[0001] Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur Herstellung von Hülsen zum Aufwickeln von
bahnförmigen Materialien, insbesondere zum Aufwickeln von Basispapieren für fotografische
Schichten.
[0002] Wickelhülsen werden im allgemeinen aus Papier oder Karton, sowie aus Kunststoff,
Metall oder Holz gefertigt.
[0003] Folgende Anforderungen werden an die Hülsen zum Aufwickeln von fotografischen Basispapieren,
Papieren oder Folien gestellt:
- Die Hülse darf sich durch das Papiergewicht nicht durchbiegen.
- Der Hülsenquerschnitt darf sich während des Auf- oder Abrollvorganges nicht verformen.
- Die Hülse muß eine definierte Feuchtigkeit aufweisen und ggf. eine Feuchtigkeitssperre
aus Metall enthalten, um einen Feuchtigkeitsaustausch zwischen Hülse und Papier zu
vermeiden.
- Die Hülse muß abriebfest sein, d. h. bei der Fixierung des bahnförmigen Materials
mit Hilfe eines Klebebandes und anschließender Entfernung des Bandes darf die Hülsenoberfläche
nicht beschädigt werden.
- Die Hülsenoberfläche muß gleichmäßig sein und keine Markierungen aufweisen.
- Die beschichteten Hülsen dürfen nur in geringem Umfang statisch aufladbar sein, damit
eine unerwünschte Verschmutzung des Bahnmaterials durch die von der Hülse angezogene
Staubpartikel vermieden wird.
- Die Beschichtung der Hülse muß fotochemisch verträglich sein, falls das Bahnmaterial
ein fotografisches Basispapier ist.
[0004] Infolge einer bestimmten Wickelstärke herrscht innerhalb der Rolle nahe der Hülse
ein starker radialer Druck. Dieser Druck führt zum Durchdrücken von Unebenheiten auf
der Materialbahn, wie der Bahnkante und des zur Fixierung der Bahn verwendeten Klebebands.
Dadurch entstehen deutlich sichtbare, unerwünschte Markierungen, die sich bei Papieren
auf den letzten 20 bis 40 m der Bahn abzeichnen. Dieses Material ist als Ausschuß
zu bewerten.
[0005] Es wurde versucht, dem Problem der Abdrücke und Markierungen durch die Herstellung
besonders harter, geschliffener Hülsen entgegenzuwirken. Danach treten zwar die durch
die Unebeheiten der Hülsenoberfläche bedingten Markierungen nicht mehr auf, jedoch
lassen sich die durch die Bahnkante und die Bahnfixierung hervorgerufenen Markierungen
nicht vermeiden.
[0006] Ein anderer Versuch, dieses Problem zu lösen, ist der in der DE-OS 3610557 beschriebene
Einsatz von Hülsen, welche mit einem verformbaren, hauptsächlich geschäumten Material
beschichtet sind. Dadurch lassen sich die unerwünschten Markierungen und der damit
verbundene Ausschuß auf etwa 5 bis 10 m reduzieren. Nachteilig an diesen Hülsen ist,
daß sie aufgrund ihres Verbundstoffcharakters nur schlecht entsorgt werden können
und die Herstellung aufwendiger ist.
[0007] Die zur Beschichtung der Hülsen bis jetzt verwendeten Materialien werden in Form
eines Schlauches, Bandes oder einer Folie mit Hilfe eines Klebers auf der Hülsenoberfläche
fixiert, oder sie können durch Extrusion oder Aufschäumen aufgebracht werden. Die
Art der Beschichtung und ihrer Fixierung auf der Hülsenoberfläche ist aufwendig und
erschwert die Entsorgung der Hülsen.
[0008] Die DE-PS 644 166 beschreibt das Aufziehen von elastischen Schläuchen mittels Saug-
oder Druckwirkung auf Walzen. Gemäß einer ersten Ausführungsform wird der elastische
Schlauch ein kurzes Stück von Hand auf die Walze aufgezogen und am anderen Ende durch
Aufziehen von Hand auf ein mit einer Druckluftpumpe verbundenes Mundstück verschlossen.
