(19)
(11) EP 0 677 895 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
18.10.1995  Patentblatt  1995/42

(21) Anmeldenummer: 95103077.4

(22) Anmeldetag:  03.03.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6H01R 13/68
(84) Benannte Vertragsstaaten:
DE FR GB NL SE

(30) Priorität: 14.04.1994 DE 4412949

(71) Anmelder: SIEMENS AKTIENGESELLSCHAFT
D-80333 München (DE)

(72) Erfinder:
  • Zell, Karl, Dipl.-Ing.
    D-82343 Niederpöcking (DE)
  • Seibold, Jürgen, Dipl.-Ing.
    D-82065 Baierbrunn (DE)
  • Seidel, Peter
    D-82194 Gröbenzell (DE)

   


(54) Steckverbinder für Rückwandverdrahtungen


(57) Die Erfindung betrifft einen Steckverbinder für Rückwandverdrahtungen, bestehend aus Messerleiste und Federleiste, wobei die einzelnen Kontaktfedern von elektrisch leitfähigen Schirmblechen umgeben sind, welche mit im Zwischenraster sowohl rückwandseitig als auch baugruppenseitig angebrachten Kontaktierungen verbunden sind, die mit einem entsprechenden Potential beaufschlagt sind.
Um einen verhältnismäßig einfachen Aufbau der Federleiste zu erhalten, besteht das Federleistengehäuse (1 bis 8) aus einem elektrisch leitenden Material, wobei die Kontaktfedern (35 bis 37) isoliert dazu in den Aufnahmekammern (9 bis 16) angeordnet sind.




Beschreibung


[0001] Die vorliegende Erfindung betrifft einen Steckverbinder für Ruckwandverdrahtungen, bestehend aus einer als einseitig offenes rechtwinkliges Gehäuse ausgebildeten Messerleiste zum Aufstecken auf die Messer einer Rückwandleiterplatte und einer in die Messerleiste einsteckbaren mit Aufnahmekammern versehenen und mit einer Baugruppenleiterplatte fest verbundenen Federleiste, wobei die Messer und Federn parallel in mehreren Reihen angeordnet sind, wobei die einzelnen Kontaktfedern von elektrisch leitfähigen Schirmblechen umgeben sind, welche mit im Zwischenraster sowohl rückwandseitig als auch baugruppenseitig angebrachten Kontaktierungen verbunden sind, die mit einem entsprechenden Potential beaufschlagt sind.

[0002] Aufgrund der Tatsache, daß heute und zukünftig immer höhere Datenraten mit immer höheren Frequenzen über die Schnittstelle "Steckverbinder" übertragen werden müssen, ist es notwendig, den heute aus Kunststoff gefertigten Steckerkörper zu veredeln und damit EMV-tauglich zu machen. Der Steckerdurchgang soll kleiner und billiger als ein herkömmlicher Mini-KOAX sein.

[0003] Bisher wurde die notwendige EMV-Maßnahme einerseits mit Hilfe von normalen Kontaktstiften um einen aktiven Leiter herum und andererseits durch Kappselung der einzelnen Kontaktdurchgänge mittels zu einem Potentialkäfig verbundenen Schirmelementen (siehe europäische Patentanmeldung 94 103 192.4) erreichen.

[0004] Der aus der europäischen Patentanmeldung 94 103 192.4 bekannte Steckverbinder weist bezüglich seiner Herstellung einen komplizierten Aufbau auf. Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es, einen Steckverbinder der eingangs genannten Art anzugeben, dessen Hochfrequenzeigenschaften den gestellten Anforderungen genügen, und der sich durch einen verhältnismäßig einfachen Aufbau auszeichnet.

[0005] Diese Aufgabe wird für einen Steckverbinder der eingangs genannten Art dadurch gelöst, daß das Federleistengehäuse aus einem elektrisch leitenden Material besteht, und daß die Kontaktfedern isoliert dazu in den Aufnahmekammern angeordnet sind.

