[0001] Die Erfindung betrifft eine Reinigungs- und/oder Abfüllanlage für Fässer, insbesondere
für Kegs, mit einer Fördereinrichtung für die Fässer und mit wenigstens einem Transponder-Lesegerät
für die Erfassung von in an dem Faß angeordneten Transpondern gespeicherten Informationen.
[0002] In der Getränkeindustrie werden Fässer, die, wenn die Ventile eingeschraubt sind,
üblicherweise als Kegs bezeichnet werden, in Reinigungs- und/oder Füllanlagen gereinigt
und mit Getränkeflüssigkeit befüllt. Die Fässer werden dabei mittels einer Fördereinrichtung
zu den einzelnen Reinigungs- und Füllstationen transportiert. Um die Logistik der
üblicherweise mehrfach verwendeten Fässer zu verbessern, wird seit etwa 1980 versucht,
die Fässer maschinenlesbar zu machen. Erste Versuche in dieser Richtung wurden von
Herrn Volker Till im Jahre 1980 bei der Spaten-Brauerei in München durchgeführt. Dabei
wurde zunächst eine Binärlochung im Metallkragen des Fasses eingebracht. Dieses System
wurde durch Verwendung optischer Codes, wie bspw. einer Sieben-Segment-Klarschrift-Anzeige,
die über Kamerasysteme gelesen wird, weiterentwickelt. Alternativ wurden auch Barcodes,
die entweder auf das Faß aufgebrannt oder als Etiketten aufgesetzt und über Scanner
gelesen werden, verwendet. Alle diese Codes werden optisch ausgelesen. Die Anmelderin
hat zusätzlich vor einiger Zeit vorgeschlagen, in der Getränkeindustrie Transponder
zur Identifizierung von Kegs zu nutzen. Dazu werden die Transponder-Lesegeräte in
die für die optischen Lesesysteme vorgesehenen Halterungen eingesetzt.
[0003] Die Fässer bestehen üblicherweise aus Edelstahl und werden in der Abfüllanlage auf
Edelstahlketten transportiert. Durch die Relativgeschwindigkeiten und Reibung wird
dabei viel Abrieb und Schmutz erzeugt, der nach unten in die Fördereinrichtung hineinfällt.
Um eine Verschmutzung des Lesesystems zu vermeiden, wurden die Lesegeräte deshalb
grundsätzlich über, seltener auch seitlich der Fördereinrichtung angebracht. Eine
Anordnung der Lesegeräte im Bereich der Transportbänder war vollkommen ausgeschlossen.
Nur so konnte die Kommunikation zwischen Lesesystem und Code und damit eine ordnungsgemäße
Auswertung gewährleistet werden. Die Anordnung der Lesegeräte über die Fördereinrichtung
ist jedoch relativ aufwendig, da die Halteeinrichtungen nur für die Lesegeräte angebracht
werden müssen und außerdem zur Anpassung an unterschiedliche Faßtypen auch in der
Höhe verstellbar sein müssen. Außerdem werden durch eine derartige Anordung der Lesegeräte
deren Anwendungsmöglichkeiten stark eingeschränkt. Die Identifizierungscodes werden
nämlich üblicherweise auf der Faßoberseite angebracht, damit sie bei normaler Ausrichtung
der Fässer auch beim Ausliefern oder in den Gaststätten gelesen werden können. Die
Codes befinden sich deshalb an der Seite des Fasses, an der sich das Verschlußventil
(Fitting) befindet. Die Fässer gelangen zwar vom Verbraucher üblicherweise mit nach
oben gerichtetem Fitting zur erneuten Befüllung in die Abfüllanlage, der Reinigungs-
und Füllprozeß in der Abfüllanlage wird jedoch bei nach unten gerichtetem Fitting
durchgeführt. Erst nach erfolgter Füllung wird das Faß zur Auslieferung wieder gedreht,
so daß das Fitting und damit der Code nach oben weist. Aufgrund der Anordnung der
Lesegeräte über der Fördereinrichtung kann daher in der Abfüllanlage eine Auswertung
der an der Faßoberseite angeordneten Codes nur am Anlageneinlauf und am Anlagenauslauf
erfolgen. Eine Identifizierung wahrend des Reinigungs- und Füllprozesses ist dagegen
nicht möglich.
[0004] Aufgabe der Erfindung ist es daher, die Anbringung der Lesegeräte in der Abfüllanlage
zu vereinfachen und eine breitere Anwendung der Lesesysteme zu ermöglichen.
