[0001] Die Erfindung betrifft ein Bauelement zur Schalldämpfung in Form einer Platte oder
dgl..
[0002] Derartige plattenförmige Bauelemente zur Absorptionsschalldämpfung sind bisher in
unterschiedlichen Ausführungsformen und Materialien bekannt. So werden beispielsweise
derartige Bauelemente aus elastifizierten Schaumkunststoffen verwandt, welche verschiedene
Nachteile aufweisen, insbesondere sind diese Schaumkunststoffe brennbar und enthalten
zum Teil umweltbelastende Treibmittel, wie FCKW, Petan, u.a., so daß sie den Brandschutzvorschriften
und neueren Umweltvorschriften nicht mehr genügen. Darüber hinaus nehmen sie leicht
Feuchtigkeit auf und sind nicht diffusionsdicht, was insbesondere in geschlossenen
Räumen ebenfalls von Nachteil ist.
[0003] Bekannt sind derartige Bauelemente auch aus mineralischen Fasern (Glas- oder Steinwolle),
welche jedoch ebenfalls negative Eigenschaften aufweisen, insbesondere ihre geringe
Formstabilität, so daß sie kaum als selbsttragendes Bauelement verwendet werden können,
und ein nachteiliger Faserflug. Darüber hinaus können diese mineralischen Fasern gesundheitsschädliche
Bindemittel (Formaldehyd) enthalten. Es sind auch Bauchplatten auf der Basis von zementgebundenen
expandierten mineralischen Zuschlagstoffen bekannt (DE 28 32 787 C2), wobei die Bauplatten
mit Oberflächenprofilierungen versehen sein können. Derartige, aus einer Mehrzahl
unterschiedlicher Bestandteile bestehende Bauplatten sind jedoch nur aufwendig herstellbar
und dementsprechend teuer. Eine ähnliche Lösung ist aus DE 23 23 659 B2 bekannt.
[0004] Darüber hinaus sind schalldämpfende Bauelemente mit Oberflächenprofilierungen aus
Kunstharz oder Glasfasern (DE 19 17 979 A2) oder aus verdichteter Steinwolle (DE 73
21 694 U) bekannt, die jedoch keine befriedigenden Schalldämmeigenschaften aufweisen.
[0005] Außerdem sind seit Jahrzehnten Schaumglasplatten bekannt (Umblia, Elmar: Foam Glass
Building Materials, in: Glass, Juni 1955, S. 288-290,292), die hauptsächlich als Wärmedämmelemente
eingesetzt werden. Diese Schaumglasplatten eignen sich in gewissem Maße auch zur Schalldämmung
(Schalldurchgangsdämmung von etwa 20dB), nicht jedoch zur Schalldämpfung, da sie den
Schall stark reflektieren, was in geschlossenen Räumen von erheblichem Nachteil ist,
da sich dadurch die Geräuschbelastung im Raum selbst noch verstärkt.
[0006] Aufgabe der Erfindung ist es deshalb, ein schalldämpfendes Bauelement zur Verfügung
zu stellen, das nicht brennend, umweltverträglich, nicht gesundheitsschädigend und
leicht recycelbar bzw. entsorgbar sowie leicht herstellbar ist.
[0007] Diese Aufgabe wird mit einem Bauelement der eingangs bezeichneten Art erfindungsgemäß
dadurch gelöst, daß die Platte aus Schaumglas besteht und wenigstens eine Plattenoberfläche
mit Profilierungen versehen ist.
[0008] Es hat sich überraschend herausgestellt, daß an sich seit Jahrzehnten bekannte Platten
aus Schaumglas, welche bereits zur Wärme-/ Kältedämmung eingesetzt werden aus den
vorstehenden Gründen jedoch bisher zur Schalldämpfung der Fachwelt ungeeignet erschienen,
hervorragende Schalldämpfungseigenschaften, insbesondere hinsichtlich der Absorptionsschalldämpfung
aufweisen, wenn, anders als beim bekannten Wärmedämmeinsatz, die Platten aus Schaumglas
mit einer Oberflächenprofilierung versehen werden. Überraschenderweise ergeben sich
dadurch Bauelemente mit hervorragender Schalldämpfung und Schalldämmung, d.h. sowohl
eine ausgezeichnete Dämpfung in einem geschlossenen Raum als auch eine ausgezeichnete
Schalldämmung nach außen. Durch geeignete Wahl der Profilierung ist dabei eine frequenzabhängige
Absorption und damit eine objektbezogene Möglichkeit der Schallabsorption einstellbar.
