System, mit
dem der Andruck des Rakelelements 4 gegen die Walze 2 über die Länge des Auftragwerks
variabel eingestellt werden kann, um das Strichquerprofil auf der Walzenmantelfläche
einzustellen.
[0031] Anschließend wird die Funktionsweise des zuvor beschriebenen Auftragswerks 3 erläutert.
Das auf die Materialbahn 1 (vgl. Fig. 1) aufzutragende flüssige Medium wird dem Auftragswerk
3 durch den Zufuhrkanal 11 zugeführt, von dort aus über die Verteilbohrungen 23 in
den Ausgleichsraum 12 geleitet und strömt dann über den Zufuhrspalt 9 in die Auftragskammer
6. Das flüssige Medium steht dabei unter Druck, so daß die Auftragskammer 6 eine Druckkammer
darstellt, in der sich ein möglichst gleichmäßiger Druck ausbilden soll, unter dem
das Rakelelement 4 mit dem flüssigen Medium beaufschlagt wird, damit durch das Rakelelement
4 flüssiges Medium in einer gewünschten Strichstärke auf die Walzenmantelfläche aufgetragen
wird. Überschüssiges flüssiges Medium tritt zwischen der Stauleiste 7 und der Walzenmantelfläche,
oder wie in Fig. 8 dargestellt, bei Verwendung einer bis an die Walzenmantelfläche
reichenden, gelochten Klinge als Stauleiste 7' durch die Durchtrittslöcher der Stauleiste
7', hindurch und fließt infolge der Schwerkraft gleichmäßig über die Ablauffläche
8 in die Auffangrinne 13 ab. Das in der Auffangrinne gesammelte flüssige Medium wird,
gegebenenfalls nach Durchlauf eines Reinigungsfilters, dem Auftragswerk wieder zugeführt.
Durch das zwischen der Stauleiste 7 und der Walze 2 austretende überschüssige flüssige
Medium wird ein Dichtstrom im Spalt zwischen der Stauleiste und der Walze (oder den
Durchtrittslöchern im Falle der Benutzung der gelochten Klinge gemäß Fig. 8) gebildet.
Die Ausbildung dieses Dichtstroms an der Walzenmantelfläche mit einer Strömungsrichtung
entgegen der Walzendrehrichtung hat den sehr günstigen Effekt, daß die Luftgrenzschicht
an der rotierenden Walzenmantelfläche durch den gegenläufigen Strom zwischen der Stauleiste
und der Walze abgelöst wird und so verhindert wird, daß die Luftgrenzschicht wie bei
herkömmlichen, mit einem Sumpf mit freiem Flüssigkeitsspiegel arbeitenden Auftragswerken
bis zum Rakelelement 4 durchgerissen werden und so Strichfehler verursachen könnte.
[0032] Obwohl also bei der erfindungsgemäßen Vorrichtung die Stauleiste 7 bezüglich einer
horizontalen Ebene höher liegt als das Rakelelement 4, ist eine einwandfreie Funktion
des Auftragswerks und ein gleichmäßiger Ablauf von überschüssigem flüssigen Medium
aus der Auftragskammer 6 gewährleistet.
[0033] Nun wird die prinzipielle Funktion der Durchbiegungsausgleichsanordnung erläutert.
Die Meßeinrichtung 22 mißt in bekannter Weise eine Durchbiegung des Auftragswerks
3. Falls eine Durchbiegung des Auftragsbalkens 15 in radialer Richtung bezüglich der
Walzenachse registriert wird, werden entsprechend die Druckpolster 17, die sich jeweils
zwischen dem Joch 16 und dem Balken 15 abstützen, mehr oder weniger stark mit einem
Druckmedium, z. B. Druckluft beaufschlagt, um die Durchbiegung in radialer Richtung
zu kompensieren. Ein Durchbiegungsausgleich für das Auftragswerk in radialer Richtung
ist deshalb besonders wichtig, weil radiale Durchbiegungen unmittelbar zu Fehlern
in der Querprofilierung des Strichs führen. Natürlich kann aber auch zusätzlich ein
Durchbiegungsausgleich in Umfangsrichtung der Walze durch weitere Druckpolster vorgesehen
sein. Neben dem beschriebenen mechanischen Biegungsausgleich kann auch in bekannter
Weise ein thermischer Durchbiegungsausgleich vorgesehen werden.
