[0001] Die Erfindung betrifft eine kontinuierlich arbeitende Presse, insbesondere zum Herstellen
und / oder Beschichten, Furnieren oder dergleichen einer ein- oder mehrlagigen Bahn
aus vorgefertigtem Material und / oder Rohmaterial, welches zwischen dem Obertrum
eines unteren und dem Untertrum eines oberen, endlos mit vorgegebener Geschwindigkeit
umlaufenden Preßbandes aus vorzugsweise Stahl in Transportrichtung einläuft, wobei
ein jeweils sich zumindest über die gesamte Breite des Preßbereichs erstreckender,
auf einem oberen und einem unteren Widerlager aufgebrachter, aus einzelnen Abschnitten
zusammengesetzter, Nuten aufweisender Gleitbelag vorgesehen ist, über welchen das
jeweils zugeordnete Preßband mittels eines unter Druck zugeführten flüssigen und gegebenenfalls
erwärmten oder gekühlten Gleitmittels gleitet, das über Zuführleitungen und durch
Zuführöffnungen zur Ausbildung einer Gleitschicht dem Gleitbelag zugeführt, durch
Abführöffnungen sowie sich daran anschließende Abführleitungen abgeführt und im Kreislauf
- gegebenenfalls wiedererwärmt oder gekühlt - erneut der Presse zugeführt wird.
[0002] Das Grundprinzip einer kontinuierlich arbeitenden Presse dieser Art ist aus der EP
0 128 968 A1 bekannt.
[0003] Bei einer aus der EP 0 491 972 bekannten kontinuierlich arbeitenden Presse sind außerhalb
des Preßbereiches Maßnahmen getroffen, um das seitlich austretende Gleitmittel in
im Gleitbelag ausgebildeten Nuten zu verwirbeln, den Druck abzubauen und das Gleitmittel
abzuführen.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es, eine kontinuierlich arbeitende Presse der eingangs
angegebenen Gattung mit einfachen technischen Mitteln so auszubilden, daß zwischen
den Stahlbändern und den Gleitbelägen auftretende partielle Reibungseffekte an den
Belagabschnitten wirksam verhindert und sich daraus im Langzeitbetrieb ergebender
Verschleiß vermieden wird.
[0005] Gelöst wird diese Aufgabe nach der Erfindung im wesentlichen dadurch, daß in den
Übergangsbereichen zwischen den einzelnen Gleitbelagabschnitten vom einen zum anderen
Gleitbelagabschnitt durchgehende, die Ausbildung von Gleitmittel-Querströmungen verhindernde
Bremsnuten vorgesehen sind.
[0006] Durch die Ausbildung und Anordnung der Bremsnuten wird erreicht, daß im Stoßbereich
der Belagabschnitte eine durch lokale Übergeschwindigkeit des Gleitmittels entstehende
Unterdruckbildung verhindert wird, so daß auch in diesen kritischen Bereichen ein
durchgehender Schmiermittelfilm stets aufrecht erhalten wird. Damit ist auch an diesen
Übergangsbereichen stets ein ausreichender Druckmittel-Stützdruck vorhanden, der Verschleiß
verursachende Reibungseffekte zwischen Stahlbändern und Gleitbelägen verhindert.
[0007] Die Bremsnuten sind dabei vorzugsweise als Sacknuten ohne Verbindung zum Gleitmittel-Zuführ-
oder Abführsystem ausgebildet, und sie bewirken eine Verwirbelung des in sie eintretenden
Gleitmittels mit der Folge einer Gleitmittelabbremsung und einer Ausschaltung von
störenden Querströmungseffekten in den Übergangsbereichen.
[0008] Grundsätzlich ist es auch möglich, anstelle separater Bremsnuten in den Übergangsbereichen
zumindest einen Teil der den einzelnen Gleitbelagabschnitten zugeordneten Nuten mit
ihren Endbereichen in den jeweils angrenzenden Gleitbelag zu erstrecken, wobei die
belagübergreifenden Nuten im jeweiligen Übergangsbereich eine entsprechende Nutstruktur
bilden. Auch mit dieser Anordnung können grundsätzlich störende Querströmungseffekte
in den Übergangsbereichen reduziert werden, bevorzugt werden aber separate, als Sacknuten
ausgebildete Bremsnuten verwendet.
[0009] Weitere Ausgestaltungen der Erfindung und bevorzugte Ausführungsformen und Positionierungen
von Nuten und insbesondere Bremsnuten sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0010] Die Erfindung wird nachfolgend beispielsweise unter Bezugnahme auf die Zeichnung
näher erläutert; in der Zeichnung zeigt:
- Figur 1
- einen schematischen, teilweise gebrochen dargestellten Querschnitt durch den unteren
Teil einer kontinuierlich arbeitenden Presse nach der Erfindung, und
- Figur 2
- eine schematische Darstellung einer Draufsicht auf einen Ausschnitt eines Gleitbelagbereichs
der Presse nach Figur 1.
[0011] Figur 1 zeigt eine untere Preßplatte 1, ein darauf angeordnetes Widerlager 2 sowie
einen auf diesem Widerlager 2 abgestützten Gleitbelag 3 für ein Endlos-Preßband 4.
