[0001] Die Erfindung betrifft einen Ausleger für eine Bogendruckmaschine gemäß dem Oberbegriff
von Anspruch 1.
[0002] Bei Bogenoffsetdruckmaschinen werden die Bogen von einem Anleger einem ersten Druckwerk
zugeführt, in den einzelnen Druckwerken bedruckt und sodann von einem letzten bogenführenden
Zylinder an die Greifersysteme eines Auslegers übergeben und auf einem Stapel abgelegt.
Die Greifersysteme sind dazu beidseitig an Rollenketten angelenkt und laufen über
Kettenräder der Auslegertrommel (DE-PS 1 561 043). Im Bereich oberhalb des Auslegerstapels
laufen diese Greifersysteme in relativ geringem Abstand gegenläufig. Im Bereich des
Auslegers sind daher zahlreiche Sicherungsmaßnahmen notwendig, um zu verhindern, daß
eine Bedienperson mit diesen sehr schnell bewegten Greifersystemen in Berührung kommt
und somit Schaden erleidet.
[0003] Um Rüstzeiten einer Bogenoffsetdruckmaschine zu verkürzen, werden heutzutage eine
Vielzahl von Vorgängen automatisiert. Hier sind beispielsweise das Wechseln der Druckplatten,
das Waschen der Gummitücher, der Gegendruckzylinder oder der Walzen des Farbwerkes
sowie das Umstellen bei einer Schön- und Widerdruckmaschine mit Wendeeinrichtung zu
nennen. Weist beispielsweise eine Bogenoffsetdruckmaschine an den Gummituchzylindern
in den einzelnen Druckwerken Waschvorrichtungen auf, so läuft die Maschine beim Waschen
mit einer bestimmten Drehzahl ohne Papierlauf. Während eines solchen Waschprogrammes
ist daher durch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen zu gewährleisten, daß eine Bedienperson,
welche Handhabungen im Bereich des Auslegers tätigt, nicht in Kontakt mit den Greifersystemen
kommen kann. Gleiches gilt für den Vorgang eines automatisierten Plattenwechsels oder
eines Umstellvorganges von Schöndruck auf Schön- und Widerdruck. Gerade wegen der
schnellbewegten Greifersysteme im Ausleger können daher bestimmte Automatisierungsabläufe
nicht in einfacher und rationeller Weise programmiert werden.
[0004] Anleger von Bogendruckmaschinen werden in der Regel über eine Antriebswelle mit elektromagnetischer
Schaltkupplung von der Maschine angetrieben. Eine elektromagnetische Schaltkupplung
ist bei einem Anleger nötig, um beispielsweise bei einem Stopper die Papierförderung
vom Anlegerstapel über den Anlegetisch sofort zu unterbrechen (DE-PS 2 930 270).
[0005] Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, einen Ausleger für eine Bogendruckmaschine
gemäß dem Oberbegriff von Anspruch 1 derartig auszugestalten, so daß bei einer Vielzahl
von Betriebsarten der Druckmaschine von dem Ausleger keine Gefahr für die Bedienpersonen
ausgeht.
[0006] Gelöst wird diese Aufgabe durch die kennzeichnenden Merkmale von Anspruch 1. Weiterbildungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
[0007] Erfindungsgemäß ist vorgesehen, daß der über die Auslegertrommel angetriebene Ausleger
über eine Schaltkupplung stillgesetzt werden kann. Die Druckmaschine kann daher -
ohne Papierlauf - verschiedene Bewegungsvorgänge auch mit hoher Drehzahl durchführen,
ohne daß durch zusätzliche Sicherungsmaßnahmen Handhabungen im Bereich des Auslegers
unterbunden bzw. abgesichert werden müssen.
[0008] Des weiteren erfolgt die Erläuterung eines Ausführungsbeispiels der Erfindung anhand
der Zeichnungen.
[0009] Es zeigte:
- Fig. 1
- die Antriebsseite einer Bogenoffsetdruckmaschine,
- Fig. 2
- die Draufsicht auf die Auslegertrommel des Auslegers der Maschine.