[0034] Das Andrucksystem für die Dosierrakel funktioniert derart, daß durch unterschiedliche
Einstellungen der Stellspindeln 20 über die Breite des Auftragswerks örtlich unterschiedliche
Andruckkräfte auf den Andruckschlauch 18 übertragen werden, die von diesem wiederum
über die Flanke 5a des Rakelbetts 5 an das Rakelelement 4 weitergeleitet werden. Somit
ist zum einen eine spezielle Strichquerprofilierung möglich, z.B. derart, daß der
Strich an den Rändern der Materialbahn nach außen zu den Kanten hin abfallen soll,
und zum anderen ist eine Korrektur von Ungleichmäßigkeiten im Strichquerprofil durch
entsprechende Variation der lokalen Andruckkräfte mittels der Stellspindeln möglich.
Falls die Stellspindeln 20 motorisch mittels entsprechenden Stellmotoren angesteuert
werden, kann eine automatische Rückkopplung zwischen einer Meßstation, die die Qualität
des Strichs überprüft, und einer Nachjustierung der Stellspindeln vorgesehen sein.
[0035] In Fig. 3 ist ein zweites Ausführungsbeispiel veranschaulicht, bei dem diejenigen
Bauteile und Komponenten, die dem in Fig. 2 gezeigten Ausführungsbeispiel entsprechen,
mit den gleichen Bezugszeichen versehen sind. Soweit sie bereits für das erste Ausführungsbeispiel
gemäß Fig. 2 erläutert wurden, werden übereinstimmende Baugruppen und deren Funktionsweise
beim zweiten Ausführungsbeispiel nicht mehr extra erläutert. Beim zweiten Ausführungsbeispiel
ist der Zufuhrkanal 11, in Umfangsrichtung der Walze 2 gesehen, auf der gleichen Seite
der Stauleiste 7 angeordnet wie die Ablauffläche 8. Da der Zufuhrkanal 11 bezogen
auf die Walzenachse radial auswärts hinter der Ablauffläche 8 angeordnet ist, kann
dort nicht, wie bei dem Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2, eine Auffangrinne plaziert
sein. Deshalb ist, wie in Fig. 3 ersichtlich, ein Überlaufkanal 25 gestaltet, der
von der Ablauffläche 8 zu einer Auffangrinne 13 geführt ist, die sich am Auftragswerk
3 auf der anderen Seite der Stauleiste 7 befindet. Vom Zufuhrkanal 11 sind, wie beim
ersten Ausführungsbeispiel, Verteilleitungen 23 zum Ausgleichsraum 12 geführt, der
dann über den Zufuhrspalt 9 in die Auftragskammer 6 mündet. Bei dem zweiten Ausführungsbeispiel
kreuzen sich jedoch der Zufuhrstrom und der Überlaufstrom des flüssigen Mediums, wie
durch die entsprechenden Strömungspfeile veranschaulicht ist.
[0036] Durch die geänderte Anordnung des Zufuhrkanals 11 und die geänderte, sich kreuzende
Strömungsführung können, wie in Fig. 3 gezeigt, die Stellspindeln als starre Stellspindeln
24 ausgebildet sein, da sie lediglich den in die Auffangrinne 13 einlaufenden Überlaufstrom
kreuzen müssen. Beim ersten Ausführungsbeispiel gemäß Fig. 2 ist dagegen eine bezüglich
der Walzenachse im wesentlichen radiale Erstreckung der dortigen Stellspindeln 20
entsprechend den Stellspindeln 24 in Fig. 3 nicht möglich, da die Stellspindeln 20
dann durch den Zufuhrkanal 11 verlaufen würden, was die Strömungsverhältnisse unzulässig
beeinträchtigen würde. Aber auch beim ersten Ausführungsbeispiel in Fig. 2 können
geradlinig verlaufende, starre Stellspindeln wie beim zweiten Ausführungsbeispiel
realisiert werden, indem die Stellspindeln 20 auf den in Fig. 2 gezeigten oberen Bereich
mit geradliniger Erstreckung verkürzt werden oder in der Richtung dieses oberen Bereichs
geradlinig nach unten verlängert werden. Ein Stellmotor könnte beispielsweise an der
gemäß Fig. 2 linken Seite des Auftragswerks 3 im Bereich unterhalb der Meßeinrichtung
22 angeordnet werden.
