[0001] Die Erfindung betrifft eine Walze für eine Anlage zum kontinuierlichen Gießen mittels
einer oder zweier derartiger Walzen mit einem äußeren, gut wärmeleitenden Mantel,
insbesondere aus einer Kupferlegierung und einem mittigen Kern sowie ein verfahren
zur Endbearbeitung der Walze.
[0002] Aus der DE 41 40 319 A1 ist eine Walze für eine Anlage zum kontinuierlichen Gießen
mittels einer oder zweier derartiger Walzen mit einem äußeren Ring aus einem gut wärmeleitenden
Material und einem mittigen Kern bekannt, bei der der Ring mit einem darunterliegenden
zylindrischen Tragteil über seine gesamte Berührungsfläche verbunden ist, wobei die
Verbindung eine Diffusions-Schweiß-Verbindung ohne Verschmelzung ist. Ein derartiger
äußerer Ring verhält sich im Betrieb zwar, ebenso wie ein ähnlicher, aus der DE 38
39 110 A1 bekannter Ring durch seine Nahtlosigkeit günstig, ist aber sehr kostenaufwendig
in der Herstellung. Desweiteren bringt die Diffusionsverbindung Probleme mit sich.
Darüber hinaus bedeutet eine örtliche Beschädigung, daß der gesamte Ring einem Reparaturvorgang
unterzogen werden muß, ggf. ist er vollständig abzudrehen.
[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Gießwalze mit gut wärmeleitendem Mantel und mittigem
Kern anzugeben, die bei vergleichbarer Gebrauchstüchtigkeit erheblich kostengünstiger
als die bekannten Walzen herzustellen und zu reparieren ist. Darüber hinaus soll auch
ein dauerhaft besseres Betriebsergebnis aufgrund einer dauerhaft konstant bleibenden
und einfach zu berechnenden Deformation unter Belastung erreicht werden.
[0004] Die Aufgabe wird dadurch gelöst, daß der gut wärmeleitende Mantel aus Segmenten zusammengesetzt
ist, die bei Arbeitstemperatur eine fugenlose Oberfläche ausbilden. Durch die Segmentierung
des äußeren Mantels der Walze ergibt sich vorteilhaft die Möglichkeit einer optimalen
Durcharbeitung des eingesetzten Mantel-Materials, z.B. durch Schmieden, Strangpressen
o.ä. Die durch das Durcharbeiten erzielbare Homogenität des Gefüges wirkt sich vorteilhaft
auf die Dauerfestigkeit aus und vermeidet spätere Ausscheidungs- o.ä. -vorgänge in
dem Material. Auch die mechanische Bearbeitung wird erheblich kostengünstiger, da
mit preisgünstigen, kleinen Werkzeugmaschinen in Kleinserien gearbeitet werden kann.
Zwischen den einzelnen Segmenten wird vorteilhaft im kalten Zustand ein Spalt gelassen,
der sich bei Arbeitstemperatur durch die thermische Ausdehnung der einzelnen Segmente
schließt. Bei entsprechender, durch Versuche leicht genau feststellbarer Bemessung
ergibt sich eine fugenlose Oberfläche des wärmeleitenden Mantels trotz seines Aufbaus
aus einzelnen Segmenten.
[0005] In Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen, daß die Segmente auf ihrer Innenseite
eine ebene Oberfläche aufweisen und daß der innere Kern, vorzugsweise ein Stahlschmiedestück,
als Vielflächner ausgebildet ist, dessen Flächenzahl der Anzahl der Segmente entspricht.
Durch die ebene Innenseite der Segmente ergibt sich eine besonders leichte Bearbeitbarkeit
der Segmente, verbunden mit der vorteilhaften Möglichkeit, eine großflächige Auflage
der Segmente auf ihrer gesamten Innenfläche zu erreichen.
[0006] Die Segmente weisen vorteilhaft Kühlkanäle auf, die auf üblichen Bohrwerken gebohrt
werden. Hierfür ist die ebene Innenfläche der Segmente vorteilhaft, da so ein einfaches
Spannen der Segmente möglich ist. Die Kühlkanäle weisen vorteilhaft durchgezogene
Spannelemente für Seitendichtungen auf, z.B., Stäbe. Stäbe in Kühlkanälen sind bekannt,
z.B. aus der DE 30 12 736 B1. Hier dienen sie jedoch der Kühlmitteldurchflußregelung.
Die erfindungsgemäßen Stäbe sind vorteilhaft als Zugstäbe ausgebildet und erlauben
eine einfache, hochelastische Verspannung von Kühlkanalseitendichtungen mit den Segmentseitenflächen.
So kann sehr vorteilhaft auf ein Anschrauben der Kühlkanalseitendichtungen verzichtet
werden. Zugbelastete Verschraubungen in Kupfer, auch in ausgehärteten Kupferlegierungen,
wie sie vonrzugsweise für die Segmente benutzt werden,. neigen zum Ausreißen.
