[0001] In Flüssigkeitsringgaspumpen läuft ein Flügelrad innerhalb eines exzentrisch kreisenden
Flüssigkeitsrings um. Während des Umlaufs taucht der Flüssigkeitsring mehr oder Weniger
weit in die zwischen den Flügeln des Flügelrads gebildeten Zellen ein. Dadurch wird
das freie Volumen in den Flügelradzellen wechselnd vergrößert und verkleinert. In
demjenigen Umlaufbereich, in welchem sich das Zellenvolumen vergrößert, befindet sich
stirnseitig in einer Steuerscheibe die Saugöffnung, durch die das zu fördernde Gas
in die Zellen eingesaugt wird. Im Endbereich desjenigen Umlaufteils, in welchem sich
die Kompression vollzieht, befindet sich die Drucköffnung, durch die das komprimierte
Gas in den Druckraum der Pumpe ausgeschoben wird. Wenn derjenige Flügel, der eine
Zelle in Umlaufrichtung vorne begrenzt, den Druckschlitz erreicht und die Zelle dadurch
zum Druckraum hin geöffnet wird, hat der Druck in dieser Zelle in der Regel noch nicht
den Druck des Druckraums erreicht. Die weitere Kompression des eingeschlossenen Gases
vollzieht sich daher nicht nur durch das weitere radiale Eindringen des Flüssigkeitsrings
in die betroffene Zelle, sondern auch durch Rückströmung von im Druckraum befindlichem
Medium in die Zelle.
[0002] Diese Rückströmung vollzieht sich unter Verringerung des Volumenstroms bzw. Erhöhung
des Leistungsbedarfs. Dasselbe gilt für das anschließende Wiederausschieben des rückgeströmten
Mediums. Man ist daher bestrebt, das Rückströmen von flüssigem Medium zu hemmen, ohne
das Ausschieben des zu fördernden Gases zu behindern. Es hat sich gezeigt, daß dies
bis zu einem gewissen Grade dadurch möglich ist, daß der (entgegen der Umlaufrichtung
gesehen) vorne liegende Rand der Drucköffnung, d.h., derjenige Bereich, der von der
zu entleerenden Zelle als erster erreicht wird, nicht lotrecht zur Umlaufrichtung
verläuft, sondern abgerundet oder schräg in Umlaufrichtung (CH-A-528 676). Diese Form
ließ sich bislang wirtschaftlich nur im Gießverfahren herstellen. Zwar wurde bereits
erwogen, die Steuerscheibe aus Blech auszuschneiden (DE-C 36 17 344). Jedoch ist die
Ausführung des schrägen Randverlaufs der Drucköffnung durch mechanische Bearbeitung
sehr aufwendig; der Kostenvorteil, der durch Verwendung von Flachmaterial als Rohstoff
erzielt werden soll, wird dadurch in Frage gestellt. Die spanlose Verformung hat den
Nachteil, daß die ansonsten plane Gestalt der Steuerscheibe gefährdet wird.
[0003] Die Erfindung sucht daher nach einer wirtschaftlicheren Herstellungsmöglichkeit für
die Steuerscheibe und findet sie in der Merkmalskombination des Anspruchs 1, vorzugsweise
auch der Unteransprüche.
[0004] Danach wird die Schrägung des vorne liegenden Rands der Drucköffnung dadurch ersetzt,
daß die flügelradseitige Kante dieses Rands von der Steuerscheibe und die flügelradferne
Kante dieses Rands von einem anderen Bauteil, vorzugsweise von dem den Druckraum bildenden
Gehäuse gebildet wird. Dies erlaubt die Verwendung von Walzblechmaterial für die Herstellung
der Steuerscheibe. Dabei kann der Rand, soweit er in der Steuerscheibe gelegen ist,
lotrecht zur Haupterstreckungsebene der Steuerscheibe verlaufen. Der schräge Randverlauf
wird dann in der Regel ganz oder teilweise ersetzt durch einen stufigen Verlauf. Die
erste Stufe dieses stufigen Verlaufs wird durch die vollständige Dicke der Steuerscheibe
gebildet. Dies ist beträchtlich mehr, als der funktionell vernachlässigbare, stufige
Ansatz, der bei dem oben an erster Stelle genannten, gattungsbildenden Stand der Technik
zur Erleichterung der mechanischen Bearbeitung vorgesehen ist. Die axiale Ausdehnung
dieser Stufe macht vorzugsweise mehr als 10% der Erstreckung des Druckschlitzes in
Umfangsrichtung aus. Die funktionelle Wirkung dieser Stufe besteht darin, daß das
rückströmende, flüssige Medium entgegen der Umlaufrichtung in Umfangsrichtung in die
Stufe einströmt und dabei gegen den lotrecht zur Ebene der Steuerscheibe verlaufenden
Rand der Drucköffnung prallt. Alternativ soll die axiale Erstreckung dieser Stufe
mindestens etwa ein Viertel, vorzugsweise die Hälfte des in Umfangsrichtung gemessenen
Abstands von dem diese Stufe bildenden Steueröffnungsrand zu der Überdeckungskante
betragen.
[0005] Zum nicht vorveröffentlichten Stand der Technik (EP 94 114 305) gehört der Vorschlag,
den Rand der Drucköffnung umzubördeln und einen Gehäusevorsprung über den Rand der
Drucköffnung ragen zu lassen. Jedoch hat dies wegen der spanlosen Verformung der Steuerscheibe
die oben bezeichneten Nachteile.