Nun wird der Schlauch aufgepumpt und in aufgepumptem Zustand über die Walze gezogen.
Voraussetzung für diese Verfahrensweise ist eine gewisse Eigenfestigkeit, d. h. eine
bestimmte Dicke des Schlauchs, da es ansonsten zu Beschädigungen desselben kommen
kann. Gemäß einer zweiten Ausführungsform wird zwischen einem Hohlkörper und dem in
diesen eingeführten elastischen Schlauch ein Unterdruck erzeugt und letzterer somit
an die Innenwand des Montagerohrs gesaugt. Die Weitung und Fixierung des Schlauchs
mit Unterdruck erfordert einen hohen Aufwand an Abdichtung zwischen Schlauch und Montagerohr.
Nachteilig ist ferner, daß der zu überziehende Gegenstand nun nicht mehr auf einem
Luftpolster gleitend in den Hohlkörper eingeführt werden kann. Jedes Anstoßen der
Walze am Gummischlauch kann zu Beschädigungen führen, so daß diese Verfahrensweise
nicht empfehlenswert ist.
[0009] Nach der DE-PS 645 917 wird ein sich außerhalb eines Hohlkörpers, jedoch an diesem
befestigter Schlauch aufgeblasen und der mit dem Schlauch zu überziehende Gegestand
in den aufgeweiteten Schlauch eingeführt. Nachteilig bei dieser Verfahrensweise ist,
daß der Schlauch nicht in dem Hohlkörper fixiert ist. Wie die zuvor beschriebenen
Ausführungsformen ist auch diese Verfahrensweise nur bei Schläuchen mit einer gewissen
Wandstärke durchführbar.
[0010] Die Aufgabe der Erfindung ist es daher, ein Verfahren zur Herstellung von Hülsen
zum Aufwickeln von bahnförmigen Materialien vorzuschlagen, wobei die Hülsen keine
unerwünschten Markierungen in den bahnförmigen Materialien verursachen und so den
üblichen Ausschuß auf ein Minimum reduzieren und die sich darüber hinaus problemlos
entsorgen lassen.
[0011] Gelöst wird diese Aufgabe durch die im Anspruch 1 angegebenen Maßnahmen. In den Unteransprüchen
sind vorteilhafte Ausgestaltungen des Verfahrens nach Anspruch 1 gekennzeichnet.
[0012] Dieses Verfahren eignet sich insbesondere zum Aufwickeln von Basispapieren für fotografische
Schichten.
[0013] Ein Gummischlauch wird mit Hilfe eines Montagerohrs an dessen Innenwandung durch
Aufblasen mit Druckluft oder dergleichen Druckmittel mit einem Druck von 0,2 bis 0,5
bar angepreßt, dann wird das Montagerohr mit Gummischlauch auf die Kernhülse geschoben
und nach Ablassen des Drucks legt es sich stramm gegen die Kernhülse, wobei von dem
Gummischlauch auf die Oberfläche der Kernhülse ein Druck ausgeübt wird, der den Gummischlauch
unverrückbar festhält.
[0014] Nach Aufbringen des Gummischlauches werden die überstehenden Schlauchenden mit Hilfe
eines beheizten Messers abgeschnitten und somit die Kanten gegen Einrisse geschützt.
[0015] Die für die erfindungsgemäße Herstellung der Hülsen eingesetzte Kernhülse ist insbesondere
eine Papphülse, deren Oberfläche unbearbeitet sein kann.
[0016] Das Verhältnis des Innendurchmessers des Gummischlauches zum Außendurchmesser der
Kernhülse beträgt 0,70 : 1 bis 0,95 : 1.
