(19)
(11) EP 0 680 826 A2

(12) EUROPÄISCHE PATENTANMELDUNG

(43) Veröffentlichungstag:
08.11.1995  Patentblatt  1995/45

(21) Anmeldenummer: 95106414.6

(22) Anmeldetag:  28.04.1995
(51) Internationale Patentklassifikation (IPC)6B41F 27/12
(84) Benannte Vertragsstaaten:
CH DE FR GB IT LI SE

(30) Priorität: 04.05.1994 DE 4415683

(71) Anmelder: MAN Roland Druckmaschinen AG
63012 Offenbach (DE)

(72) Erfinder:
  • Rau, Gunnar
    D-86343 Königsbrunn (DE)

(74) Vertreter: Schober, Stefan 
MAN Roland Druckmaschinen AG, Postfach 10 00 96
D-86135 Augsburg
D-86135 Augsburg (DE)

   


(54) Vorrichtung zum Befestigen einer biegsamen Druckplatte


(57) Um eine Druckplatte (6) zuverlässig auf dem Formzylinder (1) einer Druckmaschine zu spannen, ist in der Zylindergrube (2) drehbar eine Spindel (7) angeordnet, die eine Mitnahmekante (10) aufweist, mit der sie an einer insbesondere V-förmig ausgebildeten Kerbe (11) des vorlaufenden Plattenschenkels (5) angreifend diesen spannt. Der nachlaufende Plattenschenkel (9) wird von hakenförmig abgewinkelten Blattfedern (8) der Spindel (7) formschlüssig erfaßt und gespannt.




Beschreibung


[0001] Die Erfindung betrifft eine Vorrichtung zum Befestigen einer biegsamen Druckplatte auf den Formzylinder einer Druckmaschine nach dem Oberbegriff des Patentanspruchs 1.

[0002] Die EP 534 579 A2 zeigt eine Plattenspannung, bei der der Formzylinder eine in Achsrichtung verlaufende Zylindergrube aufweist, deren eine Kante den vorlaufenden Plattenschenkel trägt. Weiterhin enthält die Zylindergrube eine drehbare Spindel, an der über die Breite des Formzylinders verteilt U-förmige Blattfedern angeordnet sind. Ein Schenkel der Blattfedern ist hakenförmig abgekantet und greift beim Drehen der Spindel in den ebenfalls hakenförmig abgekanteten nachlaufenden Plattenschenkel ein. Der andere Schenkel der Federn drückt den vorlaufenden Plattenschenkel gegen die Wand der Zylindergrube. Bei dieser Vorrichtung ist nachteilig, daß der vorlaufende Plattenschenkel an der Wand der Zylindergrube nicht zuverlässig festgehalten wird.

[0003] Es ist Aufgabe der Erfindung, eine Vorrichtung zum Befestigen einer biegsamen Druckplatte zu schaffen, die die Druckplatte zuverlässig spannt.

[0004] Erfindungsgemäß wird diese Aufgabe bei einer gattungsgemäßen Vorrichtung durch die Anwendung der Merkmale des Kennzeichens des Patentanspruchs 1 sowie durch ein Verfahren gemäß dem Patentanspruch 6 gelöst. Die Vorrichtung sichert den vorlaufenden Plattenschenkel nicht nur an der Wand der Zylindergrube, sondern erfaßt und spannt diesen, d. h. zieht ihn in die Zylindergrube. Dadurch wird die vorlaufende Plattenkante lagerichtig auf die Kante der Zylindergrube gezogen. Es wird die Druckplatte parallel zur Kanalkante auf dem Formzylinder positioniert, bevor sie um diesen gewickelt wird. Es werden also Registerfehler, insbesondere auch Diagonalregisterfehler, beim Spannen der Druckplatte vermieden.

[0005] Weitere Merkmale und Vorteile geben sich aus den Unteransprüchen in Verbindung mit der Beschreibung.

[0006] Die Erfindung soll nachfolgend an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert werden. In den zugehörigen Zeichnungen zeigt:
Fig. 1
eine Plattenspannung im Querschnitt in der Öffnungsstellung,
Fig. 2
die Plattenspannung in der Spannstellung,
Fig. 3
die Ansicht auf die Betätigungshebel der Plattenspannung,
Fig. 4
eine weitere Variante einer Plattenspannung,
Fig. 5
die Ansicht Z nach Figur 4, ausschnittsweise.