In dem zwischen zwei einander gegenüberliegenden Preßbändern 4 gebildeten Preßspalt
befindet sich eine aus einem Vlies gebildete Platte 5.
[0012] In dem Gleitbelag 3 sind Nuten 6, 7 ausgebildet, wobei einem Teil der Nuten 6 Gleitmittel
mit vorgebbarem Druck und vorgebbarer Temperatur zugeführt und über einen anderen
Teil dieser Nuten 6 dieses Gleitmittel auch wieder abgeführt wird.
[0013] Das über die Nuten 6 zu- und abgeführte Gleitmittel bildet einen stützenden Gleitfilm
für das üblicherweise aus einem Stahlband bestehende Endlos-Preßband 4.
[0014] Die außerhalb des dem Preßbereich entsprechenden Hauptbereich 8 vorgesehenen Nuten
7 im Gleitbelag 3 dienen zur Verwirbelung, zum Druckabbau und zum Auffangen des seitlich
aus dem Preßbereich austretenden Gleitmittels. Dieses aufgefangene Gleitmittel wird
gegebenenfalls nach erneuter Erwärmung wieder in den Gleitmittelkreislauf rückgeführt.
[0015] Die Anordnung und Abstützung des der anderen Seite der Platte 5 zugeordneten Preßbands
erfolgt in analoger Weise wie dies in Figur 1 für den unteren Teil dargestellt ist.
[0016] Die Draufsicht nach Figur 2 zeigt einen Teilbereich des Gleitbelags 3 nach Figur
1, wobei dieser Gleitbelag aus einer Mehrzahl von aneinandergrenzend angeordneten
Gleitbelagabschnitten 9 besteht, die in Preßbandlaufrichtung, die durch den Pfeil
10 gekennzeichnet ist, aneinanderstoßend angeordnet sind. Diese Gleitbelagabschnitte
können auch quer zur Preßbandlaufrichtung 10 unterteilt sein.
[0017] Der mittlere Bereich des Gleitbelags stellt den Haupt-Preßbereich 8 dar, während
ein hierzu beidseitiger Randbereich 11, der aus Figur 1 hervorgeht, hinsichtlich der
Nutzung in an sich bekannter Weise (EP 0 491 972) unterschiedlich strukturiert und
zum Verwirbeln, Bremsen und Auffangen des seitlich aus dem jeweiligen Preßbereich
austretenden Gleitmittels bestimmt sein kann.
[0018] Im Hauptbereich 8 des Gleitbelags verlaufen die mit Zu- und Abführöffnungen 12 versehenen,
geradlinig ausgebildeten Nuten 6 parallel zur Bandlaufrichtung 10. Es ist auch möglich,
die Nuten 6 unter einem bestimmten Winkel zur Preßbandlaufrichtung 10 anzuordnen.
Dieser Winkel kann 45° betragen oder abweichend davon gewählt werden.
[0019] Erfindungswesentlich ist, daß zwischen aufeinanderfolgenden Gleitbelagabschnitten
9 Bremsnuten 13 ausgebildet sind, in die keine Zu- oder Ablaufkanäle münden und die
etwa hälftig in den beiden jeweils aneinandergrenzenden Gleitbelagabschnitten 9 gelegen
sind und erst bei erfolgter Zusammensetzung der Gleitbelagabschnitte eine geschlossene
Nut bilden.
[0020] Die Bremsnuten 13 können parallel und / oder geneigt zur Bandlaufrichtung 10 angeordnet
sein. Diese Anordnung gilt ebenso für die Bremsnuten 15, die nach der Erfindung von
sich in den jeweils angrenzenden Gleitbelagabschnitt 9 erstreckenden Endbereichen
der hauptsächlich einem Gleitbelagabschnitt zugeordneter Nuten 6 gebildet sind.
[0021] Durch die Bremsnuten 13, 15 wird verhindert, daß in den Übergangsbereichen 14, die
den Stoßbereichen aufeinanderfolgender Gleitbildungsabschnitte entsprechen, eine ausgeprägte
Querströmung auftritt, die bei bekannten Anordnungen ohne derartige Bremsnuten Überschallgeschwindigkeit
erreichen kann, wodurch eine Unterdruckbildung auftritt, bei der die Luftbläschen
im Öl größer werden und Reibungseffekte zwischen Stahlband und Gleitbelag auftreten,
die zu ausgeprägten Verschleißerscheinungen führen.
[0022] Durch die gemäß der Erfindung vorgesehenen Bremsnuten werden diese störenden Effekte
wirksam und vollständig verhindert, und es wird sichergestellt, daß auch in diesen
Übergangsbereichen stets ein ausreichender Gleitmittel-Stützdruck vorliegt und damit
die unerwünschten Reibungseffekte ausgeschlossen werden.
[0023] Außerdem tritt der bei herkömmlichen Anordnungen häufig auftretende Einschleifeffekt
nicht mehr auf. Bei bekannten Anordnungen zeigt sich nämlich, daß die Reibung zu Beginn
des Betriebs immer größer ist und erst aufgrund eines sich einstellenden Einschleifeffektes
geringer wird. Auch dieser Effekt wird durch die erfindungsgemäße Ausbildung der Übergangsbereiche
der Gleitbelagabschnitte beseitigt.