Die Art der gewählten Profilierung ist somit von der jeweils zu dämpfenden Schallart
abhängig (beispielsweise in Schießständen, Motorprüfständen, Tonstudios, Werkhallen,
u.s.w.), es können auch mehrere Bauelemente mit unterschiedlichen Profilierungen kombiniert
werden. Derartige erfindungsgemäße Bauteile sind auf einfachste Weise herstellbar
und leicht zu bearbeiten sowie nicht brennbar, wasserdicht, dampfdicht, druckfest,
säurebeständig, maßbeständig, schädlingssicher und baubiologisch neutral sowie recycelbar,
umweltverträglich und problemlos entsorgbar.
[0009] In vorteilhafter Ausgestaltung ist vorgesehen, daß die Profilierungen als längliche,
rinnenförmige Riefungen ausgebildet sind. Diese Riefungen sind vorzugsweise parallel
angeordnet und je nach der gewünschten Schallrichtung insbesondere vertikal oder horizontal
angeordnet. Zusätzlich können die so gestalteten Bauelemente auch als Wärmeleitkanäle
verwendet werden, wenn über der gesamten Höhe einer Wandfläche diese Bauelemente mit
sich über der gesamten Höhe erstreckenden vertikalen Riefungen vorgesehen werden.
Diese Bauelemente können auch zur Trittschalldämmung in Bodenflächen eingesetzt werden
und eignen sich dann auch zur Aufnahme von Fußbodenheizungsleitungen.
[0010] Zusätzlich oder alternativ ist vorteilhaft vorgesehen, daß die Profilierungen als
Querbohrungen ausgebildet sind, welche quer zur Plattenoberfläche oder schräg dazu
(in einem von 90° verschiedenen Winkel) angeordnet sein können. Dabei sind je nach
der zu absorbierenden Schallart die Querbohrungen vorteilhaft als Sacklöcher ausgebildet
und/oder durchdringen die Platte vollständig. Die geeignete Wahl der Bohrungen bzw.
Riefungen hängt dabei von der jeweiligen Schallanalyse ab, die in der jeweils zu dämmenden
Räumlichkeit durchgeführt wird. Anschließend kann dann auf einfache Weise die jeweils
günstigste Profilierung ermittelt werden. Es können auch Platten mit verschiedenen
Profilierungen beliebig neben- und/oder hintereinander angeordnet kombiniert werden.
[0011] Insbesondere beim Einsatz in Schießanlagen in geschlossenen Räumen hat es sich zur
kalibergebundenen Frequenzdämpfung als besonders vorteilhaft herausgestellt, daß die
Querbohrungen konisch ausgebildet sind, und daß insbesondere die Querbohrungen in
das Platteninnere zunächst konisch zulaufen, um sich dann absatzartig auf ein größeres
Bohrungsmaß erweitern zu lassen.
[0012] Als besonders vorteilhaft hat es sich erwiesen, daß die Platte eine Dichte von 100
bis 200 kg/m³ aufweist, wobei besonders vorteilhaft höhere Dichten von 150 bis 200
kg/m³ sind. Es hat sich herausgestellt, daß die Absorptionsfähigkeit mit zunehmender
Dichte ansteigt.
[0013] Besonders vorteilhaft ist es, wenn die Platte mit einer plattenförmigen vorder- und/oder
rückseitigen Beschichtung versehen ist, welche beispielsweise angeklebt sein kann
und vorzugsweise als Stabilisierungsplatte aus nicht brennbarem Material, beispielsweise
aus zementgebundenem gewebegebundenem Blähton oder Gipsfaser oder Metall besteht.
[0014] Die Erfindung ist nachstehend anhand der Zeichnung beispielsweise näher erläutert.
Diese zeigt in
- Fig. 1 bis 3
- jeweils in Seitenansicht unterschiedliche Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen
Bauelementes,
- Fig. 4 und 5
- jeweils im Schnitt weitere Ausführungsformen in Teilansicht,
- Fig. 6
- in perspektivischer Darstellung drei übereinandergestapelte Bauelemente gemäß Fig.
