[0001] Die Erfindung betrifft eine Einrichtung zur gleichzeitigen Betätigung zweier Gaswechselventile
einer Brennkraftmaschine mit lediglich einem auf eine Rolle wirkenden Steuernocken.
[0002] Eine derartige Einrichtung ist mit DE-OS 40 39 256 beschrieben, bei der eine balkenförmige
Brücke, die in ihren Endbereichen hydraulische Spielausgleichselemente aufweist, die
mit den Ventilschaftenden der Gaswechselventile in Kontakt stehen, im Zylinderkopf
der Brennkraftmaschine parallel zu den Achsen der Gaswechselventile geführt ist. In
der Mitte zwischen den beiden Spielausgleichselementen ist an der Brücke eine drehbar
gelagerte Rolle angeordnet, gegen die ein Steuernocken unmittelbar anläuft.
[0003] Bei dieser Einrichtung sind somit neben den Ventilführungen parallel dazu zusätzliche
Führungen für die balkenförmige Brücke erforderlich. Dies erfordert in dem ohnehin
eng bemessenen Bauraum im Zylinderkopf zusätzlich Raum, der dann für andere notwendige
Funktionsbereiche wie z. B. Öl- oder Kühlmittelführung, Zündkerzenschacht bzw. Einspritzdüsenschacht
u. dgl. nicht mehr in gewünschtem Umfang zur Verfügung steht.
[0004] Der Erfindung liegt somit die Aufgabe zugrunde, eine gattungsgemäße Einrichtung zu
schaffen, welche mit geringem Bauraum auskommt.
[0005] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe dadurch gelöst, daß jedem der beiden Gaswechselventile
koaxial ein Tassenstößel zugeordnet ist, deren Stößelführungen auf ihren zueinander
weisenden Seiten durch einen parallel zu der Ventilbewegungsrichtung verlaufenden
Schacht verbunden sind, die Tassenstößel durch einen den Schacht überbrückenden Bolzen
verbunden sind und auf dem Bolzen die mit dem Steuernocken in Wirkverbindung stehende
Rolle gelagert ist.
[0006] Damit wird es möglich, in üblicher Weise geführte und von Tassenstößeln beaufschlagte
Gaswechselventile einer gemeinsam öffnenden Ventilgruppe von nur einem Steuernocken
über eine Rolle zu beaufschlagen. Der Bauaufwand ist im Verhältnis zu vergleichbaren
Ventilbetätigungseinrichtungen gering und man kann weitestgehend auf bekannte und
handelsübliche Bauteile zurückgreifen. Die erforderlichen Veränderungen am Zylinderkopfkörper
gegenüber einer Ausführung mit einzeln betätigten Ventilen ist gering und bezieht
sich im wesentlichen auf das Einbringen der Schächte zwischen den jeweiligen Tassenstößelführungen.
Damit können die Werkzeugkosten bei einer Übernahme der Erfindung auf einen konservativ
aufgebauten Motor minimal bleiben.
[0007] In vorteilhafter Weise sind die Tassenstößel jeweils an der zu dem Schacht weisenden
Seite abgeflacht.
[0008] Durch diese Maßnahme kann der Mittenabstand zwischen den beiden Tassenstößeln der
gleichzeitig zu betätigenden Gaswechselventile im Vergleich zu einer Ausführung mit
über zwei Steuernocken direkt auf die Tassenstößel betätigten Ventilen gleich bleiben.
Der Bauraum für die Rolle wird zwischen den beiden Tassenstößeln durch die Abflachungen
geschaffen.
[0009] In den Tassenstößeln kann in an sich bekannter Weise jeweils ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement
angeordnet sein, welches sich mit seiner Oberseite an dem darüber liegenden Bolzen
abstützt.
[0010] Da die Tassenstößel wie üblich in Stößelführungen des Zylinderblockes geführt sind,
kann auf einfache Weise über eine Querbohrung von einer Hauptölleitung aus den Ventilausgleichselementen
Öl vom Motorölkreislauf zugeführt werden. Da die Tassenstößel durch den Bolzen am
Drehen gehindert sind, bedarf es am Umfang der Tassenstößel keiner Ringnut; die Ölkanäle
stehen sich auch so bei jedem Ventilhub gegenüber. Da der Bolzen direkt mit dem Ventilausgleichselement
in Berührung steht, hat der Tassenstößel selbst keine Ventilbetätigungskräfte zu übertragen,
sondern nur Führungsfunktionen. Er kann somit aus einem leichten Material wie z. B.
