(19)
(11) EP 0 678 625 A1

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
25.10.1995  Patentblatt  1995/43

(21) Anmeldenummer: 95810179.2

(22) Anmeldetag:  17.03.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6E01F 9/08, E01F 9/04
(84) Benannte Vertragsstaaten:
AT BE CH DE DK FR GB IE IT LI LU NL SE

(30) Priorität: 20.04.1994 DE 4413786

(71) Anmelder: PLASTIROUTE Spezialfarben für Horizontalmarkierungen GmbH
D-79379 Müllheim (DE)

(72) Erfinder:
  • Bollag, Moses
    CH-1206 Geneve (CH)

(74) Vertreter: Jörchel, Dietrich R.A. et al
c/o BUGNION S.A. 10, route de Florissant Case postale 375
CH-1211 Genève 12 Champel
CH-1211 Genève 12 Champel (CH)


(56) Entgegenhaltungen: : 
   
       


    (54) Horizontalmarkierung auf Fahrbahnen


    (57) Die Horizontalmarkierung auf Fahrbahnen besteht aus reflektierenden Flächenabschnitten (2), welche in nebelgefährdeten Strassenbereichen zur Distanzabschätzung in gleichem vorgegebenem Abstand (A) hintereinander zur Distanzabschätzung aufgebracht sind. Dieser Abstand kann insbesondere 20 bis 80 Meter betragen. Auf diese Weise kann der Autofahrer im Nebel aus der Anzahl von Flächenabschnitten, die er vor sich noch erkennen kann, auf die tatsächliche Sichtweite schliessen.




    Beschreibung


    [0001] Die Erfindung bezieht sich auf eine Horizontalmarkierung auf Fahrbahnen, bestehend aus reflektierenden Flächenabschnitten.

    [0002] Derartige Horizontalmarkierungen in Form von Linienabschnitten sind seit langem bekannt und dienen insbesondere zur Kennzeichnung von Fahrbahnbegrenzungen oder Mittellinien. Damit diese Horizontalmarkierungen bei Dunkelheit im Scheinwerferlicht der Kraftfahrzeuge gut sichtbar sind, ist es bekannt, die im allgemeinen mit weisser oder gelber Farbe aufgebrachten Linienabschnitte mit Reflexperlen zu belegen, welche durch Retroreflexion eine gute Nachtsichtbarkeit, auch bei Nässe, gewährleisten.

    [0003] Zur Erhöhung der Sichtbarkeit und des Farbkontrastes gegenüber dem im allgemeinen dunklen Fahrbahnbelag wurde auch bereits vorgeschlagen, mit Farbflecken versehene Reflexkörper zu verwenden, die entweder direkt auf den Strassenbelag bei dessen Herstellung aufgebracht werden oder anstelle der üblichen Reflexperlen auf frisch gezogene Markierungslinien gestreut werden.

    [0004] Ein bisher noch nicht befriedigend gelöstes Problem besteht darin, Markierungen derart anzubringen, dass der Autofahrer im Nebel die Sichtweite abschätzen kann, damit er seine Geschwindigkeit entsprechend den tatsächlichen Sichtverhältnissen anpassen kann. Bekanntlich führt die Ueberschätzung der Sichtweite im Nebel häufig zu Auffahrunfällen, trotz aller diesbezüglichen Warnungen.

    [0005] Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, reflektierende Horizontalmarkierungen derart zu schaffen, dass der Autofahrer diese Markierungen im Nebel gut erkennen kann und aufgrund der Anzahl der vor ihm sichtbaren Flächenabschnitte rasch und einfach auf die tatsächliche Sichtweite schliessen kann.

    [0006] Zu diesem Zwecke ist die Horizontalmarkierung nach der Erfindung dadurch gekennzeichnet, dass in nebelgefährdeten Strassenbereichen Flächenabschnitte zur Distanzabschätzung in gleichem, vorgegebenem konstantem Abstand hintereinander aufgebracht sind, welche sich farblich von der Normalmarkierung unterscheiden.