[0017] Die Dicke des Gummischlauches bewegt sich im Bereich von 0,5 bis 5 mm, insbesondere
1 bis 3 mm. Das Material des Gummischlauches ist ein Gummi mit der Härte von 20 bis
50 shore, insbesondere 30 bis 45 shore.
[0018] In einer besonderern Ausgestaltung der Erfindung ist das Gummimaterial ein säureresistentes,
weichmacherhaltiges Gummi.
[0019] Überraschenderweise hat sich herausgestellt, daß sich durch die erfindungsgemäß hergestellten
Hülsen der Anfall an Materialausschuß von den derzeit üblichen etwa 40 m pro Rolle
im Falle von Papier auf weniger als 5 m reduziert. Der Vorteil dabei ist, daß das
auf der Hülse verbliebene Papier in einer Menge vorhanden ist, die die Gummioberfläche
der Hülse schützt und für den Transport sichert. Auf diese Weise kann eine solche
Hülse, nachdem sie von dem restlichen Papier befreit und gereinigt wurde, wieder eingesetzt
werden.
[0020] Die als Kernhülse eingesetzte Papphülse benötigt außerdem keine Feuchtigkeitssperre
aus einer eingewickelten Aluminiumfolie mehr und ist somit problemlos recyclierbar.
[0021] Da der Gummibelag auf der Oberfläche der Kernhülse nur aufgrund seiner Eigenspannung
haftet, entsteht kein Verbundwerkstoff. Bei einem Defekt der Hülse kann durch einen
Messerschnitt auf einfachste Weise der Gummischlauch von der Kernhülse getrennt und
beide Materialien wieder als Werkstoffe in den Kreislauf gebracht werden.
[0022] Das zur Fixierung der Papierbahnkante verwendete Klebeband kann von der Gummioberfläche
ohne Oberflächenbeschädigung der Hülse wieder entfernt werden.
[0023] Die Erfindung wird nun anhand eines Ausführungsbeispiels, welches in der Zeichnung
dargestellt ist, näher beschrieben.
[0024] In der Zeichnung stellen dar:
- Fig. 1 - 5
- das stufenweise Herstellungsverfahren der erfindunggemäßen Hülse und
- Fig. 6
- die fertige Hülse zum Aufwickeln von bahnförmigen Materialien
Eine aus Pappe bestehende Kernhülse 6 soll eine einheitliche Ummantelung in Form
eines Gummischlauchs 1 erhalten. Dieser kann von unterschiedlicher Dicke sein wie
auch die Kernhülsen 6 von unterschiedlicher Länge und Durchmesser sein können.
[0025] Das Verfahren beginnt damit, daß man einen Gummischlauch 1 bestimmter Länge und Wandstärke
auswählt, an seinem Ende 2a auf eine kurze Führungshülse 3 aufzieht, und das andere
Ende 2b durch eine Klemme 4 absperrt. Sodann wird, wie aus Fig. 2 ersichtlich, dieses
Gebilde aus Gummischlauch 1 und kurzer Führungshülse 3 in ein Montagerohr 5 eingeführt.
Die Führungshülse 3 wird mitsamt dem darauf befindlichen Ende 2a des Gummischlauches
1 auf das eine Ende 7a der Kernhülse 6 gesteckt und das andere Ende 7b der Kernhülse
mit einem Stopfen 8 verschlossen. Der Stopfen 8 hat eine Bohrung 9, an die eine Druckluftleitung
(nicht dargestellt) angeschlossen ist.
[0026] Das Montagerohr 5 ist in seinem Innendurchmesser so bemessen, daß die Führungshülse
3 und das darauf befindliche Gummischlauchende 2a mit gutem Spiel darin beweglich
sind. Auch die Führungshülse 3 ist in ihrem Innendurchmesser so bemessen, daß das
Ende 7a der Kernhülse 6, welches darin steckt, ein gewisses Spiel in Form eines Ringspaltes
aufweist. also nicht dicht abschließt. Wenn nun über die Bohrung 9 Luft unter Druck
in die Kernhülse 6 und den Gummischlauch 1 hineingedrückt wird, so bläht sich der
Schlauch 1 auf, bis er satt auf der inneren Oberfläche des Montagerohres 5 aufliegt.