4,
- Fig. 7
- ebenfalls in perspektivischer Darstellung eine teilweise mit erfindungsgemäßen Bauelementen
ausgerüstete Schießanlage in einem geschlossenen Raum,
- Fig. 8
- das Schalldämmverbesserungsmaß in Abhängigkeit von der Frequenz bei einem erfindungsgemäßen
Bauelement als Diagramm und in
- Fig. 9 bis 11
- den Schallabsorptionsgrad in Abhängigkeit von der Schallfrequenz für verschiedene
Ausführungsformen eines erfindungsgemäßen Bauelementes.
[0015] Ein erfindungsgemäßes Bauelement zur Schalldämpfung ist in den Zeichnungen allgemein
mit 1 bezeichnet. Dieses Bauelement weist eine Platte 2 aus Schaumglas auf, welche
beispielsweise 45 cm breit, 60 cm lang und 5 cm dick ist, wobei selbstverständlich
auch andere Abmessungen vorgesehen sein können. Diese Platte 2 ist wenigstens auf
der Vorderseite, welche zur Innenseite eines Raumes angeordnet wird, mit Profilierungen
der Oberfläche versehen, welche beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 1 als Querbohrungen
3 und vertikale, parallel angeordnete rinnenförmige Riefungen 4 ausgebildet sind,
die sich über der gesamten Plattenlänge erstrecken. Dabei sind vorzugsweise die Querbohrungen
3 reihenweise übereinander angeordnet, wie aus Fig. 1 ersichtlich. Die Querbohrungen
3 können auch schräg bzw. diagonal angeordnet sein.
[0016] Fig. 2 zeigt eine andere Ausführungsform eines erfindungsgemäßen Bauelementes 1,
hier sind ebenfalls als Profilierungen Querbohrungen 3 vorgesehen, und zwar in der
gleichen Anordnung wie im Ausführungsbeispiel nach Fig. 1. Im Unterschied zum Ausführungsbeispiel
nach Fig. 1 sind jedoch längliche rinnenförmige Riefungen 4 vorgesehen, die horizontal
zueinander parallel angeordnet sind und sich entlang der gesamten Breite der Platte
2 erstrecken.
[0017] Beim Ausführungsbeispiel nach Fig. 3 weist die Platte 2 des erfindungsgemäßen Bauelementes
1 nur parallele, vertikal verlaufende Riefungen 4 als Profilierungen der Plattenoberfläche
auf.
[0018] Fig. 4 zeigt eine mögliche Ausführungsform einer besonderen Gestaltung der Querbohrungen
3, wobei bei dieser Gestaltung die Querbohrungen 3 die Platte 2 vollständig durchdringen
und ausgehend von der mit 2a bezeichneten Plattenvorderseite zunächst konisch nach
innen zulaufen, dieser konische Bereich ist mit 3a bezeichnet. Am Fuß des konischen
Bereiches 3a erweitert sich die Bohrung absatzartig auf ein größeres zylindrisches
Bohrungsmaß 3b, das sich bis zur Plattenrückseite 2b fortsetzt. Je nach den zu dämpfenden
Schallemmissionen ist der Winkel und die Tiefe des konischen Bereiches 3a und der
Durchmesser und die Tiefe des zylindrischen Bereiches 3b zu wählen.
[0019] Fig. 5 zeigt eine weitere Ausführungsform einer Querbohrung 3, welche als von der
Plattenvorderseite 2a ausgehende Sackbohrung 3c ausgeführt ist.
[0020] In Fig. 6 sind beispielhaft drei erfindungsgemäße Bauelemente 1 nebeneinander- und
übereinandergestapelt angeordnet, wobei diese Bauelemente 1 Querbohrungen 3 aufweisen,
die in Form der Ausgestaltung nach Fig. 4 gestaltet sind. Zusätzlich sind diese Bauelemente
an der Plattenrückseite (oder auch an der Vorderseite) jeweils mit einer plattenförmigen
Beschichtung 5 versehen, welche beispielsweise von einer zementgebundenen gewebegebundenen
Blähtonplatte gebildet ist. Hier sind aber auch andere nicht brennbare Materialien
einsetzbar, beispielsweise Gipsfaserplatten oder metallische Platten. Diese Platten
5 sind vorzugsweise mit den Platten 2 verklebt.
