[0001] Die Erfindung betrifft einen Verschluß für Sicherheitsgurte, mit einem Schwenkriegel,
der in einem lasttragenden Rahmen gelagert ist und in seiner Sperrstellung an einer
Rastkante einer Steckzunge angreift, einem Sperrglied, das am Rahmen quer zur Schwenkrichtung
des Schwenkriegels zwischen einer Öffnungsstellung, in der es den Schwenkriegel freigibt,
und einer Sperrstellung, in der es den Schwenkriegel in seiner Eingriffsstellung blockiert,
verschiebbar gelagert ist, und einer gleichfalls am Rahmen gelagerten Lösetaste, durch
deren Betätigung das Sperrglied in die Öffnungsstellung verschiebbar ist.
[0002] Ein solcher Schwenkriegel-Verschluß ist beispielsweise aus der DE 40 09 272 A1 bekannt.
Das als Platte ausgebildete Sperrglied ist bei dieser Ausführung durch eine Druckfeder
gegen den Schwenkriegel abgestützt und wird unmittelbar durch die Lösetaste verschoben.
Die an der Lösetaste und an der Sperrplatte durch Massenträgheit auftretenden Kräfte
am Ende eines Gurtstrafferhubes, durch den der Verschluß zum Fahrzeugboden hin verlagert
wird, sind in Öffnungsrichtung der Lösetaste gerichtet, so daß besondere Maßnahmen
ergriffen werden müssen, um ein selbsttätiges Öffnen des Verschlusses zu verhindern.
Zu diesem Zweck ist an der Lösetaste eine Sperrklinke gelagert, die aufgrund ihrer
Massenträgheit bei plötzlicher Beschleunigung der Lösetaste verschwenkt wird und in
eine Rastöffnung am Rahmen des Verschlusses eintaucht. Die Verschwenkung der Klinke
muß sehr schnell erfolgen, damit die beabsichtigte Blockierung der Lösetaste eintritt.
Bei extrem hohen Beschleunigungen des Verschlusses kann dies nicht immer gewährleistet
werden. Überdies nehmen die von der Klinke aufzunehmenden Belastungen sehr hohe Werte
an, in die sowohl die gesamte Masse der Lösetaste als auch die der Sperrplatte und
der Sperrklinke selbst eingehen.
[0003] Durch die Erfindung wird ein Verschluß für Sicherheitsgurte geschaffen, der auch
bei extrem hohen Beschleunigungswerten von 4000 g oder mehr gegen unbeabsichtigtes
Öffnen gesichert ist und keine prinzipiellen Änderungen an der bewährten Bauform nach
dem Schwenkriegel-Prinzip erfordert.
[0004] Gemäß der Erfindung ist das Sperrglied, welches den Schwenkriegel in seiner verschlußstellung
hält, seinerseits durch wenigstens einen Sperrkörper in der Sperrstellung blockiert,
der quer zur Verschieberichtung des Sperrgliedes zwischen einer Blockierstellung und
einer Freigabestellung bewegbar ist. Das Sperrglied spricht aufgrund seiner Beweglichkeit
nur quer zur Verschieberichtung des Sperrgliedes nicht auf Beschleunigungen an, deren
Richtung mit der Betätigungsrichtung der Lösetaste übereinstimmt. Daher verbleibt
der Sperrkörper auch bei extrem hohen Beschleunigungen in dieser Richtung in seiner
Blockierstellung. Der Verschluß ist also unabhängig von zeitlichen Abläufen sicher
verriegelt.
[0005] Bei der bevorzugten Ausführungsform des Verschlusses ist der Sperrkörper wiederum
durch ein parallel zu der Verschieberichtung des Sperrgliedes verschiebbares Blockierglied
in seiner Blockierstellung arretierbar. Folglich ist einerseits das Sperrglied durch
den Sperrkörper gegen Beschleunigungen in Betätigungsrichtung der Lösetaste gesichert,
und andererseits ist der Sperrkörper seinerseits gegen Beschleunigungen quer zu dieser
Richtung durch das Blockierglied gesichert. Daraus ergibt sich, daß der Verschluß
insgesamt gegen Beschleunigungen in jeder Richtung gesichert ist.
[0006] Zum Lösen des Verschlusses muß bei dieser Ausführungsform erst das Blockierglied
verlagert werden, um den Sperrkörper freizugeben, der dann seinerseits eine Verschiebung
des Sperrgliedes ermöglicht, um den Schwenkriegel freizugeben. Der erforderliche Bewegungsablauf
läßt sich leicht mittels eines am Sperrglied schwenkbar gelagerten, zweiarmigen Umlenkhebels
erreichen, an dessen erstem Ende die Lösetaste angreift und dessen zweites Ende an
das Blockierglied angeschlossen ist. Der Umlenkhebel, das Blockierglied und die an
diesem angreifenden Teile der Lösetaste sind gegenüber Beschleunigung in Betätigungsrichtung
der Lösetaste massenkompensiert, so daß sie auch bei extrem hohen Werten dieser Beschleunigung
relativ in Ruhe bleiben.