Leichtmetall oder aber auch aus warmfestem Kunststoff gefertigt sein.
[0011] Besonders vorteilhaft ist eine Ausführung aus einem Material mit gleicher Wärmedehnung
wie das Material des Zylinderkopfes, da dadurch keine Veränderung des Lagerspiels
bei Temperaturveränderungen eintritt.
[0012] Der Bolzen ist vorteilhafterweise im Bereich der Anlage der Ventilspielausgleichselemente
abgeflacht.
[0013] Damit wird auf einfache Art zwischen den Ventilspielausgleichselementen und dem Bolzen
eine Flächenberührung erreicht.
[0014] Der Bolzen ist vorzugsweise in den Tassenstößeln schwimmend gelagert.
[0015] Dadurch nimmt die Lagerung des Bolzens die Toleranzen sowie eventuelle Wärmedehnungen
im Abstand zwischen den beiden Tassenstößeln der gemeinsam betätigten Gaswechselventile
auf.
[0016] In einer weiteren Ausführungsform der Erfindung ist der Bolzen lediglich in Sackbohrungen
der Tassenstößel schwimmend gelagert, ohne über die Ventilspielausgleichselemente
zu greifen.
[0017] Das ermöglicht, bei vorgegebenen Abmessungen den Bolzen gegenüber dem Steuernocken
tiefer als bei einer Anordnung oberhalb der Ventilausgleichselemente anzubringen.
[0018] Ausführungsbeispiele der Erfindung sind nachstehend anhand von Zeichnungen näher
beschrieben. Es zeigen
- Fig. 1:
- einen Schnitt durch eine erfindungsgemäße Einrichtung;
- Fig. 2:
- einen Teilschnitt entlang der Linie A in Fig. 1;
- Fig. 3:
- einen Schnitt durch eine weitere erfindungsgemäße Einrichtung;
- Fig. 4:
- einen Teilschnitt entlang der Linie A in Fig. 3;
- Fig. 5:
- eine Ansicht in Richtung X auf die Tassenstößel und die Rolle nach Fig. 1 und Fig.
3;
- Fig. 6:
- eine Ansicht in Richtung Y auf die Tassenstößel und die Rolle nach Fig. 5;
- Fig. 7:
- einen Schnitt entlang der Linie C der Fig. 6;
- Fig. 8:
- einen Teilschnitt entlang der Linie B in Fig. 1.
[0019] Ein erstes Ausführungsbeispiel ist mit den Fig. 1 und 2 sowie 5 bis 8 dargestellt.
Im Zylinderkopf 1 einer Brennkraftmaschine sind zwei Gaswechselventile 2, 3 einer
gemeinsam betätigten Ventilgruppe in üblicher Weise mittels Ventilführungsbüchsen
4, 5 geführt und durch Ventilfedern 6, 7 in ihrer Schließstellung auf Ventilsitzen
8, 9 gehalten. Jedem Gaswechselventil 2, 3 ist ein Tassenstößel 10, 11 zugeordnet,
der in einer Stößelführung 12, 13 des Zylinderkopfes 1 gleitend geführt ist.
[0020] Die Tassenstößel 10, 11 sind an den zueinander weisenden Seiten mit Abflachungen
14, 15 versehen. Zwischen den Tassenstößeln 10, 11 sind die Stößelführungen 12, 13
durch einen parallel mit den Achsen der Gaswechselventile 2, 3 verlaufenden Schacht
16 verbunden. Zwischen den Abflachungen 14, 15 der Tassenstößeln 10, 11 verläuft -
den Schacht 16 überbrückend - ein Bolzen 17, der in den Tassenstößeln 10, 11 schwimmend
gelagert ist. Auf dem Bolzen 17 ist, die Breite des Schachtes 16 einnehmend, eine
Rolle 18 gelagert. Auf die Rolle 18 wirkt ein Steuernocken 19 einer im Zylinderkopf
1 gelagerten Nockenwelle 20 ein. In den Tassenstößeln 10, 11 befinden sich hydraulische
Ventilspielausgleichselemente 21, 22, die sich mit einer Seite auf der Stirnseite
des zugehörenden Ventilschaftes 23, 24 abstützen. Die andere Seite der Ventilspielausgleichselemente
21, 22 stützt sich an jeweils einer Abflachung 25, 26 des Bolzens 17 ab, der sich
somit über die Ventilspielausgleichselemente 21, 22 erstreckt.
[0021] Von einer Ölhauptleitung 27 ausgehende Ölbohrungen 28 im Zylinderkopf 1 führen zu
den Stößelführungen 12, 13. Von dort leiten Ölbohrungen 29 im Tassenstößel 10, 11
das Öl in üblicher Weise zu den Ventilspielausgleichselementen 21, 22.