[0006] Der erfindungsgemäße Steckverbinder bietet Steckdurchgänge, die wesentlich kleiner und billiger als herkömmliche Mini-KOAX-Steckverbindungen sind und bezuglich der Übertragungseigenschaften alle heutigen Anforderungen erfüllen. Das gemeinsame auf Erdpotential bzw. Schirmpotential liegende Gehäuse ist hinsichtlich der Schirmwirkung etwas schlechter als ein reiner KOAX-Steckverbinder, jedoch weitaus besser als die bisherige Stiftanordnung.

[0007] Eine zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Steckverbinders ist dadurch gekennzeichnet, daß das Federleistengehäuse, aus einem zusammengesteckten und zusammengelöteten Blechgefache besteht, durch welches durchgehende Aufnahmekammern mit einem rechteckförmigen Querschnitt gebildet werden. Ein derartiges Federleistengehäuse ist verhältnismäßig einfach herzustellen und bietet gute Schirmeigenschaften.

[0008] Eine andere zweckmäßige Ausgestaltung des erfindungsgemäßen Steckverbinders ist dadurch gekennzeichnet, daß das Federleistengehäuse aus einem einstückigen elektrisch leitenden Strangpreßprofil mit durchgehenden Aufnahmekammern gebildet ist. Derartig hergestellte Federleistengehäuse können gemäß einer Weiterbildung der Erfindung z.B. aus elektrisch leitendem Kunststoff bestehen, wodurch sich bei der Herstellung erhebliche Vorteile ergeben.

[0009] Weitere Ausgestaltungen des erfindungsgemäßen Steckverbinders ergeben sich aus den weiteren Unteransprüchen sowie aus der nachfolgenden Beschreibung mehrerer Ausführungsbeispiele eines Steckverbinders gemäß der vorliegenden Erfindung anhand der Figur.

[0010] Es zeigen
Fig. 1
eine perspektifische Draufsicht auf ein aus einem Blechgefache bestehenden Federleistengehäuse,
Fig. 2
eine perspektifische Ansicht eines aus einem Metallblock bestehenden Federleistengehäuses,
Fig. 3
einen teilweisen Querschnitt durch das Federleistengehäuse der Fig. 2,
Fig. 4 und 5
Querschnitte durch Federleistengehäuse, welche aus unterschiedlichen metallischen Rohren wabenförmig zusammengesetzt sind,
Fig. 6
eine Querschnitt durch ein aus einem einstückigen Strangpreßprofil bestehendes Federleistengehäuse,
Fig. 7 bis 11
teilweise Querschnitte durch Federleistengehäuse, welche aus einzelnen Strangpreßprofilelementen bestehen, sowie Querschnitte durch die einzelnen Strangpreßprofilelemente,
Fig. 12 bis 14
Querschnitte durch mit Kontaktfedern bestückte Federleistengehäuse.


[0011] In der Zeichnung sind nur die zum Verständnis der Erfindung notwendigen Bauteile gezeigt, d.h. in erster Linie der prinzipielle Aufbau des Federleistengehäuses.

[0012] In Fig. 1 ist ein Federleistengehäuse gezeigt, welches aus einem zusammengesteckten und zusammengelöteten Blechgefache besteht, durch welches durchgehende Aufnahmekammern 9 mit einem rechteckförmigen Querschnitt gebildet werden. Bei dem Blechgefache handelt es sich im wesentlichen um geschlitzte Längs- und Querbleche die ineinander geschoben werden und anschließend verlötet werden. An den Kreuzungspunkten der Bleche können Schirmkontaktierungen 41 vorgesehen werden, die z.B. in vorhandene Bohrungen eingepreßt sind. Diese Schirmkontaktierungen 41 sind andererseits in der Leiterplatte 40 befestigt.

[0013] Fig. 2 und 3 zeigen ein Federleistengehäuse 2, welches aus einem aufgebohrten Metallblock besteht. Die durchgehenden Bohrungen bilden in diesem Fall die Aufnahmekammern 10 für die Kontaktfedern. Im Zwischenraster sind Bohrungen 44 für die Schirmkontaktierungen 41 vorgesehen. Diese Bohrungen 44 sind als Sacklöcher ausgebildet, in welche die Schirmkontaktierungen 41 mittels Einpreßtechnik befestigt werden. Die Schirmkontaktierungen 41 dienen zur Befestigung des Federleistengehäuses 2 in der Leiterplatte 40 mittels Einpreßtechnik. Auf der gegenüberliegenden Seite des Federleistengehäuses können in die Rückwandverdrahtungsplatte vorgesehen sein.