    [0007] Der konstante Abstand der Flächenabschnitte wird dem Autofahrer in irgendeiner Weise, beispielsweise durch ein Hinweisschild, bekanntgegeben, so dass er lediglich die Anzahl der vor ihm auf der Fahrbahn gerade noch sichtbaren Flächenabschnitte zu zählen braucht, um über die tatsächliche Sichtweite Bescheid zu wissen. Der Autofahrer ist also nicht, wie bisher, gezwungen, sich im Nebel gegebenenfalls an den seitlich der Fahrbahn montierten Begrenzungspfosten zum orientieren, um die Verkehrsführung besser zu erkennen, sondern er kann sich ausschliesslich auf den vor ihm liegenden Fahrbahnbereich konzentrieren. Das ist für- die Verkehrssicherheit sehr hilfreich, weil der Autofahrer seine Aufmerksamkeit nicht mehr abwechselnd auf die Fahrbahn und auf die seitlichen Begrenzungspfosten richten muss, sondern den Blick stets nur auf die Fahrbahn zu richten braucht.

    [0008] Alle Flächenabschnitte haben vorzugsweise in Längsrichtung der Fahrbahn die gleiche konstante Länge.

    [0009] Der vorgegebene konstante Abstand der Flächenabschnitte, bei denen es sich um Linienabschnitte oder anders gestaltete Flächenbereiche wie Dreiecke, Kreise, ovale Bereiche, Quadrate usw. handeln kann, beträgt insbesondere 20 bis 80 m, vorzugsweise 30 bis 50 m. Diese Flächenabschnitte können auf die normale, gegebenenfalls bereits bestehende Horizontalmarkierung oder aber neben dieser normalen Horizontalmarkierung aufgebracht werden, wobei es sich bei dieser normalen Horizontalmarkierung vorzugsweise um die seitlichen durchgehenden Fahrbahnbegrenzungslinien handelt.

    [0010] Die Erfindung wird anhand der Zeichnung an einigen, schematisch dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert. Es zeigen:

    Figur 1 eine durchgehende normale Markierungslinie mit darauf angebrachten Flächenabschnitten in Form von Linienabschnitten,

    Figur 2 eine normale durchgehende Markierungslinie mit daneben im konstanten Abstand auf die Fahrbahn aufgebrachten Flächenabschnitten in Form von ovalen Flächenbereichen und

    Figur 3 eine normale durchgehende Markierungslinie mit darauf angebrachten Flächenabschnitten in Form von Dreiecken.



    [0011] Wegen des Massstabsverhältnisses der vorgegebenen Abstände der Flächenabschnitte und deren Länge in Fahrbahnrichtung sind in den Figuren die durchgehenden Markierungslinien 1 nicht vollständig, sondern abschnittsweise unterbrochen dargestellt.

    [0012] Nach Figur 1 sind auf eine durchgehende Markierungslinie 1, bei der es sich insbesondere um eine Fahrbahnbegrenzungslinie handelt, reflektierende Flächenabschnite 2 in Form von Linienabschnitten in gleichem, vorgegebenem konstanten Abstand A aufgebracht. Diese Linienabschnitte 2 haben jeweils eine gleiche, konstante Länge L. Um diese reflektierenden Flächenabschnitte 2, die zur Erzeugung einer Reflexion bzw. einer Retroreflexion mit Reflexperlen belegt sind, im Nebel gut sichtbar zu machen, sind sie derart farbig ausgeführt, dass sie sich farblich gut von der normalen Markierungslinie 1 und natürlich auch von der grauen oder dunklen Fahrbahn unterscheiden. Der farbliche Konstrat der Linienabschnitte 2 gegenüber der durchgehenden Markierungslinie 1 ist in Figur 1 durch eine Schraffur dieser Linienabschnitte 2 verdeutlicht. Wenn die durchgehende Markierungslinie 1 weiss ist, dann werden die Linienabschnitte 2 mit einer farbigen Markierungsmasse, also beispielsweise mit einer gelben, roten, orangefarbigen, blauen oder grünen Markierungsmasse hergestellt. Im Falle einer gelben durchgehenden Linie 1 haben die Linienabschnitte 2 entsprechend andere Farben. Zur Verstärkung des Farbeffekts können auch farbige Reflexkörper auf die Flächenabschnitte 2 aufgebracht sein, insbesondere mit Farbflecken versehene Reflexkörper.