[0007] Der in Fig. 1 ausschnittsweise dargestellte Formzylinder 1 weist eine in Achsrichtung verlaufende Zylindergrube 2 auf. Eine Grubenwand 3 verläuft spitzwinkelig zur Zylindermantelfläche und bildet mit dieser eine Kante 4, an der der vorlaufende Plattenschenkel 5 der Druckplatte 6 aufgenommen wird. In der Zylindergrube 2 ist eine Spindel 7 angeordnet, die an den Enden der Zylindergrube 2, nicht dargestellt, drehbar gelagert ist. Die Spindel 7 trägt über die Breite der zu spannenden Druckplatte 6 verteilt mehrere um etwa 90° hakenförmige abgewinkelte Blattfedern 8. Diese arbeiten mit dem ebenfalls um etwa 90° hakenförmig abgewinkelten Ende des nachlaufenden Plattenschenkels 9 zusammen. Statt der einzelnen Blattfedern 8 könnte auch eine sich über die Breite der Druckplatte erstreckende durchgehende Blattfeder vorgesehen sein. Die Spindel 7 besitzt weiterhin eine Mitnahmekante 10, die mit einer V-förmigen Kerbe 11 des vorlaufenden Plattenschenkels 5 zusammenarbeitet.

[0008] An einem Ende der Spindel 7 ist ein Hebel 12 befestigt, der gelenkig mit einem einfederbaren Schwenkhebel 13 verbunden ist (Fig. 3). Der Schwenkhebel 13 enthält eine Stange 14, auf die gegen die Kraft einer Druckfeder 15 ein Gabelkopf 16 einfederbar ist. Mit einer Walze 17 stützt sich der Schwenkhebel 13 in einem Widerlager 18 schwenkbar ab. Weiterhin drückt der Schwenkhebel 13 mit seinem federbelasteten Gabelkopf 16 auf einen Bolzen 19 des Hebels 12.

[0009] Für die Montage der Druckplatte 6 nimmt die Spannspindel 7 zunächst die in Fig. 1 gezeigte Stellung ein. Die entsprechende Stellung der die Spindel 7 betätigenden Hebel 12 und 13 ist in Fig. 3 dargestellt. Der einfederbare Schwenkhebel 13 drückt dabei den Hebel 12 in eine Anschlagstellung. Im Ausführungsbeispiel schlägt der Hebel 12 am Zapfen 20 des Formzylinders 1 an. Nunmehr wird die Druckplatte 6 mit ihrem vorlaufenden Plattenschenkel 5 an der Kante 4 der Zylindergrube 2 eingehängt. Anschließend wird die Spindel 7 geschwenkt. Hierzu werden der Hebel 12 und der Schwenkhebel 13 in ihre Strecklage, d. h. die Verbindungslinie ihrer Schwenkpunkte, und weiter in dieser Richtung über die Strecklage hinaus bewegt, bis die Mitnahmekante 10 an der Kerbe 11 der Druckplatte 6 anliegt und die dabei aufgebrachte Spannkraft der Druckkraft des Spannhebels 13 das Gleichgewicht hält. Dabei wird die Vorderkante der Druckplatte 6 exakt parallel zur Kante 4 der Zylindergrube 2 ausgerichtet. Anschließend wird die gut ausgerichtete Druckplatte 6 unter Drehung des Formzylinders 1 auf diesen aufgewickelt. Danach wird die Spindel 7 in die in Fig. 1 gezeichnete Stellung zurückgeschwenkt, wobei der Hebel 12 am Zapfen 20 anschlägt. Nachdem der nachlaufende Plattenschenkel 9 in die Zylindergrube 2 eingedrückt wurde, wird die Spindel 7 in die in Fig. 2 gezeigte Stellung geschwenkt. Hierzu werden der Hebel 12 und der Schwenkhebel 13 wieder über ihre Strecklage hinaus ausgelenkt. Dabei spannt die Mitnahmekante 10 wiederum den vorlaufenden Plattenschenkel 5, und die Blattfedern 8 greifen in die hakenförmige Abkantung des nachlaufenden Plattenschenkels 9 und spannen diesen. Somit sind sowohl der vorlaufende als auch der nachlaufende Plattenschenkel 5, 9 unter der Kraft der Druckfeder 15 vorgespannt, d. h. die Spindel 7 dreht sich so weit, bis die Spannkräfte auf die Plattenschenkel 5, 9 der Federkraft des Schwenkhebels 13 das Gleichgewicht halten.