[0007] Weitere Merkmale und Vorteile der Erfindung ergeben sich aus der folgenden Beschreibung
und aus der Zeichnung, auf die Bezug genommen wird. In der Zeichnung zeigen:
- Fig. 1
- eine schematische Perspektivansicht der wesentlichen Funktionsteile des Verschlusses;
- Fig. 2
- eine schematische Seitenansicht des Verschlusses im Zustand mit verriegelter Steckzunge
und unbetätigter Lösetaste;
- Fig. 3
- denselben Verschluß bei beginnender Betätigung der Lösetaste;
- Fig. 4
- den Verschluß in der Endphase der Betätigung der Lösetaste; und
- Fig. 5
- den Verschluß im geöffneten Zustand bei vollständig eingedrückter Lösetaste.
[0008] Der Verschluß für Sicherheitsgurte verbindet eine herkömmliche Steckzunge 10 mit
einem Beschlag 12, an dem ein Gurtstraffer, ein sogenannter Schloßstraffer, angreifen
kann. Der Verschluß umfaßt einen mit dem Beschlag 12 verbundenen lasttragenden Rahmen
14, der in Draufsicht U-förmig gebogen ist und zwischen dessen Schenkeln ein Schwenkriegel
16 schwenkbar gelagert ist. Im geschlossenen Zustand (Fig. 2) greift der Schwenkriegel
16 mit einem Haken 16a an einer Rastkante 10a der Steckzunge 10 an. In zwei zueinander
und zur Steckzunge 10 parallelen Führungsschlitzen 18 in den Schenkeln des Rahmens
14 ist eine Sperrplatte 20 verschiebbar geführt. Eine Druckfeder 22 ist zwischen der
Sperrplatte 20 und einer Stützfläche 16b am Schwenkriegel 16 abgestützt und beaufschlagt
den Schwenkriegel 16 mit einem Öffnungsmoment, drückt aber gleichzeitig die Sperrplatte
20 in eine Sperrstellung, in der sie einen Anschlag für einen hochgezogenen Ansatz
16c auf der vom Haken 16a abgewandten Seite des Schwenkriegels 16 bildet. Die Sperrplatte
20 hält daher den Schwenkriegel 16 in seiner in Fig. 2 gezeigten Schließstellung.
[0009] Am Rahmen 14 ist ferner eine zweiteilige Lösetaste 24a, 24b schwenkbar gelagert.
Die beiden Teile 24a, 24b der Lösetaste sind um eine gemeinsame Achse schwenkbar sowie
an ihren freien Enden durch Federkraft voneinander gespreizt. Dabei liegt der Teil
24a der Lösetaste an der benachbarten Kante der Sperrplatte 20 an.
[0010] An ihren beiden Seiten besitzt die Sperrplatte 20 je einen abstehenden Lagerzapfen
26, auf dem jeweils ein zweiarmiger Umlenkhebel 28 mittels eines Langlochs 28a schwenkbar
gelagert ist. An dem oberen Arm des Umlenkhebels 28 ist eine Blockierplatte 30 gelenkig
angeschlossen. Die Blockierplatte 30 ist in zwei parallelen Führungsschlitzen 32 in
den beiden Schenkeln des Rahmens 14 parallel zur Sperrplatte 20 verschiebbar gelagert.
Durch eine Druckfeder 34 wird die Blockierplatte 30 in entgegengesetzter Richtung
wie die Sperrplatte 20 durch die Druckfeder 18 belastet.
[0011] Bei der in Fig. 2 gezeigten Schließstellung liegt das von dem Umlenkhebel 28 abgewandte
Ende der Blockierplatte 30 über zwei Sperrkugeln 36, die in je einer Mulde 38 der
Sperrplatte 20 gelagert sind. Die Blockierplatte 30 verhindert ein Austreten der Sperrkugeln
36 aus den Mulden 38, wodurch die Sperrplatte 20 in ihrer Stellung blockiert wird.
[0012] An seinem von der Blockierplatte 30 abgewandten Arm besitzt der Umlenkhebel 28 einen
Ansatz 28b, der durch eine Öffnung 40 in dem Teil 24a der Lösetaste ragt und an deren
Teil 24b anliegt. Die Massenverteilung und die beteiligten Hebel an dem Teil 24b der
Lösetaste, dem Schwenkriegel 28 und der Blockierplatte 30 sind so gewählt, daß diese
Teile gegenüber Beschleunigungen in Betätigungsrichtung der Lösetaste massenkompensiert
sind. Auch bei extrem hohen Beschleunigungen in dieser Richtung bleiben diese Teile
daher relativ zum Rahmen 14 des Verschlusses unbewegt. Folglich sind die Sperrkugeln
36 daran gehindert, aus den Mulden 38 auszutreten, wodurch die Sperrplatte 20 in ihrer
Sperrstellung blockiert ist und den Schwenkriegel 16 in seiner Schließstellung sichert.