[0005] Diese Aufgabe wird mit der Erfindung im wesentlichen dadurch gelöst, daß das Transponder-Lesegerät
in der Fördereinrichtung derart angeordnet ist, daß die Fässer oberhalb des Transponder-Lesegeräts
vorbeigeführt werden. Dadurch wird eine Nutzung des Lesegeräts auch bei nach unten
gerichtetem Code, d. h. Fitting ermöglicht. Da das Auslesen der in den Transpondern
gespeicherten Information nicht auf optischem Wege erfolgt, sondern die Transponder
über ein elektrisch/magnetisches Wechselfeld zur Ausgabe eines Codesignals angeregt
werden, beeinträchtigt eine eventuelle Verschmutzung des Lesegeräts die Informationserfassung
nur wenig. Das Lesegerät läßt sich an der Fördereinrichtung relativ einfach befestigen,
so daß aufwendige Haltevorrichtungen oberhalb der Transportanlage erspart werden.
Außerdem wird durch die Integration des Transponder-Lesegeräts in die Fördereinrichtung
das optische Erscheinungsbild der Anlage verschönert.
[0006] Bei einer bevorzugten Ausgestaltung der Erfindung ist das Transponder-Lesegerät zwischen
Transportketten oder dgl. der Fördereinrichtungangeordnet. Dadurch wird sichergestellt,
daß das Feld des Transponders nicht durch die Transportketten gestört und damit der
Lesevorgang beeinträchtigt wird.
[0007] Um Beschädigungen des Transponder-Lesegeräts durch bewegte Elemente der Transportanlage
zu vermeiden, ist bei einer Weiterbildung der Erfindung vorgesehen, das Transponder-Lesegerät
unterhalb von Transportketten oder dgl. der Fördereinrichtung anzuordnen.
[0008] Bei einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung werden Transponder-Lesegeräte
im Bereich des Ein- und/oder Auslaufs von Behandlungsstationen angeordnet, so daß
die Position des Fasses in der Anlage anhand der jeweils letzten Positionsmeldung
ständig überprüft werden kann.
[0009] Um die Erfaßbarkeit der Fässer an allen Behandlungsstationen zur Verbesserung der
Betriebssicherheit der Anlage nutzen zu können, ist in Weiterbildung dieses Erfindungsgedankens
vorgesehen, daß das von dem Transponder-Lesegerät gelesene Signal des Transponders
zusammen mit Informationen über den bevorstehenden oder beendeten Behandlungsvorgang
des Fasses der Anlagensteuerung zugeführt wird, dort zu den in einer Datenverarbeitungseinrichtung
gespeicherten Daten früherer Behandlungsschritte des Fasses beim Durchlauf durch die
Anlage in Beziehung gesetzt wird und dann in der Datenverarbeitungseinrichtung gespeichert
werden. Abhängig von dem Erfolg der vorangegangenen Behandlungsschritte oder dem einzufüllenden
Produkt kann das einzelne Faß isoliert beurteilt und gesteuert werden.
[0010] Erfindungsgemäß erfolgt dabei die Freigabe zur Durchführung des nächsten Behandlungsschrittes
durch die Anlagensteuerung nur, wenn die vorhergehenden Behandlungsschritte ordnungsgemäß
abgelaufen sind, so daß bspw. nicht ordnungsgemäß gereinigte Fässer gar nicht mehr
oder erst nach ggf. mehrmaliger Wiederholung des Reinigungsvorganges den Füllstationen
zugeführt werden.
[0011] Gemäß einer weiteren bevorzugten Verwendung der erfindungsgemäßen Anlage ist vorgesehen,
das von dem Transponder-Lesegerät gelesene Signal zur Analyse der Faßlage heranzuziehen.
Da durch die Anordnung der Lesegeräte unterhalb des Fasses auch Lesevorgänge an Reinigungs-
und Füllstationen der Abfüllanlage ermöglicht werden, kann mit der Erfindung auf einfache
Weise die richtige Positionierung des Fasses an allen Stationen überprüft werden.
[0012] Weiterbildungen, Vorteile und Anwendungsmöglichkeiten der Erfindung ergeben sich
aus der nachfolgenden Beschreibung von Ausführungsbeispielen und der Zeichnung. Dabei
bilden alle beschriebenen und/oder bildlich dargestellten Merkmale für sich oder in
beliebiger Kombination den Gegenstand der Erfindung, unabhängig von ihrer Zusammenfassung
in den Ansprüchen oder deren Rückbeziehung.
[0013] In einer in der einzigen Figur schematisch dargestellten Fördereinrichtung 1 der
erfindungsgemäßen Abfüllanlage wird ein Faß 2 auf Transportketten 3, 4 zu nicht dargestellten
Reinigungs- und/oder Füllstationen transportiert wird. Die Transportketten 3, 4 sind
als Endlosketten ausgebildet, die auf der Unterseite der Fördereinrichtung 1 zurücklaufen.