[0010] Zur Demontage der Druckplatte 6 wird die Spindel 7 in die in Fig. 1 gezeigte Stellung geschwenkt. Anschließend wird der nachlaufende Plattenschenkel 9 aus der Zylindergrube 2 entnommen, die Druckplatte 6 durch Rückdrehung des Formzylinders 1 von diesem abgewickelt und die Druckplatte 6 mit ihrem vorlaufenden Plattenschenkel 5 aus der Zylindergrube 2 herausgehoben.

[0011] Die Verschwenkung der Stellspindel in die eine oder andere Richtung erfolgt vorteilhaft durch Aufbringen einer Kraft F1 bzw. F2 auf den Hebel 12 diesseits oder jenseits seines Schwenkpunktes (siehe Fig. 3). Die Kräfte können durch im Gestell angeordnete Arbeitszylinder aufgebracht werden. Überhaupt ist die Vorrichtung gut für einen automatischen Plattenwechsel geeignet.

[0012] Die Kerbe 11 des vorlaufenden Plattenschenkels 5 ist im Ausführungsbeispiel V-förmig gestaltet. Dabei eigent sich der eine Schenkel der Kerbe 11 gut für die Mitnahme durch die Mitnahmekante 10, während sich der zweite Schenkel vorteilhaft an der Grubenwand 3 abstützt. Unter Benutzung der Erfindung kann die Kerbe auch anderweitig ausgebildet sein, beispielsweise U-förmig. Der vorlaufende Plattenschenkel 5 kann auch Noppen tragen, an denen die Mitnahmekante 10 angreift. Auch kann der vorlaufende Plattenschenkel mit in Achsrichtung des Zylinders verlaufenden Schlitzen versehen sein, in deren Bereich die Druckplatte, Mitnahmestege bildend, zur Spindel hin herausgewölbt ist.

[0013] Gemäß einer weiteren Ausführungsvariante (Figuren 4 und 5) weist der nachlaufende Plattenschenkel 21 der zu spannenden Druckplatte 22 in Achsrichtung des Formzylinder 23 angeordnete fensterförmige Aussparungen 24 auf. In diese greifen in der Spannstellung die hakenförmige Blattfedern 25 der Spindel 26 ein. Weiterer Aufbau und Funktion gleichen dem vorherigen Ausführungsbeispiel und werden deshalb nicht näher beschrieben.


Ansprüche

1. Vorrichtung zum Befestigen einer biegsamen Druckplatte auf dem Formzylinder einer Druckmaschine, die eine in Achsrichtung verlaufenden Zylindergrube aufweist, die an einer Kante den vorlaufenden Plattenschenkel trägt und in der eine um ihre Achse drehbare Spindel angeordnet ist, an der eine die Breite der Druckplatte aufweisende oder mehrere über die Breite der Druckplatte verteilte, um etwa 90° hakenförmig abgewinkelte Balttfedern angeordnet sind, die formschlüssig den nachlaufenden Plattenschenkel erfassen, dadurch gekennzeichnet, daß die Spindel (7) eine Mitnahmekante (10) aufweist, mit der sie an einer insbesondere V-förmig ausgebildeten Kerbe (11) des vorlaufenden Plattenschenkels (5) angreifend diesen spannt.
 
2. Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Spindel (7) ein Hebel (12) befestigt ist, der gelenkig mit einem einfederbaren Schwenkhebel (13) verbunden ist, und beide Hebel (12, 13) beiderseits einer Strecklage auslenkbar ist.
 
3. Vorrichtung nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, daß der Schwenkbereich der in Richtung der Spannstellung ausgelenkten Hebel (12, 13) nicht durch einen Anschlag begrenzt wird.
 
4. Vorrichtung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die etwa um 90° hakenförmig abgewinkelte (n) Blattfeder (n) (8) in das ebenfalls um etwa 90° hakenförmig abgewinkelte Ende des nachlaufenden Plattenschenkels (9) eingreifen.
 
5. Vorrichung nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß die etwa um 90° hakenförmig abgewinkelten Blattfedern (25) in Aussparungen (24) des nachlaufenden Plattenschenkels (21) eingreifen.
 
6. Verfahren zum Befestigen einer biegsamen Druckplatte auf dem Formzylinder einer Druckmaschine, bei dem der vorlaufende Plattenschenkel auf die Kante einer Zylindergrube eingehängt wird, anschließend der vorlaufende Plattenschenkel in die Zylindergrube gezogen wird, danach die biegsame Druckplatte um den Mantel des Formzylinders gewickelt wird, danach der nachlaufende Plattenschenkel in die Zylindergrube eingeführt wird und schließlich der nachlaufende Plattenschenkel erfaßt und in die Zylindergrube gezogen wird.
 




Zeichnung