Nun kann die Kernhülse 6 durch die Führungshülse 3 ohne Schierigkkeit und ohne Kraftanwendung
in den Gummischlauch 1 hineingeschoben werden. Dabei dient die durch den engen Ringspalt
10 zwischen der Führungshülse 3 und der Kernhülse 6 entweichende Luft quasi als Lager,
so daß eine Reibung zwischen der inneren Oberfläche der Kernhülse 6 nicht vorhanden
ist und die Kernhülse die in Fig. 4 dargestellte Lage eingenomen hat. Jetzt wird die
Drucklufteinleitung abgestellt und die Klemme 4 entfernt. Der Gummischlauch 1 versucht
nun, seine ursprüngliche Dimension wieder einzunehmen und legt sich dabei fest um
die äußere Oberfläche der Kernhülse 6 und übt dabei einen einstellbaren Anspreßdruck
aus. Gleichzeitig trennt sich der Gummischlauch 1 von der innerern Oberfläche des
Montagerohres 5. Nach Abnahme der Klemme 4 und Entfernen der Führungshülse 3 mitsamt
dem Stopfen 8 zeigt sich das in Fig. 5 dargestellte Gebilde aus der Kernhülse 6 aus
Pappe mit dem daraufliegenden Gummischlauch 1.
[0027] Die überstehenden Enden 11 und 12 des Gummischlauchs 1 werden nun vermittels eines
heißen Messers abgeschnitten und damit ist die Wickelhülse gemäß der Erfindung fertiggestellt.
Sie hat dann die in Fig. 6 dargestellte Gestalt.
1. Verfahren zur Herstellung von Hülsen zum Aufwickeln von bahnförmigen Materialien,
wobei die Hülsen aus einer Kernhülse und einem elastisch verformbaren Außenbelag bestehen,
dadurch gekennzeichnet, daß
der Außenbelag in Form eines Gummischlauchs (1) an einem Ende (2a) auf eine kurze
Führungshülse (3) aufgezogen und das andere Ende (2b) des Gummischlauchs abgesperrt
wird,
daß dann die kurze Führungshülse (3) auf die Kernhülse (6) aufgesetzt wird, wobei
zwischen beiden ein schmaler Ringspalt (10) verbleibt.
daß dann dieses Gebilde aus Gummischlauch (1) und kurzer Führungshülse (3) in ein
Montagerohr (5) eingebracht und das andere Ende (7b) der Kernhülse durch einen mit
einer axialen Bohrung (9) versehenen Stopfen (8) verschlossen wird
und daß danach durch die Bohrung (9) und die Kernhülse (6) in den Gummischlauch (1)
Druckluft oder dergleichen Druckmittel eingeleitet wird, wodurch der Gummischlauch
(1) an die Innenwand des Montagerohrs (5) gepreßt wird, und daß sodann die Kernhülse
(6) durch die Führungshülse (3) in den Gummischlauch geschoben und anschließend der
Druck entspannt wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Kernhülse eine Papphülse
ist.
3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des Gummischlauches
0,5 bis 5 mm beträgt.
4. Verfahren nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß die Dicke des Gummischlauchs
1 bis 3 mm beträgt.
5. Verfahren nach einem der Asprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeihnet, daß das Material
des Gummischlauches ein Gummi mit einer Härte von 20 bis 50 shore ist.
6. Verfahren nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Material des Gummischlauches
ein Gummi mit einer Härte von 30 bis 45 shore ist.
7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß das Material
des Gummischlauches ein säureresistentes weichmacherhaltiges Gummi ist.
8. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, dasß die überstehenden
Enden des auf die Kernhülse aufgezogenen Gummischlauches mit einem heißen Messer abgeschnitten
werden.