[0010] Fig. 1 zeigt eine Bogenoffsetdruckmaschine 1 mit einem Anleger 2 sowie einem Ausleger
3. Der Antrieb der einzelnen Druckwerke der Bogenoffsetdruckmaschine 1 sowie des Auslegers
3 erfolgt dabei von einem Antriebsmotor 4 und über einzelne an den bogenführenden
Zylindern angebrachte Zahnräder 5. Der Ausleger 3 wird dabei von einem Zahnrad 6 einer
Auslegertrommel 7 angetrieben, welches mit einem Zahnrad 5 des bogenführenden Zylinders
des letzten Druckwerkes in Engriff steht.
[0011] Fig. 2 zeigt die Auslegertrommel 7 mit dem daran angebrachten Zahnrad 6 sowie dem
damit im Eingriff stehenden Zahnrad 5 eines letzten bogenführenden Zylinders 8 in
Ansicht von oben. Dargestellt ist der letzte bogenführende Zylinder 8 sowie die Welle
10 der Auslegertrommel 7, die jeweils drehbar in den beiden Seitengestellwänden 9
der Druckmaschine gelagert sind. An dem durch die Seitengestellwand 9 der Antriebsseite
durchgeführten Zapfen des Zylinders 8 ist ein Zahnrad 5 fest angebracht. An der Antriebsseite
ist ebenfalls die Welle 10 der Auslegertrommel 7 durch die Seitengestellwand 9 hindurch
geführt und trägt dort ein Zahnrad 6. Zahnrad 6 der Auslegertrommel 7 steht im Eingriff
mit dem Zahnrad 5 des Zylinders 8. Das Zahnrad 6 der Auslegertrommel 7 ist dabei drehbar
gegenüber der Welle 10 gelagert.
[0012] An der von dem Seitengestell 9 abgewandten Seite des Zahnrades 6 sowie der Welle
10 ist eine schaltbare Schaltkupplung 11 angebracht, durch welche das Zahnrad 6 bezüglich
der Welle 10 arretierbar ist. Bei der Schaltkupplung 11 handelt es sich beispielsweise
um eine elektromagnetisch schaltbare Kupplung, wie sie prinzipiell bei einem Anleger
einer Bogenoffsetdruckmaschine Verwendung findet. Derartige Kupplungen ermöglichen
ein Zuschalten der gekuppelten Teile nur bei einer relativen Drehwinkelstellung der
zu kuppelnden Teile zueinander. Entsprechend weisen derartige Kupplungen speziell
geformte Kupplungsteile auf (Prinzip Federzahnkupplung mit ungleichförmiger Zahnverteilung).
[0013] In Fig. 1 sowie Fig. 2 sind ferner rein prinzipiell die in den Seitengestellwänden
9 durch nicht dargestellte Mittel geführten Ketten 12 sowie die dazwischen sich über
die Formatbreite erstrekkenden Greifersysteme 13 dargestellt. Die beiden Ketten 12
sowie die sich dazwischen erstreckenden Greifersysteme 13 werden dabei zur Übernahme
eines bedruckten Bogens über auf der Welle 10 der Auslegertrommel 7 angebrachte Kettenräder
geführt.
[0014] Des weiteren erfolgt die Beschreibung zur Einsatzweise der erfindungsgemäßen Vorrichtung:
Vor dem Auskuppeln des Auslegers 3 durch Betätigung der Schaltkupplung 11 wird zunächst
der bogenführende Zylinder 8 über den Antriebsmotor 4 in eine Position verfahren,
in welcher keine Bogenübergabe erfolgt. Dies bedeutet, daß sich in der Kontaktzone
zwischen Zylinder 8 sowie Auslegertrommel 7 kein Greifersystem 13 befindet. Der Zylinder
8 wird also in eine derartige Position verfahren, in welcher dessen Kanal mit den
Bogengreifern nicht zur Auslegertrommel 7 hin gewandt ist.