Bezugszeichenliste
[0024]
- 1
- Preßplatte
- 2
- Widerlager
- 3
- Gleitbelag
- 4
- Preßband
- 5
- Platte
- 6
- Nuten im Hauptbereich
- 7
- Nuten im Randbereich
- 8
- Hauptbereich
- 9
- Gleitbelagabschnitt
- 10
- Preßbandlaufrichtung
- 11
- Randbereiche
- 12
- Zu- und Abführöffnungen
- 13
- Bremsnuten
- 14
- Übergangsbereich
- 15
- Bremsnuten
1. Kontinuierlich arbeitende Presse, insbesondere zum Herstellen und / oder Beschichten,
Furnieren oder dergleichen einer ein- oder mehrlagigen Bahn aus vorgefertigtem Material
und / oder Rohmaterial, welches zwischen dem Obertrum eines unteren und dem Untertrum
eines oberen, endlos mit vorgegebener Geschwindigkeit umlaufenden Preßbandes aus vorzugsweise
Stahl in Transportrichtung einläuft, wobei jeweils ein sich zumindest über die gesamte
Breite des Preßbereichs erstreckender, auf einem oberen und einem unteren Widerlager
aufgebrachter, aus einzelnen Abschnitten zusammengesetzter, Nuten aufweisender Gleitbelag
vorgesehen ist, über welchen das jeweils zugeordnete Preßband mittels eines unter
Druck zugeführten flüssigen und gegebenenfalls erwärmten oder gekühlten Gleitmittels
gleitet, das über Zuführleitungen und durch Zuführöffnungen zur Ausbildung einer Gleitschicht
dem Gleitbelag zugeführt, durch Abführöffnungen sowie sich daran anschließende Abführleitungen
abgeführt und im Kreislauf - gegebenenfalls wiedererwärmt oder gekühlt - erneut der
Presse zugeführt wird,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß in den Übergangsbereichen (14) zwischen den einzelnen Gleitbelagabschnitten (9)
vom einen zum anderen Gleitbelagabschnitt durchgehende, die Ausbildung von Gleitmittel-Querströmungen
verhindernde Bremsnuten (13) vorgesehen sind.
2. Presse nach Anspruch 1,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die Bremsnuten (13) als Sacknuten ohne Verbindung zum Gleitmittel-Zuführ- oder
Abführsystem ausgebildet sind.
3. Presse nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die Bremsnuten (13) sich zwischen benachbarte Nuten (6) der aneinandergrenzenden
Gleitbelagabschnitte (13) erstrecken.
4. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die Bremsnuten (13) geringere Breite als die ausschließlich in einem Gleitbelag
angeordneten Nuten (6) aufweisen.
5. Presse nach Anspruch 1,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die Bremsnuten (15) von sich in den jeweils angrenzenden Gleitbelagabschnitt (9)
erstreckenden Endbereichen der hauptsächlich einem Gleitbelagabschnitt zugeordnetem
Nuten (6) gebildet sind.
6. Presse nach Anspruch 5,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die belagübergreifenden Nuten (6) im Übergangsbereich (14) eine kämmende Nutstruktur
bilden.
7. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die im Hauptbereich (8) der Gleitbelagabschnitte vorgesehenen Nuten (6) unter
einem spitzen Winkel zur Preßbandlaufrichtung (10) angebracht sind.
8. Presse nach Anspruch 7,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß der Winkel im Bereich von 30° bis 60° gelegen ist und insbesondere 45° beträgt.
9. Presse nach einem der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch g e k e n n z e i c h n e t ,
daß die Bremsnuten (13, 15) parallel und / oder geneigt zur Preßbandlaufrichtung (10)
angeordnet sind.
10. Verwendung der Presse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 zum Herstellen
und / oder Beschichten, Furnieren oder dergleichen einer ein- oder mehrlagigen Plattenbahn
aus einem mit mindestens einem Bindemittel versetzten, lignozellulose- und / oder
zellulosehaltigen Teilchen wie Holzspäne, Holzfasern oder dergleichen aufweisenden
Vlies.
11. Verwendung der Presse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 zum Herstellen
von Bahnen, insbesondere zum Herstellen von Bodenbelägen aus primären und / oder recyclefähigen
thermoplastischen und / oder duroplastischen Kunststoffen in Gestalt von Teilchen
wie Schnitzel, Krümel, Abschnitten, Stücken, Chips, Granulaten oder dergleichen.
12. Verwendung einer Presse nach einem oder mehreren der Ansprüche 1 bis 9 zum Herstellen
von Laminaten aus miteinander zu verbindenden Folienbahnen oder dergleichen für Transportbänder,
Leiterplatten und vergleichbaren Schichtmaterialien.
13. Verwendung der Presse nach einem der Ansprüche 1 bis 9 zum Herstellen von Kork-, Gummi-
und ähnlichen Platten zumindest unter Mitverwendung textiler und sonstiger benutzbarer
Abfallmaterialien.