[0037] Bei den in den Fig. 4 und 5 dargestellten Einbausituationen sind Vorrichtungen der
erfindungsgemäßen Art eingesetzt, die zum einseitigen und direkten Auftrag von flüssigem
Medium auf eine laufende Materialbahn dienen.
[0038] Bei der in Fig. 4 dargestellten Einbausituation läuft die Materialbahn etwa in einem
Winkel von 45° durch einen von zwei Walzen gebildeten Preßspalt von unten nach oben
durch die Vorrichtung hindurch. Das Auftragswerk 3 befindet sich bei dieser Anordnung
an der unteren Walze, etwa in deren Sechs-Uhr-Position.
[0039] Bei der in Fig. 5 dargestellten Einbausituation läuft die Materialbahn von schräg
unten in den Preßspalt ein und nach oben etwa senkrecht aus. Das Auftragswerk 3 wiederum
befindet sich bei dieser Version etwa in der Drei-Uhr-Position, wobei die aus Fig.
2 bekannten Pfeile R und T einen Winkel α' > 90° einschließen. Die Ablauffläche 8
ist bei dieser Anordnung noch in einem ausreichenden spitzen Winkel gegenüber der
Horizontalen derart geneigt, daß das über die Stauleiste austretende flüssige Medium
noch unter dem Einfluß der Schwerkraft in die Auffangrinne 13 abfließen kann.
[0040] Bei der in den Fig. 6 und 7 dargestellten Einbausituation sind Vorrichtungen der
erfindungsgemäßen Art eingesetzt, die zum direkten Auftrag von flüssigem Medium auf
eine laufende Materialbahn eingerichtet sind.
[0041] Im Falle der in Fig. 6 dargestellten Einbausituation erfolgt der Auftrag des flüssigen
Mediums in zwei Stufen. Während eine erste Schicht durch ein Auftragswerk 3 der erfindungsgemäßen
Art aufgetragen wird, das sich etwa in einer Vier-Uhr-Position befindet und bei welchem
die aus Fig. 2 bekannten Pfeile R und T einen Winkel α' < 90° bilden, erfolgt das
Aufbringen der zweiten Schicht über ein etwa in der Acht-Uhr-Position angeordnetes
Düsenauftragsaggregat 27 der bekannten Art.
[0042] Im Falle der Anordnung gemäß Fig. 7 erfolgt der Auftrag des flüssigen Mediums im
Wege einer sogenannten Vor- und Fertigdosierung. Während die Vordosierung durch ein
Auftragswerk 3 der erfindungsgemäßen Art erfolgt, das etwa in der Vier-Uhr-Position
angeordnet ist, wird die Fertigdosierung mit einem etwa in der Acht-Uhr-Position angeordneten
Klingen-Abstreif-Aggregat 28 bekannter Bauart realisiert. Dieses Klingen-Abstreif-Aggregat
28 ist auf einem Balken 29 bekannter Bauart montiert, über den die Durchbiegung und
damit die Schichtdicke für die Feindosierung über die Balkenlänge präzise eingestellt
werden kann.
[0043] Fig. 9 zeigt ein weiteres Ausführungsbeispiel des Auftragswerkes, ähnlich Fig. 2
und 3, jedoch für den Einbau ca. in die Zwei-Uhr-Position. Auch hier sind die Erstreckung
(Pfeil R) und die Walzenumlaufrichtung (Pfeil T) sowie die Andruckkraft des Rakelelementes
(Pfeil P) und die Rakelhalterkraft (Pfeil K) eingezeichnet.