[0015] Nach diesem Positioniervorgang des Zylinders 8 der Bogenoffsetdruckmaschine 1 wird
sodann die Schaltkupplung 11 betätigt, d.h. es wird die im Normal betrieb drehfeste
Verbindung des Zahnrades 6 bezüglich der Welle 10 der Auslegertrommel 7 gelöst. Zuvor
wird noch eine in Fig. 1 rein symbolisch dargestellte Bremse 14 eingelegt, d.h. die
Auslegertrommel 7 sowie sämtliche bewegten Teile des Auslegers 3 sind nun stillgesetzt.
[0016] Nach Betätigen der Schaltkupplung 11, also nach dem Aufheben der drehfesten Verbindung
zwischen Zahnrad 6 und der Welle 10 der Auslegertrommel 7, kann nun die Bogenoffsetdruckmaschine
in beliebiger Drehrichtung angetrieben werden, ohne daß die Greifersysteme 13 eine
Bewegung ausführen. Dadurch ist es möglich, daß beispielsweise während eines Waschprogrammes
für die Gummituchzylinder eine Bedienperson im Bereich des Auslegers 3 Wartungs- oder
Reinigungsarbeiten durchführt.
[0017] Soll die Bogenoffsetdruckmaschine 1 wieder zum Bedrucken in Betrieb genommen werden,
so wird zunächst der bogenführende Zylinder 8 des letzten Druckwerkes über entsprechende
Ansteuerung des Antriebsmotors 4 in die Position verfahren, bei welcher zuvor das
Auskuppeln erfolgte. Bei Verwendung einer entsprechenden Schaltkupplung 11 ist es
dabei noch nicht einmal nötig, daß die Position des Auskuppelns exakt angefahren wird,
denn - ähnlich wie bei elektromagnetischen schaltbaren Kupplungen bei Anlegern - erfolgt
hier ein Einrasten lediglich bei einer Winkelstellung. Nachdem nun durch entsprechendes
Rücksetzen der Schaltkupplung 11 das Zahnrad 6 wieder drehfest mit der Welle 10 der
Auslegertrommel 7 verbunden ist, kann nun die Maschine wieder ihren Druckbetrieb mit
Papierlauf aufnehmen.
Bezugszeichenliste
[0018]
- 1
- Bogenoffsetdruckmaschine
- 2
- Anleger
- 3
- Ausleger
- 4
- Antriebsmotor
- 5
- Zahnrad
- 6
- Zahnrad (Auslegertrommel)
- 7
- Auslegertrommel
- 8
- Zylinder (letztes Druckwerk)
- 9
- Seitengestellwand
- 10
- Welle (Auslegertrommel 7)
- 11
- Schaltkupplung
- 12
- Kette
- 13
- Greifersystem
- 14
- Bremse
1. Ausleger für eine Bogendruckmaschine, insbesondere Bogenoffsetdruckmaschine, wobei
der Antrieb des Auslegers über eine von der Bogendruckmaschine getriebene Auslegertrommel
erfolgt,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Schaltkupplung (11) vorgesehen ist, vermittels der die Auslegertrommel (7)
stillsetzbar ist.
2. Ausleger nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Schaltkupplung (11) zwischen einem der Auslegertrommel (7) zugeordneten Zahnrad
(6) und der Auslegertrommel (7) angeordnet ist.
3. Ausleger nach Anspruch 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß das der Auslegertrommel (7) zugeordnete Zahnrad (6) drehbar auf der Welle (10)
der Auslegertrommel (7) gelagert ist und die Schaltkupplung (11) auf der der Auslegertrommel
(7) abgewandten Seite des Zahnrades (6) angeordnet ist.
4. Ausleger nach Anspruch 1, 2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß eine Bremse (14) vorgesehen ist, vermittels der die Auslegertrommel (7) bei betätigter
Schaltkupplung (11) arretierbar ist.