[0014] Die Fig. 4 und 5 zeigen Querschnitte durch Federleistengehäuse 3 und 4, welche im wesentlichen aus metallischen Rohren 28 und 29, bzw. 30 und 31 wabenförmig zusammengesetzt sind. Bei diesen Federleistengehäusen 3 und 4 sind die Rohre 28 und 29 sowie 30 und 31 miteinander verlötet. Die Rohre mit dem größeren Durchmesser, nämlich die Rohre 28 und 30 bilden die Aufnahmekammern 11 und 12, während die metallischen Rohre mit den geringen Durchmessern 29 und 31 zur Aufnahme der im Zwischenraster angeordneten Kontaktierungen dienen. Die Aufnahmekammern des in Fig. 4 dargestellten Federleistengehäuses besitzen einen kreisförmigen Querschnitt, während die Aufnahmekammern der in Fig. 5 dargestellten Federleiste z.B. einen achteckigen Querschnitt aufweisen. Die in Fig. 4 und 5 dargestellten Federleisten wabenförmigen Rohrgebilde können mit einer glatten Ummantelung versehen sein.

[0015] Eine andere prinzipielle Art der Herstellung der erfindungsgemäßen Federleistengehäuse besteht darin, diese aus einem einstückigen elektrisch leitenden Strangpreßprofil auszubilden, oder sie aus mehreren entsprechenden Strangpreßprofil einzelelementen zusammenzusetzen, wobei die einzelnen Strangpreßprofileinzelelemente mittels Nut und Feder miteinander verbunden sind.

[0016] Fig. 6 zeigt einen teilweisen Querschnitt durch ein Federleistengehäuse 5 aus einem einstückigen elektrisch leitenden Strangpreßprofil in Verbindung mit einer Leiterplatte 40. Das Federleistengehäuse 5 weist durchgehende Aufnahmekammern 13 mit einem achteckigen Querschnitt auf. Zwischen den Aufnahmekammern 13 sind im Zwischenraster Bohrungen 45 für die notwendigen Schirmkontaktierungen vorgesehen. Das in Fig. 6 dargestellte aus einem einstückigen elektrisch leitenden Strangpreßprofil ausgebildete Federleistengehäuse 5 kann entweder aus Metall, oder aus elektrisch leitendem Kunststoff, oder aber z.B. aus Kunststoff mit einer galvanisch aufgebrachten elektrisch leitenden Oberfläche bestehen.

[0017] In den Fig. 7 bis 11 sind einzelne Strangpreßprofileinzelelemente 17 bis 27 gezeigt, welche zu kompleten Federleistengehäusen 6 bis 8 zusammengesetzt werden können, wobei Aufnahmekammern 14 bis 16 gebildet werden, welche die gleiche Gestalt wie die Aufnahmekammern 13 im Federleistengehäuse 5 von Fig. 6 aufweisen. Die einzelnen Strangpreßprofileinzelelemente 17 bis 27 sind mittels Nut und Feder miteinander verbunden. Es ist schon aus diesen wenigen Darstellungen zu erkennen, daß die Ausgestaltung der einzelnen Strangpreßprofileinzelelemente sehr vielfältig sein kann, was sich schon aus der Darstellung einiger Beispiele ergibt, weswegen diese hier nicht näher beschrieben werden sollen. Auch hier weisen die einzelnen Einzelelemente Bohrungen 46 bis 50 im Zwischenraster für die Schirmkontaktierungen auf.

[0018] Die Fig. 12 bis 14 zeigen nun zum besseren Verständnis der Erfindung mit Kontaktfedern 35 bis 37 bestückte Federleistengehäuse 33 bis 34. Die hier dargestellten Federleistengehäuse sollen stellvertretend für eine Art des Federleistenaufbaus stehen. Bei dem Federleistengehäuse 32 handelt es sich um ein grades Federleistengehäuse, während es sich bei den Federleistengehäuse 33 und 34 um winklige Federleistengehäuse handelt, welche aus zwei oder mehr als zwei Teilen bestehen.