[0007] Die Segmente sind vorteilhaft auf dem Kern verschraubt und weisen mittig eine Nut-Federkombination
als Zentrierung auf, während die Seiten in Längsrichtung beweglich ausgebildet sind.
Die Nut-Federkombination kann auch eine Bolzen-Loch-Kombination o.ä. sein, wichtig
ist lediglich die Zentrierung der Segmente auf der Mitte des Walzenkerns.
[0008] In Ausgestaltung der Erfindung weisen die Segmente vorteilhaft seitlich über den
Kern nach außen ragende Teile, z.B. einen Kragen auf. Dieser Kragen bildet eine Abdeckung
für die Kühlkanalseitendichtungen und ggf. einer Außenverrohrung für die Kühlmittelzufuhr.
Darüberhinaus ergibt sich vorteilhaft ein mit den seitlichen Dämmwänden des zu vergießenden
Metalls zusammenwirkend frei gestaltbarer Randbereich. In diesem Randbereich können
beispielsweise Elemente für eine elektrodynamische Seitenwanddichtung angeordnet sein.
[0009] Bei Herstellung der erfindungsgemäßen Walze ist vorgesehen, daß die Endbearbeitung
bei Arbeitstemperatur erfolgt, insbesondere nach einem Setzvorgang, der vorzugsweise
in der Gießeinrichtung selbst durchgeführt wird. Vorteilhaft erfolgt so die Endbearbeitung
im Endmontagezustand der Walzen, so sind auch Exzentrizitäts- und andere Fehler der
Walzen ausgleichbar. Dabei ist von Vorteil, daß eine Gießeinrichtung in der Regel
eine Heizvorrichtung aufweist, mit der die Walzen vor Gießbeginn auf Arbeitstemperatur
gebracht und anschließend auf Arbeitstemperatur gehalten werden.
[0010] Die Erfindung wird anhand von Zeichnungen näher erläutert, aus denen, ebenso wie
aus den Unteransprüchen, weitere, auch erfinderische Einzelheiten entnommen werden
können. Im einzelnen zeigen:
- FIG 1
- eine Stirnseitenansicht eines Segments,
- FIG 2
- eine Längsseitenansicht eines Segments,
- FIG 3
- eine Sicht auf die Befestigungsseite eines Segments und
- FIG 4
- eine Seitenansicht zweier Walzen im montierten Zustand in einer Gießeinrichtung.
[0011] In FIG 1 bezeichnet 1 die Stirnfläche eines Segments mit den Kühlkanälen 5. Die Seiten
der Segmente werden von fein bearbeiteten Stoßflachen 3 und gegenüber den Stoßflächen
3 zurückgesetzten Seitenflächen 4 gebildet, die nicht mit der Seitenfläche des benachbarten,
nicht dargestellten Segments in Berührung kommen. In der Stirnseite des Segments sind
noch Bohrungen, insbesondere Gewindebohrungen angeordnet, über die durch Schrauben
Führungen o.ä. für Kühlmittelrohre oder äußere Abdeckbleche befestigt werden können.
Die ebene Auflagefläche 7 der Segmente ist vorzugsweise geschliffen, desgleichen die
Außenfläche 8, die aber auch feingedreht sein kann. Die Bearbeitung der Außenfläche
8 erfolgt im fertig montierten Zustand des Segments bei Betriebstemperatur, vorzugsweise
zweistufig. Zwischen den beiden Bearbeitungsstufen erfolgt erfindungsgemäß der Setzvorgang
der Segmente 1 auf dem Kern. Gleichzeitig kann auch die endgültige Lagereinstellung
der Walzen etc. erfolgen, so daß wirklich rundlaufende, schlagfreie Walzen erhalten
werden.
[0012] In FIG 2 bezeichnet 9 die zurückgesetzte Seitenwand des Segments und 14 die Stoßfläche
des Segments, mit dem dieses am benachbarten Segment anliegt. Längs durch das Segment
verlaufen Kühlkanäle 11. Quer durch das Segment verläuft eine Nut 10, in die eine
passende Feder eingreift. Über Schrauben, die in die Gewindebohrungen 12 eingeschraubt
werden, für die Hantierungsmöglichkeit dieser Schrauben ist der mittige Kern entsprechend
ausgedreht, wird das Segment mit dem mittigen Kern verschraubt. Die Schraubenanordnung
ist derart ausgeführt, daß die Seiten des Segments eine ausreichende Beweglichkeit
zum Ausgleich der thermischen Dehnungen aufweisen. Seitlich sind auch noch die bereits
in der Beschreibung von FIG 1 erwähnten Bohrungen ersichtlich, hier mit 13 bezeichnet.
