[0001] Die Erfindung betrifft eine Rohrmühle, insbesondere Luftstrommühle, zur Zerkleinerung
spröden Mahlgutes mit einem um eine Achse drehbar gelagerten Mühlenrohr und mit einem
am Austragsende des Mühlenrohres angeordneten Antrieb.
[0002] Als Rohrmühlen werden meist die in der Zement- und Erzindustrie eingesetzten langen
Kugelmühlen bezeichnet, bei denen das Verhältnis von Länge zu Durchmesser der Mühle
deutlich größer als 1 ist. Wird die Rohrmühle mit einem zusätzlichen axialen Luftstrom
beaufschlagt, so spricht man von einer Luftstrommühle. Dieser Luftstrom kann beispielsweise
zur Mahltrocknung verwendet werden; er bewirkt eine innere Klassierung im Mahlraum
und kann bei entsprechender Größe das Mahlgut direkt zu einer nachgeschalteten Abscheidevorrichtung,
beispielsweise einem Sichter, fördern.
[0003] Üblicherweise erfolgt der Eintrag des Mahlgutes (und bei Luftstrommühlen der Eintrag
der Luft) an einem Ende des Mühlenrohres durch ein Halslager. Der Austrag des Mahlgutes
(und der Luft), erfolgt bei bekannten Mühlen am anderen Ende des Mühlenrohres gleichfalls
durch ein Halslager. Eine derartige Rohrmühle wird beispielsweise in der DE 20 23
933 beschrieben. Es sind aber auch Rohrmühlen bekannt, bei denen der Austrag in der
Mitte oder am Ende des Mühlenrohres durch im Mühlenrohrmantel angeordnete Öffnungen
stattfindet.
[0004] Auch bei den Mühlenantrieben kommen verschiedene Ausführungsformen zur Anwendung.
Bewährt haben sich hier das Zahnkranzvorgelege (Ritzelantrieb auf einen Zahnkranz,
der am Außenumfang des Mühlenrohres befestigt ist) und der Zentralantrieb, der bei
bekannten Mühlen am Halslagerzapfen angreift.
[0005] Die in der DE 20 23 933 beschriebene Rohrmühle besitzt einen derartigen Zentralantrieb.
Der Austrag des Mahlgutes erfolgt bei den bekannten Rohrmühlen mit einem Zentralantrieb
durch Öffnungen in der Mantelfläche des Halslagerzapfens (Austragskupplungsstück).
[0006] Insbesondere für hohe Antriebsleistungen, die bei großen Mühlendurchsätzen erforderlich
sind, haben sich Zentralantriebe bewährt. Bei großen Mühlendurchsätzen ergeben sich
nun aber bei Luftstrommühlen wegen der hier erforderlichen hohen Luftdurchsätze (ca.
3 kg Luft pro kg Mahlgut) die Schwierigkeit, daß diese großen Luftmengen nicht mehr
durch das Halslager gefördert werden können, wenn die Rohrmühle mit einem Zentralantrieb
ausgerüstet ist. Denn die Öffnungen in der Mantelfläche des Halslagerzapfens lassen
sich nicht beliebig vergrößern, ohne die mechanische Stabilität des Halslagerzapfens
herabzusetzen. Deshalb mußte bei Luftstrommühlen bisher auf einen Zentralantrieb verzichtet
werden.
[0007] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Rohrmühle, insbesondere eine Luftstrommühle, zu
schaffen, die mit einem Zentralantrieb ausgerüstet ist und die so konstruiert ist,
daß auch große Luftmengen durch die Rohrmühle gefördert werden können.
[0008] Die gestellte Aufgabe wird gelöst mit den Merkmalen des Kennzeichnungsteils des Anspruchs
1. Vorteilhafte Ausgestaltungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen angegeben.
[0009] Gemäß der Erfindung erfolgt der Austrag des Mahlgutes und der Mühlenluft durch Öffnungen,
die peripher in der Stirnwand des Mühlenrohres angeordnet sind. Die Anzahl der Öffnungen
und deren Größe sind so gewählt, daß das Mahlgut und die Mühlenluft - auch bei großen
Luftmengen - fast ungehindert das Mühlenrohr verlassen können, ohne daß die mechanische
Stabilität der Stirnwand im Hinblick auf die Befestigung des Zentralantriebs entscheidend
gemindert ist.