[0014] An dem Faß 2 ist ein Transponder 5 angeordnet, der aus zwei Komponenten, nämlich
einem Chip 6 und einer als Antenne wirkenden Kupferwicklung 7 besteht. Der Transponder
5 kann dabei flächig auf einem Boden 8 des Fasses 2 angebracht oder schwimmend in
die Vergußmasse eingebracht werden, um über die gesamte Lebensdauer des Fasses 2 eine
sichere Befestigung zu gewährleisten. Der Transponder 5 ist mit den wesentlichen Daten
des Fasses 2 Festwert-codiert und damit fälschungssicher.
[0015] In der Fördereinrichtung 1 ist ein Transponder-Lesegerät 9 angeordnet, das den Transponder
5 über ein magnetisches Wechselfeld berührungslos mit der Energie zum Aussenden seines
Codesignals versorgt. Das empfangene Codesignal wird von dem Transponder-Lesegerät
9 bspw. an eine Datenverarbeitungseinrichtung weitergeleitet, so daß alle Fässer 2
automatisch in einer Datenbank erfaßt werden können. Außerdem läßt sich das von dem
Transponder 5 übermittelte Signal zur gezielten Steuerung der Fässer 2 in der Reinigungs-
und/oder Abfüllanlage verwenden.
[0016] Das Transponder-Lesegerät 9 ist zwischen den Transportketten 3, 4 angeordnet, so
daß es das von dem Transponder 5 ausgesendete Codesignal direkt empfangen kann. Um
Beschädigungen des Transponder-Lesegeräts 9 bspw. durch das geförderte Faß 2 oder
andere bewegte Teile der Fördereinrichtung 1 zu vermeiden, ist das Transponder-Lesegerät
9 unterhalb der Transportketten 3, 4 angeordnet.
[0017] In der Fördereinrichtung 1 läßt sich das Transponder-Lesegerät 9 auf einfache Weise
befestigen, ohne daß aufwendige Halteeinrichtungen notwendig wären.
[0018] Zur Steuerung der Fässer 2 in der Abfüllanlage werden die von dem Transponder-Lesegerät
9 gelesenen Signale des Transponders 5 zusammen mit Informationen über den bevorstehenden
oder gerade beendeten Behandlungsvorgang des Fasses 2 der Anlagensteuerung übermittelt
und dort zu den in einer Datenverarbeitungseinrichtung gespeicherten Daten vorhergehender
Behandlungsvorgänge des Fasses 2 beim Durchlauf durch die Anlage in Beziehung gesetzt.
So kann überprüft werden, ob das in der Behandlungsstation zu behandelnde Faß 2 auch
die vorhergehenden Behandlungsstationen ordnungsgemäß durchlaufen hat. Die Freigabe
zur Durchführung des nächsten Behandlungsschrittes erfolgt durch die Anlagensteuerung
nur, wenn alle notwendigen vorhergehenden Behandlungsstationen ordnungsgemäß durchlaufen
wurden. Dabei kann dem einzelnen Faß 2 auch eine zeitliche Abfolge zugeordnet werden,
so daß eine Freigabe nur erfolgt, wenn seit den vorherigen Behandlungsschritten nicht
zuviel Zeit vergangen ist. So sollte bspw. der Reinigungs- und der Füllvorgang am
selben Tag erfolgen, um eine erneute Verkeimung des Fasses 2 zu verhindern. Wird bei
der Überprüfung des Fasses 2 festgestellt, daß ein vorhergehender Behandlungsschritt
nicht ordnungsgemäß durchlaufen wurde, so wird das Faß 2 ausgeschleust. Durch die
Anordnung der Transponder-Lesegeräte 9 an allen Behandlungsstationen und/oder Verzweigungsstellen
der Fördereinrichtung 1 kann die Position des Fasses 2 in der Anlage ständig überwacht
und das Faß 2 einzeln angesteuert werden.
[0019] Durch die erfindungsgemäße Anordnung der Lesegeräte 9 innerhalb der Fördereinrichtung
1 unterhalb der Fässer 2 können Verwechslungen der Fässer 2 verhindert und die Produktsicherheit
erheblich erhöht werden. So können bspw. Fässer 2, die Produkte mit Aromastoffen enthielten,
nur dann als vollständig gereinigt und garantiert frei von Aromastoffen bezeichnet
werden, wenn sie während des Reinigungsvorgangs vollständig mit Reinigungschemikalien
befüllt wurden. Hierbei kann es jedoch zu Verwechslungen mit bereits mit Produkt gefüllten
Behältern kommen, so daß eine Gefährdung der Konsumenten nicht ausgeschlossen werden
kann. Durch die erfindungsgemäße Ausgestaltung der Kontrolle der einzelnen Prozeßabläufe
und Registrierung in Datenbanken kann vor Einlauf in die Palettieranlage als letzter
Behandlungsstation innerhalb einer Reinigungs- und Abfüllanlage für Fässer sichergestellt
werden, daß ausschließlich Fässer 2 palettiert werden, die zuvor erfolgreich alle
Behandlungsstationen in der korrekten Reihenfolge unter Umständen sogar am selben
Tag durchlaufen haben.