1. Vorrichtung zum Auftragen von mindestens einem flüssigen Medium auf eine laufende
Materialbahn, insbesondere aus Papier oder Karton,
- mit einem Auftragswerk (3) für das flüssige Medium
- und einer dem Auftragswerk (3) zugeordneten Walze (2) zur Aufnahme des flüssigen
Mediums bei indirektem Auftrag oder zum Führen der Materialbahn (1) bei direktem Auftrag,
und
ferner mit den folgenden Merkmalen:
- das Auftragswerk (3) hat eine Dosierrakel (4) sowie eine entgegen der Drehrichtung
der Walze (2) im Abstand zur Dosierrakel angeordnete Stauleiste (7), die mit der Dosierrakel
(4) eine Auftragskammer (6) begrenzt;
- am Auftragswerk (3) ist eine Ablauffläche (8) vorgesehen, über die überschüssiges,
aus der Auftragskammer (6) über die Stauleiste (7) austretendes flüssiges Medium unter
dem Einfluß der Schwerkraft abfließt; und
- die Dosierrakel (4) umfaßt einen Rakelhalter (5) mit einer Fußleiste (5b) die im
Auftragswerk (3) befestigt ist;
dadurch gekennzeichnet, daß
- der Rakelhalter (5) derart abgewinkelt ist, daß die Querschnitts-Erstreckung (Pfeil
R) der Fußleiste (5b) mit der Walzenumlaufrichtung (Pfeil T) an der Dosierrakel (4)
einen Winkel (α') von wenigstens angenähert 90° oder größer als 90° bildet.
2. Vorrichtung nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Auftragswerk (3) in einem abwärtslaufenden Sektor der Mantelfläche der Walze (2)
angeordnet ist.
3. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Ablauffläche (8) mit einer horizontalen Ebene (26) einen spitzen Winkel (α) einschließt.
4. Vorrichtung nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet, daß
der abwärtslaufende Sektor der Mantelfläche der Walze (2) sich bezüglich einer durch
die Walzenachse verlaufenden horizontalen Ebene um einen Bogenwinkelbereich von 30°
nach oben und einen Bogenwinkelbereich von 90° nach unten erstreckt.
5. Vorrichtung nach Anspruch 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet, daß
der abwärtslaufende Sektor der Mantelfläche der Walze (2) sich von einer durch die
Walzenachse verlaufenden horizontalen Ebene um einen Bogenwinkelbereich von etwa 90°
nach unten erstreckt.
6. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet, daß
das Auftragswerk (3) mit einer Andruckeinrichtung (18, 19, 20, 21) für die Dosierrakel
(4) versehen ist, deren Andruckkraft über die Walzenbreite variabel einstellbar ist.
7. Vorrichtung nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Einstellung der Andruckkraft mittels Stellelementen (20, 21; 24, 21) manuell oder
motorisch erfolgt.
8. Vorrichtung nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet, daß
die Stellelemente als biegsame Spindelwellen (20) ausgeführt sind.
9. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 6 bis 8,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Rakelhalter (5) so im Auftragswerk (3) angeordnet ist, daß die Kraft (K), welche
den Rakelhalter (5) im Auftragswerk (3) hält, nahezu senkrecht zur Kraft (P) steht,
welche die Dosierrakel (4) an die Walze andrückt.
10. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich beim Auftragswerk (3) ein Zufuhrkanal (11) für das flüssige Medium und die Ablauffläche
(8) bezüglich der Walzenumfangsrichtung jeweils auf verschiedenen Seiten der Stauleiste
(7) erstrecken.
11. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 9,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich beim Auftragswerk (3) ein Zufuhrkanal (11) für das flüssige Medium und die Ablauffläche
(8) bezüglich der Walzenumfangsrichtung jeweils auf der gleichen Seite der Stauleiste
(7) erstrecken.
12. Vorrichtung nach Anspruch 11,
dadurch gekennzeichnet, daß
sich der Zufuhrkanal (11) und der Überlaufkanal (25), im Querschnitt durch das Auftragswerk
(3) betrachtet, überkreuzen.
13. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 12,
dadurch gekennzeichnet, daß
beim Auftragswerk (3) ein Zufuhrspalt (9) zum Zuführen des flüssigen Mediums in die
Auftragskammer (6) in diese bezogen auf Walzenachse in etwa radial einmündet.