[0010] Die Austragsöffnungen münden in einen Ringkanal, der außen an der Stirnwand der Rohrmühle
befestigt ist und der sich mit der Rohrmühle dreht und an den gasdicht - durch entsprechend
angeordnete Ringspaltdichtungen - ein kreisringförmig vor der Stirnwand ortsfest angeordnetes
Gehäuse anschließt. Durch die kreisringförmige Konstruktion des Gehäuses ist die Stirnwand
von außen in ihrer Mitte frei zugänglich, so daß hier der Zentralantrieb direkt mit
der Stirnwand verbunden werden kann und die Rohrmühle somit zentral über die Stirnwand
angetrieben wird. Der bei bekannten Rohrmühlen bestehende Engpaß, bei Verwendung eines
Zentralantriebs den Austrag über ein Halslager durchzuführen, entfällt.
[0011] In dem Gehäuse wird das Mahlgut, das aus den unteren Austragsöffnungen über den Ringkanal
in das Gehäuse eintritt, mit dem Mühlenluftstrom, der aus den oberen Austrittsöffnungen
über den Ringkanal in das Gehäuse einströmt, vermischt und dann pneumatisch zu einer
oberen Gehäuseöffnung geführt, an die beispielsweise eine Rohrleitung zu einer Abscheidevorrichtung,
beispielsweise zu einem Sichter, angeschlossen ist.
[0012] Falls der Luftstrom, der aus der Rohrmühle ausgetragen wird, zu einem pneumatischen
Transport des Mahlgutes nicht ausreichend groß ist, besteht gemäß der Erfindung die
Möglichkeit, in das Gehäuse Sekundärluft einzuspeisen, um diesen Mangel zu beheben.
[0013] Weitere Vorteile, Merkmale und Einzelheiten ergeben sich aus den nachfolgenden Erläuterungen
zu einem in schematischen Zeichnungsfiguren dargestellten Ausführungsbeispiel.
[0014] Es zeigt
- Fig. 1:
- die teilweise geschnittene Seitenansicht des Auslaufendes einer Rohrmühle;
- Fig. 2:
- die Vorderansicht einer Rohrmühle gemäß Fig. 1.
[0015] Die Fig. 1 zeigt das Auslaufende einer Rohrmühle mit einem um eine Drehachse (27)
drehbar gelagerten Mühlenrohr (11), einer Auslaufwand (24) und der das Mahlrohr abschließenden
Stirnwand (10). Die an sich bekannte Auslaufwand (24) dient dem Rückhalt der in der
Mühle befindlichen Mahlkörper (26), beispielsweise Mahlkugeln. Zu diesem Zweck ist
sie siebförmig ausgebildet mit Sieböffnungen, deren Größe der Sollkorngröße des zerkleinerten
Mahlgutes (17) entspricht, so daß das zerkleinerte Mahlgut (17) die Sieböffnungen
passieren kann, während die Mahlkörper (26) zurückgehalten werden. Im Mühlenraum zwischen
der Auslaufwand (24) und der Stirnwand (10) reichert sich somit das Mahlgut (17) an,
das nun durch die in der Stirnwand peripher angeordneten, bei Drehung der Rohrmühle
unten befindlichen, Austragsöffnungen (14) ausgetragen wird.
[0016] Das Mahlgut (17) gelangt durch diese Austragsöffnungen (14) in einen außerhalb der
Stirnwand (10) angeordneten und mit der Stirnwand fest verbundenen Ringkanal (15)
und durch diesen in ein an den Ringkanal (15) über Ringspaltdichtungen (29) gasdicht
anschließendes Gehäuse (19), das sich ringförmig ortsfest vor der Stirnwand (10) befindet.