[0019] Bei diesen Figuren ist zu erkennen, daß auf die Aufnahmeseite des Federleistengehäuses für die Messer Messereinlauftrichter 38 und 39 mit Federschenkelanschlägen aus Kunststoff auf die jeweiligen Gehäuse aufgepreßt sind. Diese Teile bewirken einmal eine bessere Führung der Messer und gleichzeitig verhindern sie ein Durchschieben der mit Kunststoff ummantelten Kontaktfedern bei der Bestückung der Aufnahmekammern von hinten. Gleichzeitig vermeiden sie einen Kurzschluß des vorderen Teils der Kontaktfeder mit dem leitenden Federleistengehäuse. Die gezeigten Federleistengehäuse 32, 33 und 34 sind über Schirmkontaktierungen 42, 43 und 44 mit der jeweiligen Leiterplatte 40 fest verbunden.


Ansprüche

1. Steckverbinder für Leiterplattenverdrahtungen, bestehend aus einer als einseitig offenes rechtwinkliges Gehäuse ausgebildeten Messerleiste zum Aufstecken auf die Messer einer Rückwandleiterplatte und einer in die Messerleiste einsteckbaren mit Aufnahmekammern versehenen und mit einer Baugruppenleiterplatte fest verbundenen Federleiste, wobei die Messer und Federn parallel in mehreren Reihen angeordnet sind, wobei die einzelnen Kontaktfedern von elektrisch leitfähigen Schirmblechen umgeben sind, welche mit dem Zwischenraster sowohl rückwandseitig als auch baugruppenseitig angebrachten Kontaktierungen verbunden sind, die mit einem entsprechenden Potential beaufschlagt sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (1 bis 8) aus einem elektrisch leitenden Material besteht, und daß die Kontaktfedern isoliert dazu in den Aufnahmekammern (9 bis 16) angeordnet sind.
 
2. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (1) aus einem zusammengesteckten und zusammengelöteten Blechgefache besteht, durch welches durchgehende Aufnahmekammern (9) mit einem rechteckförmigen Querschnitt gebildet werden.
 
3. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (2) aus einem Metallblock mit durchgehenden Bohrungen als Aufnahmekammern (10) besteht.
 
4. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (3, 4) im wesentlichen aus metallischen Rohren (28, 30), die als Aufnahmekammern (11, 12) dienen, und aus metallischen Rohren (29, 31) mit einem geringen Durchmesser zur Aufnahme der im Zwischenraster angeordneten Kontaktierungen wabenförmig zusammengesetzt sind, wobei die Rohre (28 bis 31) miteinander verlötet sind.
 
5. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (5) aus einem einstückigen elektrisch leitenden Strangpreßprofil mit durchgehenden Aufnahmekammern (13) gebildet ist.
 
6. Steckverbinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (5) aus Metall besteht.
 
7. Steckverbinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (5) aus elektrisch leitendem Kunststoff besteht.
 
8. Steckverbinder nach Anspruch 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (5) aus Kunststoff mit einer galvanisch aufgebrachten elektrisch leitenden Oberfläche besteht.
 
9. Steckverbinder nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Federleistengehäuse (6 bis 8) aus mehreren mittels Nut und Feder verbundenen Strangpreßprofileinzelelementen (17 bis 27) besteht.
 
10. Steckverbinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß in die Aufnahmekammern (9 bis 16) mit Kunststoff umspritzte Kontaktfedern (35 bis 37) derart eingelegt sind, daß die Mittelleiter zentrisch gelagert sind.
 
11. Steckverbinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Aufnahmeseite für die Messer des Federleistengehäuses (1 bis 8) Messereinlauftrichter (38, 39) mit Federschenkelanschlägen aus Kunststoff auf das Gehäuse (1 bis 8) aufgepreßt sind.
 
12. Steckverbinder nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schirmkontaktierungen am Federleistengehäuse (1 bis 8) mittels Einpreßtechnik befestigt sind.
 




Zeichnung