[0013] Aus FIG 3 ist zu ersehen, daß die Nut 16 quer durch das Segment verläuft, also durchgehend
gefräst oder gestoßen werden kann. Die ebene Auflagefläche des Segments auf dem mittleren
Kern ist mit 15 bezeichnet, diese Fläche wird vorteilhaft schon vor der Endbearbeitung
der Segmente, insbesondere das Einbringen der Kühlkanäle, gefertigt, damit das Segment
einfach und sicher gespannt werden kann. Seitlich außen und alle Kühlelemente auf
der Stirnfläche 17 sicher abdeckend, befindet sich ein kragenförmiges Teil 18, in
das z.B. Teile für eine elektrodynamische Seitenwandabdichtung eingebracht werden
können.
[0014] In FIG 4 bezeichnet 19 den Kern einer Gießwalze, und 20 die auf den Kern 19 aufgesetzten
Segmente. Die Gießwalze ist in dem gezeigten Beispiel eine Gießwalze einer symmetrischen
Zweiwalzen-Gießeinrichtung. Oben zwischen den beiden Gießwalzen wird das zu vergießende
Material 21 zugegeben. In diesem Bereich ist auch eine Schlackenfangvorrichtung 22
o.ä. angeordnet. Die Gießwalzen sind in Lagern 25 - hier nur einseitig gezeigt - gelagert,
z.B. in einem verschieblichen Rahmen 24. 23 bezeichnet eine Kühlwasser-Zuleitung,
die mit einem Verteiler für die vorteilhaft außen liegenden Kühlwasserzuführungsrohre
zu den Kühlkanälen verbunden ist. 24 bezeichnet eine Kühlwasser-Ableitung.
[0015] In dem Raum zwischen den jeweiligen Kühlwasserleitungen oder darunter ist vorteilhaft
eine ortsbewegliche Schlittenführung für eine Schleifvorrichtung o.ä. einbringbar,
mit der die Gießwalzen im montierten Zustand endbearbeitet werden können. Die Schlittenführung
wird in der Regel während des Betriebs der Gießeinrichtung entfernt. Entsprechende
Vorrichtungen, die, falls sie als Schleifvorrichtungen ausgebildet sind, vorteilhaft
mit Schleifbändern arbeiten, sind bekannt.
1. Walze für eine Anlage zum kontinuierlichen Gießen mittels einer oder zweier Walzen
mit einem äußeren, gut wärmeleitenden Mantel, insbesondere aus einer Kupferlegierung
und einem mittigen Kern, dadurch
gekennzeichnet,
daß der gut wärmeleitende Mantel aus Segmenten (14,20) zusammengesetzt ist, die bei
Arbeitstemperatur eine fugenlose Oberfläche (8) ausbilden.
2. Walze nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (14,20) auf ihrer Innenseite eine ebene Oberfläche (7) aufweisen
und daß der innere Kern (19), vorzugsweise ein Stahlschmiedestück, als Vielflächner
ausgebildet ist, dessen Flächenzahl der Zahl der Segmente (15,20) entspricht.
3. Walze nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1,20) Kühlkanäle (5,11) aufweisen, insbesondere Kühlkanäle mit durchgezogenen
Spannelementen für Seitendichtungen, z.B. Stäbe.
4. Walze nach Anspruch 1,2 oder 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1,20) auf dem Kern (19) verschraubt angeordnet sind.
5. Walze nach Anspruch 1,2,3 oder 4,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1,20) eine mittig angeordnete Nut (10) - Feder o.ä. Arretierung
aufweisen und die Verschraubung eine Bewegung der Segmentseitenteile in Längsrichtung
erlaubend ausgebildet ist.
6. Walze nach Anspruch 1,2,3,4 oder 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1,20) an ihren Längsseiten außen bis zur Oberfläche des Mantels
reichende Stoßflächen (3,14) aufweisen und daß der innere Teil (4,9) der Längsseiten
gegenüber den Stoßflächen (3,14) zurückgesetzt ist.
7. Walze nach Anspruch 1,2,3,4,5 oder 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß die Segmente (1,20) seitlich über den Kern (19) zumindest in Teilen hinausragend
ausgebildet sind.
8. Verfahren zur Herstellung einer Walze für eine Anlage zum kontinuierlichen Gießen,
mit einem äußeren, gut wärmeleitenden Mantel und einem mittigen Kern, insbesondere
nach einem oder mehreren der vorhergehenden Ansprüche,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie einer Endbearbeitung, z.B. durch Feindrehen, Schleifen o.ä. bei Arbeitstemperatur
(etwa 200 °C bis 300 C) unterzogen wird.
9. Verfahren zur Herstellung einer Walze nach Anspruch 8,
dadurch gekennzeichnet,
daß sie einem Setzvorgang für ihre einzelnen Bestandteile bei Arbeitstemperatur unterzogen
und anschließend nachbearbeitet wird.