[0021] In Fig. 7 ist beispielhaft die Einbaumöglichkeit erfindungsgemäßer Bauelemente 1
dargestellt, und zwar anhand eines in einem geschlossenen Raum befindlichen Schießstandes,
wobei die Wandflächen des Raumes mit 6 und die Deckenfläche mit 7 bezeichnet sind
sowie die Schießanlage mit 8 angedeutet ist. Beispielhaft sind an der Deckenfläche
7 und an den Wandflächen 6 einige Bauelemente 1 andeutungsweise angeordnet, wobei
erkennbar ist, daß je nach der Einbausituation die Bauelemente 1 unterschiedlich angeordnet
sind, so sind in der rechten Wandfläche Bauelemente 1 mit horizontal verlaufenden
Riefungen 4 vorgesehen, während an der linken Wandfläche die Riefungen 4 des dort
gezeigten Bauelementes vertikal verlaufen.
[0022] In Fig. 8 ist das Schalldämmverbesserungsmaß in Abhängigkeit von der Frequenz für
ein erfindungsgemäßes Bauelement dargestellt, welches eine Schaumglasplatte 2 aus
Schaumglas mit zwei Querriefungen 4 aufweist und vorder- und rückseitig mit einer
Trägerplatte 5 versehen ist. Erkennbar ergeben sich über einen weiten Frequenzbereich
hervorragende Schalldämmwerte.
[0023] Fig. 9 zeigt den Schallabsorptionsgrad in Abhängigkeit von der Frequenz für ein erfindungsgemäßes
Bauelement mit einer Querriefung 4. Hier läßt sich beispielsweise für eine Frequenz
von etwa 750 Hz ein Schallabsorptionsgrad von nahezu 80 % erreichen. Je nach Anordnung
bzw. Anzahl der Querriefungen bzw. der Ausgestaltung der Profilierungen lassen sich
in Abhängigkeit von dem jeweiligen zu dämmenden Objekt selbstverständlich auch andere
Schallabsorptionswerte erreichen, wie aus den nachfolgenden Figuren hervorgeht.
[0024] So zeigt Fig. 10 eine Platte 2 mit Querbohrungen 3, wobei bei dieser Ausgestaltung
der höchste Schallabsorptionsgrad bei einer Frequenz von etwa 1500 Hz erreicht wird.
[0025] Fig. 11 zeigt eine erfindungsgemäße Schaumglasplatte 2 mit einer Schlitzung 4 und
konischen Bohrungen 3, welche ersichtlich hervorragende Schallabsorptionsgrade im
Bereich von 500 Hz und etwa 3100 Hz ergibt.
[0026] Die jeweils gewählte Ausführungsform der erfindungsgemäßen Bauelemente zur Schalldämpfung
mit unterschiedlich gestalteten Profilierungen (Art der Profilierungen, nämlich Querbohrungen,
Riefungen oder dgl., Größe der Querbohrungen, Abstand derselben, Anordnung, u.s.w.)
hängt von der jeweiligen Analyse der Schallart in dem schallzudämmenden Objekt bzw.
Raum ab. Grundsätzlich sind auch noch andere Oberflächengestaltungen der Schaumglasplatten
2 möglich, die dargestellten Oberflächenriefungen bzw. Querbohrungen sind nur als
beispielhafte Gestaltungen anzusehen. Es können selbstverständlich auch Platten 2
mit unterschiedlicher Profilierung neben- und/oder hintereinander angeordnet miteinander
kombiniert werden.
1. Bauelement zur Schalldämpfung in Form einer Platte oder dgl.,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (2) aus Schaumglas besteht und wenigstens eine Plattenoberfläche mit
Profilierungen (3,4) versehen ist.
2. Bauelement nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Profilierungen als längliche, rinnenförmige Riefungen (4) ausgebildet sind.
3. Bauelement nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Profilierungen als Querbohrungen (3) ausgebildet sind.
4. Bauelement nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querbohrungen (3) schräg angeordnet sind.
5. Bauelement nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querbohrungen als Sacklöcher (3c) ausgebildet sind.
6. Bauelement nach Anspruch 3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querbohrungen (3) die Platte (2) vollständig durchdringen.
7. Bauelement nach Anspruch 3 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querbohrungen (3) konisch ausgebildet sind.
8. Bauelement nach Anspruch 7,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Querbohrungen (3) in das Platteninnere zunächst konisch (3a) zulaufen und
sich dann absatzartig auf ein größeres Bohrungsmaß (3b) erweitern.
9. Bauelement nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (2) eine Dichte von 100 bis 200 kg/m³ aufweist.
10. Bauelement nach Anspruch 1 oder einem der folgenden,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Platte (2) mit einer plattenförmigen vorder- und/oder rückseitigen Beschichtung
(5) versehen ist.