Bei Beschleunigung quer zur Betätigungsrichtung der Lösetaste können die Sperrkugeln
36 ebenfalls nicht ausweichen, da sie zwischen der Sperrplatte 20 und der Blockierplatte
30 eingeschlossen sind. Der Verschluß ist daher gegen Beschleunigungen jeder Größe
und in jeder Richtung gesichert.
[0013] Zum Öffnen des Verschlusses wird wie bei einem herkömmlichen Schwenkriegel-Verschluß
die Lösetaste in einer Richtung betätigt, die der Einsteckrichtung der Steckzunge
10 entspricht. Der Teil 24b der Lösetaste schiebt zunächst den Ansatz 28b des Umlenkhebels
28 vor und verschwenkt diesen, wodurch die Blockierplatte 30 entgegen der Kraft der
Druckfeder 34 in den Führungsschlitzen 32 verschoben wird, bis die Sperrkugeln 36
freikommen. In diesem, in Fig. 3 gezeigten Zustand liegen die Teile 24a und 24b der
Lösetaste aneinander, so daß nunmehr nach dem einleitenden ersten Betätigungshub über
einen zweiten Betätigungshub die Sperrplatte 20 entgegen der Kraft der Druckfeder
22 verschoben wird.
[0014] Wie aus Fig. 4 ersichtlich ist, werden nun die Sperrkugeln 36 aus den Mulden 38 herausgedrückt,
so daß die Sperrplatte 20 unbehindert weiter vorgeschoben werden kann, bis sie den
Schwenkriegel 16 freigibt. Dieser wird nun durch die Druckfeder 22 im Uhrzeigersinn
verschwenkt, wobei der Haken 16a von der Rastkante 10a der Steckzunge 10 gelöst wird
und diese nunmehr aus dem Verschluß herausgezogen werden kann.
1. Verschluß für Sicherheitsgurte, mit einem Schwenkriegel (16), der in einem lasttragenden
Rahmen (14) gelagert ist und in seiner Sperrstellung an einer Rastkante einer Steckzunge
(10) angreift, einem Sperrglied (20), das am Rahmen (14) quer zur Schwenkrichtung
des Schwenkriegels (16) zwischen einer Öffnungsstellung, in der es den Schwenkriegel
freigibt, und einer Sperrstellung, in der es den Schwenkriegel in seiner Eingriffsstellung
blockiert, verschiebbar gelagert ist, und einer gleichfalls am Rahmen gelagerten Lösetaste
(24a, 24b), durch deren Betätigung das Sperrglied (20) in die Öffnungsstellung verschiebbar
ist, dadurch gekennzeichnet, daß das Sperrglied (20) seinerseits durch wenigstens
einen Sperrkörper (36) in der Sperrstellung blockierbar ist, der quer zur Verschieberichtung
des Sperrgliedes (20) zwischen einer Blockierstellung und einer Freigabestellung bewegbar
ist.
2. Verschluß nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrkörper (36) durch
ein parallel zu der Verschieberichtung des Sperrgliedes verschiebbares Blockierglied
(30) in seiner Blockierstellung arretierbar ist.
3. Verschluß nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösetaste (24a, 24b) an
dem einen und das Blockierglied (30) am anderen Arm eines zweiarmigen, schwenkbar
gelagerten Umlenkhebels (28) angreift.
4. Verschluß nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkhebel (28) an dem
Sperrglied (20) schwenkbar gelagert ist.
5. Verschluß nach Anspruch 4, dadurch gekennzeichnet, daß die Lösetaste (24a, 24b) über
einen ersten Betätigungshub erst an dem Umlenkhebel (28) angreift sowie nach Überführung
des Blockiergliedes (30) in eine den Sperrkörper (36) freigebende Stellung mit einem
weiteren Betätigungshub an dem Sperrglied (20) angreift.
6. Verschluß nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkhebel (28)
mittels eines Langlochs (28a) auf einem Lagerzapfen (26) am Sperrglied (20) gelagert
ist.
7. Verschluß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Sperrkörper
(36) durch einen Wälzkörper gebildet ist, der in eine Mulde (38) des Sperrgliedes
(20) eingreift.
8. Verschluß nach einem der vorstehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Umlenkhebel
(28), das Blockierglied (30) und die an diesem angreifenden Teile der Lösetaste (24b)
gegenüber Beschleunigung in Betätigungsrichtung der Lösetaste massenkompensiert sind.