[0022] Da der Steuernocken 19 breiter als die Rolle 18 ist, sind auf der Oberseite der Tassenstößel
10, 11 Aussparungen 32 vorgesehen, welche dem Freigang der umlaufenden Nockenspitze
dienen.
[0023] Ein anderes Ausführungsbeispiel ist mit den Fig. 3 und 4 sowie 5 bis 8 dargestellt,
bei dem sich die Ventilspielausgleichselemente 21, 22 am Boden 30, 31 der Tassenstößel
10', 11' abstützen. Der Bolzen 17' ist seitlich neben den Ventilspielausgleichselementen
21, 22 in den Tassenstößeln 10', 11' schwimmend gelagert.
[0024] Die Erfindung ermöglicht eine Vielzahl weiterer Ausführungsbeispiele. So kann z.
B. auf die seitlichen Abflachungen der Tassenstößel verzichtet werden, wenn der Abstand
der beiden gleichzeitig zu betätigenden Gaswechselventile ausreichend groß ist, um
auch dann zwischen den Tassenstößeln den Schacht für den Freigang der Rolle anordnen
zu können.
[0025] Insbesondere bei einer Ausführung nach Fig. 1 können die Tassenstößel 10, 11 aus
einem leichten weniger festen Werkstoff wie z. B. einer Leichtmetallegierung oder
einem warmfesten Kunststoff gefertigt sein, da sie hier lediglich Führungsaufgaben
für die Ventilspielausgleichselemente 21, 22 zu übernehmen haben. Die Ventilbetätigungskräfte
dagegen werden vom Steuernocken 19 über die Rolle 18, den Bolzen 17 und die Ventilspielausgleichselemente
21, 22 direkt auf die Ventilschäfte 23, 24 übertragen.
[0026] Die besonderen Vorteile der Erfindung sind darin zu sehen, daß neben der besonders
niedrigen Reibleistung des Ventiltriebes infolge der mit dem Steuernocken in Wirkverbindung
stehenden Rolle und der im übrigen linear geführten Teile nur sehr geringe Massen
bewegt werden, da nur eine Rolle für zwei Ventile erforderlich ist und die Tassenstößel
als Linearführungsteile gegenüber üblichen Tassenstößeln besonders leicht ausgeführt
werden können. Der Raumbedarf im Zylinderkopf ist gering, da neben den Tassenstößeln
keine zusätzlichen Führungselemente für eine Brücke o. dgl. erforderlich sind.
[0027] Die konstruktiven Veränderungen am Zylinderkopf sind gegenüber einer üblichen Ventilbetätigung
über Tassenstößel gering, da lediglich der Schacht für den Freigang der Rolle zwischen
den Stößelführungen hergestellt werden muß.
1. Einrichtung zur gleichzeitigen Betätigung zweier Gaswechselventile einer Brennkraftmaschine
mit lediglich einem auf eine Rolle wirkenden Steuernocken, dadurch gekennzeichnet, daß jedem der beiden Gaswechselventile (2, 3) koaxial ein Tassenstößel (10, 11)
zugeordnet ist, der Stößelführungen (12, 13) auf ihren zueinander weisenden Seiten
durch einen parallel zu der Ventilbetätigungsrichtung verlaufenden Schacht (16) verbunden
sind, die Tassenstößel (10, 11) durch einen den Schacht (16) überbrückenden Bolzen
(17) verbunden sind und auf dem Bolzen (17) die mit dem Steuernocken (19) in Wirkverbindung
stehende Rolle (18) gelagert ist.
2. Einrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Tassenstößel (10, 11) jeweils an der zu dem Schacht (16) weisenden Seite
eine Abflachung (14, 15) aufweisen.
3. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß in den Tassenstößeln (10, 11) jeweils ein hydraulisches Ventilspielausgleichselement
(21, 22) angeordnet ist, welches sich mit seiner Oberseite an dem sich über diese
Oberseite erstreckenden Bolzen (17) abstützt.
4. Einrichtung nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (17) im Bereich der Anlage der Ventilspielausgleichselemente (21,
22) mit Abflachungen (25, 26) versehen ist.
5. Einrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (17') in seitlichen Bohrungen der Tassenstößel (10', 11') gelagert
ist.
6. Einrichtung nach Anspruch 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß der Bolzen (17, 17') in den Tassenstößeln (10, 11; 10', 11') schwimmend gelagert
ist.