    [0013] Der vorgegebene konstante Abstand A der Linienabschnitte 2 kann zwischen 20 und 80 m, vorzugsweise 30 bis 50 m betragen, während die Länge L eines Linienabschnitts 1 bis 4 m, vorzugsweise 2 bis 3 m beträgt.

    [0014] Wenn also beispielsweise reflektierende Linienabschnitte in einem festen Abstand von zweckmässigerweise 50 m vorgesehen sind, und der Autofahrer erkennt im Nebel vor sich immer mindestens drei Linienabschnitte, dann weiss er, dass die Sichtweite minimal bei 100 m liegt. Wenn er stets mindestens zwei bzw. vier Striche erkennt, beträgt die Sichtweite minimal 50 bzw. 150 m. Wenn abwechselnd zum Beispiel drei oder vier Striche sichtbar sind, weiss der Autofahrer, dass die Sichtweite etwa 100 bis 150 m beträgt, usw.

    [0015] Unter dem vorgegebenen Abstand wird jeweils die Summe aus der Länge eines Linienabschnitts und der Länge des Zwischenraums zwischen zwei aufeinanderfolgenden Linienabschnitten verstanden, so dass also bei Linienabschnitten von zum Beispiel zwei Meter Länge und einem Zwischenraum von jeweils 48 Metern der vorgegebene Abstand, wie oben erwähnt, 50 Meter beträgt.

    [0016] Durch Wahl eines geeigneten vorgegebenen Abstands, der nicht zu klein und auch nicht zu gross ist, wird erreicht, dass der Autofahrer im Nebel nur jeweils einige wenige Linienabschnitte zu erfassen braucht, deren Zahl er sofort überschaut, ohne eine grössere Anzahl von reflektierenden Punkten umständlich zählen zu müssen, wobei trotzdem die Abschätzung der Sichtweite nur mit einem Fehler behaftet ist, der etwa der Hälfte des vorgegebenen Abstands entspricht.

    [0017] Die Linienabschnitte 2 können auch neben der normalen Horizontalmarkierung, also insbesondere neben einer durchgehenden oder auch unterbrochenen Begrenzungslinie oder Mittellinie angebracht sein.

    [0018] Die zur Distanzabschätzung dienenden Flächenabschnitte brauchen keine Linienabschnitte zu sein, sondern können auch irgendeine andere geeignete Gestalt haben. Im Beispiel nach Figur 2 sind die farbigen Flächenabschnitte 3 oval ausgebildet und neben einer durchgehenden normalen Markierungslinie 1 angebracht. Der Abstand A zwischen aufeinanderfolgenden Flächenabschnitten 3 ist wiederum konstant. Im Beispiel nach Figur 3 haben die im gleichen Abstand A auf einer normalen durchgehenden Markierungslinie 1 aufgebrachten farbigen Flächenabschnitte die Form von Dreiecken 4. Der Abstand A kann wiederum 20 bis 80 m, vorzugsweise 30 bis 50 m betragen. Die Abmessung L der Dreiecke 4 wie auch der ovalen Flächenabschnitte 3 (Figur 2) in Längsrichtung der Fahrbahn kann insbesondere 0,5 bis 1,5 m betragen und wird natürlich so gewählt, dass diese farbigen Flächenabschnitte unter dem geringen Sichtwinkel, unter dem sie der Autofahrer sieht, noch gut erkennbar sind. Die Flächenabschnitte 3 und 4 sind wiederum schraffiert dargestellt, um ihren farblichen Kontrast gegenüber der durchgehenden Markierungslinie bzw. der Fahrbahn anzudeuten.

    [0019] Das farbliche Aussehen der Flächenabschnitte 2, 3 und 4 kann auch dadurch erzeugt werden, dass sie wie die übliche Horizontalmarkierung mit weisser oder gelber Markierungsmasse aufgespritzt und dann mit entsprechend farbigen Reflexkörpern belegt sind, wobei insbesondere mit Farbtupfern oder Farbflecken versehene Reflexperlen verwendet werden, um eine gute Retroreflexion zu erzielen.

    [0020] Die farblosen oder farbigen Reflexperlen, mit denen die Flächenabschnitte 2, 3 und 4 belegt werden, werden vorzugsweise so gross gewählt, dass sie bei leichter Nässe aus dem Feuchtigkeitsfilm herausragen, um auch bei feuchtem Wetter eine gute Reflexionswirkung zu erzielen, da bei Nebel die Fahrbahn häufig nass ist.