[0017] Der durch die Rohrmühle strömende Mühlenluftstrom (16) verläßt diese durch die bei
der Drehung der Rohrmühle oben befindlichen Austragsöffnungen (13) und gelangt gleichfalls
durch den Ringkanal (15) in das Gehäuse (19), in dem er, wie die Fig. 2 zeigt, in
einem Bogen um den Zentralantrieb (12) zu einer Öffnung (18) geführt wird, von der
beispielsweise eine Rohrleitung zu einer Abscheidevorrichtung (in der Zeichnung nicht
dargestellt) anschließt.
[0018] Im unten aufsteigenden Teil des Gehäuses (19) wird über eine schwerkraftgeregelte
Rückstauklappe (28), die das Mahlgut (17) aufstaut und die insbesondere den Mühlenluftstrom
(16) zwingt, den durch die Pfeile 30 gekennzeichneten Weg zu nehmen, daß Mahlgut (17)
in den Mühlenluftstrom (16) eingespeist. Durch entsprechende Dimensionierung des Gehäuses
in diesem Bereich ist die Geschwindigkeit des Mühlenluftstroms (16) groß genug, um
das Mahlgut (17) pneumatisch zur Öffnung (18) zu fördern.
[0019] Zur Unterstützung des pneumatischen Transportes kann durch eine Öffnung (20) zusätzlich
Sekundärluft (21) in das Gehäuse (19) eingeleitet werden. Auch wenn die Rohrmühle
keine Luftstrommühle ist, kann durch diese Sekundärluft (21) ein pneumatischer Transport
ermöglicht werden.
[0020] Das Gehäuse (19) besitzt an seiner tiefsten Stelle eine Öffnung (22), durch die grobes
Mahlgut (23), das für den pneumatischen Transport zu schwer ist und infolgedessen
nach unten durch die Jalousie (25) fällt, über eine Schleuse (in der Zeichnung nicht
dargestellt) ausgetragen werden.
[0021] An der freien Fläche der Stirnwand (10), die vom Gehäuse (19) mittig freigehalten
ist, greift der Zentralantrieb (12) an. Insbesondere bei großen Mühlendurchsätzen
ist wegen der erforderlichen großen Dimensionierung des Mühlenrohres und somit durch
einen entsprechend großen Durchmesser der Stirnwand durch die erfindungsgemäße Anordnung
der Austragsöffnungen gewährleistet, daß trotz des Zentralantriebs ausreichend große
und ausreichend viele Austragsöffnungen einen ungehinderten Austrag ermöglichen, ohne
die mechanische Stabilität der Stirnwand zu beeinträchtigen.
1. Rohrmühle, insbesondere Luftstrommühle, zur Zerkleinerung spröden Mahlgutes mit einem
um eine Achse drehbar gelagerten Mühlenrohr und mit einem am Austragsende des Mühlenrohres
angeordneten Antrieb,
gekennzeichnet durch
a) peripher an der Stirnwand (10) des Mühlenrohres (11) angeordnete Austragsöffnungen
(13, 14), die in einen außen an der Stirnwand befestigten Ringkanal (15) münden;
b) ein ringförmig ausgebildetes, ortsfest vor der Stirnwand (10) des Mühlenrohres
(11) angeordnetes und gasdicht am Ringkanal (15) anliegendes Gehäuse (19), in das
der vorwiegend aus den oberen Austragsöffnungen (13) eintretende Mühlenluftstrom (16)
und das vorwiegend aus den unteren Austragsöffnungen (14) eintretende Mahlgut (17)
zusammengeführt und das Mahlgut (17) mit Hilfe des Mühlenluftstroms (16) pneumatisch
zu einer oberen Austrittsöffnung (18) geführt wird;
c) eine zentrale Antriebseinheit (12), die mittig im Gehäuse (19) unmittelbar an der
Stirnwand (10) des Mühlenrohres (11) angreift.
2. Rohrmühle nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß seitlich im Gehäuse (19) eine Öffnung (20) angeordnet ist, durch die Sekundärluft
(21) eingespeist werden kann zur Unterstützung des pneumatischen Transports des Mahlgutes
(17) innerhalb des Gehäuses (19).
3. Rohrmühle nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, daß im unteren Bereich des Gehäuses (19) eine Öffnung (22) angeordnet ist, durch
die abgeschiedenes für den pneumatischen Transport zu grobes Mahlgut (23) abgezogen
werden kann.