[0020] Außer zur Erfassung der von dem Transponder 5 ausgesandten Signale läßt sich das
Transponder-Lesegerät 9 auch zur Kontrolle über die richtige Orientierung des Fasses
2 auf der Fördereinrichtung 1 verwenden. In den Reinigungs- und/oder Füllstationen
wird das Faß 2 üblicherweise mit nach untem gerichteten Fitting 10 bearbeitet. Bei
der Rücklieferung der Mehrweggebinde von den Verbrauchern an das Abfüllwerk ist jedoch
nicht immer gewährleistet, daß die Fässer 2 richtig herum angeordnet sind. Daher ist
wenigstens vor Beginn des Reinigungs- oder Füllvorgangs die Orientierung des Fasses
2 zu überprüfen. Üblicherweise erfolgt dies über Endschalter, die von dem Fitting
10 betätigt werden. Durch Anordnung der Transponder 5 auf der Stirnseite des Fasses
2, an der das Fitting 10 angeordnet ist, kann über das Transponder-Lesegerät 9 die
korrekte Orientierung des Fasses 2 ermittelt werden, so daß die bisher notwendigen
Endschalter eingespart werden können.
Mit den in der Fördereinrichtung 1 angeordneten Transponder-Lesegeräten 9 kann die
Lage der Fässer 2 an jeder Reinigungs- und Füllstation überprüft werden, so daß Störungen
der Anlage durch falsch liegende Fässer 2 vermieden werden können.
[0021] Da das Transponder-Lesegerät 9 in der Fördereinrichtung 1 integriert ist, wird der
optische Eindruck der Transportanlage nicht durch zusätzliche, über der Fördereinrichtung
1 angeordnete Halteeinrichtungen für die Lesegeräte gestört.
Bezugszeichenliste:
[0022]
- 1
- Fördereinrichtung
- 2
- Faß
- 3
- Transportkette
- 4
- Transportkette
- 5
- Transponder
- 6
- Chip
- 7
- Kupferwicklung
- 8
- Boden
- 9
- Transponder-Lesegerät
- 10
- Fitting
1. Reinigungs- und/oder Füllanlage für Fässer (2), insbesondere für Kegs, mit einer Fördereinrichtung
(1) für die Fässer (2) und mit wenigstens einem Transponder-Lesegerät (9) für die
Erfassung von in an dem Faß (2) angeordneten Transpondern (5) gespeicherten Informationen,
dadurch gekennzeichnet, daß das Transponder-Lesegerät (9) in der Fördereinrichtung (1) derart angeordnet
ist, daß die Fässer (2) oberhalb des Transponder-Lesegeräts (9) vorbeigeführt werden.
2. Anlage nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß das Transponder-Lesegerät (9) zwischen Transportketten (3, 4) oder dgl. der Fördereinrichtung
(1) angeordnet ist.
3. Anlage nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß das Transponder-Lesegerät (9) unterhalb der Transportketten (3, 4) oder dgl.
der Fördereinrichtung (1) angeordnet ist.
4. Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß Transponder-Lesegeräte (9) im Bereich des Ein- und/oder Auslaufs von Behandlungsstationen
angeordnet werden.
5. Verwendung eines Transponders in einer Anlage nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß das von dem Transponder-Lesegerät (9) gelesene Signal des Transponders (5) zusammen
mit Informationen über den bevorstehenden oder beendeten Behandlungsvorgang des Fasses
(2) der Anlagensteuerung zugeführt wird, dort zu den in einer Datenverarbeitungseinrichtung
gespeicherten Daten früherer Behandlungsschritte des Fasses (2) beim Durchlauf durch
die Anlage in Beziehung gesetzt wird und dann in der Datenverarbeitungseinrichtung
gespeichert wird.
6. Verwendung nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, daß die Freigabe zur Durchführung des nächsten Behandlungsschrittes durch die Anlagensteuerung
nur erfolgt, wenn die vorhergehenden Behandlungsschritte ordnungsgemäß abgelaufen
sind.
7. Verwendung eines Transponders in einer Anlage nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß das von dem Transponder-Lesegerät (9) gelesene Signal des Transponders (5) zur
Analyse der Positionierung des Fasses (2) herangezogen wird.