[0006] Die Erfindung wird im folgenden näher unter Bezugnahme auf die Zeichnung erläutert,
die eine vorteilhafte Ausführungsform der Erfindung veranschaulicht. Darin zeigen:
- Fig. 1
- eine Schnittansicht durch die Pumpe im Bereich des Laufrads mit Blickrichtung zur
Steuerscheibe und
- Fig. 2
- einen Umfangsschnitt gemäß Linie A der Fig. 1 in größerem Maßstab.
[0007] In Fig. 1 erkennt man, daß der Arbeitsraum außen durch das etwa zylindrische Gehäuse
1 und innen durch die Nabe 2 des Laufrads begrenzt wird, das exzentrisch zu dem Gehäuse
1 gelagert ist und dessen Flügel 3 den Flüssigkeitsring in Drehrichtung 4 antreiben,
dessen Innenbegrenzung schematisch durch den Kreis 5 angedeutet ist. Stirnseitig wird
der Arbeitsraum durch die Steuerscheibe 6 begrenzt, die in der linken Hälfte die Saugöffnung
7 enthält. In dieser Hälfte expandiert während des Umlaufs das Aufnahmevolumen, das
zwischen der Flügelradnabe 2 und der Innenfläche des Flüssigkeitsrings 5 zwischen
den Radflügeln 3 eingeschlossen ist. In der rechten Hälfte verkleinert sich dieses
Volumen. Sein Inhalt wird ausgestoßen durch die Ventilöffnungen 8, die im vorliegenden
Zusammenhang nicht interessieren, und die eigentliche Drucköffnung 9.
[0008] Wenn ein Radflügel 3 die vorne liegende Kante 10 der Drucköffnung 9 erreicht, so
hat das in der Zelle 11 hinter diesem Flügel 3 befindliche Gas in der Regel den im
Druckraum 12 herrschenden Druck noch nicht erreicht. Es findet daher Rückströmung
aus dem Druckraum 12 in die Zelle 11 statt. Da der die Kante 10 bildende, vordere
Rand 13 der Drucköffnung 9 lotrecht zur Haupterstreckung der Steuerscheibe 6 verläuft,
könnte sich flüssiges Medium an dieser Rückströmung in unerwünschtem Maße beteiligen.
Dies wird erfindungsgemäß dadurch gehemmt, daß das Gehäuse 14, das den Druckraum 12
bildet, einen Vorsprung 15 aufweist, der in Umlaufrichtung 4 hinter dem Rand 13 der
in der Steuerscheibe 6 gebildeten Öffnung 9 vorragt. Die von diesem Teil 15 gebildete
Kante 16 begrenzt die Drucköffnung 9 auf deren flügelradfernen Seite. Dadurch, daß
die Kante 16 in Umlaufrichtung hinter der Kante 10 liegt, wird der bislang in der
Steuerscheibe vorgesehene, schräge Verlauf des Drucköffnungsrandes 13 wirksam nachgebildet.
[0009] Der Vorsprung 15 des Gehäuses 14 ist im vorliegenden Beispiel eine Fortsetzung desjenigen
Gehäuseteils 17, in welchem bekanntermaßen die Ventilkugeln 18 gehalten sind, die
zu den Ventilöffnungen 8 gehören. Jedoch könnte dies auch in anderer Weise gelöst
sein.
[0010] Die Kante 16 braucht nicht rechtwinklig zu sein. Vielmehr kann sie auch abgerundet
sein oder von einer schräg verlaufenden Fläche ersetzt sein.
[0011] Die axiale Erstreckung der durch den Rand 13 gebildeten Stufe, die gleich der Dicke
der Steuerscheibe 6 ist, ist im Verhältnis zu den übrigen Abmessungen der Drucköffnung
beträchtlich. Sie beträgt vorzugsweise mindestens 10% der Umfangserstreckung der Drucköffnung
bzw. alternativ mindestens ein Viertel, vorzugsweise mindestens die Hälfte, des Umfangsabstands
zwischen dem Rand 13 und der Überdeckungskante 16.
1. Flüssigkeitsringgaspumpe mit einer Steuerscheibe (6) und einer darin vorgesehenen
Drucköffnung (9), deren (entgegen der Umlaufrichtung (4) gesehen) vorne liegender
Rand (13) auf der dem Flügelrad (2, 3) zugewendeten Seite eine weiter vorne liegende
Kante (10) als auf der flügelradfernen Seite hat, wobei die Steuerscheibe im Bereich
der Drucköffnung nicht spanlos verformt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die flügelradferne
Kante (16) von einem von der Steuerscheibe (6) verschiedenen Bauteil (14) gebildet
ist.
2. Flüssigkeitsringgaspumpe nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die flügelradferne
Kante (16) von dem den Druckraum (12) bildenden Gehäuseteil (14) gebildet ist.
3. Flüssigkeitsringgaspumpe nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Rand
(10, 13, 16) stufig ausgebildet ist.
4. Flüssigkeitsringgaspumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet,
daß der Rand (13) soweit er in der Steuerscheibe (6) gelegen ist, lotrecht zur Haupterstreckungsebene
der Steuerscheibe (6) begrenzt ist.
5. Flüssigkeitsringgaspumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet,
daß die Steuerscheibe (6) aus einem Flachmaterialstück ausgeschnitten ist.
6. Flüssigkeitsringgaspumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet,
daß die radiale Erstreckung der flügelradnahen Stufe des Rands (13) der Drucköffnung
(9) mindestens 10% der Umfangserstrekkung der Drucköffnung beträgt.
7. Flüssigkeitsringgaspumpe nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet,
daß die axiale Erstreckung der flügelradseitigen Stufe des Rands (13) der Drucköffnung
mindestens ein Viertel des Umfangsabstands des diese Stufe bildenden Rands (13) von
der Überdeckungskante (16) beträgt.