    [0021] Die Grösse des Abstands A der farbigen Flächenabschnitte wird aufgrund der herrschenden klimatischen und geographischen Bedingungen gewählt. Das heisst, in Gegenden, wo im allgemeinen nur leichter bis mittelstarker Nebel auftritt, wird der Abstand A grösser gewählt als an Stellen, an denen häufig sehr starker Nebel zu erwarten ist. Der Abstand A sollte in Abhängigkeit von diesen äusseren Bedingungen so gross sein, dass bei Nebel in der Regel zwei bis fünf Flächenabschnitte für den Autofahrer erkennbar sind und dass bei sehr dichtem Nebel, welcher eine Weiterfahrt ausschliesst, kein Flächenabschnitt oder höchstens immer nur ein Flächenabschnitt erkennbar ist. In diesem Falle weiss der Autofahrer, dass er seine Fahrt unterbrechen sollte.

    [0022] Die farbigen Flächenabschnitte zur Distanzabschätzung lassen sich auf einfache und kostensparende Weise herstellen. Besonders wirtschaftlich ist die Herstellung von Linienabschnitten 2 auf einer durchgehenden üblichen Markierungslinie 1. Beim Ziehen der Markierungslinie 1 mit einem Markierungsfahrzeug braucht dieses lediglich mit einer weiteren Ausrüstung zum intermittierenden Aufspritzen einer farbigen Markierungsmasse und, falls die durchgehende Markierungslinie nicht sowieso mit Glasperlen belegt wird, mit einem weiteren Perlstreuer zum Aufbringen der Reflexperlen auf die Flächenabschnitte 2 versehen zu sein. Die durchgehende Markierungslinie 1 und die darauf angebrachten Linienabschnitte 2 lassen sich also kostensparend in einem Arbeitsgang herstellen. Gegebenenfalls können die Flächenabschnitte die normale Markierungslinie 1 auch überlappen, derart, dass zum Beispiel die Linienabschnitte 2 oder die Dreiecke 4 über den einen Rand der Markierungslinie 1 vorstehen, oder sie können breiter als die normale Markierungslinie sein und über deren Ränder beidseitig hinausragen.


    Ansprüche

    1. Horizontalmarkierung auf Fahrbahnen, bestehend aus reflektierenden Flächenabschnitten, dadurch gekennzeichnet, dass in nebelgefährdeten Strassenbereichen Flächenabschnitte (2, 3, 4) zur Distanzabschätzung in gleichem, vorgegebenem konstantem Abstand hintereinander aufgebracht sind, welche sich farblich von der Normalmarkierung (1) unterscheiden.
     
    2. Horizontalmarkierung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte mit farbigen Reflexkörpern belegt sind.
     
    3. Horizontalmarkierung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass der vorgegebene konstante Abstand der Flächenabschnitte (2, 3, 4) 20 bis 80 m, vorzugsweise 30 bis 50 m, beträgt.
     
    4. Horizontalmarkierung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte in Längsrichtung der Fahrbahn die gleiche konstante Abmessung haben.
     
    5. Horizontalmarkierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte aus Linienabschnitten (2) bestehen, deren Länge vorzugsweise 1 bis 4 m, insbesondere 2 bis 3 m, beträgt.
     
    6. Horizontalmarkierung nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Flächenabschnitte aus runden oder ovalen Bereichen (3), aus Dreiecken (4) oder aus Quadraten bestehen.
     
    7. Horizontalmarkierung nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Abmessung dieser Flächenabschnitte in Längsrichtung der Fahrbahn 0,5 bis 1,5 m beträgt.
     
    8. Horizontalmarkierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Flächenabschnitte (2, 4) auf der normalen Horizontalmarkierung, insbesondere auf den seitlichen Fahrbahnbegrenzungslinien (1), aufgebracht sind.
     
    9. Horizontalmarkierung nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dass die reflektierenden Flächenabschnitte (3) neben der normalen Horizontalmarkierung, insbesondere neben den seitlichen Fahrbahnbegrenzungslinien (1), aufgebracht sind.
     




    Zeichnung







    Recherchenbericht